3 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
05. Februar 2022
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Ambivalentes Produkt
Khatia Buniatishvili weiß, dass sie eine attraktive Frau und eine außergewöhnliche Klavierspielerin ist. Diese beiden Seiten setzt sie hervorragend bei ihren Bühnenauftritten ein. Man ist vom Spiel, wie von der Person fasziniert. Sie kommt von der russischen Klavierschule. Schnelle Läufe und eine gewaltige Dynamik. Es werden keine Noten verschluckt. Das Problem dabei ist, dass Virtuosität nichts damit zu tun hat, dass man der oder die Schnellste oder Lauteste ist. Wer die meisten Saiten abschießt, hat gewonnen. Über Virtuosität entscheidet der Hörer, nicht der Spieler. Den Mussorgski spielt sie sehr gut. Die Bilder erscheinen plastisch und es ist ein Genuss, ihr zuzuhören. Der Rest der Platte ist technisch perfekt gespielt, aber von der Interpretation her nervtötend. Was auf der Bühne sicher gut wirkt, funktioniert auf der Platte, ohne die optische Erscheinung der Künstlerin, nicht. Die Stücke von Ravel und Strawinsky sind Tänze. Davon merkt man nichts.
Der englisch/deutsch/französische Booklettext ist als Interview mit der Künstlerin gemacht. Hinzu kommen gelungene Fotos, die erahnen lassen, wie Khatia Buniatishvili gesehen werden will. Die Interpretation Mussorgskis ist empfehlenswert. Der Rest - naja.