Wolfgang Rihm: Das Gehege (Eine nächtliche Szene für Sopran & Orchester) auf CD

Als Kent Nagano zum Herbst 2006 die Leitung der Bayerischen Staatsoper in München übernahm, hatte er sich als eine der ersten Premieren eine Neuinszenierung von Richard Strauss’ Salome vorgenommen. Dem herausfordernden Einakter nach Oscar Wildes Drama wollte er ein neues Musiktheaterwerk voranstellen. Er wandte sich an Wolfgang Rihm. »Ich antwortete«, so Rihm in einem ›Zeit‹-Interview: »Da gibt’s nur eins: die Schlussszene aus ›Schlusschor‹ von Botho Strauß. Naganos Auftrag wurde zum Katalysator bei der Verwandlung des Willens in die Wirklichkeit. So entstand ›Das Gehege. Eine nächtliche Szene für Sopran und Orchester‹.
Kent Nagano und Jean-Pascal Beintus (*1966) begegneten sich im Orchestergraben der Opéra de Lyon 1988. Nach der Betrachtung der ersten Orchestermanuskripte ermutigte der für seine Aufgeschlossenheit und große Bildung bekannte Maestro den jungen Mann zur Erweiterung seiner musikalischen Karriere; Nagano kamen mehrere bildhafte Projekte in den Sinn, die er Beintus’ klanglicher Vorstellungskraft anvertraute: zunächst die Wolf Tracks für Rezitator und Orchester (aufgenommen mit den Sprechern Bill Clinton und Michail Gorbatschow), für die Beintus 2004 einen GRAMMY® erhielt, bevor er 2008 für die Familienkonzerte des Deutschen Symphonieorchesters Berlin eine Suite zu Antoine de Saint-Exupérys allgegenwärtigen Kleinen Prinzen schrieb.