3 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
09. November 2020
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Der Kleiber-Freischütz aus Dresden
Die Deutsche Grammophon scheint neuerdings, unter dem Druck allgemein zunehmender streaming-Aktivitäten im Musikgewerbe, ihre alt-bewährten Musik-Kamellen neu audiophil aufzupeppen mit blueray-audio und dgl. für sog. multimedia-Konsumenten, die meist, und wenn, neben laps und taps, nur billiges equipment bespielen, kaum audiophil hör- bewusst angenähertes hi-end.
Da werden z.T. die sog. (künstlerischen) Perlen vor die Säue geworfen, nur wenn's irgendwie noch Gewinn bringt.
Hier also Carlos Kleibers Dresdner 'Freischütz' von 1973, der schon damals als LP rein akustisch, weil überresonant, weniger befriedigend war. Die DG-Technik hatte, trotz Strüben, die Lukas-Kirchenakustik nicht im Griff, wie es sich später und noch eklatanter bei der verunglückten Produktion des Wagner-'Tristan' und allseits un-überhörbar herausstellen sollte.
Beim früheren Dresdner 'Freischütz' ist immerhin die orchestrale Seite der Produktion doch erstklassig, Carlos übertrifft in der vehement-akribischen Durchzeichnung des instrumentalen
Klanggeschehens noch seinen Vater Erich in Köln, jedoch leider nicht mit den Vocalisten.
Gundula Janowitz, Madonna des kühl kontrolliert-begrenzten Gesangs, und Peter Schreier, Küster des protestantischen Singens, sind für Webers Agathe und Max einfach unzureichend, und Theo Adam doch ein allzu freundlich klingender Kaspar.
Ich weiss ehrlich nicht, was da audiophil im blueray-, aber eben alten Laser-Abtast-Format, musikalisch soviel besser klingen soll.
Wer diesen Kleiber-'Freischütz' nicht kennt und haben möchte, kann hier zugreifen, die frühere 'Original'-Version klingt kaum schlechter.