Ferenc Fricsay - Edition Vol.4 on CD

Shura Cherkassky gehörte zu den eigenwilligsten Pianisten des 20. Jahrhunderts, was sich in seiner bewegten Biographie und langen Karriere eindrucksvoll widerspiegelt. Als Wunderkind in Odessa aufgewachsen, emigrierte er 1922 mit seinen Eltern in die USA, wo ihm als Schüler Josef Hofmanns nach kurzer Zeit der Durchbruch gelang. Cherkasskys Auffassung des Klavierspiels wurzelt in Idealen des 19. Jahrhunderts, wonach sich im Werke stets die Persönlichkeit des Interpreten wiederfinden müsse. Berühmt-berüchtigt für seine unvorhersehbaren Änderungen von Tempo und Dynamik im Zusammenspiel mit Orchestern und Dirigenten, konnte Cherkassky durch seine Kunst des Perspektivwechsels überraschende Einblicke in den Gehalt auch scheinbar populärer Konzerte vermitteln. Deswegen wäre es falsch, ihm das Klischee eines romantischen Klaviervirtuosen anzuhängen, dem auch sein großes Interesse an zeitgenössischer Klaviermusik entgegensteht. Die vorliegenden Aufnahmen von Liszts 1. Klavierkonzert und Tschaikowskys selten gespieltem 2. Klavierkonzert (in der Fassung von Alexander Siloti) unter dem Dirigat von Ferenc Fricsay vermitteln in der geglückten Partnerschaft zweier großer Musiker etwas von dem Geist und der Noblesse des »goldenen Zeitalters des Klavierspiels«, dessen Idealen sich Cherkassky zeitlebens verpflichtet fühlte. Den historischen Veröffentlichungen bei audite liegen ausnahmslos die Originalbänder aus den Rundfunkarchiven zugrunde. In der Regel sind dies die ursprünglichen Analogbänder, die mit ihrer Bandgeschwindigkeit von bis zu 76 cm / Sek. auch nach heutigen Maßstäben erstaunlich hohe Qualität erreichen. Das Remastering – fachlich kompetent und sensibel angewandt – legt zudem bislang verborgene Details der Interpretationen frei. So ergibt sich ein Klangbild von überlegener Qualität. CD-Veröffentlichungen, denen private Mitschnitte von Rundfunksendungen zugrunde liegen, sind damit nicht zu vergleichen.

Product Information

Shura Cherkassky was one of the most unconventional pianists of the 20th century, with an eventful biography and an impressively long career. A Wunderkind from Odessa, he emigrated to the USA together with his parents in 1922 where he achieved his breakthrough shortly after becoming the pupil of Josef Hofmann. Cherkassky's concept of playing the piano harks back to the ideals of the 19th century, according to which the personality of the interpreter should always be found within the work. Infamous for his unpredictable modifications of tempi and dynamics when performing together with orchestras and conductors, Cherkassky was able to communicate surprising insights even into seemingly popular programmes by virtue of his technique of changing perspective. It would therefore be wrong to attach to him the cliché of the romantic piano virtuoso his great interest in contemporary piano music also contradicts this notion. These recordings of Liszt's First Piano Concerto and Tchaikovsky's rarely performed Second Piano Concerto (in the version by Alexander Siloti), conducted by Ferenc Fricsay, convey – thanks to the successful partnership between two great musicians – the sense of noblesse of the »golden age of the piano« whose ideals Cherkassky valued during his entire lifetime. The historical publications at audite are based, without exception, on the original tapes from broadcasting archives. In general these are the original analogue tapes, which attain an astonishingly high quality, even measured by today's standards, with their tape speed of up to 76 cm / sec. The remastering – professionally competent and sensitively applied – also uncovers previously hidden details of the interpretations. Thus, a sound of superior quality results. CD publications based on private recordings from broadcasts cannot be compared with these.

Rezensionen

Cherkassky is all lightning fingers, double octaves, brilliant runs, fluttering arpeggios, and grandly punctuated, sweeping melodies. (audaud. com)

»(…) Begleitet von einer wahren Legende am Klavier, gelingt Fricsay und natürlich Pianist Shura Cherkassky eine absolute Sternstunde. Das selten gespielte 2. Konzert von Tschaikowsky spielt heute niemand mehr so tiefgründig wie er.« Musikmarkt, Oktober 2008

Reviews

Thüringische Landeszeitung Juli 2008: »Seine Aufnahmen des selten gespielten G-Dur-Konzerts von Peter Tschaikowsky und des Es-Dur-Konzerts von Franz Liszt zeigen ihn als technisch souveränen, geradezu halsbrecherisch eigensinnigen Rhapsoden.​ Von Dirigenten wurde Cherkassky gefürchtet, weil er Tempo und Dynamik spontan zu variieren beliebte, es ihm geradezu diabolische Lust machte, einen diametral anderen Interpretationspfad, als den zuvor geprobten, einzuschlagen – ohne dessen Ausgang schon zu kennen.​ Auch die Vorgaben der Partitur respektierte er nicht immer mit allem Ernst.​ In dem Ungarn Ferenc Fricsay und dessen Berliner Rias-Symphonie-Orchester hatte er freilich extrem reagible Begleiter; die kapellmeisterliche Perfektion Fricsays gestattet freimütig alle Extravaganzen des Partners.​«