packende Spannung und unglaubliche Wendungen
Buchinhalt:
Das Arclight ist der letzte Zufluchtsort der Menschheit in einer der Finsternis anheim gefallenen Welt: ein Ort, der seine Bewohner durch starke Lichtschranken gegen das Dunkel und die dort lebenden Wesen schützt. Doch die junge Marina fühlt sich dort nicht wirklich zuhause – kann sie sich auch an keine Details ihrer Vergangenheit erinnern. Das Einzige, was sie weiß, ist, dass sie den „Blassen“ entkommen sein muß, dem größten Feind der wenigen Menschen, die noch leben.
Ein täglicher Kampf beginnt bei Einbruch der Nacht, denn da blasen die „Blassen“ zur Jagd auf das Refugium. Schließlich gelingt es, einen „Blassen“ zu fangen: Marina nennt ihn Reue, denn er kommuniziert nur mit ihr und das auch vorwiegend telepathisch. Trotz der unbändigen Angst vor dem schrecklichen Feind lässt sich Marina auf ein Wagnis ein, das ihr ganzes Leben verändern wird: Reue eröffnet ihr eine neue Sicht auf das große Ganze und weckt in ihr die alles entscheidende Frage: Wer ist wirklich der Feind? Und wem kann sie noch trauen?
Persönlicher Eindruck:
Eine Dystopie mit einem letzten endzeitlichen Refugium unter einer geschützten Kuppel ist nicht unbedingt neu, doch McQueins apokalyptisches Szenario zwischen Dystopie, Utopie und Science Fiction lässt dem Leser mit unerwarteten Wendungen und packender Spannung das Blut in der Adern gefrieren.
Der Beginn ist etwas schleppend, doch wenn man sich in der Welt zwischen Licht und Finsternis einmal festgebissen hat, möchte man am liebsten nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Sehr gut gefallen hat mir die fast greifbar-beklemmende Endzeitstimmung in einer nicht näher beschriebenen Welt der Zukunft, die für meinen Geschmack genau so viel enthüllt, wie sie muß, um noch so viel der Fantasie zu überlassen, um thrillergleich gruselige Gänsehautstimmung hervorzurufen.
Die „Blassen“, die zunächst als Todfeinde der Menschen präsentiert werden, ähnlich einem Chamäleon mit ihrer Umwelt verschmelzen und sich als Schwarmwesen entpuppen, bergen ungeahntes Potential und je weiter der Roman fortschreitet, umso mehr ist man bestrebt, für sie Partei zu ergreifen. Wie so oft verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, Licht und Schatten und so fiel es auch mir nicht schwer, mich am Ende für eine Seite zu entscheiden.
Marina als Protagonistin entwickelt sich im Laufe des Romans und ihre Handlungsweisen waren stets nachvollziehbar, auch die anderen handelnden Personen hatten Tiefe und bestachen durch ihre Plastizität. Besonders mitgefiebert habe ich mit Reue, der den Leser zusammen mit Marina an der Hand nimmt und ihm einen Blick auf das große Ganze zuteil werden lässt. Reue hatte meiner Meinung nach den tiefgründigsten Part aller Dramatis Personae.
Ich habe das Buch nahezu verschlungen; fantastisch fand ich die richtige Menge an noch im Dunkeln gebliebenen Details, so dass ich als Leser auch meine eigene Fantasie spielen lassen konnte. Der Schluß war stimmig und rund. Ich kann das Buch wärmstens allen weiter empfehlen, die gerne ein subtiles Gänsehautempfinden gepaart mit einer packenden Dystopie erleben möchten!