alles drin, was drin sein muß!
Buchinhalt:
Judäa zur Zeit Christi: der junge Judah Ben Hur wird von Messala, seinem römischen Freund, verraten und des Mordes bezichtigt. Judah wird auf die Galeeren verbannt, seine Familie in den Kerker geworfen. Der Hass auf Rom und Messala hält Judah am Leben – und als er entkommen kann sinnt er auf Rache. Er wird der Wagenlenker von Scheich Ilderim und in der Arena treffen die beiden Kontrahenten erneut aufeinander. Doch das Zusammentreffen mit einem Zimmermannssohn aus Nazareth soll viel tiefere Spuren in Judah Ben Hurs Leben zurücklassen…
Persönlicher Eindruck:
„Ben Hur“ ist eines meiner Lieblingsbücher und ich bin begeistert von der Verfilmung von 1959. Darum muß ich ehrlich zugeben: ich war zunächst mehr als skeptisch ob der Neufassung von der Ur-Ur-Enkelin des Autors. Doch ich wurde nicht enttäuscht.
Behutsam und mit Kennerblick haucht Carol Wallace dem alten Werk neues Leben ein und erzählt die bekannte Geschichte in der Sprache von heute – und trotzdem in Worten, wie sie zu der damaligen Zeit passen.
Judah als tragischer Held der Geschichte hat nach wie vor Identifikationspotential und ich litt und lebte mit ihm über 450 Seiten mit.
Ja, dieser Band ist eine Neuadaption – ich sollte sie dennoch als eigenständiges Buch rezensieren, denn so mancher mag noch nicht in den Genuss des Originals gekommen zu sein und hat somit wenig von einem reinen Vergleich.
Rahmen und Gerüst der Handlung ist das Leben Jesu, denn Jesus und Judah sind ungefähr im selben Alter. Was am Beginn des Buches mit der Suche von Balthasar nach dem neuen König beginnt, schließt am Schluß mit der Kreuzigung, der auch unser Protagonist beiwohnt. Auch dazwischen trifft Judah mehrfach auf den Zimmermannssohn aus Nazareth – der Judahs Leben am Ende des Romans bleiben prägt.
Das Leben im damaligen Judäa, die Besatzung der Römer und deren Herrschaft über das jüdische Volk wird mehr als deutlich in Messala, Judahs Gegenspieler. Als früherer Freund und spätere Nemesis hat Messala den dunklen Part inne, dessen finales Zusammentreffen mit Ben Hur im legendären Wagenrennen gipfelt.
Was ich auch ehrlich zugebe: ein paar Sachen scheinen gekürzt und fehlten mir durchaus (ich besitze verschiedene Ausgaben dieses Romans). Auch die blumige Erzählweise von Lewis Wallace, die die damalige Welt episch beschreibt, tritt bei seiner Nachfahrin (leider) ziemlich in den Hintergrund.
Sei es, wie es wolle – der Roman ist dennoch phantastisch und eine absolute Leseempfehlung. Verdient volle Punktzahl für eine der größten Geschichten aller Zeiten!