5 von 5
Anonym
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
2-5 Jahre
23. Dezember 2017
Für Musikfeingeister
Alle Solo-Projekte von Robert Plant zeichneten sich seit ca. Mitte der 90er durch außergewöhnliche experimentelle Musik oder grenzüberschreitende, oft mit Country- und Folk oder Ethno-Einschlag versetzte Sounds mit ungewöhnlichen Rhythmen aus. Dazu zählen uneingeschränkt auch seine beiden letzten Solowerke, die äußerst interessant und spannend waren; also auch das etwas „rumpelige“, und „country-lastige“, aber sehr zu empfehlende Album „Band of Joy“…
Wer bei Robert Plant puren Led Zeppelin-Sound erwartet, dürfte sich vielleicht erst auf den zweiten Blick mit der ungewohnten musikalischen Vielfalt sowie den eher ruhigen Songs anfreunden. Musikfeingeistern indes gelingt das wahrscheinlich sofort.
Auch hier auf dem Album „Carry Fire“ dienen klassische Rock - Standards als Grundlage, verknüpft mit musikalischen Einflüssen aus Folk, Ethno oder Blues. Allein die Instrumentenauswahl der Begleitband The Sensational Space Shifters ist beeindruckend. Tambourin, Djembe, Dobro sind für heutige Verhältnisse fast schon exotisch. Gepaart mit Gitarre, akustischer Gitarre, Pedal Steel und zwölfsaitiger Gitarre. Das macht schon beim Durchlesen der Plattenhülle neugierig…
Die Gesangsleistungen von Robert Plant überzeugen dabei wie seit eh und je.
Für Zeppelin-Fans mag das Album aus dem Grunde zu empfehlen sein, weil Plant mit seiner Stimme die gewohnte liebgewonnene Basis bietet, ummantelt von stimmungsvollen, teils ruhigen Klangarrangements, die es zu entdecken gilt. Das mag für den einen oder anderen durchaus eine ungewohnte Herangehensweise sein, aber das gestaltet die Musik dadurch sehr nachhaltig und lädt gleichzeitig zum längeren sowie gesteigerten Hörgenuss ein. Sicher auch nach Jahren noch…
Plant kehrt Led Zeppelin nur vermeintlich den Rücken. Beim genauen Hinhören erkennt man, dass er gerne, wie er selbst sagt: „Altes mit Neuem verbindet“. Das ist ihm wieder mal hervorragend gelungen.
„The May Queen“ ist ein gelungener Opener, der ins Ohr geht. „Bluebirds Over The Mountain“ ist mit leichter Blues / Swing-Tendenz sehr überzeugend, weil Plant im Duett mit der begeisternden stimmlich sehr gut passenden Chrissie Hynde singt. Auch die anderen Songs glänzen, weil sehr gute Gastmusiker ihnen den nötigen Raum schenken. Teilweise auch mit Elektronik-Sound, was aber in diesem Fall harmonisch zum "Handgemachten" passt. Kein Ausfall…
5 hell leuchtende Sterne für dieses herausragende und „hör“-affine Menschen ansprechende Werk. Obwohl es ausdrücklich nicht audiophil klingt. Daher habe ich mich für Vinyl entschieden, da hier etwas mehr Wärme und Feinheit rüberkommt als über die CD.