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joebom
05. Oktober 2017
Imagewechsel
Gundersens vierte Solo Veröffentlichung unterscheidet sich wesentlich von den vorangegangenen drei Alben. Sie ist erheblich rockiger und Keyboardlastiger als "Carry the Ghost". Die intime Atmosphäre fehlt fast gänzlich bzw. wird von den dominierenden Tasteninstrumenten fast erstickt. Manchmal hat man das Gefühl, man lausche einer New Wave Veröffentlichung der frühen 80er Jahre.
Dennoch die Qualität seiner Songs ist ausgezeichnet. Er kann sowohl wunderbar singen, als auch qualitativ hochwertig schreiben. Das ist das Bindeglied zwischen den früheren Veröffentlichungen und diesem Werk. Da ist immer noch sehr viel Dunkelheit in seinen Texten. Da ist immer noch die Sehnsucht nach Erlösung bei gleichzeitiger Faszination der schnöden Weltlichkeit. Die Schlange vor dem künstlichen Blumenarrangement und der weißen Wand als sterilem Hintergrund, ist bei Gundersen, der in einem tief religiösen Elternhaus aufwuchs wohl Symbol für die ewige Spannung zwischen Gut und Böse.
13 Songs bei einer Spieldauer von immerhin 67 Minuten lassen einigen Spielraum für Experimente. Somit klingt mancher Song auch "psychedelischer", weniger eingängig (z. B. "Cocaine, Sex & Alcohol); man muss ihn sich quasi erarbeiten, während andere sehr eingängig daherkommen und auch in Erinnerung bleiben.
Gut gemacht Noah. Durchaus anders als Ledges oder Carry the Ghost. Beim nächsten Album dürften es für mich etwas weniger Keyboards sein, aber das ist Geschmackssache. Gundersen ist noch keine 30. Da muss man sich stilistisch nicht festlegen.Schön ist, dass die Familie wieder dabei ist Schwester Abbys wunderbare Violine verschönert so manchen Track.