Joni Mitchell: Court And Spark (Audiophile UltraDisc One-Step SuperVinyl) (180g) (45 RPM) (HQ-Vinyl) on 2 LPs

Wenn Joni Mitchell als eine der wichtigsten Künstlerinnen des letzten Jahrhunderts gilt, und dieses Album darüber hinaus als eines ihrer besten gerühmt wird (neben "Blue" und "Hejira"), welches Superlativ bleibt dann für dieses Werk? Meisterwerk, Meilenstein, Geniestreich? Nun ja, Joni Mitchell überraschte hier mit einem poppigen und zugänglichen Appeal, ohne dabei wirklich Mainstream zu werden oder ihre Ideale zu verkaufen. Kein Wunder, dass dieses Album auch kommerziell ihr größter Erfolg wurde. Der reduzierte Folk weicht hier einer sehr selbstbewussten und volltönenden, eher rockorientierten Produktion. Ihre Markenzeichen, scharfsinnige und vielschichtige Texte, der Spaß an vertrackten Songstrukturen, die in Richtung Jazz liebäugeln schimmern trotz des stilistischen Schwenks an allen Ecken durch.
Nach dem noch zurückhaltend instrumentierten Titelsong, der mit seiner melancholischen Stimmung noch gut auf eins der früheren Alben passen würde ist "Help Me" dann von so geschmeidiger Eingängigkeit, dass man es schwerlich aus dem Kopf bekommt. "People's Parties" und noch stärker das leichtfüßige "Twisted" weisen dann den Weg in Richtung späterer Jazzausflüge. "Raised On Robbery" rockt richtig los. Höhepunkt des Albums ist sicherlich das treibende "Car On The Hill", näher ist Joni Mitchell dem Ideal des perfekten Pop-Songs wohl nie gekommen.

Die Themen bleiben klassisches Mitchell-Terrain: die ganze Vielschichtigkeit, die zwischen zwei Menschen geschieht. Ihre Stimme erzählt diese Geschichten wie immer sehr persönlich und berührend. So schwebt dieses Album zwischen der radikalen Intimität von "Blue" und der weiträumigen Kargheit von "Hejira". Ein zeitloser Klassiker, der so jung und unverbraucht klingt und auf eine Zeit zurückweist, in der man mit einer Melodie und einer Stimme, die etwas zu erzählen hat, noch Menschen gefangen nehmen konnte. Das Album erreichte dann auch Platz 2 in den US Top 100 und in ihrer Heimat Kanada wurde es sogar eine Nummer 1.

Joni Mitchell wird jazzig, stellt auf Court and Spark Liebe und Vertrauen mit Freiheit und Verwirrung in Einklang.

»Court and Spark«, das Mitchells zunehmende Hinwendung zum Jazz (und ihre Vorliebe für Miles Davis und John Coltrane) widerspiegelt, erhielt vier Grammy-Nominierungen, wurde bei der renommierten Pazz & Jop-Umfrage zum besten Album des Jahres gewählt und rangiert auf Platz 110 der Rolling Stone-Liste der 500 besten Alben aller Zeiten.

Die UltraDisc One-Step 180g 45RPM 2LP-Box von Mobile Fidelity wurde von den originalen analogen Masterbändern abgeleitet, bei Fidelity Record Pressing auf MoFi SuperVinyl gepresst, ist streng auf 5.000 nummerierte Exemplare limitiert und enthält neue Linernotes. Sie präsentiert den Klassiker von 1974 mit definitiver Detailtreue, Tonalität und Direktheit. Es ist das erste Mal, dass die verehrte LP in audiophiler Qualität neu aufgelegt wird. Sie ist eine von sechs kultigen Mitchell-Platten aus den 1970er Jahren, die Mobile Fidelity als Vinyl- und SACD-Sets wiederveröffentlicht.

Dank eines praktisch nicht vorhandenen Grundrauschens, absolut ruhiger Oberflächen und einer überragenden Rillendefinition reproduziert diese Sammleredition kompromisslos die Texturen, Details und die atemberaubende Handwerkskunst, die Court and Spark zu dem machen, was viele Fans für die beste Stunde des Kanadiers halten. Die Noten blühen und verklingen wie in einer akustischen Live-Umgebung. Die Klangbühnen erstrecken sich weit und tief, wobei schwarze Hintergründe und ausgewogene Töne den unheimlichen Realismus noch verstärken. Die referenzverdächtige Präsenz und Offenheit machen Mitchells prägnante Worte und einzigartige Phrasierung transparent, ebenso wie die Beiträge ihrer geschätzten Begleitmusiker - darunter Tom Scott und der L. A. Express sowie Gastauftritte von David Crosby, Graham Nash, Jose Feliciano und Robbie Robertson. Mitchell, der mit den melodischen Parametern von Gitarre und Klavier experimentiert, steht zu Recht im Zentrum des Geschehens. Die Jazz-Rock-Rhythmen des Schlagzeugers John Guerin, die schlüpfrigen Gitarrenlinien von Larry Carlton und die vibrierenden Hörner und Bläser von Scott, die für die sich wandelnden Arrangements der Songs entscheidend sind, können nun auch mit neuen Ohren gehört werden.

Die Verpackung des Court and Spark UD1S-Sets entspricht sowohl optisch als auch physisch dem hohen Stellenwert des Albums. Beide LPs sind in einem Deluxe-Schuber untergebracht und kommen in foliengeprägten Hüllen mit originalgetreuen Grafiken daher, die die Pracht der Aufnahmen hervorheben. Diese Wiederveröffentlichung ist für Hörer gedacht, die sich auf alles einlassen wollen, was mit dem Album zu tun hat, einschließlich Mitchells Gemälde »The Mountain Loves the Sea« - ein Bild von Wellen, die einen Berg umarmen und sich wieder von ihm entfernen, eine Metapher für die lyrischen Themen der Platte - auf dem Cover.

»Court and Spark« zeigt, wie die Singer-Songwriterin mit einer Gruppe hochkarätiger Musiker, die ihre Visionen zu verstehen scheinen, ihre lyrische Palette erweitert und sich in Gefilde vorwagt, in die sich noch keine Künstlerin vorgewagt hat, und wie sie mit täuschend leichten Kompositionen und unterschwelligen Spannungen umgeht. Mitchells leicht zugängliche, komplexe Strukturen, Beat-getriebene Rhythmen und das temperamentvolle Zusammenspiel mit Scott & Co. geben der Musik eine andere Identität als ihre früheren Bemühungen und weisen in die Richtung, in die sie bald gehen wird. Textlich ist Court and Spark so witzig, integer, originell und intellektuell wie kein anderes Werk Mitchells - keine geringe Leistung. Indem sie das Positive mit dem Negativen verrechnet und die Umstände aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, erforscht Mitchell Themen wie Liebe und Freiheit, Gewissheit und Verwirrung sowie Vertrauen und Angst mit ungehemmter Kühnheit und introspektiver Empathie. Sie schwankt zwischen Hingabe und Rückzug und verbringt einen Großteil des Albums damit, die mit solchen Handlungen verbundenen Komplikationen und Opfer auszuloten.

Mitchell befasst sich mit der Transaktionsnatur des Begehrens (der intime Titeltrack, das beschwingte »Raised on Robbery«, komplett mit Rock'n'Roll-Pep von Robertson und pikantem Saxophon von Scott); mit der Erwartung und Enttäuschung einer Romanze (»Car on a Hill«, »Down to You«); mit Ruhm und Berühmtheit (»A Free Man in Paris«, »People's Parties«); und mit der Vernunft (das dunkle und stürmische »Trouble Child«, eine satirische Coverversion von Annie Ross' »Twisted«). Überall singt sie mit einer emotional durchdringenden Schönheit und erschütternden Ehrlichkeit, die uns etwas über uns selbst lehrt. Oder, wie Mitchell in »People's Parties« erzählt: »Lachen und Weinen / Du weißt, dass es die gleiche Befreiung ist«