Cassels: Gut Feeling (CD)

Cassels

CD

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

lieferbar innerhalb 1-2 Wochen
(soweit verfügbar beim Lieferanten)

Aktueller Preis: EUR 9,99

Verlängerter Rückgabezeitraum bis 31. Januar 2026

Alle zur Rückgabe berechtigten Produkte, die zwischen dem 1. bis 31. Dezember 2025 gekauft wurden, können bis zum 31. Januar 2026 zurückgegeben werden.

Versandkosten (United States of America): EUR 19,90

Label:: God Unknown
Artikelnummer:: 10833065
UPC/EAN:: 5024545944426
Erscheinungstermin:: 18.2.2022

*** Digipack

Kutteln. Es ist das, was das Cover von Cassels' drittem Album, A Gut Feeling, ziert. Es sieht eklig aus. Und Cassels sind eine Rockband, die schon oft eklig geklungen hat. Du kennst die Adjektive. Zwietrachtig'. Kantig'. ›Zynisch‹. Schellack schnell erwähnt. Ich hab's schon getan... Wenn man sich A Gut Feeling anhört, klingen Cassels allerdings anders. Nicht zu anders - das geschmolzene Riff der Vorab-Single »Mr. Henderson Coughs« widerlegt die Vorstellung, dass das Londoner Duo eine harte Kehrtwende vollzogen hat.

Aber anstatt so schnell wie möglich zu schreiben und auf den Druck zu reagieren, den ein gleichgültiges Ökosystem auf DIY-Bands ausübt, gab die Covid-19-Pandemie den Brüdern Beck (Jim, Gitarre/Gesang, und Loz, Schlagzeug/BVs) etwas Zeit, um über die Dinge nachzudenken. Anstatt bei den Aufnahmen der vorherigen Alben zu bleiben, verbrachten Jim und Loz einige Zeit in Tom Hills Bookhouse Studios in Südlondon, wo sie über den Klang nachdachten, Spuren übereinander legten und neue Instrumente einbrachten. Auch textlich hat sich der Ansatz geändert.

Anstatt persönliche Erfahrungen zu schildern, stellt Jim fest, dass seine Worte diesmal »eine absichtlich verworrene Mischung aus Erfahrungen, Meinungen, Ablenkungsmanövern und Fiktion sind«, und fügt hinzu: »Ich fand, dass die Vorgabe, Charakterstücke zu schreiben, eine gute Möglichkeit bot, ganz persönliche Dinge in die Songs einzubauen, ohne explizit autobiografisch zu sein.« Das Ergebnis ist die befriedigendste und unerwartetste Sammlung von Songs in Cassels Katalog. Instrumente, die abwechselnd messerscharf und knüppelstumpf sind, bilden die Untermalung für eine wilde, lustige und zärtliche Sammlung von Kurzgeschichten.

Jim merkt an, dass »das Schreiben eine großartige Möglichkeit sein kann, Probleme auszugraben und sich mit seinen eigenen Ängsten vertraut zu machen«. Kein Neuland für eine Rockband, aber in diesem Format der dritten Person präsentiert - unvoreingenommen und bis zum Rand gefüllt mit menschlicher Wärme - sind diese Songs einfühlsamer als alles, was die Band bisher geschrieben hat. Sie könnten Michael auf seinem täglichen Weg zur Arbeit gewesen sein.

Vielleicht sind Sie Sarah, oder haben eine Mutter wie sie. Und viele von uns werden sich in dem herzzerreißenden ›Family Visits Relative‹ wiedererkennen. Es ist klar, dass die Band immer noch keine Angst davor hat, auch gewichtige Themen anzusprechen, und A Gut Feeling macht da weiter, wo ihr letztes Album The Perfect Ending aufgehört hat. Charlie Goes Skiing» ist ein ähnlicher Trick wie Future of the Left's Goals in Slow Motion« - eine Hetzschrift gegen den Konsumismus, die zu einem der treibendsten und eingängigsten Tracks des Albums wird. Es folgt »Dog Drops Bone«, ein raschelnder Loop, überlagert von traurigen, einfachen Akkorden, die an ein Sparklehorse-Stück erinnern, das den inneren Monolog eines geliebten Hundes nutzt, um die wahre Tiefe und Aufrichtigkeit menschlicher Beziehungen zu hinterfragen.

Dies mündet in das halsbrecherische ›Beth's Recurring Dream‹ - ein Stück, das eine sexuelle Identitätskrise erforscht und ebenso viel von den frühen Los Campesinos! wie von Steve Albini hat. Zu Your Humble Narrator», dem stampfenden, pulsierenden Opener des Albums und dem thematischen Rahmen von A Gut Feeling, erklärt Jim: ›Ich mochte die Idee, einen unzuverlässigen Erzähler einzuführen, der das Album als eine Übung in Manipulation zum persönlichen Vorteil darstellt. Wenn sich eine Person mit einem Kunstwerk beschäftigt, wird sie in gewissem Maße vom Künstler manipuliert - das ist Teil des Spaßes.

Der Künstler zielt darauf ab, eine Art emotionale Reaktion hervorzurufen, und das Publikum lässt sich auf das Versprechen ein, eine Form der Flucht zu erleben‹ - als Hörer erleben wir diese Manipulation auf ›A Gut Feeling‹ aus erster Hand. Aber die Tatsache, dass Cassels es als Innereien verpackt haben, wirkt wie ein weiteres düsteres Augenzwinkern. Es handelt sich keineswegs um ein stinkendes Nebenprodukt, das zur Gewinnmaximierung verwertet und verkauft wird. Es ist nichts weniger als das vollständigste, nachvollziehbarste und am besten umgesetzte Kunstwerk, das das Duo bisher produziert hat. Emotionale Reaktion hervorgerufen. Umarmung der Konfusion. Dankbar die Flucht ergriffen.