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MathiasPack
Top 25 Rezensent
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Alter:
35 bis 44
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
5-10 Jahre
04. April 2013
Ein meisterlich abgeklärtes Alterswerk!
Bei John Henry aus Nevada City in Kalifornien gab es Anfang der 70er Jahre nur zwei Schallplatten, die auf seinem Plattenteller abwechselnd rotierten: Billy Fays selbstbetiteltes Debüt aus dem Jahre 1970 und sein unmittelbarer Nachfolger "Time of the last persecution" in 1971.
John Henry liebte diese Platten voller Romantik und Melancholie, nur leider war er einer der wenigen, die so empfanden. Beide Alben, erschienen bei Decca Records, waren glatte Flops und so verlor Bill Fay seinen Plattenvertrag und es wurde ruhig um den heute 69 jährigen Singer /Songwriter.
Zu ruhig für Joshua Henry, dem Sohn von John Henry. Er ist heute 32 und Musikproduzent in Los Angeles. In positiver Erinnerung an die wundervollen Platten seines Vaters gelang es ihm Kontakt mit dem Briten Bill Fay aufzunehmen, ihn zu motivieren und zu überzeugen nach fast 40 Jahren wieder ein Studio zu betreten.
Das Ergebnis, hier auf 180 Gramm Doppel-Vinyl, kann sich wahrlich "hören lassen" und ist das wohl beste und gelungenste Spätwerk der letzten Jahre. Außerdem eine späte Würdigung eines genialen und hochtalentierten Songwriters.
Auf "Life is people" bleibt Bill Fay seinen Themen aus den frühen 70er Jahren treu:
Biblische Metaphern voller Melancholie und gefühlvolle Songs über Tod und Vergänglichkeit lassen mir eine wohlige Gänsehaut beim Zuhören entstehen.
Songs wie das absolut phantastische "Thank you Lord", oder "The never ending happening" spiegeln die Abgeklärtheit eines Mannes wider, der viele Enttäuschungen verarbeiten musste.
Jeff Tweedy, Mastermind der Band Wilco, der Bill Fay zu seinen großen musikalischen Vorbildern zählt und ihn sehr verehrt singt mit seinem Idol zusammen "This world".
"Life is people" ist ein meisterlich abgeklärtes Alterswerk, voller philosophischer Fragen, wohlformulierter Kritik am hektischen Lebensstil unserer Zeit und frommer Wünsche an eine möglichst harmonische Lebensabendreise zur "Coast no man can tell".
Das orchestral arrangierte "Cosmic Concerto (Life is people)" ist eine echte Offenbarung des geballten Könnens dieses Mannes und der beteiligten Musiker und des Produzenten.