5 von 5
AMM
Top 100 Rezensent
27. Januar 2014
Die US-Version von RUBBER SOUL
RUBBER SOUL, das Ende 1965 veröffentlichte sechste UK-Album der Beatles, war das erste von den Beatles wirklich bewusst als Album konzipierte. Bis dahin waren in der Regel die Beatles-Songs auf einem Album gelandet, die gerade fertig waren. Kein Grund allerdings für Capitol Records, RUBBER SOUL unangetastet zu lassen und exakt wie von den Beatles konzipiert in den USA herauszubringen. Stattdessen wurden mit DRIVE MY CAR, NOWHERE MAN, WHAT GOES ON und IF I NEEDED SOMEONE gleich 4 Songs entfernt und den amerikanischen Beatles-Fans erst ein halbes Jahr später auf dem Album YESTERDAY AND TODAY präsentiert. Mit I`VE JUST SEEN A FACE und IT`S ONLY LOVE wurden zwei durchaus in den Albumkontext passende Songs vom UK HELP!-Album hinzugefügt, so dass wenigstens mal wieder ein Album mit 12 statt wie üblich nur 11 Songs fertig war.
Die Monofassungen der 12 Songs entsprachen seinerzeit mit einer Ausnahme den UK-Mixes, bei MICHELLE waren die Percussions beim US-Mix etwas lauter als beim UK-Mix, auf dieser CD jedoch nur bei sehr genauem Hinhören zu identifizieren. Bei den Stereofassungen gab es dagegen 2 weit prägnantere Unterschiede: bei THE WORD im originalen US-Stereomix ist der mehrstimmige Gesang im Refrain und Lennons gedoppelter Leadgesang in den Strophen praktisch nur im rechten Stereokanal zu hören, erst nach 1:39 setzt links die Falsettstimme ein. Und I`M LOOKING THROUGH YOU beginnt mit einem zweimaligen Fehlstart, der beim UK-Stereomix herausgeschnitten war. Diese beiden speziellen US-Mixes sind auch auf dieser RUBBER SOUL-CD verewigt, ansonsten gibt es die Remasters von 2009, wobei die Stereo-Remasters nicht auf den originalen Stereomixes von 1965, sondern auf den von George Martin für die CD-Erstveröffentlichungen von HELP! und RUBBER SOUL (1987) neu produzierten Stereomixes basieren.
Ob einem nun die UK- oder US-Version von RUBBER SOUL mehr zusagt, ist Geschmacksfrage, immerhin war es aber die US-Version von RUBBER SOUL, die Brian Wilson dazu animierte, mit PET SOUNDS das Meisterwerk der Beach Boys zu kreieren!