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heinz.von.dolsperg
Top 100 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
24. September 2011
Die Sensation
Ein paar Jahre zuvor hatten sich John und Paul bei ihrem anfangs skeptischen Produzenten George Martin als Songwriter durchgesetzt und waren damit kontinuierlich dermaßen progressiv und erfolgreich zugleich, daß es einen nur noch in bewunderndes Staunen versetzte, aber was sie auf ,,Revolver'' ablieferten, war schier unglaublich: Gewissermaßen die Blaupause für das ultimative Album, das noch kurze Zeit vorher immer nur eine Ansammlung von ein, zwei Hits plus Füllmaterial war, und eine Reihe von Schablonen für den perfekten Pop-Song.
Harrisons zunehmend erfolgreiche Versuche, sich gegenüber dem übermächtigen Komponisten-Team Lennon/McCartney zu emanzipieren, sind dabei nicht zuletzt auf Grund neuer lyrischer Ansätze und Thematiken und der Öffnung zu fernöstlichen Klängen nicht weniger wichtig, wie das Experimentieren mit klassischer Musik und bewußtseinserweiternden Drogen.
Dies alles hatte sich zuvor vor allem auf Rubber Soul schon angedeutet, bekam aber auf Revolver immer mehr Konturen und gipfelte schließlich in dessen letzten Track ,,Tommorrow Never Knows'', der mit seinen rückwärts laufenden Bandschleifen, den von dem Tibetanischen Totenbuch inspirierten Text und innovativer Struktur und Rhythmik, quasi der Psychedelia von ,,Pepper'' Tür und Tor öffnete.
Eine Initialzündung mit gewaltigem Effekt.