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Kardewski
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Alter:
35 bis 44
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Geschlecht:
Männlich:
03. September 2010
Zum Weggaloppieren
In der Regel halte ich mich mit negativer Kritik eher zurück, aber da dieses Werk - für mich völlig unverständlich - von vielen als eine Sternstunde des modernen Westerns gefeiert wird, muß ich meinen Senf nun doch dazugeben. Denn was Kevin Costner hier abliefert, das stellt in meinen Augen nicht mehr als einen müden, gänzlich uninspirierten Abklatsch klassischer Vorbilder dar. Die Schwarzweißmalerei der Geschichte (hier die aufrechten, freiheitsliebenden Viehtreiber, dort der skrupellose Grundbesitzer, der die ganze Stadt samt korruptem Sheriff kontrolliert), sie könnte man, wäre der Film denn wenigstens halbwegs unterhaltsam, noch als genrebedingtes Übel hinnehmen; ihre Langatmigkeit, ja Langweiligkeit jedoch nicht. Für hundert Minuten, die fast ausschließlich mit Geschwafel gefüllt sind, kann das chaotische, unrealistische Geballer im Finale nicht entschädigen; kurz, bevor der Tanz losgeht, wird noch ein Fiesling von Revolverheld im Schnellverfahren aufs Trapez gebracht - ein hämisches Grinsen, zwei zynische Sprüche, fertig ist die Haßfigur -, der dann postwendend (und unerklärlich hilflos) eine Kugel durch die arrogante Stirn kassiert. Recht so...! Wie billig, was für ein selten schlechter Stil, symptomatisch für die Oberflächlichkeit des ganzen Streifens. Natürlich passiert den beiden Helden nichts: Costner bekommt den obligatorischen Beinschuß ab und humpelt daraufhin seiner großen Liebe entgegen. Dabei bin ich nicht mal ein genereller Feind des Happy Ends, nur wenn, dann bitte nicht SO platt und penetrant, als hätte Rosamunde Pilcher persönlich am Drehbuch gestrickt. – Bestätigt für mich alles in allem nur das Vorurteil, daß man von einem glatten und profilarmen Typen wie K.C. einfach nichts Gutes erwarten kann. Ein halber Stern für Michael Gambons zungenfertige Sterbeszene, ein halber für die schöne Landschaft. Obwohl sogar die mir auf merkwürdige Art steril vorkommt.