Bester Western ever - mit starkem Bild
Als Junge hab ich den Film verschlungen, er war schon ein Klassiker in meinen Augen, als ich ihn das erste Mal sah. Dann wurde er tatsächlich noch in einer Doppelstunde im Deutschunterricht gezeigt. Super!
Alledings ließ ich mich von der Kritik, die einige Westernmacher (Howard Haws, John Wayne etc.) an dem Film übten, beeinflussen, und war eine Zeitlang sehr negativ gestimmt. Davon distanziere ich mich jetzt wieder deutlich!
Dieser Film ist der beste Western, der je gedreht wurde. Jetzt, mit über 50 Lebensjahren und der dazugehörigen Lebenserfahrung, stelle ich fest, dass er nicht nur sehr intelligent gemacht ist, sondern auch viele Aspekte des Lebens abbildet, die uns alle betreffen - jeden einzelnen von uns.
Jede Figur hat ihre eigene Agenda (ich beziehe mich hier auf die deutsche Synchronisation; der englische O-Ton verlangt andere Begriffe):
- Bill Kane weiß, dass er "draußen in der Prärie" sehr viel weniger Chancen gegen die Banditen hat, als in der Stadt, in der er sich zumindest Hilfe gegen die Halunken verspricht.
- Amy Fowler Kane möchte nicht am selben Tag Ehefrau und Witwe werden.
- Harvey Pell möchte aus seiner Hilfe ein Geschäft machen; er wird getrieben von dem fressenden Ehrgeiz, sich zu beweisen und selbst Sheriff zu werden.
- Helen Ramirez sieht keine Zukunft in dieser Stadt und möchte sie verlassen, bevor es zum Schlimmsten kommt.
- Ein Portier möchte Bill Kane leiden sehen, weil er ihn nicht mag.
- Saloonbesitzer und Trinkgäste sind eher Freunde der Mörder.
- Der Bürgermeister möchte, dass der Name der Stadt in "höheren Kreisen" nicht mit Schießereien und Raufereien belastet wird. Schließlich soll man in die Stadt investieren, nicht sich kopfschüttelnd abwenden.
- Der Pfarrer - ganz unüblich zu den sonstigen Gepflogenheiten dieser Kaste - äußert sich gegen jede Form von Gewalt und meint, er könnte nicht guten Gewissens dazu aufrufen, jemanden zu töten. (Vgl. im Gegensatz dazu das Verhalten der Geistlichkeit in den Weltkriegen!! Da haben sie nämlich u. a. Waffen gesegnet, für den Sieg gebetet.)
- Einige Bürger meinen, die Politik habe das Problem verursacht, die Politik solle das Problem lösen.
- Andere meinen, man hätte längst schon mehr Polizisten einstellen sollen.
- Der pensionierte Ex-Sheriff ist über sein Leben verbittert und nicht mehr bereit, irgendeinen Finger zu rühren.
- Ein Familienvater möchte zwar helfen, aber als er erfährt, dass er der Einzige ist, macht auch er einen Rückzieher.
- Nur ein Säufer und ein 14-jähriger Junge erklären sich bereit, Bill Kane ohne jede Abstriche zu helfen. Doch Kane weiß, dass er nur ihr Leben aufs Spiel setzen würde und sie vielleicht nicht wirklich eine Hilfe währen, und so lehnt er ihr Ansinnen aus Gründen der Vernunft ab.
All diese Punkte bestimmen das Handeln der Personen und führen dazu, dass der Sheriff zuletzt ganz allein gegen vier Mörder steht.
Angst ... die beherrschende Emotion in den letzten Minuten! Und wer von uns hätte nicht diese Angst, wenn er allein vier Männern gegenüberstehen würde, die ihn umbringen wollten? Gary Cooper ist ein unvergleichlicher Schauspieler. Selten eine so gute Mimik in einem Film gesehen!
Dies alles macht den Film zu etwas Einzigartigem. Die Dokus und das superbe Bild in dieser BluRay-Edition runden das Erlebnis ab, machen es zu etwas außergewöhnlichem. Von mir gibt's dafür 5 Sterne ohne Abzüge, ohne Vorbehalte, ohne alles. Volle Empfehlung und dank an "Filmjuwelen", dass sie uns diese Kostbarkeit in BluRay-Qualität zur Verfügung stellten.