Simon Moullier: Countdown (180g) (LP)

Simon Moullier

LP

LP (Long Play)

Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.

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Label:: Fresh Sound
Aufnahmejahr ca.:: 2017-20
UPC/EAN:: 8427328481861
Erscheinungstermin:: 22.6.2022

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Auf seinem zweiten Album »Countdown« (Fresh Sound) legt Vibraphonist Simon Moullier die Messlatte noch höher als mit seinem beeindruckenden Debütalbum »Spirit Song« (Outside-In) aus dem Jahr 2020. Der 26-jährige Moullier präsentiert auf »Countdown« ein individuelles, anspruchsvolles Akustik-Trio mit Luca Alemanno am Bass und Jongkuk »J. K.« Kim am Schlagzeug. Laut Moullier ist es eine Hommage an »die großen Komponisten und Säulen des Jazz«. Das Album, das eine Woche nach der letzten Studiosession für »Spirit Song« aufgenommen wurde, beginnt mit dem Titeltrack – einer anspruchsvollen Passage von John Coltrane aus seinem bahnbrechenden Album »Giant Steps« von 1960.

Es folgen eine Reihe frischer, dynamischer Kollektivinterpretationen von Stücken von Thelonious Monk (»Work« und »Ask Me Now«), Charles Mingus (»Goodbye Pork Pie Hat«), Tadd Dameron (»Hot House«), Bill Evans (»Turn Out The Stars«), Toninho Horta (»Beijo Partido«), Cole Porter (»I Concentrate On You«), Eden Ahbez (nach Nat King Cole und Coltrane) (»Nature Boy«) und Jerome Kern (nach Charlie Parker) (»The Song Is You«). »Ich war immer neugierig darauf, innerhalb der Grenzen dieser großartigen Melodien kreativ zu sein«, sagt Moullier.

Bei der Annäherung an dieses kanonische Repertoire erinnert sich Moullier – der in seinem Lebenslauf an frühere Hommagen an Vibraphon-Legenden wie Lionel Hampton, Milt Jackson, Bobby Hutcherson und Gary Burton erinnert – an seine musikalischen Leistungen. – Er interpretiert die Lieder auf seine eigene Weise und folgt dabei dem ästhetischen Grundsatz »Sei du selbst«, den ihm seine Mentoren Herbie Hancock und Wayne Shorter während seines Studiums am Thelonious Monk Institute in Los Angeles (2016–2018) vermittelt haben.

»Sie haben ein tiefgründiges Werk auf einem Instrument geschaffen, das noch nicht viel Geschichte hatte«, sagt Moullier über seine angesehenen Vorgänger. »Ich versuche, mich auf ihren Geist zu konzentrieren und ihr Gefühl nachzuahmen. Vor allem aber verbringe ich viel Zeit damit, Instrumentalisten wie Bird, Coltrane, Freddie Hubbard, Chick Corea, Herbie Hancock, Sonny Rollins und Cannonball Adderley sowie Sänger wie Nat King Cole und Billie Holiday zuzuhören und sie zu imitieren. Ich habe versucht, herauszufinden, wie ich die Töne auf meinem Instrument biegen und meiner Phrasierung mehr Gesangsqualität verleihen kann. Dann habe ich angefangen, neue Techniken zu integrieren, um weitere Ausdrucksmöglichkeiten auf dem Instrument und in meiner musikalischen Sprache zu entwickeln. Ich wollte das Vibraphon schon immer verschwinden lassen, das Instrument transzendieren und etwas anderes daraus machen. Dabei stand der Ausdrucksfluss immer im Vordergrund.«

Moulliers anhaltender Wunsch, die Grenzen des Vibraphons zu erweitern, wurzelt in seiner Vorliebe für das unkonventionelle Trio-Spiel mit Alemanno und Kim, seinen Mitbewohnern während seines zweijährigen Aufenthalts in Brooklyn, wohin er direkt nach seinem Abschluss am Monk Institute zog. Die unprätentiöse Klarheit und die spielerische Leichtigkeit ihres Zusammenspiels in jedem Stück zeugen von ihrer langjährigen Bekanntschaft. »Als Vibraphonist ist das Trio die anspruchsvollste Besetzung, weil es schwierig ist, sowohl die melodische als auch die harmonische Ebene zu meistern«, sagt Moullier. »Viele dieser Arrangements entstanden im Übungsraum, während ich nach verschiedenen Wegen suchte, um fließender und agiler auf dem Instrument zu spielen. Aber es erwacht erst richtig zum Leben, wenn wir drei gemeinsam daran feilen. Wir achten sehr auf die Frequenzen jedes Instruments und deren Einsatzmöglichkeiten; auf die Stimmung eines Stücks; auf das Bewusstsein für jede Melodie, Form und Struktur; wir entwickeln Grooves lange, bis wir das richtige Gefühl gefunden haben. Wir legen außerdem Wert auf ein abwechslungsreiches Repertoire und unterschiedliche Tempi.« All dies war Teil unserer Forschung, die Instrumente zu transzendieren und das Trio zu einem Ganzen verschmelzen zu lassen.‹

Moullier beschrieb ›Spirit Song‹ als ›Geburt und Zusammenfassung meiner Einflüsse aus L. A. und New York‹. Vor diesem Hintergrund kann man ›Countdown‹ als Dokumentation seiner Verschmelzung dieser Einflüsse zu einem ganz persönlichen Stil betrachten. ›Die Aufnahmen zu dieser Platte im letzten Mai, als sich alle an COVID anpassten, waren für uns ein Ventil‹, sagt Moullier. ›Ich verspürte eine gewisse Dringlichkeit, als ob wir einen Countdown hätten, um etwas zu schaffen, bevor die Pandemie alles lahmlegte. Ich sehe diese Platte als Spiegelbild dieser Dringlichkeit, wie wir uns in dieser Zeit fühlten – aber auch als Ergebnis des vielen gemeinsamen Musizierens in den letzten Jahren.‹

Ted Panken