4 von 5
Jeremy
Top 10 Rezensent
07. November 2021
Ein überzeugender jazzistischer Ansatz von vier Jazzkoryphäen
Der US-Countrymusik in ihren meist über- bis hyperkommerzialisierten Versionen der Nashville-Countryvermarkter konnte ich bislang wenig abgewinnen. Ergo hatte ich mich vom Scofield-Unterfangen von anno 2016 fünf Jahre lang ferngehalten, zu unrecht, wie ich nach Anhören der absolut gelungenen Produktion heute gestehen muss. Dass Jazz immer Fusionmusik war, ist eine Binsenwahrheit. Und im Ansatz durchaus so, wie das "Great American Songbook" künstlerisch in unzähligen Jazzversionen veredelt wird, gehen Scofield und sein aus absoluten Könnern besetztes Quartett an ihren jazzistisch-improvisatorischen an die Arbeit (und das immer hörbare grosse Vergnügen!) mit den zwölf Ohrwürmern aus der Country-Tradition. Spannend bleibt allemal der Vergleich der Scofield-Versionen mit den originalen Country-Einspielungen. Erst so wird m.E. die ganze Bandbreite von Scofields behutsamen Neuarrangements evident. Ausser der für meinen Geschmack etwas zu brachial aufgetischten Scofield-Neuversion des Traditionals "Red River Valley" kann ich die vorliegende CD empfehlen.