4 von 5
joebom
Top 100 Rezensent
17. April 2017
Ein Zwitter aus Folk, World und einen kleinen Prise Jazz.
Solo Einspielungen haben bei ECM eine lange Tradition. Die Werke von Ralph Towner, Egberto Gismonti oder auch die frühen Alben von Bill Connors haben hier Maßstäbe gesetzt. Auch in der Verschmelzung verschiedener musikalischer Stilrichtungen und kultureller Traditionen war das Label Vorreiter lange bevor es den Begriff Weltmusik überhaupt gab. Man denke an CoDoNa, oder die wunderbare und leider einzige Zusammenarbeit zwischen dem Südafrikaner Steve Elliovson und Colin Walcott: Dawn Dance.
Nun hat Dominic Miller, der Haus und Hofgitarrist von Sting sich entschlossen ein Album beim Münchner Jazzlabel zu veröffentlichen.
Herausgekommen ist ein sehr reduziertes Album, das die Akustik Gitarre in den Mittelpunkt stellt. Millers Fingerpicking ist schön anzuhören. Gelegentlich wird er von Miles Bould an verschiedenen Percussionsinstrumenten unterstützt.
Millers Heimat ist im Pop und Rock. Das merkt man dem Werk an. Kein Titel überschreitet die Grenze von sechs Minuten. Die meisten liegen zwischen drei und vier Minuten. Improvisationsfreudigkeit des Jazz sucht man vergeblich. Miller nutzt Elemente verschiedener Stilrichtungen. Brasilianische Einflüsse, aber auch die Nähe zum Englischen Folk sind immer wieder hörbar.
Somit ist Silent Light kein Jazz Album im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Folk/World Hybrid, der häufiger nach New Age als nach Jazz klingt.Einzig Chaos Theory ist mit Drums und E-Bass etwas üppiger arrangiert und klingt nach Fusion.
Mir gefällt es dennoch und ich kann mir vorstellen das Album häufiger im Sommer auf dem Balkon zu hören. Beruhigend und melodiös wie es ist, eignet es sich gut zum Entspannen nach Feierabend. Dazu trägt eben auch die bei ECM übliche tolle Klangqualität bei.