Uri Caine: Live At The Village Vanguard auf CD
Live At The Village Vanguard
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2003
- Artikelnummer:
- 5396504
- UPC/EAN:
- 0025091010226
- Erscheinungstermin:
- 24.5.2004
Konzerte im Village Vanguard sind allein deshalb bedeutend, weil sie genau dort stattfinden. Dieser Gedanke, formuliert von Nat Henthoff im Vorwort zur Autobiografie von Max Gordon, beschreibt prägnant die magische Aura des legendären Jazzclubs in Greenwich Village, Manhattan. Es ist fast nebensächlich, wer genau die Bühne betritt, denn der Ort selbst hat eine Anziehungskraft, die über Jahrzehnte ihresgleichen sucht. Der Name »Vanguard«, zu Deutsch »Vorhut« oder »Vorkämpfer«, spiegelt treffend die Rolle des Clubs wider. Er wurde zu einem mythischen Schauplatz und zur wichtigsten Bühne für die Innovatoren des Jazz der 50er und 60er Jahre. Musiker wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Sonny Rollins, John Coltrane, Miles Davis und Bill Evans machten ihn zur Keimzelle einer revolutionären Ära.
Das Village Vanguard hat sich als kreatives Epizentrum der New Yorker Jazz-Szene etabliert. Mit seinen nur 123 Plätzen wurde es zum Ort bahnbrechender musikalischer Entwicklungen und einer Atmosphäre, die Musiker wie John Coltrane für ihre kommunikative Intimität lobten. Der Club war das Werk von Max Gordon, einem litauischen Einwanderer, der ihn 1935 gründete und bis zu seinem Tod mit Leidenschaft führte. Gordons Offenheit, Neugier und unerschütterliche Loyalität gegenüber der Musik trugen maßgeblich zu seinem Status bei. Selbst in schwierigen Zeiten hielt er am Jazz fest und unterstützte »seine« Musiker weit über die üblichen Vorstellungen des Engagements hinaus.
Die Konzertreihe »Live at the Village Vanguard« wurde zum Gütesiegel für herausragende Qualität. Besonders die Aufnahmen von Bill Evans (1961) verliehen dem Club internationalen Ruhm und inspirierten mehr als 100 weitere Veröffentlichungen herausragender Konzertmitschnitte. Lange Zeit galt eine Aufnahme von Sonny Rollins aus dem Jahr 1957 als erste dokumentierte Session aus dem Vanguard, bis Lorraine Gordon, die Witwe von Max Gordon und seit seinem Tod Leiterin des Clubs, eine ältere Aufnahme von Stan Getz entdeckte.
Von Beginn an war das Vanguard mehr als ein Ort für Jazz. Ursprünglich bot es Dichtern aus dem Village eine Plattform, später Comedians, Blueskünstlern wie Leadbelly und Josh White sowie Singer-Songwritern wie Pete Seeger und Woody Guthrie. Erst ab den späten 40er Jahren fanden Jazzmusiker hier ihren festen Platz, nachdem sie zuvor ihr Revier in der 52. Straße hatten. Der Club entwickelte sich zu einem Treffpunkt für Austausch, Diskussionen und spontanes Experimentieren – ein kreativer Schmelztiegel. Initiativen wie Montagssessions oder die legendäre Big Band unter Leitung von Thad Jones und Mel Lewis gingen auf Gordons Förderung zurück.
Die besondere Akustik des Vanguard wird sowohl von Musikern als auch Produzenten geschätzt. Jeder Ton und jede Nuance sind optimal hörbar – selbst wenn die Technik bescheiden im Kücheneck überwacht wird. Die Nähe zwischen Künstlern und Besitzern, verstärkt durch praktische Gegebenheiten wie die gemeinsame Büro-Küche, schuf einen fast familiären Zusammenhalt.
Musikalisch gesehen war Max Gordon unbeeindruckt von Trends und blieb dem Jazz treu, auch wenn die Popularität zeitweise schwand. Diese Standhaftigkeit hat dem Vanguard eine außergewöhnliche Kontinuität von mittlerweile über 70 Jahren beschert, deren Ende nicht abzusehen ist.
Eine Woche im Vanguard zu spielen – noch besser mit einer Aufnahme – ist ein Traum, den viele Musiker teilen. So auch Uri Caine, der ihn im Mai 2003 verwirklichte. In jüngeren Jahren vertiefte er sich intensiv in klassische Musik und suchte Wege, Werke von Bach, Beethoven oder Mahler aus ihrem musealen Kontext zu befreien und ihnen durch respektvolle Aufführung neues Leben zu verleihen. Dabei ging es ihm nicht darum, klassische Kompositionen auf einfache Songstrukturen zu reduzieren; vielmehr wollte er Komposition und Improvisation organisch verschmelzen lassen und so einen neuen Zugang zur Musik schaffen.
Rezensionen
T. Fuchs in Stereo 8/04: »An drei Tagen im New Yorker Club Village Vanguard aufgenommen, erleben wir den Pianisten Uri Caine ausnahmsweise nicht eingebunden in ein fest gezurrtes thematisches Konzept. Mit seinen beiden Partnern, dem Bassisten Drew Gress und dem Drummer Ben Perowsky, entfaltet er ein schillerndes Panorama seines Könnens. Caine beherrscht so ziemlich alle dynamischen Abstufungen, die man sich bei einem Pianisten vorstellen kann.«Disk 1 von 1 (CD)
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