Anna Webber: Percussive Mechanics on CD
Percussive Mechanics
Conventional CD, playable with all CD players and computer drives, but also with most SACD or multiplayers.
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- Label:
- Pirouet
- Year of recording ca.:
- 2013
- UPC/EAN:
- 4260041180697
- Release date:
- 15.3.2013
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Max Andrzejewski, Martin Kruemmling
*** Digipack
Gewitzter Tanz vor weitem Horizont
Percussive Mechanics: Und mechanisch ist da
gar nichts. Die junge Kanadierin Anna Webber
hochgelobt von Kollegen wie Jason Moran,
zeigt hier mit Kompositionen für ein siebenköpfiges
Ensemble aus hochtalentierten jungen Musikern,
welch aufregende und unerwartete Klänge
sie schaffen kann.
Ein Abenteuer. Jedes Stück eine ganz eigene Klangwelt.
lUnd doch spürt man ganz schnell, dass diese Welten
zueinander passen, sich ihre Farben aufregend schön
ergänzen. Es sind die unalltäglichen Klangwelten der Kanadierin
Anna Webber. Diese 1984 in British Columbia geborene
und seit 2008 in New York City lebende Musikerin
gehört zu den besonderen internationalen Jazz-Entdeckungen
der letzten Jahre. Anna Kristin Webber, so ihr voller
Name, spielt Saxophon und Flöte und komponiert. Sie hat
mit so bekannten Kollegen wie John Hollenbeck, Ben Street
und Dave Douglas gearbeitet, mit dem Album Third floor
people (Nowt Records 2010) aufhorchen gemacht, auf dem
sie zwei unterschiedliche Quartette, jeweils ohne Bassisten,
eines davon aus Montreal, eines aus New York,
präsentiert und besonders auffällig ist das große Lob,
das der Pianist Jason Moran ihr zollt. Bei Moran, wie bei
dem großen Saxophonkollegen Mark Turner, außerdem bei
weiteren berühmten Musikern, wie John Hollenbeck und
George Garzone, hatte Anna Webber Unterricht. Jason
Moran sagt über sie: ,,Anna Webber gehört zu den seltenen
Musikern, die problemlos intellektuelle Neugier mit purer
Emotion verbinden können. Jedes Mal, wenn ich mit ihr
auftrat, enthüllte sich ein völlig neuer Klang. Sie geht ihren
Weg absolut sicher, und ich bin sehr gespannt auf ihre
nächsten Schritte. Eine brillante Spielerin." lhre Brillanz,
ihre Neugier, ihre große Fähigkeit zu emotionalem Ausdruck
und nicht zuletzt ihre Phantasie als Bandleaderin und
Komponistin: All das prägt diese erste Pirouet-CD von
Anna Webber - Percussive Mechanics.
ln ganz unterschiedlichen Gewändern kommen die Stücke
dieser CD daher. Mal schreitet eine Saxophonstimme ganz
allein vor einem Percussion-Background dahin; mal entfesselt
das komplette siebenköpfige Ensemble fast überfallartig
Bläserstimmen und Schlagwerk. Mal verschränken sich
markant-kürzelhafte Klaviertöne reizvoll mit leiser Percussion,
bevor ganz zarte und immer intensiver werdende
Bläserstimmen sich darüber legen. Und dann wieder exponiert
die Flöte über treibenden Rhythmen eine fast naiv-schöne
Melodie, die später spannende Begegnungen
eingeht. Und zwischendrin feiern schon mal ein Vibraphon
und ein Wurlitzer-Piano in einer kleinen rhythmischen
Sound-lnsel ihre poetischen Klangverwandtschaften.
Das alles klingt wunderbar inspiriert und inspirierend.
Und fesselt nicht zuletzt, weil es aufregend präzise und
feinsinnig gespielt ist.
Sieben vielseitige und jeder für sich früh mit spannenden
Projekten durchgestartete Musiker sind, Anna Webber mit
eingerechnet, auf dieser CD zu hören. James Wylie, Klarinette,
Altsaxophon, Neuseeländer in Griechenland, geboren
1986. Elias Stemeseder, Klavier, Wurlitzer, geboren
1990 in Salzburg, war schon mit 15 an der Bruckner Universität
Linz, spielte unter anderem mit Schlagzeuger Jim
Black. Julius Heise, Vibraphon, Marimba, Pfeifen, geboren
1987 in Neubrandenburg, war schon mit zwölf Jahren als
Jungstudent an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in
Berlin, gewann 2010 den Jazzpreis der Leverkusener Jazztage.
lgor Spallati, Kontrabass, geboren 1985 in ltalien,
spielte mit vielen namhaften italienischen Musikern, aber
auch mit Anna Webbers Lehrer George Garzone. Max Andrzejewski,
Drumset, Glockenspiel, diverse Percussion-lnstrumente,
geboren 1986, studierte in Köln, lebt in Berlin.
Martin Krümmling, Drumset, diverse Percussion, geboren
1984 in Gotha, studierte unter anderem an der Manhattan
School of Music, lebt in Berlin. Die Wege dieser Musiker
führten alle irgendwann ans Jazz-lnstitut Berlin und der
dortige Kontrabass-Professor Gregory Cohen, 1953 in Los
Angeles geboren, fungiert bei der vorliegenden CD als Produzent.
Montreal, New York, Berlin: So kann man auch bedeutende
Stationen Anna Webbers markieren. In Berlin
entstanden im Februar 2012 die Aufnahmen für diese CD.
Wer sie hört, wird schnell merken, dass das Label Pirouet
hier eine außerordentlich vielversprechende junge Stimme
unter seine Fittiche genommen hat: aber eben nicht nur
eine vielversprechende, sondern auch eine bereits sehr
reife. Die Kompositionen sind zum einen getragen von
einem auffällig großen Geschick im Umgang mit Melodik
und Rhythmen, zum anderen aber auch von fesselnder
Klanphantasie. Wie die Bläserstimmen miteinander kombiniert
sind, wie subtil hier aber auch die Parts der Tasteninstrumente
und die Schlaginstrumenten ineinander spielen
das ist außergewöhnlich. Ständig passieren Überraschungen
- und durchweg bewegen diese Klang-Überraschungen
sich auf einem kompositorischen und instrumentaltechnischen
Niveau, das einem den Atem raubt.
Durchweg spannend ist auch das, was hinter den einzelnen
Stücken steht. EINS! war einfach die erste Komposition,
die Anna Webber für dieses Ensemble schrieb. Der Titel
Dan: ce - und auch das Stück selbst wurden durch ein
deutsches Autokennzeichen inspiriert und dann als lmperativ
genommen (DAN steht für den Kreis Lüchow-Dannenberg). Certain Transcendence spiegelt ein Gespräch mit
dem Saxophonisten und zeitweiligen Lehrer Anna Webbers,
Mark Turner; ihr gegenüber sprach Turner davon, dass er
sein Spiel immer mehr von ,,Blues" durchdringen lassen wolle; als Anna Webber ihm sagte, sie als weiße Kanadierin finde
es problematisch, den Blues für sich zu reklamieren, antwortete
er, Blues sei jenes musikalische Element, das für
eine gewisse ,,emotionale Transzendenz" stehe - also, so
lässt sich das wohl interpretieren, für Dinge, die sich jenseits
des materiell und analytisch Erkennbaren bewegen.
Let lt Cut More Deep wurde von einem Gedicht des
persischen Sufi-Poeten und Mystikers Hafis aus dem
14. Jahrhundert inspiriert, in dem es unter anderem heißt:
,,Ergib dich deiner Einsamkeit nicht so schnell. Lass sie
tiefer eindringen" (Don't surrender your loneliness so
quickly. Let it cut more deep.) Vigilance, Wachsamkeit,
bezieht sich darauf, dass Anna Webber sehr hart an diesem
Stücke gearbeitet habe: "Es verdient seinen Titel", sagt sie.
Terrarosa ist nach einem Gletscher in Anna Webbers
Heimat British Columbia benannt; ein Freund von ihr wollte
einen Film über diesen Gletscher drehen und bat sie um
eine Musik; ob es den Film jemals geben wird, weiß sie
nicht - die Musik hat sie dennoch geschrieben. Für das Titelstück Percussive Mechanics verdankt Anna Webber
dem Pariser Schlagzeuger Guilhem Flouzat die ldee; das
Stück kombiniert im Wesentlichen einen 5 / B Clave-Rhythmus
mit einem 7 / B Clave-Rhythmus. Histrionics bezieht
sich auf Kindheitserlebnisse; ,,histrionic" bedeutet theatralisch,
und immer wenn sich Anna Webber als Kind nervig
oder weinerlich verhielt, sagte ihre Mutter: ,,Cut it with the
histrionics!" Der Titel Steeping ls Giving In schließlich ist inspiriert
von einer gleichlautenden Songzeile der Popgruppe
Arcade Fire, die sich in Anna Webbers Gedächtnis eingebrannt
hat.
Aufregende Musik mit einer weiten Palette an Hintergründen
und Inspirationen. Die Geschichten hinter den fönen
eröffnen einen weiten Horizont. Es ist der Horizont einer
außergewöhnlichen jungen Musikerin - die, das lässt sich
immer deutlicher feststellen, je öfter man diese Aufnahmen
hört, auch ganz allein durch ihre Töne hochgradig spannende
Welten erschaffen kann. Lassen Sie sich ein auf
diese Hör-Abenteuer!
-
Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Dan:ce
-
2 Certain Transcendence
-
3 Terrarosa
-
4 Percussive mechanics
-
5 Vigilance
-
6 Sleeping is giving in
-
7 Histrionics
-
8 Let it cut more deep
-
9 Eins!