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    Magnolia

    Aktiv seit: 05. November 2023
    "Hilfreich"-Bewertungen: 10
    215 Rezensionen
    Das Lied des Vogelhändlers Ralf H. Dorweiler
    Das Lied des Vogelhändlers (Buch)
    02.09.2025

    Historischer Roman über Kreuzritter, dem deutschen Thronstreit und noch mehr

    Ralf H. Dorweiler führt in seinem historischen Roman „Das Lied des Vogelhändlers“ in die Zeit des deutschen Thronstreits, als die Adelshäuser der Staufer und der Welfen um die Krone des Heiligen Römischen Reiches streiten.
    Vor diesem geschichtlichen Hintergrund lese ich von dem Dritten Kreuzzug ins Heilige Land, den Barbarossa anführt, wir schreiben das Jahr 1190. Nachdem sie ihren Onkel verloren hat, schließt sich Franziska von Hellenau den Ordensschwestern an, die für den mitreisenden Bader arbeiten. Sie erwirbt viel Wissen und bald wird sie zu dem schwer verletzten Markgrafen Hermann IV. von Baden gerufen, der Falkner Rupert ist stets an seiner Seite. Als Alleinreisende inmitten des Kreuzzuges ist sie sich bewusst, dass sie von einer ganz bestimmten Sorte Mann als Freiwild angesehen wird, nicht jeder ist ein Ehrenmann und so manch bieder auftretende Gestalt entpuppt sich als Lügner und Intrigant, der sich aber dennoch ob seines miesen Charakters lange durchschlängeln kann.
    Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt, einmal 1190 während des Kreuzzuges und dann auf Burg Hachberg, zehn Jahre später. Jedes Kapitel ist einem Vogel gewidmet, angefangen vom Wanderfalken bis hin zur Krähe. Durch die den Kapiteln vorangestellten Zeit- und Ortsangaben weiß man stets, welchem Erzählstrang man folgt und vorneweg findet man das gut strukturierte Personenverzeichnis, das vor allem anfangs sehr hilfreich ist.
    Es ist zwei Tage vor Beginn des großen Turniers, das auf Burg Hachberg im Schwarzwald stattfinden wird. Am Donnerstag, den 11. Mai 1200 beobachte ich Wigbert, den Vogelhändler, als er sich dem Nest des Wanderfalken-Paares nähert. Zwei Küken sind geschlüpft, nur eins davon raubt Wigbert, denn für eine Nachbrut ist es in diesem Jahr schon zu spät. Diese Klettertour ist nicht ungefährlich, der Felsen ist rutschig, die Falken verteidigen ihre Brut, das ist nichts für schwache Nerven. Wigbert, der Vogler, sorgt auch so für Nachschub, er wird mit seinem Mündel Almut am Rande des Turniers seine Vögel den feinen Herrschaften anbieten.
    Ralf H. Dorweiler zeigt eine längst vergangene Zeit auf, voller Intrigen und Machtkämpfe. Mittendrin ist auch Walther von der Vogelweide, dessen Ruhm bis in unsere Tage anhält. Der Thronstreit zwischen dem Staufer Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto von Braunschweig, in den sich Papst Innozenz III. einmischt und letztendlich entscheidet, ist in die Handlung gut eingeflochten. Die beiden Handlungsstränge nähern sich an, ich erfahre am Rande auch so einige damals übliche Gepflogenheiten wie etwa das Mitnehmen eines Vogels im Käfig als Sensor der Luftqualität eines Stollens, erlebe die Schlacht gegen die Rum-Seldschuken. Im direkten Gefolge des Kaisers waren Media, Wundärzte, Feldschere und Bader dabei und zehn Jahre später dann staune ich über das üppige Gelage auf Burg Hachberg, bei dem nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Ein Anschlag – wem galt er? Ich habe hier nur einige wenige Sequenzen herausgezogen, der Roman bietet sehr viel mehr.
    Jedes Detail, jede einzelne Charakter ist in sich stimmig, die Handlung logisch aufgebaut, alle Szenen sind lebendig beschrieben, ich hatte stets das Gefühl, direkt dabei zu sein, ich war tief drin in der Erzählung.
    Von Ralf H. Dorweiler habe ich bis dato noch nichts gelesen, werde dies jedoch nach „Das Lied des Vogelhändlers“, diesem absolut lesenswerten Buch, bald ändern. Er versteht es bestens, das Historische mit den fiktiven Elementen zu einer unterhaltsamen, gut lesbaren Geschichte zu verbinden - ein empfehlenswerter Roman, nicht nur für geschichtlich interessierte Leser.
    Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? Arno Strobel
    Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? (Buch)
    27.08.2025

    Wenn das Zuhause zum Albtraum wird

    Ines und Marco Winkler haben sich ihren Traum vom Eigenheim erfüllt. Sie ziehen mit ihrer vierjährigen Tochter Emilia in ein Neubaugebiet, das sich „Auf Mons“ nennt. Kaum angekommen, stellt sich ihre Nachbarin Johanna vor, die sie zu einem geselligen Abend einlädt, bei dem sie noch andere Nachbarn kennenlernen. Alle sind sie nett, alle sind sie hilfsbereit.
    Schon in der ersten Nacht geschieht Seltsames. Marco wird von einem Geräusch im Erdgeschoss wach, ihr Labradoodle James knurrt bedrohlich, das Licht fällt aus. In der Nacht darauf ist es Ines, die einen Schatten vor ihrem Bett sieht, sie weckt Marco und - wieder bleibt es dunkel. Und wieder ist die Hauptsicherung herausgesprungen. Als dann Ines von ihrem Fenster aus im noch unbewohnten Nachbarhaus Merkwürdiges beobachtet, ruft Marco die Polizei. Diese beruhigt sie. Am nächsten Tag stürmt James los, kaum dass er aus dem Haus ist. Marco ihm nach. Und was er in diesem leerstehenden Haus findet, lässt ihn zusammensacken. Er findet eine Leiche, grausamst zugerichtet.
    Arno Strobel versteht es, jeden, wirklich jeden verdächtig erscheinen zu lassen. Ich hatte bald meine Verdächtige(n), ließ mich dann doch eines Besseren belehren, denn es wäre zu voreilig, die Täterperson sofort zu präsentieren. Die Frage, wie sich dieser Unbekannte seine Opfer holt, obwohl sämtliche Türen und Zugänge und auch die Fenster gut gesichert sind, gibt Rätsel auf. Zumal es auch keinerlei Einbruchspuren gibt. Und doch scheint sich jemand in die Häuser zu schleichen, sie zu beobachten und blitzschnell zuzuschlagen. Denn es bleibt nicht bei diesem einen Opfer. Die Polizei scheint eher untätig zu sein, also nehmen die Siedlungsbewohner die Bewachung selber in die Hand, können allerdings nichts verhindern.
    Die ganze Dramatik, die sich immer weiter aufbaut, sehe ich durch Marcos Augen. Nicht nur er will, dass dieser Albtraum aufhört, auch ich möchte es. Aber es kommt noch schlimmer, nach etwa der Hälfte des Buches bin ich zutiefst geschockt, ich fasse es schlichtweg nicht. Es ist wie ein böser Traum, der leider keiner ist, denn all diese Vorkommnisse sind nur zu real.
    „Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?“ Das Gegenteil ist hier der Fall, nichts ist sicher, niemand darf sich in Sicherheit wiegen. Arno Strobel hat es wiederum geschafft, mir den Albtraum schlechthin zu präsentieren. Die ganze Zeit über kriechen meine Gedanken durch sämtliche Gehirnwindungen, schaffen es aber nicht ans Ziel. „Welcome Home“ – ein spannender Psycho-Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
    Himmelerdenblau Romy Hausmann
    Himmelerdenblau (Buch)
    27.08.2025

    Wo ist Julie?

    Julie Novak ist vor 20 Jahren aus ihrem Elternhaus verschwunden. Eine Lösegeldforderung gab es zwar, aber die Übergabe fand nie statt. Ihr Vater war zu der Zeit ein erfolgreicher Herzchirurg, ihre Mutter ist mittlerweile tot. Julies zwei Jahre jüngere Schwester Sophia kümmert sich um ihren Vater, der mehr und mehr ins Vergessen abgleitet, er hat aber auch klare Momente. Noch kann er alleine leben in seiner kleinen Wohnung, das ehemalige, luxuriöse Familienanwesen jedoch kann er sich nicht mehr leisten.
    Zwei Themen sind es, die hier im Vordergrund stehen. Zum einen ist es die Demenz des heute 74jährigen Theo Novak und dann ist es die Ungewissheit um das Schicksal der damals 16jährigen Julie. Hier kommen Liv und Phil ins Spiel, die beiden Podcaster mit ihrem erfolgreichen Kanal twocrime15, die den Fall wieder aufgreifen. Die Konkurrenz ist groß, sie brauchen Klicks, ihre Hörerquoten ermöglichen ihnen ein gutes Leben. Er hat ein Händchen dafür, interessante Cold Cases aufzuspüren, Liv übernimmt die Recherchearbeit. Sie sucht Theos Nähe und bald ist sie es, die ihn anspornt, mit ihr tief in die Vergangenheit einzutauchen. Dabei blitzt immer wieder ein Name auf…
    „Himmelerdenblau“ wird aus mehreren Perspektiven erzählt, wobei in der ersten Hälfte des Buches Theos Demenz in einer Ausführlichkeit hervorsticht, die doch einiges an Durchhaltevermögen einfordert. Mit Liv und auch Phil, zwei ganz und gar unterschiedliche Charaktere, werfe ich einen Blick hinter die Kulissen der Podcast-Szene, die mitunter reißerisch daherkommt. Und da ist Daniel und dessen Leben, das viel preisgibt und doch Entscheidendes zurückhält. Er ist nicht einzuschätzen, auch kann ich eine andere, immer wiederkehrende Stimme nicht zuordnen, auch wenn ich zwischendurch meine, es doch zu können.
    Romy Hausmann treibt nach dem zähen Anfang die Story voran. Und wie. Keiner ihrer Charaktere ist greifbar, die Grundstimmung durchgehend bedrückend, ja deprimierend. Sie fesselt auf ganzer Linie, führt in nie geahnte Abgründe, ihre raffiniert konstruierte Story und perfekt inszenierte Suche nach Julie ist ein Psychothriller vom Feinsten.
    Unbeugsam wie die See Emilia Hart
    Unbeugsam wie die See (Buch)
    26.08.2025

    Eine tiefgehende, eine ungewöhnliche, eine wunderschöne Geschichte

    „Folge dem Ruf der Sirenen…“ Es sind die Gedanken, die mich ins Jahr 1800 zu den Zwillingsschwestern Mary und Eliza blicken lassen und andere, welche die Geschichte weitertragen - weiter zu Lucy, zum Hier und Jetzt, das im 2019 verortet ist. Dazwischen dann (zehn Jahre zuvor) lese ich von der 16jährigen Jess in ihrem Tagebuch.
    Alles beginnt mit einer Geburt, fernab jeglicher Zivilisation. Erst spät wird klar, wie diese ersten Zeilen mit dem Geschehen zusammenhängen. Zunächst ist es Lucy, die - von Albträumen geplagt - sich in einer so bedrohlichen wie verfänglichen Situation wiederfindet, von der sie sich sofort befreien muss. Sie flieht Hals über Kopf zu ihrer Schwester Jess, von der sie schon lange nichts mehr gehört hat. Jess lebt seit geraumer Zeit an der australischen Küste in einem Haus, direkt am Meer. Sie ist für ein paar Tage weggefahren, lässt Melody, ihre Nachbarin, Lucy wissen. Wohin, weiß keiner so genau. Also wartet Lucy, sie findet ein Tagebuch, beginnt zu lesen…
    Unter den Gefangenen (allesamt Frauen) auf der Naiad sind auch Mary und Eliza. Sie werden direkt vom Gefängnis aufs Schiff verfrachtet, das von Irland nach Australien unterwegs ist. Der Erzählstrang um die beiden Schwestern verrät nach und nach von ihrer Familie, von den menschenunwürdigen Bedingungen auf dem Schiff und noch so viel mehr.
    Es ist eine mystische Erzählweise. So wunderschön und doch verworren und sehr beklemmend. Eine Meerjungfrau auf hoher See bedeutet nichts Gutes, von Schuppen auf der Haut wird berichtet und von den Häutchen zwischen den Fingern. Die Schwestern leiden unter einer Wasserallergie und doch scheint das Meer eine magische Anziehungskraft auf sie auszuüben. Träume verbinden die beiden Geschwisterpaare, alles ist geheimnisumwoben. Und da sind Stimmen, die sie immer wieder hören, all dies ist nicht recht greifbar. Es sind mehrere Ereignisse, die nebeneinander stehen, die abwechselnd erzählt werden, deren Ausgangspunkt der fiktive Ort Comber Bay ist.
    Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund um die britischen Sträflinge, unter denen auch Iren waren, ihrem Roman vorangestellt. Sie wurden ins ferne Australien verschifft, da die Gefängnisse daheim überfüllt waren. Sie hat Mary und Eliza auf eines dieser Schiffe verfrachtet, das Geheimnis um Baby Hope gesellt sich dazu, ebenso die acht Männer, die im Laufe der Jahre spurlos verschwunden sind. „Wie viele Leben hat diese Felswand im Laufe der Jahre enden sehen? Die Gefangenen auf der Naiad, die acht verschwundenen Männer, vielleicht sogar die Mutter von Baby Hope…“
    Beide Zeitebenen haben etwas Mystisches, vor allem die Beschreibungen um das Wasser auf ihrer Haut kommen mir wie entrückt vor. Aber da ist noch mehr, auch das Tagebuch ist zunächst verwirrend, bis es doch mehr und mehr Licht ins Dunkle bringt. Wie die beiden Geschwisterpaare letztendlich miteinander verflochten sind, was Gemälde damit zu tun haben, erfahren wir schon auch. „Unbeugsam wie die See“ ist eine tiefgehende, eine ungewöhnliche Geschichte, das Meer als verbindendes Element.
    Es ist mein erster Roman von Emilia Hart. An ihre Erzählweise musste ich mich herantasten, war aber bald gefangen in ihrer Geschichte um starke Frauen, die sich gegenseitig stützen und trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben.
    Liberantas - Im Licht der Vergebung Larissa Braun
    Liberantas - Im Licht der Vergebung (Buch)
    25.08.2025

    Liberantas - das faszinierende Finale

    Nachdem ich die ersten beiden Bücher verschlungen habe, war ich natürlich gespannt auf das finale dritte Buch. Was wird aus Elainy und Awan? Werden sie sich lieben dürfen, werden sie sich verlieren oder werden sie gar getötet, befohlen von Odium, dem Herrscher von Liberantas?
    „Im Licht der Vergebung“ beginnt traurig, Elainy wird von allen Geschöpfen umschwirrt. Wut, Einsamkeit, Trauer, Angst und Verzweiflung werden von ihren Emotionen angezogen, auch ein Confido, ein Geschöpf, das den Weg weist, ist da. Wohin führt ihr weiterer Weg? So viel sei verraten, sie ist stark. „Du musst mir versprechen, dass du jedes Hindernis nimmst, Elainy. Denn die Alternative wäre, davor stehen zu bleiben und zu verlieren.“ Diesen so wahren, sehr weisen Satz hat einst ihre Mutter ihr mitgegeben, sie erinnert sich daran.
    Elainy weiß, dass es in Liberantas keine Zukunft gibt. Nicht für sie, nicht für Awan und auch für die anderen nicht, denn Liberantas darf nicht weiterbestehen.
    Sie lernt, zu kämpfen. Nicht nur in Awan hat sie einen Mitstreiter, auch auf Milo ist Verlass. Kian, der sie einst hierher gebracht hat, offenbart seine wahre Seite und auch von Marty, ihrem so lange vermissten Bruder, hört sie. Wohin dies alles führt, was der Kampf bringen wird, sei nicht verraten, nur so viel - es ist ein spannendes und nervenaufreibendes und sehr gefährliches Auf und Ab.
    Schon das erste Buch „Im Schatten der Erinnerung“ hat mich fasziniert, ich hätte das nie gedacht. Und natürlich haben mich die Folgebände „Im Nebel der Furcht“ und dieses hier „Im Licht der Vergebung“ unbändig gelockt. Ich war in einer fremden Welt fernab der Erde, in der Liebe verboten ist, die aber mit einem Schlaraffenland aufwartet, von dem man nur träumen kann.
    Spicy New Adult Romantasy ist nicht unbedingt das Buchgenre, das ich bevorzuge, aber „Liberantas“ in seiner Gänze möchte ich nicht missen. Was ich noch kurz erwähnen möchte, sind die tiefgründigen Gedanken, die den Kapiteln vorangestellt sind. Am liebsten würde ich sie hier alle zitieren, was den Rahmen sprengen würde. Und natürlich klärt das Glossar über all die Wesen und Geschöpfe auf, die in Liberantas leben.
    Es war eine kurzweile, eine wunderschöne, aber auch eine mitunter gefährliche Reise, die nun zu Ende geht. Ich danke Larissa Braun für unterhaltsame Lesestunden, ich habe jedes einzelne Buch sehr genossen.
    Gym Verena Keßler
    Gym (Buch)
    25.08.2025

    Selbstoptimierung oder Selbstzerstörung?

    Das einzige, das mir an GYM nicht gefällt, ist das Cover. Nur gut, dass ich die Buchbeschreibung gelesen und so Verena Keßlers neuestem Buch doch noch eine Chance gegeben habe.
    Es liest sich weg wie nix, es ist zum Schmunzeln, später wechselt dieses leichte, ein wenig verrückte Bild der namenlosen Erzählerin eher dem der entrückten, mehr und mehr süchtigen Person nach Perfektion, von Obsession und Ehrgeiz zerfressen, um sich letztendlich nochmal (nicht ganz freiwillig) zu wandeln.
    Sie braucht einen neuen Job und wie es der Zufall will, landet sie im MEGA GYM, einem Fitnessstudio, dem man sofort ansieht, dass Leistung und Durchhaltevermögen belohnt wird - hier trainiert die Crème de la Crème. In diesem Palast aus glänzenden Oberflächen ist kein Staubkorn zu finden, überall nur durchtrainierte Körper an den teuren Geräten. Da kommt sie sich mit ihrem nicht ganz flachen Bauch direkt klein vor, also muss eine Ausrede her. Sie habe erst entbunden, meint sie lapidar. Nicht ahnend, dass diese Lüge viele Fragen nach sich zieht. Der Chef bezeichnet sich als Feminist, er ist sehr verständig, stellt ihr sein Büro zum Abpumpen der Milch zur Verfügung, Babyfotos kann sie auch irgendwie präsentieren, sie wird als coole Mutter wahrgenommen. Der Tresen ist ihr Metier, sie bereitet Proteinshakes, Smoothies und alles, was nach dem Training verlangt wird, zu. Als dann Vick auftaucht, eine Bodybuilderin mit nichts als Muskeln, will auch sie so sein. Jede freie Minute pumpt sie sich an ihr Ideal heran, Adduktoren, Abduktoren, Bizeps, Trizeps, Latissimus – sie ist süchtig danach, jeden einzelnen Muskel zu spüren und nichts als Eiweiß zu sich zu nehmen.
    Verena Keßler schreibt über Kontrolle und bald dann über Kontrollverlust, gliedert ihren Roman in drei Teile. Zunächst wird die Ich-Erzählerin von ihrem Chef ans Training herangeführt, ihre Trainingseinheiten kann sie vor oder nach ihrer Arbeitszeit erledigen, was für sie ziemlich demotivierend ist. Ich meine, dass jeder, der ein Fitnessstudio von innen gesehen hat, diese Anfangsschwierigkeiten kennt. Und dann - ein Blick in den Spiegel zeigt erste Erfolge, der Ehrgeiz ist geweckt.
    Der Körperwahn und die damit einhergehende Selbstoptimierung wird hochstilisiert, Erfolg mit Fitness, mit einem ästhetischen, perfekten, durchtrainierten Körper assoziiert. Hinter dem locker-leichten, amüsanten Erzählstil schimmert Gesellschaftskritik durch, der Ton wird ernster, die Protagonistin verbissener, der äußere Schein bekommt Risse. So einiges ist überzeichnet, aber genau diese Passagen sind es, die diese Oberflächlichkeit, dieses Streben nach Selbstoptimierung hervorheben.
    GYM hält unserer auf Äußerlichkeiten geprägten Gesellschaft den Spiegel vor – nur das Perfekte zählt. Ein Roman, der durchaus anregt, auf sich acht zu geben. Man sollte nicht jedem Hype nachrennen, nicht jede Hürde nehmen müssen, man darf auch ruhig mal scheitern.
    Heimat Hannah Lühmann
    Heimat (Buch)
    20.08.2025

    Ein Hoch dem traditionellen Frauenbild

    Die Tradwife-Bewegung folgt einem traditionellen Frauenbild, eher rückwärtsgewandt, das der Ehefrau die Rolle der dienenden, gefügigen Gattin zuschreibt, die sich selbst stets hintanstellt und die ganz in ihrer Mutterrolle aufgeht. Hannah Lühmann schreibt davon in ihrem neuen Buch „Heimat“. Auch wird der Rechtsruck thematisiert, ich bin als eigenständiger, demokratisch denkender und handelnder Mensch gespannt, wie sie diese Themen umsetzt…
    …und lege den Roman nach dem Lesen ernüchtert weg.
    Jana zieht mit ihrem Partner Noah und den beiden gemeinsamen Kleinkindern aufs Land. Ihren Job hat sie bereits gekündigt, die Kinder sind in der Kita, sie genießt die Zeit, die sie nur für sich hat. Bald lernt sie die vielfache Mutter und Ehefrau Karolin kennen, die in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter aufgeht. Sie und noch einige ihrer Freundinnen vertreten die Meinung, dass Kinder in ihren ersten Lebensjahren nicht fremdbetreut werden sollten, auch ist Karo weitgehend Selbstversorgerin. Nur unbehandelte Lebensmittel erreichen ihre Küche. Und sie betreibt einen erfolgreichen Kanal auf Instagram.
    Jana tritt ziemlich unbedarft auf, sie himmelt Karolin direkt an. Dass diese dabei ihre eisernen Regeln bricht, sieht die mittlerweile zum dritten Male schwangere Jana nicht. Karo raucht (darf eine brave Ehefrau und Mutter rauchen?) und nicht nur das, sie animiert Jana zum Rauchen. „Ein Zug wird dem Kleinen schon nichts anhaben.“ Karo und auch ihre Freundinnen sind Impfgegner, bringen krude Corona-Beispiele, führen an, dass es nahezu ausgeschlossen ist, dass ein Kind an Masern stirbt. In dem Tenor geht es weiter – hier sind Verschwörungstheoretiker am Werk. Und dann – irgendwann holen die Frauen um Karo die blauen Fähnchen hervor, sie ziehen in den Wahlkampf.
    Die Diskrepanz zwischen dem traditionellen Frauenbild und der selbstbewussten Frau, die Social Media für sich zu nutzen weiß, sticht hervor, das herkömmliche Bild einer intakten Familie wird infrage gestellt, zwischendurch blitzt das Rechte Gedankengut dann mal kurz auf. Vieles wird eher angedeutet, verläuft aber dann im Sande, verliert sich im Nirgendwo. Positiv erwähnen möchte ich den Schreibstil der Autorin, der mich das Buch letztendlich mit drei Sternen bewerten lässt.
    In uns der Ozean Theresia Graw
    In uns der Ozean (Buch)
    12.08.2025

    Rachel Louise Carson – eine faszinierende Frau

    In ihrem Buch „In uns der Ozean“ erzählt Theresia Graw die beeindruckende Lebensgeschichte der Meeresbiologin und Umweltschützerin Rachel Carson, die ihrer Zeit weit voraus war. 1907 geboren, sah sie sich als Frau in einer männerdominierenden Welt vielen Hindernissen ausgesetzt.
    „Ich durfte an meinem geliebten Meer die Gesetzmäßigkeiten des Lebens erforschen.“ Sie hatte tatsächlich die Zusage zur Promotion im Meeresforschungsinstitut in Woods Hole, doch als ihr Vater starb musste sie sich von ihrem Traum vorerst verabschieden. Geld war knapp, sie musste für ihre Familie sorgen.
    Sie arbeitet als Biologin für die dem US-Innenministerium unterstellte Fischereibehörde, deren Aufgabe die Erhaltung der Natur und ihrer Artenvielfalt ist, sie verfasst als wissenschaftliche Autorin Reportagen in einer sehr ansprechenden, verständlichen Form. Sie erhält eine Rundfunkserie, in der sie das Leben im Wasser thematisiert, sie schreibt für Zeitungen und Magazine und schreibt Bücher. Die Umwelt liegt ihr seit jeher sehr am Herzen, ihre zunehmende Kritik an DDT, dem viel zu laschen Umgang mit den synthetischen Pestiziden, ist der Industrie ein Dorn im Auge. Rachel aber lässt sich nicht einschüchtern, die verheerende Auswirkung des großflächig aufgebrachten DDT thematisiert sie auch in ihrem auch heute noch aktuellen Buch „Der stumme Frühling“.
    Das faszinierende Leben der Rachel Carson hat mir Elke Schützhold in 10 Stunden und 12 Minuten nähergebracht. Sie hat der Ich-Erzählerin Rachel eine Stimme gegeben, der ich gerne zugehört habe. Ihr berufliches und ihr nicht minder turbulentes, von Schicksalsschlägen geprägtes privates Leben hat mich sehr beeindruckt. Und auch, wenn das Insektenvernichtungsmittel DDT, das in den 60er Jahren als Wunderwaffe galt, und Rachels unermüdlicher Kampf dagegen hier einen großen Raum einnimmt, so erfahre ich von der privaten Rachel so einiges, das sie als liebevolle, sehr empathische Frau beschreibt.
    Der Roman ist eine Hommage an eine großartige Frau, Theresia Graw versteht es hervorragend, Rachel Carsons Leben und Wirken spannend und gut lesbar, dazu perfekt recherchiert, darzubieten. Ein Buch, das ich nicht missen möchte und in mir den Wunsch weckt, auch Rachels Bücher kennenzulernen.
    Mein Name ist Emilia del Valle Isabel Allende
    Mein Name ist Emilia del Valle (Buch)
    04.08.2025

    Eine kluge Frau inmitten des chilenischen Bürgerkrieges 1891

    Molly Walsh besteht darauf, dass ihre Tochter eine del Valle ist. Ihr Name ist: Emilia del Valle. 1866 wird sie in San Francisco geboren, ihr Papo ist ihr ein liebevoller Vater, wenngleich er nicht ihr Erzeuger ist. Dieser ist ein Spross der einflussreichen chilenischen Familie del Valle, er hat sich Molly, die auf dem besten Wege zur Nonne war, einst mit Gewalt genommen. „Molly Walsh wurde nie zur Nonne, und jede Hoffnung auf Heiligkeit, die sie in ihrer frühen Jugend genährt haben mochte, wurde binnen Tagen zunichte gemacht von einem chilenischen Herrensöhnchen mit erheblichem Vermögen, einnehmendem Äußeren und wenigen Skrupeln. Sein Name war Gonzaló Andrés del Valle.“ Er war ihr Vater.
    Ihr Papo aber, ihr Stiefvater, war es, der ihr von klein auf Selbstbewusstsein vermittelt hat. „Du bist klüger als die anderen, vergiss das nicht“ hat er oft zu ihr gesagt.
    Das Schreiben war von jeher Emilias Passion, sie schreibt und veröffentlich unter dem Pseudonym Brandon J. Price sehr erfolgreich Groschenromane, was ihr jedoch nicht mehr genügt. Sie bewirbt sich bei einer Zeitung. „Bei uns gibt es keine Journalistinnen“, wird ihr bei ihrer Bewerbung gesagt. Sie aber lässt sich nicht abwimmeln. „Deshalb bin ich hier. Ihre Zeitung braucht mich“ meint sie lapidar. Und sie beweist, was sie kann. Sie wird eingestellt, sie wird unter ihrem richtigen Namen schreiben.
    Der Ich-Erzählerin Emilia folge ich zunächst nach New York. Ihre beruflichen und auch ihre amourösen Momente zeigen eine selbständige, eine neugierige, eine freiheitsliebenden Frau. Dieser erste Eindruck verfestigt sich dann später, als sie mit ihrem Kollegen Eric nach Chile geht, um über den dortigen Bürgerkrieg zu berichten. Und sie ist nicht nur dabei, sie ist mittendrin. Daneben sucht sie ihren leiblichen Vater und gleich mal muss sie damit aufräumen, am Erbe interessiert zu sein.
    Zu Isabel Allendes Büchern greife ich, seit ich vor langer Zeit „Das Geisterhaus“ gelesen habe. Mit Chile verbindet sie, die Weltbürgerin, ihr ganzes Leben. „Mein Name ist Emilia del Valle“ legt den Focus auf die chilenische Revolution von 1891, bei der Schlacht von Carcón war ich gefühlt an vorderster Front. Als Kriegsreporterin durchlebt Emilia die Schrecken des Krieges, Eric und sie berichten von unterschiedlichen Stellen und irgendwann trifft Emilia dann eine für sie richtige Entscheidung. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Nur so viel:
    Es lohnt sich, Isabel Allendes neuestes Buch zu lesen. Man wird direkt hineinkatapultiert in eine längst vergangene Zeit, in ein uns fremdes Land. Und doch lernt man eine emanzipierte, eine sehr kluge Frau kennen und schätzen, die ihren eigenen Weg geht.
    Dunkle Sühne Karin Slaughter
    Dunkle Sühne (Buch)
    30.07.2025

    Abgründe tun sich auf in North Falls

    Die 15jährige Madison steht ein wenig abseits, während sie die Leute von North Falls beobachtet. Alle warten gespannt auf das große Feuerwerk anlässlich des Unabhängigkeitstages. Madison ist mit ihrer Freundin Cheyenne verabredet, aber sie verspätet sich wieder mal.
    Deputy Emmy Clifton hat an diesem 4. Juli Dienst wie viele ihrer Kollegen. Sie spricht kurz mit Madison, der Tochter ihrer besten Freundin Hannah, die sie von klein auf kennt. Später dann erinnert sich Emmy, dass das Mädchen ihr noch etwas sagen wollte, widrige Umstände haben dies jedoch verhindert. Und nun macht sie sich Vorwürfe, denn beide Mädchen sind verschwunden, lediglich ihre Fahrräder werden gefunden. Darüber zerbricht die Freundschaft zu Hannah.
    Neben Emmy, der wir hier hauptsächlich folgen, ist es auch ihr Vater, Sheriff Gerald Clifton, der alle Hebel in Bewegung setzt, um die beiden Mädchen zu finden. Sie stellen gefühlt halb North Falls auf den Kopf, die gründliche Suche in den Zimmern der Mädchen fördert so einiges zutage, vor allem Cheyenne scheint nicht das brave Kind gewesen zu sein, für das ihre Eltern sie halten. Auch führen Spuren zu etlichen zwielichtigen Typen und nicht nur Drogen sind im Spiel, auch gerät einer ins Visier der Ermittler, der als der Perverse bekannt ist. Emmy geht immer und immer wieder mögliche Szenarien durch, es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn stündlich sinken erfahrungsgemäß die Überlebenschancen der entführten Mädchen.
    Neben der nervenaufreibenden Ermittlungsarbeit sind es auch die Cliftons, die hier leben und die in aller Ausführlichkeit umschrieben sind. Gut, es ist eine große Familie, aber nicht jedes Mitglied muss ich explizit einordnen können. Bei so einigen hätte es eine kurze Erwähnung auch getan, denn dem Thriller wird dadurch so einiges an Tempo genommen. Das war es dann schon mit meiner Kritik, denn die Handlung ist komplex und ziemlich kompliziert. Akribische Kleinarbeit ist gefordert. Dabei lässt die Spannung nie nach, ich lebe und leide mit den einen und hoffe, dass andere, mir sehr verdächtige Gestalten, ihre gerechte Strafe erhalten. Was aber beileibe nicht so einfach ist, denn Jahre später geht es wieder los. Wieder verschwindet ein Mädchen, wieder fordert sie der Fall und als ob es nicht genug wäre, schwingt eine private Sache bedrohlich mit.
    Karin Slaughter bürgt für spannende Lesestunden. Ihre Charaktere sind keine Superhelden, sie wirken authentisch, sind nahbar, zweifeln auch mal und müssen so manch Rückschläge hinnehmen. Sie geben nicht auf, letztendlich werden die Fälle nach so etlichen überraschenden Wendungen dann aufgeklärt. Ein lange gehütetes Geheimnis innerhalb der Kernfamilie jedoch bleibt offen, ich bin gespannt auf den nächsten Band.
    Not Quite Dead Yet Holly Jackson
    Not Quite Dead Yet (Buch)
    28.07.2025

    Sieben letzte Tage, die gut genutzt werden wollen

    „Not Quite Dead Yet“ ist mein erster Thriller von Holly Jackson. Das sehr einladende Cover zieht mich formlich zum Buch, auch die erste Beschreibung klingt vielversprechend.
    Jet Mason kommt nach der ausgelassenen Halloween-Feier nach Hause, dort wartet eine für sie beinahe tödliche Überraschung. Sie wird von hinten angegriffen, die Schläge auf den Kopf lassen sie zu Boden gehen. Ihr Jugendfreund Billy findet sie, er ruft sofort die Rettung. Im Krankenhaus dann der Befund: Ein durch die Schläge verursachtes Aneurysma wird sie in spätestens sieben Tagen umbringen. Als Alternative käme eine risikoreiche OP infrage, allerdings wäre die Überlebenschance mit zehn Prozent äußerst gering. Jet entscheidet sich gegen diese OP.
    Ab jetzt beginnt das Staunen. Jet verlässt das Krankenhaus, sie will ihren eigenen Mord aufklären - ein absolut cooles Szenario, sie läuft zur Hochform auf. Noch habe ich die leise Hoffnung, dass sie doch überleben wird.
    Zunächst ermittelt sie akribisch die genaue Tatzeit, keiner der herbeigerufenen Polizisten ist dazu in der Lage. Sie rekonstruiert den Verlauf des Halloween-Abends, macht sich mit einem Vorschlaghammer an einem Fundament zu schaffen, das sie einen Meter in die Tiefe wie nix zerschlägt und die Brocken beiseite schmeißt – selbst Billy, der immer an ihrer Seite steht, kommt da nicht mit. Es geht noch weiter, ich hab hier nur ein Detail herausgegriffen, um zu verdeutlichen, wie unwirklich, ja unmöglich dies alles anmutet. Wie nebenbei entdeckt sie auch noch so manch kriminalistische Ader im familiären Umfeld, auch rettet sie ihren Ex-Freund vor dem Gefängnis. Auch hier hat sie den siebten Sinn, auch hier versagt die Polizei kläglich.
    Gut, die Story hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun, was bei Thrillern des Öfteren vorkommen soll. Was mich daran stört, ist diese geballte Kraft, die trotz schwerer Kopfverletzungen nie nachlässt. Ich hätte mir etwas mehr Realität gewünscht, ein wenig mehr Glaubhaftigkeit. Trotz allem habe ich das Buch gerne gelesen, der rasante, kurzweilige Schreibstil hat so einiges gut gemacht, kann aber meinen Gesamteindruck nicht so ganz abfedern. Wer die Logik über Bord wirft, ist hier gut bedient, spannend ist und bleibt das Buch bis zuletzt.
    Im Leben nebenan Anne Sauer
    Im Leben nebenan (Buch)
    28.07.2025

    Was wäre wenn… ein spannendes Szenario

    „Vielleicht denk ich mir einfach ein zweites Leben für mich aus“ hatte sie gemeint…
    Toni wacht auf und fühlt sich wie im falschen Film. Wo ist sie? Und wem gehört dieses Baby? Gut, sie und Jakob, ihr langjähriger Freund, haben einen Kinderwunsch, doch bis jetzt hat es nicht geklappt. Also – das Baby ist nicht ihres, auch ist ihre Wohnung in der Großstadt eher beengt und diese hier ist direkt luxuriös, die Umgebung vertraut – hier, in diesem Dorf, ist sie aufgewachsen, wie ein Blick aus dem Fenster verrät. Es war eben noch Sommer…
    …und plötzlich ist es Herbst. In diesem anderen Leben ist sie Antonia, sie lebt mit Adam im Dorf ihrer Kindheit, sie hat Mann und Kind.
    Was wäre wenn? Ein spannendes Szenario, direkt abstrakt. Anne Sauer erzählt zwei Geschichten parallel - von Kinderwunsch und Mutterschaft, von Toni und von Antonia. Das Hineinfinden in diese beiden Leben war zunächst befremdlich, da alles andere als alltäglich. Aber bald konnte ich mich damit anfreunden, dieses Wechselspiel hat mir zunehmend Spaß gemacht.
    Ich hab mich darauf eingelassen, mich zurückgelehnt und mir „Im Leben nebenan“ von Chantal Busse vorlesen lassen. Sie ist für dieses Buch die absolut richtige Sprecherin, ihre jugendliche Stimme passt hervorragend zu der jungen Toni bzw. zu Antonia. Sie hat Anne Sauers Idee, zwei Lebensszenarien nebeneinander aufzuzeigen, perfekt in Szene gesetzt.
    Im Leben nebenan Anne Sauer
    Im Leben nebenan (Buch)
    28.07.2025

    Was wäre wenn… ein spannendes Szenario

    „Vielleicht denk ich mir einfach ein zweites Leben für mich aus“ hatte sie gemeint…
    Toni wacht auf und fühlt sich wie im falschen Film. Wo ist sie? Und wem gehört dieses Baby? Gut, sie und Jakob, ihr langjähriger Freund, haben einen Kinderwunsch, doch bis jetzt hat es nicht geklappt. Also – das Baby ist nicht ihres, auch ist ihre Wohnung in der Großstadt eher beengt und diese hier ist direkt luxuriös, die Umgebung vertraut – hier, in diesem Dorf, ist sie aufgewachsen, wie ein Blick aus dem Fenster verrät. Es war eben noch Sommer…
    …und plötzlich ist es Herbst. In diesem anderen Leben ist sie Antonia, sie lebt mit Adam im Dorf ihrer Kindheit, sie hat Mann und Kind.
    Was wäre wenn? Ein spannendes Szenario, direkt abstrakt. Anne Sauer erzählt zwei Geschichten parallel - von Kinderwunsch und Mutterschaft, von Toni und von Antonia. Das Hineinfinden in diese beiden Leben war zunächst befremdlich, da alles andere als alltäglich. Aber bald konnte ich mich damit anfreunden, dieses Wechselspiel hat mir zunehmend Spaß gemacht.
    Ich hab mich darauf eingelassen, mich zurückgelehnt und mir „Im Leben nebenan“ von Chantal Busse vorlesen lassen. Sie ist für dieses Buch die absolut richtige Sprecherin, ihre jugendliche Stimme passt hervorragend zu der jungen Toni bzw. zu Antonia. Sie hat Anne Sauers Idee, zwei Lebensszenarien nebeneinander aufzuzeigen, perfekt in Szene gesetzt.
    Das Geschenk des Meeres Julia R. Kelly
    Das Geschenk des Meeres (Buch)
    28.07.2025

    So traurig und doch so wundervoll

    Es ist Winter in Schottland, wir schreiben das Jahr 1900. Wir beobachten Joseph, als er mitten auf der Straße von Skerry einen kleinen Jungen trägt. Er hält auf das Haus des Pfarrers zu, der Junge hustet, er hat nur einen braunen Stiefel an. Am Strand hat er ihn gefunden, wird er später berichten. Auch in Mrs Browns Laden wird diese Szene registriert und an Jahre zuvor erinnert, als an diesem Strand ein Junge verschwand, der diesem Jungen verblüffend ähnlich sieht. Als ob das Meer ihn nach all der Zeit zurückgebracht hätte.
    Julia R. Kelly hat einen leisen, einen sehr atmosphärischen Roman geschrieben, der von Dorothy erzählt. Wie sie ihre Stelle als Lehrerin hier antritt. Sie kommt direkt aus Edinburgh, von Begräbnis ihrer Mutter. Dort hält sie nun nichts mehr, der Pfarrer holt sie vom Bahnhof ab, er bringt sie direkt ins Schulhaus. Erzählt wird auch von dem Joseph, dem Fischer und vom Leben noch so einiger anderer, die das große Glück suchen, das sie nicht unbedingt finden. Sie alle haben viele Geheimnisse, Lügen und Intrigen machen so manchem das Dasein schwer, es geht und Verlust und Neuanfang, um Schuld und Schuldzuweisungen, um Trauer und um die Liebe geht es auch.
    „Das Geschenk des Meeres“ erzählt von einer eingeschworenen Gemeinschaft, in der es auch Außenseiter gibt. Dorothy ist eine davon, sie möchte in ihrer Unsicherheit es jedem recht machen. Sie weiß, dass sie tuscheln, dass sie genauestens beobachtet wird. Ihre Gefühle zu einem Mann lässt sie nicht zu, obwohl es beide zueinander hinzieht. Irgendwann heiratet sie den Falschen, sie bekommt ihren kleinen Jungen, den sie Moses tauft und dieser Junge ist es, der eines Tages verschwindet. Zuletzt wird er am Strand gesichtet. Und nun erinnert alles an Moses, Dorothy bietet an, sich um den anderen, gerade dem Meer entkommenen Jungen zu kümmern. Wer ist dieser Junge? Wo kommt er her? Alte Geschichten werden hervorgekramt und immer wieder sind es Dorothy und Joseph, die im Focus stehen. Die Frauen treffen sich in Mrs Browns Laden. Hier wird gestrickt, gebacken und getratscht, die Männer findet man eher im Pub.
    So traurig und doch so wundervoll ist diese Geschichte, die zuweilen wie entrückt daherkommt, die mich sehr beeindruckt hat. Gebannt bin ich Dorothy gefolgt, der ich öfter mal zurufen wollte, nicht so viel auf das Geschwätz der Leute zu geben. Nicht nur sie hatte ich direkt vor Augen, auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, zu jedem einzelnen hatte ich genaue Vorstellungen. Ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte und die raue Wirklichkeit sind authentisch und gut nachvollziehbar beschrieben. Daneben ist das Leben an sich um 1900 gut eingefangen. Die Rolle des Mannes und der der Frau sind klar definiert, Romantik hat hier nicht unbedingt Platz. Kälte, Regen und Schnee verstärken die düstere Stimmung, dazu das Meer und das Mystische um die Wellenkinder, die ihnen zuflüstern, mitzukommen. Und ja - dieses so eindrucksvolle Buch ist es wert, gelesen zu werden.
    Himmel ohne Ende Julia Engelmann
    Himmel ohne Ende (Buch)
    23.07.2025

    Großartig

    Julia Engelmann hat einen sehr lebensklugen Roman geschrieben. Ihr „Himmel ohne Ende“ hat mich, je weiter ich gelesen habe, mehr und mehr in seinen Bann gezogen.
    Die 15jährige Charlie kommt sich ziemlich verloren vor. Der Vater ist weg, ihre beste Freundin Kati spricht nicht mehr mit ihr, überhaupt ist sie eine Außenseiterin, die sich in ihr Schneckenhaus verkriecht. Bis zu dem Tag, als Pommes auftaucht. Er ermutigt sie, ihren eigenen Weg zu gehen, dabei darf sie ruhig auch ängstlich sein, sie muss nicht perfekt sein, darf Fehler machen. Es ist diese Prise Ich, wie er es nennt, die sie nie hintanstellen sollte.
    „Und dann wusste ich es. Dass ich etwas Eigenes aus meinem Leben machen musste. Dass ich es wenigstens versuchen musste…“ Bis dahin ist es ein nicht immer einfacher Weg, er kann und wird durchaus auch mal steinig sein.
    Julia Engelmann ist für mich eine Neuentdeckung, dabei ist sie schon lange sehr erfolgreich. Sie ist eine Wortakrobatin, sie ist Dichterin und Sängerin, sie nahm schon früh an Poetry-Slams teil, ihre Bücher sind Bestseller. Gebannt habe ich ihren Gedichten gelauscht, sie hat mich ganz einfach verzaubert.
    Und auch mit ihrem „Himmel ohne Ende“ hat sie mich restlos begeistert. Sie ist eine scharfsinnige Beobachterin, Charlies Geschichte ist direkt aus dem Leben gegriffen. Es geht um Freundschaft und um Ausgrenzung, um die ersten zaghaften Bande und auch um Trauer und um das Erwachsenwerden. Die ganze Gefühlspalette einer Fünfzehnjährigen bringt die Autorin ihren Lesern nahe, untermalt mit einer Prise Humor. Das ganze Buch kommt trotz dieser Themen leichtfüßig daher, es ist ein intelligentes Buch, das nachdenklich macht und dabei ein gutes Gefühl zurücklässt. Es ist ein großartiges Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.
    Das Geschenk Gaea Schoeters
    Das Geschenk (Buch)
    22.07.2025

    Klug, gewitzt – eine Tragikkomödie vom Feinsten

    Einer Tragikkomödie gleich kommt „Das Geschenk“ daher. Nicht immer leichtfüßig, zuweilen sehr schwer – was der Anatomie eines Elefanten eher entspricht.
    „Aktuell ist von achtunddreißig die Rede“ bekommt Bundeskanzler Winkler zur Antwort auf seine Frage, wie viele es denn nun sind, die vor dem Reichstag stehen. Kurz darauf sind es vierundfünfzig, noch hält sich der Schaden in Grenzen, auch wenn es schon etliche Unfälle gegeben hat.
    Der Präsident von Botswana ruft an, es geht um das von den Deutschen verschärfte Elfenbeingesetz. Er macht klar, was dies für sein Land bedeutet, er bedankt sich dafür mit 20.000 Elefanten, die ersten wurden schon in Berlin gesichtet, Winkler hat sie mit eigenen Augen gesehen.
    Die Einfuhrbeschränkung des Elfenbeins stellt unser Denken gegen das des afrikanischen Landes, das die Population der Tiere genau regelt und das nun außer Kontrolle gerät. Probleme sind global, kein Land hat ein Alleinstellungsmerkmal.
    Die Ausgangssituation ist brisant, es stellt Politiker und ihre Denkweise bloß. Das Wichtigste ist, Wahlen zu gewinnen, dafür schaut mal dem Volk aufs Maul, es darf nicht verprellt werden. Noch sind die Elefanten eine exotische, geschützte Spezies. Bald aber richten sie hohen Schaden an, Massenkarambolagen sind die Folge. Menschen sterben. Sind Abschüsse gerechtfertigt? Nicht der Moral, eher der Wiederwahl wegen.
    Eine Realsatire, wie sie so oder so ähnlich sein könnte, ist „Das Geschenk“ allemal. Eine so kluge wie gewitzte Story, die trotz der riesigen Elefantenherde und ihrem großen Hunger mitsamt ihrer Hinterlassenschaften zuweilen zum Schmunzeln anregt. Aber nicht nur das, es macht nachdenklich und ein Stück weit betroffen. Man sollte es lesen – unbedingt.
    Die Auferstehung Andreas Eschbach
    Die Auferstehung (Buch)
    21.07.2025

    Die drei ??? sind auferstanden – beste Unterhaltung ist garantiert

    Andreas Eschbach bürgt für intensive Lesestunden, bei seinen Büchern greife ich unbesehen zu, er hat mich noch nie enttäuscht. Und die drei ??? - welcher Junge kennt sie nicht, die Detektivgeschichten um Justus, Peter und Bob. Nun, sie sind erwachsen geworden, sie sind ihrer Wege gegangen und nun führt ein ziemlich mysteriöser Fall sie wieder zusammen.
    Eine auf den ersten Blick verwahrloste Frau taucht bei einer Police Station am Rande des brasilianischen Regenwaldes auf mit der Bitte, die US-Botschaft zu verständigen. Vor sieben Jahren war sie mit einer Filmcrew unterwegs, diese kam in ein fürchterliches Unwetter. Es gab Tote und bis heute Vermisste, auch sie war eine von ihnen – Tracy Hitfield. Sie lebte im Amazonasdschungel mit einem indigenen Stamm, ihre Geschichte klingt unglaublich.
    Eine alte Visitenkarte der drei ??? ist es, die die drei Detektive auf sehr verschlungenen Pfaden wieder zusammenführt. Tracys Tante Mary sucht Justus auf, um dieser Sache nachzuspüren. Und Tracy erzählt von einem Schamanen, den sie unbedingt finden will und nicht nur ihn gilt es zu suchen – es gibt viel zu tun.
    Eine auch für mich aufregende Spurensuche beginnt. Bald nimmt ein ungeheurer Verdacht mehr und mehr Form an, er lässt immer wieder zweifeln, verfestigt sich aber dann doch. Neben der ganzen Detektivarbeit bleibt auch das Zwischenmenschliche nicht auf der Strecke. Justus und Peter haben sich damals entzweit, ihre Sprachlosigkeit dauert an und diese Ermittlungen sind es, die sie zusammenarbeiten lassen. Nicht zu vergessen Bob, der in gefährlicher Mission unterwegs ist.
    Auch wenn ich anfangs ob dieser damals jugendlichen drei ??? ein wenig gezögert habe, so war doch Andreas Eschbach als Autor dieser „Auferstehung“ es, der mich zu dem Buch hat greifen lassen - es war eine gute Entscheidung. Sein Schreibstil spricht sowieso für sich, die so spannende Story hat mich sofort gefangen genommen, ich konnte und wollte das Buch nicht mehr weglegen. Und musste ich es doch, so waren meine Gedanken bei Justus Jonas, Bob Andrews und Peter Shaw, bei Tracy und Mary und noch so einigen Protagonisten und ihrem beileibe nicht immer fairen Spiel. Mehr sei nicht verraten, nur so viel – es lohnt sich für jeden Krimi- und Thriller-Fan, Eschbachs neuestes Werk, das sich von seinen anderen Büchern durchaus unterscheidet, zu lesen. Ach was, zu verschlingen.
    Wir sehen uns wieder am Meer Trude Teige
    Wir sehen uns wieder am Meer (Buch)
    16.07.2025

    Berührend

    „Ich hatte niemals vor, eine Trilogie zu schreiben“ lässt Trude Teige wissen. Und doch ist es mit diesem hier das dritte Buch, das von wahren Geschehnissen während des Zweiten Weltkrieges erzählt. Schon „Als Großmutter im Regen tanzte“ hat mich tief bewegt und auch den zweiten Roman über ihren Ehemann musste ich danach unbedingt lesen. Ja, „Und Großvater atmete mit den Wellen“ geht unter die Haut, beide Bücher möchte ich nicht missen, genau so ergeht es mir mit diesem letzten Buch „Wir sehen uns wieder am Meer“.
    Die meisten Bücher über die schlimmen Schicksale, die der Zweite Weltkrieg verursacht hat, handeln von Männern. Frauen werden leicht vergessen, obwohl ihre Kriegserlebnisse genauso schrecklich sind. Als Trude Teige die Geschichte einer Frau erfährt, die ursprünglich aus Weißrussland stammt und 1943 von den Deutschen nach Norwegen verschleppt wurde, um dort als Zwangsarbeiterin ihr Dasein zu fristen, hat sie das Thema nicht mehr losgelassen.
    Juni Bjerke erzählt hier von ihrer Großmutter Tekla, die als „Deutschenmädchen“ verachtet wird. Ihre Freundin Birgit geht als Krankenschwester in den Norden, dort begegnet sie der 16jährigen Nadja, die aus der Ukraine zur Zwangsarbeit in einer Fischfabrik verschleppt wird. Wir gehen zurück ins Jahr 1944, die Deutschen haben Norwegen besetzt.
    Birgit will helfen, darum ist sie in diesem Krankenhaus. Bald jedoch gerät sie zwischen die Fronten. Der stramme Nazi Sven Svendsen umwirbt sie, irgendwann dann verfolgt er sie – eine gefährliche Konstellation für Birgit, die in einer Widerstandsgruppe aktiv ist. Dieser Svendsen macht für den Gestapochef Holck die Drecksarbeit, ich bin ganz nah dabei, ich bin entsetzt. Ein mehrstöckiges Haus dient als Hauptquartier und Folterkammer, des Öfteren musste ich ganz tief durchatmen. „Nicht alle Deutschen sind Nazis“ sagt der Lagerarzt. Das glaube ich schon, aber viele, viel zu viele waren es doch. Die einen tragen ihre Gesinnung ganz offen zur Schau, andere eher verkappt und später dann will es keiner gewesen sein.
    Mit Nadja wird gnadenlos umgesprungen. Was der Mensch alles aushalten kann, ist unvorstellbar und noch schlimmer ist es, was diese rechte Gesinnung aus Menschen macht. Wie verroht und gefühlskalt muss man sein, dass sichtlich kranke, extrem geschwächte junge Frauen zur Arbeit gepeitscht werden. Nadjas Freundin Daria hält diesem Druck nicht mehr stand und auch viele andere klappen zusammen, fallen, bleiben liegen.
    Dieses dritte Buch ist in vier Teile gegliedert, bis Juli 1945 sind wir im Zwangsarbeiterlager, in der Fabrik, bei den Gestapo-Leuten und deren menschenverachtenden Methoden. Wir sind im Krankenhaus, treffen einen Kollaborateur, Birgit dolmetscht dank ihrer Russischkenntnisse. Ab August 1947 erfahren wir, wie es mit den Freundinnen weitergeht. Ich möchte nicht detailliert darauf eingehen, aber einmal in diesen Strudel hineingezogen, ist es schier unmöglich, dem jemals zu entkommen. Oder doch?
    Trude Teige ist eine wunderbare Erzählerin, die Geschichten um die drei Frauen sind fiktiv, sie basieren jedoch auf wahren Begebenheiten, sie erzählen von einer Zeit, die nie vergessen werden darf. Ich bin erschüttert, ich bin zutiefst bewegt. Auch dies ist ein Buch, das man lesen sollte.
    Zeit der Pfingstrosen Claudia Romes
    Zeit der Pfingstrosen (Buch)
    11.07.2025

    Das Leben ist nicht immer fair

    Als die Rose ohne Dornen wird Paeonia, die Pfingstrose, gerne bezeichnet. Ihr gebührt in Claudia Romes neuestem Roman „Zeit der Pfingstrosen“ ein ganz besonderer Platz. Sie erzählt eine bittersüße Liebesgeschichte, die ihren Anfang kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hat.
    ich lerne den 96jährigen Jeff Craig kennen, der an Demenz erkrankt ist und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung braucht. Sein Großneffe Aiden sucht für ihn eine Betreuerin, die auf Jeffs Farm wohnen kann. Momentan ist Aiden es, der sich liebevoll um seinen Onkel kümmert, denn Jeff hat schon etliche Betreuerinnen vergrault und nun hofft Aiden, dass es mit Katy McConnell besser klappt. Nun, Katy zieht mit ihrer 10jährigen Tochter Mabel ein, beide haben sie auch mit Anfeindungen und Vorurteilen der Leute hier zu kämpfen. Nur gut, dass Aiden immer da ist, wenn er gebraucht wird.
    Die Betreuung eines Demenzkranken ist eine Herausforderung, diese in seinem Zuhause zu organisieren fordert alle Beteiligten. Eine entsprechende Ausbildung, viel Geduld und Verständnis sind Grundvoraussetzung, um sich dieser Aufgabe zu stellen. Auch Katy kommt an ihre Grenzen, denn Jeff ist flink, er entwischt gerne mal. Es zieht ihn immer wieder in einen Blumenladen, dort ist er glücklich, dort ist er in seiner ganz eigenen Welt.
    Zwei Zeitebenen wechseln sich ab. Neben der Jetzt-Zeit begegne ich Jeff im Oktober 1939, als er sich unsterblich in Roslyn verliebt und auch sie erwidert diese Liebe. Der Krieg kommt ihnen dazwischen – wird ihre Liebe diese schlimme Zeit überdauern? Mit seinem besten Freund Hamish erlebt er die Schrecken des Krieges in der Normandie und als er schließlich heimkehrt, ist auch hier alles anders als erwartet.
    Der vielschichtige Roman erzählt von einer Liebe im Heute und von einer, die die Zeit überdauert. Nicht alles ist rosig, Rivalitäten und eine tief empfundene Feindschaft schwingen mit. Ich lese aber auch von ehrlichen Freundschaften, von unbedingtem Zusammenhalt und von den Kriegswirren lese ich auch. Die Charaktere sind fein gezeichnet, sie haben ihre Ecken und Kanten, regen mich extrem auf oder aber ich mag sie gerne – alles ist dabei, so wie das Leben eben ist. Auch wenn dieses Leben nicht immer fair ist, so ist es dies zuweilen doch.
    Beide Zeitstränge sind interessant, beiden bin ich gerne gefolgt, wobei mich der junge Jeff noch einen Ticken mehr gepackt hat. Die Handlung ist logisch, in Teilen aber schon vorhersehbar. Was der Story an sich aber nicht schadet, sie ist in sich schlüssig. Dabei kurzweilig und lebendig erzählt.
    Lost in the Wild Antje Leser
    Lost in the Wild (Buch)
    09.07.2025

    Der Albtraum schlechthin

    Timo ist es, der diese Bergtour ausgearbeitet hat. Sie sind zu fünft, sie sind gute Freunde, sie planen nicht das erste Mal ein gemeinsames Erlebnis. Nicht jeder ist begeistert davon, ein Städtetrip wäre bestimmt angenehmer, aber sei´s drum. Timo, Jasper, Fabio, Khadra und Daria sind gut gerüstet, die Rucksäcke prallvoll, das Wetter jedoch sieht nicht ganz so einladend aus. Sie wandern drauflos, die erste echte Herausforderung bilden Baumstämme, die sie überwinden müssen, lediglich ein starkes Seil ist zu ihrer Sicherung in luftiger Höhe gespannt.
    Schon hier hätte ich mich geweigert, wäre auf der Stelle umgekehrt. Der nicht ganz ungefährliche Weg ist plastisch beschrieben, auch die Wetterverhältnisse geben allen Grund zur Sorge. Den fünf Freunden ist als Kinder der Stadt die Bergwelt nicht vertraut, von abrupten Wetterumschwüngen haben sie noch nie gehört. Sie geraten in einen Bergrutsch – und das zu nachtschlafender Zeit. Ihre Zelte, ihre Ausrüstung und auch einer von ihnen werden mitgerissen. Sie suchen nach ihm, sind ohne Orientierung. Irgendwann dann treffen sie auf Prepper, die hier ihr Intensiv-Survivaltraining abhalten.
    Ja, sie scheinen absolut verloren zu sein in dieser Wildnis. Werden sie von den Preppern Hilfe bekommen? Oder aber in ihr Survivaltraining mit einbezogen? Die Story ist durchgehend spannend, ihre Freundschaft hängt nicht nur einmal am seidenen Faden, Konflikte sind vorprogrammiert. Die komplett unterschiedlichen Charaktere sind gut ausgearbeitet. Khadra etwa, um nur eine herauszugreifen, ist WWF-Mitglied, sie ist ein Musterbeispiel für Klimaschutz, sie ist selbstverständlich Veganerin, sie vertritt auch in dieser schier ausweglosen Situation ihre Ideale. Auch in der Survivalgruppe finden sich die unterschiedlichsten Lebensanschauungen, allen voran ist es Ragnar, der diese Kurse anbietet.
    Bis zuletzt ist nicht klar, ob - und wenn ja wie - sie aus dieser Wildnis herauskommen. Gebangt habe ich um (fast) alle. Und nicht nur das, immer mehr kristallisiert sich eine Ideologie heraus, die nichts Gutes bringt. Die einzelnen Figuren und auch die Story sind zuweilen überzeichnet, was diesen Albtraum jedoch noch zusätzlich unterstreicht. Mich hat das Buch nachdenklich zurückgelassen, die Spannung war durchweg da, ich hab es gerne gelesen.
    Pinguine fliegen nur im Wasser Henriette Krohn
    Pinguine fliegen nur im Wasser (Buch)
    06.07.2025

    Von echter Freundschaft und chaotischen Momenten und noch mehr

    „Pinguine fliegen nur im Wasser“ erzählt von zwei Menschen, die gegensätzlicher nicht sein könnten - Greta und Vincent. Ist es Zufall, dass sie an einem entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens aufeinandertreffen? Ist es Schicksal, das sie zusammenführt? Noch wissen wir es nicht, aber doch sehr bald. Henriette Krohn lässt ihre Leser ab dem Zeitpunkt ihrer Begegnung am Leben der beiden teilhaben, zwischendurch erzählen Rückblenden von deren Vergangenheit.
    Vom Fitnessstudio direkt ins Büro. Das Team-Meeting hat Vincent für 7.30 h angesetzt und selbstredend ist er eher da, er ist seinen Mitarbeitern stets ein Vorbild. Heute aber läuft alles schief. Sein Mitarbeiterausweis scheint defekt zu sein, er schafft es dann aber doch in sein Büro, aber nicht ins firmeneigene Netz. Seine Vorgesetzte macht ihm unmissverständlich klar, dass er raus ist. Job weg, Wohnung weg – was ist passiert?
    Er landet ausgerechnet in Gretas Taxi, sie kommen ins Reden und da er sowieso seinen Job los ist und sie die alte, von ihren Großeltern geerbte Villa renovieren will, nimmt er ihr Angebot an, in dieser Villa mit anzupacken. Dafür kann er hier für die Zeit der Renovierung mietfrei wohnen.
    Gesagt – getan. Sie beginnen mit der Küche, denn sie ist nun mal das Herzstück eines Hauses. Sie machen Pläne, kaufen ein, sind sich sofort einig oder auch nicht, werkeln von früh bis spät, sie sind ein gutes Team. Ein Nachbar will helfen, auch Gretas Ex steht im Weg rum, außerdem ist da noch eine ältere Dame, eine Gräfin, in der Nachbarschaft und eine Schildkröte gibt es neben so etlichen anderen Mitspielern auch.
    Henriette Krohn ist ein wunderbarer Roman gelungen, der so viel mehr ist als „nur“ ein Wohlfühlbuch. Ihre Charaktere sind liebenswert und nahbar, die meisten zumindest. Andere wiederum sind ganz schön fies, auch diese Typen kennt wohl jeder. Allesamt sind sie echt und glaubwürdig. Das Miteinander steht im Mittelpunkt, ebenso der Zusammenhalt. Echte Freundschaft und Herzlichkeit und auch mal chaotische Momente machen das Buch so authentisch. Was braucht man, um glücklich zu sein, um ein erfülltes Leben zu führen? Man sollte achtsam mit sich und mit den anderen sein, das ist sehr viel mehr wert als all die luxuriösen Dinge. Die so leichtfüßig daherkommende Story macht schon auch nachdenklich, eine feine Prise Humor schwingt immer mit und wenn Greta das gewisse Ümpf in einem Raum noch fehlt, dann sind kreative Ideen gefragt.
    Die Renovierung ist nun abgeschlossen, das warmherzige, tiefgründige Buch ausgelesen, ich war gerne dabei und – ganz nebenbei bemerkt: In diese Villa würde ich (wäre sie noch frei) gerne einziehen.
    Die Rettung Charlotte McConaghy
    Die Rettung (Buch)
    03.07.2025

    Geheimnisse

    Vor acht Jahren ist Dominic mit seinen Kindern auf Shearwater Island angekommen, seitdem bewohnen sie den inseleigenen Leuchtturm. Die Forschungsbasis ist mittlerweile verwaist, das Team hat die Insel verlassen und auch Dominic Salt mit Familie wird bald weg sein. Shaerwater ist dem Untergang geweiht, das Meer holt sich dieses etwa 120 qkm große Eiland zurück.
    Eine Frau im Meer. „Der Sturm spült sie an, drapiert auf ein Gewirr aus Treibholz. Das Mädchen sieht sie von ihrem Platz bei den Robben aus… Sie taucht ab, schwimmt hinaus, greift nach dem wirren Bündel, lenkt es in Richtung Strand…“ Fen heißt das Mädchen, Dad und Raff helfen ihr, die Frau herauszuziehen. Sie säubern ihre Wunden, legen sie in ein Bett, wärmen sie. Sie hat Fieber.
    Der dramatische Beginn, einhergehend mit Kälte und Regen, wirft viele Fragen auf. Wie kommt diese Frau auf die doch sehr abgelegene Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis? Ist es Zufall oder Absicht? Was sucht sie hier? Erst ziemlich dem Ende zu weiß man über sie und ihre Beweggründe Bescheid. Alles vorher ist eher Spekulation, überhaupt durchziehen Geheimnisse die ganze Story. Auch Dominik ist nicht zu durchschauen, ihn kann ich bis zum Schluss schwer einschätzen. Eher schon seine Kinder, wobei auch die 17jährige Fen, die mit den Walen schwimmt und taucht, die sich eher absondert, erst spät ihr Innerstes preisgibt. Raff (18) öffnet sich so nach und nach und der 9jährige Orly ist der Botaniker schlechthin. Wobei er ziemlich altklug sein profundes Wissen über Flora und Fauna zum Besten gibt. Nun gut, einem Neunjährigen nehme ich diese Ausdrucksweise nicht so ganz ab, aber sei´s drum – durch ihn wird etwa der Mangrovenkeimling super erklärt.
    Überhaupt legt die Autorin neben der Story um die fünf Menschen ihr Augenmerk auf die Natur. Sie nimmt sich Zeit, um die Tier- und Pflanzenwelt zu beschreiben, man spürt beim Lesen direkt den tosenden Wind und den Starkregen, holt Luft und taucht mit den Walen ab, ich bin hautnah dabei. Sie vermittelt eine total schöne, sehr atmosphärische Stimmung und zugleich macht sie die bedrohlichen Folgen des Klimawandels und dessen Einfluss auf die Natur deutlich.
    Die Story um die fünf Menschen ist voller Geheimnisse. Andeutungen, die viel Dramatisches ahnen lassen, führen nicht weiter, man rätselt von Kapitel zu Kapitel, zuweilen nervt dieses Unheilvolle, nicht Greifbare, man tappt bis fast zum Schluss im Dunkeln. Die kurzen Kapitel sind mit der jeweils erzählenden Person übertitelt, man erfährt immer nur so viel, dass man unbedingt weiterlesen muss - um dann doch nochmal ganz fest zu schlucken, denn das Ende hat es in sich und ist so gar nicht vorhersehbar, so auch die entscheidende Wendung zuvor.
    „Die Rettung“ ist spannend, ist düster, ja zeitweise unheimlich, zuweilen musste ich das Buch zur Seite legen und doch wollte ich wissen, was denn nun auf dieser Insel mit diesen fünf Personen geschieht. Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten – oder gibt es für diese unsere Welt noch eine, noch „Die Rettung“?
    Der Weg der Frauen Marie Pierre
    Der Weg der Frauen (Buch)
    27.06.2025

    Faszinierender, spannender Abschluss um das Pensionat an der Mosel

    Nun heißt es Abschied nehmen von Pauline Martin und ihrem Pensionat, das sie einst von ihrer Patentante Adéle übernommen hat. Seitdem führt sie es mit viel Herzblut und Engagement mit dem Ziel, ihre Schützlinge zu selbstbewussten, selbstbestimmten Frauen zu erziehen. Was in jener Zeit, wir schreiben das Jahr 1912, eher unüblich war. Die Männer hatten das alleinige Sagen, Frauen waren meilenweit entfernt von jeglicher Emanzipation.
    Schon der Titel „Der Weg der Frauen“ deutet an, dass der dritte Band der Trilogie „Das Pensionat an der Mosel“ die Lebenswirklichkeit der Frauen in der Zeit der Belle Époque thematisiert.
    Sophie, Paulines Schülerin, habe ich schon in den beiden Vorgängerbänden „Töchter des Aufbruchs“ und „Schwestern im Geiste“ kennengelernt. Sie war ein durchaus lebensfrohes junges Mädchen, das nun in Polizeigewahrsam ist - Wachtmeister Schrotherr hat dies Pauline mitgeteilt, mehr ist noch nicht bekannt. Sie entscheidet, direkt in die Polizeidirektion zu fahren, die sich in der lothringischen Bezirksstadt Metz befindet. „Sie sollten nicht alleine reisen, Mamsell!“ gibt Lisbeth, die Köchin und gute Seele Pensionats, zu bedenken. Dennoch entscheidet Pauline, sich ohne Begleitung auf den Weg zu machen, auch wenn dies ihrem guten Ruf nicht unbedingt zuträglich ist. Dort erfährt sie von Sophies Agitation für das Frauenwahlrecht, ihr wird Unruhestiftung und Vandalismus vorgeworfen. „Das Wahlrecht der Frauen, politische Mitbestimmung. Wenn es eines Tages tatsächlich so weit kommen sollte, steht die Ordnung und Sicherheit des Landes auf der Kippe.“ Schon allein diese Aussage eines Wachtmeisters, dem Pauline nun gegenübersitzt, zeigt deutlich, dass es noch ein weiter Weg ist hin zur Emanzipation. Dies ist eines der Themen, von denen wir lesen. Und doch waren es in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg mutige Vorreiterinnen, die sich für die Rechte der Frauen stark machten. Und ja - natürlich müssen ihre Eltern verständigt werden, Sophies Vater reagiert wie erwartet. Er nimmt sie aus der Schule, gleichzeitig gibt er Pauline mit ihren „verdorbenen Ideen“ die alleinige Schuld. Der Vater ist ein typischer Vertreter seiner Zeit. Sein Wort gilt – für seine Ehefrau, für seine Tochter.
    Paulines Alltag fordert ihr alles ab, auch privat läuft vieles unrund. Nach Jahren taucht ihr ehemaliger Verlobter wieder auf, der sie erneut umwirbt. Ein Dilemma. Denn sollte sie seinem Ansinnen nachgeben, muss sie ihre Lehrtätigkeit aufgeben, zudem ist sie Hauptmann von Priesnitz mehr als freundschaftlich verbunden.
    Das Lehrerinnenzölibat gilt noch lange, überhaupt sind es die Frauen, die gesellschaftlich und politisch im Schatten der Männer stehen. Da ist die junge Camille, die mit der Schande eines unehelichen Kindes lebt und auch die Frau, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann fliehen muss. Das geltende Züchtigungsrecht, das Familien-, Scheidungs- und Sorgerecht, das immer zugunsten des Mannes ausgelegt wird und auch der Missbrauch von Rauschmitteln sind Thema. Dies ist nur ein kurzer Abriss dessen, was uns im und um das Geschehen des Pensionats erwartet.
    Die gut strukturierte Auflistung der hier agierenden Figuren macht den (Wieder)Einstieg in das Pensionat leicht, das hilfreiche Glossar (fachbegrifflich und fremdsprachlich) sowie das informative und sehr interessante Nachwort runden den bestens recherchierten Roman ab.
    Der finale dritte Band rund um das Mädchenpensionat, das im beschaulichen Moselstädtchen Diedenhofen/Thionville liegt, kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Empfehlen würde ich trotzdem, mit Band eins zu beginnen. Ganz einfach deshalb, weil Marie Pierre ihre Leser sofort fesselt - sie zieht einen regelrecht ins Buch. Ihr so lebendiger Schreibstil und ihre durchdachte Geschichte um das Institut sind Garant für faszinierende Lesestunden. Darüber hinaus vermittelt sie viel geschichtlich Interessantes, das auf sehr spannende Weise mit einfließt.
    Aber bitte mit Sonne Angelika Schwarzhuber
    Aber bitte mit Sonne (Buch)
    20.06.2025

    Adios, Bahamas

    Lucy hasst Überraschungen, ihre beste Freundin Jacky dagegen liebt sie. Es kommt, wie es kommen muss – zu Lucys 29. Geburtstag lotst Jacky sie zur Garage ihrer Tante, die als Partyraum aufgemotzt ist, sechs Leute warten schon auf sie.
    Nun gut, dieser denkwürdige Tag hat noch mehr zu bieten. Jacky folgt einem heißen Typen nach Hamburg, auch ihre beruflichen Weichen sind dementsprechend gestellt und das Schlimmste überhaupt – Lucy befürchtet, ihren nächsten Geburtstag nicht mehr zu erleben, ihre Sorge ist durchaus berechtigt.
    Nach dem ersten Schock will sie ihr Leben total umkrempeln. Sie will auf den Bahamas mit den Schweinen schwimmen, sie will den ganzen alltäglichen Ballast nicht länger mit sich herumschleppen, also zunächst auf nach Niederbayern zu ihrem Onkel Mike. Blöd nur, dass ein Unfall - kurz bevor ihr Flieger abhebt - sie dazu zwingt, ihren Traum von der Karibik hintanzustellen. Vorerst sitzt sie hier fest.
    Schon der erste Blick aufs Cover macht Laune, dieser Urlaubsroman, der fast einer gewesen wäre, hat viel zu bieten. Denn der Urlaub fällt ins Wasser und Lucy in ein tiefes Loch, stimmt sie doch der Gedanke an die nächste Zeit nicht gerade froh. Was schon verständlich ist, nur versperrt sie sich der Realität in einer Weise, dass ich sie des Öfteren schütteln möchte.
    Da sind Onkel Mike, seine Kneipe und sein neu eingestellter Koch Matteo. Mit den beiden muss Lucy auskommen, was ihr bei Mike nicht sonderlich schwer fällt. Matteo – naja, irgendwann erzählt auch er seine Geschichte, die nicht ohne ist. Und - er zaubert die leckersten Gerichte, die Gäste des Lokals sind begeistert und nicht nur sie, auch ich möchte mich bei der Beschreibung all dieser herrlichen Gaumenfreuden am liebsten zu ihnen an den Tisch setzen. Und als Zuckerl sozusagen sind am Ende des Buches einige dieser Rezepte abgedruckt – mein Magen knurrt schon beim Lesen ganz schön.
    Sommer, Sonne, Romanik und noch mehr - Angelika Schwarzhuber hat einen zauberhaften Roman geschrieben mit durchaus ernstem Hintergrund. Und auch sind es diese wunderbaren, witzig-spritzigen Momente, launig und humorvoll in Szene gesetzt, die mich so manches Mal haben schmunzeln lassen, die mich bestens unterhalten haben. Die Charaktere haben Biss, sie sind jeder für sich einzigartig, sie haben Ecken und Kanten, sind nett und zuweilen ganz schön grantig, wie man in Niederbayern zu sagen pflegt. Aber allesamt sind sie herzlich und füreinander da. Und auch wenn es mit der Karibik nix wird, so ist es doch daheim mindestens genauso schön. Lucy ist bestimmt der gleichen Meinung, dessen bin ich mir ziemlich sicher, denn ich hab sie ganz gut kennenlernen dürfen. Ein wunderbarer Roman ist ausgelesen. Ein Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.
    Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein Rebecca Russ
    Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein (Buch)
    18.06.2025

    Abseits der Wanderwege - der Albtraum schlechthin

    Julia und Lars sind mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als Nicki, Julias Freundin, überraschend mit zwei Flugtickets auftaucht. Mit ihrer Idee, den sagenumwobenen Königsweg in Schweden zu gehen, überrumpelt sie Julia zunächst und doch greift sie sich spontan ihre Wanderausrüstung - der Flieger wartet nun mal nicht. Geplant ist eine Etappe über 78 km des Kungsleden-Wanderweges in Schweden, die sie in sechs Tagen bewältigen wollen.
    Nach einer Nacht im Hotel brechen sie trotz des schlechten Wetters auf. Sie wollen die Hütten umgehen, lieber etwas abseits des Weges ihr Zelt aufschlagen. Schon der erste Zeltplatz auf einem Plateau erweist sich als ungünstig. Als Julia durch Sturm und heftigen Regen erwacht, ist der Reißverschluss des Zeltes halb offen und Nicki verschwunden. Julias Hoffnung, dass sie nur schnell mal in den Büschen war, zerschlägt sich bald. Was tun? Nun, sie hat lange genug gewartet, also macht sie sich auf die Suche nach Nicki. Ihren Trekkingrucksack lässt sie zurück - weit kann ihre Freundin nicht sein, denn auch ihr Rucksack ist noch da. Julias Albtraum beginnt.
    Sie nimmt mich mit auf ihren Horrortrip, sie stolpert über Stock und Stein, sie sieht durch die ungünstigen Witterungsbedingungen so gut wie nichts, sie hat weder Nahrung noch Wasser, ihr Orientierungssinn scheint sie komplett zu verlassen. Zwischendurch lerne ich Lars in den kursiv gehaltenen Kapiteln näher kennen.
    Der Prolog legt den Focus auf eine Person, die ganz allein umherirrt. Schon diese erste Szene erzeugt eine sehr beklemmende Atmosphäre, die sich durchs Buch zieht. Der undurchdringliche, regennasse, düstere Wald mit allem möglichen Getier gibt die unheimliche Kulisse gut wider, ein Herauskommen scheint nahezu unmöglich. Und dieser Schatten – ist dies eine Sinnestäuschung oder schleicht da jemand rum? Die Story hält mich durchweg gefangen, ich bin ganz nah bei Julia. Bei Nicki bin ich mir absolut unsicher, was sie zu diesem Trip motiviert hat. Gut, spät wird so einiges sichtbar…
    Beide Erzählstränge – auch der kursiv gehaltene – sind spannend und bieten so einige Wendungen. Meine Nerven werden arg strapaziert, dem Ende zu bin ich dann nicht zu überrascht, denn so einiges war zu erahnen. Was mir nicht zusagt, ist der endgültige Schluss. Der hat für meine Begriffe nicht gepasst, ansonsten aber war es ein rasanter Thriller, den ich am Stück verschlungen habe.
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