Spannende Reise nach Kuba zurück bis ins Jahr 1884
Schon das erste Buch „Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ hat mich restlos begeistert und nun geht es weiter. Es ist Alana, die Tochter der Zigarrenkönigin, der ich nun folge. Und nicht nur ihr, ich begegne Anna wieder, deren Geschichte im ersten Buch erzählt wird. Auch Luca, ihr Ehemann, spielt eine Rolle und noch so einige mehr sind es, die mich nach Kuba mitnehmen, ins verborgene Tal, in dem der violette Tabak gedeiht. Er wächst nur hier, die klimatischen Bedingungen bieten ihm die besten Voraussetzungen.
Im Valle leben Anna, ihre siebenjährige Tochter Alana und Mama Lia, ihre Uroma. Die Revolution der Criollos ist in vollem Gange, Luca und Annas Vater Florencio kämpfen irgendwo im Osten Kubas für ihre Freiheit, denn die ehemaligen Sklaven der Zuckerrohrplantagenbesitzer sind lediglich auf dem Papier frei und unabhängig.
Als eines Tages Alanas Mutter nicht mehr von ihrem mehrtägigen Ritt nach Havanna zurückkommt, macht sich die Siebenjährige auf, sie zu suchen. Eine zwielichtige Gestalt lockt sie in ein Bordell, in dem sie als Magd von früh bis spät schuften muss. Hier lernt sie den um einige Jahre älteren Carlitos kennen, gemeinsam erobern sie sich ihre Welt. Sie schleichen sich aufs Dach, bestaunen Havanna von oben, mit ihm ist ihr Leben plötzlich wieder voller Farbe und Freude. Und er verspricht ihr, sie zurück in ihr Tal zu bringen, dann aber ist er zum vereinbarten Treffpunkt nicht da und schlimmer noch, er bleibt verschwunden. Alana nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand, sie schließt sich einer Zirkustruppe an, dort ist sie glücklich. Bis zu jenem Tag, als sie sich wieder begegnen.
Und – es geht um das Erbe des Don Carlos, einem reichen Großgrundbesitzer, der offiziell keine Nachkommen hat. Das bringt im fernen Spanien Don Francisco dazu, einen raffinierten Plan zu ersinnen.
Von 1871 bis ins Jahr 1884 erzählt Ana Galana die faszinierende Geschichte um „Das Erbe der Zigarrenkönigin“. Im Vorwort verrät sie, wie sie vor Jahren an den antiken Koffer gekommen ist, der bis oben hin gefüllt ist mit vergilbten Papieren und Briefen. Vergessene, gelebte Geschichten ihrer Vorfahren über mehrere Generationen hinweg. Sie kennt Kuba, sie spricht neben anderen Sprachen auch spanisch und nicht zuletzt ist es ihr Zigarrensalon „La Galana“, den sie ihr Eigen nennt. „Ein Stück Kuba im Herzen Kölns!“
Nun heißt es Abschied nehmen von den mir lieb gewonnenen und so vertrauten Personen. Ana Galana hat mich mitgenommen in ihr Kuba. Es war eine fesselnde Reise zurück bis ins Jahr 1884, ins historische Kuba, auch geprägt von dem Drang nach Unabhängigkeit. Die Familiengeschichte voller Geheimnisse, dazu die Gier nach Besitz, notfalls mit unlauteren Methoden ausgefochten und eine bittersüße Liebesgeschichte hat mich tief berührt. All diese Erzählstränge sind gekonnt ineinander verflochten und noch eins muss ich unbedingt erwähnen: Das Buch ist nicht nur äußerlich ein Blickfang, die Bleistiftzeichnungen, die Illustrationen, die den Text begleiten, geben dem Buch die ganz besondere Note.
Auch „Das Erbe der Zigarrenkönigin“, das zweite Buch, ist eine spannende Zeitreise, eine tiefgründige, eine lohnende Lektüre. Ein historischer Roman, den ich voller Überzeugung nur zu gerne weiterempfehle.