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    Cellissima

    Aktiv seit: 16. März 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1
    138 Rezensionen
    Die Bibliothek meines Großvaters Masateru Konishi
    Die Bibliothek meines Großvaters (Buch)
    27.08.2025

    Typisch japanische Literatur

    "Die Bibliothek meines Großvaters" war in Japan ein Bestseller und ist der Auftakt einer Trilogie.

    Im Mittelpunkt stehen ein Großvater und seine Enkelin. Der Großvater leidet an Demenz, seine Enkelin kümmert sich um ihn. Er ist Krimiliebhaber und verfügt trotz seiner Erkrankung noch über eine bemerkenswerte Kombinationsgabe. Gemeinsam lösen sie mysteriöse Fälle, die Kaede in ihrem Alltag begegnen. Sie weiß: wenn sie jemand lösen kann, dann ihr Großvater! Doch plötzlich wird aus Freude und Zeitvertreib Ernst und gerät Kaede selbst in höchste Gefahr ...

    ******

    Ich lese gerne mal japanische Literatur; daher war ich sehr gespannt auf diesen neuen Autor und dieses Buch.

    Die Geschichte liest sich angenehm flüssig, es ist typisch japanische Literatur. Und die Idee klang so gut - die Umsetzung gefiel mir aber leider nicht ganz.

    Mich störte nicht mal so sehr, dass es hier nicht den einen großen Kriminalfall gibt, sondern es mehrere kleine Fälle sind, fast schon episodenhaft erzählt. Kaede und der Großvater lassen ihrer Fantasie freien Lauf bei der Lösung der Fälle, es sprudelt nur so aus ihnen heraus, wie es gewesen sein könnte, bevor dann die endgültige Lösung präsentiert wird. Es bleiben keine Fragen offen, und obwohl alles von Kaede und ihrem Großvater präsentiert wird, hat der Leser noch genug Zeit, um während des Lesens mitzuermitteln und zu -rätseln. Das gefiel mir. Andererseits wurden die Fälle für meinen Geschmack gleichzeitig schon zu schnell gelöst und wirkten leider auch ziemlich konstruiert.

    Manche Figuren, v.a. den Großvater, fand ich toll. Andere blieben viel zu blass und distanziert. Das Hauptthema Demenz wurde sehr gut und berührend dargestellt. Andere Themen, etwa Kaedes Eltern betreffend, wurden leider nur kurz angekratzt. Hier fehlte mir jeweils Tiefe. Möglicherweise war das aber auch gewollt und gut, da, wenn man die Schicksale von Kaedes Eltern noch näher beleuchtet hätte, die Geschichte noch mehr an die Substanz gegangen wäre.

    Leider wies die Geschichte dann irgendwann auch Längen auf, sodass ich mich stellenweise eher durch sie hindurchkämpfen musste.

    Zum Ende hin wurde es dann immerhin noch sehr interessant und spannend, und es wird angedeutet, wie der zweite Band aussehen könnte.

    Ich hatte erwartet, dass Bücher eine noch viel größere Rolle spielen würden. Insgesamt war es anders als erwartet und hatte ich auch mehr erwartet; daher werde ich die Folgebände wohl eher nicht lesen. Wer Krimis und v.a. Japan und seine Literatur aber wirklich liebt, dem könnte "Die Bibliothek meines Großvaters" aber dennoch gefallen.
    Death at Morning House Maureen Johnson
    Death at Morning House (Buch)
    26.08.2025

    Nicht ihr bestes Buch, dennoch nicht schlecht

    Marlowe hütet das Haus eines Professorenehepaares und darf sich auch dort aufhalten. Sie bringt ein Mädchen, in das sie verliebt ist, mit zum date in dieses Haus, und entzündet eine Kerze mit Petrichor-Duft, da Petrichor der Lieblingsduft dieses Mädchens ist.
    Aufgrund eines Fabrikationsfehlers explodiert die Kerze jedoch, was zur Folge hat, dass das Haus nahezu komplett abbrennt. Jeder spricht über Marlowe, und das nicht in schöner Art und Weise ... natürlich will Marlowe nur noch weg. -Da kommt ein Ferienjob auf einer abgelegenen Insel gerade richtig!
    Gemeinsam mit ein paar anderen Leuten in ihrem Alter soll sie Führungen durch eine alte, verfallene Villa anbieten, und auch dort wohnen.
    Was gut klingt und beginnt, wird schnell düster, unheilvoll und im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich!
    In den 1930er Jahren lebte dort der Arzt Phillip Ralston mit seinen (Adoptiv-)Kindern, seiner Frau und seiner Schwester sowie Angestellten. Eines Tages ereignete sich eine Tragödie, zwei der Kinder starben am selben Tag. Die übrige Familie verließ die Villa und die Insel sehr überstürzt und kehrte nie wieder zurück ...
    Doch je mehr Marlowe und ihre KollegInnen während ihres Aufenthaltes nachforschen und herausfinden, desto klarer wird ihnen, dass das damals kein Unglücksfall bzw. keine Unglücksfälle, sondern Tötungsdelikte waren. -Und das Unheil nimmt erneut seinen Lauf ...
    ******
    Ich habe schon einige Bücher aus der Feder von Maureen Johnson, u.a. die Die Schatten von London-Reihe sowie die Ellingham-Academy-Reihe, gelesen und nur so verschlungen. So war ich sehr gespannt auf ihr neuestes Werk. Und die Erwartungen waren hoch, denn der Klappentext klang erneut großartig und perfekt für die kommende dunkle Jahreszeit.
    Sprachlich sowie generell vom Stil her gefielen mir Maureen Johnsons frühere Werke, v.a. die Die Schatten von London-Reihe, leider deutlich besser. Ich hatte oftmals das Gefühl, dass "Death at Morning House" ziemlich simpel geschrieben ist. Das kann Maureen Johnson besser!
    Während der ersten hundert Seiten war ich offen gestanden auch etwas gelangweilt. Zum Glück änderte sich das im weiteren Verlauf; es wurde schon bald darauf spannend. -So fesselnd und spannend, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, was noch alles geschehen wird und was damals wirklich geschah. Die beiden Zeitebenen sorgten für eine zusätzliche Sogwirkung.
    Insgesamt wirkte die Geschichte leider ziemlich konstruiert. Ein paar Figuren, die der Autorin wirklich gut gelungen sind, konnten das aber ausgleichen - ebenso wie die Liebesgeschichte zwischen diesen Mädchen, die ich wirklich toll fand und die mir sehr gut gefallen hat.
    Und natürlich besticht "Death at Morning House" durch seine Kulisse und Atmosphäre!
    Meine Nichte, die zur Hauptzielgruppe gehört, hat leider die selben Kritikpunkte, hat die Geschichte aber wie ich dennoch sehr gerne gelesen.
    Fazit: "Death at Morning House" weist ein paar Schwächen auf, bietet aber eine für die kommende dunkle Jahreszeit perfekte Kulisse und Atmosphäre, ein paar wirklich gelungene Figuren und eine wirklich schöne Liebesgeschichte zweier Mädchen.
    Gänsehaut, Spannung und Gefahr kommen nicht zu kurz. Es ist eine Geschichte, die sich flüssig liest und die man letztlich trotz der Kritikpunkte fast schon verschlingt.
    Mein Name ist Emilia del Valle Isabel Allende
    Mein Name ist Emilia del Valle (Buch)
    07.08.2025

    Nicht mehr meine Autorin ...

    1866 wird Emilia del Valle in den USA geboren. Ihre Eltern sind eine irische Nonne und ein chilenischer Aristokrat, doch sie wächst in armen Verhältnissen bei ihrem Stiefvater auf, da ihre Eltern nicht miteinander vereiratet sind, sondern es nur ein Abenteuer war. Das Schreiben ist ihr Leben. Daneben spielen Männer eine große Rolle für sie. Mit einem von ihnen reist sie nach Chile, um über den Bürgerkrieg zu berichten.
    Es geht also vor allem um Liebe und Familie, daneben um Dinge wie den Bürgerkrieg.
    ******
    Ich habe Isabel Allende früher sehr gerne gelesen, fand ihre letzten Romane aber so durchwachsen, dass ich ernsthaft überlegt habe, ob ich diese Autorin noch mal lesen möchte. Ich wollte es ein letztes Mal mit Emilia del Valle versuchen. -Nun steht für mich fest, dass dies mein letzter Roman von Isabel Allende war.
    Den Schreibstil empfand ich erst als etwas anstrengend zu lesen, doch ich gewöhnte mich schnell daran, fand ihn dann sogar sehr gut.
    Emilia ist auch eine faszinierende Figur. Ich kann also nur schwer erklären, was mir hier gefehlt hat, warum ich endgültig keine Lust mehr auf die Romane dieser Autorin habe.
    Mal fand ich die Handlung fesselnd und spannend, aber meist war ich einfach nur gelangweilt, fand keinen rechten Zugang, habe Seiten nur noch überflogen. Ich gelangte immer mehr zu der Erkenntnis, dass ich dieses Buch nicht lesen will und muss.
    Da es sich um kein Rezensionsexemplar handelte, habe ich mir irgendwann die Freiheit rausgenommen, das Buch abzubrechen.
    Fans der Autorin werden den Roman wohl lieben, und auch Leser, die historische Romane mit starken Frauen im Mittelpunkt mögen, werden vielleicht Gefallen an "Mein Name ist Emilia del Valle" finden. Für mich war es leider nichts, obwohl ich historische Romane liebe und diese Autorin früher sehr gerne gelesen habe.
    Die Nelkentochter Tessa Collins
    Die Nelkentochter (Buch)
    07.08.2025

    Der bisher beste Band der Saga!

    "Die Nelkentochter" ist der dritte der insgesamt fünf Bände umfassenden Blumentöchter-Saga.
    Nach Mexiko und Island ist nun Sri Lanka der Schauplatz. Im Mittelpunkt steht diesmal Lali. Lalis Mutter Isha hatte die Familie verlassen, als Lali noch klein war. Das Kind blieb beim Vater in England; Lalis Mutter ging zurück in ihre Heimat Sri Lanka, um dort die Teeplantage ihrer Familie fortzuführen.
    Eines Tages beschließt Lali, nach Sri Lanka zu fliegen, um ihre Mutter zu suchen. Es ist eine Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben ihrer Familie grundlegend verändert ...

    Ich habe die ersten beiden Bände der Saga gelesen und fand sie ganz nett, jedoch waren es keine Highlights für mich. Daher hatte ich keine allzu hohen Erwartungen an diesen dritten Band, wollte ihn aber lesen, weil der Klappentext gut klang. -Und ich wurde sehr positiv überrascht!
    Der Band lässt sich, obwohl er Teil einer Reihe ist, wie die anderen Bände auch unabhängig von dieser Reihe lesen.
    Tessa Collins schreibt gewohnt gut, die Geschichte lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Erzählt wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen, was für Abwechslung, Spannung und eine gewisse Sogwirkung sorgt.
    Die Geschichte ist gut recherchiert, die Figuren sind gelungen, die Handlung überzeugt. Es ist eine schöne, berührende Geschichte, die auch dadurch, dass ein Fluch auf den Frauen der Familie liegen soll, sehr spannend ist. Man fragt sich, wieso ein Fluch auf den Frauen dieser Familie liegen soll, welcher Art dieser Fluch ist, was mit den Frauen der Familie geschehen ist ... es ist sehr mysteriös und spannend und klärt sich erst nach und nach auf. Auch wegen dieser Spannung haben ich "Die Nelkentochter" sehr gerne gelesen und konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
    Auch die Teeplantage als Kulisse und die Atmosphäre dieser Geschichte haben mir sehr gut gefallen.
    Schließlich überzeugt auch die Liebesgeschichte (es dürfte kein Geheimnis sein, dass am Ende dieses Bandes Lali ihr Glück in der Liebe findet, wie schon Dalia und Soley vor ihr), die einfach schön ist, ohne jemals kitschig zu werden.
    Für mich ist es definitiv der bisher beste Band dieser Saga, den man allen Leserinnen, die dieses Genre und diese Saga mögen, nur empfehlen kann!
    A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe Katharina Herzog
    A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe (Buch)
    29.07.2025

    Überzeugt durch Kulisse, Atmosphäre und kleine Weisheiten

    Sophie ist eine höchst erfolgreiche Restaurantkritikerin, doch ihr Privatleben ist von Krisen gezeichnet. Dadurch beeinflusst, schreibt sie eine vernichtende Kritik über das Model Annabelle und deren neues Restaurant in London. Es folgen ein shitstorm und eine Beurlaubung durch den Sender. Um ihren Job zurückzubekommen, muss Sophie beweisen, dass sie es besser kann: Sie soll aus dem Smugglers´ Inn in einem kleinen Nest in Cornwall ein Sternerestaurant machen.
    Wider Erwarten leben Sophie und ihre Tochter sowie ihre Mutter sich schnell ein und lernen diesen Ort kennen und lieben - nicht zuletzt wegen Lennox, dem ebenso guten wie attraktiven Koch ...
    ******
    Liebesromane sind nicht mein bevorzugtes Genre; ich bin hier sehr wählerisch, die meisten sind mir zu seicht, nur wenige, etwa Warte auf mich am Meer von Amy Neff, treffen meinen Geschmack.
    Vorliegend hat mich vor allem der Schauplatz Cornwall gereizt, da ich England liebe.
    Katharina Herzogs Stil lässt sich angenehm und flüssig lesen.
    Es dauert knapp 100 Seiten, bis sie in Cornwall ankommen. Auf diese hätte ich verzichten können, das war zu sehr in die Länge gezogen, und gerade in dieser Anfangsphase wirkte der Roman auf mich ziemlich seicht und konnte mich nicht wirklich begeistern.
    Mit der Ankunft in Cornwall änderte sich dies zum Glück.
    Die Figuren können größtenteils überzeugen, die Geschichte ist durch die Kulisse schön atmosphärisch, wenngleich die Handlung mich nicht immer überzeugen konnte.
    Gut gefallen hat mir, dass zwischendurch auch tiefgründigere Themen behandelt wurden und sich in diesem Auftaktband auch kleine Weisheiten finden. Dies hat den Roman aufgewertet.
    Ansonsten ist die Geschichte aber leicht, wenn auch glücklicherweise nicht mehr wirklich seicht, und sehr vorhersehbar.
    Besser wäre es gewesen, sich in diesem Band ganz auf Sophie und Lennox zu konzentrieren. Hier hat die Autorin zu schnell zu viel gewollt.
    Dafür, dass es nicht mein Lieblingsgenre ist, wurde ich trotz der Kritikpunkte doch noch positiv überrascht und hätte mir vorstellen können, die Reihe weiterzuverfolgen. Allerdings wird Annabelle im Mittelpunkt des nächsten Bandes stehen. Ich mag diese Figur nicht, daher werde ich den zweiten Band wohl doch eher nicht lesen.
    Fazit: Fing schwach an, wurde dann besser. Trotz der Kritikpunkte eine nette Geschichte, die einen nach Cornwall entführt und einem ein paar entspannte Lesestunden schenkt.
    Leserinnen, die Liebesromane lieben, dürften "A Taste of Cornwall" lieben.
    Das Geschenk des Meeres Julia R. Kelly
    Das Geschenk des Meeres (Buch)
    20.07.2025

    Ein neues Juwel aus dem mare-Verlag

    Schottland im Winter des Jahres 1900: Ein Junge, mehr tot als lebendig, wird am Strand von Skerry angeschwemmt. Joseph, ein Fischer, bringt ihn ins Dorf. Die Dorfgemeinschaft traut ihren Augen kaum, denn der Junge sieht dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der vor langer Zeit nachts das Haus verließ, zum Meer ging und nie wieder gesehen wurde, zum Verwechseln ähnlich.
    Ausgerechnet bei ihr wird der Junge auch untergebracht, bis seine Herkunft geklärt bzw. seine Familie gefunden ist.
    Schon damals gab es viele offene Fragen bezüglich Joseph und Dorothy, und nun holt die Vergangenheit sie wieder ein und wühlt alles wieder auf: Was hat Joseph mit Dorothy´s Kind zu tun? Was ist damals zwischen Joseph und Dorothy vorgefallen? Warum wurde kein Paar aus ihnen, obwohl das ganze Dorf wusste, dass sie die Liebe ihres Lebens füreinander waren? Und wer ist nun der Junge aus dem Meer?
    ******
    Das wunderschöne Cover und der Klappentext haben mich sofort für dieses Buch begeistert, ebenso wie die Tatsache, dass es aus dem mare-Verlag stammt - ich habe schon viele mare-Romane gelesen und wirklich alle geliebt; es war noch kein einziger auch noch ansatzweise schlechter Roman dabei. Der mare-Verlag gehört für mich zu den Romanen, bei denen man blind zugreifen kann und niemals enttäuscht wird.
    Und ich wurde erneut nicht enttäuscht!
    Julia R. Kelly hat mich mit ihrem Debüt absolut überzeugt und begeistert; sie gehört zu den Autorinnen, von denen ich definitiv mehr lesen möchte.
    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen, Vergangenheit und Gegenwart, erzählt.
    Ganz zu Beginn empfand ich den Stil der Autorin als etwas anstrengend zu lesen, doch es lohnt sich absolut, sich darauf einzulassen, denn man gewöhnt sich schnell daran, und er ist so schön, passend, poetisch.
    Die Figuren sind absolut gelungen, die Kulisse passt perfekt zu dieser Geschichte, und diese Geschichte ist überaus atmosphärisch. Diese Atmosphäre gehört mit zu den Highlights für mich.
    Wir lernen diese Menschen, allen voran Dorothy, Joseph und den Jungen, ihren Alltag, ihre Leben, genauestens kennen.
    Es ist ein leiser Roman, der vor allem durch seine Figuren und seine Atmosphäre besticht. Stück für Stück setzt Julia R. Kelly das Puzzle zusammen. Sie schafft es, dass der Leser nach und nach das große Ganze sehen kann, ohne aber zu schnell zu viel zu verraten. So ist dieser Roman auf seine Weise auch spannend. Obwohl es ein leiser Roman ist, ist er auch psychologisch höchst spannend. Es ist auch einer dieser Romane, die wunderschön und tieftraurig und dramatisch zugleich sind. Und es ist auch einer dieser Romane, die man einerseits langsam lesen und genießen möchte, die man aber andererseits kaum noch aus der Hand legen kann.
    Es ist die Geschichte dieser Menschen und dieses Dorfes, eine Geschichte von Liebe, Verlust und Trauer, die damalige Zeit und Gesellschaft, Opfer, Glück und Unglück, Eifersucht und Intrigen, Genießen und Sehnen, Reue, aber auch Bewältigung und Neuanfang, Vergebung, Zusammenhalt, Gemeinschaft.
    "Das Geschenk des Meeres" ist wie alle bisher gelesenen Bücher aus dem mare-Verlag großartig und absolut lesenswert!
    Eine von uns Samantha Hayes
    Eine von uns (Buch)
    20.07.2025

    Spannender, wendungsreicher, mysteriöser und solider Thriller

    Das Haus einer kleinen Familie brennt ab, das Haus einer Freundin der Frau steht gerade leer - und so nehmen sie das Angebot, vorübergehend darin wohnen zu dürfen, dankbar an.
    Kurz darauf klingelt eine Frau, die behauptet, die Haushälterin zu sein, an der Tür. Gina fragt nach, ihre Freundin Annie versichert, dass alles seine Ordnung habe - und so lässt Gina sie hinein.
    Doch schnell und immer stärker beschleicht sie das Gefühl, dass hier etwas überhaupt nicht stimmt, dass diese Hausälterin nicht die ist, die sie zu sein vorgibt - überdies holen Gina schlimme Erinnerungen an die Vergangenheit ein. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was noch bevorsteht ...
    ******
    Erzählt wird dieser Thriller im steten Wechsel zweier Zeitebenen, Gegenwart und Vergangenheit, sowie aus der Sicht von Gina und der Haushälterin.
    Samantha Hayes schreibt eher durchschnittlich, doch immerhin lässt sich ihr Stil stets sehr angenehm und flüssig lesen.
    Schnell wird es spannend, es herrscht eine sehr düstere, mysteriöse, bedrohliche Grundstimmung, die mir sehr gefiel.
    Schnell merkt man, dass hier etwas überhaupt nicht stimmt, kommt aber noch nicht auf die Lösung. Hayes gibt nach und nach mehr und entscheidende Hinweise, sodass sich das Puzzle Stück für Stück zusammensetzt.
    Gerade zum Ende hin gibt es extrem viele spannende, unerwartete und verblüffende Wendungen, die mir ebenfalls sehr gut gefallen haben.
    Die Figuren sind ebenfalls recht gelungen, schön mysteriös, zur Spannung und zur Sogwirkung beitragend.
    Ich habe "Eine von uns" in einem Rutsch gelesen, weil es so spannend war und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
    Kritik gibt es aber doch: Beispielsweise hinsichtlich Saras Schicksal, aber auch sonst, war mir dieses Werk einfach too much, viel zu konstruiert, einfach nicht glaubwürdig.
    Seltsam fand ich auch den Epilog, der für mich irgendwie gar keiner ist, jedenfalls kein passender ... auch er trübt den Eindruck.
    Insgesamt ein eher durchschnittlicher, aber doch solider Thriller. Fans des Genres werden "Eine von uns" sicher mögen.


    Die Frau des Farmers Helen Rebanks
    Die Frau des Farmers (Buch)
    20.07.2025

    Das Highlight sind die süßen Rezepte ...

    Ich liebe England und hatte mich sofort in Cover und Klappentext dieses Buches verliebt. Etwas aus dem Leben einer englischen Bäuerin zu erfahren, die eigentlich nie Bäuerin werden wollte, es dann aber doch wurde, etwas über ihre Rolle zu erfahren, ihren Alltag, ihre Geschichte ... das klang sehr interessant. Besonders gereizt hat mich, dass auch Familienrezepte enthalten sind, da ich sehr gerne koche und backe und sehr gerne neue Rezepte entdecke.
    Die Erwartungen an "Die Frau des Farmers" waren also hoch. Leider ist es rückblickend für mich ein mittelmäßiges Buch.
    Rebanks Stil gefiel mir, las sich gut; allerdings werden Dinge, v.a. die Geschichte, die Dinge, die in der Vergangenheit liegen, viel zu detaillert und dadurch langatmig und ermüdend erzählt. Dadurch entstehen leider viele Längen, die mir die Lust an der Lektüre verleideten und dazu führten, dass ich mich oftmals etwas "durchkämpfen" musste.
    Bei den Rezepten ist für jeden Geschmack etwas dabei, wobei mich persönlich besonders die süßen Rezepte ansprechen. Ich backe gerade nach und nach Ingwerkekse, Shortbread, Kaffeekuchen, Schokoladenkuchen und Scones nach. Wenn die alle überzeugen können, wird das Buch sicher seinen Platz in meiner Küche finden.
    Das führt mich aber leider zum nächsten Kritikpunkt: Ich hätte mir für dieses Buch ein anderes, größeres Format gewünscht. Denn so ist es sehr schwierig, das Buch in der Küche aufgeschlagen liegen zu haben, ohne dass es wieder zuklappt, wenn man Rezepte testen möchte. Ich hatte mir das Buch etwas größer vorgestellt.
    Fazit: Für mich ein leider etwas enttäuschendes Buch. Am ehesten lohnt sich dieses Buch für mich noch wegen der süßen Rezepte, doch die hohen Erwartungen wurden ansonsten leider sehr enttäuscht.
    Die Frau und der Fjord Anette Strohmeyer
    Die Frau und der Fjord (Buch)
    06.07.2025

    Traurig und wunderschön zugleich

    In das wunderschöne Cover hatte ich mich sofort verliebt, und dieser einsame Fjord als Kulisse gefiel mir außerordentlich gut.
    Nach dem Tod ihres Mannes braucht die Geologin Gro Kristjánsdóttir einen Neuanfang, und sie findet ihn hier. Sie braucht und schätzt die Einsamkeit, nur umgeben von Tieren und Natur. Doch eines Tages muss sie den Fischer Jens retten. Sollte sie sich wirklich wieder verlieben können?
    Doch da sind auch noch ehemalige Kollegen, die nach Öl suchen. Und plötzlich ist Gros neue Heimat in Gefahr ...
    ******
    Anette Strohmeyers Stil lässt sich angenehm lesen und ist ebenso schön wie dieser Fjord.
    Der Fjord steht im Mittelpunkt des Romans, ebenso wie Gro, ihr bisheriges Leben, ihre Gedanken und Gefühle, ihr Leben am Fjord, in diesem kleinen Häuschen, durch die Jahreszeiten hinweg, umgeben von Tieren und Natur, ihre Trauer, aber auch die Menschen am Fjord und ihr Herz, das sich langsam wieder öffnet, sowie der Fischer Jens ...
    Insgesamt habe ich "Die Frau und der Fjord" sehr gerne gelesen. Die Kulisse und die Atmosphäre waren einfach wundervoll. Die Figuren, allen voran Gro, sind Anette Strohmeyer großartig gelungen.
    Und durch eine unerwartete Entwicklung wurde der Roman bzgl. der Suche nach Öl auch noch spannender als erwartet.
    Einzig die Vorgeschichte bzgl. des Todes ihres Mann/die Auseinandersetzungen mit deren Mutter waren mir persönlich zu detailliert beschrieben und zu sehr ausgebreitet. An den betreffenden Stellen empfand ich den Roman als allzu schwermütig, erdrückend, fast schon unangenehm zu lesen. Daher bleibt er für mich leider unter der Höchstbewertung.
    Davon abgesehen ist "Die Frau und der Fjord" aber trotz der Thematik/der Trauer, die im Mittelpunkt steht, ein wunderschöner, absolut lesenswerter Roman!
    Im Finsterwald Marie Hermanson
    Im Finsterwald (Buch)
    28.06.2025

    Was geschah mit Alice?

    "Im Finsterwald" ist der dritte Band einer Reihe, der sich jedoch problemlos auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände lesen lässt.

    Der Krimi spielt im Göteborg des Jahres 1926. Ein Kindermädchen macht mit den Kindern einen Ausflug ins Naturhistorische Museum. Hier verschwindet plötzlich die neunjährige Alice. Die Polizei ermittelt. Es gibt einige Verdächtige. Und dann ist da noch das Museum selbst mitsamt seiner Exponate, das Gänsehaut auslöst und Rätsel aufgibt ... Was geschah mit Alice?

    "Die Pestinsel" liegt noch auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Ich hatte mich bislang nicht so recht an das Buch herangetraut, dachte, dass es mir vielleicht allzu düster sein könnte. Doch "Im Finsterwald" hat mir so gut gefallen, dass ich nun auch "Die Pestinsel" unbedingt lesen möchte.
    Auch die Sorge bzgl. der noch nicht gelesenen Vorgängerbände war unbegründet; "Im Finsterwald" lässt sich definitiv und problemlos auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände lesen, es ist ein in sich abgeschlossener Kriminalroman.
    Der Stil der Autorin gefiel mir auf Anhieb sehr gut, das Werk ist sehr authentisch und atmosphärisch.
    Das Museum als Schauplatz und die düstere, mysteriöse, unheilvolle Grundstimmung gefielen mir ebenfalls extrem gut.
    Überwiegend ist es ein klassischer, historischer Kriminalroman, aber stellenweise erinnert es an ein düsteres Märchen, stellenweise verschwimmen deutlich die Grenzen zwischen Realität und Illusion.
    Auch die Figuren sind gelungen. Hermanson versteht es, die Spannung aufrechtzuerhalten und kontinuierlich zu steigern. Die Figuren und die Verdächtigen bleiben mysteriös, das Puzzle setzt sich nur ganz langsam zusammen, es wird aber niemals zu viel preisgegeben, sodass der Leser bis zuletzt nicht auf die Lösung des Falles kommt. Es ist ein Fall, dessen Auflösung alles andere als vorhersehbar, sondern sehr überraschend ist. Ich hatte, was den Täter betrifft, die betreffende Figur überhaupt nicht im Kopf, da Hermanson geschickt falsche Fährten gelegt hat.
    Ich konnte mich der Sogwirkung nicht mehr entziehen und konnte "Im Finsterwald" nicht mehr aus der Hand legen, weil es so spannend war.
    Fazit: "Im Finsterwald" ist perfekt für alle, die einen klassischen, authentischen und atmosphärischen Kriminalroman, der spannend, fesselnd, düster und mysteriös ist, suchen.
    Beeren pflücken Amanda Peters
    Beeren pflücken (Buch)
    19.06.2025

    Viel Potenzial, nicht ganz ausgeschöpft

    Im Sommer 1962 betätigt sich eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia in Maine als Beerenpflücker. Die vierjährige Tochter Ruthie wird zuletzt von ihrem Bruder auf einem Stein am Rand des Beerenfeldes gesehen, verschwindet dann spurlos. Die Suche bleibt erfolglos.
    Währenddessen wächst ebenfalls in Maine ein Mädchen namens Norma überbehütet in einer wohlhabenden Familie auf. Sie träumt viel -Erinnerungen oder Wahn?-, sie ahnt, dass ihre Eltern etwas vor ihr verbergen ...
    ******
    Ich fand den Klappentext sehr interessant, und da es sich zudem um einen Bestseller aus Kanada handelt, wollte ich diesen Roman unbedingt lesen. Die Erwartungen waren also hoch. Leider wurden sie etwas enttäuscht. Das Potenzial war definitiv da, doch die Autorin hat es leider nicht ganz ausgeschöpft.
    Sprachlich hat mir Beeren pflücken gut gefallen, auch ist die Geschichte schön atmosphärisch erzählt.
    Es ist ein steter Wechsel aus Vergangenheit und Gegenwart, aus den Menschen und dem Leben beider Familien, über fast fünf Jahrzehnte hinweg. Eigentlich genug, um für viel Lesefluss und Sogwirkung zu sorgen ... doch mir war diese Geschichte viel zu schnell viel zu vorhersehbar. Auch die Figuren konnten mich nicht vollends überzeugen; so ist es bspw. absolut nicht nachvollziehbar, dass und weshalb Norma sich mit den halbherzigen Erklärungen oder vielmehr Ausflüchten von Leonore abspeisen lässt und zufrieden gibt, warum sie nicht den Wunsch hat, ihre wahre Familie zu finden, und etwas unternimmt. Auch ihre Reaktion, als sie dann irgendwann endlich erfährt, was wirklich Sache ist, überzeugte mich überhaupt nicht.
    Ich habe den Roman dennoch gerne gelesen und würde ihn durchaus auch empfehlen - aber das erhoffte Highlight war er leider nicht.
    Neuanfang in Notting Hill Norie Clarke
    Neuanfang in Notting Hill (Buch)
    15.06.2025

    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

    Die junge Jess wurde von ihrem Freund betrogen und verlassen, ist pleite, kann nicht länger bei ihrer besten Freundin wohnen; sie sucht nach einer neuen und günstigen Bleibe. Die achtzigjährige Joan wohnt mit ihrem Hund in einem großen Haus in Notting Hill und sehnt sich nach Gesellschaft. Sie möchte daher ein Zimmer vermieten. Über ein Inserat lernen die beiden sich kennen. Schnell zieht Jess bei Joan ein. Die beiden Frauen verstehen sich gut, und schnell haben sie einen Deal: Jess geht für ein paar Monate offline, lernt das Leben aus Joans Sicht kennen; Joan geht online und lernt das Leben aus Jess´ Blickwinkel kennen.
    Joan hat Jahrzehnte zuvor die Liebe ihres Lebens verlasssen, konnte diesen Mann aber nie vergessen. Jess stellt Nachforschungen an - nicht ahnend, dass dies auch ihr Leben entscheidend verändern wird ...
    ******
    Cover und Klappentext gefielen mir hier auf Anhieb - und ich wurde nicht enttäuscht!
    "Neuanfang in Notting Hill" ist ein abwechselnd aus der Sicht der beiden Frauen erzählter, sehr angenehm und flüssig lesbarer, alles anderer als seichter Roman. Es ist eine gelungene Mischung aus Mehrgenerationenfreundschaft, Liebesroman und Wohlfühlgeschichte, gewürzt mit einer Prise historischem Roman und Familiengeheimnis. Eine ebenso schöne wie traurige und dramatische, insgesamt sehr emotionale Geschichte mit wundervollen und liebenswerten Figuren und einer tollen Kulisse, die man einfach gerne liest und absolut genießen kann. Vor allem das Ende ist wunderschön und berührt sehr. Es ist eine dieser seltenen Geschichten, die wirklich ungefiltert beim Leser bzw. hier eher bei der Leserin ankommen.
    Einzig auf den Erzählstrang bzgl. des Kinos hätte ich persönlich gut verzichten können; er hat mich weniger interessiert. Ansonsten hat mich "Neuanfang in Notting Hill" aber absolut überzeugt und begeistert.
    Es ist das richtige Buch für alle, die Liebesgeschichten und Mehrgenerationengeschichten lieben und auf der Suche nach einem wirklich schönen Wohlfühlroman sind!
    Noch fünfzig Sommer mehr Avril Maury
    Noch fünfzig Sommer mehr (Buch)
    07.06.2025

    Eine Geschichte mit viel Potenzial, die leider nicht ganz überzeugt

    Eleni hatte eine wunderschöne Kindheit bei und mit ihren Großeltern in der Bretagne, doch sie verliert schon früh ihre Mutter, später die drei weiteren wichtigsten Menschen in ihrem Leben, v.a. auch ihren Partner Théo. -In gewisser Weise sind es sogar fünf Menschen, denn ihrem besten Freund Pierre kann sie nicht mehr verzeihen, da seine Handlung zum Tod eines der wichtigsten Menschen in Elenis Leben geführt hat.
    All diese Dinge führen dazu, dass Angst und Lähmung Elenis Leben bestimmen, sie sich nicht mehr aus dem Haus traut.
    Eines Tages findet sie eine Blume und einen Brief vor ihrer Haustür, gefolgt von vielen weiteren Blumen und Briefen mit ebenso schönen wie mysteriösen Nachrichten. Wer ist der mysteriöse Bote, der Eleni und ihr Leben so gut zu kennen zu scheint und all diese Erinnerungen in ihr auslöst?
    Und: Kann und wird Eleni wieder glücklich werden?
    ******
    Avril Maury erzählt diese Geschichte im steten Wechsel zwischen der Gegenwart, Elenis Kindheit und Jugend sowie ihrer Beziehung mit Théo.
    Ihr Stil lässt sich absolut angenehm und flüssig lesen; "Noch fünfzig Sommer mehr" ist eines dieser Bücher, die man in einem Rutsch lesen kann.
    Es ist eine nette und auch sehr berührende, traurige und dramatische Geschichte. Durch die Blumen und Briefe und den mysteriösen Boten kommt zudem genügend Spannung auf.
    "Noch fünfzig Sommer mehr" besticht zudem durch relativ gelungene, warmherzige und sympathische Figuren sowie ausreichend Atmosphäre, die den Leser schnell in die Bretagne versetzt. Das alles gefiel mir sehr gut.
    Dennoch fehlte mir letztlich etwas; dennoch fand ich die Geschichte unterm Strich leider nur nett und nicht besonders gut, herausragend und lange in Erinnerung bleibend.
    Mir persönlich fehlte trotz der Thematik noch der Tiefgang. Viele Dinge hätten noch viel mehr ausgearbeitet werden können. Auch das Ende hat mich nicht ganz überzeugt, wurde zu schnell abgehandelt und wirkte nicht ganz glaubwürdig.
    Überhaupt wirkte die Geschichte durch die Art und Weise, auf die Eleni diese vier bzw. fünf Menschen verloren hat, zu konstruiert. Es war einfach too much, allzu dramatisch, allzu unglaubwürdig. Das hat den positiven Eindruck leider ziemlich geschmälert.
    Insgesamt aber definitiv eine nette Sommerlektüre.

    Hello Baby Kim Eui-kyung
    Hello Baby (Buch)
    01.06.2025

    Lesenswert!

    Sechs Frauen aus und in Südkorea befinden sich in Kinderwunschbehandlung und lernen sich in der Klinik kennen. Alle wollen unbedingt ein Baby, alle bekommen zusätzlich viel Druck von außen, vor allem von der Familie bzw. Schwiegerfamilie.
    Durch ihr gemeinsames Schicksal werden sie zu Freundinnen. Sie gründen auch den Chat "Hello Baby", um in Kontakt zu bleiben und sich auszutauschen.
    Eines Tages hört man plötzlich nichts mehr von der sechsundvierzigjährigen Jeonghyo. Ein Jahr später hört man plötzlich wieder von ihr. -Sollte sie tatsächlich nach all der Zeit auf natürlichem Wege schwanger geworden sein und ein Baby bekommen haben? Oder steckt etwas anderes dahinter?
    ******
    Die Autorin befand/befindet sich selbst in Kinderwunschbehandlung, versucht und hofft seit Jahren, dadurch doch noch schwanger zu werden. Ich habe ihr Nachwort zuerst gelesen, was mir nochmal eine ganz andere und tiefere Sichtweise auf diesen Roman erlaubt hat.
    Kim Eui-kyungs Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen.
    Der Roman beleuchtet alle diese Frauen, ihr Leben, ihr Schicksal.
    Es ist keine leichte Kost, sondern emotional, traurig und dramatisch, das Martyrium dieser Frauen, die Behandlungen, die Auswirkungen auf ihr Leben dazwischen, den Druck durch die Familien, die Gesellschaft ... mitanzusehen. All das wird sehr greifbar.
    Kim Eui-kyung gibt nicht nur einen tiefen Einblick in das Leben, die Gedanken und Gefühle, die Psyche dieser Frauen, sondern auch in dieses Land, seine Gesellschaft, seine Kultur, seine veralteten Strukturen, die Rolle und die Stellung der Frauen.
    Überraschend auch viele Kleinigkeiten, etwa die Tatsache, dass bspw. L-Arginin, eine Aminosäure, die zumindest in der deutschen Molekularmedizin völlig selbstverständlich und bei uns überall gut und zu moderaten Preisen zu bekommen ist, dort so außergewöhnlich und teuer zu sein scheint.
    Einzig das Ende wurde für meinen Geschmack etwas zu schnell abgehandelt und hat den ansonsten absolut positiven Eindruck etwas getrübt.
    Insgesamt aber ein sehr guter, wichtiger und lesenswerter Roman, den man empfehlen kann!
    Staying Alive Eva Mirasol
    Staying Alive (Buch)
    30.05.2025

    Unterhaltsam, humorvoll und tiefgründig zugleich

    In ihrem Debüt Staying Alive erzählt Eva Mirasol von der Assistenzärztin Nicki und deren Arbeit in der Notaufnahme einer großen Berliner Klinik sowie deren Privatleben.
    Eva Mirasol schreibt stets angenehm und flüssig lesbar. Staying Alive bietet viele und tiefe Einblicke in den Klinikalltag und wartet mit viel schwarzem Humor auf. Der Roman unterhält gut, bringt den Leser durch seinen Humor durchgehend zum Schmunzeln und Lachen, vermittelt ganz nebenbei noch viel medizinisches Fachwissen - und macht doch auch sehr nachdenklich und betroffen, da er auch die ungeschönte Wahrheit des Klinikalltags und alle Missstände und Probleme dieses Systems und die Belastungen des Personals zeigt.
    Auch Familienplanung, die Schwierigkeit einer Frau, sich noch immer irgendwie zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen etc., sind Thema.
    Auch in der Darstellung von Nickis Privatleben findet man ernste und traurige Themen, die berühren.
    Ein absolutes Highlight war es leider nicht, zumal es ab und an ein paar kleine Längen gab - dennoch habe ich Staying Alive sehr gerne gelesen!
    Es ist das richtige Buch für alle, die Lust auf einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman haben, in diesen Mittelpunkt der Klinikalltag, speziell die Notaufnahme, steht, der jedoch auch viele ernste, traurige und dramatische Situationen und Themen bietet; der das System und seine Menschen beleuchtet, Missstände aufzeigt und nachdenklich stimmt.
    Perlen Siân Hughes
    Perlen (Buch)
    19.05.2025

    Nicht ganz überzeugend

    Mariannes Mutter verschwindet ohne Vorwarnung an einem ganz normalen Tag, als sie acht Jahre alt ist. Sie bleibt mit ihrem kleinen Bruder und ihrem Vater zurück.
    Die Erinnerungen an ihre Mutter, die Frage nach ihrem Schicksal lassen sie nie wieder los.
    Der Roman, dessen Handlung vor dem Verschwinden der Mutter einsetzt, lässt in Rückblenden Mariannes Mutter und ihre Erinnerungen an sie wieder lebendig werden. Das Schicksal der Mutter spielt eine zentrale Rolle.
    Marianne fragt sich unentwegt, warum ihre Mutter gegangen ist, wohin, wie sie sie zurücklassen konnte - und der Leser tut das ebenso.
    Es ist auch die Geschichte von Marianne, von Mariannes Leben.

    In sprachlicher Hinsicht habe ich "Perlen" wirklich geliebt, da poetisch und wunderschön geschrieben.
    Es ist keine leichte Kost, da die Geschichte sehr traurig, dramatisch und berührend ist.
    Es ist ein ruhiger, leiser, eindringlicher Roman, der auch durch seine dichte Atmosphäre besticht.
    Positiv ist, dass das Rätsel um Mariannes Mutter am Ende gelöst wird, wenngleich diese Auflösung sehr konstruiert erscheint.
    Der Roman hatte viel Potenzial, das aus meiner Sicht aber nicht ganz ausgeschöpft wurde.
    Die Handlung ist teilweise einfach too much, zu konstruiert, zu seltsam. Auch gibt es Längen, plätschert die Geschichte leider immer wieder vor sich hin und konnte mich dann nicht mehr fesseln und begeistern.
    Ein Problem hatte ich auch mit den Zeitsprüngen, die mir allzu groß und unzusammenhängend waren. So ist Marianne bspw. gerade noch öfter zu Hause als in der Schule, man fragt sich, wie sie überhaupt jemals einen Abschluss schaffen soll ... und plötzlich befindet sie sich an dieser Akademie. Ohne nähere und weitere Erklärungen. Das wirkte auf mich nicht logisch und überzeugend.
    Letztlich war es ein sehr vielversprechender Roman, an den ich große Erwartungen hatte, der mich aber leider etwas enttäuscht und unbefriedigt zurücklässt.
    Der Junge aus dem Meer Garrett Carr
    Der Junge aus dem Meer (Buch)
    04.05.2025

    Typisch irische Literatur

    Kulisse dieses Romans ist die irische Westküste. Die Handlung beginnt im Jahre 1973, als ein Baby in einem Fass an Land gespült wird, und lässt uns das Leben dieses Kindes und dieses Dorfes über zwanzig Jahre hinweg verfolgen.
    Der Fischer Ambrose und seine Frau Christine adoptieren den Jungen, den sie Brendan nennen. Der Junge fasziniert alle im Dorf. Alle sehen ihn als etwas Besonderes an. Doch letzlich ist auch Brendan nur ein normaler Junge, der ebenso wie alle anderen auch mit allerlei Widrigkeiten kämpfen muss: dem schwierigen und rauen Leben am Meer, der Fischerei, finanziellen Problemen, Declan, dem leiblichen Sohn von Ambrose und Christine, der Brendan hasst ...
    ******
    Für ein Debüt ist dieser Roman außerordentlich gut geschrieben. Es war auch der Schreibstil des Autors, der mich am meisten begeistert hat.
    Es ist in der Tat ein kluger, warmherziger Roman, schön und emotional zugleich.
    Die Figuren überzeugen, man kann wirklich eine Verbindung zu ihnen aufbauen.
    Die Grundidee ist spannend und interessant und auch überwiegend gut umgesetzt. Ich habe diese Geschichte rund um diesen Jungen, der seine Herkunft nicht kennt und trotzdem irgendwie zu einer Persönlichkeit heranwachsen und herausfinden muss, wer und was er ist, diese Familie und dieses Dorf gerne gelesen. Er hat mich durch seine wunderbare Atmosphäre tatsächlich direkt an die irische Küste versetzt.
    Mir wurde lediglich stellenweise die Fischerei zu detailliert und dominant, was ich als weniger interessant und langatmig empfand.
    Auch fand ich es nicht wirklich überzeugend, dass Brendan so viele Dinge einfach so akzeptiert hat, er bspw. nie Nachforschungen angestellt hat oder auch nur anstellen wollte bzgl. der Frage, wer seine Mutter und/oder sein Vater sind, woher er stammen könnte, er sich nie auf die Suche begeben hat usw. Zumal das wohl ziemlich leicht herauszubekommen war. Solche Dinge erschienen mir nicht ganz realistisch.
    Ansonsten aber ein schöner, typisch irischer Roman, den man Fans irischer Literatur empfehlen kann.
    Der Duft von Kuchen und Meer Anne Barns
    Der Duft von Kuchen und Meer (Buch)
    27.04.2025

    Inselleben, Familiengeschichte mit Geheimnis und die Liebe zum Backen

    Die Konditorin Maren bekommt von ihrer Oma Undine ein Haus auf Amrum, das sich schon seit Generationen im Eigentum der Familie befindet. Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Leni reist Maren nach Amrum, um sich alles anzusehen. Sie verlieben sich sofort in die Insel und schmieden Pläne - für einen Neuanfang, für einen Umzug, für ein Café ...
    Doch es gibt noch eine weitere Sache, die Maren beschäftigt: warum hat ihre Oma seit Jahrzehnten keinen Fuß mehr auf diese Insel gesetzt? Was ist damals vorgefallen, was verschweigen sie und die übrige Familie ihr?
    ******
    "Der Duft von Kuchen und Meer" ist ein schöner, absolut angenehm zu lesender Roman. Es ist eine Mischung aus tiefgründigem, niemals seichtem Frauenroman und Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt ein Geheimnis steht.
    Der Roman war kein absolutes Highlight, aber dennoch habe ich ihn gerne gelesen. Es ist ein Wohlfühlroman zum Entspannen, mit dem man ein paar schöne Lesestunden verbringen kann.
    Anne Barns hat die Atmosphäre der Insel wunderbar eingefangen, und zusammen mit ihren mit viel Liebe zum Detail gezeichneten Figuren machen sie diese Geschichte fast rund. Mich hat lediglich gestört, dass die Geschichte teilweise etwas zu vorhersehbar war.
    Auch passten Lenis Alter und ihre Sprache und ihr Verhalten überhaupt nicht zusammen.
    Schön auch, dass sich im Anhang zur Geschichte passende Rezepte finden; das liebe ich immer sehr.
    Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle Fans der Autorin und alle Leserinnen, die Lust auf eine Insel als Kulisse, auf eine Familiengeschichte, ein Familiengeheimnis und Backen und Leckereien haben, kurz: die mal wieder einen Wohlfühlroman suchen.
    Courting - Be mine through all time Felicia Kingsley
    Courting - Be mine through all time (Buch)
    26.04.2025

    Positiv überrascht!

    Ich liebe Zeitreiseromane - aber spicy?! Ich war sehr skeptisch. Allerdings klang das Ganze doch gut, und so habe ich "Courting" doch noch eine Chance gegeben - zum Glück!
    Ich war absolut positiv überrascht von dieser Geschichte und habe die knapp 600 Seiten innerhalb eines Tages verschlungen, weil ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte, so sehr habe ich diesen Ausflug ins London des Jahres 1816 genossen.
    Felicia Kingsley hat mit Kulisse, Atmosphäre, Figuren und Handlung alles richtig gemacht.
    "Courting" ist eine absolut gelungene Mischung aus Zeitreiseroman, Romance sowie einem Kriminalfall.
    Die Geschichte ist absolut fesselnd und spannend, kurzweilig und vor allem auch sehr humorvoll. Das spicy Element wirkte wider Erwarten gar nicht fehl am Platz oder too much, sondern hat perfekt gepasst und ich fand auch es toll. Vor allem diese Spannung und dieses Knistern zwischen Rebecca und Reedlan hat Felicia Kingsley perfekt eingefangen.
    Einzig das Ende hat mir persönlich nicht so ganz gefallen; das hätte ich mir etwas anders vorgestellt und gewünscht. Dann wäre "Courting" absolut rund gewesen.
    Nichtsdestotrotz ist "Courting" aber ein Buch, das einen komplett in die Geschichte eintauchen lässt, unglaublich viel Freude beim Lesen macht und absolut empfehlenswert ist!
    Verheiratete Frauen Cristina Campos
    Verheiratete Frauen (Buch)
    23.04.2025

    Mein Leben war ein ruhiger, stiller Fluss ...

    Drei Frauen in ihren Vierzigern in Barcelona: Gabriela, Silvia und Cósima sind gute Freundinnen. Jede von ihnen ist verheiratet - und keine von ihnen ist wirklich glücklich:
    Gabriela ist schon lange verheiratet, hat eine leidenschaftliche Affäre mit einem anderen Mann. Silvia hat zwei kleine Kinder, liebt und begehrt aber nicht ihren Mann, sondern Frauen. Cósima ist frisch verheiratet - und schon begehrt ihr Mann sie nicht mehr ...
    Von diesen drei Frauen erzählt Cristina Campos in ihrem Roman "Verheiratete Frauen". Im Mittelpunkt steht Gabriela, doch wir bekommen auch tiefe Einblicke in das Leben ihrer Freundinnen.
    In Rückblenden erfahren wir, wie ihr Leben früher aussah und sich entwickelte, wie sie zu den Frauen wurden, die sie heute sind.
    Gerade bezüglich Gabriela sind Licht und Schatten, ihre innere Zerrissenheit, der Reiz und Genuss der Verbotenen, dieser Affäre, des Begehrtwerdens, der Verliebtheit einerseits sowie das Problem, zwischen zwei Männern zu stehen, ein Doppelleben zu führen, das Problem, Sex und Liebe zu trennen, der Wunsch danach, die einzige Frau zu sein, hervorragend herausgearbeitet.
    Cristina Campos schafft gerade bezüglich Gabriela den Spagat zwischen Atmosphäre, Leichtigkeit und Tiefe, dem Moment und der langfristigen Perspektive.
    Gabriela war dann auch die Figur, die mich als Leserin am meisten gefesselt hat, die für die größte Sogwirkung und Spannung gesorgt hat; ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das alles für sie und ihren Mann bzw. ihre Männer weitergeht und endet.
    Es ist ein gut geschriebener, stets sehr angenehm zu lesender Roman über Frauen in ihren Vierzigern, Freundschaft, Ehe, Liebe, Lust und Leidenschaft, Affären, Frauen und Männer ... das Ganze vor der Kulisse Barcelonas.
    Liebe in all ihren Facetten nimmt einen ebenso großen Raum ein wie die Freundschaft dieser Frauen. Sie stehen einander bei, sind immer füreinander da, begleiten einander durch die Höhen und Tiefen des Lebens - auch in Sachen Liebe. Auch in Zeiten des Wachstums und der Veränderung.
    Es sind drei gewöhnliche Frauen, und ich glaube, dass jede Leserin sich zumindest mit einer dieser drei Frauen, mit ihren Situationen, Gedanken, Sorgen und Nöten, Wünschen und Träumen sehr gut identifizieren können wird.
    Sie sind sehr nahbar. Cristina Campos hat es geschafft, dass man zu jeder dieser Frauen eine Verbindung aufbauen kann, gerade dann, wenn man im selben Alter ist. Keine von ihnen bleibt distanziert, ganz im Gegenteil.
    Diese drei Frauen sind nicht nur Freundinnen füreinander, sondern sie werden auch schnell zu Freundinnen für die Leserin. Schnell hat man das Gefühl, über Freundinnen zu lesen, lebt und fühlt mit ihnen.
    Fazit: Ein intensiver, offener, ehrlicher, ebenso leichter wie tiefgründiger Roman über Frauen in der Mitte ihres Lebens mit all ihren Gedanken, Gefühlen, Ängsten, Wünschen und Träumen, auch über ihre Männer, auch über ihre Kinder, der in Barcelona spielt.
    Für mich ist es in erster Linie ein Roman für Frauen.
    Ich bin noch unschlüssig, ob es ein absolutes Jahreshighlight sein könnte ... doch selbst wenn nicht - es ist ein unglaublich wichtiger und fesselnder Roman, und ich habe "Verheiratete Frauen" sehr gerne gelesen.
    Klare Leseempfehlung!
    Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen Ito Ogawa
    Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen (Buch)
    22.04.2025

    Der Zauber handgeschriebener Briefe und des Lebens

    Im Mittelpunkt des Romans steht die fünfundzwanzigjährige Hatoko, die in Kamakura einen Schreibwarenladen führt und als öffentliche Schreiberin arbeitet.
    Hatoko verfasst Briefe verschiedenster Art für andere Menschen.
    Wir erleben Hatokos Arbeit und Leben im Wandel der Jahreszeiten. Ito Ogawa beleuchtet Vergangenheit und Gegenwart.
    In schöner Sprache, oft schon fast poetisch, erzählt sie Hatokos Geschichte.
    Es ist ein Roman, der wunderschön und traurig zugleich ist, der schon durch seine wundervolle Atmosphäre und Grundstimmung und durch seine Figuren besticht.
    Nachdenkliche, leise sowie lebendige, fröhliche Momente und Passagen wechseln einander ab.
    Ito Ogawa gibt dem Leser auch zahlreiche Einblicke in die japanische Kultur.
    Es ist für mich eine willkommene Abwechslung, ein erfrischend anderer japanischer Roman, da hier nicht wie sonst überall Katzen im Mittelpunkt stehen, sondern es hier um diesen Schreibwarenladen, das Amt der öffentlichen Schreiberin, die Magie und den Zauber handgeschriebener Briefe geht. Das habe ich so in noch keinem anderen japanischen Roman gelesen.
    Es ist zudem ein Roman, der voller schöner Zitate und kleiner und großer Weisheiten steckt. Auch das habe ich an diesem Buch so geliebt.
    Einzig die letzten Seiten dieser Geschichte haben mich etwas enttäuscht, da hier ein paar Dinge zu schnell abgehandelt wurden und daher etwas unglaubwürdig wirkten und/oder einfach etwas too much waren und/oder nicht zum ganzen Rest passten und daher seltsam und wie Fremdkörper wirkten.
    Auch blieben Dinge offen - was aber andererseits Stoff für Fortsetzung(en) bietet.
    Insgesamt habe ich "Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" sehr gerne gelesen und freue mich sehr auf die Fortsetzung(en).
    Es ist der richtige Roman für alle, die japanische Literatur mögen; die vielleicht einen etwas anderen Roman suchen, bei dem mal keine Katzen im Mittelpunkt stehen; die Lust auf einen poetischen, leisen Roman mit schönen Botschaften haben, in dem es um japanische Kultur, Briefe, Trauer und Glück, Freundschaft und Liebe, Familie, Gemeinschaft, Vergangenheit und Gegenwart, Vergebung und Versöhnung ... das Leben geht.

    Wo wir uns treffen Anna Hope
    Wo wir uns treffen (Buch)
    15.04.2025

    Nichts ist so wie es scheint ...

    Philip Brooke ist tot. Die Familie kommt auf ihrem Anwesen in Sussex zusammen, um ihn zu beerdigen.
    Jedes seiner Kinder hat ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was mit dem Erbe geschehen, wie alles weitergeführt werden soll. Die Stimmung ist angespannt - und sie wird noch angespannter, als Clara, die Tochter von Philips ehemaliger Geliebter, erscheint. Clara weiß, wie die Familie wirklich zu ihrem Geld und ihrem Anwesen kam - und kann und will nicht länger schweigen.
    Man versucht, die Fassade zu wahren, Dinge zu unterdrücken; doch die Wahrheit gelangt ans Licht ...
    ******
    Es ist ein Roman, der überaus gut, interessant und vor allem auch spannend klang.
    Anna Hopes Schreibstil gefiel mir sehr.
    Doch was die Spannung betrifft, auch und vor allem auch dadurch, dass die Tochter der ehemaligen Geliebten und somit eine (vermeintliche) uneheliche Tochter erwartet wird, bleibt "Wo wir uns treffen" hinter den Erwartungen zurück.
    Clara kommt erst auf S. 187 auf dem Anwesen an. Zwar plätschert der Roman bis dahin glücklicherweise nicht vor sich hin, man lernt das Anwesen und die Familie genaustens kennen, es wird mehr als deutlich, dass hier nichts so war, wie es schien, es wird Atmosphäre aufgebaut ... und doch geschieht dies leider etwas zu Lasten der Spannung und der Sogwirkung der Geschichte.
    Im weiteren Verlauf lernt man die Mitglieder der Familie noch näher kennen, wird in Pläne für das Anwesen eingeweiht ... und doch passiert nach wie vor wenig.
    Erst auf S. 318 beginnt Clara zu reden, erst ab S. 318 spricht Clara endlich die Wahrheit aus und sorgt so für mehr Spannung, Tempo, Sogwirkung.
    Die Geschichte des Ahnen Oliver Brooke, die Quelle des Reichtums der Familie, die Wahrheit ... reicht zurück bis ins British Empire.
    Und: Anna Hope schafft es zwar, einigen Figuren viel Leben einzuhauchen; doch andere bleiben für den Leser leider allzu blass und diszanziert.
    Fazit: Ein sehr gut geschriebener, durchaus auch aktueller Roman über Familie, Geheimnisse, Leben und Tod, Vergangenheit und Geschichte, Erbe und Verantwortung, Schuld, Reue und Wiedergutmachung, Vergebung und Versöhnung ... dem es leider etwas an Spannung fehlt.
    Vermutlich ist es für mich leider auch kein Roman, der lange nachklingen wird. Hier hatte ich nach dem Klappentext noch mehr erwartet.
    Für Leser, die wie ich Familienromane, Geheimnisse und den Schauplatz England mögen, ist "Wo wir uns treffen" aber dennoch durchaus empfehlens- und lesenswert.
    Die Garnett Girls Georgina Moore
    Die Garnett Girls (Buch)
    10.04.2025

    Enttäuschend

    Margo und Richard verliebten sich ineinander, brannten zusammen durch. Aus dieser Liebesgeschichte gingen drei Töchter hervor: Rachel, Imogen und Sasha. Margos und Richards Liebesgeschichte starb, und mit ihr starb etwas in Margo.
    Sie schweigt die Dinge tot.
    Auch ihre mittlerweile erwachsenen Töchter sind nicht glücklich: Rachel ist in Vergangenheit und Verantwortung gefangen. Imogen soll ihren Verlobten heiraten, liebt aber eine ganz andere Person. Und auch Sasha hütet ein dunkles und belastendes Geheimnis, das Auswirkungen auf alle haben könnte.
    Als eines Tages wieder Margos Liebhaber, ihre Freunde und Familie in ihrem Cottage auf der Isle of Wight versammelt sind, kommen all diese Dinge und Wahrheiten endlich an die Oberfläche ...
    ******
    Ich liebe England, ich liebe Familiengeschichten und Geheimnisse und ich entdecke gerne neue Autorinnen. Daher klang "Die Garnett Girls" nach dem perfekten Buch für mich.
    Der Roman lässt sich angenehm und flüssig lesen; ansonsten bin ich aber leider enttäuscht von diesem Werk.
    Die Geschichte ist schon nicht so atmosphärisch wie erhofft. Es gibt einfach viel zu viele Längen auf diesen knapp über 400 Seiten; die Geschichte plätschert leider größtenteils nur so vor sich hin und konnte mich einfach nicht fesseln und begeistern. Das lag vor allem auch daran, dass sowohl die Handlung als auch die Figuren viel zu blass, oberflächlich, distanziert blieben. Ich konnte einfach keine Verbindung aufbauen. Allenfalls ansatzweise zu Imogen, aber auch das nur, weil ich mich teilweise in ihr wiedererkannte, es Parallelen gab. Ansonsten wäre mir auch Imogen völlig fremd geblieben.
    Insgesamt ist es für mich ein Roman, den man lesen kann, aber nicht lesen muss. Es ist ein nettes Buch für den Sommer, es könnte Lesern, die Familiengeschichten und England lieben, trotz der Mängel und Schwächen gefallen ... aber das erhoffte Highlight ist es leider definitiv nicht.
    Wie Risse in der Erde Clare Leslie Hall
    Wie Risse in der Erde (Buch)
    04.04.2025

    Die zerstörerische und heilende Kraft der Liebe ...

    Im England des Jahres 1955 verlieben sich die Teenager Beth und Gabriel ineinander. Die Liebe hält nur einen Sommer lang, bleibt jedoch nicht ohne Folgen.
    Jahre später lebt Beth mit ihrem Mann Frank auf einer Farm. Das Glück scheint perfekt - bis Gabriel plötzlich wieder zurück ist im Dorf. Die Vergangenheit holt Beth wieder ein. Erneut bleibt die Begegnung nicht ohne Folgen, und diesmal sind sie noch größer als damals: eine Person wird sterben, eine andere die Schuld dafür auf sich nehmen.
    Doch was geschah damals wirklich, wer ist der wahre Täter?
    ******
    Ein großartiger Roman, der mich sehr beeindruckt hat und sicher noch eine ganze Weile nachklingen wird.
    "Wie Risse in der Erde" beginnt als Liebesgeschichte, entwickelt sich dann aber auch zu einer Familiengeschichte und stellenweise fast auch schon zu einem Kriminalroman.
    Schnell entfaltet dieser Roman seine Sogwirkung, ist ebenso poetisch und atmosphärisch wie spannend und dramatisch.
    Clare Leslie Hall erzählt diese Geschichte auf mehreren Zeitebenen.
    Sowohl die Figuren als auch die Handlung überzeugen vollends; bis zum Schluss bleibt unklar, was wirklich geschah. Clare Leslie Hall steigert die Spannung kontinuierlich, sodass der Leser diesen Roman kaum noch aus der Hand legen kann.
    Es ist ein Roman, der das Leben in seiner ganzen Bandbreite zeigt - und ein unfassbar guter Roman. Unbedingt lesen!
    Die Magnolienkatzen Noriko Morishita
    Die Magnolienkatzen (Buch)
    15.03.2025

    Es plätschert extrem vor sich hin ...

    "Die Magnolienkatzen" ist eines dieser Bücher, von denen ich mir viel mehr erwartet hatte und nach deren Lektüre ich enttäuscht zurückbleibe.
    Ich mag japanische Literatur, das Cover ist wunderschön, auch der Klappentext klang vielversprechend:
    Schriftstellerin Noriko entdeckt eines Tages im Garten unter dem Magnolienbaum ein paar Kätzchen samt Mutter. Noriko mag keine Katzen, doch da sich sonst niemand um die Tiere kümmern will, nehmen sich Noriko und ihre Mutter ihrer an. Nach und nach lernen sie sich kennen und lieben. Das Zusammenleben wird über Jahre hinweg geschildert.
    Dabei sollte Noriko auch überraschende Entdeckungen über sich selbst, das Leben und das Glück sowie das Streben danach machen. Auch um Achtsamkeit sollte es gehen.
    Das klang so gut! Leider blieb "Die Magnolienkatzen" deutlich hinter den Erwartungen zurück.
    Es war kein japanischer Roman, wie er es hätte sein können und wie man ihn vielleicht erwarten würde.
    Ja, das Ganze lässt sich stets angenehm und flüssig lesen. Doch ich hätte mir sprachlich mehr erwartet.
    Es geht um den Alltag mit den Katzen, gerade das Großwerden der Kitten nimmt sehr viel Raum ein. Doch es passiert insgesamt sehr wenig, und leider wurde es daher schnell sehr langweilig und plätscherte nur noch so vor sich hin.
    Auch blieben die angekündigten Entdeckungen über sich selbst, das Leben, Glück und das Streben danach ... aus. Jedenfalls waren sie nur in sehr homöopathischer Dosis vorhanden. So verhält es sich auch mit der Achtsamkeit. Ich hatte mir hier viel mehr erwartet; mir blieb auch hier alles viel zu sehr an der Oberfläche. Es fehlte leider in jeder Hinsicht der Tiefgang.
    Fazit: Ein Buch, das deutlich hinter meinen Erwartungen zurückblieb und mich enttäuschte. Allenfalls nett zu lesen - doch selbst dafür plätscherte es leider zu schnell zu sehr vor sich hin. Ich war leider froh, als ich auf der letzten Seite angelangt war, und würde "Die Magnolienkatzen" nur großen Katzenliebhabern empfehlen.
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