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    holdesschaf Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Juni 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 13
    504 Rezensionen
    1001 Motive zeichnen - ganz einfach Christine Rechl
    1001 Motive zeichnen - ganz einfach (Buch)
    17.09.2022

    Einfache bis schwierige Motive schnell gezeichnet

    Es gibt jede Menge Zeichenbücher auf dem Markt, doch Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind dabei eher die Ausnahme. Und einfach sind sie meist auch nicht, deshalb hat mich Christine Rechls 1001 Motive zeichnen ganz einfach sofort angesprochen. Mit dem Zeichnen, vor allem von Menschen und Tieren hatte ich immer Probleme, aber auch Alltagsgegenstände sind nicht einfach.

    Nach einer kurzen, sehr gut verständlichen und mit Beispielen illustrierten Erklärung der Grundlagen und Tipps und Tricks zu Perspektive etc. folgen zunächst Anleitungen für einfachere Blumen, die Übung beim Zeichnen verschiedener Formen bringen. Es sind also eher Anfängermotive. Es folgen seitenweise tolle Motive aus allen Lebensbereichen, die in 3 bzw. später auch mit in nur 2 Schritten zum fertigen Bild führen. Das erste Bild sorgt oft für einen gelungenen Anfang und die benötigten Grundlinien, der zweite und dritte Schritt bringt die Details. Dazu gibt es noch Seiten, die bestimmte Themen wie Geburtstag, Liebe, Fische etc. behandeln.

    Mein Tipp zu diesem tollen Buch. Nicht groß nachdenken und einfach loslegen. Bei mir klappte es schon beim ersten Motiv und je mehr man mit dem Buch arbeitet, umso leichter fallen einem die Zeichnungen. Selbst meine 8-jährige Tochter konnte die Motive umsetzen. Meine Nichte nutzt das Buch gern für die Illustration ihrer Handlettering-Schriftzüge oder als Vorzeichnung beim Malen mit Wasserfarben. Ich selbst finde, das Buch ist auch eine supertolle Ergänzung zu Christine Rechls Büchern zum Thema Steine bemalen. Man merkt, dass die Autorin und Künstlerin jede Menge Erfahrung und Herzblut in ihre Bücher steckt und das motiviert. Mit diesem Buch kann niemand mehr sagen: Ich kann nicht zeichenen. Denn sobald man die nötige Übung hat, kann man ganz einfach auch seinen eigenen Stil mit einbringen. Ein fantastisches Buch für alle, die zeichnen wollen und nur nicht wissen, wie. 5 Sterne
    Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1) Marek Rohde
    Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1) (Buch)
    17.09.2022

    Actionreich mit Mängeln

    Eine Biene berichtet von einer erschreckenden Begegnung mit einem bienenähnlichen Funkelding. Die Funkelbiene ist die neueste Erfindung der Firma Black X, die alle Bienen durch Roboter ersetzen will. Das ruft die Geheime Gesellschaft der Tiere auf den Plan. Über Umwege kommt die junge Hündin Berry ans glorreiche Ufer, wo sie nicht nur gegen die Funkelbienen kämpft und das Geheimnis ihrer Familie lüften will, sondern sie sieht sich auch tierischen Feinden der Gesellschaft gegenüber. Diese Rebellen wollen der rücksichtslosen Menschheit endlich einen Dämpfer verpassen.

    Durch das Cover und den Klappentext aufmerksam geworden, interessierte mich dieses Buch, indem Tiere Helden und Schurken gleichzeitig sind sehr, da es auch sehr gut in die Zeit passt, in der Mensch ohne Rücksicht auf Verluste über seinen Bedürnissen lebt. Auch die Idee tierischer Agenten und von Roboterbienen fand ich spannend. Das Buch ging dann im Prolog auch schon aufregend los, flachte nach dem Prolog etwas ab. Man lernt die verspielte Hündin Berry kennen und ihre alte Katzenlehrerin Yoko, die in einer Verbindung zur Geheimen Gesellschaft steht und alarmiert wird. So gerät auch Berry in das Abenteuer. Man lernt durch das ganze Buch hinweg sehr viele verschiedene Tiere mit ihren Namen kennen, die wenigsten spielen allerdings tragende Rollen. Das sorgt unnötig für Ballast.

    Berry ist auch mitnichten sofort die Top-Tieragentin. Im Prinzip ist sie das bis zum Ende nicht wirklich. Alle Aktionen, die zu Actionszenen führen sind eher unorganisiert, es gibt keine wirklich guten Pläne und oft ist es pures Glück, dass nicht alles schief geht. Für mich haben die Autoren fast zu viel in dieses Abenteuer packen wollen: Killerbienen, Rebellen, gute und böse Fellwechsler, Agentenschule, Familiendrama, Machtkämpfe unter einzelnen Tieren ... Da fehlte mir etwas die Struktur oder die Organisation, die man von Agenten erwarten könnte. Die teilweise ebenfalls etwas unstrukturierte Schreibweise mit viel Hin und Her macht die Handlung vor allem bei Actionszenen verworren. So richtig kam bei mir kein Gefühl für die Story auf. Sie war teilweise ganz spannend zu lesen, jedoch störten mich genannte Mängel aber doch beim Lesefluss. Zudem war klar erkennbar, dass weitere Bände folgen werden.

    Sehr gut, aber auch nicht deutlich genug ausgedrückt empfand ich die eigentliche Message, dass wir Menschen mit den Tieren leben sollten und nicht über ihnen und auf ihre Kosten. Dafür gab es zu viel Streit unter den Tierarten. Die Nahrungskette wurde im Übrigen bei der ganzen Geschichte außer Acht gelassen, sonst hätte das Buch nicht funktioniert. Für mich ist das Buch leider etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. 3,5 Sterne
    Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze Lissa Evans
    Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze (Buch)
    17.09.2022

    Unterhaltsames Abenteuer mit Tiefgang

    Weil das Haus rollstuhlgerecht umgebaut werden soll, müssen Ed und Roo ihre Nachmittage eine Woche lang bei der alten Nachbarin Miss Finley verbringen. Vor allem Ed, der das für eine gähnend langweilige Angelegenheit und Miss Finley für komisch hält, ist wenig begeistert. Tatsächlich eröffnen das altertümliche Haus und der stinkende Kater Attlee keine besonders aufregende Perspektive. Als dann auch noch der neu in die Gegend gezogene, selbsternannte Willard hereinschneit kann es eigentlich nicht mehr schlimmer werden. Doch dann entdecken die Kinder in einer Schublade uralte Geburtstagskerzen, die sie in ungeahnte Abenteuer stürzen.

    Das Cover, das so gut zum Titel passt, fanden wir sehr ansprechend und die Idee des Buches hat sich nach Spaß und Abenteuer angehört. Und tatsächlich haben wir sofort Zugang zu dieser Geschichte gefunden, die mit einem kurzen Rückblick in die Vergangenheit beginnt. Vor allem Ed ist anfangs nicht besonders nett ist, was sich aber nach und nach durch seine Lebensumstände erklärt. Roo, seine jüngere Schwester fühlt sich immer verpflichtet, ein Auge auf ihn zu haben und vernachlässigt ihre eigenen Bedürfnisse auf diese Weise etwas. Die Beschreibung von Miss Finley Haus wirft den Leser durch die altmodische Einrichtung weit in der Zeit zurück und das ein oder andere Mal muss man schon lachen, weil auch die Eigentümerin irgendwo in der Zeit steckengeblieben ist. Willard ist neu in der Gegend und schon mehrmals umgezogen. Er reißt gern Witze und ist manchmal etwas nervig, vor allem für Ed, der eher einen sarkastischen Humor pflegt.

    Richtig magisch und spannend wird die Geschichte durch die Idee mit den Kerzen und man schlittert von einem atemberaubenden und teilweise gefährlichen Abenteuer in das nächste. Es geht um die Wünsche eines jungen Mädchens und im Laufe der Abenteuer entwickelt sich jeder der Charaktere durch Erkenntnisse, die sie ohne die Kerzen wohl nie erlangt hätten. Am liebsten wäre man manchmal selbst in den gewünschten Erlebnissen dabei gewesen. Sehr lustig ist auch die typisch hochtrabende Art des Katers, der ständig vernachlässigt wir (in seinen Augen).

    Der Schreibstil ist mitreißend, spannend, witzig und regt mehr als einmal zum Nachdenken und Umdenken an. Es geht um Mut, Vorurteile, Umgang mit Krankheit, Freundschaft und das Erfüllen von Lebensträumen, solange man noch kann. Für uns war das eine tolle, unterhaltsame Mischung und die Seiten flogen nur so dahin. Vor allem das Ende hatten wir uns so gewünscht und waren dennoch berührt. Ein wunderbares Kinderbuch.

    5 Sterne
    Matrix Lauren Groff
    Matrix (Buch)
    17.09.2022

    Interessante Diskussionsgrundlage

    Marie ist eine uneheliche Tochter des Königshauses, doch wegen ihrer Größe und ihres unweiblichen Aussehens taugt sie nicht für die Ehe. Daher wird sie von der Königin Eleonore, die sie liebt und verehrt, wie nichts auf der Welt, als Priorin in ein verarmtes Kloster geschickt. Dort warten Hunger, Kälte, Einsamkeit und Entbehrung auf Marie, die sich nichts als Freiheit und die Beachtung ihrer Königin wünscht. Durch geschicktes Agieren beginnt sie, das Kloster mit Hilfe der ihr bald nahestehenden Glaubensschwestern nach ihren Vorstellungen und Visionen zu gestalten, um wenigstens an diesem Ort Freiheit und Selbstbestimmung als Frau zu erlangen.

    Ich bin durch das sagenhaft schöne Cover auf diesen Roman aufmerksam geworden. Auch wenn ich den Titel nicht mit dem Klappentext in Verbindung bringen konnte, so hatte ich doch gelesen, dass es sich hier eher um feministische Literatur handelt. Eher nicht so mein Fall. Doch die Leseprobe war so ausdrucksstark und bildgewaltig, dass ich mich trotzdem daran gewagt habe.

    Zunächst hatte ich Mitgefühl mit Marie, die - durch eine Vergewaltigung gezeugt - früh die Mutter verlor, deren Erbe ihr von Männern genommen wurde und von ihrer Königin in ein trostloses Kloster verfrachtet wird, in dem sie dem Tod oft näher ist, als dem Leben. Doch man merkt schnell, dass Marie schlau ist und durchsetzungsstark, was auch an ihrem respekteinflößenden Äußeren liegt. Der Begriff Mannweib fällt im Buch. Man durchläuft mit Marie eine Entwicklung, die auch darauf zurückzuführen ist, dass sie unbedingt die Liebe und Aufmerksamkeit der Königin erlangen möchte, die sie verstoßen hat. Sie möchte beeindrucken, zeigen, dass sie als Frau etwas erschaffen kann, wobei sie auf mystische Weise beauftragt immer höher hinaus will. Da verliert sich dann etwas meine Sympathie.

    Obwohl Glaubensschwester und Christin handelt die Protagonistin für mich zu sehr aus Eigennutz. Die mythische Komponente ist für mich ebenfalls schwer greifbar. Der Schreibstil der Autorin ist für das Setting im Mittelalter sehr passend, manchmal etwas abgehackt, an anderen Stellen verschachtelt, so dass ich konzentriert lesen musste, um alles zu erfassen. Man spürt, dass es damals oft ums nackte Überleben ging. Die körperliche Liebe zwischen Frauen ist ein wiederkehrendes Thema, ebenso die körperliche und geistige Stärke der Weiblichkeit und der Glaube/Aberglaube zur damaligen Zeit. Es ist eigentlich ganz interessant, das Klosterleben im Mittelalter, sollte es denn so gewesen sein, kennenzulernen. Ab und zu eingestreute lateinische und französische Ausdrücke sind unumgänglich.

    Man merkt schon, die Autorin quetscht sehr viele Themen in diesen gut 300 Seiten starken Roman, der an manchen Stellen für mich dennoch nur schwer zugänglich war. Nur eines kommt so gut wie nicht vor: Männer. Bis auf einige Randbemerkungen, die jedoch nicht sehr schmeichelhaft sind. Die komplette Klosterwelt, die Marie erschafft, steht auf dem Fundament Frau. Männer werden kategorisch ausgesperrt. Etwas zu viel wird es dann, wenn angedeutet wird, dass große Katastrophen der heutigen Zeit nicht stattfinden würden, wenn das Buch nicht so geendet hätte, wie es eben endet und Frauen früher ihre Kraft genutzt hätten. Das scheint mir allenfalls eine Gedankenspielerei zu sein.

    Das Buch kann ich Lesern empfehlen, die sich für feministische Literatur interessieren. Auch für Buchclubs und Leserunden, in denen Bücher ausführlich diskutiert werden, bietet dieser Roman jede Menge Stoff. Mich hat der Roman zwar zum Nachdenken angeregt, aber seine grundlegenden Ideen habe ich nicht wirklich durchdringen können.

    3,5 Sterne
    Wo ist bloß...? Mein Zoo-Buch zum Sachen suchen Kathrin Lena Orso
    Wo ist bloß...? Mein Zoo-Buch zum Sachen suchen (Buch)
    17.09.2022

    Neuartiges Suchbuch

    Bisher kannten wir Suchbücher, bei denen die zu suchenden Dinge an einem Seitenrand abgedruckt waren. Mit der neuen "Wo ist bloß...?" Reihe ab 18 Monaten bringt Ravensburger Bewegung ins Spiel. Es gibt bereits einige Bände zu verschiedenen Themen. Wir haben uns den Zoo ausgesucht, weil Tiere bei unserer Kleinen sehr hoch im Kurs stehen.

    Der Clou an dem Suchbuch ist sind die Gucklöcher, in denen ein zu suchender Gegenstand abgebildet ist. Ist dieser gefunden, kann das Kind durch drehen an einem stabilen Drehrädchen den nächsten Gegenstand einstellen. Es werden also nicht wie sonst alle Suchbilder gleichzeitig präsentiert, sondern nacheinander. Das hat uns gut gefallen, denn so können wir uns auf eine Suche konzentrieren und werden nicht abgelenkt. Zudem fördert das Drehen am Rad die Motorik.

    Das Buch aus dicker Pappe macht einen sehr stabilen Eindruck, auch die Stanzungen und die Drehräder sind qualitativ hochwertig. Das Drehen geht gut, ohne dass es mal klemmt oder sich verhakt. Die Geschichte um Tierpflegerin Kim ist gereimt. Auf jeder Doppelseite gibt es einen Vierzeiler, der beschreibt, was die Pflegerin bei den Tieren macht. Meist geht es ums Füttern. Nur, dass am Ende Kim bei den Tieren schläft ist nicht ganz so realistisch, aber meine Tochter findet die Vorstellung sehr spaßig.

    Die Illustrationen im Innern sind wie die auf dem Cover sehr bunt und - zum Suchen perfekt - etwas wimmelig gestaltet. Sie zeigen sowohl Tiere, als auch Besucher des Zoos. Alles ist sehr positiv und fröhlich dargestellt, was nicht jedem gefallen dürfte, doch für die Kleinen, die dabei sind einen Wortschatz aufzubauen, finde ich es vollkommen in Ordnung. Es gibt viel zu zeigen und die Kinder können Neues lernen. Ein sehr schönes, langlebiges Suchbuch. 5 Sterne
    Starter-Set SAMi - dein Lesebär. Der größte Schatz der Welt Starter-Set SAMi - dein Lesebär. Der größte Schatz der Welt (SPL)
    07.09.2022

    Tolle Kombi aus Gerät und wunderschönem Bilderbuch

    Mit SAMi tauchen Kinder selbstständig und wann sie wollen in die Welt des Lesens und der Geschichten ein. Für den SAMi-Bären gibt es mittlerweile schon zahlreiche Bücher, die dafür sorgen, dass man den Bären öfter nutzt.

    Der SAMi-Bär im Starterset, das neben dem Gerät und dem Buch auch noch eine Anleitung und ein USB-Ladekabel enthält, ist flott einsatzbereit. WLAN muss vorhanden sein, damit der Bär die Inhalte der Bücher herunterladen kann. Auch das geht sehr schnell. Einfach das Buch mit dem hinteren Buchdeckel zwischend die Eisscholle geschoben, dann kann es mit dem Vorlesen losgehen. Zwar haben Kinder hier nicht unbedingt die Nähe zu den Eltern, die sie sonst beim Vorlesen kennen. Dafür lassen professionelle Vorleser mit verschiedenen Stimmen und zusätzlichen Geräuschen die Geschichten lebendig werden. Durch Zurückblättern kann man die Seiten nochmals hören. Wenn das Buch neu ist, sollte man die letzten Seiten etwas festhalten, damit das Buch nicht selbstständig blättert. Die Bedienung (laut, leise, An/Aus, das Buch dranstecken) verstehen auch schon die Kleinsten. SAMi ist somit ein toller, zusätzlicher Vorleser im Kinderzimmer.

    Das im Starterset enthaltene Buch enthält eine wunderbare Geschichte, in der der kleine Affe Mono für seine Mama einen Schatz finden möchte. Doch keiner, den er unterwegs fragt, kann oder will ihm helfen. Jedes Tier hat bereits einen besonderen Schatz. Traurig über den Misserfolg geht Mono heim und erfährt von der bereits besorgten Affenmama, dass auch sie schon einen einzigartigen Schatz hat. Was kann das nur sein? Die Vorleserin liest sehr bedacht, man kann ihr sehr gut folgen. Durch die lustigen Stimmen, mit denen sie die Tiere sprechen lässt, wird die Geschichte sehr lebendig. Auch die Geräusche des Dschungels sind toll. Das Buch ist wundervoll illustriert von der Bekannten Joelle Tourlonias. Auf jeden Fall ein noch schöneres Starter-Set, als das mit dem Paw Patrol Buch. 5 Sterne
    Andor Junior, 2, Der Sturm auf die Rietburg Jens Baumeister
    Andor Junior, 2, Der Sturm auf die Rietburg (Buch)
    28.08.2022

    Angriff auf die Burg

    Die vier Freunde Thorn, Kram, Eara und Chada sind nach ihrer letzten Rettungsaktion etwas zur Ruhe gekommen und üben sich auf der Rietburg im Kämpfen, Lesen und Rechnen. Spannend wird es, als eine Abgesandte aus dem fremden Land Tulgor mit ihrer Tochter Ách anreist. Beim Empfang für die beiden verkündet der König, dass der Burg erneut Gefahr droht. Mit der Mehrheit der Streitmacht rückt er aus, um die Brücken ins Land zu sichern, bevor ein Heer von bösen Skralen eindringt. Prinz Thorald übernimmt solange das Kommando in der Burg und lässt die vier Freunde für sich schuften. Beim Keller aufräumen machen sie jedoch eine Entdeckung, die den Überfall in einem anderen Licht dastehen lässt. Und auch Ách scheint ein Geheimnis zu haben.

    Wir waren sofort wieder zurück in der Welt von Andor und bei unseren vier kleinen Helden auf der Rietburg. Für alle, die den ersten Band nicht gelesen haben, werden sie am Anfang kurz vorgestellt und es gibt kurze Rückblicke auf das letzte Abenteuer. Schon der Anfang dieser Geschichte war sehr spannend und lustig. Die vier Freunde verstehen es immer noch mit flotten Sprüchen und ihren Fähigkeiten zu begeistern. Natürlich spielt auch wieder der machthungrige und überhebliche Königssohn Thorald eine unrühmliche Rolle. Er hat seit dem letzten Mal wirklich nichts dazugelernt.

    Einige neue Charaktere, bei denen man nicht weiß, ob man ihnen trauen kann, bringen Bewegung in die Geschichte. Es geht um den Umgang mit fremden "Kulturen", um Vertrauen, Freundschaft und darum, dass Kämpfen, um mehr Macht zu haben, niemals richtig sein kann. Wir finden, dass vor allem dieser Aspekt gerade sehr aktuell war. Ob nun Skrale oder der böse Zauberer Varkur, es gibt immer jemanden, der den Frieden stört und die beste Möglichkeit, dagegen etwas zu tun, ist das Zusammenhalten.

    Zwar war die Geschichte nicht ganz so geheimnisvoll und ausgefeilt, wie der erste Band, doch uns haben die hervorragenden Illustrationen, Krams Namensspielereien, die vielen fantastischen Wesen und Elemente, u.a. natürlich die drei Wolfwelpen, wieder sehr begeistert, so dass wir fast ein bisschen traurig darüber waren, dass das Abenteuer so schnell vorbei war. Daher gibt es 4,5 Sterne.
    Im Feuer Pernilla Ericson
    Im Feuer (Buch)
    18.08.2022

    Brandheiße Ermittlungen

    Lilly Hed lässt sich von Stockholm in die Provinz Schwedens versetzen, um einem privaten Konflikt zu entfliehen. Hier gibt es höchstens kleinere Verbrechen, um die sie sich mit ihrer Kollegin kümmern muss. Ein Problem stellt aber die große Hitzewelle dar. Es ist so trocken, dass eine einzelne Zigarette zu einem großen Brand führen kann. Tatsächlich geht kurz nach ihrer Ankunft ein Wohnhaus in Flammen auf. Ein Familienvater kommt im Feuer um. Die Techniker gehen von einem Unfall aus, doch Feuerwehrchef Jesper macht eine seltsame Entdeckung und Lilly macht sich sofort an die Ermittlungen. Doch dann brennt es erneut. Kann Lilly den Täter fassen, bevor die Hitze alles verschlingt?

    Das Cover fand ich nicht so ansprechend, aber die Story hat mich interessiert, vor allem, weil die das brandaktuelle Thema Hitze und Klimawandel in einem Krimi umsetzt. Lilly Hed ist eine neue Ermittlerin und schon ihr erster Fall hat es in sich. Die Protagonistin ist sehr engagiert, aber etwas zurückgezogen. Man erahnt, dass es in Stockholm irgendwelche Probleme gegeben haben muss, vor denen sie aufs Land flüchtet, denn die Provinz hat nicht wirklich viel zu bieten. Mir gefällt aber die Art, wie Lilly die Fälle anpackt. Sie hat großes Geschick bei Befragungen und glaubt nicht an Zufälle. Zudem versteht sie sich gut mit ihrer Kollegin. Die beiden sind ein sehr gutes Team. Und auch Feuerwehrchef Jesper ist ein toller Typ, der für seine Arbeit alles tut und sich um die Bevölkerung sorgt.

    Was mir besonders gefallen hat, sind die harmlos beginnenden Schilderungen der Taten. Eben noch gehen die Opfer ihrem geregelten Leben nach, nicht ahnend, dass es ein perfider Mörder auf sie abgesehen hat. Es gibt kaum Hinweise darauf, wer das sein könnte. Hinweise erhält man nur durch einen parallelen Erzählstrang, in dem es um einen Mann geht, dessen Aussehen komisch ist und der deswegen Ziel von Spott und Anschlägen ist. Hier gibt es einige Puzzlestücke zum Zusammensetzen.

    Über der ganzen Geschichte liegt eine Hitzeglocke, die so gut geschildert wird, dass man sie förmlich spüren kann, die sich sehr bedrohlich anfühlt und ständig hat man Angst, dass es wieder irgendwo brennt. Dabei ist gerade jetzt diese Hitze und Trockenheit von unserer Realität gar nicht weit entfernt, was das Ganze noch umso eindringlicher macht und auch zum Nachdenken anregt, wie wir mit solchen Situationen umgehen sollen.

    Die Sprecherin bringt die gefährliche und aufgeladene Atmosphäre sehr gut rüber. Sie betont die richtigen Stellen und findet für jede Person eine eigene Stimme. Sie schafft es Gefahr und Bedrohung in ihre Stimme zu legen. Mir hat das gut gefallen, weil dadurch durchgehend ein gewisses Spannungslevel erreicht wurde. Am besten gefiel mir der Ausdruck von Verzweiflung in ihrer Stimme, wenn die Opfer merken, was um sie herum passiert.

    Insgesamt konnte mich sowohl der Plot als auch die Umsetzung als Hörbuch überzeugen, obwohl die Entwicklung des Falles jetzt nichts wirklich Neues hatte. Dafür war die Atmosphäre brandgefährlich.

    4,5 Sterne
    Die Gretchen-Reihe 2: Was ich nie gesagt habe Susanne Abel
    Die Gretchen-Reihe 2: Was ich nie gesagt habe (MP3)
    18.08.2022

    Sehr eindringlich erzählte Familiengeschichte

    Nachrichtensprecher Tom Monderath wurde durch die Demenz seiner Mutter aus der Bahn geworfen. Mit seiner Freundin Jenny und deren kleinem Sohn versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann trifft er auf Henk, seinen Halbbruder väterlicherseits, der über eine DNA-Datenbank mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Und er ist nicht der einzige. Wer war Toms Vater Konrad überhaupt? Tom, der ein schlechtes Verhältnis zu seinem Erzeuger hatte, will es gar nicht wissen, doch Jenny und Henk machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.

    Ich hatte "Stay away from Gretchen" leider nicht gelesen, doch wollte trotzdem die Geschichte von Tom und vor allem die seines Vaters Konrad hören. Das ist auch problemlos ohne den ersten Band der Reihe möglich, da hier vor allem die Geschichte der Familie von Vaters Seite aufgerollt wird. Der Protagonist Tom war mir nicht sofort sympathisch, etwas abgehoben und ziemlich durch den Wind. Doch dann startete der zweite Erzählstrang, der, der das Leben Konrads erzählt, beginnend im Jahr 1933, in dem Hitler die Macht über Deutschland übernahm.

    Ab diesem Zeitpunkt hatte mich die Geschichte gefesselt und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Abel versteht es geschickt zu erzählen, wie Konrads Familie immer mehr in das giftige System des Nationalsozialismus hineingezogen wird, welche Folgen es hat, welche Verluste Konrad in frühen Jahren hinnehmen muss, wie er der geworden ist, den Tom als seinen Vater kennt. Gleichzeitig ist die Suche ein Streifzug durch die deutsche Geschichte und zerrt so manches dunkle Kapitel ans Licht. Nicht nur einmal musste ich mir eingestehen, dass ich das so nicht wusste. Vor allem jungen Menschen möchte ich die Geschichte unbedingt ans Herz legen. Sie ist berührend, schockierend, aber auch erfrischend ehrlich im Umgang mit unserer Biografie.

    Und darum geht es auch im weitesten Sinne: Wo kommen wir her? Wer sind unsere Eltern und warum entwickeln sich Familienbande so, wie sie es tun. Für Tom scheint es jedenfalls sehr wichtig, die Hintergründe zu kennen, um selbst glücklich zu werden. Sie regt auch zum Nachdenken über die eigene Vergangenheit und die der Eltern und Großeltern an.

    Absolutes Lob gebührt der Sprecherin Vera Teltz, die dieses Beispiel einer deutschen Familiengeschichte mehr als fesselnd liest. Ihre Stimme ist angenehm tief, so dass sie auch bei männlichen Stimmen nicht sehr verstellt klingt, sondern natürlich und authentisch. Auch ihre Fähigkeit, verschiedene Dialekte und Akzente abzubilden ist hervorragend und macht die Dialoge zu einem Hörgenuss. Sie liest meiner Meinung nach relativ neutral und sachlich, was mich an mancher Stelle - vor allem wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit ging - zu Tränen rührte, weil es im krassen Gegensatz zum Vorgelesenen stand. Für mich ein Highlight, das jeder gehört oder selbst gelesen haben sollte. 5 Sterne
    Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat Corinna Wieja
    Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat (Buch)
    16.08.2022

    Märchenhaftes Highlight!

    Nachdem sie die Vertretungslehrerin im Unterricht als Drachen malt und dann wie durch Zauberhand ein Tortenstück in deren Gesicht landet, muss Marie, der in letzter Zeit immer so komische Sachen passieren, zu einem Gespräch mit der Lehrerin kommen. Diese eröffnet ihr nicht nur, dass sie Maries verschwundene Mutter kannte und diese eine Nachfahrin von Frau Holle ist, sondern lädt sie obendrein noch in ein Feriencamp ein, weil sie sie für besonders talentiert hält. Im Zeichnen denkt Marie, doch als sie im Fairy Tale Camp ankommt, traut sie ihren Augen nicht. Das ist ja wirklich wie im Märchen! Aber was hat es mit den verschwundenen Schlüsseln zu verwunschenen Märchengemälden und der dunkle Gestalt, die immer wieder im Dorf auftaucht auf sich?

    Schon das Cover ist einfach märchenhaft! Im Fokus stehen die Nachfahren der Figuren aus bekannten Märchen der Gebrüder Grimm. Aber auch die kleinen Zeichnungen märchenhafter Gegenstände spielen natürlich eine Rolle im Buch. Ganz vorne findet man ein Personenverzeichnis, in dem die Charaktere um Marie genauer vorgestellt werden. Wir haben diese aber nur überflogen, um vor dem Lesen nicht zu viel zu erfahren, aber das Verzeichnis ist sehr praktisch, wenn man mal den Überblick verliert oder mehr Infos braucht. Jede Person ist auch bildlich dargestellt.

    Die Geschichte beginnt geheimnisvoll und auch lustig, denn Marie ist vollkommen ahnungslos, was die Märchenwelt betrifft und hält zunächst alles für einen Witz. So kommt es natürlich zu der ein oder anderen peinlichen Situation. Meine 8 Jahre alte Mitleserin war sofort begeistert und konnte gar nicht genug über die Märchenwelt und alle Personen darin erfahren. Ob das nun die Prinzessin ist, die gar keine sein will oder der Junge, der beim Anblick eines Balls seltsam verwandelt wirkt. Die Autorin sorgt mit geschickt eingebrachten Hinweisen für Neugier und ein stetes Maß an Spannung. Es passieren wirklich einige sehr rätselhafte Dinge, denen man unbedingt auf den Grund gehen will.

    Die Idee, diese Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und teilweise auch Vorurteile (der Wolf ist immer böse) in eine Märchenwelt zu platzieren, die neben der normalen Welt existiert, ist wirklich hervorragend gelungen. Auch wird mit einigen üblichen Klischees in Märchen gespielt. Die Charaktere sind so vielfältig, dass jedes Kind hier seine Lieblingsfigur findet, mit der es sich identifizieren kann. Meiner Tochter gefielen vor allem Marie mit ihrer Wettergabe und der Gestaltwandlerwolf Will. Schön ist auch, dass schon die jungen Leser man Details aus Grimms Märchen wiedererkennen und zum Beispiel bei einer Märchenrallye mitraten können.

    Zu den vielen lustigen, spannenden und aufregenden Szenen, Figuren und magischen Gegenständen hat die Illustratorin Frau Annika wirklich wunderbar lebendige Bilder gezaubert, so dass der Text sehr schön aufgelockert wird und man sich jedesmal schon darauf freut, mehr zu sehen. Besonders die Szenen, die Maries noch nicht so kontrollierbare Gabe zeigen, sind unsere Lieblinge.

    Obwohl die Kinder hier zusammenfinden und schon einige Geheimnisse aufdecken können, gibt es am Ende - wie das nun mal bei einer Reihe ist - jede Menge offene Fragen, auf die wir unbedingt eine Antwort brauchen, so dass der zweite Band ein absolutes Muss für meine Tochter, aber ehrlich gesagt auch für mich selbst ist. Für uns beide war Fairy Tale Camp bisher das Kinderbuch-Highlight des Jahres. 5 Kronen
    Helnwein, M: (Not So) Amazing Grace Helnwein, M: (Not So) Amazing Grace (Buch)
    16.08.2022

    Keine gewöhnliche Lovestory

    Die 15-jährige Gracie ist die Tochter einer Frau, die die meiste Zeit in einer Fantasiewelt lebt und eines Mannes, der bei seiner richtigen Familie in Beverly Hills lebt. Daher besucht Gracie ein mittelmäßig angesehenes Internat irgendwo in den Sümpfen Floridas. Zum Schutz vor Verletzungen durch andere Menschen, hat sie eine Mauer um sich errichtet und feuert Unfreundlichkeiten, auf alle, die ihr zu nahe kommen. Ihr "eingebildeter" Seelenverwandter, ein Lehrer, hat gerade mit ihr "Schluss gemacht" und Gracie ist am Boden zerstört. Dummerweise rettet sie den Neuen Mitschüler Wade mit ihrer Steinschleuder vor Prügel und obwohl sie auch ihn alles andere als freundlich behandelt, ist es gerade diese Art, die sie wie füreinander geschaffen macht. Doch man wäre nicht Teenager, wenn immer alles glatt laufen würde.

    Mich interessierte an dem Buch vor allem, was mich wohl unter der Bezeichnung "Slingshot Romance" erwarten könnte. Außerdem war die Kurzzusammenfassung schon so ungewöhnlich, dass ich mir das Buch nicht entgehen lassen wollte. Und tatsächlich ist diese Lovestory alles andere als gewöhnlich und genauso verwirrend, wie man sich Teenager-Gedanken vorstellt. Ihre Protagonistin Gracie ist so anders, leicht abgefuckt und zynisch, dass manch einer vielleicht erstmal tief Luft holen muss, um das zu verdauen. Bei mir hat sie jedoch in weiten Teilen, vor allem am Anfang genau in die richtige Kerbe geschlagen. Mir gefällt sowohl ihre freizügige Ausdrucksweise als auch ihre blockende Art, sie möchte einfach nicht in irgendwelche Teeniedramen hineingezogen oder verletzt werden. Klar kann das manchmal auch nerven, kommt aber sehr authentisch rüber.

    Durch Gracies impulsive Art ist die Handlung kaum vorhersehbar. Manchmal kam es mir so vor, als hätte die Autorin einfach die Klischees aus anderen Lovestory genommen und dann das Gegenteil davon aufgeschrieben. Rechnet man mit dem Gegenteil, dann lief es doch ausnahmsweise nach den üblichen Klischees. Das fand ich sehr erfrischend. Wo andere Bücher eine geradlinige Liebesgeschichte mit kleinen Problemchen servieren, läuft hier nichts wirklich rund und man hat jede Menge Gelegenheit mitzufiebern oder sich an den Kopf zu schlagen, wenn Gracie es mal wieder vermasselt. Man kann nicht sagen, worauf die Geschichte hinausläuft, doch ich würde sagen Gracie macht auf jeden Fall eine Art Entwicklung durch.

    Ob die Lovestory in einem Happy End mündet, soll natürlich nicht verraten werden. Man wünscht es vor allem Wade, der lange Zeit geheimnisvoll bleibt, von dem aber klar ist, dass es in der Familie ebenfalls Dinge gibt, die zunächst nicht ans Licht kommen, aber ein Grund für seine außergewöhnliche Persönlichkeit sind. Am Ende kann sich jeder so seine eigenen Gedanken machen. Raum dafür ist auf jeden Fall genug da.

    Fazit: Das Buch und seine Story sind schwer zu beschreiben und zu beurteilen, man sollte es am besten selbst lesen. Oder wie Gracie auf dem Umschlag zitiert wird: "Lies es einfach, verdammt noch mal!
    Die Kommissarin und die blutigen Spiegel Peter Strotmann
    Die Kommissarin und die blutigen Spiegel (Buch)
    16.08.2022

    Kurz, aber spannend

    Antje Servatius und ihr Team vom KK11 werden von einer Geburtstagsparty weg an einen grausigen Tatort gerufen. Eine nicht identifizierte Frau liegt übel zugerichtet in einer alten Werkstatt, die verkauft werden sollte. Sofort laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Nicht nur ein Kaufinteressent ist verdächtig. Sobald die Identität klar ist, ermitteln Antje und ihr Team zwei (Ex-)Lebenspartner der Frau, die sich sehr seltsam darstellen. Und dann ist da noch eine Ritzung, die zunächst niemand erklären kann. Ein weiterer Leichenfund in einer ganz anderen Situation macht dem Team Druck. Gleichzeitig sorgt sich Antje um ihre Tochter, deren Erzeuger sich plötzlich für sie interessiert.

    Nach dem ersten Band ist der neue Fall des Ermittlerteams um Antje Servatius wie Heimkommen. Man ist sofort wieder drin in der Gegend in und um Köln und man erkennt den Stil des Autorenteams sofort. Dessen Schreibweise ist sehr kurzweilig, wenn auch die Teile, in denen es um den Fall geht, interessanter sind, als die privaten Probleme bei Antje. Da alle Personen ausreichend vorgestellt werden, kann man den zweiten Band übrigens auch gut ohne Kenntnis des ersten lesen.

    Die Mordfälle werden nicht zu blutig dargestellt, aber es gibt kleine Zwischensequenzen, die erzählen, wie die zweite Person zum Opfer wurde. Das sorgt für Spannung, genauso wie die Frage nach der zweiten Mordmethode und dem geritzten Zeichen, das Antje beim ersten Opfer auffällt. Die Hinweise im Klappentext auf einen alten Fall werden auch wieder aufgegriffen. Als Fan von Cold Cases hat mir dieses Element gut gefallen. Krimi-Kenner haben eventuell sehr früh einen Verdacht, obwohl es natürlich mehrere Kandidaten gibt. Das Motiv erschließt sich allerdings erst spät und auch der Showdown ist nochmal eine recht brenzlige Angelegenheit.

    Durchbrochen wird die Spannung diesmal etwas durch die etwas in die Länge gezogenen privaten Probleme von Antje, die sich wie auch im letzten Band um ihre behinderte Tochter drehen. Das letzte Trauma ist noch nicht überwunden, Antje noch völlig ahnungslos, da tritt eine Person in ihr Leben, mit der sie nicht gerechnet hat. Am Ende erschien mir das jedoch nur wie eine Streckung der Haupthandlung, so dass man auf eine druckbare Buchlänge kommt. Bei nur 300 Seiten hätte ich mir gewünscht, dass lieber der Fall ausführlicher zum Tragen kommt. Trotzdem gefiel mir das Buch als Krimi für Zwischendurch. 4 Sterne
    schleich® Horse Club(TM) - Zirkusfieber auf Lakeside Friederike Kühn
    schleich® Horse Club(TM) - Zirkusfieber auf Lakeside (Buch)
    16.08.2022

    Spannender Einsatz im Zirkus

    Der Zirkus kommt in die Stadt und die Mädchen sind Feuer und Flamme. Sie möchten unbedingt in die Vorstellung gehen. Besonders begeistert sind sie, dass es auch eine Pferdenummer gibt. Doch dann beobachten sie den Umgang des unfreundlichen Dresseurs mit den Pferden. Besonders sorgen sie sich um einen verletzten Araber, der trotz Schmerzen an der Vorstellung teilnehmen muss. Gemeinsam schmieden die Club-Mädchen einen Plan gegen diese Tierquälerei und ermitteln heimlich.

    Wir haben schon einige Bände aus der Reihe gelesen und dieser ist besonders spannend. Er erinnert an einen Krimi, denn die sympathischen Freundinnen des Horse Clubs ermitteln wie Detektive im Zirkus und müssen immer aufpassen, nicht erwischt zu werden. Der Dresseur wirkt sehr gefährlich und wir konnten super nachvollziehen, warum die Mädchen gegen seine Art mit Tieren umzugehen vorgehen wollen. Natürlich fragen sie auch Erwachsene um Hilfe, doch die sind beschäftigt oder können nicht so viel tun, wie sie möchten.

    Die Atmosphäre rund um den Pferdehof Lakeside wird wieder sehr schön beschrieben und man bekommt ein tolles Gefühl von Freiheit auf dem Rücken der Pferde und die natürliche Umgebung ist toll. Die Geschichte hat einen guten Spannungsbogen und die Tierquälerei bleibt nicht das einzige Verbrechen. Mit dem Showdown war meine Tochter mehr als zufrieden. Die Konsequenzen für den Zirkus bleiben relativ offen, was die Möglichkeit gibt, sich eigene Gedanken dazu zu machen.

    Der Text ist einfach und altersgerecht geschrieben und überfordert auch schlechtere Leser nicht, da er zusätzlich durch sw-Illustrationen gestützt wird (auf einer stimmt ein Detail leider nicht). Die Einteilung der Kapitel ist gut gelungen, so dass zur rechten Zeit Lesepausen eingelegt werden können.

    Für uns das bisher spannendste Abenteuer der Reihe. 5 Sterne
    Memento Monstrum (Bd. 2) Jochen Till
    Memento Monstrum (Bd. 2) (Buch)
    16.08.2022

    Mit eigenen Ideen nacherzählte und gemixte Geschichten bekannter Gruselmonster

    Opa Dracula muss auf seine drei Enkelkinder aufpassen. Diese hatten die Idee, seine Freunde von früher einzuladen und so sitzen diese nun mit den Kids beim Spätstück und erzählen sich gegenseitig Geschichten aus ihrem Leben. Warum heißt der Riesenaffe King Kong und was hat er in New York mit Dracula erlebt? War Frankensteins Monster wirklich böse? Und warum wurde der Ex-Erzfeind von Opi, Van Helsing, zum Zombie? Gespannt lauschen die Jungvampire den erstaunlichen Ausführungen der Erwachsenen.

    Dies ist der zweite Band von Memento Monstrum. Schon im ersten, den wir vorher nicht kannten, saßen die Monsterfreunde von Dracula zusammen, um sich gegenseitig alte Geschichten zu erzählen. Dieser Band setzt nahtlos dort an, wo der erste Band endete, am Abend nach der Party. Mit dabei sind Opa und die Enkelkinder Dracula, ein Werwolf, eine Riesenspinne, ein Monsterfischwesen, Van Helsing, der unsichtbare Mann und Yeti. All diese Gruselmonster sind uns Erwachsenen natürlich aus diversen Büchern und/oder Filmen bekannt. Auch meine Tochter kannte natürlich einige davon bereits. Die Teile in denen auf die eigentlichen Geschichten hingearbeitet wird, sind durch die drei Vampirkinder Rhesus, Vira und Globinchen recht witzig. Vor allem letztere stellt als jüngste interessante Fragen und versteht nicht immer alles richtig, was ein bisschen Situationkomik mit sich bringt.

    Die eigentlichen Geschichten, drei an der Zahl, werden von jeweils einem Erwachsenen erzählt und auch des Öfteren durch Zwischensequenzen bei Draculas durchbrochen. Sie erzählen sowohl die Geschichte King Kongs neu, als auch die von Frankensteins Monster. Die letzte Geschichte verbindet mehrere bekannte Geschichten miteinander. Der Autor lässt hier sehr viele eigene Ideen, Andeutungen und versteckte Schmunzler für Kinder und ihre Vorleser einfließen. Dadurch, dass es aber Erzählungen in einer Erzählung sind, haben wir uns jedoch nicht besonders nah am Geschehen gefühlt, sondern eher so ein bisschen am Rand als Zuschauer, so dass die Geschichten zwar manchmal ganz lustig waren, so richtig mitgenommen haben sie uns jedoch nicht und es fehlte nahezu jede brenzlige oder gruselige Situation. Gerade den Grusel hätten wir nach der Warnung auf dem Umschlag und der Altersangabe ab 9 aber erwartet. Schließlich wird auch angedeutet, dass Frankenstein Leichenteile klaut und zusammennäht. Dass es sich eigentlich um veränderte Nacherzählungen handelt, war uns nicht bewusst. Ein bisschen sehr auffällig war in jeder Geschichte die Lehre für die jungen Zuhörer.

    Begeistert haben uns auf jeden Fall die äußere Aufmachung des Buches auf der einen sowie die ausdrucksstarken Illustrationen im Innenteil auf der anderen Seite. Ganz vorn lagen dabei die filigranen Zeichnungen der beteiligten Monster. Manche Doppelseite sorgte mit Gewitterblitzen und meterhoch aufgetürmten Wellen für die Stimmung, die durch die Erzählung selbst nicht richtig ankam. Insgesamt fanden wir das Vorlesevergnügen in Ordnung, aber nicht annähernd so herausragend, wie wir es durch das einzigartige Buchcover oder die begeisterten Leserstimmen erwartet hätten.
    Im Dschungel um acht, bis einer lacht Im Dschungel um acht, bis einer lacht (Buch)
    16.08.2022

    Schweigen ist Silber, Reden ist Gold

    Die 16-jährige Isabel hat immer einen Spruch parat und drückt aus, was sie fühlt. Leider findet diese Schlagfertigkeit nur in ihrem Kopf statt. Denn egal, ob ihr Freund Alex sie nur für sich haben will, ihre Geschwister am Tisch alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen oder ihre Mum dauernd nur an ihre Arbeit denkt, Isabel schweigt, weil sie sowieso niemand hört. Um bei ihrem Freund nicht aufzufliegen, stolpert sie eines Tages einfach in die nächste Tür an der Straße und landet in einem Club, wo sie spontan eine Comedy-Nummer hinlegen muss. Aufgebaut durch die Lacher und ihre neue Bekanntschaft Mo, zieht sie von einem Open Mic Event zum nächsten. Doch zum einen darf ihr Freund das niemals erfahren, zum anderen hat sie Mo und ihren Freunden erzählt, dass sie schon auf dem College ist. Und so versucht sie, sich im Netz ihrer Lügen nicht zu verheddern und die zu werden, die sie sein will.

    Ich fand den Titel schon so außergewöhnlich und das Cover mit dem Dschungel und dem Ticket ebenso. Im Nachhinein passt es für mich sehr gut, da es zeigt, worum es in etwa geht, aber nichts Wichtiges verrät. Mit dem Thema Stand-up Comedy hatte ich mich so noch nicht weiter beschäftigt. Bücher zum Thema kenne ich bisher nicht. Daher war ich sehr gespannt, wie das nun in Buchform daherkommt.

    Tatsächlich erleben wir in der Geschichte einige Sets - also Bühnenauftritte - der Protagonistin, die sich in den Clubs Izzy V nennt. Es ist fast, als wäre Isabel zwei Personen. Die eine, die immer schweigt, obwohl sie so viel zu sagen hätte und die andere, die versucht, die perfekte Comedy-Nummer zu liefern und Lacher zu ernten. Die Stand-up Comedy nimmt einen gewissen Raum ein, jedoch geht es vorwiegend um Isabels Probleme mit ihrem kontrollsüchtigen Freund Alex (Stichwort heute: toxische Beziehung), es geht darum, dass sich sich in der eigenen Familie als Außenstehende fühlt. Auch ihr Lügengeflecht Mo gegenüber ist ein Thema, denn Isabel würde am liebsten älter sein und dem Highschool-Leben entfliehen, welches sie unerträglich findet.

    Die Gedankengänge und Handlungen sind dabei meist nachvollziehbar dargestellt, drehen sich aber weitestgehend um sie selbst. Für mich hat es etwas lange gedauert, bis Isabel zu der Erkenntnis kommt, dass mit ihrer Liebesbeziehung etwas nicht stimmt. So richtig verliebt wirkt sie auf mich nicht, aber ihr Freund hat ihr so einige komische Dinge eingeredet. Anders als später im Buch behauptet, finde ich aber nicht, dass sie nichts an ihre Freunde zurückgegeben hat. Die Stimmung kurz vor Schluss fand ich also manchmal nicht gerechtfertigt. Was dann doch ein bisschen kurz kommt ist der Witz. Die Sets aller auf den Bühnen sind zwar ganz ok, aber sehr zum Lachen waren sie nun nicht. Ich könnte mir denken, dass es sehr schwer ist, den Witz mit zu übersetzen bzw. gibt es natürlich auch Witze, die nur regional lustig sind und wir hier vielleicht gar nicht so nachvollziehen können. Izzys "Auftritt" in der Mensa war aber richtig toll und sowas von nötig! Da hätte ich ihr am liebsten für ihre Worte gratuliert.

    Insgesamt fand ich den Jugendroman aber recht kurzweilig und er hat mich auch berührt. Besonders für Jugendliche, die zurückhaltender sind oder nicht aus sich herauskommen und Menschen, die solche Jugendliche nicht verstehen, ist er eine lohnende Lektüre. 4,5 Sterne
    Rille: Wann ist bald? Fee Krämer
    Rille: Wann ist bald? (Buch)
    16.08.2022

    Hinreißendes Mitmachbuch

    Beim Mangosammeln findet Gorilla Rille ein zurückgelassenes Ei. Da er niemanden weit und breite entdecken kann, der sich darum kümmert, nimmt er es mit zum Herzbaum und überlässt ihm einen schönen weichen Platz. Und dann geht die Warterei los? Wann wird wohl ein Tier aus dem Ei schlüpfen? Bald, meint Tante Tatu, das Gürteltier. Doch wann ist eigentlich bald? Hoffentlich bald, denn alle Tiere sind plötzlich neugierig, was aus dem Ei schlüpft und üben sich in Geduld.

    Für uns war es das erste Rille-Buch, aber mit Sicherheit nicht das letzte. Geduld ist eine Tugend, aber die wenigsten Kinder besitzen sie. Warten ist auch wirklich schwer. Wir vertreiben uns nun die Zeit mit diesem hinreißenden Bilderbuch von Fee Krämer, die in für Kinder gut verständlichen Worten diese lehrreiche Geschichte erzählt. Wer genau zuhört erfährt, dass es Dinge gibt, die die Wartezeit kürzer erscheinen lassen.

    Besonders toll sind die Mitmachelemente, denn so müssen die Kinder nicht nur still sitzen und zuhören, sie werden aktiv eingebunden. Dabei müssen sie pusten, mitraten, klopfen, schütteln, singen und noch vieles mehr. Ein großer Spaß, der durch die liebevollen Illustrationen des Dschungels und seiner possierlichen Tiere zu einem echten Highlight wird. Hier hat sich Nikolai Renger wirklich selbst übertroffen. Wir können uns gar nicht satt sehen und mit jedem Mal lesen, finden wir neue niedliche Details in den doppelseitigen Bildern. Auch wird mal eine Szene hochkant im Buch dargestellt und am Ende gibt es eine besonders große Ausklappseite mit einer tollen Überraschung.

    Eine ganz besondere Zugabe ist der QR-Code hinten im Buch, der uns eine Seite liefert, die uns mit viel tollem Beschäftigungsmaterial zur Geschichte versorgt: Ein Memory zum Ausmalen, ein Fehlersuchbild, ein Rezept für Dschungeltee (Abwarten und Teetrinken ;o)), ein Geduldstest, ein Reim-Blatt und ganze 10 wunderschöne Ausmalvorlagen der Illustrationen. Das ist einfach superklasse und plötzlich macht es richtig viel Spaß zu Warten.

    Hochverdiente 5 Sterne!
    Billy Backe, Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden (tierisch witziges Vorlesebuch für die ganze Familie) Markus Orths
    Billy Backe, Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden (tierisch witziges Vorlesebuch für die ganze Familie) (Buch)
    16.08.2022

    Abenteuer voller Wortwitz

    Billy Backe lebt mit seinen Freunden Polly Posthörnchen, Schrönk, Rotschopfmurmeltier Mini Murmel und Kampfwindel Jimbo zufrieden im Walle-Wacke-Land. Doch dann trampelt eine Herde Misons und eine Herde Rashörner über die Murmelwiesen. Schrönk wird getroffen und bleibt bewusstlos liegen. Nun ist guter Rat teuer. Am besten bringen die Freunde ihn in den Dunkelwald zu Professor Honigtopf. Und das ist nur der Anfang dieses großen Abenteuers. In einem weiteren versucht Billy Backe den Opa seines Freundes im Wilden Süden zu finden. Doch bis dorthin ist es ein weiter und gefährlicher Weg.

    Fantasiereich und voller verrückter Ideen erzählt Markus Orths bereits im dritten Band die Abenteuer von Billy Backe und seinen Freunden. Dieser war allerdings für uns der erste Band. Vorher kannten wir Billy Backe nicht. Trotzdem war es kein Problem in die Geschichte hineinzufinden und ganz schnell lernten wir Billys Freunde kennen. Zum Nachlesen gibt es eine Übersicht mit Bildern zu Beginn des Buches. Das Buch enthält zwei Abenteuer, die ein bisschen aufeinander aufbauen, im Grunde aber abgeschlossen sind.

    Aufgefallen ist uns Billy Backe wegen des lustigen Covers mit den tollen Illustrationen: ein rosa Pferd, Pinguine mit pinken Bäuchen (ah Pinkuine!), eine haarige blaue Kugel, was hat es nur damit auf sich? Der Autor ist an Fantasie- und Ideenreichtum kaum zu überbieten, aber noch weiter oben steht sein witziger Umgang mit der Sprache. Man findet Wortspiele, Quatschwörter, kleine Gedichte, einzelne Reime, Quatschreime, erfundene Sprachen und vieles mehr nahezu dauernd in den Text der Geschichte eingebaut. Hier braucht es einen geübten Vorleser, um nicht dauernd über die wortgewaltigen Zeilen zu stolpern.

    Besonders gefiel und das fränkisch-bayerische des Mauswurfs, der den ganzen Tag maulen und werfen muss, mit Kastanien und Nüssen nämlich und durch einen kleinen Buchstabentausch von dieser Pflicht entbunden wird. Es ist wirklich herrlich, was sich der Autor alles einfallen lässt, für Jüngere ist es vielleicht manchmal etwas viel. Das meiste dürften die Kinder aber verstehen. Allerdings gibt es auch Stellen an denen - auf Teufel komm raus - geflucht, geschimpft oder böse Pipi-Kacka-Sachen erzählt werden. Für uns ist das kein Problem gewesen, aber manch einer könnte sich dran stören.

    Die zwei Geschichten und vor allem auch die total gelungenen Illustrationen dazu - vorneweg das niedliche Rotschopfmurmeltierbaby und seine Kampfwindel - haben uns insgesamt echt super gut gefallen. Daher geben wir 4,5 Sterne.
    Seahorse - Der Gesang der Wasserpferde Karin Müller
    Seahorse - Der Gesang der Wasserpferde (Buch)
    16.08.2022

    Tolle Geschichte mit geheimnisvollen Pferdewesen

    Weil Shona von der Schule fliegt, schickt ihr Vater sie über den Sommer zu ihren Verwandten in die schottischen Highlands. Seit sie klein war und ihre Mutter starb, ist sie nicht mehr dort gewesen. Wie eine Ausgestoßene ergibt sie sich in ihr Schicksal. Während ihre Cousins keine Gelegenheit auslassen ihre Abneigung ihr gegenüber zu zeigen, findet Shona Trost bei den Ponys auf dem Hof. Auch mit ihrer blinden, im Rollstuhl sitzenden Tante versteht sie sich einigermaßen. Als sie jedoch ein großes Pferd am Ufer des Lochs trifft und ihre Tante davon erfährt, wird diese wunderlich, erzählt von menschenfressenden Wasserpferden und Onkel Matthew läuft nachts mit einem Gewehr draußen herum. Dann lernt sie den seltsamen Cuan kennen, mit dem sie sich aber auch nicht abgeben soll. Was ist nur los mit ihrer Familie? Welches Geheimnis rankt sich um die Pferde und um die verstorbene Mutter?

    Ich bin eigentlich keine große Pferdenärrin oder ein Fan von Pferdebüchern, aber das Cover von Seahorse hatte so etwas Geheimnisvolles und auch die Inhaltsbeschreibung hörte sich nicht nach typischem Pferdeabenteuer an. Vor allem fand ich auch das Setting interessant. Tatsächlich war das Buch für mich ein Glücksgriff, denn obwohl die jugendliche Protagonistin Shona oft ihren immer ähnlichen Gedanken nachhängt und auch manchmal recht stur und bockig wirkt, kann man sich doch gut in ihre Launen hineinversetzen. Sie fühlt sich abgeschoben und missverstanden. Auch ihre Liebe zu Tieren macht sie sehr sympathisch. Die anderen Personen sind sehr verschieden und abwechslungsreich dargestellt.

    Man merkt sehr schnell, dass es in der Familie Geheimnisse gibt, die man Shona nicht offenbaren will und so ist man als Leser neugierig, was Shona alles herausfinden wird. Ein großer Teil der Geschichte hat mit schottischen Legenden zu tun, die sich um Wasserpferde in den Lochs ranken. Dazu passend beschreibt die Autorin eine atmosphärisch dichte schottische Region voll wilder, rauer Natur in den Highlands, die einfach traumhaft schön, aber auch manchmal etwas düster ist. Das passt sehr gut zu den Treffen mit einem wunderschönen, aber mysteriösen Wildpferd und einem blassen Jungen, der einen besonderen Draht zu Pferden hat. Einzig fehlt ein bisschen Abwechslung in Shonas Handlungsweisen. Trotzdem nimmt man gespannt jedes kleinen Puzzleteilchen auf und versucht sie zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen. Spannung ist eigentlich immer gegeben.

    Fazit: Ein wunderschönes Cover, geheimnisumwobene Wildpferde in tollem Setting und eine Familie, die etwas verbirgt machen zusammen ein tolles, lesenswertes Abenteuer, bei dem man ungeduldig auf die Fortsetzung wartet.

    5 Sterne
    Five Minute Mum - Das neue Ideenbuch für Eltern Five Minute Mum - Das neue Ideenbuch für Eltern (Buch)
    16.08.2022

    Schneller Einstieg Fehlanzeige

    Der Titel sagt es bereits: Das Buch soll Eltern die Möglichkeit an die Hand geben mit ihren Kindern Lerninhalte, die in der Schule behandelt werden, spielerisch in 5 Minuten zu üben und das so, dass die Kinder gar nicht merken, dass sie etwas für die Schule machen. Klingt gut, gelingt auch teilweise, aber ganz so einfach ist es dann eben doch nicht.

    Zunächst einmal muss man der Autorin zugestehen, dass sie durch ihren Beruf als Teaching Assistant in der pädagogischen Frühförderung nicht unwissend ist, was zum Beispiel den Lese-Lern-Prozess angeht. So wie ich es verstanden habe, unterstützt sie Lehrer bei ihrer Arbeit. Dazu hat sie noch zwei eigene Kinder, mit denen sie die Spiele ausprobiert hat, so dass man davon ausgehen kann, dass sie funktionieren.

    Bis man aber als Eltern und Leser des Buches bei den Spielen angelangt, braucht es Geduld beim Lesen der theoretischen Einheiten und beim Anfertigen von Buchstaben- und Lautkarten etc. Der theoretische Teil, das kann ich als Absolvent eines Lehramtsstudiums sagen, ist im Großen und Ganzen richtig. Ein paar Kleinigkeiten könnte man noch verbessern (eindeutigere Beispiele ...). Jedoch glaube ich gar nicht, dass die Eltern, die die Autorin als mit der Schulsituation grundsätzlich überfordert darstellt (das tut sie dann immer scherzhaft dar, ist es aber nicht so gemeint), überhaupt die Muße haben, sich das alles durchzulesen (muss man sich auch nicht merken, betont sie, aber warum steht es dann drin?). Für mich ist das viel zu viel außenrum. Dazu kommen nämlich noch die Erfahrungen mit ihren Kindern, in ihrem Job, den sie nicht müde wird zu erwähnen und dieser Schreibstil, der anscheinend gerade in Mode ist (Bloggersprache). Mir ist das zu aufgebauscht. Keep it short and simple, das KISS-Prinzip sollte auch für Texte für die Eltern gelten.

    Auch das Anfertigen von Karteikarten und Material sorgt dafür, dass das 5-Minuten-Konzept nicht aufgeht, oder allenfalls, wenn man das Material im Voraus für alle Spiele gebastelt, haltbar gemacht (einlaminieren?) und in passende Einheiten zusammengefasst hat. Sehr schade finde ich es, dass hier kein Material zum Download oder Herausnehmen zur Verfügung gestellt wird, was keinen großen Aufwand für Experten bedeutet, aber Eltern jede Menge Arbeit abgenommen hätte.

    Von der Aufmachung des Buches war ich im ersten Moment sehr angetan. Alles ist schön gegliedert, besonders Wichtiges ist hervorgehoben, Erklärungen dadurch verständlicher. Leider ist die Schrift sehr klein, es gibt viele Seiten, die nicht komplett gefüllt sind oder auf denen nur bunte Blöcke Platz einnehmen und das bei einer sehr kleinen Schrift, aber breiten Rändern und einem großen, eher unhandlichen und schweren Format.

    Die Spiele, soweit ich sie genauer unter die Lupe genommen habe, sind mit vorbereitetem Material schnell durchführbar (so klappt es dann mit den 5 Minuten), sie sind abwechslungsreich. Manchmal geht es um Schnelligkeit, dann ist mehr Action drin, ein anderes Mal um Genauigkeit. Die Schwierigkeit steigert sich von Phase zu Phase. Die richtige Phase zu finden, in der sich die Kinder gerade in der Schule befinden erscheint möglich. Die Spielanleitungen sind übersichtlich. Die Autorin listet das benötigte Material auf und gibt eine strukturierte Durchführungsanleitung. Leider ist mir der Schreibstil auch da zu aufgebauscht. Meist zeigt ein großes Foto die Autorin beim Spiel mit ihren Kindern oder eine Spielsituation mit Material und ein kleines Bild etwas Ähnliches. Auch hier muss ich sagen ein typisches Bloggerbuch. Man weiß sich selbst groß abzulichten, auch in den Theorieblöcken. Für mich ist das - so leid es mir tut - verschwendeter Platz, der niemandem nützt. Ein kleines Bild vom Spielaufbau oder -material hätte vollkommen genügt. Ebenso unnötig für die Eltern ist die wirklich störende Produktplatzierung, da man auch anderes Material verwenden kann, das steht dann auch in den Anleitungen.

    So bin ich ständig hin- und hergerissen zwischen den guten Grundlagen und abwechslungsreichen Spielen auf der einen positiven und viel unnötigem Brimborium auf der anderen negativen Seite. Da die Spielideen für mich aber ausschlaggebend sind, bekommt das Buch von mir 3 Sterne. Eltern mit Problemen beim Lesen und in der deutschen Sprache rate ich allerdings, sich eine kürzer gefasste Alternative (Lernblock) oder eine Lern-App zu suchen.
    Die Paradiese von gestern Mario Schneider
    Die Paradiese von gestern (Buch)
    16.08.2022

    In weiten Teilen zu langatmig

    Ella und René, ein junges, frisch verliebtes Paar aus Ostdeutschland, unternehmen kurz nach dem Mauerfall eine Urlaubsfahrt in ihr Sehnsuchtsland Frankreich. Eines Abends verfahren sie sich und kommen in einem geschlossenen Hotel unter. Einzige sonstige Bewohner sind Gräfin Charlotte und ihre Butler Vincent. Das schlossartige Gebäude liegt wie im Dornröschenschlaf und vor allem Ella, eine Schauspielerin, ist begeistert von der edlen Kulisse, fühlt sich aber von Renè bald nicht ausreichend geliebt. Dann werden sie auch noch von der Gräfin zu einem Abendessen eingeladen, zu dem auch unverhofft der Sohn des Hauses, Alain, auftaucht und für Ärger sorgt, was die Pläne seiner Mutter durcheinanderbringt. Nachdem auch René und Ella sich gestritten haben, nimmt Alain René mit nach Paris. Diese Auszeit gibt allen Gelegenheit, ihre Beziehungen zu überdenken.

    Nach dem Klappentext und dem Prolog, in dem eine junge, verheiratet Adlige mit Kind eine kurze Urlaubsaffäre mit einem Angestellten hat, war ich sehr neugierig, wie das wohl alles zusammenhängen könnte. Der Klappentext ist so formuliert, dass man nach dem Eklat beim Abendessen etwas Außerordentliches erwartet. Doch bis es überhaupt zum Abendessen kommt, vergehen mindestens 150 Seiten, in denen zunächst noch sehr schön die Landschaft und das Schloss beschrieben werden und viele Gespräche zwischen Ella und René geführt werden. René steht dabei sehr unter dem Bann von Ella und tut nahezu alles, was sie will. Ella hingegen ist als Protagonistin sehr anstrengend, nie zufrieden und manchmal richtig aufdringlich auch den Gastgebern gegenüber, so dass ich von ihrer schnell überdrüssig war. Ständig dreht sich alles um ihre Befindlichkeiten und das ist recht ermüdend.

    Auch der langatmige, selbst für die 90er Jahre antiquierte und verstaubte Schreibstil, der zwar nicht schwer zu lesen ist, aber die Geschichte einfach nicht zielstrebig genug verfolgt, trug dazu bei, dass ich bald das Interesse verlor. Denn mitnichten änderte sich die Atmosphäre im Roman nach dem missglückten Abendessen. Es gibt nur den Ortswechsel nach Paris, wo man in eine Gesellschaft eingeführt wird, mit der ich persönlich jetzt so gar nichts verbinden konnte und die mich auch nicht interessiert hat. Über "The people", eine Art obere Zehntausend von Paris, konnte ich nur den Kopf schütteln. Vermutlich sollte dieser Teil amüsant sein, doch ich fühlte mich, genau wie René, fehl am Platz. Oft wechselte die Perspektive zwischen Paris und dem Hotel hin und her, so dass man auch Ellas distanzloses Verhalten mitbekam.

    Ingesamt fehlt es dem Roman an irgendeiner Form von wirklich bedeutsamer Handlung. Es prasselt Gedanke um Gedanke irgenwie ungeordnet auf den Leser ein und zeitweise kam es mir so vor, als konstruierte der Autor die Geschichte zum Zwecke der Unterbringung aller Vergleich, Metaphern und Formulierungen, die ihm irgendwann in den Sinn kamen, aber noch nicht ausreichend präsentiert werden konnten. Das Buch wäre sicher um Längen besser, wenn die Geschichte nicht so ausschweifend erzählt worden wäre. Teilweise sind mir wirklich die Augen zugefallen und oft hat sich alles in mir gesträubt, das Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Ich habe Wochen dafür gebraucht, weil es nach dem Prolog kaum etwas gab, das mich neugierig gemacht oder berührt hätte.

    Auf den letzten 50 Seiten ging es dann wieder, der Roman wurde einigermaßen schlüssig beendet. Der große Aha-Effekt blieb allerdings aus. Die Begründung, warum der Sohn sich irgendwann von der Mutter distanziert hat, schien mir nicht ganz ausreichend. Auch für die Beziehung der beiden jungen Leute konnte ich kaum eine Veränderung feststellen. Und das nach 500 quälend langen Seiten. Für mich war das Buch ein Fehlgriff, was aber nicht heißt, dass es jedem Leser so gehen muss. Cover, Prolog und die Zusammenführung aller Fäden am Ende sorgen für 2 Sterne.
    Eingemacht & zugedreht Eingemacht & zugedreht (Buch)
    16.08.2022

    Tolles und vielseitiges Buch rund ums Haltbarmachen

    Ich liebe alle meine Bücher von smarticular, aber dieses hat mich nochmal besonders überzeugt. Spätestens mit der unklaren Weltlage und seit dem Lockdown habe ich das Bedürfnis, mich mit der Vorratshaltung zu beschäftigen. Zudem ist sie eine gute Möglichkeit, übrig bleibendes, frisches Gemüse aus dem eigenen Garten in lecker Eingemachtes zu verwandeln, anstatt es wegwerfen zu müssen, weil man gar nicht so viel davon essen kann. Zudem nimmt man etwas aus dem Sommermonaten mit in die dunklere Jahreszeit. Mit jedem Glas, das man öffnet, holt man sich so den Sommer zurück. Genau diese Philosophie vertritt auch das Buch.

    Bevor es jedoch mit den Rezepten losgeht, bekommt man Informationen über wichtige Grundlagen beim Einmachen, so dass Gläser keimfrei und Botulimus vermieden wird. Es ist super, dass hier auch auf mögliche Symptome eingegangen wird. Bisher war mir dieser Aspekt gar nicht so bewusst. Im weiteren gibt es wertvolle Tipps zur Lagerung von Obst und Gemüse nicht nur in der Küche, sondern im eigens gebauten Erdkeller. Auch hier wird nicht verschwendet, sondern wiederverwendet, denn der Erdkeller wird aus einer alten Waschmaschinentrommel gebaut. Allein für solche Ideen sind die Smarticular-Bücher Gold wert.

    Im Folgenden gibt es dann zu den verschiedenen Formen der Haltbarmachung Rezepte, Tipps und Tricks. Es geht ums Trocknen, Haltbarmachen mit Salz, Fermentieren, Konservieren mit Essig, Zucker und Alkohol, ums Einkochen und Einmachen, Entsaften und Einfrieren, was dieses Buch zu einem allumfassenden Ratgeber macht, der keine Ergänzung benötigt. Jede Art des Haltbarmachens wird grundlegend und verständlich erklärt, nötiges Zubehör wird genauso genannt wie Tipps zum guten Gelingen und verwendete Rohstoffe.

    Zu jedem Kapitel gibt es eine Vielzahl von grundlegenden und raffinierteren Rezepten, die übersichtlich aufgebaut sind und relativ einfach nachgemacht werden können. Eigenes Gemüsebrühpulver findet man hier, selbstgemachten Maggie-Ersatz, saure Gurken, Kimchi, Kompott, Gelee, Sirup, Chutneys, Soßen und vieles mehr. Die Rezepte machen genaue Angaben zur Menge, zu den nötigen Utensillien und zur Zubereitung. Auch findet man in jedem Kapitel Infos zur Haltbarkeitsdauer. Die Rezepte sind so ansprechend bebildert, man möchte am liebsten gleich alles auf einmal ausprobieren. Ein sehr empfehlenswertes, richtig geniales Grundlagenwerk für Anfänger, aber auch für fortgeschrittene Vorratshaltung.

    5 Sterne, weil man nur 5 geben darf
    Der Unbekannte Der Unbekannte (Buch)
    16.08.2022

    Sehr fesselnd!

    Nathaniel, der Bekannte der Journalistin Milla Nova, ist blind, seit er mit elf Jahren durch einen Schuss in den Kopf schwer verletzt wurde. Sein Vater hatte nicht nur ihn angeschossen, sondern auch seine Schwester und seine Mutter ermordet. Eine Familientragödie, so wurde es von der Polizei seinerzeit ermittelt. Durch das Zureden einer Bekannten und um mit der Sache endlich abschließen zu können, bemüht sich Nathaniel um Einsicht in die Akten, doch diese sind abhanden gekommen. Je mehr sich Nathaniel mit dem Fall beschäftigt, umso mehr Zweifel kommen ihm an der Richtigkeit der Ermittlungsergebnisse. Wer war sein Vater wirklich? Und wer hat ein Interesse daran, ihn von weiteren Nachforschungen abzuhalten? Auf die Hilfe von Milla kann Nathaniel zunächst nicht zählen, denn die hat ganz andere, private Probleme. Ein hochrangiger Politiker liegt tot im Bett ihrer Mutter. Da ist guter Rat teuer.

    Im vierten Band der Reihe um die Journalistin Milla Nova steht der ruhige Nathaniel und seine Familiengeschichte im Vordergrund, aber auch die Beziehung von Milla und ihrem Polizistenfreund Sandro, die Leiche in der Wohnung ihrer Mutter und der damit verbundene Fall sind perfekt eingebunden. Die verschiedenen Handlungstränge wechseln sich in relativ kurzen Kapiteln an besonders spannenden Stellen ab, so dass man gar nicht anders kann, als Seite um Seite zu verschlingen. Man möchte unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt. Vor allem der alte Fall war wirklich spannend und sehr glaubwürdig dargestellt und bindet in veränderter Form wahre Begebenheiten der Schweizer Geschichte mit ein.

    Auch die persönlichen Angelegenheiten der Protagonisten entwickeln sich wieder weiter, teils in eine Richtung, die man so nicht erwartet hätte. Um das Buch zu lesen ist es aber nicht unbedingt notwendig, die vorherigen Bände und Ereignisse zu kennen, obwohl ich die Vorgängerbände auch wärmstens empfehle, da Christine Brand einfach sehr gut recherchiert und immer interessante Tatsachen mit Fiktion vermischt. Auch in diesem Band kann man wieder unglaublich gut Vermutungen anstellen und miträtseln, was denn nun in der Vergangenheit in Nathaniels Familie passiert ist bzw. auch gleich noch, wie der Politiker zu Tode kam. Und selbst wenn man etwas ahnt, schafft es die Autorin trotzdem, den Leser zu überraschen. Ein richtig toller Krimi, unbedingt lesen!

    5 Sterne
    Ich bin Joy Jenny Valentine
    Ich bin Joy (Buch)
    16.08.2022

    Hätte man mehr draus machen können

    Bisher waren Joys Eltern Weltenbummler, so dass sie und ihre Schwester Claude selten lange an einem Fleck gelebt haben, sondern fast überall auf der Erde eine Zeit lang. Unterrichtet wurden sie von der Natur und von ihrem Papa. Doch nun zieht die Familie nach England, weil der Großvater Unterstützung braucht. So viele Veränderungen auf einmal, da fällt es gar nicht so leicht, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Doch im Gegensatz zu ihrer Schwester versucht Joy immer das Positive im Blick zu behalten, auch wenn es ihr vor allem im Hinblick auf die Schule und ihre Strukturen schwer fällt. Außerdem gibt es zu wenig Natur und dann soll auch noch der alte Baum auf dem Schulhof gefällt werden. Aber nicht mit Joy!

    Das fröhliche Cover fanden wir sehr ansprechend und Joy ist auch wirklich so sympathisch, wie sie darauf wirkt. Auch war ihre Welt bis zum Umzug genauso bunt. Doch nun wohnt sie in einer grauen Siedlung bei ihrem muffeligen Großvater. Trotzdem versucht Joy - und das hat uns super an ihr gefallen - immer den Silberstreif am Horizont zu sehen. Sie ist grundsätzlich immer offen und positiv gestimmt, was Kindern wegen des vielen Drucks und der ganzen Weltprobleme heute teilweise abhanden kommt.

    Nicht ganz so gelungen finde ich als Mutter und Lehrer die Schilderung der Schule, insbesondere die überzogene Darstellung der Lehrkraft Mrs Hunter, die Joy oft sehr ungerecht behandelt, sie bloßstellt, sie nicht ausreden lässt, ihr Wissen nicht respektiert und es förmlich auf sie abgesehen hat. Da habe sogar ich Angst bekommen und das finde ich nicht gut, vor allem weil Joy das alles über sich ergehen lässt. Das widerspricht ihrem Charakter und ist für mich nicht stimmig. Später wird die Lehrerin dann - oh Wunder - ohne große Erklärungen zur Verbündeten. Auch das ist eher nicht glaubwürdig.

    Durch den uralten Baum, der im Schulhof steht, bekommt die Geschichte dann relativ spät einen Umweltaspekt und Joy einen neuen Freund, mit dem sie versucht, den Baum zu retten. Die Aktion und auch, dass hier ein überraschender Unterstützer auftaucht, finden wir toll. Nur leider ist die Geschichte dann allzu schnell aus und man erfährt eigentlich gar nicht, ob der Baum langfristig gerettet wird. Hier ist die Geschichte noch ausbaufähig.

    Insgesamt war es ein ganz nettes, sogar ein bisschen philosophisches Kinderbuch, das den Umgang mit Veränderungen, mit der Natur und mit Menschen thematisiert und zum Nachdenken anregt. 3,5 Sterne
    Flora Flitzebesen (Leseanfänger Bd. 2) Eleni Livanios
    Flora Flitzebesen (Leseanfänger Bd. 2) (Buch)
    16.08.2022

    Zauberhafte Hexengeschichte

    Als Flora Flitzebesen erfährt, dass die Erstklässler am Ende des Schuljahres eine Flugschau präsentieren, ist sie Feuer und Flamme und möchte am liebsten nur noch üben. Doch irgendetwas stimmt mit ihrem Besen nicht, denn der spielt völlig verrückt und sieht auch plötzlich gar nicht gut aus. Ob das mit dem Klassenausflug zur Kräuterhexe Calendula und deren Flugsalbe zu tun hat? Flora und ihr Freund Malte haben einen Verdacht. Doch werden sie den Besen wieder hinkriegen, so dass Flora an der Flugschau teilnehmen kann? Vielleicht klappt es mit Hilfe ihrer neuen Freundin, denn die ist eine Helfe.

    Wir kannten bisher weder Flora Flitzebesen, noch die Reihe "Selberlesen macht Spaß" des Coppenrath Verlages, daher waren wir auf beide sehr neugierig. Zunächst einmal ist der Band sehr gut unabhängig von den anderen Abenteuern der kleinen Hexe zu lesen. Meine Tochter mochte das Hexenmädchen mit den wilden roten Haaren und dem tollen Hexenhut sofort. Die Illustrationen sind aber auch wirklich schön und lassen eine toll Hexenwelt zum Leben erwecken, in der es viel zu entdecken gibt. Flora ist ein tolles Mädchen, schon eine richtig gute Hexe und eine gute Freundin.

    Auch die anderen Charaktere haben uns gut gefallen. Da gibt es den ruhigen Malte, aber ganz lebensecht auch den Störenfried Majoranus. Einige Situationen werden die kleinen Leser so oder so ähnlich wiedererkennen. Die magischen Momente, in denen gezaubert wird, waren hexig-schön. Weniger schön war es, dass Floras Hexenbesen verrückt spielt, doch es hat sehr viel Spaß gemacht, mit Flora auf die Suche nach der Ursache zu gehen. Man kann richtig schön miträtseln und trotzdem ist man von der Auflösung überracht.

    Das Motto der Reihe "Selberlesen macht Spaß" hat sogar meinen kleinen Lesemuffel gepackt und das obwohl das Buch schon etwas mehr Text enthält als klassische Erstlesebücher in Fibelschrift. Hier ist nur die Schrift etwas größer als in normalen Kinderbüchern. Auch die Kapitel sind schon ganz schön lang. Dazu gibt es aber richtig viele tolle Bilder, die die Geschichte illustrieren und das Lesen unterstützen, so dass meine Tochter (2. Klasse) motiviert war und das Buch recht gut gemeistert hat. Die Rätsel nach den Kapiteln sind ebenso liebevoll gestaltet und abwechslungsreich. So macht Lesen Spaß. Ganz toll ist auch, dass das Buch von Anfang an bei Antolin gelistet ist, hier für Klasse 3. So haben die Kinder noch die Möglichkeit, Punkte für das Lesen zu sammeln.

    Wir wollen uns jetzt auf jeden Fall noch den ersten Band der Erstlesereihe besorgen und freuen uns auf das Erscheinen des dritten. Flora Flitzebesen hat also zwei neue Fans.
    Das Haus der stummen Toten Das Haus der stummen Toten (Buch)
    16.08.2022

    Beklemmende Spannung

    Nach dem Tod ihrer Mutter wuchs Eleanor bei ihrer lieblosen Großmutter Vivianne auf. Nun sehen sie sich nur noch einmal die Woche. Doch diesmal öffnet der gesichtsblinden Eleanor eine fremde Person und flieht unerkannt. Ihrer Großmutter liegt mit offener Kehle im Flur. Der Vorfall macht Eleanor immer noch zu schaffen, als sie Wochen später ein Notar darüber informiert, dass Vivianne ihr einen alten Gutshof mit dem Namen Solhöga vererbt hat, von dem Eleanor noch nie gehört hat. Mit ihrem Freund und ihrer Tante trifft sie sich dort mit dem Notar. Doch bald kommt es zu seltsam bedrohlichen Vorfällen auf dem Hof, den sie wegen eines Schneesturms nicht mehr verlassen können. Wer steckt dahinter?

    Das bedrohliche Cover passt ganz gut zu diesem spannenden Thriller, auch wenn ich mir das Gutshaus etwas anders vorgestellt habe beim Lesen. Zum Glück hatte ich den Klappentext nicht so genau gelesen, denn das hätte der Geschicht doch etwas von ihrer reichlichen Spannung genommen. Schon am Anfang merkt man, dass in dieser Familie einiges im Argen liegt und gelegen haben muss. Die Protagonistin Eleanor ist eigentlich eine sympathische Frau, hat aber auch unter der lieblosen Erziehung ihrer Großmutter gelitten und oft war ich mir nicht sicher, ob das, was Eleonor als bedrohlich empfindet, wirklich real ist oder ob es Hirngespinste sind. Ihre Gesichtsblindheit bringt auch einen großen Unsicherheitsfaktor für den Leser, ebenso wie die Wetterlage.

    Die Beschreibung des Gutshofes Solhöga ist der Autorin wirklich gut gelungen. Obwohl eigentlich ein ganz normales Anwesen, wirkt es schon nach kurzer Zeit wie ein gruseliges Spukhaus mit Gänsehautgarantie. Man fragt sich, warum die Großmutter so lange nicht dort war, dass Eleanor es gar nicht kennt. Was passierte dort? Diesem Geheimnis kommt der Leser nach und nach durch Rückblicke der Hausangestellten Annika auf die Spur, deren Tagebuch auftaucht, aber auf polnisch verfasst ist. Durch die Rückblicke und die überschaubare Kapitellänge wird man als Leser sehr stark und ohne Rücksicht in immer beklemmendere Situationen hineingedrängt. Weglegen kann man das Buch aber auch nicht, da man viel zu neugierig ist, wie alles zusammenhängt. Man ahnt vielleicht, was vorgefallen ist, doch auf den Täter bin ich nicht gekommen. So mag ich das.

    Daher bekommt das Buch trotz des verräterischen Klappentextes 5 Sterne.
    326 bis 350 von 504 Rezensionen
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