Kleiner Mendelssohn
Kalkbrenner war vielleicht schon immer umstritten. Er hatte aber zweifellos, wie jeder andere Komponist auch, Stärken und Schwächen gleichermaßen, um die es sich auch zu streiten lohnt. Einerseits wird ihm, nicht ganz zu Unrecht, eine flache Harmonik und insgesamt Oberflächlichkeit vorgeworfen. Dieser Vorwurf zeigt sich in den vorliegenden Aufnahmen insofern bestätigt, wenn man die Melodieführung in der nahezu ausschließlich rechten Hand und die teilweise vorhersehbare, aber effektvolle Harmonisierung ebendieser Melodie in der linken Hand so bezeichnen mag. Andererseits ist die, ebenfalls zugeschriebene, Leichtigkeit und Eleganz ebenso präsent. Was nun überwiegt? Klar geschmacksabhängig. Ich persönlich entdecke gerne Unbekanntes und finde, dass Ähnlichkeiten zur Musik Mendelssohns (aber natürlich auch Herz, Hiller, Pixis, Czerny…..) nicht von der Hand zu weisen sind. Nicht verwunderlich, da die Herren zu ähnlicher Zeit lebten und den gleichen Publikumsgeschmack treffen mussten. Das australische Orchester mit Howard Shelley leisten jedenfalls saubere bis fantastische Arbeit und sind sehr zu empfehlen.