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    dorli Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Februar 2018
    "Hilfreich"-Bewertungen: 24
    272 Rezensionen
    Jahre aus Seide Ulrike Renk
    Jahre aus Seide (Buch)
    07.01.2019

    Jahre aus Seide

    Krefeld, Oktober 1926. Die fünfjährige Ruth Meyer wächst wohlbehütet und unbeschwert auf. Ihr Vater Karl ist ein selbstständiger Handlungsreisender, der sich beruflich wie gesellschaftlich etabliert hat und seiner Familie ein sorgloses Leben ermöglicht. Ihre Mutter Martha kümmert sich liebevoll um sie und ihre kleine Schwester Ilse.

    Anfang der 1930er Jahre wird die wirtschaftliche Lage immer schlechter, die Regierung instabiler. Während Karl die politische Entwicklung noch als ein Unwetter ansieht, dass hoffentlich schnell vorüberzieht, nehmen Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung zu. Die Meyers machen sich jedoch wenig Sorgen, sie sind zwar Juden, aber vor allem sind sie ja Deutsche. Was soll ihnen im eigenen Land schon passieren?

    Als Hitler Reichskanzler wird, werden die Veränderungen jedoch immer gravierender. Die Einschränkungen für Juden weiten sich aus, das Leben wird für die Meyers und ihre Freunde kontinuierlich problematischer. Schließlich gerät die ehemals heile Welt der Meyers vollends ins Wanken und plötzlich scheint es zu spät, sich in Sicherheit zu bringen…

    Ulrike Renk ist dafür bekannt, dass ihre Romane auf wahren Begebenheiten beruhen. Auch ihre Seidenstadt-Trilogie basiert auf Tatsachen – Ruths Tagebuch sowie von den Nachfahren der Meyers zur Verfügung gestellte Dokumente und Interviews sind Grundlage für diese eindringlich erzählte Familiengeschichte.

    Ulrike Renk lässt den Leser sehr intensiv an dem Schicksal der Meyers teilhaben. In diesem ersten Band der Trilogie erzählt die Autorin von den Ereignissen zwischen Oktober 1926 und dem 10. November 1938. Die glückliche Kindheit und Jugend Ruths stehen hier im Mittelpunkt. Die Handlung verläuft ruhig und man kann nicht nur am Alltag der Familie teilhaben, sondern bekommt auch viel Wissenswertes über die jüdischen Traditionen und Bräuche geboten.

    Besonders gut gefallen hat mir, wie mitreißend Ulrike Renk das Verhalten der Meyers inmitten der immer aggressiver werdenden Stimmung im Land schildert. Man kann sehr gut nachvollziehen, warum sich die Familie trotz der drohenden Anzeichen relativ sicher fühlte und wieso Karl so lange gezögert hat, bevor er einen Ausreiseantrag gestellt hat.

    „Jahre aus Seide“ hat mich durchweg begeistert – eine gelungene Mischung aus wahrer Familiengeschichte und fiktiver Handlung, die den Leser miterleben lässt, wie aus einer gut situierten, fröhlichen Familie nach und nach von Angst und Kummer geplagte Menschen werden. Absolute Leseempfehlung!
    Muttertag Nele Neuhaus
    Muttertag (Buch)
    17.12.2018

    Muttertag

    Mammolshain/Taunus. Der 84-jährige Theodor Reifenrath wird tot in seinem Haus aufgefunden. Der alte Mann lebte seit dem vermeintlichen Selbstmord seiner Frau allein und scheint eines natürlichen Todes gestorben zu sein – auf dem ersten Blick kein Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Doch dann werden auf dem Grundstück die sterblichen Überreste mehrerer seit Jahren vermisster Frauen gefunden…

    „Muttertag“ ist bereits der neunte Fall für das Ermittler-Duo Pia Sander und Oliver von Bodenstein – der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Nele Neuhaus katapultiert den Leser direkt hinein in die Handlung - ich war schnell mittendrin im Geschehen und hatte schon nach kurzer Zeit das Gefühl, wieder mit den Akteuren vertraut zu sein.

    Ich lese gern verzweigte Geschichten und mag es, wenn ich in einem Krimi nicht nur intensiv an den Ermittlungen teilhaben kann, sondern mir auch das Drumherum ausführlich geschildert wird. So ein abwechslungsreiches Geschehen hat mir Nele Neuhaus in ihrem neuesten Krimi geboten – die Autorin wartet nicht nur mit einer Vielzahl an Personen und einer Fülle an Details auf, sie beherrscht es auch ausgezeichnet, aktuelles Geschehen, vergangene Begebenheiten sowie private Angelegenheiten der Ermittler miteinander zu verknüpfen und dem Leser so eine vielfältige und reichhaltige Geschichte zu präsentieren, der man trotz häufiger Perspektivwechsel, unterschiedlicher Schauplätze und diverser Nebenhandlungen ohne Probleme folgen kann.

    Pia und Oliver haben es diesmal mit einer Mordserie zu tun, die bereits vor über 30 Jahren begonnen und bis heute nicht geendet hat. Der Täter scheint seine Opfer zufällig auszuwählen, denn die getöteten Frauen hatten keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten, einzig der Zeitpunkt ihres Verschwindens scheint über die Jahre hinweg immer der gleiche zu sein: Muttertag. Die beiden Kommissare nehmen die ehemaligen Pflegekinder der Reifenraths ins Visier, doch obwohl der Kreis der möglichen Täter überschaubar ist, scheint eine Lösung des Falls in weiter Ferne. Die Autorin lenkt den Blick des Lesers im Verlauf der Handlung auf unterschiedliche Verdächtige, so dass man prima mit den Ermittlern miträtseln und mitgrübeln kann.

    „Muttertag“ hat mir sehr gut gefallen – ein Krimi, der mit spannenden Ermittlungen und einer vielschichtigen Handlung punkten kann.

    Die Melodie des Mörders Miriam Rademacher
    Die Melodie des Mörders (Buch)
    04.12.2018

    Die Melodie des Mörders

    England in der Vorweihnachtszeit. Während Pfarrer Jasper Johnson mit ausgewählten Gemeindemitgliedern für das alljährliche Krippenspiel probt, wird Organist Clifford St.Clare an seinem Arbeitsplatz hinterrücks erschlagen. Da Jasper der örtlichen Polizei eine Aufklärung des Falls nicht zutraut, bittet er seinen Freund Colin Duffot herauszufinden, wer dem gutherzigen Clifford den Garaus gemacht hat. Eine ehemalige Künstlerkommune rückt schon bald in den Fokus der Ermittlungen - könnte ein dort vor über zwanzig Jahren geschehener Selbstmord etwas mit dem Mord an dem Organisten zu tun haben?

    „Die Melodie des Mörders“ ist bereits der vierte Fall für Tanzlehrer im Ruhestand Colin Duffot und seine muntere Ermittlertruppe, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Miriam Rademacher hat einen angenehm zu lesenden, sehr unterhaltsamen Schreibstil. Die Autorin wartet mit einem frischen, natürlich wirkenden Humor auf und kann mit Situationskomik, lockeren Sprüchen und witzigen Kommentaren punkten. Auch wenn der Krimi nicht mit nervenaufreibender Höchstspannung daherkommt, lädt das verzwickte Geschehen den Leser zum Mitfiebern und Miträtseln ein.

    Miriam Rademacher lässt ihren tanzenden Hobbydetektiv ohne Hektik und viel Action ermitteln. Genauso geruhsam, wie man sich den Alltag kurz vor Weihnachten in einem kleinen mittelenglischen Dorf vorstellt, sind auch Colins Nachforschungen – er sammelt Hinweise, hört sich um und fragt sich durch, bringt dabei seine hervorragende Beobachtungsgabe zum Einsatz und diskutiert und kombiniert mit seinen Co-Ermittlern Jasper und Norma bei Bratkartoffeln und Bier im Lost Anchor. Nach und nach kommt das Trio dem Täter auf die Spur, doch dieser lässt sich nicht so einfach dingfest machen…

    Das Lesen und Mitermitteln hat mir wieder wahnsinnig viel Spaß gemacht - „Die Melodie des Mörders“ ist ein kurzweiliger Krimi, der mit liebenswerten Ermittlern und einer großen Portion Humor punkten kann.
    Die Tochter des Uhrmachers Die Tochter des Uhrmachers (Buch)
    04.12.2018

    Die Tochter des Uhrmachers

    In ihrem Roman „Die Tochter des Uhrmachers“ stellt Kate Morton ein altes Herrenhaus in den Mittelpunkt des Geschehens: Birchwood Manor. Hier spielt sich über die Jahrzehnte hinweg ein großer Teil der Handlung ab. Das Haus hatte im Laufe der Zeit unterschiedliche Funktionen inne, war ein Ort der Inspiration, später ein Internat für junge Damen, wurde schließlich zu einem Museum.

    Seit dem folgenschweren Sommer 1862 hat Birchwood Manor eine Sprecherin: Birdie Bell. Birdie ist die Einzige, die nach den damaligen Ereignissen – der talentierte Maler Edward Radcliffe hatte Künstlerfreunde eingeladen, den Sommer mit ihm in seinem Landhaus zu verbringen, doch was großartig begann, endete tragisch mit dem Verschwinden einer Frau und dem Tod einer anderen – in dem Haus an der Themse geblieben ist.

    Birdie ist die Tochter eines Uhrmachers. Sie wurde als Kind zu einer Diebin ausgebildet und war als junge Frau die Muse Edward Radcliffes. Seit dem verhängnisvollen Tag im Juli 1862 ist sie fest mit Birchwood Manor verbunden und begleitet den Leser jetzt als Erzählerin durch die anderthalb Jahrhunderte, die seitdem vergangen sind. Birdie kennt nicht nur die Geschichte und die Geheimnisse des Hauses, sie weiß auch von den vielfältigen Erlebnissen der zahlreichen Bewohner und Besucher zu berichten.

    In einem in der Gegenwart spielenden Handlungsstrang trifft der Leser auf Elodie Winslow. Die junge Archivarin entdeckt in einem Karton neben einer uralten Aktentasche auch die Sepiafotografie einer ihr fremden wunderschönen Frau sowie die Zeichnung eines Hauses, das Elodie seltsam bekannt vorkommt. Schnell ist sie davon überzeugt, dass es sich bei dem Haus um jenes aus den Erzählungen ihrer bereits vor vielen Jahren verstorbenen Mutter handeln muss. Neugierig geworden, beginnt Elodie Nachforschungen anzustellen …

    Kate Morton erzählt sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf. Der Roman besticht vor allen Dingen durch ein abwechslungsreiches Geschehen und einen vielschichtigen Handlungsaufbau – eine Vielzahl an Personen, häufige Perspektivwechsel, unterschiedliche Zeitebenen mit vielen Zeitsprüngen, verschiedene Schauplätze sowie diverse Nebenhandlungen verlangen besonders auf den ersten Seiten konzentriertes Lesen, um nicht den Faden zu verlieren.

    Ich habe den Roman anfangs als zu ausschweifend und überbordend empfunden; das hat sich allerdings im Verlauf der Handlung gewandelt – einmal eingelesen, wollte ich immer mehr über die einzelnen Bewohner und ihre Erlebnisse und Geheimnisse erfahren und hätte nichts dagegen gehabt, wenn die Geschichte noch reichhaltiger gewesen wäre, als sie sowieso schon ist.

    „Die Tochter des Uhrmachers“ hat mir sehr gut gefallen – das Lesen dieser ineinander verschlungenen außergewöhnlichen Lebensgeschichten hat Spaß gemacht. Leseempfehlung für alle, die geheimnisumwobene Familiengeschichten mit einem leicht übersinnlichen Touch mögen.
    Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung Lydia Schwarz
    Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung (Buch)
    02.12.2018

    Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung

    Europa im 22. Jahrhundert. Diktator Demokrit Magellan herrscht nach wie vor mit harter Hand in Mitteleuropa. Anna Tanner kehrt undercover als Agentin Talvi Korhonen aus dem finnischen Exil zurück in ihre alte Heimat, um gemeinsam mit ihren Freunden Fluchtwillige aus dem Land schleusen. Doch schon auf dem Weg zu ihrem als Tarnung dienenden Arbeitsplatz in einem Krankenhaus laufen die Dinge nicht wie geplant – nicht nur, dass Adonis Magellan, der Koordinator der Gruppe, sie urplötzlich im Stich lässt, um seine eigenen Pläne voranzutreiben, Anna wird auch aufgrund des großen Gewimmels am Bahnhof von ihren Mitstreitern getrennt und muss sich zunächst einmal allein durchschlagen…

    „Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung“ ist der dritte und abschließende Band von Lydia Schwarz’ dystopischer Roman-Trilogie rund um die Studentin und Widerstandskämpferin Anna Tanner. Auch wenn Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden für das Verständnis dieser Geschichte nicht unbedingt nötig sind, halte ich es für sinnvoll, die Teile in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse den Lesegenuss dieser spannenden, futuristischen Geschichte noch erhöht.

    Lydia Schwarz hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder gefesselt von Annas Erlebnissen und habe gespannt das Geschehen verfolgt. Die Autorin erzählt sehr anschaulich, so dass ich mir nicht nur die Handlungsorte und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen konnte, ich konnte auch prima mit den Akteuren mitfiebern.

    Anna ist eine junge Frau, die den Mut hat, sich gegen ein totalitäres Regime zu stellen und sich trotz angedrohter Strafmaßnahmen für die Schwachen und Unterdrückten einzusetzen. Ihr mittlerweile gefestigter christlicher Glaube hilft ihr immer wieder dabei, auch scheinbar ausweglose Situationen zu meistern.

    Lydia Schwarz gelingt es ausgesprochen gut, dem Leser die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man wird mitgerissen von den vielen emotionalen Höhen und Tiefen und lebt und leidet Seite um Seite mit Anna und ihren Freunden mit. Zahlreiche Überraschungen und Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung in diesem düsteren und doch so realitätsnahen Zukunftsszenario auf einem hohen Niveau bleibt und die Sogwirkung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

    „Die Kreuzträgerin: Heldendämmerung“ hat mich durchweg begeistert – absolute Leseempfehlung für alle, die spannende Geschichten mit Tiefgang mögen.
    Winterkalt: Thriller Catherine Shepherd
    Winterkalt: Thriller (Buch)
    26.11.2018

    Winterkalt

    Köln im Winter. Ein grausamer Serienkiller gibt Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler Rätsel auf. Als „Eiskünstler“ treibt er in der Stadt sein Unwesen – er friert seine Opfer in Eisblöcke ein, schneidet daraus eine Skulptur und stellt diese dann auf einem öffentlichen Platz kunstvoll angestrahlt zur Schau…

    „Winterkalt“ ist bereits der dritte Fall für Julia Schwarz und Florian Kessler – der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorhergehenden Bände bestens verständlich.

    Catherine Shepherd hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Die Autorin versteht es ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Der Thriller wird fesselnd erzählt und entwickelt schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

    Der Kriminalfall ist verzwickt – falsche Fährten, viele Verdächtige sowie immer neue Hinweise, Indizien und Ereignisse halten das Geschehen lebendig und haben mir genauso wie die zahlreichen im Handlungsverlauf auftauchenden Fragen viel Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln über Motiv, Hintergründe und Identität des Täters gegeben.

    „Winterkalt“ hat mich durchweg begeistert – ein Thriller, der mir mit seiner fesselnden Handlung ein paar äußerst spannende Lesestunden beschert hat.
    Sie finden dich nie Cara Hunter
    Sie finden dich nie (Buch)
    26.11.2018
    Oxford. Die Familie Mason hat zu einer Kostüm- und Grillparty eingeladen. Nachbarn und Klassenkameraden der Kinder sind zahlreich erschienen. Als die Party sich dem Ende entgegen neigt, stellen Sharon und Barry Mason fest, dass ihre 8-jährige Tochter Daisy verschwunden ist. Detective Inspector Adam Fawley wird mit den Ermittlungen betraut und setzt umgehend alle Hebel in Bewegung, um Daisy zu finden. Doch das Mädchen bleibt verschwunden und den Ermittlern wird klar, dass sie es mit einem ganz ausgebufften Täter zu tun haben…

    Cara Hunter versteht es ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihres Kriminalromans zu ziehen. Schnell ist man mittendrin im Geschehen und erlebt nicht nur die Ermittlungen hautnah mit, sondern erfährt zudem viel über die persönlichen Angelegenheiten und Probleme von Daisys Familie und deren Umfeld. Auch das Miteinander und besonders das Gegeneinander der Akteure werden sehr spannend geschildert.

    Der Kriminalfall ist knifflig. Durch immer neue Details, aufgedeckte Hintergründe, stutzig machende Widersprüche und verwirrende Schuldzuweisungen lässt die Autorin Daisys Verschwinden ständig in einem neuen Licht erscheinen. Cara Hunter lenkt den Blick des Lesers dadurch von einem Verdächtigen zum nächsten und gibt ihm so die Möglichkeit, mit den Ermittlern über die tatsächlichen Ereignisse mitzurätseln und mitzugrübeln. Überraschungen und Wendungen sorgen dafür, dass die Sogwirkung des Krimis bis zur letzten Seite nicht abreißt.

    Gut gefallen hat mir auch der abwechslungsreiche Aufbau des Krimis. Das aktuelle Geschehen wird mehrfach von Rückblenden unterbrochen, die dem Leser Einblick in die Geschehnisse vor Daisys Verschwinden geben und damit die Spekulationen über den Verbleib des Mädchens zusätzlich befeuern. Überdies erlebt der Leser durch in die Handlung eingeschobene Tweets mit, wie Außenstehende über Daisys Verschwinden diskutieren, Mutmaßungen anstellen und sich dabei gegenseitig zu einer regelrechten Hetzkampagne hochschaukeln. Außerdem sind einige Befragungen und Zeugenvernehmungen nicht als Fließtext, sondern im Interviewstil geschrieben.

    „Sie finden dich nie“ hat mir sehr gut gefallen - ein Krimi, der mit einer fesselnden Handlung, zahlreichen Wendungen und einer absolut nicht vorhersehbaren Auflösung überzeugt.
    Gut Greifenau - Abendglanz Hanna Caspian
    Gut Greifenau - Abendglanz (Buch)
    21.11.2018

    Gut Greifenau - Abendglanz

    In ihrer Familiensaga „Gut Greifenau - Abendglanz“ nimmt Hanna Caspian den Leser mit auf eine Reise in die 1910er Jahre nach Hinterpommern und erzählt die Geschichte der fiktiven Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn. Dieser erste Band der Greifenau-Trilogie spielt in den Monaten vor dem Ersten Weltkrieg und macht den Leser mit den zahlreichen Bewohnern des Gutshofes sowie deren Ansichten und Beziehungen zueinander bekannt.

    Hanna Caspian zeichnet ein authentisches Bild der damaligen Zeit – neben den alltäglichen Abläufen auf dem Gut werden auch die politische Situation in Europa und besonders die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Zwänge anschaulich geschildert, so dass man sich alles bestens vorstellen kann und von der vorherrschenden Atmosphäre schnell eingefangen wird.

    Das gesamte Geschehen ist lebhaft und besticht durch einen abwechslungsreichen, vielschichtigen Handlungsaufbau. Häufige Perspektivwechsel machen es möglich, dass man die Vorgänge auf dem Gut aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachten und damit sehr intensiv am Leben von Herrschaft und Bediensteten teilhaben kann. Die vielen großen und kleinen Handlungsfäden wurden von Hanna Caspian sorgsam miteinander verknüpft, so dass ganz leicht ist, die Übersicht über diese beeindruckende Vielfalt zu behalten.

    Die Akteure werden allesamt interessant und facettenreich dargestellt. Jeder Einzelne hat seine Eigenarten und Macken, agiert lebhaft und wirkt in seinem Tun überzeugend. Obwohl die Grafenkinder Konstantin und Katharina und ihr Ausbruch aus Standesdenken, Traditionen und althergebrachten Abläufen im Mittelpunkt der Handlung stehen, hat auch jede(!) andere Figur eine eigene Geschichte. Selbst kleine Nebenfiguren rücken mit ihren Erlebnissen, Problemen, Sorgen und Geheimniskrämereien immer wieder in den Fokus. Der Alltag auf dem gräflichen Landgut ist gespickt mit unvorhergesehenen Ereignissen, Auseinandersetzungen, Heimlichkeiten und Bosheiten – man kann ganz wunderbar mit den Akteuren mitfiebern, mit ihnen leben, lieben, leiden und streiten und sich herrlich über das Verhalten des einen oder anderen aufregen.

    „Gut Greifenau - Abendglanz“ hat mir sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht, die Greifenauer kennenzulernen und sie auf dieser ersten Etappe der Trilogie zu begleiten. Ich bin schon gespannt, was das Schicksal für alle Beteiligten bereithält und freue mich auf ihr Miteinander und Gegeneinander in den folgenden Bänden.
    Peters, N: Land im Nebel Peters, N: Land im Nebel (Buch)
    15.11.2018

    Land im Nebel

    Rheinland, 1796. Henri Benoît de Montfort, ein Offizier der französischen Revolutionsarmee, ist desertiert und als Mönch verkleidet in das Herzogtum Berg geflüchtet. Er findet Unterschlupf im Kloster Bödingen. Schon nach kurzer Zeit verlässt er das Kloster jedoch wieder, kommt allerdings nicht weit, weil er von vorbeipreschenden Reitern in Dornenbüsche geschleudert wird und schwer verletzt liegen bleibt. Johanna, Tochter des Freiherrn von Hallberg-Broich und Attenbach findet Henri und bringt ihn zurück ins Kloster…

    Johanna ist im Gegensatz zu anderen Adligen ohne gesellschaftliche Zwänge aufgewachsen und hat eine umfassende Bildung genossen. Sie interessiert sich für Kräuterheilkunde und liebt vor allen Dingen ihre Unabhängigkeit. Eine Ehe kommt für sie nicht infrage, weil sie ihre Freiheit nicht aufgeben will. Daher stemmt sie sich vehement gegen das Bestreben ihrer Mutter, sie mit dem Sohn des Grafen von Hatzfeld zu verheiraten…

    In ihrem historischen Roman „Land im Nebel“ entführt Nicole Peters den Leser in die Zeit des Ersten Koalitionskrieges ins Rheinland und wartet mit einer Mischung aus Historie und Romantik auf.

    Nicole Peters beschreibt das Alltagsleben in der Region, sie erzählt von den Sorgen und Nöten der Landebevölkerung, vom Klosterleben, von Weinlese und Gutverwaltung – viele interessante Themen, die gut vermittelt werden. Dennoch hat mir etwas gefehlt. Es passiert zwar ständig etwas, so dass man immer Weiterlesen möchte, aber richtig gepackt hat mich das Geschehen trotzdem nicht. Ich hätte gerne von allem ein bisschen mehr gehabt, mehr Historie, mehr politische Hintergründe, mehr Spannung und auch etwas mehr Romantik.

    Die Akteure werden interessant und facettenreich dargestellt, so dass ich mir jeden Einzelnen gut vorstellen konnte. Bruder Ignatius hat mich mit seiner Hilfsbereitschaft und Aufrichtigkeit begeistert. Henris Schuldgefühle seiner Familie gegenüber konnte ich nachvollziehen. Über die Überheblichkeit der von Hatzfelds konnte ich mich prima aufregen. Nur Johanna war mir etwas zu modern gezeichnet, sie und ihr Verhalten habe ich als zu wenig authentisch empfunden.

    Gut gefallen hat mir der Schreibstil. Die Geschichte lässt sich angenehm zügig lesen. Besonders gelungen fand ich die zahlreichen französischen Einsprengsel, weil damit Ort und Zeit der Handlung unterstrichen werden.

    „Land im Nebel“ hat mir insgesamt gut gefallen, konnte mich aber nicht so fesseln, wie ich es mir erhofft hatte.
    Falkenberg Regine Seemann
    Falkenberg (Buch)
    14.11.2018

    Falkenberg

    Hamburg. Am Falkenberg entdecken Schüler die grausam zugerichtete Leiche des 87-jährigen Psychiaters Henning Manteuffel. Ein auf dem Rücken des Toten eingeritztes Hakenkreuz lässt einen rechtsradikalen Hintergrund vermuten, doch es gibt schon nach kurzer Zeit Zweifel an dieser Theorie…

    Regine Seemann wartet in ihrem Krimi „Falkenberg“ mit einem sehr aufwühlenden Thema auf. Es geht um menschenverachtende Verbrechen während der NS-Zeit. SS-Ahnenerbe und Aktion T4 spielen eine Rolle – zwei Programme, denen damals unzählige unschuldige Menschen zum Opfer gefallen sind.

    Regine Seemann hat einen sehr fesselnden Schreibstil, der mich schnell in das Geschehen hineingezogen hat. Der Aufbau des Krimis hat mir besonders gut gefallen. Das Geschehen wird auf zwei Zeitebenen präsentiert. Die aktuelle Handlung mit den Ermittlungen im Mordfall Henning Manteuffel wird immer wieder von Tagebucheinträgen aus den 1930er und 40er Jahren unterbrochen. Ein junges Mädchen erzählt darin von ihrem Leben in einem Waisenhaus und ihren schrecklichen Erlebnissen in einer Heil- und Pflegeanstalt. Diese Berichte wirken sehr authentisch und sind äußerst ergreifend.

    Die Autorin schickt mit Stella Brandes und Banu Kurtoglu zwei Kommissarinnen ins Rennen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten – dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen bilden die beiden ein gut aufeinander abgestimmtes Team. Am Ende des Krimis stellt Regine Seemann ihre Protagonistinnen vor eine gewichtige moralische Entscheidung – hier wird sehr gut dargestellt, das Recht und Gerechtigkeit manchmal meilenweit auseinanderklaffen.

    „Falkenberg“ hat mir sehr gut gefallen – ein Krimi, der mit spannenden Ermittlungen daherkommt und durch das bewegende Thema besonders mitreißt.
    Minck, L: 3 Zimmer, Küche, Mord Minck, L: 3 Zimmer, Küche, Mord (Buch)
    14.11.2018

    3 Zimmer, Küche, Mord

    Ein halbes Jahr nach der Trennung von Pascal beschließt Loretta, in ihrem Leben gründlich aufzuräumen – neue Wohnung, Erinnerungsstücke an die Zeit mit Pascal entsorgen, angesammeltes Zeugs aus den letzten Jahren aussortieren und das Wichtigste: keine mörderischen Angelegenheiten mehr, Mordermittlungen sind ab sofort tabu! Nach einigen Wochen intensiven Suchens hat Loretta ein neues Domizil gefunden und ist ruckzuck umgezogen. Als sie kaum eine Woche später einen augenscheinlich ermordeten Nachbarn im Hof findet, versucht sie eisern an ihrem Vorsatz festhalten und kann es dann – wie sollte es auch anders sein? - doch nicht lassen, sich in die Ermittlungen einzumischen…

    „3 Zimmer, Küche, Mord“ ist bereits der zehnte Fall für die gewiefte Loretta Luchs und ihre nicht minder clevere Truppe, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Lotte Minck erzählt diesen Krimi gewohnt schwungvoll - Situationskomik, lockere Sprüche, witzige Kommentare, herrlicher Ruhrpottslang und natürlich spannende Ermittlungen warten auch diesmal wieder auf den Leser. Ich habe schmunzelnd das Miteinander und Gegeneinander in Lorettas neuer Hausgemeinschaft verfolgt und mich dabei köstlich über die illustre Schar ihrer Nachbarn amüsiert. Für Loretta steht schnell fest, dass hier nicht alles so ehrenwert ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint…

    Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, wieder mit Loretta auf Mörderjagd zu gehen. „3 Zimmer, Küche, Mord“ bietet von der ersten Seite bis zu letzten Seite kurzweilige Unterhaltung - ein tolles Lesevergnügen.
    Die Schwestern vom Ku'damm Brigitte Riebe
    Die Schwestern vom Ku'damm (Buch)
    13.11.2018

    Jahre des Aufbaus

    Berlin 1945. Kriegsende. Die Stadt liegt in Trümmern und auch das Kaufhaus der Thalheims ist nur noch eine Ruine. Da weder der Vater noch der Bruder bisher aus dem Krieg zurückgekehrt ist, nimmt die 24-jährige Rike die Geschicke der Familie in die Hand…

    „Die Schwestern vom Ku'damm – Jahre des Aufbaus“ ist der erste Band der großen 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine fesselnde Zeitreise und erzählt sehr anschaulich von den schwierigen Lebensumständen und dem kräftezehrenden Alltag in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Ganz ausgezeichnet vermittelt Brigitte Riebe im Verlauf der Handlung, wie die Zeit voller Zerstörung, Entbehrungen und Trostlosigkeit langsam weicht und die Menschen wieder optimistischer in die Zukunft blicken.

    Alles, was die Berliner damals beschäftigt und bewegt hat, fließt in die Handlung ein. Neben Politik und wirtschaftlicher Situation sind auch die Lebens- und Arbeitswelt mit Trümmerbeseitigung und langsamen Wiederaufbau sowie gesellschaftliche Ereignisse und natürlich die Mode Thema in diesem Buch. Man erlebt viele aufregende und einschneidende Momente intensiv mit und kann sich daher bestens in die damalige Zeit und die Lage der Menschen einfühlen.

    In diesem ersten Band steht mit Rike die älteste der Thalheim-Schwestern im Mittelpunkt des Geschehens. Rike ist mutig und hat den festen Willen, sich von Nichts und Niemanden unterkriegen zu lassen. Sie ist sehr umsichtig und hat einen Blick für das große Ganze. Rike hat die Sehnsucht der Menschen nach etwas Neuen und Schönen erkannt und beginnt gemeinsam mit ihrer Freundin Miriam mit den wenigen vorhandenen Mitteln ein Angebot an Kleidern zu schaffen, dass sich die Menschen leisten können. Rikes Verantwortungsgefühl, ihr Ehrgeiz und die Beharrlichkeit, mit der sie auf ihr Ziel - das Kaufhaus wieder aufzubauen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen - hinarbeitet, haben mich durchweg beeindruckt.

    Während die strebsame Rike ihre Zukunft schon genau vor Augen hat, zeigen ihre beiden Schwestern ganz andere Charakterzüge.
    Silvie lebt für den Augenblick. Sie amüsiert sich gern und wirkt unstet und leichtfertig. Ihre Talente – Verhandlungsgeschick, Wortgewandtheit und eine tolle Stimme – weiß sie klug einzusetzen und ich bin schon sehr neugierig, wie sie sich im weiteren Verlauf der Geschichte entwickeln wird.
    Florentine zeigt eine große Leidenschaft für das Malen und kann sich gut in andere Menschen einfühlen. Sie ist noch sehr jung, pubertäres Aufbegehren und sanfte Rebellion lassen aber schon ahnen, dass es spannend wird, ihren Lebensweg zu verfolgen.

    Auch all die anderen Akteure werden interessant und facettenreich dargestellt und bekommen schnell ein Gesicht. Jeder Einzelne hat Ecken und Kanten, agiert lebhaft und wirkt in seinem Tun überzeugend. Es hat Spaß gemacht, die drei Schwestern und ihr Umfeld kennenzulernen und sie auf dieser ersten Etappe der Trilogie zu begleiten. Ich bin schon sehr gespannt, was das Schicksal für die Thalheims bereithält und freue mich auf die weiteren Bände.

    „Die Schwestern vom Ku'damm – Jahre des Aufbaus“ hat mich rundum begeistert – eine fesselnde Familiengeschichte, die mit ausdrucksstarken Figuren und präzise recherchiertem Zeitkolorit überzeugt.

    Die letzte Pirsch Alexandra Bleyer
    Die letzte Pirsch (Buch)
    12.11.2018

    Die letzte Pirsch

    Keine Spur von Ruhe und Beschaulichkeit im idyllisch gelegenen Mölltal! Der 85-jährige Altbauer Gerfried Ragger wird erhängt im Wald aufgefunden – Selbstmord? Eine Platzwunde am Kopf und die Tatsache, dass Ragger sich bedroht gefühlt hat, veranlassen Revierinspektor Martin Schober, genauer hinzusehen…

    Auch Aufsichtsjäger Sepp Flattacher hat viel um die Ohren. So passt es ihm ganz und gar nicht, dass Rechtsanwalt Haribert Maierbrugger, ebenfalls Mitglied im Jagdverein Hubertusrunde, ein auffälliges Interesse an Obfrau Irmgard Leitner zeigt und keine Gelegenheit auslässt, sich bei ihr einzuschmeicheln. Deshalb kann Sepp - obwohl er seine detektivischen Fähigkeiten eigentlich ausschließlich auf die illegalen Lockfütterungen im Revier konzentrieren wollte - natürlich nicht nein sagen, als Irmi ihn bittet, sie bei der Suche nach dem vermeintlichen Serienmörder zu unterstützen, der es nach dem Mord an ihrem Großonkel Gerfried anscheinend noch auf weitere Familienmitglieder abgesehen hat…

    Zu allem Übel kommt noch hinzu, dass Sepps Gewehr defekt zu sein scheint, denn eine andere Erklärung kann es für den Fehlschuss auf den nicht einmal vierzig Meter entfernten Hirsch unmöglich geben…

    „Die letzte Pirsch“ ist bereits der dritte Fall für den kauzigen Endsechziger Sepp Flattacher, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Alexandra Bleyer wartet auch in diesem Krimi mit einer großen Portion Humor auf. Wortwitz, Situationskomik und vor allen Dingen die zahlreichen Dialoge in Mundart sowie Sepps stinkstiefelige Art und seine bissigen Kommentare beleben durchweg das Geschehen. Besonders gut gefallen haben mir Sepps kleine Scharmützel mit seinem Nachbarn Heinrich Belten – einfach herrlich, was die beiden alles anstellen, um sich gegenseitig auf die Palme bringen.

    Nicht nur die Jagd und das Jagen sind Thema in diesem Krimi, es geht ganz nebenbei auch um das Älterwerden und Demenz. Zudem spielt das bei Bauernhochzeiten früher (und eventuell in manchen Gebieten auch heute noch) geltende Motto: „Liebe vergeht – Hektar besteht“ eine wichtige Rolle.

    „Die letzte Pirsch“ hat mich rundum begeistert – ein Krimi, der mit viel schwarzhumorigem Witz daherkommt und von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.
    Alchimie einer Mordnacht Benjamin Black
    Alchimie einer Mordnacht (Buch)
    08.11.2018

    Alchimie einer Mordnacht

    Prag im Dezember 1599. Christian Stern, ein junger Gelehrter aus Regensburg, will am Hof von Rudolf II. Karriere machen. Kaum in der Stadt an der Moldau angekommen, findet er die Leiche der 16-jährigen Magdalena Kroll. Stern gerät in Verdacht, die junge Frau ermordet zu haben, wird aber schon nach kurzer Zeit wieder entlastet. Kaiser Rudolf höchstpersönlich betraut den jungen Gelehrten mit der Aufgabe, Magdalenas Mörder ausfindig zu machen…

    In seinem historischen Roman „Alchimie einer Mordnacht“ entführt Benjamin Black den Leser in das ausgehende 16. Jahrhundert nach Prag. Es gelingt dem Autor ganz ausgezeichnet, den Leser mit der gegebenen Situation vertraut zu machen. Sowohl die düstere, frostige Atmosphäre des frühneuzeitlichen Prags wie auch der persönliche Hintergrund Sterns, die rätselhaften Mordfälle, in die der junge Gelehrte unversehens schlittert und die Vorgänge am Hof des Kaisers werden vom Autor interessant und detailreich beschrieben. Ruckzuck ist man mittendrin in einer Welt aus Lug und Trug, Machtgier, Intrigen, Verschwörung und Verrat.

    Sehr gut gefallen hat mir, dass Benjamin Black für Sterns Part die Ich-Perspektive gewählt hat und ihn selbst von seinen Erlebnissen erzählen lässt, da man so alles, was den Gelehrten beschäftigt und was ihm während seiner Zeit in Prag widerfährt, sehr intensiv miterlebt.

    Neben den fiktiven Figuren bevölkern auch zahlreiche historische Persönlichkeiten diesen Roman. So begegnet man im Verlauf der Handlung neben Rudolf II. u.a. auch dessen Geliebter Katharina Strada, die hier unter dem Pseudonym Caterina Sardo auftritt, seinem Kammerdiener Philipp Lang, dem englischen Alchimisten und Spiritisten Edward Kelley, der Dichterin Elisabeth Johanna von Weston und auch Tycho Brahe und Johannes Kepler. Die Kombination von fiktiven und historischen Akteuren ist Benjamin Black hervorragend gelungen, das Zusammenspiel aller ist gut durchdacht und funktioniert prima.

    Ein wenig schade ist es, dass die Krimihandlung von dem Intrigenspiel so weit in den Hintergrund gedrängt wird. Ich hatte gehofft, dass Stern umfassender ermitteln würde, aber er lässt sich treiben und von den finsteren Machenschaften und vielfältigen Verwicklungen mitreißen. Die Informationen, die zur Aufklärung der Mordfälle führen, schnappt er dabei eher zufällig auf.

    „Alchimie einer Mordnacht“ ist eine spannende Geschichte über das alte Prag, randvoll mit hinterhältigen Intrigen, aber nicht der Kriminalroman, den ich erwartet habe.

    Stick oder stirb! Tatjana Kruse
    Stick oder stirb! (Buch)
    07.11.2018

    Stick oder stirb!

    Schwäbisch-Hall. Siegfried Seifferheld, ü-sechzigjähriger Ex-Kommissar und leidenschaftlicher Sticker, gibt seit kurzen einen Stickkurs in der JVA. Zu den Teilnehmern gehört auch Pjotr Jagelovsk, ein greiser Russenmafioso. Der schwerkranke Pjotr hat beschlossen, seine letzten Tage nicht hinter schwedischen Gardinen zu verbringen und einen spektakulären Fluchtplan ausgeklügelt. Die Flucht gelingt - dummerweise stecken Siggi und sein Hund Onis plötzlich ungewollt mittendrin in der Befreiungsaktion und werden kurzerhand als Geiseln mitgenommen. Klar, dass Familie und Freunde nicht lange zögern, sondern alle Hebel in Bewegung setzen, um Siggi und Onis aus den Fängen des Bösen zu befreien. Nicht ruhig und mit Bedacht, sondern eher explosiv-ungestüm gehen sie dabei zu Werke – die Seifferhelds sind eben nicht zu bremsen, wenn einer der ihren in Gefahr ist….

    …und damit nimmt ein großartiges Spektakel seinen Lauf – auf den Leser wartet ein herrlich turbulentes Abenteuer mit viel Wortwitz, bissigen Dialogen und reichlich Situationskomik.

    „Stick oder stirb!“ war mein erster Ausflug in das Seifferheld-Universum und ich bin rundum begeistert von Siggi und seinem Anhang. Auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände war ich schnell mit den Akteuren vertraut – das skurrile Personal, das Tatjana Kruse hier ins Rennen schickt, muss man einfach mögen. Jeder Einzelne bringt mit seinen Eigenarten, Besonderheiten und Macken eine Menge Schwung in die Handlung und trägt damit kräftig zur Unterhaltung bei.

    Wortwitzig, pointenstark, situationskomisch, spannend – Tatjana Kruse sorgt mit ihrem siebenten Seifferheld-Krimi für pures Lesevergnügen.
    Der letzte Sterz Günther Pfeifer
    Der letzte Sterz (Buch)
    06.11.2018

    Der letzte Sterz

    Bei der Kriminalpolizei Wien landet wieder einmal eine Bitte um Amtshilfe. Diesmal ist sich Gruppeninspektor Hawelka allerdings sicher, dass der Kelch an ihm und seinem Partner Schierhuber vorübergeht, denn nicht Hofrat Zauner selbst trifft die Auswahl, welche Ermittler in die Provinz entsendet werden, sondern der Kollege Henk. Doch alles Hoffen ist sinnlos… Kurze Zeit später sitzen Hawelka und Schierhuber in Schierhubers Benz und düsen ins weststeirische Stainz. Hier wurde Herwig Mitteregger ermordet, in Beton gegossen und auf dem Sockel zur Schau gestellt, wo eigentlich die Statue des Erzherzogs Johann hingehört…

    „Der letzte Sterz“ ist bereits der vierte Fall für die beiden spätberufenen Wiener Mordermittler Josef Hawelka und Sepp Schierhuber – dieser Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Günther Pfeifer wartet auch in diesem Krimi mit einer riesigen Portion Humor auf. Wortwitz, gesellschaftskritische Ironie, spritzige Dialoge in Mundart und jede Menge Situationskomik beleben durchweg das spannende Geschehen. Besonders begeistert haben mich wieder einmal die zum Teil recht skurrilen Figuren. Jeder Einzelne bekommt schnell ein Gesicht und bringt mit seinen Eigenarten, Besonderheiten und Macken eine Menge Schwung in die Handlung, so dass bis zum dramatischen Finale für lebhafte Unterhaltung gesorgt ist.

    Die beiden Ermittler wirken bei ihren Nachforschungen immer etwas behäbig und scheinen mehr an Gelagen im Wirtshaus interessiert zu sein als an kriminalistischer Arbeit. Aber der Eindruck täuscht – sie haben alle Vorgänge in und um Stainz fest im Blick und rücken der Wahrheit und damit auch dem Mörder immer dichter auf den Pelz. Und wenn Josef und Sepp doch einmal nicht vorankommen, dann greift das allwissende Auskunftsbüro Berlakovic unterstützend ein und hilft den Buben auf die Sprünge.

    Das Lesen hat großen Spaß gemacht - „Der letzte Sterz“ ist ein vergnüglicher Krimi, der mit seinem schrägen Humor von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.
    Quittengrab Quittengrab (Buch)
    06.11.2018

    Quittengrab

    Zürich. Der jüdische Autor Dan Weisz ist aus London angereist, um auf einer Lesung im Schauspielhaus seinen ersten Thriller vorzustellen. Zu den zahlreichen Zuschauern gehören nicht nur ein paar alte Studienfreunde von Weisz, auch Commissario Werner Meier ist anwesend. Als Weisz während der Pause in einem Waschraum niedergestochen wird, steht Meier vor der Frage, ob es sich bei der Tat um einen Terroranschlag oder eine persönliche Attacke handelt. Da eine kurz nach dem Überfall im Internet aufgetauchte Videobotschaft den Verdacht auf einen rechtsradikalen Hintergrund bekräftigt, ermittelt Beanie Barras - Meiers ehemalige Assistentin, neu bei der Kripo Zürich – gemeinsam mit ihrem alten Chef in diese Richtung…

    Zita Schnyder, die sich gerade zu einer Veranstaltung nach London aufmacht, wird von Meier beauftragt, sich ein wenig im privaten Umfeld des Autors umzusehen…

    Währenddessen stoßen Helen Himmel und Lilo Lienert in Waldbach bei der Suche nach einem alten Brunnen in einem Quittenhain auf menschliche Knochen und alarmieren Meier…

    „Quittengrab“ ist bereits der vierte Fall für Werner Meier und Zita Schnyder – der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Gabriela Kasperski hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Das Attentat auf Weisz wirft im Verlauf der Handlung immer neue Fragen auf, so dass man durchweg prima mit den Ermittlern über Täter, Motive, Zusammenhänge und Hintergründe miträtseln und mitgrübeln kann.

    Der Krimi besticht vor allen Dingen durch ein abwechslungsreiches Geschehen und einen vielschichtigen Handlungsaufbau – eine Vielzahl an Personen, häufige Perspektivwechsel, unterschiedliche Schauplätze und diverse Nebenhandlungen verlangen besonders auf den ersten Seiten konzentriertes Lesen, um nicht den Faden zu verlieren. Einmal eingelesen, ist es aber ganz leicht, die Übersicht über diese Vielfalt zu behalten und es macht Spaß, den Akteuren zu folgen und ihre Ideen, Überlegungen, Bedenken, Erfolge, Fehlschläge und sonstigen Erlebnisse zu teilen.

    „Quittengrab“ hat mir sehr gut gefallen – ein kurzweiliger, gut durchdachter Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.
    Der Teufel von Wacken Heike Denzau
    Der Teufel von Wacken (Buch)
    05.11.2018

    Der Teufel von Wacken

    Itzehoe. Ulf Baumann plant mit seinen Söhnen Jannek und Roman sowie seinem Kumpel Devil einen neuen Coup: Sie wollen zeitgleich zwei Juweliere im Zentrum Itzehoes überfallen. Doch die Aktion läuft aus dem Ruder - als Juwelier Alexander Kromme eine Waffe auf die Diebe richtet, zögert Devil nicht und schießt Kromme mit seiner MP nieder…

    „Der Teufel von Wacken“ ist bereits der sechste Fall für Lyn Harms und ihr Team – für mich war dieser Krimi der erste, bei dem ich den Ermittlern von der Kripo Itzehoe über die Schultern geschaut habe. Ich war schnell mittendrin im Geschehen und hatte schon nach wenigen Seiten das Gefühl, mit allen Akteuren gut vertraut zu sein.

    Heike Denzau lässt den Leser nicht nur an den Ermittlungen in diesem brisanten Fall teilhaben, man begleitet auch die Banditen auf Schritt und Tritt und erlebt so Planung und Durchführung der Überfälle, die spektakuläre Flucht sowie das weitere Vorgehen intensiv mit. Obwohl man aufgrund dieser Erzählweise nicht wie bei anderen Krimis über Täter und Motiv miträtseln kann, bleibt die Handlung hochgradig spannend, da die Autorin mit Devil einen Bösewicht ins Rennen schickt, der von Anfang bis Ende unberechenbar ist, und man daher nie weiß, in welche Richtung sich das Geschehen drehen wird.

    Die Autorin hat ein sehr gutes Händchen für Figuren. Die Akteure bekommen allesamt schnell ein Gesicht, wirken echt und handeln glaubwürdig. Besonders gut gefallen haben mir die Dialoge, weil Heike Denzau ihre Akteure mit unterschiedlichen Sprechweisen ausgestattet hat. Die derbe Sprache der Räuber, das muntere Geplänkel in den Familien, die Frotzeleien unter den Polizeikollegen – je nach Situation und Personenkreis ändern sich Ton und Wortwahl. Das macht die Handlung besonders lebhaft und authentisch.

    Auch die Darstellung der Schauplätze ist sehr gut gelungen, vor allen Dingen das Festivalgelände in Wacken und die zum Teil recht skurrilen Besucher werden sehr bildlich beschrieben, so dass man sich die Gegebenheiten dort prima vorstellen kann.

    „Der Teufel von Wacken“ hat mir sehr gut gefallen - ein Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer überaus spannenden Handlung punkten kann.

    Das Blut des Löwen Mac P. Lorne
    Das Blut des Löwen (Buch)
    05.11.2018

    Das Blut des Löwen

    Frankreich/England 1204. Robin Hood und seine Frau Marian leben als Baron und Baronin de Lisse gemeinsam mit ihrem Ziehsohn Fulke ein beschauliches Leben in der Gascogne. Dass er ein illegitimer Sohn von Richard Löwenherz’ ist, ahnt der 8-jährige Fulke nicht einmal. Als Robin zu Ohren kommt, dass König John nach dem Tod von Königin Eleonore Suchtrupps durchs Land schickt, die nach einem Sohn Richards Ausschau halten sollen, wird die Gefahr für den lebhaften Jungen, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist, auf dem kleinen Anwesen am Fuße der Pyrenäen zu groß. Robin beschließt, Fulke als Knappe an den Hof von König Sancho von Navarra zu bringen…

    Mac P. Lorne stellt in dem dritten Teil seiner Robin-Hood-Reihe die tyrannische Herrschaft König Johns, den Weg zur Magna Carta sowie den 1. Krieg der Barone in den Mittelpunkt des Geschehens.

    König John regiert mit brutaler Hand, das Land ist ausgeblutet und zerstritten. William Marschal, der Earl von Pembroke, befürchtet aufgrund der mangelnden Wehrhaftigkeit eine Invasion der Franzosen und bittet Robin Hood, für England zu kämpfen. Der legendäre Held kehrt in den Sherwood Forrest zurück…

    Mac P. Lorne wartet auch in diesem Band wieder mit einer wahren Fülle an historischen Fakten und Themen auf und lässt den Leser damit an den vielfältigen Ereignissen, die die Menschen im 13. Jahrhundert in Westeuropa bewegt und beschäftigt haben, teilhaben. Der Autor erzählt dabei so fesselnd und unterhaltsam, dass jede Etappe, die Robin & Co. in diesem Roman zu meistern haben, zu einem spannenden Abenteuer wird. Geschickt platzierte Wendungen sorgen dafür, dass die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt und die Sogwirkung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

    „Das Blut des Löwen“ hat mich rundum begeistert – eine gelungene Verknüpfung von historischen Fakten, Spannung und Unterhaltung, die schwungvoll erzählt wird und mir eine interessante, kurzweilige Zeitreise beschert hat.
    Der Spielmann Der Spielmann (Buch)
    30.10.2018

    Die Geschichte des Johann Georg Faustus

    Oktober 1486. Knittlingen, ein kleiner, beschaulicher Ort im Kraichgau. Hier ist der 8-jährige Johann zu Hause. Johanns Kindheit ist kein Zuckerschlecken, denn er wird drangsaliert und schikaniert, weil er anders als die anderen Kinder ist – klüger, lernfreudig, wissbegierig. Außerdem ist Johann fasziniert von den Gauklern, die zum alljährlichen Herbstmarkt in die Stadt kommen, besonders ein unheimlicher Zauberer zieht den Jungen in seinen Bann: Tonio del Moravia.
    Als Johann acht Jahre später – seine große Liebe Margarethe hat ihn verstoßen und er wird von dem Mann, den er bisher für seinen Vater gehalten hat, aus dem Haus geworfen – auf Wanderschaft geht, trifft er erneut auf den mysteriösen Zauberer, der sich selbst als fahrender Astrologe und Chiromant bezeichnet. Tonio schlägt Johann einen Pakt vor: weil er Johann das Leben gerettet hat, soll dieser ihm für zunächst ein Jahr als Trickser dienen. Johann geht auf den Handel ein und damit beginnt für den jungen Mann eine lehrreiche Zeit voller Höhen und Tiefen…

    In seinem historischen Roman „Der Spielmann“ erzählt Oliver Pötzsch den fesselnden Werdegang des Johann Georg Faustus – des wohl größten Magiers des 16. Jahrhunderts. Er war Alchemist, Wahrsager und Quacksalber. Ein Hochstapler und Scharlatan. Der Leser begleitet diesen Mann, um den sich nur wenige Wahrheiten, dafür aber umso mehr Legenden ranken, auf seiner Reise quer durch die deutschen Lande und verfolgt dabei gleichzeitig dessen Weg von einem wissensdurstigen Kind zu einem vielseitig gelehrten Mann, der mit dunklen Mächten in Berührung kommt.

    Der Autor hat die wenigen historischen Fakten, die über das Leben des „Glücklichen“ bekannt sind, mit einer spannenden fiktiven Geschichte verknüpft und lässt diesen Roman so zu einem interessanten, kurzweiligen Abenteuer werden. Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin im Geschehen und damit in einer Welt aus Aberglauben, Zauberkunst, Astrologie und Scharlatanerie - der Roman entfaltet ruckzuck eine Sogwirkung, der man sich als Leser nicht entziehen kann.

    Oliver Pötzsch erzählt sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf. Man kann sich nicht nur die Schauplätze und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen, auch die Akteure werden facettenreich beschrieben und bekommen allesamt schnell ein Gesicht. Zudem gelingt es dem Autor, seiner Geschichte eine düstere, magische Atmosphäre zu verleihen. Etwas Gruseliges schwingt durchweg mit der Handlung mit und macht das Lesen dieses ersten Bandes von Pötzschs Faustus-Serie damit zu einem besonderen Erlebnis.

    „Der Spielmann“ hat mich rundum begeistert – die gut ausbalancierte Mischung aus historischen Fakten, fiktiver Handlung, Spannung und Abenteuer hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Absolute Leseempfehlung für alle, die historische Geschichten mit einem mystischen Touch mögen.
    Die Party Jonas Winner
    Die Party (Buch)
    11.10.2018

    Die Party

    Es ist der 31. Oktober 2018. Brandon Hill hat zehn ehemalige Schulkameraden zu einer Halloweenparty eingeladen, eine 1980er Revivalparty. Die Party wird zu einem Spektakel der besonderen Art – Brandons idyllisch auf einem Felsplateau hoch über den Wäldern gelegener Glasbungalow wird für die Gäste zu einer tödlichen Falle, nur einer von ihnen wird am Ende überleben, so ist es geplant…

    Jonas Winner versteht es ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Der Thriller wird fesselnd erzählt und entwickelt schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

    Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven präsentiert, da man so einen guten Einblick in die Ansichten, Überlegungen und Reaktionen aller Akteure bekommt. Die häufigen Perspektivwechsel erfordern allerdings konzentriertes Lesen. Gerade am Anfang ist es nicht leicht, den Überblick über die Gäste zu behalten, da ist die Gästeliste am Ende des Buches eine gute Hilfe.

    Da Gastgeber Brandon, tödlich getroffen von einem herabfallenden Kronleuchter, als erster die Bühne verlassen hat, wird allen anderen schnell klar, dass es in ihrem Kreis einen Verräter geben muss, der in die Pläne für die Gruselnacht eingeweiht ist. Das erhöht die Anspannung unter den Anwesenden enorm, und das Misstrauen wächst, während die mörderischen Spielchen ihren Lauf nehmen. Es gelingt Jonas Winner ganz hervorragend, dem Leser diesen wachsenden Argwohn zu vermitteln, der zwischen den immer weniger werdenden Teilnehmern herrscht. Geschickt lenkt der Autor den Blick des Lesers dabei in unterschiedliche Richtungen, so dass man prima über Drahtzieher und Hintergründe miträtseln und mitgrübeln kann.

    „Die Party“ hat mir sehr gut gefallen. Besonders spannend war es, das Miteinander und Gegeneinander der Akteure zu beobachten. Neben Spannung und Nervenkitzel hat der Thriller auch eine große Portion 80er-Jahre-Feeling im Gepäck.
    Der Tod bohrt nach Der Tod bohrt nach (Buch)
    10.10.2018

    Der Tod bohrt nach

    Dr. Leocardia Kardiff wird wieder einmal von ihrer grenzenlosen Neugierde gepackt. Dass Notfallpatient Dietrich Möwe etwas von „um Leben und Tod“, „Gift“ und „seine liebste Annika erretten“ murmelt und ihre Praxis ohne Behandlung mit dem Versprechen, zur nächsten regulären Sprechstunde wiederzukommen, fluchtartig verlässt, macht Leo zunächst nur stutzig. Als Möwe jedoch nicht wie versprochen erscheint und sie zudem erfährt, dass eine Studentin namens Annika mit gleicher Wohnanschrift wie Möwe vermisst wird, erwacht der Spürsinn der Hobbydetektivin…

    „Der Tod bohrt nach“ ist bereits der dritte Fall für die 45-jährige Zahnärztin aus Köln, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Isabella Archan hat einen sehr unterhaltsamen Schreibstil, der den Leser schnell in das Geschehen hineinzieht. Die Autorin erzählt den Krimi nicht nur aus Sicht von Hobbydetektivin Leo, sondern präsentiert das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass man auch einen guten Einblick in die Ansichten und Beweggründe der weiteren Akteure erhält. Dazu gehört neben dem offiziellen Ermittler – Hauptkommissar Jakob Zimmer, Leos Liebster und natürlich ganz und gar nicht begeistert von ihrer Schnüffelei und ihren spontanen Alleingängen – zum Beispiel auch der Mörder.

    Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin für Leos Part die Ich-Perspektive gewählt hat und Leo selbst von ihren Erlebnissen erzählen lässt, da man so alles, was die Zahnärztin beschäftigt und was ihr während ihrer Ermittlungen widerfährt, sehr intensiv miterlebt.

    Nicht nur die Ermittlungen wirbeln Leos Alltag durcheinander, auch ihr Familienleben ist überaus turbulent – dafür sorgt neben ihren pubertierenden Zwillingstöchtern ganz besonders Leos Vater, der völlig überraschend bei ihr einzieht und sich zudem berufen fühlt, sich als ehemaliger Inhaber der Praxis in Leos Behandlungsmethoden einzumischen.

    Amüsiert habe ich mich auch über Britti Poster, geschwätzige Zahnarzthelferin und äußerst unterhaltsame Nebendarstellerin. Britti hat einen vermeintlichen Bösewicht im Visier und macht sich gemeinsam mit Leos Vater daran, ihren eigenen Fall zu lösen.

    Das Lesen und Mitermitteln hat großen Spaß gemacht - „Der Tod bohrt nach“ ist ein humorvoller Krimi, der von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige, spannende Unterhaltung bietet.

    Aberglaube und Geschäfte Susanne Gantert
    Aberglaube und Geschäfte (Buch)
    09.10.2018

    Aberglaube und Geschäfte

    Wolfenbüttel im Winter 1582/83. Konrad von Velten, von Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel als Kriminalist verpflichtet, wird von seinem Dienstherrn mit einem neuen Fall betraut. Im Wald ist die schrecklich zugerichtete Leiche eines Säuglings gefunden worden. Herzog Julius drängt auf eine zügige Aufklärung des Falls, da der Finder des Leichnams etwas vom Teufel gefaselt hätte und der Herzog befürchtet, dass Aberglauben und Hexenangst geschürt würden – etwas, dass er gerade jetzt, kurz vor Beginn der Gespräche um die „Formula Concordiae“ in Quedlinburg, gar nicht gebrauchen kann…

    In ihrem historischen Roman „Aberglaube und Geschäfte“ wartet Susanne Gantert mit einer kurzweiligen Mischung aus spannendem Kriminalfall und historischen Fakten auf und lässt damit diesen dritten Band um den Juristen und Ermittler Konrad von Velten zu einer fesselnden Zeitreise werden.

    Auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände war ich schnell mittendrin im Geschehen und hatte Dank geschickt eingefügter Rückblenden nicht das Gefühl, dass mir zum Verständnis dieses Krimis irgendwelche Informationen gefehlt haben.

    Der Täter ist ein alter Bekannter Konrads, der immer wieder mit spöttischen Versen auf sich aufmerksam macht. Er folgt einem ausgeklügelten Plan und rückt seinen Zielen, das Herzogtum wirtschaftlich zu ruinieren und sich selbst zu bereichern sowie sich gnadenlos an denen zu rächen, die seiner Gier nach Macht und Reichtum in früheren Jahren im Weg standen, immer näher.

    Obwohl schon früh klar ist, wer hier sein Unwesen treibt, bleibt die Geschichte bis zum Schluss spannend, da Konrad - aufgrund von privaten Angelegenheiten, die ihn mächtig in Atem halten - mit seinen Ermittlungen immer zwei Schritte zu langsam zu sein scheint und es lange so aussieht, als würde er, trotz tatkräftiger Unterstützung seitens seiner Familie, nicht in der Lage sein, dem Bösewicht und seinem miesen Spiel das Handwerk zu legen.

    „Aberglaube und Geschäfte“ hat mir sehr gut gefallen – eine gut ausbalancierte Mischung aus Spannung und Historie, die mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung punktet.
    Wenn du für mich bist Jody Hedlund
    Wenn du für mich bist (Buch)
    08.10.2018

    Wenn du für mich bist

    Jody Hedlund wartet in ihrem Roman „Wenn du für mich bist“ mit einem spannenden Mix aus Historie und ganz viel Romantik auf. Die Autorin stellt die Waisenzug-Bewegung der 1853 gegründeten Children's Aid Society und deren Bemühungen, auch arbeitslosen Frauen mit einer Umsiedlung in den Mittleren Westen eine Chance zu bieten, in den Mittelpunkt ihrer Geschichte und zeichnet damit gleichzeitig ein sehr eindringliches Bild der damaligen Gesellschaft in den USA.

    Eine Wirtschaftskrise in der Mitte des 19. Jahrhunderts und die immer weiter steigende Anzahl an Bewohnern durch den stetigen Zustrom von Einwanderern machten New York zu schaffen, hohe Arbeitslosigkeit und damit einhergehende Armut schürten Konflikte; Unruhen, Aufstände, Bandenkriege und Chaos waren die Folge.

    Jody Hedlund lässt den Leser sehr gut nachvollziehen, wie schwer es für die Einwandererfamilien war, in Amerika Fuß zu fassen. Der Traum von Freiheit und unbegrenzten Möglichkeiten ist für die meisten nur ein Traum geblieben – so auch für die Geschwister Neumann, von deren Schicksal die Autorin in ihrer Orphan-Train-Serie erzählt. In diesem ersten Band liegt der Fokus auf Elise, der ältesten der drei Schwestern.

    Die 19-jährige Elise Neumann, Tochter eines aus Hamburg stammenden Bäckers, versucht nach den Tod ihrer Eltern gemeinsam mit ihren Schwestern Marianne und Sophie sowie den Waisenkindern Olivia und Nicholas in den Straßen des von Armut geprägten New York zu überleben. Sie haben Glück und finden Unterschlupf in der Missionsstation von Miss Pendleton. Elise und Marianne können als Näherinnen arbeiten. Als ihnen diese Möglichkeit aufgrund der voranschreitenden Wirtschaftskrise genommen wird, beschließt Elise, allein in den Westen zu gehen, um dort Geld für ihre Familie zu verdienen. Auf dem Weg nach Illinois begegnet sie Thornton Quincy wieder, den sie bereits während eines stadtweiten Bandenkriegs in New York kennengelernt hatte. Thornton hat derweil ganz andere Probleme als Elise. Der reiche Unternehmersohn wurde von seinen Vater in einen absurden Wettstreit mit seinem Zwillingsbruder Bradford gedrängt und will diesen Kampf um jeden Preis gewinnen…

    Mit Elise schickt Jody Hedlund eine bewundernswerte junge Frau ins Rennen. Elise lässt sich von ihrem schwierigen Alltag nicht unterkriegen, sie ist bereit, für ihre Rechte zu kämpfen und setzt sich gleichzeitig für andere ein. Sie macht Thornton auf Missstände aufmerksam und will sogar ihr persönliches Glück opfern, damit Thornton die Chance bekommt, die Arbeitsbedingungen für viele Menschen zu verbessern.

    Trotz des ernsten Hintergrunds und all dem Elend und der Not der Menschen liest sich das Buch angenehm zügig und hat zudem einen großen Unterhaltungswert. Das liegt vor allen Dingen an den humorvollen Dialogen und dem frechen Geplänkel zwischen Elise und Thornton.

    Jody Hedlund hat mich mit ihren facettenreichen Schilderungen über die katastrophalen Lebensumstände in den 1850er Jahren in New York und die Geschichte der Waisenzüge sowie der damit verflochtenen fiktiven Handlung begeistert. „Wenn du für mich bist“ hat mich durchgehend gefesselt und bestens unterhalten.
    Blum, K: Tod in Schmargendorf Blum, K: Tod in Schmargendorf (Buch)
    04.10.2018

    Tod in Schmargendorf

    Karla Blum hat sich als Handlungsort für ihren Krimi ein idyllisches Fleckchen in Berlin ausgesucht: Schmargendorf. Ruhe und Gelassenheit zeichnen den im südwestlichen Teil der Hauptstadt gelegenen Stadtteil aus - doch diese Beschaulichkeit ist trügerisch, denn hier wird gemordet! In der Wilmsbank wurde der Bankangestellte Jürgen Heuhausen erschossen.

    Wanda Cameron, Buchhändlerin und Mitarbeiterin in der unweit des Tatortes ansässigen Krimibuchhandlung „Agatha“, fühlt sich - aufgrund ihres theoretischen Wissens über Mordermittlungen und dem aufmunternden Zuspruch ihrer Chefin - dazu berufen, dem Mörder des sympathischen Bankangestellten auf die Schliche zu kommen.

    Geschickt nimmt Wanda ihr Umfeld unter die Lupe. Sie beobachtet hier und schnüffelt dort. Das sich direkt neben der Bank befindende Seniorenheim ist für sie genauso interessant wie der rätselhafte Mieter des Dachgeschosses über der Buchhandlung.

    Die sympathische Buchhändlerin wurde für ihre Ermittlungen von der Autorin nicht nur mit einem detektivischen Spürsinn ausgestattet, Wanda verfügt auch über eine überschäumende Fantasie. Ihre Vorstellungskraft kennt keine Grenzen und sie malt sich die wildesten Szenarien in schillernden Farben aus, wenn sie einen Verdächtigen im Visier hat – das ist sehr amüsant und es macht großen Spaß, Wanda zu begleiten und ihr bei ihrer Spurensuche über die Schulter zu schauen.

    Die Spannung braucht einen etwas längeren Anlauf, kann dann aber im letzten Drittel des Krimis auftrumpfen. Obwohl die Hobbydetektivin und auch der offizielle Ermittler - Hauptkommissar Yunos Kamat, der natürlich alles andere als begeistert von Wandas Alleingängen ist - sich sehr bemühen, scheint eine rasche Aufklärung des Falls lange Zeit unwahrscheinlich, denn Verdächtige haben Alibis und hoffnungsvolle Hinweise verlaufen immer wieder im Sande. Dann geschieht ein zweiter Mord und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse…

    „Tod in Schmargendorf“ hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi kommt zwar nicht mit atemloser Höchstspannung daher, kann jedoch mit einer liebenswerten Ermittlerin, viel Humor und einer großen Portion Lokalkolorit punkten.
    201 bis 225 von 272 Rezensionen
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