Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von julemaus94 bei jpc.de

    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 42
    448 Rezensionen
    Baum, A: Siegfried

    Baum, A: Siegfried (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    22.05.2023

    Nicht auszuhalten

    Eine Frau und Mutter fährt eines morgens in die Notaufnahme der Psychiatrie, um ihren Problemen zu entfliehen. In Rückblenden in ihre Kindheit erfährt man nach und nach, woraus ihre Probleme eventuell resultieren.

    Die Story klang wirklich interessant und der Anfang las sich auch recht vielversprechend. Allerdings hat sich dieser Eindruck nach der ersten Rückblende komplett geändert.

    Die Figuren waren einfach unerträglich, sowohl die namenlose Hauptfigur als auch ihre Mutter, Stiefvater und Großmutter Heidi (die natürlich nicht Großmutter oder geschweige denn Oma genannt werden möchte).

    Die Rückblenden ufern zu sehr aus, dadurch verliert die Story schnell an Drive und Spannung.

    Der Umgang der Figuren miteinander waren dabei so unmöglich, dass ich nach 100 Seiten abbrechen musste. Ich hätte dem Buch gerne eine Chance gegeben, aber auch ich habe meine Grenzen.
    Ohne mich

    Esther Schüttpelz
    Ohne mich (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    21.05.2023

    Ohne alles

    Die namenlose Ich-Erzählerin (die für meinen Geschmack ziemlich viel Ähnlichkeit mit der Autorin aufweist) hat jung geheiratet und sich nach nur einem Jahr auch jung wieder getrennt. Hautnah darf man als Leser das erste Jahr nach der Trennung mitverfolgen und erleben wie die Frau dieses einschneidende Erlebnis verarbeitet.

    Ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Roman erwartet habe, aber die Erwartungen wurden noch kräftig unterwandert.

    Esther Schüttpelz hat eine Folge an Belanglosigkeiten aneinandergereiht, verbunden durch massiven Alkohol- und Drogenkonsum. Anfangs konnte mich ihr Schreibstil noch ein wenig begeistern, aber auch eine gute Form kann nicht vollkommen über mangelnden Inhalt hinwegtrösten.

    Ja, es geht um eine junge Frau, die offensichtlich mit Depressionen zu kämpfen hat. Man sieht leider hautnah, wie man mit solch einer psychischen Erkrankung nicht umgehen sollte.
    The truth behind your lies

    Silke Heimes
    The truth behind your lies (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    13.05.2023

    Nicht nur schwarz-weiß

    Schulklassen teilen sich meist in mehrere Lager auf, es gibt oft verschiedene Interessensgruppen und Freundeskreise. Nicht immer sind sich alle grün, oft gibt es Reibungspunkte.

    In Jans Fall gibt es eine Clique besonders beliebter Schüler*innen, die ihn seine ganze Schulzeit über schikaniert und vor der ganzen Mannschaft Witze über ihn gerissen haben. Nun nach dem Abi sieht er seine Chance gekommen, als er ihnen die schweizer Berghütte des Onkels für eine letzte gemeinsame Tour zur Verfügung stellt. Heimlich will er den Urlaub aufzeichnen und die Geheimnisse der fünf, die dabei ans Licht kommen, ins Internet stellen.

    Ob der Plot wirklich realistisch ist, darüber soll sich jeder selbst eine Meinung bilden. Für meinen Geschmack verläuft nicht jede Situation sonderlich realistisch und manche Schlussfolgerung liest sich etwas an den Haaren herbei gezogen.

    Allerdings zeigt dieses Kammerspiel, das aus Sicht von Jan und Emmy, einer der Freund*innen, erzählt wird, was hinter den undurchdringbaren Schalen vieler Jugendlichen lauert. Wir bekommen Einblick in die Zwangsstörungen und psychischen Belastungen der Jugendlichen und gerade der Umgang damit fühlt sich sehr realistisch an und zeigt ein typisches Problem auf, das unsere Gesellschaft immer noch damit hat.

    Essstörungem, psychische Angststörungen und Süchte sind etwas, über das man reden können sollte, ohne sich dafür zu schämen. Es ist nichts, weswegen man jemanden bloßstellen können sollte.

    Gerade, indem Jan sich auf diese Schwächen stürzt, werden alle Figuren zu ambivalenten Charakteren, die man nicht nur als schwarz oder weiß sehen kann. Trotzdem fehlt allen leider etwas die Tiefe, da man allen nur in vielen einzelnen Momentaufnahmen folgen kann.

    Auch die Sprache ist sehr jugendlich-flapsig gehalten und der Stil liest sich meiner Meinung nach etwas flach. Für einen Jugendroman vollkommen in Ordnung und passend, ich bin wahrscheinlich einfach langsam aus dem Alter raus.

    Insgesamt eignet sich das Buch wriklich gut als Unterrichtslektüre und sollte von möglichst vielen aus der Zielgruppe gelesen werden.
    Macht

    Macht (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    10.05.2023

    Wieviel Macht steckt drin?

    Liv hat vor längerer Zeit eine furchtbare Erfahrung gemacht, die jede zehnte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben macht. Sie wurde von einem Bekannten vergewaltigt und trägt diese Erfahrung seither mit sich rum. Gemeinsam mit ihr erlebt man ihren Alltag, in dem sie sich dafür entschieden hat, niemandem davon zu erzählen und das Erlebte selbst zu verarbeiten.

    Sie selbst ist der Meinung, dass sie selbst die Macht über ihr Leben behalten möchte und deshalb frei entscheiden kann, wie sehr dieses Erlebnis ihr Leben beeinflusst.

    Sehr schnell wird einem als Leser klar, wie stark ihre Selbstwahrnehmung von der Außenwahrnehmung des Lesers abweicht.
    Was sie selbst als Stärke und Macht interpretiert, sehe ich als fremdregiertes und kopfloses Leben an.

    Liv ist stolz darauf, ohne Therapie und fremde Hilfe klar zu kommen und doch dreht sich ihr ganzes Leben und Denken um dieses eine Ereignis. Nach außen hin hat sie eine Fassade aus Härte und Kraft aufgebaut, innerlich funktioniert sie scheinbar kaum noch. Im Kopf dreht sich alles um das Thema Vergewaltigung, ihre Gedanken fahren scheinbar Karussell, sodass sie nur noch mit Tabletten abschalten kann.

    Einerseits finde ich es sehr eindrucksvoll das Thema aus Sicht eines klaren Opfers geschildert zu bekommen. Dadurch, dass das gesamte Buch aus mehr oder weniger zusammenhängenden Gedankenschnipseln besteht, spürt man sehr deutlich, wie stark das Denken von diesem Ereignis beherrscht wird. Was es mit dem Opfer seelisch anstellt und wie sehr die meist weiblichen Opfer auf Hilfe angewiesen sind.

    Gleichzeitig bekommt man aber auch den Spiegel vorgehalten, wie sehr die Gesellschaft aber auch dagegen geprägt ist. Selbst eine Frau, die die Erfahrung selbst gemacht hat, scheint andere dafür zu verurteilen. Diese Gedankenkonstrukte, die Liv offenbar von klein auf eingeimpft wurden, eine Selbstschuld zu suchen, andere Frauen zu verurteilen und das Geschehene einfach totzuschweigen, sind nur schwer zu verdauen.

    Wer in diesem Buch eine Lobeshymne an die Stärke der Frau sucht, kann meiner Meinung nach lange suchen. Mir stellt sich eher die Frage, wer hier wirklich die Macht hat. Liv ist es meines Erachtens nicht. Vielleicht doch eher der Täter, der ungerührt sein Leben weiterlebt oder die Gesellschaft, die Livs Schicksal einfach übersieht obwohl die Zeichen mehr als deutlich sind.
    Equilon

    Sarah Raich
    Equilon (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    10.05.2023

    Enttäuschende Umsetzung

    Szenarien und Gedankenspiele über eine Zukunft, in der die Menschheit die Erde endgültig zugrunde gewirtschaftet hat, finde ich immer wieder reizvoll. Sie liegen meist gar nicht so weit von der Realität entfernt und gruseln mich teilweise mehr als es jeder Thriller oder Horror könnte. Wenn sie gut gemacht und durchdacht sind.

    Die Grundzüge von "Equilon" konnten mich auf jeden Fall überzeugen. Die Menscheit steht nach nicht näher benannten Naturkatastrophen am Rande des Abgrunds und die letzten Ressourcen sind hart umkämpft. In den Grenzländern versucht jeder, seinen persönlichen Score soweit nach oben zu treiben, durch Fitness und Innovation, um es unter die eine Milliarde zu schaffen. Diese Gruppe Auserwählter dürfen in die letzte Bastion des Fortschritts und Wohlstands einziehen um dort das Überleben der Menschheit zu sichern und für eine Umkehr des Klimawandels zu sorgen (wer's glaubt...). Jenna hat eben ihr Ticket erkämpft und ist auf dem Weg nach New Valley, während Dorian sich am unteren Ende der Skala bewegt und sämtliche Hoffnung auf ein glückliches (Über-)Leben aufgegeben hat. Durch Umstände bewegen sich ihre beiden Leben aufeinander zu, denn der Schein dieses glänzenden System trügt.

    Wie gesagt, das Konzept klingt spannend und interessant. Leider reichen die Einblicke in diese Welt nicht aus, um sich einen tiefergehenden, gründlicheren Eindruck zu verschaffen. Hier stehen die beiden Hauptfiguren und ihre Erlebnisse ganz klar im Vordergrund. Dadurch fiel es mir zum Einen sehr schwer, mich in diese Welt einzufühlen und zu -denken. Zum anderen lässt das auch einige Handlungen etwas unlogisch oder unnötig erscheinen. Hier hätten ein paar mehr Details wirklich gut getan.

    Dafür, dass den Figuren so viel Raum eingeräumt wurde, waren sie mir eindeutig auch zu grob entwickelt. Vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt und nicht mehr Teil der Zielgruppe, aber sowohl Jenna als auch Dorian agierten mir oft zu kopflos, unlogisch und wirkten in ihrer Art der Kommunikation zu unreif. vor allem Jenna, die ja angeblich zu den intelligentesten Menschen des Planeten gehören sollte (und sich so ihren Platz erkämpft hatte) wirkte oft einfach nur naiv und unklug.

    Insgesamt bekommt das Buch von mir nur deshalb eine so hohe Bewertung, weil mir das Konzept dahinter wirklich gut gefallen hat. Es ist nur leider zu wenig ausgearbeitet und weist noch zu viele Baustellen auf, um wirklich überzeugen zu können.
    Equilon

    Sarah Raich
    Equilon (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    10.05.2023

    Enttäuschende Umsetzung

    Szenarien und Gedankenspiele über eine Zukunft, in der die Menschheit die Erde endgültig zugrunde gewirtschaftet hat, finde ich immer wieder reizvoll. Sie liegen meist gar nicht so weit von der Realität entfernt und gruseln mich teilweise mehr als es jeder Thriller oder Horror könnte. Wenn sie gut gemacht und durchdacht sind.

    Die Grundzüge von "Equilon" konnten mich auf jeden Fall überzeugen. Die Menscheit steht nach nicht näher benannten Naturkatastrophen am Rande des Abgrunds und die letzten Ressourcen sind hart umkämpft. In den Grenzländern versucht jeder, seinen persönlichen Score soweit nach oben zu treiben, durch Fitness und Innovation, um es unter die eine Milliarde zu schaffen. Diese Gruppe Auserwählter dürfen in die letzte Bastion des Fortschritts und Wohlstands einziehen um dort das Überleben der Menschheit zu sichern und für eine Umkehr des Klimawandels zu sorgen (wer's glaubt...). Jenna hat eben ihr Ticket erkämpft und ist auf dem Weg nach New Valley, während Dorian sich am unteren Ende der Skala bewegt und sämtliche Hoffnung auf ein glückliches (Über-)Leben aufgegeben hat. Durch Umstände bewegen sich ihre beiden Leben aufeinander zu, denn der Schein dieses glänzenden System trügt.

    Wie gesagt, das Konzept klingt spannend und interessant. Leider reichen die Einblicke in diese Welt nicht aus, um sich einen tiefergehenden, gründlicheren Eindruck zu verschaffen. Hier stehen die beiden Hauptfiguren und ihre Erlebnisse ganz klar im Vordergrund. Dadurch fiel es mir zum Einen sehr schwer, mich in diese Welt einzufühlen und zu -denken. Zum anderen lässt das auch einige Handlungen etwas unlogisch oder unnötig erscheinen. Hier hätten ein paar mehr Details wirklich gut getan.

    Dafür, dass den Figuren so viel Raum eingeräumt wurde, waren sie mir eindeutig auch zu grob entwickelt. Vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt und nicht mehr Teil der Zielgruppe, aber sowohl Jenna als auch Dorian agierten mir oft zu kopflos, unlogisch und wirkten in ihrer Art der Kommunikation zu unreif. vor allem Jenna, die ja angeblich zu den intelligentesten Menschen des Planeten gehören sollte (und sich so ihren Platz erkämpft hatte) wirkte oft einfach nur naiv und unklug.

    Insgesamt bekommt das Buch von mir nur deshalb eine so hohe Bewertung, weil mir das Konzept dahinter wirklich gut gefallen hat. Es ist nur leider zu wenig ausgearbeitet und weist noch zu viele Baustellen auf, um wirklich überzeugen zu können.
    Dead Romantics

    Ashley Poston
    Dead Romantics (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    10.05.2023

    Zu vorhersehbar

    Einmal im Jahr lese ich eine romantische Geschichte. Zu viel Kitsch ist nichts für mich, ebenso wenig mag ich vorhersehbare Plots. Von diesem buch habe ich mir aber sehr viel versprochen und wollte ihm so gerne eine Chance geben.

    Mit Florence haben wir eine starke Protagonistin, die dank ihrer letzten in die Brüche gegangenen Beziehung das Vertrauen in die Liebe und vor allem in die Männer verloren hat. Für eine Ghostwriterin romantischer Romane bedeutet das natürlich eine nicht unerhebliche Einschränkung, für die ihr neuer Lektor leider kein Verständnis hat. Das ist allerdings das geringste seiner Probleme, denn plötzlich steht er als Geist vor ihr.

    Es ist witzig, es ist tiefgründig und hat mit Florence eine wirklich sympathische Hauptfigur. Das Buch macht über weite Strecken wirklich viel Spaß. Einzig die Wiederholungen stören ab und zu und man hätte das buch bestimmt um ein paar Seiten kürzen können.

    Allerdings, und das ist wohl mein größtes Manko, ist es einfach zu vorhersehbar. Das kann nun für Liebhaber des Genres eher nebensächlich sein, mir stieß es allerdings mit der Zeit immer mehr auf.
    Institut für gute Mütter

    Jessamine Chan
    Institut für gute Mütter (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.05.2023

    Düstere (Bald-)Realität

    Wer die politischen Entwicklungen in den USA in der letzten Zeit verfolgt hat, könnte auf die Idee kommen, diese mit dem unwahrscheinlichsten Szenarien düsterer Dystopien zu vergleichen. Wie weit sind wir noch von solch fiktiven Entwicklungen entfernt? Wie lange dauert es noch, bis wir uns der Welt von Margarethe Atwood oder Jessamine Chan annähern?

    Frida ist zur vollkommen falschen Zeit von ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter einer kranken Tochter überfordert. Gerade entwickelt der Staat eine neue Methode, fehlgeleitete Eltern zu rehabilitieren und Frida hat das Pech, Teil des ersten Testdurchlaufs zu sein.

    Das Buch fängt relativ gemächlich an und steigert sich dann in ein beklemmendes Schaustück, das einen förmlich an die Seiten fesselt.

    Die Szenerie wird wirklich spannend, wenn auch etwas überspitzt geschildert und überzeugt mich auf ganzer Linie. Dabei bleibt die Figurenentwicklung leider etwas zurück. Vor allem für Frida fällt es mir sehr schwer, Sympathien zu entwicklen. Als die hauptsächliche Leidtragende sollten ihr die Herzen der Leser eigentlich nur so zufliegen, aber dafür übernimmt sie leider zu wenig Verantwortung und versinkt stattdessen in Selbstmittleid.

    Insgesamt erwartet einen aber ein fesselnder, wenn auch beängstigender Blick in eine mögliche Zukunft, gegen die wir auf jeden Fall ankämpfen sollten.
    22 Bahnen

    Caroline Wahl
    22 Bahnen (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.05.2023

    Kein Sommerroman

    Wenn man sich das Cover so ansieht, könnte man auf den trügerischen Gedanken kommen, dass es sich bei "22 Bahnen" um einen sommerlichen, leicht verdaulichen Roman handeln könnte. Man könnte sich wohl kaum stärker täuschen.

    Tilda ist gerade dabei ihren Master zu beenden, lelbt aber immer noch mit ihrer kleinen Schwester Ida bei der alkoholkranken Mutter. Ihre einzige Flucht sind die täglichen 22 bahnen, die sie im Freibad zieht. Als sie dort eines Tages auf Viktor trifft, katapultiert sie das gedanklich in ihre Schulzeit zurück und weckt unschöne Erinnerungen.

    Caroline Wahls Debüt besticht durch einen sprachlich interessanten, etwas kantigen Schreibstil. Die Figuren, besonders die beiden Schwestern haben mich mit ihrer Charakterstärke und Intelligenz beeindruckt.

    Darüber hinaus hat mich allerdings der etwas laxe Umgang mit Drogen abgeschreckt. Auch wenn sie im Großstadtdschungel wohl mittlerweile dazu gehören und der Konsum in manchen Gesellschaftskreisen fast schon zum guten Ton gehört, stört es mich doch sehr, wie normal es für Tilda immer wieder zu sein scheint, sich das verschiedenste Zeug einzuwerfen.
    Mir scheint das etwas zu sehr verharmlost zu werden.

    Auch der Umgang mit dem Alkoholismus der Mutter kommt mir etwas zu kurz bzw erscheint zu leicht. Aber vielleicht haben sich die beiden Töchter nach den Jahren auch einfach schon zu gut eingespielt.

    Insgesamt hat der Roman viel Flair und Vibe, wird aber vermutlich nicht allzu stark nachhallen.
    Going Zero

    Anthony McCarten
    Going Zero (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.05.2023

    Schwaches Ende

    Es geht doch nichts über ein klug inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel. Beinahe hätte Anthony McCarten ein perfektes abgeliefert.

    Die verschiedenen Geheimdienste der USA machen in einem Pilotprojekt gemeinsame Sache mit einem Privatkonzern, der sein Geld unter anderem mit dem Sammeln von Personendaten verdient.
    Zehn ausgewählte Zivilpersonen und Profis versuchen 30 Tage lang unentdeckt zu bleiben, während Cy Baxter mit seinem Stab auf der Jagd nach ihnen ist. Für alle Beteiligten steht viel auf dem Spiel.

    Es ist spannend, keine Frage. Und gerade die erste Hälfte überzeugt mit ein paar intelligent gestrickten Finten und Fährten.

    Allerdings kommen dabei die Figuren nicht so sehr zur Geltung, wie ich es mir gewünscht hätte. Darüber hätte ich hinweg sehen können, hätte der Autor das Niveau bis zum Ende halten können.

    Leider kommt mit der größten Wende der Story auch einiges an weniger logischen und nachvollziehbaren Enthüllungen, die das Ende schwächeln lassen.
    Die Perfektionen

    Vincenzo Latronico
    Die Perfektionen (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    25.04.2023

    Essenz einer Stadt

    Ich glaube, mit diesem Buch wird man nur wirklich etwas anfangen können, wenn man jemals in Berlin gelebt und den Puls dieser Stadt gespürt hat.

    Anna und Tom stehen für eine ganze Generation Berlin-Zugezogener, die die Kultur dieser Stadt mehr prägen, als man glauben möchte. Aus Italien sind sie in die Hauptstadt gezogen, um ihre Karriere als Creators anzuschieben. Gemeinsam arbeiten sie im Homeoffice ihrer Altbauwohnung und an den Tischen der Cafes, ziehen mit ihrer Multikulti-Gang durch Galerien und Clubs. Und scheinen doch ständig dem vorgeschriebenen Glück hinterherzulaufen.

    Der Autor hat ein Händchen dafür, die (vermeintliche?) Essenz der Stadt einzufangen. Dabei liest es sich seitenweise wie absolutes Name-droping des Who's who an Straßen und Orten quer durch die Stadt.
    Die Stadt selbst bekommt dabei mehr Seele eingehaucht als die Figuren selbst, die für meienn Geschmack vollkommen austauschbar bleiben.

    Aber ich denke, darum geht es eigentlich auch. Dass man sich selbst verliert, wenn man immer nur dem in den sozialen Medien vorgelebten Ideal nacheifert und permanent vorgegaukelt bekommt, man würde etwas verpassen wenn man sich nicht anpasst.
    In blaukalter Tiefe

    Kristina Hauff
    In blaukalter Tiefe (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Am Ende versunken

    Wer schon einmal mit einem Boot unterwegs war, wird sich auf diesen Seiten vielleicht ein wenig wiederfinden, denn es geht ums Segeln. Genauso aber wird er auch die Probleme und engen Grenzen kennen, mit denen sich die fünf Figuren in Kristina Hauffs neuem Roman konfrontiert sehen.

    Caroline und Andreas sind seit langem verheiratet und führen diese Beziehung mit all den Problemen, die man als erfolgreicher Anwalt und ebenso erfolgreiche Leiterin einer Zeitschrift so entwickeln kann. Um ihre Ehe zu retten planen sie einen Segeltörn zu den schwedischen Schären. Als Überraschungsgäste lädt Andreas jedoch seinen Kollegen Daniel und dessen Freundin Tanja ein. Gemeinsam mit Skipper Eric auf engstem Raum im Segelboot unterwegs tun sich schon bald die ersten Probleme und Befindlichkeiten auf.

    Eines muss man der Autorin lassen: Landschaft und Segeln beschreiben, das kann sie. Ich habe mich zwischendurch gefühlt, als würde mir jeden Moment die Gischt ins Gesicht schlagen (oder in problematischen Momenten das Segel) und mich hat die Lust aufs Segeln gepackt.

    Allerdings bin ich mir sicher, dass ich auf dem nächsten Törn keine der Figuren dabei haben möchte. Frau Hauff schafft es, aus ihnen das schlimmste hervorzukehren und dabei ein Kammerspiel dar Abgründigkeiten zu stricken, das sich immer weiter aufschaukelt.

    Die Figuren werden mir dabei leider mit der Zeit so unsympathisch, dass mir die Lust am Lesen ein wenig vergeht. Das wird leider auch dadurch unterstützt, dass die Autorin es nicht schafft, ihren Spannungsbogen richtig aufzubauen. Zum Ende hin sinkt er wie ein Segelboot im Sturm und schafft es nicht mehr in den rettenden Hafen.
    Der Paria

    Anthony Ryan
    Der Paria (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Untypisch

    Von Anthony Ryan habe ich nun schon mehrere Reihen gelesen udn war bisher immer sehr begeistert von seinen Geschichten und seinem Worldbuilding. Deshalb musste ich so gar nicht überlegen, als der Auftakt seiner neuen Reihe erschien.

    "Der Paria" ist definitiv anders und das gleich in mehrerer Hinsicht. Mit Alwyn, dem Waisenjungen aus dem Shavine-Wald, haben wir eine feste Hauptfigur, der wir die ganze Geschichte über folgen. Durch seine Augen erleben wir seine Höhen und Tiefen, dabei durchbricht er in seinem Bericht gerne mal die vierte Wand und bezieht den Leser direkt mit ein.

    Das ist mal ein anderes Stilmittel und bringt etwas frischen Wind in die Erzählung. Das braucht diese aber auch, denn anders als sonst gibt es nicht mehrere Handlungsorte und wechselnde Perspektiven, sonst bei Herrn Ryan sehr beliebtes Werkzeug, das seinen Büchern unheimlich viel Spannung und Geschwindigkeit verleiht.

    Man merkt dem "Paria" seine Behäbigkeit und Ruhe ein wenig an. Fast könnte man behaupten, dass er "die Krankheit des ersten Bandes" hat. Es wird viel angedeutet, einige Fragen aufgeworfen, die unbeantwortet bleiben und viel Vorarbeit für die folgenden Bände geleistet. Dadurch verliert er aber etwas an Charme und Eigenständigkeit. Wer weiß, ob alle Leser dieses ersten Bandes das Interesse behalten werden, die folgenden zwei Bände weiterzuverfolgen.
    Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel

    Richard Osman
    Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Zu viel gewollt

    Ich mag die Reihe rund um die vier rüstigen Senioren, die sich gerne in die Ermittlungsarbeit der Polizei einmischt. Der besondere Charme lag für mich bisher immer darin, dass die vier oft unterschätzt werden und sich regelmäßig verbale Kabbeleien mit den leitenden Ermittlern liefern.

    Diesmal geht es um einen Cold Case, den der Club wieder aufwärmen möchte. Zusätzlich wird Elizabeth auch noch vor eine unmögliche Wahl gestellt, die über Leben und Tod entscheidet.

    Viel mehr möchte ich gar nicht verraten, einerseits um nicht zu viel vorweg zu nehmen und andererseits weil alles weitere zu verwirrend werden könnte, ohne es selbst gelesen zu haben.

    Damit kommen wir auch gleich zu einem Kritikpunkt: Es werden langsam einfach zu viele Figuren. Die vier Hauptperson, zusätzlich zu den wiederkehrenden Ermittlern und ihren privaten Verwicklungen. Dazu kommt nun ein ganzer Haufen neuer Akteure, die mehr oder weniger lange bleiben.

    Die Handlung an sich trägt auch nicht gerade dazu bei, alles etwas durchsichtiger zu gestalten. Die Winkelzüge, die sonst die Spannung hoch halten und für viel Spaß und Überraschung sorgen, machten für mich das Chaos diesmal nahezu perfekt.

    Nicht, dass ihr mich falsch versteht: gute Unterhaltung war es auch diesmal wieder und ich würde mich freuen, viele der Figuren wiederzusehen. Nur das nächste Mal bitte mit ein wenig mehr Struktur. Und den Donnerstagsmordclub nicht ganz so fehlerlos und übermächtig darstellen, bitte!
    Sutcliffe, W: Grüner wird's nicht

    Sutcliffe, W: Grüner wird's nicht (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Ernüchternd

    Dass der Klimaschutz uns alle etwas angeht und wir als Gesellschaft nur erfolgreich sein können, wenn alle mitmachen, sollte mittlerweile klar sein. William Sutcliffe hat mit seinem Buch "Grüner wirds nicht" einen Text verfasst, der schon die junge Leserschaft von diesem Thema hätte überzeugen können.

    Luke lebt in einem typischen englischen Vorort und freut sich schon auf entspannte Sommerferien. Doch dann wird die halbe Straße gesperrt, denn die Häuser sollen für die geplante Flughafenerweiterung abgerissen werden. Kümmert Luke und seine Familie erst einmal nicht, bis die große Schwester plötzlich auszeiht und sich der Kommune anschließt, die das Haus gegenüber besetzt hat und gegen den Flugahefenbau bzw den dadurch bestärkten Klimawandel demonstrieren will. Plötzlich wird das Thema zu einem ganz persönlichen Erlebnis für die ganze Familie.

    Das Buch hätte richtig gut werden können und fängt auch wirklich überzeugend an. Mit der engagierten Schwester und den eher konservativen Eltern stehen sich zwei Fronten gegenüber, zwischen denen sich Luke als eher unvoreingenommener wiederfindet. Damit wäre eigentlich die Basis geschaffen, um zu debattieren und Argumente für beide Seiten auf den Tisch zu bringen.

    Leider plätschert das Buch mehr oder weniger dahin und verliert schnell an Spannung und vor allem auch an Überzeugung.
    Ja, es ist ein Kinderbuch und man sollte versuchen, es nicht durch die Augen eines Erwachsenen zu betrachten, der sich schon länger mit dem Thema beschäftigt hat. Aber das Thema Klimawandel und -schutz rückt für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund und macht Platz für die persönlichen Probleme der Familie.

    Zudem liest sich der ganze Protest zu kindgerecht. Die vielen rechtlichen und politischen Abwägungen, die den Klimaprotestlern von heute so im Weg stehen, kommen gar nicht zur Sprache. Ohne zu viel verraten zu wollen, führt der Vorstadt-Protest zu schnell zu Ergebnissen. Das liest sich irgendwie zu unrealistisch.

    Aber nun ja, für Kinder stellt es vielleicht trotzdem einen sanften Einstieg in das Thema Klimaproteste dar.
    Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss

    Amy Achterop
    Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Viel Cosy, wenig Crime

    Nach Amsterdam wollte ich schon immer mal. Diese Sehnsucht hat das Buch zwar nicht erst geweckt, aber doch noch einmal bestärkt.

    Ex-Polizist Arie will eine Detektei gründen und sucht dafür noch Mitstreiter. Die findet er in Jan, Jack, Elin und Maddie. Und bis ihnen der erste Fall ins Haus (-boot) weht, vertreiben sie sich die Zeit auf eben diesem. Der erste Auftrag führt sie in die Gastronomie-Szene, als ein bekannter Sommelier tot im Kanal treibend gefunden wird und ein Kochwettstreit sie zwischen zwei renommierte Köche lotst.

    Das Flair und die gemütliche Stimmung wird in diesem Buch wirklich gut eingefangen und man fühlt sich bei der Lektüre sehr wohl. Auch die Figuren machen mit ihren Spleens und Eigenarten viel Spaß, das Miteinander wertet das Buch auf jeden Fall auf.

    Der Cosy-Part überzeugt wirklich auf ganzer Länge, dafür kommt der Crime-Part etwas zu kurz. Während die Findungsphase des Teams viel Zeit und Raum in Anspruch nimmt, kommt der Fall erst relativ spät zum Tragen und wird gefühlt recht schnell gelöst. Dabei lässt es das Buch vor allem an Ermittlungsarbeit missen und die Handlung wirkt, was spannende und überraschende Wendungen angeht, recht abgespeckt.

    Für einen ersten Band einer neuen Reihe mag man es noch verzeihen, für die folgenden Teile wünsche ich mir aber etwas mehr Crime.
    Rote Sirenen

    Victoria Belim
    Rote Sirenen (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Geschichtlich interessant

    Ich stelle immer wieder fest, wie viel man doch aus Büchern über fremde Länder und Kulturen lernen kann. Nicht zuletzt seit dem Kriegsbeginn 2022 habe ich mich für die Ukraine interessiert und war deshalb sehr gespannt, was ich aus diesem autobiografischen Buch mitnehmen kann.

    Victoria wächst in der Ukraine im Kreis ihrer großen Familie auf, bevor sie mit ihrer Mutter in die USA auswandert und dann später mit ihrem Mann nach Belgien zieht. 2014 kehrt sie zurück in ihre Heimat, als Russland die Krim besetzt, und versucht ihre familiären Wurzeln zurückzuverfolgen.

    Ich liebe es, wenn in Büchern die Spurensuche als Hauptelement des Erzählens eingesetzt wird. Meist wird es aber durch die Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Gegenwart romantisiert und verwaschen. Hier liegt der Fokus ganz klar auf Victorias Ermittlungsarbeit und Spurensuche und bietet dadurch einen wesentlich konkreteren, an manchen Stellen aber auch trockeneren Einblick.

    Man merkt, dass die Erzählung aus ihren Erinnerungen und Erfahrungen aufgebaut ist. So springt sie öfter in der zeitlichen Reihenfolge hin und her, bleibt an manchen Ereignissen länger hängen als an anderen und konzentriert sich teilweise auf Details, die zwar für sie, nicht aber unbedingt für die Handlung wichtig gewesen wären.

    Dadurch zeichnet sie ein sehr authentisches Bild, das auch einen tiefen Einblick in die Gefühlslage (und vor allem ihre Zerissenheit) der Ukrainer bietet. Man lernt unheimlich viel über ihr Schicksal der letzten Jahrzehnte, über die politischen Verstrickungen und Machtwechsel und deren Bedeutung für die Bevölkerung.

    Für mich hat das Buch vollkommen gehalten, was ich mir von ihm versprochen habe. Und man sollte es unbedingt lesen, um die vielen Flüchtlinge besser verstehen zu können, die zwar vor der derzeitigen Situation in ihrem Land fliehen, es aber kaum erwarten können, in ihre Heimat zurückzukehren.
    Dalee

    Dennis Gastmann
    Dalee (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2023

    Behäbig wie ein Dickhäuter

    Ich liebe es, mit Büchern ferne Länder zu bereisen, in denen ich noch nicht war. Im Falle der Andamanen bin ich nach der Lektüre dieses Buches aber auch ziemlich froh, dass es mich bisher noch nicht dorthin verschlagen hat.

    Bellinis Vater ist Mahut, ein ehrwürdiger Elefantenführer. Mit seinem großen Grauen Dalee verdient er das Geld für die Familie. Als er ein verlockendes Angebot bekommt, siedelt die Familie gemeinsam mit ihrem Elefanten auf die Andamanen um, um dort ihr Glück zu machen.

    Aus Sicht des jungen Bellini wird die Reise und die Erfahrungen der Familie in der scheinbar menschenfeindlichen Umebung dieser Inselgruppe geschildert. Dabei merkt man, dass der Autor bisher als Auslandsreporter unterwegs war und auf seinen Reisen so einige Geschichten erlebt hat, die ihn zu seinem ersten Roman inspiriert haben.

    Das Buch ist gefüllt mit einer Vielzahl von Erlebnissen und Annekdoten, die die Familienmitglieder und ihre Freunde und Bekannten zu erzählen haben. Darunter leidet allerdings der rote Faden und die Nachvollziehbarkeit des Plots etwas.

    Man lernt unheimlich viel über die indische Kultur und die Tradition der Elefantenpflege, allerdings fehlt der Geschichte ein wenig die Spannung.

    Der Autor steht auf blumige Worte und hat einen sehr ausschweifenden Erzählstil. Das lässt die Szenen wirklich lebendig werden, nimmt aber auch sehr viel Geschwindigkeit heraus.

    So wird die Geschichte behäbig wie ein Dickhäuter, authentischer geht es wohl nicht.
    Männer sterben bei uns nicht

    Annika Reich
    Männer sterben bei uns nicht (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    19.03.2023

    Sprachgewaltig nichtssagend

    Ohne Frage, sprachliche Akrobatik kann die Autorin. Ihre Sätze sprühen vor Finesse, sie hat wirklich ein Händchen für Metaphern. Das bringt leider nur alles nichts, wenn darunter der Inhalt leidet.

    Luise wächst zusammen mit Mutter und Großmutter Vera bei der Großmutter auf dem Anwesen auf. Schwester Leni wird früh aufs Internat geschickt, Tante und Cousine sieht sie oft nur am Wochenende. Nur die Männer der Familie bleiben ihr immer unbekannt. Als die Großmutter stirbt, treffen sich die Frauen der Familie wieder.

    Und damit wäre tatsächlich schon fast alles über dieses Buch gesagt, was es zu sagen gibt. Die Erzählung springt zwischen diesen beiden Ereignissen hin und her. In Rückblenden erhält man Einblicke in die Beziehung der Frauen untereinander und ich muss ehrlich sagen, dass ich selten so froh war, nicht Teil davon zu sein.

    Obwohl die Männer so dermaßen abwesend und die Frauen Zeit ihres Lebens auf sich gestellt sind, schaffen sie es einfach nicht, eine gesunde Beziehung zueinander aufzubauen. Jede hat Probleme jeder und die Frauen scheinen innerlich immer mehr zu sterben, solange sie auf diesem Anwesen leben, unter der Herrschaft der strengen Großmutter.

    Ich kann ehrlich nur schwer sagen, was genau mir die Autorin mit ihrem Buch sagen wollte. Nicht, dass mir das Buch nicht auf einer gewissen Ebene zugesagt hätte. Aber so wirklich zufrieden war ich zum Schluss trotzdem nicht mit den Gefühlen, die es mir vermittelt hat.
    Morgen, morgen und wieder morgen

    Gabrielle Zevin
    Morgen, morgen und wieder morgen (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    19.03.2023

    Ohne Worte

    Es gibt diese Bücher, für die findet man nur sehr schwer Worte. Weil sie einen nicht berühren können oder ,wie in diesem Fall, weil sie einen durch eine ganze Gefühlsachterbahn schicken und dann im freien Fall loslassen.

    Als sich Sadie und Sam an der Universität wiedersehen, haben sie schon das erste Mal den Kontakt zueinander verloren. Als Kinder haben sie sich dank Mario Kart angefreundet, nun als junge Erwachsene wird sie erneut die Liebe zu Computerspielen zueinander führen und damit ein erfolgreiches, Jahre andauerndes Miteinander begründen.

    Ich sage betont nicht "Freundschaft", denn es fällt mir auch nach 560 Seiten noch sehr schwer, ihrer Beziehung einen Namen zu geben. Sie ist sehr stark geprägt von Missverständnissen, fehlender Kommunikation und anderen allzu menschlichen Problemen.

    Das ist auch eines der Probleme, die dieses Buch meiner Meinung nach hat. Es will einfach zu viel; zu viele Themen ansprechen, zu viele Interessen berücksichtigen. Von Toxizität über Behinderung, Female Empowerment und Imigration bis zu Depressionen und Rassismus ist so ziemlich alles dabei.

    Dabei schafft die Autorin es leider nicht, all diesen Themen den gebührenden Raum einzuräumen, vieles wird angerissen und eingeschoben, ohne einen spürbaren Mehrwert für die Storyline zu bieten oder erkennbar fortgeführt zu werden.

    Der Erzählstil ist zu sprunghaft, springt zwischen Themen und Zeitebenen und verliert dabei leider zu oft den roten Faden aus den Augen.

    Zu allem Unglück kommen dabei die Emotionen einfach zu kurz. Die Autorin schafft es einfach nicht, glaubhaft zu vermitteln wie sich die Figuren fühlen, was sie bewegt, und das auf den Lesenden zu übertragen.

    Ab einem gewissen Punkt fühlt man sich einfach nur noch frustriert und würde den beiden Figuren am liebsten zurufen "Redet doch nur endlich mal miteinander!!!"

    Selten haben in einem so vollgepackten Buch die Figuren so verzweifelt nach Worten suchen müssen. Und nun geht es mir ähnlich.
    Schwartz, D: Anatomy

    Schwartz, D: Anatomy (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.03.2023

    Spannendes Setting

    Kennt ihr diese Geschichten, die sich nur sehr schwer in eine Schublade packen lassen? Diese hier ist so eine. Sie spielt 1817 in Schottland, hat also ganz starke historische Aspekte. Gleichzeitig entwickelt sich aber auch eine kriminalistische Handlung und im Laufe des Buches kommen noch ein paar zarte Fantasy-Aspekte dazu. Ich würde es also als Mischung aus Urban Fantasy und Steampunk bezeichnen und möchte diese Mischung jedem empfehlen.

    Hazel wächst in recht behüteten bzw begüterten Verhältnissen auf, der Vater bekleidet einen hohen Rang beim Militär, die Mutter kommt aus adligem Haus. Um ihren Wohlstand zu sichern, ist sie seit ihrer Geburt praktisch mit ihrem Cousin verlobt, ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet. Aber Hazel hat ganz andere Ziele, möchte am liebsten Chirurgin werden- für Frauen in dieser Zeit vollkommen undenkbar. So schleicht sie sich heimlich in die Medizinakademie ein und trifft dabei auf Jack, der ihr helfen wird, ihre Ziele zu verfolgen.

    Das Buch wird schon auf dem Cover als Liebesgeschichte beworben, wer jetzt aber einen platten "armer Junge verliebt sich in reiches Mädchen"-Plot erwartet, könnte eventuell etwas enttäuscht werden. Vielmehr ist es eine Liebesgeschichte zwischen Hazel und der Medizin. Die Bezieung zu Jack entwickelt sich dabei relativ zart und schüchtern im Hintergrund.

    Mit Hazel und Jack hat die Autorin zwei interessante Figuren geschaffen und bricht mit so einigen Konventionen (was ihr wahrscheinlich dadurch ermöglicht wird, dass es ganz klar eine fiktive Zeitschiene ist). Der Fokus liegt ganz klar auf der medizinischen Entwicklung, man sollte also einen etwas abgehärteten Magen beim Lesen mitbringen.

    Insgesamt hat sie eine interessante Geschichte mit viel Spannung geschaffen, die sich sehr flott lesen lässt und mit einem recht offenen Ende Hoffnung auf einen Folgeband macht.
    Atelier of Witch Hat 01

    Kamome Shirahama
    Atelier of Witch Hat 01 (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    01.03.2023

    Magische Reise

    Wer hat nicht auch schon mal wie Coco davon geträumt, zaubern zu können?

    Coco wächst in einer Welt auf, in der nur wenige Magie beherrschen können. Man kann es nicht lernen, sondern wird dazu geboren. So wird es zumindest jedem erzählt. Bis der Zauberer Quiffrey, der auf der Durchreise durch ihr Dorf kommt, ihr nach einem Unfall erklärt, was wirklich dahintersteckt und sie als Lehrling zu sich nimmt.

    Die Geschichte ist ganz zauberhaft gezeichnet. An den Stil von Mangas muss man sich zwar erst gewöhnen (allein, dass von hinten nach vorne gelesen wird und von rechts nach links), aber wenn man einmal in der Geschichte drin ist, geht es von ganz allein.

    Die Figuren lassen einen mitfiebern und ich bin verblüfft, wie gut der Zeichenstil Emotionen vermitteln kann. Dadurch konnte ich mich wunderbar in die Figuren hineinversetzen.

    Natürlich ist dies kein Einzelband sondern eine Reihe, das bedeutet die Handlung ist nicht in sich abgeschlossen und endet mit einem ziemlich üblen Cliffhanger. Zum Glück sind die Folgebände aber schon erschienen, sodass man nahtlos mit Band 2 anschließen kann.
    Mixed-up First Love 01

    Wataru Hinekure
    Mixed-up First Love 01 (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    01.03.2023

    Etwas vorhersehbar

    Wer kann sich noch an seine erste Schwärmerei aus Schulzeiten erinnern? An die Verunsicherung und Schüchternheit, die Frage "Liebt er/sie mich auch?" Dieser Manga greift das Thema zu hundert Prozent auf und potenziert es, indem es zusätzlich noch Missverständnisse und Love Triangels einbaut.

    Aoki fühlt sich zu seiner Klassenkameradin Hashimoto hingezogen. Als er bei einem test ihren Radiergummi ausleiht und darauf den Namen seines Mitschülers Ida und ein Herzchen liest, wird es kompliziert. Denn Ida hat dies auch gesehen, denkt aber, dass der Radiergummi Aoki gehört.

    Die Geschichte ist süß, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Es passiert nichts überraschendes, aber das wäre grundsätzlich auch nicht unbedingt notwendig, wenn der Manga zumindest meine Emotionen ansprechen würde.

    Allerdings wird die Stimmung immer wieder durch (eigentlich für Mangas typische) Gesichtsentgleisungen zerstört, die hier beinahe inflationär gebraucht werden. Zudem wird Aoki dabei nahezu entstellt, was vermutlich humorvoll gemeint sein soll, aber einfach nur übertrieben wirkt.

    Insgesamt bekommt man mit dieser Reihe eine kurzweilige, unterhaltsame Geschichte, mehr aber auch nicht.
    STONE BLIND - Der Blick der Medusa

    Natalie Haynes
    STONE BLIND - Der Blick der Medusa (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    20.02.2023

    Die Welt einer Frau

    Mit Medusa wird dieses Buch vermarktet, um sie als Frau soll es gehen. Aus meiner Sicht ist es aber vielmehr die Erzählung der Welt zu der Zeit als Medusa gelebt hat, mit allen noch so fernen Einflüssen, die ihr Leben beeinflusst und letztlich zu ihrem Schicksal geführt haben.

    Wenn man ein Buch über griechische Mythologie lesen möchte, und sei es noch so fiktional geschrieben, muss man sich von Anfang an klar machen, dass vermutlich sehr viele Figuren Teil dieser Geschichte sein werden. Selbst wenn man den Fokus auf eine einzelne Figur legen möchte, so lassen es die Götter gar nicht anders zu, denn sie mischen sich ganz offensichtlich unheimlich gerne ein.

    Und so ist die Geschichte über Medusa gleichzeitig die Lebensgeschichte von Perseus und Danae, Zeus, Hera und Athene, Medusas Schwestern und Tanten,...- und das sind noch lange nicht alle.

    Natalie Haynes hat es für meinen Geschmack sehr gut geschafft, dieser Vielzahl an Handlungssträngen eine Struktur zu verleihen und einen roten Faden zu knüpfen. Dabei spielt sie zusätzlich mit Perspektiven und Zeitformen, was das ganze sehr interessant macht, gleichzeitig aber auch die Aufmerksamkeit des Lesers fordert.

    Allerdings schafft sie es bei der Vielzahl an Figuren nicht ganz, diesen Tiefe und Charakter zu verleihen. Vor allem medusa verschwindet des Öfteren im Hintergrund, dafür sind Athene und Perseus umso präsenter.

    Ein ganz großes Manko, was man aber vor allem dem Verlag und Lektorat ankreiden muss, sind die vielen, vielen Schreib- und Grammatikfehler, fehlende Wörter und Satzteile, die mir das Lesevergnügen vermiest haben. Hier sollte dringend nachgearbeitet werden für eine zweite Auflage!
    Der Inselmann

    Dirk Gieselmann
    Der Inselmann (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    20.02.2023

    Lyrisches Irgendwas

    Es gibt Bücher, die dich zwar sprachlich überzeugen und fesseln, dich zum Schluss aber trotzdem ratlos zurücklassen. Genau so ein Buch ist "Der Inselmann".

    Die Geschichte über Hans, der mit seinen Eltern auf eine einsame Insel flieht, und sich in eine Sehnsucht nach Natur und Selbstbestimmung stürzt, liest sich auf der einen Seite tiefgründig und vielsagend.

    Die Botschaften, die der Text übermitteln möchte, sind für mich zu undeutlich formuliert und können mich nur schwer erreichen.

    So bleibt es bei einer atmosphärischen, etwas mystischen Erzählung, die man einfach auf sich wirken lässt, ohne zu viel darüber nachzudenken. Manchmal muss man sich einfach zurücklehnen und die Sprache auf sich wirken lassen, nicht zu viel vom Buch erwarten und genießen.

    Dank der gerade einmal knapp 180 Seiten ist das Vergnügen recht kurzweilig.
    126 bis 150 von 448 Rezensionen
    1 2 3 4 5
    6
    7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Barrierefreiheitserklärung
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt