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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 38
    438 Rezensionen
    Die Sache mit Rachel Caroline O'Donoghue
    Die Sache mit Rachel (Buch)
    02.10.2024

    Freundschaft extrem

    ja, was ist denn nun diese Sache mit Rachel, die uns so begeistern soll?

    Rachel trifft James und stürzt sich Hals über Kopf in diese Freundschaft. Der charismatische James wird ihr Leitlicht, gemeinsam arbeiten sie im Buchladen und organisieren eine Lesung, damit Rachel endlich ihrem Professor näher kommen kann. Wer ihm stattdessen bedeutend näher kommt, ist James, der sich sein Schwulsein nicht eingestehen will.

    So beginnt ein Hin und Her, zwischen einer alles überschattenden Freundschaft, der sich alle amourösen Beziehungen, die beide jeweils eingehen, überschatten.

    Dabei bleiben die Figuren mehr oder weniger unliebsam, keinen kann ich so wirklich leiden.

    Zudem wird das Studentenleben bestimmt von Partys, Alkohol und Drogen- Themen, die mir sowohl belanglos als auch zu nebensächlich erscheinen, um den Verlauf eines ganzen Buches zu bestimmen. Ernstere Themen wie die Finanzkrise in Irland erscheinen daneben klein und unbedeutend.

    Insgesamt macht mir das Buch einfach viel zu wenig Spaß um es zu beenden. Und so breche ich nach guten 150 Seiten ab.
    Das erste Licht des Sommers Daniela Raimondi
    Das erste Licht des Sommers (Buch)
    26.09.2024

    Unnötige Fortsetzung

    Den ersten Roman über die Familie Casadio "An den Ufern von Stellata" habe ich verschlungen. Die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder hatten mich in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Umso schöner war die Verheißung, zu ihnen zurückkehren und sie weiter begleiten zu dürfen.

    Doch irgendwie hat es diesmal nicht so richtig gefunkt. Vielleicht, weil sich die Autorin zu sehr mit Norma beschäftigt und auseinandergesetzt hat. das hin und herfließen zwischen den Generationen, was mir im ersten Band so gut gefallen hat, geht hier etwas unter. Auch wenn sie mit den zwei Zeitebenen einen interessanten neuen Twist eingebaut hat, bleibt das Ganze etwas bemüht und lässt die schwere Leichtigkeit (besser kann ich es einfach nicht beschreiben) vermissen.

    Die Sprache jedoch ist gewohnt bezaubernd und gleichzeitig kraftvoll. Sie hat nichts von ihrer Power verloren. Wer also Stellata geliebt hat, kann dem Sommer gerne eine Chance geben.
    Drei Kameradinnen Shida Bazyar
    Drei Kameradinnen (Buch)
    15.09.2024

    Zu wütend

    Dass es in einem Buch, das sich den Alltagsrassismus in Deutschland zu Thema gemacht hat, nicht nur sonnig und freundlich zugeht, war mir von Vornherein klar.

    Die erfolgreich promovierte und trotzdem Hartz IV empfangende Kasih erzählt aus ihrer Sicht, wie sich das Leben in einer anonymen deutschen Großstadt für sie und ihre beiden Freundinnen Saya und Hani anfühlt.

    Alle drei stammen aus sogenannten Flüchtlingsstaaten, sind ungewollte Einwanderer, die mit täglicher Ungleichbehandlung konfrontiert werden und darauf auf unterschiedliche Weise arrangieren.

    Dass keine der drei damit glücklich wird, ist mir klar. Auch fand ich die Beschreibungen der teilweise doch sehr subjektiv wahrgenommenen Alltagssituationen drastisch und einleuchtend beschrieben. Ich habe dabei sehr viel gelernt, auch über mein eigenes Verhalten und wie gegensätzlich es bei meinem Gegenüber ankommen kann.

    Allerdings vermittelt das Buch eine dermaßen unbequeme Daueraggressivität, die ich mir einfach nicht als real vorstellen kann und möchte. Dass die drei auch im gemeinsamen Beisammensein keine Ruhe, Entspannung oder Freude empfinden können, erscheint nur schwer vorstellbar.

    Shida Bazyar möchte unserer Gesellschaft mit ihrem Buch einen Spiegel vorhalten, uns zum Nach- und Umdenken bewegen. Das funktioniert meiner Meinung nach aber nicht mit dieser Knüppel-Methode. Ihre Darstellung wirkt zu überspitzt und wenig feinfühlig um wirklich anzukommen.

    Zudem ist der Erzählstil über weite Strecken einfach viel zu unstrukturiert, es fehlt der rote Faden (oder er blitzt zu selten auf). Es strengt an, am Ball zu bleiben, die Gedanken nicht abschweifen zu lassen.

    Fazit:
    So wie es für die drei Freundinnen ein Kampf ist, in Deutschland zu leben, hat es sich für mich auf jeder Seite angefühlt. Es war ein Kampf, bis zum Ende durchzuhalten.
    Wenn Haie leuchten Julia Schnetzer
    Wenn Haie leuchten (Buch)
    15.09.2024

    Meer Vielfalt

    Das Meer und seine Geheimnisse faszinieren mich seit meiner Jugend. Allein die Tatsache, dass wir den Mars mittlerweile schon besser kennen als den großen blauen Teil unseres Planeten, finde ich bemerkenswert.

    Was für eine faszinierende und beeindruckende Welt sich unterhalb der Meeresoberfläche verbirgt und wie viel wir von diesem Teil unseres Planeten noch lernen können, hat Julia Schnetzer in kurzen, aufschlussreichen, mit Wissen voll gepackten Kapiteln für den Leser ausgebreitet.

    Dabei fasst sie nicht nur unzählige Fakten und Forschungsartikel knapp zusammen, sondern schafft es auch, hochwissenschaftliche Erkenntnisse auf verständliche Art und Weise zu "übersetzen". Ein gewisses Maß an Schulkenntnissen sollten allerdings trotz allem vorausgesetzt werden, auch wenn sie die grundlegenden biologischen oder auch physikalischen Prinzipien kurz erklärt.

    Die Kapitel beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Themen, haben aber immer einen gewissen Grundtenor: was können wir Menschen aus diesen Erkenntnissen lernen und vielleicht auch für unseren Alltag aneignen, worauf müssen wir aber auch achten, was müssen wir an unserem Verhalten ändern, um die Gefahren, die diesen kompleen Lebensraum bedrohen, zu minimieren oder abzuwenden.

    Sie spricht hochaktuelle Themen wie Überfischung oder Müllverschmutzung an, ohne dabei zu belehrend zu wirken und bringt dabei selbst noch Lesern, die sich bereits mit diesem Thema beschäftigt haben, noch etwas bei.

    Fazit:
    Ein kleines, feines Sachbuch, das sich dank seiner Kürze sehr gut als Bettlektüre eignet und jedem noch etwas beibringen kann, ohne den Kopf zum Platzen zu bringen.
    Ich fürchte, Ihr habt Drachen Peter S. Beagle
    Ich fürchte, Ihr habt Drachen (Buch)
    15.09.2024

    Drachenmärchen

    Wer wie ich mit "Das letzte Einhorn" aufgewachsen ist, wird nicht daran vorbeikommen, einen zweiten Blick auf "Ich fürchte, ihr habt Drachen" zu werfen. Denn Peter S. Beagle, der Autor dieses überaus beliebten Fantastikmärchens, ist zurück mit einer ähnlich skurrilen, liebevoll gestalteten Geschichte.

    Robert hat von seinem Vater den ungeliebten Job des Drachenjägers geerbt und wird von allen im Dorf engagiert, die kleinen Jungdrachen und Drachennester zu beseitigen. Den größten Auftrag erhält er, als er die Festhalle im Schloss in Vorbereitung auf die anstehende Hochzeit der Prinzessin säubern soll. Doch weder Robert, noch Prinz Reginald oder Prinzessin Cerise scheinen sich ihrer Sache wirklich sicher. Und so finden sich alle drei kurze Zeit später auf großer Drachenjagd wieder.

    Der Autor schreibt in seinem gewohnt märchenhaft, poetischen Schreibstil, doch sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Er kann auch blutig und erwachsen, wenn es darauf ankommt. Wer seinen Stil mag, wird hier auch voll auf seine Kosten kommen.

    Was die Geschichte an Detailreichtum aufweist und ausgefallenen Ideen, das fehlt ihr leider etwas an der Tiefe der Figuren. Wie für Märchen typisch, folgen die Figuren gewissen Stereotypen. Allerdings schafft es Herr Beagle, sie zumindest in gewissen Teilen aufzubrechen. Ich zumindest bin ihnen sehr gerne in jedes Abenteuer gefolgt und habe besonders Robert fest in mein Herz geschlossen.
    Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance Laurie Gilmore
    Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance (Buch)
    15.09.2024

    Weich und kuschelig

    Ich bin grundsätzlich eher in der Liga "bitte keine Romantik" zu finden, aber Ich.Will.Herbst! Und dieses Buch schreit so laut und stark nach meiner liebsten Jahreszeit, dass ich einfach nicht daran vorbeigehen konnte.

    Jeanie und Logan, wenn wir ehrlich sind eigentlich ganz Dream Harbor, haben mich diese unerträgliche Hitze zumindest für eine kurze Weile vergessen lassen. Die Geschichte des Großstadtmädchens, dass in die Kleinstadt zeiht, weil sie das Cafe ihrer Tante übernehmen soll, und dabei sofort ein Auge auf den netten Gemüsebauern von nebenan wirft, ist austauschbar, ja. Sie sprüht vor Klischees und plakativen Abläufen. Aber manchmal braucht man genau das. Bekannte Muster und Strukturen, von denen man sich auffangen lassen kann. Die einen umhüllen wie eine Kuscheldecke oder der liebste Wollpulli.

    Da kann ich auch darüber hinwegsehen, dass die Geschichte vorhersehbar ist. Dass sich Jeanie und Logan im Kreis drehen und Reden manchmal wirklich viel hilft (aber dann wäre die Geschichte vielleicht schon nach 100 Seiten vorbei gewesen). Und dass vieles, was in Büchern geschieht, im wahren Leben einfach nicht so passiert.

    Aber das ist okay, wenn ich dafür die volle Ladung Herbstgefühl bekomme!
    Views Marc-Uwe Kling
    Views (Buch)
    15.09.2024

    Zu gewollt

    Marc-Uwe Kling hat sich ein sehr aktuelles Thema vorgenommen, mit dem er genau den Nerv der (deutschen) Zeit trifft.

    Die 16-jährige Lena ist verschwunden. Das fällt zunächst gar nicht auf, bis ein Live-Video viral geht, dass ihre Vergewaltigung zeigt. Das allein könnte schon schlimm genug sein, doch dazu scheinen die Täter, die sich dabei zu erkennen geben, auch noch einen Migrationshintergrund zu haben. Der Aufschrei ist groß und fordert lauthals Selbstjustiz, da die eigens vom BKA eingesetzte Sonderermittlerin (aus Kalkül natürlich auch mit entsprechendem familiären Background) nicht schnell genug Ergebnisse liefert.

    Der Autor ist bekannt für seine Känguru-Chroniken; dafür, unbequeme Themen anzusprechen und sie in tiefschwarzen Humor zu verpacken. Diesen hat er hier zuhause gelassen, was dem Roman einiges an Charme nimmt.

    Klar, das Thema ist ernst und ja, er spricht den Leser auf einer tieferen Ebene an, aber es fühlt sich streckenweise einfach zu bemüht an. Die Figuren wirken teilweise dermaßen schablonenhaft und gefühlskalt. Dem Ermittlungsplot fehlt die Inspiration (die ist ja schon an das thematische Drumrum geflossen). Und über das Ende breiten wir einfach den Mantel des Schweigens aus, das hat für mich einfach nicht gepasst.

    Sollte man das Buch lesen? Meiner Meinung nach ja, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aber vielleicht gibt es dazu auch bessere Bücher.
    Long Live Evil Sarah Rees Brennan
    Long Live Evil (Buch)
    15.09.2024

    Zerstreut wie ein Teenie

    Mit Rae kann man eigentlich nur Mittleid haben. Sie ist kaum 17 Jahre alt und liegt schon mit schwerem Krebs im Krankenhaus, ihre Aussichten sind schlecht. Der einzige Ausweg, den ihr eine mysteriöse Fremde bietet, ist eine Reise in ihre liebste Fantasyreihe. Sie soll eine Blume besorgen, die ihr Heilung und Leben verspricht. Doch wird es nicht ganz so leicht wie sie es sich erhofft, denn sie findet sich als ungeliebte Gegnerin in diesem Spiel wieder.

    Die Idee hinter dieser Geschichte ist großartig! Wollten wir nicht alle schon einmal die Rolle des Antagonisten übernehmen, ohne Rücksicht auf Verluste oder schlechtes Gewissen? Sich eigene Verbündete aussuchen, mit gleichen Interessen oder Voraussetzungen? Rae kann das nun alles machen, immer in dem Wissen, dass es ja nur eine Geschichte ist.

    Ein paar kleine Schwächen hat das Buch leider. Zum einen ist die Hauptfigur Rahela stellenweise einfach nur unerträglich jugendlich und sowohl in ihren Handlungen, vor allem aber in ihren Äußerungen furchtbar unbedacht. Dadurch wühlt sie das mittelalterliche Setting mit ihrem Jugendslang und gesellschaftsaktuellen Popkulturreferenzen total durcheinander. Über die vielen Wortwiederholungen breiten wir den Mantel des Vergessens.

    Des Weiteren wissen weder wir als Lesende noch Rae selbst (die ja die Bücher angeblich gelesen hat und sich anhand deren Handlung durch ihr Abenteuer hangelt) genug, um die Handlung immer nachvollziehen geschweige denn vorhersehen zu können.

    Aber darüber kann man hinweg sehen, denn die Story ist vollgepackt mit Ereignissen, sodass man kaum die Gelegenheit bekommt zum Nachdenken.

    Letzlich muss man sich nur darüber im Klaren sein, dass dies kein abgeschlossener Einzelband ist, sondern der Beginn einer weiteren der unzähligen Fantasyreihen. Wer mit offenen Enden klarkommt, kann aber auch mit diesem einen Band zufrieden sein.
    When The Moon Hatched Sarah A. Parker
    When The Moon Hatched (Buch)
    14.08.2024

    Geheimnisvolles Drachenabenteuer

    Rebecca Yarros hat mit "Fourth Wing" einen Trend losgetreten, dem sich nun auch Sarah A. Parker mit vollem Einsatz widmet. Es geht um Drachen und ihre Reiter, natürlich um verschiedene Drachenstämme, verfeindete Königreiche und unbeteiligte Personen, die zwischen die Mühlen geraten. So könnte man es kurz und knapp beschreiben, diesen Reihenauftakt, aber eigentlich steckt in ihm noch viel mehr!

    Raeve arbeitet als Meuchelmörderin für die Untergrundrebellion, die sich gegen den Herrscher auflehnen. Bei einem ihrer Aufträge kommt ihr ein geheimnisvoller Fremder in die Quere und startet damit eine Reise, in die Vergangenheit und Geheimnisse, die ihn und Raeve scheinbar verbinden. Nebenbei zieht er sie dabei noch in die blutigen Auseinandersetzungen einer vollkommen zerrütteten Herrscherfamilie, die den ganzen Kontinent ins Chaos stürzen könnten.

    Meine Beschreibungen lassen dieses Buch auf den ersten Blick vielleicht wie die Ansammlung mittlerweile bekannter Klischees wirken- "geheimnisvoller Fremder", "mysteriöse Geheimnisse", "eine Welt voller Drachen und ihrer Reiter". Das kann sein, es ist ja inzwischen auch ziemlich schwierig, diesem Drachengenre noch etwas neues abzugewinnen. Und doch schafft es die Autorin, mit ihrem Schreibstil zu fesseln!

    Ein Geheimnis jagt das andere, die meisten sind wirklich nicht oder doch nur kaum vorherzusehen und die Figuren sind gelungen. Es passiert mir ehrlicherweise sehr selten, dass ich für den männlichen Protagonisten so viel Sympathie und Mitgefühl entwickeln kann. Die Spannung läuft auf einem ganz neuen Level und vor allem Raeve hat mich beim Lesen in eine Achterbahnfahrt der Gefühle gejagt. Sie ist der Inbegriff von Selbstständigkeit, Eigensinn und Mut- sie lebt ihre Unabhängigkeit und Stärke wirklich aus.

    Natürlich gibt es bei dieser ganzen Sammlung aus Pluspunkten auch einen kleinen Wehmutstropfen: Es ist der Auftakt einer Reihe. Das heißt zunächst mal, dass das Tempo teilweise etwas herausgenommen wird und sich die Autorin viel Zeit für einzelne Szenen nehmen kann (was sie bei knapp 900 Seiten auch wirklich ausgenutzt hat). Viel schlimmer jedoch ist: wir müssen auf die Fortsetzung warten!?!? Das wird mir definitiv schwer fallen!
    Windstärke 17 Caroline Wahl
    Windstärke 17 (Buch)
    14.08.2024

    Schwächer als der Vorgänger

    Caroline Wahl hat letzten Sommer die Herzen im Sturm erobert. Mit ihrem Buch "22 Bahnen" hat sie offenbar genau den Nerv der Zeit oder zumindest der LeserInnen getroffen. Nun hat sie mit "Windstärke 17" den zweiten Teil ihrer Geschichte um die Schwestern Tilda und Ida vorgelegt.

    Idas und Tildas Mutter ist tot und da ihre große Schwester mittlerweile mit ihrer Familie in Hamburg wohnt, fühlt sich Ida mit allem allein gelassen. Kurzerhand nimmt sie den Zug nach Irgendwo, hauptsache weg und landet auf Rügen. Auch wenn sie eigentlich keine Gesellschaft sucht, kommt sie schnell bei Knut und Marianne unter und lernt Leif kennen.

    Mehr will ich eigentlich gar nicht verraten, sonst kennt ihr schon den Inhalt des ganzen Buches. Wie bei seinem Vorgänger auch, geht es hier um Bewältigung, Bewältigung von Emotionen wie Trauer und Verlust, aber auch Überforderung und Einsamkeit. Allerdings erschien mir Tilda wesentlich charismatischer als Ida und der Erstling hatte mit der alkoholkranken Mutter einen spannenderen "Handlungstreiber".

    "Windstärke 17" plätschert nicht gerade dahin, aber es ist mir zu ruhig. Idas Probleme oder ihre Haltung entwickelt sich nicht wirklich, sie dreht sich zu oft im Kreis.

    Und auch der einfache Erzählstil, der das Buch grundsätzlich zu einem Pageturner macht, hilft mir nicht unbedingt dabei, am Ball zu bleiben. Er sorgt eher dafür, dass ich von Ida irgendwann genervt bin.

    Was mich an Caroline Wahls Büchern grundsätzlich immer wieder stört, ist der laxe Umgang mit Drogen. Das hat mich bei Tilda schon gestört, mit Ida ist es genauso. Vor allem, dass es so unkommentiert stehen gelassen wird.
    To Gaze Upon Wicked Gods - Falsche Götter Molly X. Chang
    To Gaze Upon Wicked Gods - Falsche Götter (Buch)
    28.07.2024

    Enttäuschend

    Das Motto dieses Buches ist relativ schnell gefunden: Enttäuschend! Nicht nur, dass ich vom Buch enttäuscht bin. Auch unsere Protagonistin scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, alle zu enttäuschen.

    Ruying lebt in einer Stadt, die zweigeteilt ist, seitdem sich ein Portal geöffnet und die technisch weit entwickelten Römer in ihre Welt der Götter und Magie gespuckt hat. Seitdem besteht ein unsicherer Frieden, der dadurch gestört wird, dass die römischen Prinzen die Stadt mit der Droge Opian fluten und immer wieder magiebegabte Menschen wie Ru entführen, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Eines Tages findet sich auch Ruying in ihren Fängen wieder, zumindest in den Fängen von Prinz Antonius.

    Das größte Problem, dass ich mit diesem Buch hatte, ist eigentlich ein generelles. Man nehme eigentlich noch junge, unerfahrene Protagonisten und stopfe sie mit den mächtigsten Kräften und den größten Erfahrungen voll, die man sich nur vorstellen kann. Alles ist eine Welt der Superlative. Was der Prinz mit seinen 20 Jahren alles schon erlebt und "durchgestanden" haben soll, passt kaum in das Leben eines doppelt so alten Mannes. Und auf der etwas jüngeren Ruying lasten gefühlt die Erwartungen und Sorgen ihrer ganzen Welt.

    Dass sie also sowohl ihre Gegner als auch ihre verschiedenen Verwandten und Freunde enttäuscht ist nur logisch, ebenso wie sie die Erwartungen des Lesenden nur unterlaufen kann.

    Das zweite Problem des Buches ist der Weltenbau und Schreibstil. Die Idee, die sich Molly X. Chang da überlegt hat, ist eigentlich gar nicht so übel. Unsere Welt durch ein Portal mit einer Welt der Magie zu verbinden, finde ich cool. Die Vorstellung, ob Wissenschaft über magische Fähigkeiten siegen kann, ist interessant.

    Dass sie sich dabei einiger historischer Anleihen wie einer Droge namens Opian bedient, okay. Aber es ist insgesamt zu viel show und zu wenig tell. Sie versucht unheimlich viele Informationen in ihrer Geschichte unterzubringen, sodass es teilweise etwas hölzern wirkt.

    Das merkt man vor allem in der Beziehung der Figuren untereinander. Emotionen haben hier keinen Platz, um sich nachvollziehbar zu entwickeln. So kommt zwischen Ruying und Antonius keine Chemie zustande, obwohl sie sich angeblich zueinander hingezogen fühlen sollen. Stattdessen ergeht sich Ruying in ständigen Heulkrämpfen und Selbstzweifeln, die sich permanent im Kreis drehen und mich damit langsam aber sicher in den Wahnsinn getrieben haben.

    Also, nein: Ich wollte das Buch gerne mögen, Ruying hat mir aber keine Chance gelassen.
    Eve Amor Towles
    Eve (Buch)
    28.07.2024

    Shiny Hollywood

    Wer einen kleinen Ausflug ins vermeintlich strahlende Hollywood der 30er Jahre unternehmen möchte, sollte sich an Eve halten. Sie weiß, wos abgeht.

    Eve ist eine blonde, geheimnisvolle Frau und sitzt im Zug auf dem Weg in ein neues Leben. Dank einer zufälligen Begegnung verschlägt es sie nach LA und in die Leben verschiedener anderer Menschen und sorgt dabei für mächtig Trubel.

    Amor Towles hat ein Händchen für Geschichten, noch mehr aber für Figuren. Denn dieses Buch handelt nicht nur von Eve. Vielmehr ist es eine Sammlung verschiedener Schicksale und Charaktere, die alle versuchen ihren Weg durch den dunklen Morast des schimmernden Hollywoods zu finden.

    Dabei lässt er sie alle abwechselnd zu Wort kommen und zeichnet so ein kaleidoskopartiges Bild dieser einzigartigen Epoche.

    Die Sprache, die er dafür wählt, trägt unheimmlich gut zur Stimmung bei. Einerseits unaufgeregt, andereseits aber so bildhaft, dass man den Glamour beinahe spüren kann- ebenso wie die Abgründe, die hinter der Fassade lauern.

    Man merkt schon, ich bin ein Fan dieses Autors! Wer sich mit seinen Büchern auskennt, wird feststellen, dass uns Eve nicht zum ersten Mal begegnet. Allen anderen möchte ich "Eine Frage der Höflichkeit" ans Herz legen, sie aber gleichzeitig auch beruhigen. Man muss das Buch nicht kennen, um "Eve" vollkommen genießen zu können.
    Relight My Fire C. K. Mcdonnell
    Relight My Fire (Buch)
    28.07.2024

    Vierter Streich

    Streiche können humorvoll sein, manchmal treffen sie einen eher dunklen Humor. Genauso ist es, ein Buch von C.K. McDonnell zu lesen. Sein unübertroffender Wortwitz entführt uns nun schon zum vierten Mal nach Manchester in die heiligen Hallen der Stranger Times.

    Nach den Abenteuern des letzten Bandes hat sich das Team eigentlich eine Verschnaufpause verdient, doch leider hat die Welt andere Pläne. Stella darf endlich an der Uni studieren, stolpert aber schon bald in den ersten skurrilen Unfall. Währenddessen wird Banecorft von einem geheimnisvollen Pilger verfolgt. Und schon bald finden sich alle im nächsten großen Abenteuer wieder.

    Man fragt sich, wo der Autor seine sprühenden Ideen her nimmt, aber beten wir einfach darum, dass sie ihm nie ausgehen mögen! Und dass ihn sein Talent für gelungenen schwarzen Humor nie verlassen mag. Wobei die Zusammenarbeit des irischen Autors mit seinem deutschen Übersetzer Andre Mumot entscheidend dazu beiträgt.

    Und auch die Geschichte an sich kann wieder voll überzeugen. Neue Figuren, die man schneller als gedacht ins Herz schließt- und andere, denen man immer mehr den Tod oder doch zumindest ein möglichst schlimmes Schicksal an den Hals wünscht. Dazu ein paar lieb gewonnene Figuren, die nach vergangenen Bänden ihr Comeback feiern.

    Dazu Hinweise und Szenensprünge, die die Spannung hochhalten und dafür sorgen, dass die
    560 Seiten wie im Flug vergehen. Das Ende legt die Vermutung nahe, dass wir die Stranger Times schon bald in einer nächsten Ausgabe wiederlesen werden und ich kann es kaum erwarten!
    Das Dorf der acht Gräber Seishi Yokomizo
    Das Dorf der acht Gräber (Buch)
    30.06.2024

    Der dritte Streich

    Der Blumenbar-Verlag hat mit "Das Dorf der acht Gräber" bereits den dritten teil einer Kriminalreihe des wiederentdeckten japanischen Autors Seishi Yokomizo herausgebracht. In Japan ein gefeierter Autor, in Deutschland bisher relativ unbekannt, müssen er und seine Romane sich sicherlich nicht verstecken. Mit Privatdetektiv Kosuke Kindaichi hat er eine Hauptfigur erschaffen, die es mit der Klugheit von Columbo und Miss Marple aufnehmen kann. Kombiniert wird das Ganze mit japanischer Folklore und sehr viel Authentizität.

    Dieses Mal geht es um ein Dorf, dessen Geschichte eng verstrickt ist mit dem Mord an acht Samurai und dem von ihnen versteckten Goldschatz.

    Hinzu kommen Familienfehden, geheime Liebesbeziehungen, Neid und Misstrauen. So entsteht daraus eine Geschichte mit Spannung und einiger Brutalität, ohne dabei zu explizit zu werden.

    Da die Geschichte aus der Sicht des Hauptverdächtigen geschrieben ist, rückt unser beliebter Hauptermittler leider etwas sehr in den Hintergrund. Erst zum Schluss erhält er noch einmal die Chance auf einen großen Auftritt.

    Alles in allem aber ein Must read für jeden Fan von Cosy Crime und Old School-Who dunnit.
    Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt) A. C. Wise
    Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt) (Buch)
    30.06.2024

    Spannend, aber zäh

    Den Namen Wendy Darling verbindet man sehr schnell mit einem der größten Kindheitshelden. Peter Pan, der Junge, der nie erwachsen werden will, wird wohl vielen Kindern ein Vorbild sein. Dass er aber vielleicht doch nicht der strahlende Held ist, für den wir ihn immer gehalten haben, darauf deutet dieses Buch hin.

    Wendy nimmt uns mit und lässt uns an ihren Erfahrungen teilhaben. Sie erzählt uns, wie es damals in Nimmerland war, aber auch, wie es ihr hinterher ergangen ist. Zu guter Letzt machen wir noch einen Sprung in die Zukunft und müssen erleben, wie ihre kleine Tochter Jane entführt wird- von Peter.

    Einerseits ist es unheimlich interessant und bewegend, welch krasses Frauenbild hier gezeichnet wird. Man hätte doch meinen können, dass man Anfang des 20. Jahrhunderts, kurz nach Ende des 1. Weltkriegs, schon weiter gewesen wäre. Dass Wendy trotz all der Umstände zu einer starken, mutigen Frau geworden ist, ist bewundernswert zu lesen.

    Dass sie aber gleichzeitig auch innerlich immer wieder mit Zweifeln, Enttäuschung und Wut zu kämpfen hat, ist dabei kaum verwunderlich.

    Leider dreht sich ihr Gedankenkarussell dabei immer wieder in Kreise und zieht etliche Wiederholungsschleifen. Dadurch entwickelt der Roman einige Längen, die die Handlung zäh wie Gummi werden lassen.

    Insgesamt hat er viele tolle Ansätze, die durch eine Straffung der Erzählung noch viel besser hätten zur Geltung kommen können.
    Vor einem großen Walde Leo Vardiashvili
    Vor einem großen Walde (Buch)
    24.06.2024

    Zu ich-weiß-nicht

    Ich liebe es, wenn mich Bücher in neue Welten und unbekannte Länder entführen. Im Kopf zu reisen ist genauso gut, wie sich in den Flieger zu setzen und tatsächlich dorthin zu jetten.

    Und allein für diese Reise hat sich das Buch gelohnt. Die Eindrücke und Einblicke, die man in das Land und die Kultur Georgiens bekommt, werden defintiv nachklingen und erhöhen meine Sehnsucht, vielleicht doch mal einen besuch zu wagen (allerdings erst, wenn der Zoo wieder vollzählig ist- iykyk). Verstärkt wird dieser Eindruck durch die berauschend bildhafte, fast plastische Sprache, die Leo Vardiashvilli gekonnt verwendet. Ohne zu beschönigen zeichnet er das Bild eines gebeutelten Landes, dessen Bewohner zu viele Schicksalsschläge hinnehmen mussten um noch "funktionieren" zu können.

    Ginge es nur darum, wäre das Buch ein 10/10.

    Da gibt es allerdings noch die eigentliche Handlung. Und diese hat mich einfach zu oft verloren, verstrickt sich in (vielleicht) nebensächlichen Erzählungen und verliert den roten Faden zu oft, sodass mein Interesse immer mehr schwand.

    Ich wollte es lieben, dieses Buch, musste dann aber doch nach der Hälfte abbrechen.
    Die Entflammten Simone Meier
    Die Entflammten (Buch)
    28.05.2024

    Völlige Überraschung

    Weder das Cover noch der Klappentext klangen für mich sonderlich reizvoll. Wenn ich es nicht geschenkt bekommen hätte, hätte ich es im Buchladen definitiv links liegen gelassen. Was für ein Fehler wäre daas gewesen!

    Nicht nur ist die Geschichte von Jo van Gogh-Bonger, der Schwägerin Vincent van Goghs, interessant und bietet mit ihrer Familiengeschichte und ihren Verbindungen in die Pariser Boheme einen tiefen Einblick in die Geschichte rund um 1900.

    Das allein hätte mich auch nicht zu hundert Prozent fesseln können.

    Aber Simone Meier hat einfach einen dermaßen stimmungsvollen, emotionalen, bildhaften Schreibstil- sie könnte mir damit sogar das Telefonbuch verkaufen.

    Man liebt und leidet mit Jo, lacht und trauert. Und auch, wenn Jo die Hauptfigur ist, so ist sie nicht die einzige Frau die hier in den Mittelpunkt gerückt wird.

    Das Buch ist eine Hommage an die starken Frauen der Familien Bonger und van Gogh, die hier als Beispiel für die Rolle der Frau Ende des 18. Jahrhunderts stehen. Ich selbst habe mich beim Lesen auf seltsame Weise empowert gefühlt und mich des Öfteren dabei erwischt wie ich insgeheim dachte "Yes, Girl!".

    Deshalb gibt es von mir ein ganz klares "Yes, Girl" an jede*n, der zu diesem Buch greifen mag!
    Selbe Stadt, anderer Planet Dominika Meindl
    Selbe Stadt, anderer Planet (Buch)
    20.05.2024

    Ruhig und nett

    Ärztin Johanna kehrt zurück nach Hallstatt, als ihr Vater stirbt und übernimmt die Praxis. Gleichzeitig trifft sie wieder auf ihre Zwillingsschwester Doris, die ihre Heimat nie verlassen hat. Auch Patrick kehrt zurück nach Hallstatt, mit dem Auftrag der chinesischen Regierung, eine Kopie dieses Ortes zu entwerfen.

    In diesem Heimatroman geht es um viele verschiedene Dinge wie Heimatgefühl, Massentourismus und den Kontrast zwischen Stadt und Dorf. Getragen wird er von den Hauptfiguren, die immer wieder auftauchen, lose miteinander verknüpft.

    Beworben wird das Buch mit Worten wie "eindringlich" oder "bissig". Dem würde ich vielleicht bedingt zustimmen. In typisch österreichischer Manier besticht der Roman mit einer gewissen emotionalen Zurückhaltung und eher dunklem Humor. Dafür zeigt er stellenweise eine gewisse Wortakrobatik, die mich ziemlich begeistern konnte.

    Trotzdem hat er streckenweise Längen, die bei 200 Seiten schon ins Gewicht fallen. Mit seiner ruhigen Art wird er sicherlich nicht jeden Lesenden begeistern können.
    Die Stimme der Kraken Ray Nayler
    Die Stimme der Kraken (Buch)
    16.05.2024

    Futuristischer Öko-Thriller

    Schon beim ersten Blick auf das Buch springt einen die Hauptattraktion sofort ins Auge.

    Es geht um Kraken. Nicht irgendwelche Kraken, sondern eine weiterentwickelte, bisher unentdeckte Art, die es um jeden Preis zu schützen gilt.

    Aber das ist noch längst nicht alles. Worum es sonst noch so geht, kann man leider nicht sofort erfassen- zumindest mir ist es schwergefallen. Denn hier kommt eines der großen Probleme dieses Buches: es hat einfach zu viele Handlungsstränge. In jedem Kapitel wird eine andere Figur ins Spiel gebracht. Die meisten davon sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Aber eben nicht alle.

    So hat das Buch Probleme, in Schwung zu kommen, ebenso wie den Lesenden an sich zu fesseln. Dafür ergeht es sich zu sehr in Andeutungen.

    Zum Ende hin wird es dann aber endlich spannend. Nur leider ist das Buch zuende, bevor man emotional dazu bereit ist. Wo das Buch am Anfang Längen hat und Seiten hätte sparen können, fehlen sie mir zum Schluss.
    A Tempest of Tea Hafsah Faizal
    A Tempest of Tea (Buch)
    16.05.2024

    Zu hohe Ziele gesetzt

    Ich bin mir wirklich zunehmend unsicher, ob Büchern die übertriebene Bewerbung und der größenwahnsinnige Vergleich mit erfolgreichen Bestsellern wirklich so gut tut oder ob man den Autorinnen und ihren Büchern damit wirklich einen Gefallen tut.

    "A Tempest of Tea" wird bereits vor Veröffentlichung mit Genregrößen wie "Das Lied der Krähen" und "Peaky Blinders" verglichen, soll sich angeblich an Oceans Eleven anlehnen und mit Arthie Casimir ein kriminelles Superhirn als weibliche Hauptfigur haben. Meiner Meinung nach schürt das Erwartungen, die das Buch absolut nicht erfüllen kann, die es aber vielleicht auch gar nicht hätte erfüllen müssen um gemocht zu werden.

    Die Waise Arthie hat sich mit Jin zusammengetan und ein Teehaus eröffnet, in dem sie tagsüber die Menschen mit Tee und nachts die Vampire mit Blut bewirten. Ihre Monopol- und Machtstellung begründet aber vor allem auf den Geheimnissen, die sie dabei sammeln und mit denen sie die Mächtigen der Stadt erpressen. Bis der herrschende Widder irgendwann genug hat und den Laden dem Erdboden gleich machen will. Ihre einzige Chance sehen sie darin, ein Buch zu klauen, mit dem sie die ultimative Erpressung starten können.

    Das klingt erstmal alles ganz toll und aufregend. Man ahnt natürlich von vornherein, dass es nicht so ablaufen wird, wie geplant. Und da liegt auch schon der Knackpunkt: zu viele Wendungen lassen sich vorhersehen, zu viele unwichtige Nebenschauplätze verstellen den Fokus auf das wesentliche.

    Nicht nur bleiben die Figuren dabei bedauerlicherweise blass, auch die romantischen Entwicklungen wirken unnötig und konstruiert.

    Man merkt dem Buch an, dass es einen zweiten Band geben wird, denn allein für die Vorbereitung des eigentlichen Coups lässt sich die Autorin viel zu viel Zeit. Die überflüssigen Seiten hätte sie eher dazu verwenden sollen, mehr Details über diese Welt einzubauen. Denn das Worldbuilding bleibt leider ebenso blass wie Arthie und ihre Truppe.

    Das Ende konnte mich dann zwar erstaunlicherweise doch wieder überraschen, aber ich bin mir noch unsicher, ob ich diese Dilogie abschließen möchte.
    Mayfair House Alex Hay
    Mayfair House (Buch)
    16.05.2024

    Not macht erfinderisch

    Mrs King führt als Haushälterin ein strenges Regime im Haus an der Park Lane. Bis der Hausherr stirbt und seine Tochter sie vor die Tür setzt. Doch sie hat bereits einen Plan, wie sie sich den ganzen Reichtum unter den Nagel reißen kann. Dafür braucht sie nur noch ein paar fleißige Komplizinnen- und sie weiß auch schon genau, wen sie dafür haben will.

    Wer ein Faible für Bridgerton hat und auch an den Oceans-Filmen nicht vorbeischauen kann, könnte mit dem Buch große Freude haben, wenn er über ein paar kleinere Mängel hinwegsehen kann.

    Auch wenn das gesamte Buch äußerlich nach Mrs King als überragende, clevere Anführerin schreit, verschwindet sie im Laufe der Geschichte immer mehr hinter den Kulissen.

    Das ist natürlich grundsätzlich nicht schlecht, da sie so den anderen Frauen an ihrer Seite mehr Raum gibt, aber ich hätte irgendwie mehr von ihr erwartet.

    Auch ihr ach so durchdachter Plan, gelingt eher dank verschiedener Zufälle und weniger aufgrund seiner Cleverness.

    Und zu guter Letzt (Achtung, Minispoiler!!!!) hatte ich so meine Schwierigkeiten, den ganzen Schilderungen rund um den Raub zu folgen. Das Haus scheint riesig zu sein und seine Bewohner dermaßen unaufmerksam, dass sie die Massen an Leuten, die ihnen das Haus unterm Hintern leerräumen wollen, offenbar überhaupt nicht mitbekommen- so zumindest der Plan.

    Aber wie gesagt, kann man darüber hinwegsehen, hat man einfach launige Unterhaltung in der Hand.
    Trophäe Gaea Schoeters
    Trophäe (Buch)
    16.05.2024

    Verschwimmende Moral

    Dass dieses Buch die Gemüter spalten wird, ist spätestens nach Lesen des Klappentextes klar. Für mich hat die Autorin innerhalb kürzester Zeit so eine Sogwirkung entfalten können, dass ich mich gerne auf die "dunkle Seite der Macht" habe führen lassen.

    Hunter White teilt seinen Namen mit einem berühmten Jäger, der bereits vor Generationen dafür gesorgt hat, dass das Nashorn in Afrika vor dem Aussterben steht. Und diesem Namensvetter eifert der extrem reiche Investor nun nach, nur dass er mittlerweile für den Abschuss wilder Tiere bezahlen muss. Nur die seltensten und größten oder gefährlichsten Tiere Afrikas dürfen es sein. Und was wird sich ein Mensch, der schon alles hat und jedes Tier getötet hat, als ultimatives Ziel aussuchen?

    Gaea Shoeters erzählt die Geschichte aus Sicht dieses modernen Raubtiers und schafft es auf feinfühlige Art, dass die eigene Moral verschwimmt. So wie Hunter sich selbst von seiner Handlungsweise überzeugt, so führt er auch den Leser aufs dünne Eis und lässt ihn an seinen Moralvorstellungen zweifeln.

    Zudem hat sie eine wirklich bildgewaltige Sprache, ohne übertrieben pompös zu wirken. Vor den Augen des Lesenden lässt sie das Land lebendig werden, seine Tierwelt und auch die verborgene Welt der indigenen Stämme Afrikas.

    Während die erste Hälfte des Buches vermutlich noch jedermensch fesseln wird, so verliert die Autorin spätestens mit der Wendung in der MItte des Buches einen Teil ihrer Leserschaft. Denn Hunters Reaktion auf das unmoralische Angebot, seine Big Six voll zu machen, werden viele nicht akzeptieren und auch nicht lesen wollen.

    Für mich hat Frau Shoeters eine feinfühlige Art gefunden, das Buch zu einem akzeptablen Ende zu führen und mich mit der Situation zu versöhnen. Das werden aber viele vermutlich nicht mer erleben, weil sie vorher kapitulieren (was auch vollkommen okay und verständlich ist).
    Notizen zu einer Hinrichtung Danya Kukafka
    Notizen zu einer Hinrichtung (Buch)
    13.05.2024

    Verschiedene Blickwinkel

    Ich bin keine typische Thrillerleserin, aber dieses Buch ist ja zum Glück auch kein typischer Thriller. Er ist einem Roman viel ähnlicher, auch wenn mit Ansel Packer ein Serienmörder im Mittelpunkt steht.

    Damit, dass die Autorin aber weder ihn noch seine Opfer direkt zu Wort kommen lässt, sondern die Geschichte aus der Sicher der Frauen erzählt, die Ansels Leben begleitet haben, bekommt das Buch eine ganz besondere Richtung.

    Auch wenn man dem Mörder seine Taten nicht verzeiht, so bekommt er doch etwas menschliches. Zudem stehen eben diese Taten gar nicht im Vordergrund, sie werden gar nicht genau beleuchtet. Vielmehr geht es darum, wie Ansel zu dem wurde, der letztlich in der Todeszelle endet.

    Der nüchterne, kühle Schreibstil passt perfekt dazu. Es geht nicht um emotionale Verstrickungen zwischen Täter und Opfer, sondern eher um eine Analyse seiner Entsteheung. Wie wird jemand zum Täter? Was kann der Auslöser sein?
    Scarlet Genevieve Cogman
    Scarlet (Buch)
    21.04.2024

    Vive la Eleanor

    Kennt ihr das? Manche Bücher kauft man ungesehen, einfach weil man der Autorin blind vertraut. Genevieve Cogman ist so jemand für mich. Sie hat sich mit ihrer Geheimen Bibliothek in mein Herz geschrieben, diese Reihe hat einfach in so vielerlei Hinsicht überzeugt. Ihre Heldin war klug und mutig, ihre Geschichten immer tempo- und wendungsreich. "Scarlet" ist nun der Auftakt zu ihrer neuen Serie.

    Frankreich ist in mehr als einer Sicht in Aufruhr. Die Revolution hält die Bevölkerung in Atem, gleichzeitig machen die Revolutionäre Jagd auf die blutsaugenden Adligen der Gesellschaft. In England haben die Vampire einige Verbündete. Unter ihrem Anführer Scarlet Pimpernel versuchen einige mutige Menschen, die gefährdeten Sanguikraten aus dem Land zu schmuggeln und sie so zu retten. Durch Zufall gerät das englische Hausmädchen Eleanor zwischen die Fronten und findet sich plötzlich in einem ihre fremden, zerrüttenen Land wieder.

    Mit Eleanor hat sich Frau Cogman erneut für eine intelligente weibliche Hauptfigur entschieden. Sie ist klug, witzig und weiß sich unabhängig ihrer gesellschaftlichen Fesseln zu behaupten. An all den Gefahren und Herausforderungen, die ihr im Laufe des Buches im Weg stehen, scheint sie nur zu wachsen.

    Und doch schafft es dieser erste Band nicht ganz, an den Erfolg seiner Vorgänger anzuknüpfen. Ja, es ist ein Auftakt und vieles muss erst einmal geklärt und in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Dabei bleiben zum Einen leider einige Fragen offen und zum Anderen die Spannung abschnittsweise auf der Strecke. Ich habe aber vollstes Vertrauen, dass der nächste Band sein volles Potential entfalten wird.
    Elyssa, Königin von Karthago Irene Vallejo
    Elyssa, Königin von Karthago (Buch)
    17.04.2024

    Langweilig und fad

    Mit Elyssa zieht nun eine neue Figur der griechischen Mythologie in die Literatur der Gegenwart ein. Irene Vallejo möchte sich damit in die Reihen von Madeline Miller und Co einreihen, schafft es aber leider nicht, deren Niveau zu halten.

    Sie erzählt die Geschichte von Karthagos erster Königin Elyssa, die in den Anfangsjahren dieser Weltstadt auf den Schiffbrüchigen Aeneas und seine aus Troja geflüchteten Männer trifft. Während Elyssa noch damit beschäftigt ist, ihren Stand und Wert vor den machhungrigen Männern der Stadt und umliegender Stämme zu behaupten, entspinnt ich gleichzeitig eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden.

    Die GEschichte hat so viel Potential, eine starke weibliche Figur zu präsentieren mit all ihren Facetten und Problemen. Stattdessen verkommt Elyssa zu einer von Selbstzweifeln ob ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit getriebenen Figur, die scheinbar keinerlei Blick für die emotionsgeladene Stimmung um sich herum hat.

    Dagegen bleibt Aeneas als eher blasser, unentschlossener Mann eher im Hintergrund.

    Wenn schon nicht die Figuren überzeugen können, so sollte doch zumindest die Handlung und erzählweise für eine gewisse Sogwirkung sorgen- sollte man meinen. Doch leider weit gefehlt. Die Autorin versucht zwar, durch verschiedene Sichtweisen die Spannung zu erhöhen und den Blick zu erweitern, schafft es aber dabei so gar nicht, mal das Tempo anzuziehen.

    Wer ihr Sachbuch "Papyrus" gelesen hat, kann hier eventuell Parallelen erkennen. Mir hat das damals schon nicht so sonderlich gefallen, wie sie in den Themen und Zeitabläufen hin- und hergesprungen ist. In Kombination mit einer sehr getragenen, recht anstrengenden Sprachweise war der 752-Seitenwälzer schon eine echte Herausforderung.

    Leider wiederholt sie diese Fehler nun auch in ihrem Roman.

    Deswegen: Wer "Papyrus" mochte, wird sich bestimmt auch für "Elyssa" erwärmen können. Alle anderen sollten lieber die Finger davon lassen.
    51 bis 75 von 438 Rezensionen
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