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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 37
    418 Rezensionen
    Mayfair House Alex Hay
    Mayfair House (Buch)
    16.05.2024

    Not macht erfinderisch

    Mrs King führt als Haushälterin ein strenges Regime im Haus an der Park Lane. Bis der Hausherr stirbt und seine Tochter sie vor die Tür setzt. Doch sie hat bereits einen Plan, wie sie sich den ganzen Reichtum unter den Nagel reißen kann. Dafür braucht sie nur noch ein paar fleißige Komplizinnen- und sie weiß auch schon genau, wen sie dafür haben will.

    Wer ein Faible für Bridgerton hat und auch an den Oceans-Filmen nicht vorbeischauen kann, könnte mit dem Buch große Freude haben, wenn er über ein paar kleinere Mängel hinwegsehen kann.

    Auch wenn das gesamte Buch äußerlich nach Mrs King als überragende, clevere Anführerin schreit, verschwindet sie im Laufe der Geschichte immer mehr hinter den Kulissen.

    Das ist natürlich grundsätzlich nicht schlecht, da sie so den anderen Frauen an ihrer Seite mehr Raum gibt, aber ich hätte irgendwie mehr von ihr erwartet.

    Auch ihr ach so durchdachter Plan, gelingt eher dank verschiedener Zufälle und weniger aufgrund seiner Cleverness.

    Und zu guter Letzt (Achtung, Minispoiler!!!!) hatte ich so meine Schwierigkeiten, den ganzen Schilderungen rund um den Raub zu folgen. Das Haus scheint riesig zu sein und seine Bewohner dermaßen unaufmerksam, dass sie die Massen an Leuten, die ihnen das Haus unterm Hintern leerräumen wollen, offenbar überhaupt nicht mitbekommen- so zumindest der Plan.

    Aber wie gesagt, kann man darüber hinwegsehen, hat man einfach launige Unterhaltung in der Hand.
    Trophäe Gaea Schoeters
    Trophäe (Buch)
    16.05.2024

    Verschwimmende Moral

    Dass dieses Buch die Gemüter spalten wird, ist spätestens nach Lesen des Klappentextes klar. Für mich hat die Autorin innerhalb kürzester Zeit so eine Sogwirkung entfalten können, dass ich mich gerne auf die "dunkle Seite der Macht" habe führen lassen.

    Hunter White teilt seinen Namen mit einem berühmten Jäger, der bereits vor Generationen dafür gesorgt hat, dass das Nashorn in Afrika vor dem Aussterben steht. Und diesem Namensvetter eifert der extrem reiche Investor nun nach, nur dass er mittlerweile für den Abschuss wilder Tiere bezahlen muss. Nur die seltensten und größten oder gefährlichsten Tiere Afrikas dürfen es sein. Und was wird sich ein Mensch, der schon alles hat und jedes Tier getötet hat, als ultimatives Ziel aussuchen?

    Gaea Shoeters erzählt die Geschichte aus Sicht dieses modernen Raubtiers und schafft es auf feinfühlige Art, dass die eigene Moral verschwimmt. So wie Hunter sich selbst von seiner Handlungsweise überzeugt, so führt er auch den Leser aufs dünne Eis und lässt ihn an seinen Moralvorstellungen zweifeln.

    Zudem hat sie eine wirklich bildgewaltige Sprache, ohne übertrieben pompös zu wirken. Vor den Augen des Lesenden lässt sie das Land lebendig werden, seine Tierwelt und auch die verborgene Welt der indigenen Stämme Afrikas.

    Während die erste Hälfte des Buches vermutlich noch jedermensch fesseln wird, so verliert die Autorin spätestens mit der Wendung in der MItte des Buches einen Teil ihrer Leserschaft. Denn Hunters Reaktion auf das unmoralische Angebot, seine Big Six voll zu machen, werden viele nicht akzeptieren und auch nicht lesen wollen.

    Für mich hat Frau Shoeters eine feinfühlige Art gefunden, das Buch zu einem akzeptablen Ende zu führen und mich mit der Situation zu versöhnen. Das werden aber viele vermutlich nicht mer erleben, weil sie vorher kapitulieren (was auch vollkommen okay und verständlich ist).
    Notizen zu einer Hinrichtung Danya Kukafka
    Notizen zu einer Hinrichtung (Buch)
    13.05.2024

    Verschiedene Blickwinkel

    Ich bin keine typische Thrillerleserin, aber dieses Buch ist ja zum Glück auch kein typischer Thriller. Er ist einem Roman viel ähnlicher, auch wenn mit Ansel Packer ein Serienmörder im Mittelpunkt steht.

    Damit, dass die Autorin aber weder ihn noch seine Opfer direkt zu Wort kommen lässt, sondern die Geschichte aus der Sicher der Frauen erzählt, die Ansels Leben begleitet haben, bekommt das Buch eine ganz besondere Richtung.

    Auch wenn man dem Mörder seine Taten nicht verzeiht, so bekommt er doch etwas menschliches. Zudem stehen eben diese Taten gar nicht im Vordergrund, sie werden gar nicht genau beleuchtet. Vielmehr geht es darum, wie Ansel zu dem wurde, der letztlich in der Todeszelle endet.

    Der nüchterne, kühle Schreibstil passt perfekt dazu. Es geht nicht um emotionale Verstrickungen zwischen Täter und Opfer, sondern eher um eine Analyse seiner Entsteheung. Wie wird jemand zum Täter? Was kann der Auslöser sein?
    Scarlet Genevieve Cogman
    Scarlet (Buch)
    21.04.2024

    Vive la Eleanor

    Kennt ihr das? Manche Bücher kauft man ungesehen, einfach weil man der Autorin blind vertraut. Genevieve Cogman ist so jemand für mich. Sie hat sich mit ihrer Geheimen Bibliothek in mein Herz geschrieben, diese Reihe hat einfach in so vielerlei Hinsicht überzeugt. Ihre Heldin war klug und mutig, ihre Geschichten immer tempo- und wendungsreich. "Scarlet" ist nun der Auftakt zu ihrer neuen Serie.

    Frankreich ist in mehr als einer Sicht in Aufruhr. Die Revolution hält die Bevölkerung in Atem, gleichzeitig machen die Revolutionäre Jagd auf die blutsaugenden Adligen der Gesellschaft. In England haben die Vampire einige Verbündete. Unter ihrem Anführer Scarlet Pimpernel versuchen einige mutige Menschen, die gefährdeten Sanguikraten aus dem Land zu schmuggeln und sie so zu retten. Durch Zufall gerät das englische Hausmädchen Eleanor zwischen die Fronten und findet sich plötzlich in einem ihre fremden, zerrüttenen Land wieder.

    Mit Eleanor hat sich Frau Cogman erneut für eine intelligente weibliche Hauptfigur entschieden. Sie ist klug, witzig und weiß sich unabhängig ihrer gesellschaftlichen Fesseln zu behaupten. An all den Gefahren und Herausforderungen, die ihr im Laufe des Buches im Weg stehen, scheint sie nur zu wachsen.

    Und doch schafft es dieser erste Band nicht ganz, an den Erfolg seiner Vorgänger anzuknüpfen. Ja, es ist ein Auftakt und vieles muss erst einmal geklärt und in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Dabei bleiben zum Einen leider einige Fragen offen und zum Anderen die Spannung abschnittsweise auf der Strecke. Ich habe aber vollstes Vertrauen, dass der nächste Band sein volles Potential entfalten wird.
    Elyssa, Königin von Karthago Irene Vallejo
    Elyssa, Königin von Karthago (Buch)
    17.04.2024

    Langweilig und fad

    Mit Elyssa zieht nun eine neue Figur der griechischen Mythologie in die Literatur der Gegenwart ein. Irene Vallejo möchte sich damit in die Reihen von Madeline Miller und Co einreihen, schafft es aber leider nicht, deren Niveau zu halten.

    Sie erzählt die Geschichte von Karthagos erster Königin Elyssa, die in den Anfangsjahren dieser Weltstadt auf den Schiffbrüchigen Aeneas und seine aus Troja geflüchteten Männer trifft. Während Elyssa noch damit beschäftigt ist, ihren Stand und Wert vor den machhungrigen Männern der Stadt und umliegender Stämme zu behaupten, entspinnt ich gleichzeitig eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden.

    Die GEschichte hat so viel Potential, eine starke weibliche Figur zu präsentieren mit all ihren Facetten und Problemen. Stattdessen verkommt Elyssa zu einer von Selbstzweifeln ob ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit getriebenen Figur, die scheinbar keinerlei Blick für die emotionsgeladene Stimmung um sich herum hat.

    Dagegen bleibt Aeneas als eher blasser, unentschlossener Mann eher im Hintergrund.

    Wenn schon nicht die Figuren überzeugen können, so sollte doch zumindest die Handlung und erzählweise für eine gewisse Sogwirkung sorgen- sollte man meinen. Doch leider weit gefehlt. Die Autorin versucht zwar, durch verschiedene Sichtweisen die Spannung zu erhöhen und den Blick zu erweitern, schafft es aber dabei so gar nicht, mal das Tempo anzuziehen.

    Wer ihr Sachbuch "Papyrus" gelesen hat, kann hier eventuell Parallelen erkennen. Mir hat das damals schon nicht so sonderlich gefallen, wie sie in den Themen und Zeitabläufen hin- und hergesprungen ist. In Kombination mit einer sehr getragenen, recht anstrengenden Sprachweise war der 752-Seitenwälzer schon eine echte Herausforderung.

    Leider wiederholt sie diese Fehler nun auch in ihrem Roman.

    Deswegen: Wer "Papyrus" mochte, wird sich bestimmt auch für "Elyssa" erwärmen können. Alle anderen sollten lieber die Finger davon lassen.
    Das Mädchen mit dem Porzellangesicht Simone Keil
    Das Mädchen mit dem Porzellangesicht (Buch)
    15.04.2024

    Fantastisches Märchen

    Die Geschichte von Miyo und ihrer Maske liest sich wie aus einer anderen Welt (und für manche der Figuren hoffe ich wirklich, dass sie kein Teil der unseren sind).

    Miyos Vater hat einen Handel mit Mr Fairweather geschlossen, mit dem alle zufrieden sind, bis dieser als Belohnung seine neugeborene Tochter fordert. Um sie vor dem Zugriff des Advokaten zu schützen versteckt er ihr Gesicht hinter einer Maske.

    Dieses Märchen ist einfühlsam, besonders, hat mit Miyo eine starke, wenn auch leidensfähige Hauptfigur. Es ist Steampunk von Kopf bis Fuß. Gleichzeitig hat es aber auch das Tempo eines Märchens. Wer detailierte Beschreibungen und ausführliche Erklärungen sucht, ist hier an der falschen Stelle. Vieles muss man zwischen den Zeilen lesen oder sich selbst herleiten. Das lässt Raum zum Fantasieren und Träumen.

    Mir hat der Stil sehr gefallen, manch einem könnte es aber auch mit zu großen Sprüngen unterwegs sein.
    Leute von früher Kristin Höller
    Leute von früher (Buch)
    15.04.2024

    Geheimnisvolle Insel

    Auf literarischem Wege Deutschland mit all seinen Mythen und Fantasien zu entdecken macht mir immer wieder Spaß. Diesmal geht es auf die Insel Strand in der Nordsee.

    Hier arbeitet Marlene als Saisonkraft in einem historisch nachempfundenen Dorf als Attraktion für die Besucher und Gäste. Fast auf der ganzen Insel gilt Kostümpflicht, nur die Angestelltenbaracken hinter den Dünen sind freie Zone.

    Dieses Buch bietet von allem ein bisschen was. Etwas coming of age, wenn man Marlene dabei zusieht, wie sie nach dem Studium versucht, einen Weg und Ziel für sich zu finden. Eine kleine Prise Lovestory dank Janne, der sie auf der Insel langsam näher kommt. Und etwas Mystizismus, der sich erst nach und nach offenbart.

    Für meinen Geschmack ist die Mischung gelungen, was zum Teil auch an dem sehr ruhigen, leichten Schreibstil liegt, der einen durch das Buch treiben lässt. Wenn man keine hochanspruchsvolle Lektüre erwartet, ist man hier sehr gut aufgehoben.
    Der Rabengott Ann Leckie
    Der Rabengott (Buch)
    15.04.2024

    Göttliche Sprache

    Mit nur einem Wort könnte man darüber entscheiden, ob dieses Buch gefällt oder nicht. Denn dieses eine Wort macht den Reiz und gleichzeitig auch die Schwierigkeit des ganzen Werkes aus: Sprache.

    Ein anfangs unbekannter Erzähler spricht den ganzen Roman über in direkter Anrede an die Hauptfigur Eolo und erzählt sowohl seine Entstehungsgeschichte als auch die jüngsten Ereignisse.

    Denn um Iraden steht es schlecht. Hier herrscht zwar der Gott Rabe, agiert jedoch durch seinen Stellvertreter, den Stadthalter. Seine Macht wird durch den Freitod eben jenes Mannes gestärkt, doch nun ist der Stadthalter verschwunden und sein Nachfolger findet einen Thronräuber vor, als er in die Heiimat zurückkehrt.

    Grob gesagt geht es also schon um Intrigen, Geheimnisse, Kriege und viele, viele Verdächtigungen. Aber zwischen den Zeilen geht es um ein ganzes Weltengefüge.

    Das kann spannend sein, wird dem Leser aber definitiv nicht auf dem Silbertablett präsentiert. Man muss es sich erarbeiten und sei es auch nur, indem man die ungewöhnliche Erzählform ertragen und im besten Falle genießen lernt.

    Meiner Meinung nach lohnt es sich, aber damit steht wohl eine Leserschaft gegen die andere.
    Das andere Tal Scott Alexander Howard
    Das andere Tal (Buch)
    15.04.2024

    Gedankenexperiment

    Was würdest du tun wenn deine Zukunft oder Vergangenheit nur eine Wanderung entfernt läge? Würdest du die Reise auf dich nehmen wollen? Auch, wenn du keinen Einfluss nehmen darfst, nur zusehen?

    Wie eine Perle, aufgefädelt auf eine Kette, liegt das Tal da, in dem Odile aufwächst. Die Zeit verbindet die Täler, von ihrem ausgehend entweder in 20 Jahre-Schritten in die Zukunft oder Vergangenheit. Die Bewohner des Tals leben in einer eingeschworenen Gemeinschaft, die Garde sorgt dafür, dass niemand unbeaufsichtigt das Tal verlässt. Denn jeder Besuch in einem der Nachbartäler birgt die Gefahr der Beeinflussung. Das lernen Odile und ihre Klassenkameraden von Anfang an und alle befolgen die Regeln. Bis ein Ereignis alles aus dem Ruder laufen lässt.

    Die Idee ist aufregend und spannend, liest sich wie eine Mischung aus Dystopie mit philosophischem Anspruch und Coming-of-Age. Das Debut des Autors muss sich wirklich nicht verstecken.

    Gleichzeitig sorgt der Tiefgang jedoch auch für ein etwas behäbiges Tempo, für das ich mich erst erwärmen musste.

    Dafür bekommt Odile den Raum, den sie braucht um sich voll zu entfalten und zu entwicklen, ebenso wie die Atmosphäre des Tals.

    Und so packt dich der Roman, wenn du nicht aufpasst, und lässt dich nicht mehr los, bis du am Ende atemlos wieder auftauchst.
    Lichtungen Iris Wolff
    Lichtungen (Buch)
    10.03.2024

    Eine Freundschaft rückwärts

    Manchmal kommen Bücher einfach zum falschen Zeitpunkt. Für mich war es mit "Lichtungen" jedenfalls so.

    Die Geschichte der innigen Freundschaft von Lev und Kato erzählt Iris Wolff in einer faszinierend poetischen Sprache und malt damit wunderbare Bilder, die das Verständnis der Geschichte aber leider gleichzeitig auch erheblich erwschweren.

    Denn die Einblicke, die wir in das Leben der beiden erhalten, werden zwar in chronologischer Reihenfolge, aber rückwärts erzählt. So verschiebt sich das Bild, das man anfangs von ihnen hat, immer wieder.

    Das allein wäre spannend und interessant, hätte ich nicht zur gleichen Zeit zwei andere Bücher gelesen, die sich sowohl in Thematik als auch Stil überschneiden und ähneln. So erscheint "Lichtungen" wie eine Mischung aus "Geordnete Verhältnisse" und "Leuchtfeuer" und verliert dabei an Wirkkraft und Alleinstellung.
    Leuchtfeuer Dani Shapiro
    Leuchtfeuer (Buch)
    10.03.2024

    Episodenhafte Einblicke

    Hier kommt alles zusammen, was einen episodenhaften Roman ausmacht. Wir haben eine Vielzahl an Figuren, die alle eine Stimme verliehen bekommen und das Geschehen aus ihrer Sicht schildern dürfen. Wir haben verschiedene Zeitsprünge, die betont nicht chronologisch angeordnet sind.

    Zugegeben, man muss sich den Roman damit erarbeiten, aber zumindest für mich hat sich die Mühe gelohnt.

    An einem schicksalhaften Abend ändert sich für die Familie Wilf dank eines Autounfalls mit Todesfolge alles. Jedes Familienmitglied geht mit dem Tod eines jungen Mädchens anders um. Doch man merkt relativ schnell, dass der Einfluss weit reicht.

    Wie Leuchtfeuer erhalten wir Einblicke in das Leben der Figuren, springen zu Momenten, die ihr Leben nachhaltig verändert haben und erarbeiten uns so nach und nach ein Bild von ihnen.

    Ich persönlich finde diese Form des Erzählens spannend und aufregend. Es ist interessant, wenn man durch spätere Einblicke plötzlich ursprüngliche Handlungen besser verstehen kann.

    Insgesamt wäre es ein für mich vollkommen rundes Buch geworden. Nur leider driftet es zum Schluss etwas zu sehr in die esoterische Richtung ab. Das hätte für mich nicht sein müssen.
    Geordnete Verhältnisse Lana Lux
    Geordnete Verhältnisse (Buch)
    10.03.2024

    Fesselnde Abwärtsspirale

    Faina und Philipp sind beide auf ihre Art einsam, als sie in der Schule aufeinandertreffen. Mit der Zeit entsteht eine enge Freundschaft, mit Höhen und Tiefen. Sie helfen sich durch die schlimmsten Zeiten und sind füreinander da, bis sie es auf einmal nicht mehr sind. Und dann sind sie irgendwann etwas anderes füreinander.

    Lana Lux hat eine Geschichte gestrickt, die gar nicht so selten ist. Dabei lässt sie beide Seiten zu Wort kommen und zeichnet dadurch ein sehr diverses, mäanderndes Bild, das die Figuren changieren lässt.

    Relativ schnell wird jedoch klar, dass die beiden nicht die Einheit sind, als die man sie gerne betrachten würde.

    Die Geschichte beginnt ruhig, fast schon unspektakulär. Doch ehe man es sich versieht steckt man mittendrin, ist gefesselt und gebunden- ebenso wie die Figuren in ihrer Spirale aus Emotionen und Abhängigkeiten.
    Die Hexen von Cleftwater Margaret Meyer
    Die Hexen von Cleftwater (Buch)
    10.03.2024

    Verliert ab der Hälfte

    Wie so oft beginnt dieses Buch unheimlich stark, fesselnd und entwickelt eine Sogwirkung, die ab circa der Hälfte immer mehr nachlässt und in eine für mich falsche Richtung abdriftet.

    Martha ist stumm, dank eines gesundheitlichen Leidens, und arbeitet als Heilerin und Küchenhilfe bei ihrem Herrn Kit und dessen schwangerer Frau. Wir befinden uns in der Mitte des 17. jahrhunderts, die Zeiten stehen schlimm für Frauen, die sich nicht fügen, die für alle Fehler und Unglücke verantwortlich gemacht werden. So auch in Cleftwater, wo dank der Bemühungen des fleißigen Hexenjägers Makepeace bald die meisten Frauen des Dorfes im kerker landen.

    Wirkt der Roman zu Beginn noch wie ein typischer Hostorienroman, der dem Lesenden die Hexenverfolgung mithilfe schonungsloser, realitätsnaher Schilderungen näherbringen möchte, driftet er mehr und mehr ins Übernatürliche ab und dreht sich dabei immer öfter im Kreis.

    Nicht nur verliert man bei den vielen Namen mehr und mehr den Überblick. Auch bleiben die Figuren so blass, dass man sie wirklich nur schwer auseinanderhalten kann.

    Selbst Martha selbst kann mich so schwer vin sich überzeugen, sodass ich selbst mit ihr irgendwann nicht mehr richtig mitfiebern kann.

    Trotzdem ist das Buch nicht schlecht für diejenigen die sich noch nie mit Hexenverfolgung beschäftigt haben, um einen ersten Einblick in diese düstere Zeit zu erhalten.
    Yellowface Rebecca F. Kuang
    Yellowface (Buch)
    10.03.2024

    Starkes Stück mit schwachem Ende

    R.F. Kuang- der Name ist mittlerweile mit relativ hohen Erwartungen verbunden. Wer "Babel" gelesen hat, wird einen sorgfältig recherchierten und minutiös ausgearbeiteten, seitenreichen Roman erwarten und könnte eventuell etwas enttäuscht werden. Denn die Autorin weicht, zumindest in gewissen Punkten, von ihrem altbewährten Schema ab.

    Diesmal bleiben wir in der Gegenwart und hören der erfolglosen Debutautorin June dabei zu, wie sie von ihrer Freundschaft zur Bestsellerautorin Athena erzählt. Zumindest bis diese bei einem unglücklichen Unfall ums Leben kommt und June dabei deren nächstes Manuskript in die Hände fällt. Von da an wird ihr Erfolg in der Literaturbranche zum Selbstläufer- und wir bekommen einen sehr tiefen und aufschlussreichen Einblick.

    Die Erzählung lässt tief blicken und ist gnadenlos bissig. Der besondere Clou, June selbst erzählen zu lassen führt dazu, jede ihrer Schilderungen zu hinterfragen. Alles scheint zutiefst subjektiv, höchst emotional und dank Junes teils labiler Verfassung nicht immer glaubwürdig.

    Das macht natürlich unheimlich viel Spaß, lässt nebenbei aber auch sehr tief blicken und vieles hinterfragen, was man so in den sozialen Medien und auch im Buchhandel präsentiert bekommt.

    Wer entscheidet eigentlich, welches Buch der nächste Bestseller wird? Wer bestimmt über Erfolg oder Miserfolg eines Debuts?

    Zumindest "Yellowface" wäre für mich ein Jahreshit geworden, hätte die Autorin ihre Stärke bis zum Schluss ausspielen zu können. Doch das Ende kann leider mit dem Esprit der ersten Kapitel nicht mithalten.
    Oxen. Pilgrim Jens Henrik Jensen
    Oxen. Pilgrim (Buch)
    15.02.2024

    Jensens sechster Streich

    Niels Oxen ist der Prototyp des verlorenen, verwundeten Soldaten, der an den Spätfolgen seiner militärischen Karriere leidet und sich nur langsam zurück in ein "normales" Leben zurückzukämpfen versucht. Ob ihm das gelingt, sollte man auf alle Fälle verfolgen- und das von Anfang an!

    Wer dieses Buch in die Hand nimmt und sich denkt, einen perfekten Einstieg zu finden, sollte sich zuerst Band 1 vornehmen oder wenigstens den Vorgängerband "Oxen. Noctis" zuerst lesen, da es sich hier um eine fortlaufende Geschichte handelt.

    Deswegen hier auch nur ein kurzer Abriss zur Handlung: Oxen wurde aus der Gefangenschaft befreit und versucht nun langsam wieder einen geregelten Alltag mit sich und seinem Sohn aufzubauen. Gleichzeitig geht die Jagd nach den geflohenen Strippenziehern weiter.

    In gewohnter Manier beschreibt Jensen den Spionage- und Ermittlungsalltag der Geheimdienste, wem kann man trauen? Das ist natürlich spannend wie immer, aber trotzdem hat man ein wenig das Gefühl, dass sowohl Oxen als auch dem Autor zwischendurch ein wenig die Luft ausgeht. Gerade in der Mitte hat das Buch kleine Längen, die aber noch verschmerzbar sind.

    Auch die anderen Figuren wie Mossman und Margarethe haben ihren gewohnt großen Auftritt und tragen zum Lesevergnügen bei.

    Insgesamt war es wieder ein sehr unterhaltsames und abenteuerliches Buch, man wünscht Oxen aber trotzdem so langsam seinen wohlverdienten, geruhsamen Lebensabend.
    Das Mörderarchiv Kristen Perrin
    Das Mörderarchiv (Buch)
    15.02.2024

    Etwas too much

    Ein Mordopfer, das ein Archiv über all seine potentiellen Mörder geführt hat? Das klingt zu spannend um gut zu sein! Tatsächlich hätte die Geschichte wirklich spannend und überraschend sein können. Stattdessen war es leider zwischenzeitlich etwas unübersichtlich und verwirrend und verliert den Leser dadurch etwas.

    Tante Fracis hat als Jugendliche von ihrer Wahrsagerin gesagt bekommen, wie sie eines Tages sterben würde. Seitdem war sie damit beschäftigt, sich darauf vorzubereiten, indem sie alle Informationen über jeden in ihrer näheren Umgeung gesammelt hat. Als sie mit 60 stirbt, setzt sie ihre Großnichte und ihren Stiefneffen auf den Fall an, als Belohnung winkt ihr Erbe.

    Tante Francis Todesfall allein hätte meiner Meinung nach schon genug Material für eine spannende Jagd nach dem Mörder geliefert. Dafür hätte sich die Autorin nur etwas mehr auf die Details konzentrieren müssen und hätte sich zudem mehr Mühe mit ihren Figuren geben können.

    Stattdessen verstrickt sie sich in Nebenschauplätzen und einer, für meinen Geschmack unnötigen, zweiten Zeitlinie.

    Mit den verschiedenen Handlungssträngen und den zugegebenermaßen zahlreichen Figuren fällt es teilweise etwas schwer, den Überblick zu behalten. Zudem fallen die Figuren relativ flach aus, was das Diefferenzieren zusätzlich erschwert.

    Insgesamt hätte die Geschichte wirklich sehr viel Potential für eine originelle Story gehabt, verliert sich selbst aber zu sehr um zu fesseln.
    Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt Richard Osman
    Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Buch)
    15.02.2024

    Unverändert spannend

    Wer die ersten drei Bände dieser Reihe kennt, weiß eigentlich schon, worauf er sich einlässt. Neulingen würde ich immer empfehlen, mit Band 1 zu beginnen. Nicht zuletzt, weil Richard Osman ein Talent dafür hat, mit jedem Band eine Reihe neuer Figuren einzuführen.

    Da er es aber gleichzeitig auch immer wieder schafft, seine Figuren mit Esprit und Humor zu versehen, nimmt man es ihm nicht krumm.

    Auch die Geschicte ist gewohnt verworren und voller Wendungen, auch für mich kaum vorhersehbar und unterhaltsam.

    Besonders die persönliche Entwicklung der fünf Hauptfiguren hat mich diesmal sehr berührt. Es geht um persönliche Erfahrungen, die mit dem Alter einhergehen, ebenso wird die Vergangenheit einer der Fünf endlich etwas näher beleuchtet. Das verspricht viel Sensibilität und Emotionen, die sehr gut dosiert und einfühlsam beschrieben werden.

    Insgesamt bleibt der Donnerstagsmordclub auch weiterhin eine Reihe, von der ich mir noch viele Fortsetzungen wünsche.
    Thieves' Gambit Kayvion Lewis
    Thieves' Gambit (Buch)
    15.02.2024

    Hält dem Vergleich nicht stand

    Ein Wettbewerb unter Meisterdieben- diese Art von Thema ist mir in Büchern bisher leider noch viel zu selten untergekommen. Und so greife ich natürlich sofort danach, zumal hier auch noch der Vergleich mit Oceans Eleven angestrebt wird (einer meiner Lieblingsfilme).

    Ross Quest wächst in einer der berühmten Diebesfamilien auf und hat damit eine gewisse Stellung zu wahren und Erwartungen zu erfüllen. Um aus ihren familiären Verpflichtungen auszubrechen und auf eigenen Beinen zu stehen, meldet sie sich bei einem Wettbewerb an, bei dem eine große Belohnung winkt. Doch schnell wird es ernster als gedacht.

    Mit seinen jugendlichen Protagonisten und der teilweise doch recht einfachen Story wirkt das ganze Buch leider eher wie Oceans Kindergarten. Man kann den Figuren ihr Können nicht immer zu hundert Prozent abnehmen, vor allem die verschiedenen Gimmicks wirken etwas an den Haaren herbeigezogen.

    Darüber könnte man noch hinwegsehen, wären die Wendungen etwas ausgefeilter und weniger vorhersehbar. Hinzu kommt dann natürlich noch der obligatorische Love Interest, den die Geschichte auch nicht unbedingt gebraucht hätte.

    Roslyn als Hauptfigur hat ihre Ecken und Kanten, macht insgesamt aber eigentlich eine ganz positive Entwicklung durch, würde sie sich nicht so unnötig durch diese eine Figur ablenken. Die jugendlichen Gedankenkreisel, die sie immer wieder durchläuft, werden mit der Zeit dann doch etwas anstrengend.

    Nichts desto trotz hätte die Story als abgeschlossener band für mich gut funktioniert, hätte man an der Auflösung und dem Ende noch etwas gefeilt. Ob der Stoff auch für mehrere Bände funktioniert, bin ich mir leider nicht sicher.
    Stunde um Stunde Candice Fox
    Stunde um Stunde (Buch)
    15.01.2024

    Solider Fox-Triller

    Candice Fox ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mit einigen ihrer Reihen hat sie die Leserschaft in Atem gehalten und begeistert. In letzter Zeit hat sie sich eher auf Einzelbände verlegt, die zwar immer noch spannende Settings bieten, mit dem Erfolg ihrer Vorgänger aber nicht mehr ganz mithalten können.

    Ob man von Hoskins und Lamb noch mehr hören (wollen) wird werden wir sehen.

    Die frische Polizeiakademieabsolventin Lamb und Undercovercop Hoskins stolpern aus verschiedenen Richtungen in eine Geiselnahme. Ein verzweifeltes Ehepaar hat sich in einem forensischen Labor verbarrikadiert, ihre Geiseln sind die Beweismittel unzähliger Fälle. Ihr Wunsch ist es, endlich Gewissheit über ihre seit Jahren verschwundene Tochter zu bekommen, bisher ein ungelöster Vermisstenfall. Die beiden Polizisten beginnen zu ermitteln, während ein Wettlauf gegen die Zeit und die Vernichtung wichtier Proben beginnt.

    Ich bin ein großer Fan von Fox's Büchern, da sie ein bewundernswertes Händchen für ungewöhnliche Settings hat und es trotzdem schafft, ihren Hauptfiguren Menschlichkeit und Authentizität zu verleihen. Zumindest das mit dem Setting hat auch in diesem Fall wieder sehr gut geklappt. Eine Story wie diese habe ich noch nie gelesen (bin aber eventuell kein wirklich aussagekräftiger Leser, da Thriller nicht unbedingt zu meinem Hauptgenre zählen). Auch die Spannung wird über die fast 500 Seiten konstant hochgehalten, was das Ganze zu einem wahren Pageturner macht.

    Die Figuren sind ganz gut gelungen, wenn auch nicht zu hundert prozent überzeugend. Gerade Hoskins wirkt zeitweise wie ein wahrer Übermensch, ohne die Tugenden eines Helden vorzuweisen. Die Chemie zwischen ihm und Lamb stimmt aber auf irritierende Art und Weise.

    Insgesamt schafft es das Buch nicht unter die Top 3 meines Candice Fox-Rankings, schmälert meine Begeisterung für die Autorin und ihre Bücher aber trotzdem nicht.
    Julia Sandra Newman
    Julia (Buch)
    14.01.2024

    Besser als Orwell?

    Wer, wie ich, denkt, dass dieses Buch ein guter und hilfreicher Einstieg in die von George Orwell erschaffene Welt von "1984" sei, könnte eventuell enttäuscht werden.

    Julia lebt als Mechanikerin in einem totalen Überwachungsstaat. Tagsüber gibt sie sich linientreu und vollkommen integriert, doch insgeheim hat sie verschiedene Wege gefunden, die Grenzen zu dehnen und sogar zu übertreten. Doch das aufblühende Verhältnis zu ihrem Kollegen Winston wird ihr zum Verhängnis.

    Diese hier beschriebene Welt erscheint düster und hoffnungslos, das Leben der Menschen ist bestimmt von einer Kälte und Emotionslosigkeit, die das Mistrauen untereinander schürt. Das schlägt sich sowohl in den Beschreibungen als auch, und das auf eine sehr unbequeme Art, in den Dialogen nieder. Dadurch lässt sich das Buch stellenweise nur sehr schwer ertragen, wirkt aber gleichzeitig auch sehr authentisch.

    Diese emotionale Kälte trägt natürlich dazu bei, dass man zu keiner der Figuren eine irgendwie geartete Sympathie aufbauen kann. Besonders Julia bleibt den ganzen Roman über sehr ambivalent. Mal agiert sie sehr naiv, dann wiederum überaus berechnend und kalt. In ihrer Zuneigung, wenn man das überhaupt so nennen kann, scheint sie sehr wankelmütig.

    Soweit scheint sich die Neuauflage mit dem Original zu decken. Allerdings driftet die Sprachwahl ab dem ersten Drittel des Romans zu sehr ins vulgäre ab. Gefühlt geht es nur noch um Fi**en und Fo**en, die Szenen werden immer härter und ab einem gewissen Punkt nur noch schwer zu ertragen.

    Die letzten Seiten des Romans dann bieten den Versuch, die Geschichte des Originals weiterzuführen, zu einem befriedigenden Ende zu bringen, das aber zumindest mir nicht schlüssig genug erscheint.

    Insgesamt war das Buch nicht schlecht und würde, stünde es für sich selbst, einen radikalen, aber interessanten Roman abgeben. Doch ich habe das Gefühl, dass es einem Vergleich mit George Orwell nicht standhalten kann.
    Kleine Probleme Nele Pollatschek
    Kleine Probleme (Buch)
    06.12.2023

    Enttäuschender Lars

    Wer kennt es nicht. Zu Beginn der freien Zeit nimmt man sich so viel vor und wenn die Zeit dann verstrichen ist hat man so gar nix geschafft.

    So ähnlich geht es Lars, 49 jähriger Familienvater und Möchtegernautor, als seine Johanna am 31.12. zurückkommen will und er noch so überhaupt nix von dem geschafft hat, was er sich in ihrer Abwesenheit vorgenommen hat. Wir begleiten ihn durch seinen letzten Tag des Jahres und dem Versuch sich endlich aufzuraffen und merken schnell, dass er sowohl sich selbst als auch seine Familie immer wieder enttäuscht.

    Zu Beginn herrscht ein Schmunzeln auf meinem Gesicht vor, zu gut kenne ich dieses Gefühl, noch unendlich viel Zeit und Kraft zu haben. Die Motivation ist groß, ebenso die Ablenkung durch Handy und Gedanken.

    Doch je weiter man Lars durch dieses kleine aber feine Buch folgt, desto deutlicher wird, dass er sich selbst unheimlich im Weg steht und man bekommt das Gefühl, dass seine Blockade über ein gesundes Maß hinausgeht.

    Nele Pollatschek schafft es, sowohl sprachlich als auch tehmatisch zu fesseln. Es liest sich teilweise wie einen Autounfall, man möchte Lars am liebsten wachrütteln. Ob man hier Parallelen zu Angehörigen mit Depressionen oder ADHS-Diagnose ziehen kann? Auf jeden Fall lässt es mich sehr nachdenklich und gut unterhalten zurück.
    Marschlande Jarka Kubsova
    Marschlande (Buch)
    29.11.2023

    Typischer Ansatz

    Wer kennt sie nicht, diese "Frauenromane", die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen. In denen auf zwei verschiedenen Zeitebenen die Schicksale zweier (starker) Frauen miteinander verknüpft werden und ihre Probleme am Beispiel der jeweils anderen aufarbeiten. "Marschlande" reiht sich da in gewisser Weise ein.

    Durch die Augen der verheirateten Britta erhalten wir Einblick in das Leben und Schicksal von Abelke Bleken, die als eine der wenigen Eigentümerinnen eines Hufnerhofes die Wende vom Feudalismus zum Kapitalismus schmerzlich am eigenen Leib erfahren musste.

    Das Buch spielt in den Marschlanden, einem zu Hamburg gehörenden Landstrich, der noch heute von den Wassern der Elbe und den sie umgebenden Deichen geprägt ist. Allein für diesen Lokalkolorit lohnt sich das Buch wirklich, denn die Autorin schafft es meisterlich die teils etwas bedrückende Stimmung einzufangen.

    Mit Abelke hat sie zudem eine Frau ins Zentrum ihrer Erzählung gerückt, deren Leben und, viel wichtiger, deren Tod anhand verschiedener Dokumente belegt ist und sie damit zu einer wichtigen Zeitzeugin einer besonders dunklen Ära gemacht. Mit Abelke fiebert man und leidet man mit, ihre Wut und Entrüstung ist fast greifbar. Sie ist der (nicht so) eimliche Star des Buches.

    Britta hingegen erlebt das Schicksal des ungeliebten Sidekicks. Ihre Geschichte führt zwar ähnlich ernste Themen an, kann aber mit Abelkes Stärke und Authentizität nicht mithalten. Ihre Probleme wirken teilweise bemüht und konstruiert. Ihr hätte die Rolle der Erzählerin vollkommen ausgereicht.

    Insgesamt möchte ich das Buch aber trotzdem nicht allzu schlecht wegkommen lassen, denn mit Abelkes Stärke hat die Autorin wirklich einen Glücksgriff gelandet.
    Paradise Garden Elena Fischer
    Paradise Garden (Buch)
    08.11.2023

    Gute Mischung

    Elena Fischer ist dieses Jahr mit ihrem Debütroman direkt auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Und mich wundert das wenig, denn ihr Roman bietet sehr viel Potential.

    Billie ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in einer Sozialbausiedlung. Das Geld ist am Ende des Monats immer sehr knapp, doch die beiden schaffen es dank ihrer Kreativität, das Leben zu genießen, nicht zuletzt dank der Unterstützung ihrer Nachbarn. Doch als die kranke Großmutter aus Ungarn einzieht, ändert sich plötzlich alles. Wie sehr, das will Billie am Anfang gar nicht glauben.

    Billies Geschichte ist eine bunte Mischung aus allem: Roadtrip, Coming-of-Age und Immigration. Vor allem geht es aber um Freundschaft und Familie.

    Dabei schafft es Elena Fischer, mit sehr viel Wärme und Humor eine Vielzahl von Emotionen zu erzeugen und ihre Geschichte aus der breiten Masse hervorzuheben. Man fiebert mit Billie mit, leidet und lacht mit ihr. Sie ist einfach eine unheimlich autentische Hauptfigur.

    Fazit:
    Das Buch ist nicht immer glaubwürdig, aber immer mitreißend.
    Tasmanien Paolo Giordano
    Tasmanien (Buch)
    08.11.2023

    Nicht mein Stil

    Ich mag Literatur, die sich mit ernsten und aktuellen Themen beschäftigt. Sie darf auch gerne unbequem sein, wenn ich dabei noch etwas für mich mitnehme. Oder mich die Rahmenhandlung fesseln kann. Wenn die Figuren irgendeine Reaktion bei mir auslösen.

    Wenn, wenn, wenn.

    Irgendwie schafft es Paolo Giordano nicht, auch nur eine dieser Reaktion mit seiner doch sehr persönlichen Geschichte bei mir hervorzurufen. Genauso wie er mit seinen thematischen Exkursen, schweife ich gedanklich beim Lesen immer wieder sehr weit ab und schaffe es kaum, beim Buch zu bleiben.

    Dabei sind die Themen, die angerissen werden, eigentlich sehr interessant. Er schafft es nur nicht, das Interesse bei mir zu wecken, sondern legt sie so unheimlich trocken dar, dass einfach kein Funke zündet.

    Und so breche ich nach knapp 100 Seiten ab, da mir meine Lesezeit einfach zu schade ist, um sie mit Büchern zu verbringen, die einfach nicht matchen.
    Das Buch Eva Meg Clothier
    Das Buch Eva (Buch)
    08.11.2023

    Interessantes Thema schwach umgesetzt

    "Das Buch Eva" erzählt eine sehr alte Geschichte über den ständigen Kampf zwischen Mann und Frau, Kirche und Mystizismus, Tugend und.. ja was eigentlich? Der Sünde, die die Frau verkörpert?

    Beatrice dient als Bibliothekarin im Kloster und hat dort ihren sicheren Rückzugsort gefunden. Sie scheint sehr in sich gekehrt, schafft es kaum eine Verbindung zu ihren Mitschwestern aufzubauen. Doch als eines Abends zwei schwer verletzte Frauen das Kloster erreichen und ihr eine der beiden auf dem Sterbebett ein mysteriöses Buch überreicht, ändert sich für sie alles.

    Dank dieses Buches entbrennt schnell ein Kampf zwischen den Frauen und Bruder , der vorgeblich den Glauben und die Seelen der Frauen schützen will.
    Denn der Mensch fürchtet, was er nicht verstehen oder vielmehr kontrollieren kann.

    Auch wenn es vordergründig um Glauben und historischen Kontext geht, schwingen auf jeder Seite Feminismus und Empowerment mit. Der Text ist stark und eingenwillig, was man von seiner Hauptfigur leider nicht so ganz behaupten kann.

    Beatrice ist für meinen Geschmack die größte Schwäche des Buches. Sie taumelt und schwebt viel mehr durch ihre eigene Geschichte, als dass sie die Richtung vorgeben würde. Man könnte nun sagen, dass sie damit die durchschnittliche Frau mit all ihren Schwächen und Ängsten verkörpert, aber das allein reicht mir für eine überzeugende Hauptfigur nicht.

    Ihr Ton ist oft zu schwach und ab und zu würde ich sie am liebsten einfach nur ganz kräftig schütteln.

    Insgesamt hat das Buch also seine Schwächen, aber die Thematik an sich ist stark.
    51 bis 75 von 418 Rezensionen
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