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    schriibli Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 26. Februar 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 2836
    97 Rezensionen
    Roadwork Roadwork (CD)
    15.08.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "hot damn, let it out!!!"

    oh, mann - was war das für eine truppe! und mir ist nach wie vor völlig schleierhaft und absolut unverständlich, dass dieses extraordinäre live-album nie dort aufgetaucht ist, wo es seit gut 40 jahren hingehört - nämlich auf der liste der allerbesten live-platten der rockgeschichte . . . und zwar ALLER zeiten! wo immer diese bande damals aufgetreten ist, da wächst bis heute kein gras mehr. auch habe ich seither nichts vergleichbares jemals wieder gehört. wie soll man dieses ereignis mit dem namen “edgar winter’s white trash“ überhaupt beschreiben? eigentlich unmöglich - man muss es HÖREN, sonst glaubt man es schlichtweg nicht.

    schon die '72er debut-lp liess aufhorchen. da war also edgar w., der im jahr zuvor sein erstes solo-album “entrance“ veröffentlicht hatte. das war zwar eine interessante, jedoch ziemlich sperrige angelegenheit und nicht gerade dazu geeignet, ein breiteres (rock-) publikum anzusprechen. auftritt jerry la croix (sax, harp . . . & THROAT!). mit ihm zusammen stellte er die gospelsoulbluesrock&rollfunk-bigband (ein hilfloser umschreibungsversuch) “white trash“ auf die beine. mit dabei: der spätere johnny-winter-co-gitarrero floyd radford und eine 4-köpfige pustefix-abteilung ersten ranges. unter der produktion von rick derringer donnerte hier eine musikalische dampfwalze auf die rock-szene, die allerdings erst live ihre volle wucht entfaltete.

    so wurden 1972 denn auch folgerichtig drei denkwürdige gigs der band in new york (in der academy of music und dem legendären apollo) und im whiskey a-go-go in los angeles für die doppel-lp “roadwork“ mitgeschnitten. inzwischen wurde floyd radford durch rick derringer ersetzt, mit ihm kam bassist randy jo hobbs (von den just aufgelösten “johnny winter and“). und nun versagen eigentlich alle worte. der geneigte hörer kann nurmehr am eigenen leib wirklich erfahren, was für ein inferno dieser entfesselte haufen zu entfachen im stande war. die stimmband-duelle von winter und dem überragenden jerry la croix, derringers geile gitarre, die treibende bläserarbeit, . . . und dann war da noch die geheimwaffe: mit bobby ramirez (der 1973 in chicago wegen seiner langen haare erschlagen wurde) hatten “white trash“ einen ausgefuchsten herz-und-seelen-drummer im rückgrat, der seinesgleichen sucht. und wie so oft ist auch hier das ganze weitaus mehr als die summe der einzelteile. "if you feel like lettin' it out - hot damn, let it out!!!", schreit la croix dem aufgepeitschten publikum zu. der gospel von “save the planet“ macht die blinden wieder sehen, der rock’n’roll von “back in the usa“ bringt die lahmen gar zum abhotten, und der 17-minütige marathon von “tobacco road“ lässt sicher nicht nur seinen autor john d. loudermilk sprachlos zurück. und neben soul-attacken (“i can’t turn you loose“, “turn on your lovelight“) funk-brocken (“cool fool“, “do yourself a favour“) und noch mehr rock’n’roll (“jive jive jive“, “still alive and well“) gibt’s auch den berühmten überraschungs-auftritt des sich seinerzeit in reha befindlichen johnny winter.

    aber fast so schnell, wie der tornado heraufgezogen war, war er auch schon wieder vorbei: noch im gleichen jahr löste sich “white trash“ auf. edgar gründete mit ronnie montrose und dan hartman die “edgar winter group“ und feierte mit “frankenstein“ und “free ride“ seine größten kommerziellen erfolge. jerry la croix startete unter zuhilfenahme von “white trash“-mitstreitern plus barry rillera (gitarre) seine eigene band “la croix“ und führte damit den grandiosen stil der vorgänger-band fort. diese besetzung spielte übrigens auch ein superbes album für epic ein (“la croix“, 1972), auf dessen cd-veröffentlichung ich bislang jedoch vergeblich warte. aber nach dem tod seines besten freundes bobby ramirez sah sich jerry la croix nicht mehr in der lage, die band weiter am leben zu halten.

    in korrektur zu meiner erst-rezension muss ich konstatieren, dass jerry auch heute noch über eine erstaunliche stimmgewalt verfügt, auch wenn er (was wunder!) in den höheren lagen nicht mehr ganz die power von damals besitzt. aber die platten von "edgar winter’s white trash“ - zuvorderst "roadwork“ - haben ihn auf seinem zenith verewigt, im rahmen einer exquisiten und einzigartigen band, der ich heute so manche träne nachweinen könnte. glücklicherweise kann man mit dieser cd die zeit für eine satte stunde um 40 jahre zurückdrehen.

    HIGHLY RECOMMENDED!

    p.s. zu dieser papersleeve-ausgabe:
    selbstredend kommt das mini-lp-cover (wie üblich) exakt so, wie das ursprüngliche vinyl-album. dementsprechend ist der inhalt auch wieder auf 2 scheiben verteilt. der sound bringt für meine begriffe minimal weniger brillianz als die herkömmliche cd auf die waage. das ist bei einem hochpreisigen produkt (besonders angesichts der erwartungen, die man im allgemeinen an die japaner stellt) zwar etwas enttäuschend - der unterschied ist aber wirklich nur marginal.
    also, so paradox es klingen mag: dem high-end-hörer empfehle ich den griff zur wesentlich preisgünstigeren columbia-cd, das ungleich attraktivere cover gibt es aber nur aus dem land des lächelns.
    Ein Kommentar
    Anonym
    08.10.2020
    Auf den Punkt, diese Rezension! Genauso gut wie das Album, das mir heute ein bisschen vorkommt wie eine Mischung aus Ian (screaming) Gillan und dem fetten Rhythm and Blues, den Jake und Elwood als Blues Brothers um die Welt und in die Kinosäle getragen haben.
    Roadwork Edgar Winter
    Roadwork (CD)
    15.08.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "hot damn, let it out!!!"

    oh, mann - was war das für eine truppe! und mir ist nach wie vor völlig schleierhaft und absolut unverständlich, dass dieses extraordinäre live-album nie dort aufgetaucht ist, wo es seit gut 40 jahren hingehört - nämlich auf der liste der allerbesten live-platten der rockgeschichte . . . und zwar ALLER zeiten! wo immer diese bande damals aufgetreten ist, da wächst bis heute kein gras mehr. auch habe ich seither nichts vergleichbares jemals wieder gehört. wie soll man dieses ereignis mit dem namen “edgar winter’s white trash“ überhaupt beschreiben? eigentlich unmöglich - man muss es HÖREN, sonst glaubt man es schlichtweg nicht.

    schon die '72er debut-lp liess aufhorchen. da war also edgar w., der im jahr zuvor sein erstes solo-album “entrance“ veröffentlicht hatte. das war zwar eine interessante, jedoch ziemlich sperrige angelegenheit und nicht gerade dazu geeignet, ein breiteres (rock-) publikum anzusprechen. auftritt jerry la croix (sax, harp . . . & THROAT!). mit ihm zusammen stellte er die gospelsoulbluesrock&rollfunk-bigband (ein hilfloser umschreibungsversuch) “white trash“ auf die beine. mit dabei: der spätere johnny-winter-co-gitarrero floyd radford und eine 4-köpfige pustefix-abteilung ersten ranges. unter der produktion von rick derringer donnerte hier eine musikalische dampfwalze auf die rock-szene, die allerdings erst live ihre volle wucht entfaltete.

    so wurden 1972 denn auch folgerichtig drei denkwürdige gigs der band in new york (in der academy of music und dem legendären apollo) und im whiskey a-go-go in los angeles für die doppel-lp “roadwork“ mitgeschnitten. inzwischen wurde floyd radford durch rick derringer ersetzt, mit ihm kam bassist randy jo hobbs (von den just aufgelösten “johnny winter and“). und nun versagen eigentlich alle worte. der geneigte hörer kann nurmehr am eigenen leib wirklich erfahren, was für ein inferno dieser entfesselte haufen zu entfachen im stande war. die stimmband-duelle von winter und dem überragenden jerry la croix, derringers geile gitarre, die treibende bläserarbeit, . . . und dann war da noch die geheimwaffe: mit bobby ramirez (der 1973 in chicago wegen seiner langen haare erschlagen wurde) hatten “white trash“ einen ausgefuchsten herz-und-seelen-drummer im rückgrat, der seinesgleichen sucht. und wie so oft ist auch hier das ganze weitaus mehr als die summe der einzelteile. "if you feel like lettin' it out - hot damn, let it out!!!", schreit la croix dem aufgepeitschten publikum zu. der gospel von “save the planet“ macht die blinden wieder sehen, der rock’n’roll von “back in the usa“ bringt die lahmen gar zum abhotten, und der 17-minütige marathon von “tobacco road“ lässt sicher nicht nur seinen autor john d. loudermilk sprachlos zurück. und neben soul-attacken (“i can’t turn you loose“, “turn on your lovelight“) funk-brocken (“cool fool“, “do yourself a favour“) und noch mehr rock’n’roll (“jive jive jive“, “still alive and well“) gibt’s auch den berühmten überraschungs-auftritt des sich seinerzeit in reha befindlichen johnny winter.

    aber fast so schnell, wie der tornado heraufgezogen war, war er auch schon wieder vorbei: noch im gleichen jahr löste sich “white trash“ auf. edgar gründete mit ronnie montrose und dan hartman die “edgar winter group“ und feierte mit “frankenstein“ und “free ride“ seine größten kommerziellen erfolge. jerry la croix startete unter zuhilfenahme von “white trash“-mitstreitern plus barry rillera (gitarre) seine eigene band “la croix“ und führte damit den grandiosen stil der vorgänger-band fort. diese besetzung spielte übrigens auch ein superbes album für epic ein (“la croix“, 1972), auf dessen cd-veröffentlichung ich bislang jedoch vergeblich warte. aber nach dem tod seines besten freundes bobby ramirez sah sich jerry la croix nicht mehr in der lage, die band weiter am leben zu halten.

    in korrektur zu meiner erst-rezension muss ich konstatieren, dass jerry auch heute noch über eine erstaunliche stimmgewalt verfügt, auch wenn er (was wunder!) in den höheren lagen nicht mehr ganz die power von damals besitzt. aber die platten von "edgar winter’s white trash“ - zuvorderst "roadwork“ - haben ihn auf seinem zenith verewigt, im rahmen einer exquisiten und einzigartigen band, der ich heute so manche träne nachweinen könnte. glücklicherweise kann man mit dieser cd die zeit für eine satte stunde um 40 jahre zurückdrehen.

    HIGHLY RECOMMENDED!
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    • White Trash White Trash (CD)
    Roadwork -Live- Edgar Winter
    Roadwork -Live- (CD)
    14.08.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "hot damn , let it out!!!"

    oh, mann - was war das für eine truppe! und mir ist nach wie vor völlig schleierhaft und absolut unverständlich, dass dieses extraordinäre live-album nie dort aufgetaucht ist, wo es seit gut 40 jahren hingehört - nämlich auf der liste der allerbesten live-platten der rockgeschichte . . . und zwar ALLER zeiten! wo immer diese bande damals aufgetreten ist, da wächst bis heute kein gras mehr. auch habe ich seither nichts vergleichbares jemals wieder gehört. wie soll man dieses ereignis mit dem namen “edgar winter’s white trash“ überhaupt beschreiben? eigentlich unmöglich - man muss es HÖREN, sonst glaubt man es schlichtweg nicht.

    schon die '72er debut-lp liess aufhorchen. da war also edgar w., der im jahr zuvor sein erstes solo-album “entrance“ veröffentlicht hatte. das war zwar eine interessante, jedoch ziemlich sperrige angelegenheit und nicht gerade dazu geeignet, ein breiteres (rock-) publikum anzusprechen. auftritt jerry la croix (sax, harp . . . & THROAT!). mit ihm zusammen stellte er die gospelsoulbluesrock&rollfunk-bigband (ein hilfloser umschreibungsversuch) “white trash“ auf die beine. mit dabei: der spätere johnny-winter-co-gitarrero floyd radford und eine 4-köpfige pustefix-abteilung ersten ranges. unter der produktion von rick derringer donnerte hier eine musikalische dampfwalze auf die rock-szene, die allerdings erst live ihre volle wucht entfaltete.

    so wurden 1972 denn auch folgerichtig drei denkwürdige gigs der band in new york (in der academy of music und dem legendären apollo) und im whiskey a-go-go in los angeles für die doppel-lp “roadwork“ mitgeschnitten. inzwischen wurde floyd radford durch rick derringer ersetzt, mit ihm kam bassist randy jo hobbs (von den just aufgelösten “johnny winter and“). und nun versagen eigentlich alle worte. der geneigte hörer kann nurmehr am eigenen leib wirklich erfahren, was für ein inferno dieser entfesselte haufen zu entfachen im stande war. die stimmband-duelle von winter und dem überragenden jerry la croix, derringers geile gitarre, die treibende bläserarbeit, . . . und dann war da noch die geheimwaffe: mit bobby ramirez (der 1973 in chicago wegen seiner langen haare erschlagen wurde) hatten “white trash“ einen ausgefuchsten herz-und-seelen-drummer im rückgrat, der seinesgleichen sucht. und wie so oft ist auch hier das ganze weitaus mehr als die summe der einzelteile. "if you feel like lettin' it out - hot damn, let it out!!!", schreit la croix dem aufgepeitschten publikum zu. der gospel von “save the planet“ macht die blinden wieder sehen, der rock’n’roll von “back in the usa“ bringt die lahmen gar zum abhotten, und der 17-minütige marathon von “tobacco road“ lässt sicher nicht nur seinen autor john d. loudermilk sprachlos zurück. und neben soul-attacken (“i can’t turn you loose“, “turn on your lovelight“) funk-brocken (“cool fool“, “do yourself a favour“) und noch mehr rock’n’roll (“jive jive jive“, “still alive and well“) gibt’s auch den berühmten überraschungs-auftritt des sich seinerzeit in reha befindlichen johnny winter.

    aber fast so schnell, wie der tornado heraufgezogen war, war er auch schon wieder vorbei: noch im gleichen jahr löste sich “white trash“ auf. edgar gründete mit ronnie montrose und dan hartman die “edgar winter group“ und feierte mit “frankenstein“ und “free ride“ seine größten kommerziellen erfolge. jerry la croix startete unter zuhilfenahme von “white trash“-mitstreitern plus barry rillera (gitarre) seine eigene band “la croix“ und führte damit den grandiosen stil der vorgänger-band fort. diese besetzung spielte übrigens auch ein superbes album für epic ein (“la croix“, 1972), auf dessen cd-veröffentlichung ich bislang jedoch vergeblich warte. aber nach dem tod seines besten freundes bobby ramirez sah sich jerry la croix nicht mehr in der lage, die band weiter am leben zu halten.

    heute ist von jerrys damals äußerst beeindruckender stimmgewalt bedauerlicherweise nicht mehr viel übrig. aber die platten von "edgar winter’s white trash“ - zuvorderst "roadwork“ - haben ihn auf seinem zenith verewigt, im rahmen einer exquisiten und einzigartigen band, der ich heute so manche träne nachweinen könnte. glücklicherweise kann man mit dieser cd die zeit für eine satte stunde um 40 jahre zurückdrehen.

    HIGHLY RECOMMENDED!
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    • White Trash White Trash (CD)
    Skydog - The Duane Allman Story Skydog - The Duane Allman Story (Noten)
    13.08.2013

    alles über duane allman und seine band

    er war eine charismatische erscheinung auf der bühne - ohne firlefanz und gedöns. sein gitarrenspiel war durchweg inspiriert und geschmackvoll, aber auf der slide war er eine klasse für sich. und "layla" (der song und das album) wäre ohne ihn nicht "layla" geworden!
    "skydog" porträtiert duane allman in allen seinen facetten und gegensätzlichkeiten: sein musikalisches genie und seine unbeirrbare leidenschaft, aber auch seine verhängnisvolle neigung zur selbstzerstörung, welche letztendlich zu seinem viel zu frühen unfalltod geführt hat. randy poe hat umfangreiche recherche betrieben und zahlreiche interviews zusammengeführt. das ergebnis lässt daher nahezu keine frage offen. es ist zum einen mit großem sachverstand, zum anderen auch mit gehörigem respekt vor dem musiker und dem menschen duane allman geschrieben, und zwar in einem stil, der einen richtiggehend fesselt und bei der stange hält, so dass ich das buch nahezu in einem rutsch verschlungen hab'.
    der ein oder andere interessent wird vielleicht enttäuscht sein, dass das werk nur in englisch erschienen ist. auf der anderen seite muss man leider gottes immer wieder erleben, wie fürchterlich manche musikliteratur ins deutsche übersetzt wird, mit dem ergebnis, dass die freude an der lektüre erheblich getrübt ist. dann doch lieber im englischen original.
    "skydog" ist eine gelungene biografie, die man jedem fan der allman brothers band (im allgemeinen) und von duane allman (im speziellen) nur wärmstens ans herz legen kann. ein paar farbfotos (statt durchgehend monochrom) hätten dem werk zwar zweifellos gut zu gesicht gestanden - dafür ist der preis auf der anderen seite auch wieder absolut fair!
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    The Complete Studio Albums 1970 - 1990 ZZ Top
    The Complete Studio Albums 1970 - 1990 (CD)
    08.08.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    volle kanne!!

    eines vorweg: die letzten 4 alben in diesem paket werden von mir mit nichtbeachtung bestraft. da sind "si si top" dann leider zu "zett zett top" degeneriert. oder um's mit hildchen knef zu sagen: von nun an ging's bergab! (deshalb, und nur deshalb gibt's für die musik einen stern abzug.)

    aber ansonsten ist hier alles vereint, was der fan von vintage-top wirklich braucht: nämlich vom "first album" bis zu "degüello", und zwar alles im ursprünglichen sound-gewand und in den original mini-lp-covers. gewiss: man hätte sich zu den hübschen miniaturhüllen doch auch noch die entsprechenden innersleeves gewünscht. auch finden sich bedauernswerterweise keinerlei (in zahlen: 0, in worten: NULL) infos darüber, wer denn für die box im allgemeinen oder das remastering im besonderen verantwortlich zeichnet. in dieser hinsicht wäre auch ein nettes begleit-booklet angemessen gewesen. und ja, den ersten beiden alben hätte ein remix des stereo-bildes bzw. dem verhältnis von gesang und instrumentarium durchaus gutgetan. wenn man das alles bedenkt, dann sind beschreibungen wie "aufwändiges box-set" oder "überwältigende box" arg hochgegriffen, denn dazu bedarf es doch etwas mehr (bonus tracks, beispielsweise? fehlanzeige!).

    ABER: wirft man einfach in die waagschale, WAS man hier alles bekommt und zu welchem PREIS (selbst wenn man - wie ich - nur die ersten 6 longplayer zählt), dann ist das schon ein fetter packen, eine ganze menge erstklassiges holz, und ein bemerkenswertes preis-/leistungs-verhältnis! also - zugreifen und sich wohlfühlen!!
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    • Loud Music Loud Music (CD)
    Ein Kommentar
    a.fischer
    07.11.2021

    Die letzten Vier ....

    Also die 'El Loco' und die 'Recycler' sind doch prima Scheiben .... Würde die nicht so schlecht machen.Die 'Eliminator' mag ich auch nicht. In der Gesamtdiscographie landet die bei mir auch nur auf dem vorletzten Platz und die 'Afterburner' .... wenn man meine Bewertung auf den Kopt stellen würde, dann wäre dieses Album ganz klar Platz #1.
    Raisin' Cain: The Wild and Raucous Story of Johnny Winter Raisin' Cain: The Wild and Raucous Story of Johnny Winter (Buch)
    07.08.2013

    das wilde leben des hansi winter

    fürwahr - ein wildfang war er schon immer. und diese biografie von mary lou sullivan spart nichts, aber auch gar nichts davon aus. wie auch johnny selbst im vorwort dazu sagt: "it's exactly what happened. the good stuff was great and the bad stuff was horrible. (...) this book is perfect - there isn't anything left out."

    nun, "perfect" ist leider doch leicht übertrieben - da haben sich hie und da durchaus die ein oder anderen ungereimtheiten und errata eingeschlichen. so muss man z.b. lesen, dass der auftritt beim englischen bath festival 1970 noch im rahmen der europa-tournee (bei der auch das albert-hall-konzert mitgeschnitten wurde) mit dem trio winter/shannon/turner plus edgar w. stattfand. tatsächlich absolvierte johnny in bath einen der allerersten gigs der (komplett neuen und nahezu gänzlich rock-orientierten) "and"-besetzung featuring rick derringer an der zweiten "geige". dieser umstand ist insofern nicht unwichtig, alldieweil damit einer der signifikantesten schnitte in der karriere des albino-schlaksels vollzogen wurde (übrigens auch anhand eines schon lange kursierenden entsprechenden bootleg-mitschnitt belegt).

    auf der anderen seite ist die "wilde und raue geschichte" des lebens und der karriere johnny winters dermaßen abenteuerlich und umfangreich, so dass man der autorin zugute halten muss, dass es alles andere als einfach gewesen sein muss, in dem ganzen sich erschlossenen tohuwabohu und chaos den überblick zu behalten.

    vom aufwachsen mit der besonderheit, eine art "weißer schwarzer" zu sein, über die ersten musikalischen sporen zum durchbruch als spektakulärer blues-gitarrist mit einer bislang nicht gehörten flüssigen fingertechnik. anschließend der wechsel zur rock-formation "johnny winter and" (unter der adäquaten produktion von rick derringer) und der damit verbundene aufstieg zum superstar. dann: depressionen, drogen, zusammenbruch, entzugsklinik (die erste), am tag der entlassung erneuter rückfall . . . - selbstredend kann und will ich an dieser stelle nur kurz anreissen, wie verworren, spannend, traurig und auch witzig johnny winters curriculum vitae verlaufen ist. und wie kongenial und gleichsam erhellend das hier vorliegende buch verfasst ist.

    eines fällt auf: im ganzen buch gibt es unter den zahlreichen fotos nur 2 aktuellere von johnny. so wie auch tour-plakate jüngeren datums seltsamerweise stets von älteren portraits geschmückt sind. man ist von seiten des winter'schen managements offensichtlich darauf bedacht, die derzeitige erscheinung des mittlerweile leider gesundheitlich äußerst fragilen und schwer gealterten gitarreros (welcher auch in bezug auf sein vormals beeindruckendes gitarrenspiel und seine unbändige "röhre" beängstigend abgebaut hat) möglichst in grenzen zu halten.

    nichtsdestotrotz wurde mit dieser bemerkenswerten lektüre dem mann und seiner musik ein angemessenes denkmal gesetzt. demjenigen, welcher johnny winter erst neu entdeckt haben sollte, werden die augen übergehen. und die meisten eingeweihten werden auch noch details erfahren, welche ihnen bislang unbekannt waren.

    für fans wie auch allgemein am ganzen "rock & roll"-zirkus interessierte ein - wie sagt man so schön auf neu-deutsch - "MUST HAVE"!
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    • Skydog: The Duane Allman Story Randy Poe
      Skydog: The Duane Allman Story (Buch)
    Feel the moonshine Feel the moonshine (CD)
    17.07.2013
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    grüße aus der bootleg-gruft

    freunde, römer, landsleute! hier haben wir wieder einmal ein muster-beispiel dafür, wie man sich NICHT auf's kreuz legen lassen darf: diese cd ist wirklich nur was für hartgesottene hardcore-fans von hans schneider.

    vom musikalischen standpunkt her ist das durchaus ein tolles konzert, welches zusätzlich durch die beteiligung eines nicht gänzlich unbekannten multi-instrumentalisten gewinnt, welcher mit david anfängt und mit lindley aufhört.

    doch damit hat sich's leider auch schon. von wegen "crystal clear quality", wie es ein in weiser voraussicht namenloser schreiberling in den linernotes benennt! es gibt keinerlei einheitlichen dynamik-level, die einzelnen tracks sind mal lauter mal leiser. dazu ist der sound über weite strecken z.t. unerträglich übersteuert bzw. verzerrt. und, als ob dies nicht ausreichen würde, einem taylor-fan die gesichtsfarbe zu entziehen, fängt zu beginn von "mexico" auch noch das der cd zugrunde liegende band an zu eiern, dass einem das weihnachts-gebäck von neunzehnhunderterbsenreisig wieder hochkommen möcht'!

    es ist sauschade um den schönen gig, den james taylor und seine mannen (u.a. david sanborn an der gieskanne, sowie seine langjährigen angestellten kortchmar, kunkel und sklar) 1976 für die lokale radio-station WDVE gespielt hat, aber wenn die bänder nichts besseres hergeben, als was die geneigte hörerschaft hier zu hören bekommt, dann ist das höchstens ein fall für die bootleg-abteilung.

    BE WARNED!
    FM Live (Remastered) Climax Blues Band
    FM Live (Remastered) (CD)
    06.06.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein ewig unterschätzter Klassiker - endlich komplett!

    Wer nicht nur die Climax Blues Band auf ihrem absoluten Zenith, sondern auch eines der besten Live-Alben in der Geschichte des Bluesrocks erleben will, muss zu dieser CD greifen. Und zwar JETZT! Denn wie im Falle von “Goodbye Chicken Shack“ ist auch “FM / Live“ erst nun (dank der rührigen Leute von Esoteric) zum allerersten Male in seiner originalen Gänze auf CD zu erleben. Und auch hierzu gibt es eine kuriose Geschichte:

    Wie die meisten ihrer britischen Kollegen schielte auch die CBB zunehmend auf den lukrativen US-Markt. So wechselte man als Erstes für das 5. Album (“Rich Man“) den Producer: Der einheimische Chris Thomas machte den Sessel frei für den Amerikaner Richard Gottehrer. Danach folgte mit dem Wechsel von EMI zu Sire / Polydor der nächste Schritt. Und da unsere Helden erst auf einer Bühne so richtig zu Hochform aufliefen, entschied man, dass Longplayer No. 6 eine Live-Produktion sein sollte. Nichts genaues weiss man nicht, aber in der ersten Hälfte des Jahres 1973 spielte die Band während einer US-Tour in der New Yorker “Academy Of Music“. Dieser Gig wurde nicht nur im Rahmen einer Radio-Show des Senders WNEW-FM übertragen, sondern auch für das geplante Live-Album mit dem mobilen Record Plant Studio aufgenommen. Und - meine Güte - die Burschen spielten sich in einen wahren Rausch hinein. Das begeisterungsfähige Publikum tat auch noch das Seine dazu: Während “So Many Roads“ z.B. ließ ein völlig enthemmter Fan ein kleines Feuerwerk abknattern. (Als ich Pete Haycock einmal auf diesen Zwischenfall ansprach, meinte er: “Oh, yeah, this New York audience was absolutely crazy!“)

    Alldieweil nun aber die Polydor in der britischen Heimat verspätet (erst 1974) nur einen Zusammenschnitt auf einer einfachen LP erlaubte, kam in den Staaten (und übrigens auch in deutschen Landen) das gesamte Konzert als Doppelalbum heraus. Aber nicht nur das - für die UK-LP fielen vom Gitarrensolo von “Goin’ To New York“ ganze 3 ½ Minuten der Schere zum Opfer! Kleiner Zeitsprung in’s Jahr 1989: Das Label See For Miles bringt unter dem Titel “FM Live … Plus!“ das Doppelalbum erstmals auf CD heraus. Das ganze Doppelalbum? Nein! Auch hier weist “Goin’ To New York“ die gekürzte Laufzeit von 5 Minuten und 55 Sekunden auf. In den folgenden Jahrzehnten vergreifen sich nacheinander Beat Goes On, Akarma und zuletzt die Japaner von Airmail an diesem Werk - Versager, allesamt!

    Heute nun kann ich tatsächlich Vollzug vermelden: Endlich alles tutti! "Features the full version of 'Goin’ To New York' (previously unreleased on CD)", wie ein Sticker auf dem Cover stolz verkündet. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, hätte man zwar beim Remastern auch dem Sound dieser CD durchaus etwas mehr Glanz in den Höhen und ein bissel mehr Druck in den Bässen angedeihen lassen können - aber damit hat sich’s auch schon, was kritische Anmerkungen betrifft. Auch die Aufmachung ist schön (mit Schuber und 12-seitigem Booklet). Ich persönlich fand allerdings das ursprüngliche Cover der englischen LP (s. Seite 2 im Booklet) doch gelungener . . . aber Geschmack bleibt eben doch Geschmackssache.

    Man muss wirklich dankbar dafür sein, dass mit Mark und Vicky Powell, den Machern von Esoteric, zur Abwechslung mal wieder Leute mit Sachverstand in der Branche aufgetaucht sind. In diesem Sinne freue ich mich auf hoffentlich noch viele weitere gut gemachte Reissues aus dem Hause Esoteric.
    The Complete Blue Horizon Sessions Chicken Shack
    The Complete Blue Horizon Sessions (CD)
    04.06.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der Hühnerstall in Bestform!

    Mit der opulenten 6-CD-Box von Fleetwood Mac kann dieser 3er Set natürlich nicht mithalten - weder quantitativ (offensichtlich) noch qualitativ (Stan Webb war nie ein ernsthafter Konkurrent zu Peter Green). Nichtsdestotrotz präsentieren die ersten 4 Longplayer (plus Bonusmaterial) das Bluesrock-Quartett musikalisch in seiner stärksten Phase.

    Wobei die Tracks mit Christine Perfect ganz klar die Höhepunkte darstellen: Zum Einen durch ihr tolles (an Sonny Thompson geschultes) Klavierspiel, zum Anderen durch ihre überaus gefühlvollen Vocals. Dieser Punkt wiederum war vor allem ein Manko bei Stan Webb. Dessen Gesang war (wie auch seine Gitarrenarbeit) bisweilen, sagen wir mal: sehr eigen bis geradezu manieriert.

    Für mich war Chicken Shack eigentlich auch immer eher wegen des Bandsounds als wegen der aufdringlichen Starallüren des Herrn Webb interessant. Und ganz erheblichen Anteil daran hatte auch die Mannschaft im Maschinenraum: Die Rhythmsection Andy Sylvester (Bass) und Dave Bidwell (Drums) gehört meiner Meinung nach (zusammen mit John McVie / Mick Fleetwood) immer noch zum Besten, was der British Blues in diesem Bereich zu bieten hatte. Das rummst vor allem bei den Shuffles und Uptempo-Nummern einfach richtig gut los!

    Nach dem Abgang von Miss Perfect bzw. Mrs. McVie, kam mit Paul Raymond zwar ein durchaus fähiger Ersatz an den schwarz-weißen Tasten - den damit verbundenen Verlust ihrer ausdrucksstarken Stimme konnte er jedoch nicht wettmachen. Und damit begann auch nach und nach Chicken Shacks Stern in musikalischer Hinsicht zu verblassen - auch wenn die Popularität der Band noch bis etwa Mitte der 70er Jahre anhalten sollte. (Nachbemerkung am Rande: Die Herren Raymond, Sylvester und Bidwell fanden sich nach ihrem Abgang von Chicken Shack wieder komplett bei Kim Simmonds' Savoy Brown ein -> siehe ebendort.)

    Abschließend noch ein paar Bemerkungen zu technischen Aspekten dieser Veröffentlichung. Soundtechnisch wurde das Ganze bestens aufbereitet. Komplettisten mögen aber bitte Folgendes beachten: Für diesen Set ließ Mike Vernon erstmals die ursprünglich allen Tracks des Albums "O.K. Ken?" vorausgehenden, von Stan Webb gesprochenen parodistischen Intros 'rausschneiden. Dazu kann man geteilter Meinung sein. Wer sie vermisst, ist also gut beraten, auch noch eine frühere Ausgabe des Albums in seiner Sammlung zu behalten. Was das Erscheinungsbild dieser "Box" betrifft, so macht sich auch hier leider bemerkbar, dass Chicken Shack nie auch nur annähernd an die Popularität von Fleetwood Mac heranreichte: ein simpler Jewelcase mit (allerdings kompetenten und informativen) Linernotes von Mike Vernon - mehr war Sony das Ganze offenbar nicht wert. Zum Glück ist die Musik die Hauptsache.

    Für Fans des British Blues (im Allgemeinen) und der Band (im Besonderen) sind "The Complete Blue Horizon Sessions" jedenfalls unerlässlich.
    Live At Montreux 1980 Live At Montreux 1980 (CD)
    03.06.2013
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Schade, schade schade!

    Ich liebe Rockpile! Weiss Gott - ICH LIEBE ROCKPILE!!! Wie schrieb der britische Musikkritiker Patrick Humphries im Melody Maker einmal so treffend: “The best down the line, no holds barred, shit or bust rock’n’roll band in Britain!“ In Britain? Keine Kapelle der Welt konnte dieser Rock’n’Roll-Dampfwalze seinerzeit auch nur annähernd das Wasser reichen! Unter Fans kursieren seit jeher unzählige Bootlegs sowie Radio- bzw. TV-Mitschnitte, welche dem Zuhörer bzw. Zuschauer durch begeistertes Dauergrinsen stets Muskelkater im Gesicht bescheren. Aber bis auf wenige Aufnahmen (“Concerts For Kampuchea“ oder CD-Bonustracks), die man an den Fingern einer Hand abzählen kann, gab es offiziell leider keine exemplarischen Zeugnisse dafür, warum Bands nur äußerst ungern nach Rockpile auf die Bühne gingen (bestes Beispiel: Nach nur wenigen Konzerten flogen sie aus dem Vorprogramm der Bad-Company-US-Tour - und zwar nicht, weil sie etwa zu schlecht gwesen wären!). Dabei waren die Jungs zwischen 1976 und 1980 eigentlich ständig auf den Brettern der Welt unterwegs und hatten sich so binnen kürzester Zeit als erstklassige Live-Band wahren Kultstatus erspielt. Und als ich erfahren hatte, dass diese CD nun erscheinen sollte, konnte ich es kaum noch erwarten, meinen Player damit zu füttern. Welcher Teufel jedoch die Leute von Eagle Records bei der Produktion dieses Live-Mitschnitts geritten hat, ist ein Mysterium der ganz speziellen Art.

    Der begeisternde Auftritt der Band beim Montreux-Festival 1980 war ja seinerzeit über die Bildschirme des schweizerischen Fernsehens geflimmert. Und als VHS-Mitschnitt dient er mir bereits seit Jahrzehnten immer wieder als Kompensation dafür, dass ich selbst leider nie in den Genuss gekommen war, Rockpile livehaftig zu erleben. So stechen mir natürlich die gesammelten Minuspunkte dieser CD besonders schmerzhaft ins Ohr. Womit beginnen?

    Vielleicht damit, dass es sich hier mitnichten um den KOMPLETTEN Auftritt von Dave Edmunds, Billy Bremner, Nick Lowe und Terry Williams am 12. Juli 1980 im Casino von Montreux handelt. Zum einen begannen Rockpile ihren Set mit der damaligen Mrs. Lowe: Carlene Carter hatte kurz zuvor ihren Longplayer “Musical Shapes“ veröffentlicht, auf dem sie von der Combo ihres Gatten begleitet wurde. Und so nahm man dies zum Anlass, zwei Stücke daraus zum Auftakt des Abends zu präsentieren. Dies wird dem geneigten Hörer dieser CD jedoch sowohl verschwiegen als auch vorenthalten. Kann man in diesem Falle möglicherweise das Zugrundeliegen von rechtlichen Gründen vermuten, so ist die Tatsache, dass man die tolle Version von “Singing The Blues“ aus dem Konzert ’rausgeschnitten hat, eher unerklärlich. Ärgerlich ist es allemal.

    Nick Lowe führte bei diesem Gig als Conferencier durchs Programm, und seine Ansagen - mit Charme und typisch augenzwinkerndem Humor - haben dem ganzen Spaß noch eins draufgesetzt (z.B. beim Intro zu “I Hear You Knockin’“: “Here’s an oldie but goldie – almost as old as Dave“). Auch das alles fiel rigoros den umfangreichen Edits zum Opfer! Und bei einer Gesamtlaufzeit der CD von 49 Minuten hätte hierzu auch nicht die geringste Veranlassung bestanden!

    Um keine Zweifel aufkommen zu lassen: Rockpile lieferten an diesem Abend (wie so oft) einen mitreissenden Gig ab. Davon kommt hier aber leider nur wenig 'rüber. Denn auch tontechnisch haben sich die Macher der CD nicht mit Ruhm bekleckert: Der Sound klingt seltsam distanziert, der Mix ist verwaschen und alles andere als ausgewogen. Nicht nur Edmunds’ Gitarre, auch die Vocals gehen streckenweise nahezu gänzlich unter, wohingegen der Bass von Nick Lowe manchmal soweit in den Vordergrund gemischt ist, wie man es sich für das ein oder andere Gitarrensolo gewünscht hätte. Und während “(You Ain’t Nothin’ But) Fine, Fine, Fine“ fährt zu allem Überfluss auch plötzlich noch der linke Kanal für nahezu 30 Sekunden halbe Kraft zurück. Da lohnt es durchaus, sich auf dem Second-Hand-Markt nach dem ein oder anderen weniger legalen Produkt umzusehen, denn 90% aller Rockpile-Bootlegs klingen WEITAUS besser!!

    Kommen wir zur optischen Aufmachung. Ich glaube, ein Design mit noch weniger Aussagekraft habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Und die wenigen Fotos vom Auftritt (in schwarz/weiß bzw. gelb/braun gehalten) bezeugen zusätzlich, dass man sich mit dieser lieblosen Veröffentlichung herzlich wenig Mühe gegeben hat. Ach ja, und der mit wenig Sachverstand verfasste Booklet-Text wartet darüber hinaus mit so manchen Halbwahrheiten und Fehlern auf und rundet somit den Gesamteindruck des Produkts entsprechend ab.

    Bleibt abschließend zu erwähnen, dass eine DVD-Veröffentlichung von der TV-Übertragung dieses Konzerts die ungleich überzeugendere Variante gewesen wäre - auf YouTube kann man sich gerne ausschnittsweise davon überzeugen. In jedem Falle hat man mit dieser CD weder dem Fan noch dem Andenken an eine der großartigsten Rock’n’Roll-Bands aller Zeiten einen Gefallen getan.
    Mehr als schade!

    Weiterhören:
    "Seconds Of Pleasure"
    "Tracks On Wax 4" (Edmunds)
    "Repeat When Necessary" (Edmunds)
    "Twangin'" (Edmunds)
    "Labour Of Lust" (Lowe)
    "A Good Week's Work" (Bremner)
    "No Ifs, Buts, Maybes" (Bremner)
    "Rock Files" (Bremner)
    No Ifs, Buts, Maybes Billy Bremner
    No Ifs, Buts, Maybes (CD)
    03.06.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Good ol' Billy Rockpile

    Mein Gott - wie lange ist das schon her, dass mitten im Aufkeimen von New Wave und dem schier beispiellosen musikalischen Tiefstand der unsäglichen 80er vier damals schon nicht mehr ganz taufrische Herren die Bühnen mit ihrer erfrischenden Mischung aus Power-Pop und Rock & Roll feinster Kajütte rockten. Umgeben von einem Sumpf von deprimierender Einfallslosigkeit, die sich mit allerlei technischem Schnickschnack zu tarnen versuchte, waren Rockpile von 1976 bis zum bitteren Ende 1981 eine so grandiose wie unprätenziöse Supergroup, die ihresgleichen suchte. Wer die Brüder jemals live erlebt hat, wird sich vermutlich noch heute an den Muskelkater um die Mundwinkel erinnern, den das unvermeidliche Dauerlächeln aus purer Begeisterung stets mit sich brachte.

    Was ist heute aus den einzelnen Protagonisten von dunnemals geworden? Dave Edmunds scheint sich zu meinem größten Bedauern (von seltenen Live-Auftritten abgesehen) weitestgehend in den musikalischen Vorruhestand verabschiedet zu haben. Nick Lowe hat sich mit den Worten "The days of the Nazi-Beat are over!" in Richtung Crooner neu orientiert - mit Erfolg zwar, aber auch mit durchwachsenen Resultaten. Und von Über-Drummer Terry Williams hört man nach seinem Ende als Dire Strait so gut wie gar nichts mehr. Allein Billy Bremner hält die musikalische Fahne des ehemaligen Sauf-Kollektivs unbeirrt aufrecht. Allein dafür gebührt ihm eigentlich die Ernennung zum Rock 'n' Roll-Ritter des neuen Jahrtausends. Nach seinem Mini-Gastspiel bei den Pretenders war er ein paar Jahre lang in Nashville zugange und hat dort als Studiomusiker diverse Scheiben der New-Country-Szene veredelt. Irgendwann hat er dann schließlich in Schweden eine neue Heimat gefunden und dort beispielsweise die nationalen Greaser-Grö0en "The Refreshments" live und im Studio unterstützt. Fifties-Rock & Roll ist in Skandinavien ja schon seit jeher ganz groß, und Bremner hat auch sein 98er Album "A Good Week's Work" ausschließlich mit befreundeten Musikern der dortigen Szene eingespielt. Nicht dass man das herausgehört hätte - im Gegenteil: alles schwer kompetente Mucker!

    Und sein neuestes Werk? "No Ifs, Buts, Maybes" hält mühelos, was man sich von dem Namen Billy Bremner verspricht. Wer - wie ich - unbeirrt immer noch auf das Unmögliche (nämlich die Rockpile-Reunion) hofft, sollte sich zwischenzeitlich unbedingt mit diesem makellosen Song-Reigen trösten. Bremner verfügt über exquisite Songschreiber-Qualitäten, die Produktion ist blitzblank ohne glatt zu sein, und sein Gitarrenspiel (angesiedelt irgendwo zwischen der unaufdringlichen aber zwingenden Melodik eines George Harrison und der Country/Rock & Roll-Schule á la James Burton oder Albert Lee) lässt so manchen Nachahmer mehr denn je vor Neid erblassen.

    Thanks a million, Biily - and keep up the good work!
    Meine Produktempfehlungen
    • Billy Bremner's Rock Files Billy Bremner's Rock Files (CD)
    Goodbye Goodbye (CD)
    29.03.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    geduld wird manchmal eben doch belohnt!

    ganzer vier anläufe hat es also bedurft. vier. in zahlen: 4. in worten: VIER! das team von “esoteric / cherry red“ hat es nun endlich geschafft, das live-album von 1974 in seiner gänze auf cd ’rauszubringen. alle anderen vorher haben’s vergeigt: “decca“ mit der ersten digitalen ausgabe in den frühen 90ern (unter dem titel “go live“), anno domini 2006 dann “castle / sanctuary“ (“poor boy - the deram years“), und auch die japaner von “airmail archive“ im jahr darauf - alle haben nur eine verstümmelte edition vorgelegt. und nur der himmel weiss, warum. wenn überhaupt! und wer nicht die original-lp von damals sein eigen nennt, der hat es aller wahrscheinlichkeit nach nicht einmal gemerkt.

    die crux ist folgende: das ende der ersten nummer “everyday i have the blues“ wurde aus mir bis dato unerfindlichen gründen geschnitten. und das bei einer gesamtlaufzeit von unter 50 minuten. und was dabei auf dem fußboden des schneideraums landete, waren nur knappe 10 sekunden! das soll mir mal bitte einer plausibel erklären. wer also - wie ich - dieses album seiner unüberhörbaren schwächen zum trotz mag, kam aus dem stutzen kaum noch ’raus. nun hab’ ich das teil also zum fünften male (vinyl inklusive) käuflich erworben, bis ich jetzo endlich frieden gefunden habe. esoteric sei dank!

    die vinyl-scheibe auf dem “decca“-sublabel “nova“ damals stellte klanglich nichts weniger als eine unverschämtheit dar: ein grausig-dumpfer mumpf-sumpf mit einem frequenzgang, der über die 10000 hz garantiert nicht hinauskam! aber die fehlenden sekunden gab’s eben nur hier. bis jetzt! das mastering hätte ich mir zwar durchaus noch einen tick brillanter gewünscht . . . aber ich glaube, das war’s mit “goodbye chicken shack“ - damit werden wir uns für dieses leben wohl bescheiden müssen.

    für alle unwissenden noch ein paar takte zur la-la an und für sich: was stan webb als gitarristen betrifft, so haben sich schon immer die geister an ihm geschieden - am sänger webb erst recht. daran ändern auch diese aufnahmen nichts. aber er hatte zu der zeit (wenn auch nur kurzfristig) mit dave wilkinson (e-piano), rob hull (bass) und alan powell (drums) eine schöne besetzung im rücken. besonders wilkinson trägt mit seinem piano wesentlich zum gefallen bei (anspieltipp: “webb’s boogie“, welches laut der ansage von stan webb eigentlich und zu recht “dave’s boogie“ heisst). webb selbst wollte nach eigenen angaben die veröffentlichung des albums seinerzeit verhindern. was ich insofern nicht wirklich nachvollziehen kann, alldieweil die wirklichen tiefpunkte unter dem “chicken shack“-banner erst noch kommen sollten - und zwar einige an der zahl.

    wer also - wie ich - die platte mag (auch wenn ich dem mini-lp-cover der japanischen “airmail“-cd etwas nachtrauere), der ist gut beraten, sich ein exemplar dieser ausgabe zu sichern.


    p.s. esoteric werden auch das großartige live-album "fm/live" der climax blues band ebenfalls erstmalig ungekürzt veröffentlichen. näheres dazu in kürze auf diesem kanal . . .
    Billy Bremner's Rock Files Billy Bremner's Rock Files (CD)
    07.02.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    the alliguitar & the rockodile

    ich hätte es eigentlich kommen sehen können . . . und trotzdem macht es mich fast sprachlos - im positivsten sinne! billy bremner hat mit seinem nunmehr vierten solo-longplayer seine kontinuierliche steigerungsfähigkeit konsequent fortgesetzt und das bislang stärkste album in seiner langjährigen karriere veröffentlicht.

    der titel „rock files“ lässt auch nicht von ungefähr an den bandnamen anklingen, mit dem die meisten den schottischen wahl-schweden auch heute noch in verbindung bringen. und was bedauernswerterweise weder dave edmunds noch nick lowe in ihren späteren jahren gelungen ist - bremner schafft es: nämlich die „rockpile“-fans auch jahrzehnte nach dem ende der großartigen rock’n’roll-kapelle über diesen herben verlust hinwegzutrösten. und das ohne dass man das damalige „traumpaar des rock’n’roll“ dabei wirklich vermissen müsste.

    hier stimmt einfach alles: die songs geh’n in ohr und beine, die produktion ist herrlich old-fashioned, und das musikalische handwerk von „bill bo und seinen kumpanen“ steht ohnehin außerhalb jeglicher diskussion. schön auch, dass bremner seinen schwedischen mitstreitern (beispielsweise micke finell und johan blohm von den refreshments) solistisch viel raum lässt. rock’n’roll-herz, was willst du mehr?! nur schade, dass es billy auch mit dieser exquisiten party-scheibe wohl nicht gelingen wird, sich aus dem status des ewigen geheimtipps herauszuschälen - auch wenn ich nicht müde werde, an dieser stelle mein loblied auf ihn anzustimmen.

    egal - ich weiss jetzt schon, was ich heut’ abend machen werde: nach vollbrachtem tagewerk werd’ ich mir eine gersten-kaltschale (oder zwei) einschenken, „rock files“ wird aus meiner cd-jukebox tönen, und wenn ich dazu dann durch meine bude tanze, fühl’ ich mich um 35 jahre jünger und in die glanzzeiten von „rockpile“ zurückversetzt. wie billy bremner im eröffnungs-rocker dieser cd singt: er ist „the alliguitar and the rockodile“ - der könig im heutigen rock’n’roll-dschungel. was für ein glück, dass es sowas in diesen schweren zeiten noch gibt!
    Meine Produktempfehlungen
    • No Ifs, Buts, Maybes Billy Bremner
      No Ifs, Buts, Maybes (CD)
    Songs For The Gentle Man Bridget St. John
    Songs For The Gentle Man (CD)
    17.05.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    nick drake meets nico - nico drake

    wer auf britische singer/songwriter steht und eine der bemerkenswertesten persönlichkeiten auf diesem gebiet nicht versäumen will, kommt um bridget st. john und diese wunderbare platte nicht herum. und zum glück all derer, denen die hübsche bridget - aus welchen gründen auch immer - bisher durch’s raster gefallen ist (und das dürften nicht wenige sein), hat cherry red die klassischen alben von ihr auf cd wieder aufgelegt.

    als der rührige john peel sein dandelion-label gegründet hatte, sollte "ask me no questions", das debut-album von st. john auch die allererste lp-veröffentlichung auf dandelion sein. fiel dieses erstlingswerk - von peel selbst produziert - durch die weitestgehende beschränkung der arrangements auf gesang und akustikgitarre für meinen geschmack arg sparsam und etwas zu einseitig aus, so gelang der sensiblen bridget mit ihrem zweiten anlauf “songs for the gentle man“ bereits ihr geschlossenstes und bestes werk.

    nicht nur die songs sind allererste kajütte - produzent ron geesin setzte das ganze auch perfekt in szene. dabei hätte ich von dem bei uns vor allem durch seine zusammenarbeit mit pink floyd und roger waters bekannten geesin eine solch kongeniale folkige produktion nicht unbedingt erwartet. ursprünglich war geplant, den damaligen cat-stevens-produzenten paul samwell-smith anzuheuern (das könnt’ ich mir in meinem geistigen ohr auch gut vorstellen), was aber offenbar aus finanziellen gründen nicht hinhaute.

    wie dem auch sei: ”songs for the gentle man“ ist bridget st. john “at her very best“. außer jeweils einem song von john martyn und donovan stammt der rest der zwölf tracks von ihr selbst. sowohl in gesanglicher als auch musikalischer hinsicht drängt sich einem sofort der vergleich mit nick drake auf. andererseits wird man auch an nico und stücke wie “sunday morning“ oder “i’ll be your mirror“ erinnert. auch colin hare, pete dello und honeybus, sowie die strawbs zur zeit von "dragonfly" klingen mit an.

    auf ihrem dritten album “thank you for . . .“ zeigte sich st. john dann stilistisch etwas experimentierfreudiger. dazu kann man stehen, wie man mag. fakt ist, dass ihr bis heute leider nie wieder eine derart in sich geschlossene platte von solch beeindruckender güte gelungen ist.

    und an diesem beispiel lässt sich wieder einmal bestens belegen, wie oft qualität zu unrecht nicht von erfolg gekrönt ist. so ist auch bridget st. john bis zum heutigen tag bedauernswerterweise nur einem relativ kleinen kreis von eingeweihten ein begriff. um so erfreulicher, dass es noch plattenfirmen gibt, die in der heutigen zeit wenig beachtete schätze heben und wieder zugänglich machen. und “songs for the gentle man“ ist ein solcher schatz! zugreifen!!!

    weiterhören:
    "ask me no questions"
    "thank you for . . ."
    "jumblequeen"
    Live In Memphis Live In Memphis (CD)
    05.05.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    live-knüller von hochkarätigen rock-underdogs

    ich muss gestehen, dass ich erst dieser tage durch einen artikel im “mojo” auf diese offenbar stets unterbewertete truppe aus dem britischen königreich aufmerksam geworden bin. besagter artikel behandelte in erster linie das 71er debut-album von “hookfoot“ im besonderen, und darüber hinaus einen abriss über die geschichte der band im allgemeinen. dabei wird auch im vorbeihuschen “live im memphis, tennessee 1972“ erwähnt. zum einen angefixt durch das, was da so zu lesen war, und andererseits aufgrund der tatsache, dass die studio-alben der band derzeit nur als teure japan-pressungen zu bekommen sind, wandte ich mich erst mal diesem posthum erschienenen konzert-mitschnitt zu. meine güte - was für ein kracher!

    diese brüder wussten, wie man ein begeisterungsfähiges publikum mitreissen kann. aber wie beschreibt man ihren gelungenen stilmix möglichst treffend? wer sich eine mischung der zeitgleich agierenden kapellen “patto“ und „cactus“ vorstellen kann, ist wohl am ehesten darüber im bilde, was “hookfoot“ so auf die waage brachten - allerdings mit weniger betonung auf der vertrackten, jazz-beeinflussten schräge von “patto“, und dafür etwas mehr gewicht auf dem eher blues- und boogie-gedüngten acker von “cactus“. das ganze noch angereichert mit einer portion funk, und fertig ist ein gebräu von bemerkenswerter wirkung!

    während die band seinerzeit in ihrer heimat wohl eher eine ansammlung von “musicians’ musicians“ darstellte (clapton soll gitarrist caleb quaye in den höchsten tönen gelobt haben), hat sie über’m großen teich zumindest bei konzerten ein dankbares publikum gefunden. und wenn man “live in memphis“ hört, muss man sich unweigerlich fragen, warum ihr kein größerer erfolg beschieden war: das geht schlichtweg ab wie zäpfchen und macht tierisch laune. ich habe zwar bislang noch keine der studio-platten von “hookfoot“ antesten können - “live in memphis“ hat sich jedenfalls als idealer einstieg erwiesen und macht appetit auf mehr . . .

    p.s. caleb quaye ist übrigens nach durchwatetem drogensumpf seit anfang der 80er jahre gläubig und arbeitet heute als pastor.
    05.05.2012
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    you win some, you lose some . . .

    ich weiß nicht wirklich, woran es liegt, aber momentan wird der markt ja regelrecht überflutet von us-radio-konzertmitschnitten, vorwiegend aus den 70er jahren. und auf den ersten blick sieht das alles äußerst vielversprechend und daher hoch interessant aus. aber der geneigte interessent tut gut daran, den objekten seiner begierde vor einem überstürzten hals-über-kopf-erwerb etwas genauer auf den zahn zu fühlen. denn er wird spätestens beim ersten fehlkauf feststellen, dass es hier solche und solche gibt. dabei steht der musikalische aspekt dieser konzerte in der regel außer frage. über hop oder top des hörgenusses entscheidet in diesen fällen meist die soundqualität – und die divergiert mitunter doch erheblich. so fällt es auch im konkreten fall nicht gerade leicht, eine eindeutige kaufempfehlung für „american cutie“ auszustoßen.

    rein musikalisch gesehen ist das, was little feat bei ihren hier dokumentierten auftritten in denver abgeliefert hatten, ein kräftiges pfund. der mix und das stereobild sind zwar nicht das, was man aus heutiger sicht erwarten kann (es handelt sich schließlich auch nicht um multitrack-aufnahmen, sondern um einen direkt in stereo übertragenen radio-broadcast), der bandsound kommt einem dafür aber richtig „rough & ready“ entgegen. und das unterscheidet diese cd angenehm sowohl von den mitunter doch etwas zu glatten studio-aufnahmen als auch vom offiziellen live-album „waiting for columbus“. billy paynes piano perlt von anfang bis ende in bester honky-tonk-manier aus den lautsprechern, und überhaupt kann man sagen: „the band was COOKIN’!“ interessant wird es zusätzlich, wenn das arrangement einer nummer (wie z.b. bei „sailin’ shoes“) signifikant von der bekannten studio-version abweicht. so weit, so gut.

    wäre da nicht - man ahnt es bereits - die für verwöhnte ohren doch einigermaßen enttäuschende klangqualität. das ist nun eben doch eine ziemlich dumpfe angelegenheit, bei der man immer wieder die kissen vor den boxen sucht. wer über eine anlage mit integriertem multi-band-equalizer verfügt, kann da durchaus noch einiges bewegen - was aber wiederum dafür spricht, dass man sich beim mastering der aufnahmen leider nicht sehr große mühe gegeben hat. dies bekommt noch zusätzliches gewicht durch eine tatsache, welche für lowell-george-freaks interessant sein dürfte: wie auch auf einem foto im beigelegten faltblatt (booklet wäre zuviel gesagt) belegt, spielte der herr george bei diesen gigs nicht wie üblich seine fender strat, sondern seltsamerweise eine gibson les paul. dadurch fehlen seinem slide-sound die typisch glasklaren höhen. das ist - um’s mal so auszudrücken - zumindest schwer gewöhnungsbedürftig.

    was bleibt? ein musikalisch wie historisch sehr interessantes mosaiksteinchen im oeuvre von little feat, das durch seine sound-mängel leider nur eingeschränkt zu empfehlen ist.
    Skydog: The Duane Allman Story Randy Poe
    Skydog: The Duane Allman Story (Buch)
    15.04.2012

    alles über duane allman und seine band

    er war eine charismatische erscheinung auf der bühne - ohne firlefanz und gedöns. sein gitarrenspiel war durchweg inspiriert und geschmackvoll, aber auf der slide war er eine klasse für sich. und "layla" (der song und das album) wäre ohne ihn nicht "layla" geworden!

    "skydog" porträtiert duane allman in allen seinen facetten und gegensätzlichkeiten: sein musikalisches genie und seine unbeirrbare leidenschaft, aber auch seine verhängnisvolle neigung zur selbstzerstörung, welche letztendlich zu seinem viel zu frühen unfalltod geführt hat. randy poe hat umfangreiche recherche betrieben und zahlreiche interviews zusammengeführt. das ergebnis lässt daher nahezu keine frage offen. es ist zum einen mit großem sachverstand, zum anderen auch mit gehörigem respekt vor dem musiker und dem menschen duane allman geschrieben, und zwar in einem stil, der einen richtiggehend fesselt und bei der stange hält, so dass ich das buch nahezu in einem rutsch verschlungen hab'.

    der ein oder andere interessent wird vielleicht enttäuscht sein, dass das werk nur in englisch erschienen ist. auf der anderen seite muss man leider gottes immer wieder erleben, wie fürchterlich manche musikliteratur ins deutsche übersetzt wird, mit dem ergebnis, dass die freude an der lektüre erheblich getrübt ist. dann doch lieber im englischen original.

    "skydog" ist eine gelungene biografie, die man jedem fan der allman brothers band (im allgemeinen) und von duane allman (im speziellen) nur wärmstens ans herz legen kann. ein paar farbfotos (statt durchgehend monochrom) hätten dem werk zwar zweifellos gut zu gesicht gestanden - dafür ist der preis auf der anderen seite auch wieder absolut fair!
    Killer (SHM-CD) (Limited Papersleeve)(Remaster) Killer (SHM-CD) (Limited Papersleeve)(Remaster) (CD)
    01.02.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Alice Cooper at his very best!

    “Under My Wheels” und “Be My Lover” waren die beiden Singles, mit denen die Band ihren großen Durchbruch schaffte. Und der Longplayer, aus dem diese ersten großen Hits ausgekoppelt waren, war nicht nur der erste ernstzunehmende Albumerfolg - es bleibt bis zum heutigen Tag meine erklärte Lieblings-LP von Alice Cooper.

    Und auch hier gilt, was ich bereits zur gleichzeitig erschienenen Japan-Edition von “School’s Out“ dargelegt habe: Der Zugewinn in puncto “Sound“ gegenüber ALLEN vorangegangenen Ausgaben - egal, ob Vinyl oder CD - ist schlichtweg immens! Von der deutlichen Dynamiksteigerung einmal völlig abgesehen: diese SHM-CD lässt dem Album mit zuvor schmerzlich vermissten Bässen und Höhen ein kräftiges Plus sowohl an Schubkraft als auch Transparenz angedeihen. Das meiner bescheidenen Meinung nach unerreichte frühe Meisterwerk der Original-Besetzung erstrahlt damit nach Jahrzehnten in neuem Glanz.

    Wie alle sogenannten Mini-LP- oder Papersleeve-CDs kommt auch “Killer“ im miniaturisierten Design der ursprünglichen Vinyl-Ausgabe. Das schindet in diesem Falle natürlich nicht sooo viel Eindruck wie beispielsweise “School’s Out“ (aufklappbare Schulbank und Slip!) oder “Billion Dollar Babies“ mit seinen Cut-outs und der beigelegten Banknote. Trotzdem sieht das Ganze mit dem angehängten 1972er Kalender der LP-Erstausgabe einfach klasse aus. Aber man sollte sich beeilen, denn es handelt sich hierbei stets um limitierte Auflagen, welche erfahrungsgemäß recht hurtig vergriffen sind und dann zu gesuchten (und meist noch höherpreisigen) Sammlerstücken avancieren!

    “Killer“ präsentiert die Originalband auf dem Zenith ihrer Power und Kreativität. Mit “School’s Out“ folgte danach noch der kommerzielle Höhepunkt. “Billion Dollar Babies“ zeigte dann schon erhebliche Schwächen. Als Cooper nach der doch ziemlich müden Suppe von “Muscle Of Love“ seiner bisherigen Band den Laufpass gab, zog es ihn schließlich mehr und mehr in Richtung “Heavy“. Damit hatte er sich für mich persönlich in die Bedeutungslosigkeit verabschiedet.

    Anyway - “Killer“ is the real deal!

    Weiterhören: “School’s Out” (jap. SHM-CD / limit. Papersleeve)
    School's Out (Papersleeve) (SHM-CD) School's Out (Papersleeve) (SHM-CD) (CD)
    27.01.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Alice, die Schulbank und der Schlüpfer

    Da ham se uns jetzt aber lange drauf warten lassen . . . aber das Warten hat sich gelohnt. Und besser spät als nie. Die Japaner präsentieren uns jetzt ENDLICH die klassischen Cooper-Alben als Mini-LP-Ausgabe - in diesem Falle „School’s Out“ in der aufklappbaren Schulbank und mit den originalen Beilagen (Slip und Report-Card). Das allein macht schon mächtig Laune.

    Sobald man jedoch die SHM-CD dem Player zum Fraße einwirft, geht die Sound-Sonne erst so richtig auf: Dermaßen gut hat dieses Album höchstens mal geklungen, als die Herren sich seinerzeit im Studio die Masterbänder angehört haben. Wir Normalsterbliche haben uns aber bisher nur mit minderwertigem Abklatsch begnügen müssen. Das hat hiermit gottlob ein Ende. Das Album brettert nun erstmals mit richtig druckvollen Bässen und brillianten Höhen aus den Boxen, dass das Wiederhören dieses Klassikers eine reine Freude ist.

    Wem etwas an dieser Platte (auch CDs sind ja immer noch Platten!) liegt, dem kann ich nur raten, seine bisherige Silberling-Ausgabe(n) schnellstens auszumustern und ein bisschen mehr in diese Luxus-Version zu investieren. Das sollte dann für den Rest dieses Lebens locker ausreichen. Zumindest, was „School’s Out“ betrifft . . .

    Weiterhören:
    "Killer" (ebenfalls auf SHM-CD als Mini-LP-Ausgabe erschienen)
    30.10.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "portrait of the artist as a young girl"

    die veröffentlichungen des labels "leftfield media" leiden unter ziemlicher unberechenbarkeit - will sagen: da gibt es so 'ne und so 'ne. dieser frühe konzert-mitschnitt von bonnie raitt ist eine ausgesprochen hübsche angelegenheit!

    die aufnahmen sind im februar '72 entstanden (zwischen dem erscheinen ihres debut-albums und dessen nachfolger) als radio-übertragung des senders wmmr in philadelphia. in einem intimen rahmen vor kleinem publikum und begleitet von gitarrist t.j. tindall, john davis (mundharmonika) und ihrem noch langjährigen bassisten freebo überzeugt hier die noch erschreckend junge bonnie (22 lenze) mit einem set, der vor authentizität und ausdruckskraft nur so strotzt. zu diesem zeitpunkt lag der große erfolg noch unsichtbar in weiter ferne, und sowohl ihre repertoire-auswahl, als auch die charakteristik ihres sounds waren noch völlig frei von irgendwelchen kommerziellen ansprüchen oder gar vereinahmungen - was man von ihrem späteren werk nicht unbedingt behaupten kann.

    mir ist bislang nur eine live-aufnahme noch früheren datums (märz 1971) untergekommen, welche anfang der 90er jahre auf einem der damals wie pilze aus dem boden geschossenen halb-legalen cd-labels erschienen war. auch dies war ein radio-konzert aus einem kleinen new yorker club, noch monate vor ihren ersten studio-aufnahmen und interessanterweise ohne begleitmusiker.

    1972 präsentierte sich bonnie raitt dann im musikalischen gewand ihrer ersten platte. vergleicht man die hier vorliegenden live-aufnahmen mit den entsprechenden studio-versionen, bekommt man jedoch den eindruck, bonnie sei im studio doch eher mit angezogener handbremse zu werke gegangen. die relaxte atmosphäre des konzerts hingegen (toller kontakt zum publikum, viel gelächter) schlägt sich auch in mitunter herzhafteren interpretationen der songs nieder. und der sound ist - angesichts des alters der aufnahmen und im gegensatz zu "the legendary 1976 broadcast" von jackson browne (ebenfalls bei leftfield erschienen) - makellos.

    für alle folkblues-liebhaber im allgemeinen und anhänger der rothaarigen ausnahme-sirene im besonderen eine absolut empfehlenswerte cd!
    Essen 1970 Fotheringay
    Essen 1970 (CD)
    30.10.2011
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    4 von 5

    nur wer's unbedingt braucht!

    also . . . material des kurzlebigen band-projekts von sandy denny (welches zeitlebens ja nur eine platte veröffentlicht hatte) ist nun nicht gerade in hülle und fülle vorhanden. es grenzte ja schon fast an ein wunder, als gitarrist jerry donahue 2008 die bänder des geplanten, jedoch unvollendeten 2. albums nachbearbeitet und, sozusagen, mit 38 jahre verspätung der öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. was da jedoch unter dem titel "fotheringay 2" erschien, war eine höchst willkommene und vor allem qualitativ erstaunlich hochklassige angelegenheit, welche im plattenschrank jedes sandy-denny-fans durchaus seine daseinsberechtigung hat. von daher kann man meine euphorie erahnen, welche sich bei ersten ankündigungen über den bislang unveröffentlichten essener konzert-mitschnitt bei mir einstellte . . .

    ich will es relativ kurz machen: was hier als "semi-professionelle" aufnahmen, von jerry donahue "sorgfältig remastered", unter's volk gebracht wurde, muss man leider gottes unter der rubrik "bootleg-qualität" einstufen. der gig wurde eindeutig lediglich über saal-mikros aufgenommen, was man im bootleg-jargon unter dem abwertenden begriff "audience-recording" versteht. die cd ist von daher wirklich nur etwas für hardcore-fans, welche ihre sammlung aus historischen gründen komplettieren wollen. aber selbst bei mir als ausgesprochenem sandy-denny-bewunderer geht die liebe soweit nicht.

    auf den mittlerweile diversen denny-box-sets gibt es ausschnitte vom auftritt in rotterdam, bei deren sound eine veröffentlichung des kompletten konzerts absolut angebracht gewesen wäre. hier aber beschleicht einen leider wieder einmal das untrügliche gefühl, dass man die enttäuschung der käuferschaft billigend in kauf nimmt, einfach um mit dem namen sandy denny nochmal etwas reibach zu machen. vorsicht ist daher auch hier die mutter der porzellankiste.

    weiterhören:
    "fotheringay 2"
    "a boxful of treasures" (sandy denny)
    Ghost Blues - The Story Of Rory Gallagher Ghost Blues - The Story Of Rory Gallagher (DVD)
    30.10.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    rory - we miss you!

    viel kann man zu dieser wunderbaren doppel-dvd nicht sagen - man muss sie sehen. mit betonung auf "MUSS"!

    die dokumentation "ghost blues" ist ausführlich, aufschlussreich und sympathisch. wenngleich doch auffällt, wie einseitig bruder donal den ärzten den schwarzen peter für gallaghers allzu frühen tod zuschiebt. bei aller liebe: wenn rory mit seinem geliebten guinness etwas mehr maß gehalten hätte, wäre sein gesundheitszustand wohl nicht so früh und dermaßen drastisch in mitleidenschaft gezogen worden.

    zurück zur musik: die "beat-club"-sessions haben rory meines erachtens auf dem zenith seines könnens eingefangen. die damalige trio-besetzung mit gerry mcavoy (who else!) und meinem persönlichen liebling von allen gallagher-schlagwerkern, wilgar campbell, ist einfach unerreichbar gewesen. einen wermutstropfen gibt es allerdings: warum um alles in der welt sind die taste-auftritte im bremer tv-studio hier nicht zu sehen (in der dokumentation tauchen sie nur ausschnittsweise auf)?

    bild und ton sind jedenfalls einwandfrei und machen die doppel-dvd über das inhaltliche hinaus zu einem unverzichtbaren highlight für alle freunde des unvergessenen kumpelhaften bluesrockers im karierten hemd!
    Quiet Please...The New Best Of Nick Lowe (2CD + DVD) Quiet Please...The New Best Of Nick Lowe (2CD + DVD) (CD)
    03.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Still LOWE after all these years!

    Naja, über den Titel dieses Sets kann man geteilter Meinung sein - inhaltlich gibt's hingegen nur wenig Anlass dazu. Von "Peace, Love & Understanding" in der Brinsley-Schwarz-Originalfassung (1974) bis zu Tracks von "At My Age" aus dem Jahre 2007 findet sich in dieser Zusammenstellung ein durchaus repräsentativer Querschnitt durch die diversen Karriereabschnitte von Nick Lowe.

    Ich persönlich kann allerdings bei einem solchen Projekt auf Titel wie „You Make Me“, “L.A.F.S.” oder “The Gee & The Rick . . .“ gut verzichten. Stattdessen vermisse ich Highlights wie “Born Fighter“, “Endless Grey Ribbon“, “Now And Always“ oder “God’s Gift To Women“. Lowe ist eben schon immer ein bisschen sowas wie ein musikalisches Chamäleon gewesen, da gehen bei den Fans die individuellen Vorlieben gern mal auseinander. Desweiteren stellt sich jedoch die Frage, ob dieses “New Best Of“-Päckchen denn nun wirklich unbedingt nötig war - schließlich gibt es da ja noch “The Doings“, eine mit 4 CDs deutlich umfassendere Kompilation mit ähnlichem Anliegen. Lassen wir das einmal dahingestellt.

    Das wirkliche Plus von “Quiet Please . . .“ ist für meine Begriffe die DVD. Hier lässt sich über die Auswahl der Videos allerdings trefflich streiten. Und dass hie und da das Bild durch Formatierungsfehler verzerrt ist, schmälert streckenweise den Genuss doch nicht unerheblich. Ein ungetrübtes Vergnügen hingegen ist “Live At Ancienne Belgique“, ein komplettes Konzert vom 20.10.2007 in Brüssel. Lowe und seine Kumpane (mit Geraint Watkins an Wurlitzer E-Piano & Akkordeon und Bobby Irwin am Schlagwerk) präsentieren sich in bester Spiellaune. Allein mit akustischer Gitarre beginnt der mittlerweile doch sichtlich schwer gealterte Lowe mit “People Change“ (um Klassen besser als die Studioversion von “At My Age“!) das erste Drittel des Auftritts, bevor er sich dann mit Band-Unterstützung durch eine schöne Auswahl neuerer und älterer Songs singt. Dazu sind seine Ansagen und Kommentare gewohnt launig (einen Zuruf aus dem Publikum kontert er mit “Don’t hurry us! So many hits – so little time.“).

    Da diese DVD nicht separat erhältlich ist, stellt der Kauf von “Quiet Please . . .“ also nicht nur ein ideales Einsteiger-Modell, sondern darüber hinaus für Lowe-Eingeweihte eigentlich ein absolutes Muss dar. Auch wenn die beiden CDs keinerlei Neuigkeiten oder Raritäten beinhalten.
    Fillmore: The Last Days 1971 Fillmore: The Last Days 1971 (DVD)
    03.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    “Thank You & Farewell!“

    So verkündete Anfang Juli 1971 die Leuchtreklame anlässlich der Schließung des “Fillmore West“. Im Gegensatz zu dem, was der Filmtitel suggeriert, steht dieses hier allerdings nur bedingt im Mittelpunkt. Im Grunde genommen handelt es sich bei dieser Dokumentation eher um ein Portrait des nicht minder legendären Impresarios Bill Graham mit Ausschnitten aus den Abschiedskonzerten in dem sagenumwobenen Rock-Tempel San Franciscos.

    Zur Geschichte: Im Juli 1968 eröffnete Bill Graham im ehemaligen “Carousel Ballroom“ das “Fillmore West“ als Nachfolger des “Fillmore Auditoriums“ (benannt nach der ursprünglichen Adresse an der Fillmore Street). Parallel dazu betrieb er seit dem 8.3.68 in New York das “Fillmore East“. Beide Lokalitäten muss man zu den berühmtesten Rock-Adressen nicht nur der End-60er Jahre, sondern aller Zeiten zählen. Hier nahm so manche Karriere ihren Anfang, viele erlebten in diesen nahezu heiligen Hallen ihren absoluten Zenith. In jedem Falle hat aber ausgerechnet Graham mit seinen Veranstaltungen und Aktivitäten mit beigetragen zum Grundstein für die Gründe, die ihn im Jahre 1971 dazu bewegten, beide “Fillmores“ wieder zu schließen: Nicht nur, dass die Superstars, die er mit aufbaute, immer höhere Gagen verlangten - ihre gestiegene Berühmheit ließ sie auch nach größeren (und ergo einträglicheren!) Veranstaltungsorten streben. “Am Anfang schloss ich Verträge mit Langhaarigen in Jeans. Heute habe ich es nur noch mit Managern im Anzug zu tun, die für ihre Klientel immer mehr ins Unermessliche steigende Summen verlangen.“ hat sich Graham bitter beklagt. Nach dem Grundsatz “If you can’t beat ’em, join ’em!“ sollte er sich dann nach der “Fillmore“-Ära noch zu einem der erfolgreichsten und damit auch bestverdienendsten Großveranstalter seiner Zeit mausern.

    So zeigt der Film die diversen und mitunter auch widersprüchlichen Seiten von Bill Graham: In Interviews und Gesprächen, am Telefon und backstage. “Es ist ein guter Film.“ hat Graham auf seine Meinung zu “Fillmore - The Last Days“ angesprochen gesagt. “Er wird mir nicht allzu viele Freunde bescheren, aber es ist ein guter Film.“

    Und dann ist da noch eine Auswahl der damals angesagtesten West-Coast-Bands, welche die letzten Konzerte im “Fillmore West“ bestritten: Hot Tuna, Quicksilver, die Airplane, die Dead, Santana und andere mehr. Bill Graham hat später bereut, die Schließung des “Fillmore East“ nicht in ähnlicher Art dokumentiert zu haben. (Angesichts von Bands wie Edgar Winter’s White Trash, der J. Geils Band, den Allman Brothers, Mountain, etc., welche an den letzten Abenden dort aufspielten, ist dies sehr wohl äußerst bedauerlich!)

    Die Bildqualität ist für das Alter des Films durchaus anständig, mit einem sorgfältigeren Remastering hätte man aber durchaus noch etwas mehr herausholen können (z.B. Streifen und Dropouts). Und auch der Sound ist soweit in Ordnung, stellenweise werden jedoch Konsonanten wie “s“ und “z“ von etwas störendem Zischen begleitet.

    So kann man über den etwas überdimensionierten Fokus auf Bill Graham in diesem Film zwar geteilter Meinung sein - aus heutiger Sicht muss man jedoch dankbar dafür sein, dass es diese Dokumentation überhaupt gibt (Ich persönlich habe beispielsweise zuvor noch keinerlei Einblicke in das Interieur vom “Fillmore West“ gehabt.). Ein unbedingtes Muss fürs heimische Regal jedes ernsthaften Sammlers!

    Aber Obacht: Nur für Codefree-Player oder Regionalcode 1!
    Beat-Club: The Story Of Beat-Club Vol. 3 (1970 - 1972) Beat-Club: The Story Of Beat-Club Vol. 3 (1970 - 1972) (DVD)
    03.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    The Beat Goes On - Forever!

    The Beat Goes On – Forever!

    Dass ich das noch erleben durfte! Lange genug gedauert hat es ja nun wirklich, bis sich die Verantwortlichen dazu durchringen konnten, die rechtlichen Fragen für eine DVD-Veröffentlichung zu klären. Und die Beatles sind trotzdem noch außen vor. Und die Stones streckenweise auch. Und die Folgen 9, 13 und 23 fehlen gleich komplett. Aaaaaaber ansonsten präsentiert „The Story Of Beat-Club“ in 3 fetten Boxen á 8 DVDs genau das, auf was eine Legion von Beat-, Pop- und Rockfans in aller Welt nunmehr seit Jahrzehnten warten musste: Die nahezu kompletten Folgen der wichtigsten und darüber hinaus stilprägendsten aller Musik-Sendungen im deutschen Fernsehen.

    Die Erwähnung der Vollständigkeit ist insbesondere im Hinblick auf einen ganz speziellen Umstand erforderlich: Die bisherigen „Beat-Club“-Wiederholungen im Fernsehen bzw. vorangegangene Veröffentlichungen auf VHS / DVD haben sich ausschließlich auf die Musik beschränkt. Sparten wie z.B. die Hitparaden, viele Interviews und - vor allem - die ganzen journalistischen Beiträge zu Kultur, Subkultur, Politik etc. wurden stets ausgeklammert und haben von daher seit damals in den Archiven geschlummert. Das alles im entsprechenden Kontext jetzt endlich wieder sehen zu können, ist ein unsagbarer Genuss. Interessant auch, wenn man in diesem Zusammenhang mal auf die Namen achtet, die im Abspann auftauchen . . .

    Volume 3 ist meiner bescheidenen Ansicht nach der absolute Höhepunkt der ganzen Trilogie. (Zugegebenermaßen eine völlig subjektive Betrachtung.) Das Repertoire ging immer mehr auf Abstand zu den Charts, und die einzelnen Darbietungen wurden immer länger. Frage: Gab es je etwas Vergleichbares im (deutschen) TV? Antwort: Nein, das war absolut einmalig! Die Dinge beim „Beat-Club“ hatten sich allerdings dahingehend entwickelt, dass sich auf Dauer nicht nur eine gewisse Stagnation breit machte, sondern auch fast unmerklich das Ende einer Ära bevorstand. Die Zuschauer kehrten dem samstagnachmittäglichen Bildschirm und damit auch dem „Beat-Club“ zunehmend den Rücken. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell: Am 9.12.72 fiel mit der 83. Folge (bezeichnenderweise ein Special über die Osmonds!) der Vorhang. Vier Tage später flimmerte mit dem „Musikladen“ der sogenannte Nachfolger des „Beat-Club“ über den Bildschirm. Uschi Nerke war wieder dabei. An ihrer Seite „agierte“ nun ein substanzarmer, dafür umso öligerer Schleimbeutel namens Manfred Sexauer. Auch wurde Mike Leckebuschs (kaum verhohlene) Vorliebe für T&A (Tits & Asses) nur noch zur plakativen Masche. Für „Beat-Club“-Fans war das keine Alternative.

    Die 3 Boxen waren zwar längst überfällig, kamen zum Glück aber wenigstens noch zu meinen Lebzeiten. Die DVDs bieten sowohl bild- als auch tontechnisch angesichts des Materialalters keinerlei Grund zu Beanstandung. Jeder Box liegt ein ca. 40-seitiges informatives Booklet bei. Allerdings sind der Redaktion hie und da doch einige ärgerliche Fauxpas unterlaufen. So findet man z.B. fehlerhafte Interpreten-Namen, fehlerhafte Titel, und den ein oder anderen Titel hat man (ungeachtet der tatsächlichen Präsenz in der Sendung) überhaupt nicht aufgeführt.

    Obacht! In den Liner-Notes findet die Planung eines weiteren Projektes mit raren Tracks aus dem „Beat-Club“ Erwähnung. Wie man dem Buch „’Beat-Club’ – alle Sendungen, alle Stars, alle Songs“ von Thorsten Schmidt (Kultur Buch Bremen, 2005) entnehmen kann, vermodern in den Archiven von Radio Bremen noch ÜBER 300 SONGS, welche kaum bis überhaupt noch nie gesendet wurden. Auf Anfrage hat mir Redakteur Jörg Sonntag die Vorbereitungen auf diese DVD-Veröffentlichung zwar erneut bestätigt, über weitere Details und einen zu erwartenden VÖ-Termin hat er sich jedoch noch ausgeschwiegen. Ob ich’s noch erleben darf? Man darf gespannt sein . . .
    51 bis 75 von 97 Rezensionen
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