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    angelsachse44 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 30. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 256
    121 Rezensionen
    Tafelmusik Iii Tafelmusik Iii (CD)
    16.07.2011

    Die raison d'etre ist abhanden gekommen

    An und für sich genommen, handelt es sich hier um eine anständige Aufnahme vom dritten Teil der Tafelmusik. Mir fehlt jedoch eine "raison d'etre". Das ungenügende Beiheft liefert keinerlei Informationen über die Besetzung oder die verwendeten Instrumente (und leistet sich bei der Trackliste einen groben Fehler, indem es aus dem Quadro eine zweite Ouvertüre macht). Il Fondamento spielt so, wie man es von dieser Musik kennt - schöne Bläser, variiierte Tempi. Aber ist da irgend etwas, was diese Aufnahme von anderen unterscheidet? Ich befürchte nicht. Wer sich heute für diese Musik interessiert, hat eine große Auswahl, auch an Komplett-Einspielungen auf Originalinstrumenten (Harnoncourt, Goebel, Hünteler, Freiburger BO), diese sind teils sehr günstig zu bekommen und bieten auch den dritten Teil der "Tafelmusik" in exemplarischer Aufführungspraxis. Warum also diese Accent-CD erstehen? Ich schätze, nur weil man eingefleischter Paul-Dombrecht-Fan ist. Wer es nicht ist, sollte zu einer der erwähnten Gesamtausgaben greifen. (Paul Dombrechts Aufnahme stammt aus dem Jahr 1986, als es die oben erwähnten Gesamteinspielungen noch gar nicht gab. Insofern ist ihm kein Vorwurf zu machen. Aber sein Plattenlabel hätte zwischenzeitlich reagieren können und müssen ...)
    Meine Produktempfehlungen
    • Tafelmusik (Gesamtaufn.) Tafelmusik (Gesamtaufn.) (CD)
    • Tafelmusik (Gesamtaufnahme) Tafelmusik (Gesamtaufnahme) (CD)
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    Flötentrios H4 Nr.6-11 (op.100) Flötentrios H4 Nr.6-11 (op.100) (CD)
    14.07.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Melodiös, witzig, gut gelaunt, einfallsreich

    Die erste der beiden CDs stammt noch aus dem Jahr 1978 und hat daher eine Spiellänge von unter 50 Minuten (entgegen den getürkten Angaben auf der Rückseite). Doch hat es diese Dreivierteilstunde in sich: Josef Haydns Trios Op. 38 werden von den drei Kuijken-Brüdern (Barthold, Traversflöte; Sigiswald, Violine; Wieland, Violoncello) auf ihren historischen Instrumenten so betörend eingespielt, dass man den CD-Player am liebsten gar nicht mehr abschalten möchte. Melodiös, witzig, gut gelaunt, einfallsreich ... das sind einige der Adjektive, die mir beim Lauschen eingefallen sind. Die drei Brüder verstehen sich offenbar "blind", und dabei ist eine Aufnahme herausgekommen, die ihren Ruf als großartige Kammermusiker festigen und zumindest meinerseits großen Respekt für sie auslöst. - Die zweite CD, acht Jahre später entstanden, ist ähnlich, nur dass es sich hier nicht um Originalwerke handelt, sondern um Transkriptionen einiger der leider weithin vernachlässigten Baryton-Trios. Dass diese Scheibe etwas länger geraten ist (gut eine Stunde), liegt daran, dass jedes Trio mit einem längeren ersten Satz (manchmal langsam, manchmal schneller) aufwartet. Darauf folgen ein Minuett und ein schneller (Tanz-)Satz, allerdings nicht immer in der Reihenfolge. Die Qualität der Aufnahme ist in jeder Hinsicht als herausragend zu beurteilen.
    Quintett KV 452 für Klavier & Bläser Quintett KV 452 für Klavier & Bläser (CD)
    13.07.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Historische Klangproportionen

    Im Dezember 1985 in der St.-Elisabethen-Kapelle zu Antwerpen aufgenommen, präsentiert diese CD zwei Klavierquintette, die Mozart und Beethoven innerhalb von 10 Jahren komponierten. Octophoros (Paul und Piet Dombrecht, Elmar Schmid und Danny Bond) sowie Jos van Immerseel spielen historische Instrumente oder deren Nachbauten und machen es so möglich, diese Musik gewissermaßen in den Proportionen kennen zu lernen, die den Komponisten vorgeschwebt haben werden. Der etwas leise, holzige Klang des Hammerklaviers ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, gewinnt aber nach meiner Erfahrung mit jedem neuen Hören an Überzeugungskraft, gerade weil er die wunderbar miteinander harmonierenden Bläser nicht überstimmt, sondern sie ergänzt. Die sehr gute Aufnahmequalität erlaubt es einem, die Eigenarten aller fünf Instrumente sowie ihre diversen Kombinationsmöglichkeiten voll auszukosten. Booklet-Autor Pieter Andriessen hat Recht, wenn er postuliert, Mozart habe eher "konzertant" gedacht, während Beethoven daran gelegen war, für sich als Ausnahme-Pianisten ein Stück zu schaffen, bei dem er selbst in gewisser Weise in Konkurrenz zu den Bläsern auftreten konnte. Das Original-Horn aus dem Jahr 1820 hat wohl noch nicht die klangliche Stabilität eines moderneren Instruments und klingt zwangsläufig nicht immer ganz sauber. Oboe und Klarinette weisen einen recht ähnlichen Klang auf und sind manchmal nur durch ihre Positionierung auf der imaginären Bühne auseinanderzuhalten. Im Mittelpunkt steht natürlich Jos van Immerseel mit seinem exzellenten Hammerklavier-Spiel. Wer diese Musik in historischem Klanggewand hören will, wird hier garantiert nicht enttäuscht - auch wenn es mittlerweile weitere Einspielungen dieser Art gegeben hat.
    Petite Messe Solennelle Petite Messe Solennelle (CD)
    13.07.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Nachbildung der Uraufführung (Live-Aufnahme)

    Mit dieser Live-Aufnahme (Januar 1986 / Waalse Kerk, Amsterdam) unternimmt Jos van Immerseel den Versuch, die Umstände der Uraufführung von Rossinis Spätwerk so genau wie möglich nachzubilden. Er verwendet zwei Érard-Flügel (Paris 1850/1852) und ein Original-Harmonium von Debain (1845), und diese Instrumente stehen gemäß den Quellen für die Uraufführung weit vor den Sängern, deren Zahl die Quellen unterschiedlich angeben: Van Immerseel verwendet 21 Chorsänger und vier Solisten, von denen wiederum zwei Frauen sind, allerdings solche mit dunklem, leicht männerhaftem Timbre, was vielleicht auf Rossinis Idealvorstellung von Kastraten - die ihm auch schon zur Zeit der Uraufführung nicht mehr zur Verfügung standen - zurückzuführen ist. Dass es sich um eine Live-Aufnahme handelt, hört man nur auf der zweiten CD, einmal bei der längeren Pause zwischen dem Prélude Réligieux und der Ritournelle pour le Sanctus und dann noch am Ende, wenn begeisterter Applaus ausbricht. Die Aufstellung der Sänger weit hinten erweist sich allerdings als Problem für die Klangbalance, und ich musste beim Hören den Klangregler kräftig nach rechts drehen, um ein akzeptables Klangbild herauszukitzeln (Anlage: Marantz SA-8400, Musical Fidelity M1-HPA, NAD C 350, alle Kabel von Kimber, Lautsprecher: Dynaudio Contour 1.1 bzw. Kopfhörer AKG 701). Rossini verwendete bei der Aufführung bewusst Sänger/innen aus dem Theater, und van Immerseels Solisten und Solistinnen passen hierzu: Ihr Vibrato geht für die Epoche in Ordnung, ist allerdings für die Ohren von Alte-Musik-Fans etwas gewöhnungsbedürftig. Insbesondere Sopranistin Mireille Capelle wirkt für meinen Geschmack etwas zu "kehlig", Catherine Patriasz (Alt) hingegen liefert m.E. eine Glanzvorstellung ab, gegen die auch die männlichen Kollegen etwas blass wirken. Der Nederlands Kamerkoor ist exzellent, sofern man überhaupt wirklich hören kann, was hier vor sich geht; im Mittelpunkt stehen sehr eindeutig die Klaviere (Jos van Immerseel selbst und Wyneke Jordans) und das tief ächzende, ganz und gar nicht an die Heilsarmee gemahnende französische Harmonium (Leo van Doeselaar). Das aufschlussreiche Beiheft ist in drei Sprachen und enthält das lateinisch-französisch-italienische Libretto. Allerdings schlägt leider der Druckfehlerteufel des öfteren zu, aber darüber muss man bei Accent sowieso immer hinwegsehen. Die Gesamtspielzeit liegt bei noch nicht einmal 90 Minuten, was für eine Doppel-CD recht geizig ausgefallen ist.
    Serenade Nr.10 "Gran Partita" Serenade Nr.10 "Gran Partita" (CD)
    13.07.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Entzückend, espritvoll, unterhaltsam

    Die erste der beiden CDs wurde 1986 in Lüttich aufgenommen und enthält Mozarts sogenannte "Gran Partita", KV 361. Wenn ich dieses Stück mit diesem Ensemble kennen gelernt hätte (statt mit der alten Naxos-Aufnahme, die trotz gewisser Qualitäten nicht mithalten kann), hätte ich mich viel früher in Mozarts Blasmusik "vverliebt". Dirigent Barthold Kuijken, hier tritt er selbst als Instrumentalist nicht in Erscheinung, lässt mit genau der richtigen Mischung aus Schlichtheit, Witzigkeit und musikalischem Einfühlungsvermögen spielen, so dass die Kombination aus Originalklang und geschickten Verzierungen das Ohr entzückt und das Herz, meins zumindest, erfreut. - Die zweite CD, 1988 in einer Kirche in Gistel aufgenommen, enthält die sechs Bläserdivertimenti KV 213, 240, 252, 253, 270 und 289, deren letztes von umstrittener Urheberschaft ist. Die Stücke sind leicht und beschwingt und wurden vermutlich ursprünglich als Tafelmusik bei Erzbischof Colloredo in Salzburg aufgeführt. Sie sind mit zwei Oboen, zwei Hörnern und zwei Fagotten besetzt; die Oboen tragen die Melodien, die Fagotte liefern ein Bassfundament und die Hörner bauen gewissermaßen eine Brücke dazwischen. Die einzelnen Sätze, die Bezeichnungen werden im Beiheft unterschlagen, werden lebhaft und espritvoll vorgetragen, und in Verbindung mit der guten Accent-Aufnahmetechnik ergibt sich eine sehr unterhaltsame Platte, die den musikalische Genius auch des jungen Mozart unterstreicht.
    Scandinavian Serenade Scandinavian Serenade (CD)
    09.07.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Romantisch-gefühlbetont

    Diese skandinavische Streichermusik - nur bei den Stücken von Sibelius kommen Bläser ("Valse triste") bzw. Schlaginstrumente ("Rakastava") zum Einsatz - nahm Neville Marriner mit seiner Academy of St. Martin-in-the-Field 1970 bzw. 1977 in der exzellenten Akustik der Londoner Kingsway Hall auf. Griegs "Holberg Suite" ist die orchestrierte Version einer Klaviersuite, die Grieg zum 200. Geburtstag Ludvig Holbergs komponierte. Trotz der Satzbezeichnungen, durchweg die im Barock üblichen Tanzformen, hört man Hochromantisches, wobei schnellere, leicht eingängige Melodien sich mit typisch melancholischen Weisen ("Air") ablösen. Carl Nielsens "Kleine Suite" (Op. 1) ist vor allem wegen seines mittleren, "Intermezzo" überschriebenen Satzes attraktiv, einer Walzer-Fantasie. Die einzige tatsächliche "Serenade" auf der CD ist die 1937 geschriebene des Schweden Dag Wirén, ein gut gelauntes, durchaus nicht modern anmutendes Stück, das mit einem herrlichen, ganz und gar nicht ernst gemeinten Marsch abschließt, der von Filmaufnahmen deutscher Soldaten des Dritten Reiches inspiriert worden sein soll. Marriner und seine Londoner Musiker spielen absolut so, wie man es von ihnen kennt und erwartet: souverän, einfühlsam, der Musik hingegeben. In Verbindung mit der großartigen Akustik und der absolut untadeligen Aufnahmequalität kann das nur eine Fünf-Sterne-Wertung ergeben - auch wenn mir persönlich diese Musik manchmal zu romantisch-gefühlsbetont daherkommt, aber das liegt sicher an den Vorstellungen der Komponisten, nicht an Neville Marriner.
    Rigoletto Rigoletto (CD)
    07.07.2011

    Knisterndes Dokument des "Goldenen Zeitalters"

    Von einer Aufnahme aus dem Jahr 1935 darf man klanglich nicht allzu viel erwarten, zumal von einer Live-Aufnahme wie diese. Fast ständig knistert es, hin und wieder gibt es Rillengeräusche, und in einigen Szenen sind die Sänger nur mit größter Mühe überhaupt noch zu hören. Insofern handelt es sich hier um eine Aufnahme für Fans des "Goldenen Zeitalters" an der New Yorker Met, die hier einen Lawrence Tibbett in der Hauptrolle erleben können, der, auch wenn er den "Buffon" im ersten Teil etwas vernachlässigt, dem dramatischen Potenzial der Rolle am Ende gerecht wird. Lily Pons als Gilda hat ebenfalls einige hervorragende Augenblicke und klingt wirklich wie ein unschuldiges junges Mädchen. Die Rolle des Herzogs (mit den beliebten Arien Questa o quella und La Donna è mobile) wird aufgeteilt zwischen Frederick Jagel und Jan Kiepura, dessen Auftritt im zweiten Akt, der Szene mit Gilda, eingefügt wurde, weil Jagels Darbietung nicht erhalten geblieben ist. Der Schluss der Oper gerät wirklich bewegend. Allerdings hat Naxos Historical zwei weitere Aufnahmen von Rigoletto im Katalog, die klanglich eher überzeugen können (mit Jussi Björling 1949 bzw. Leonard Warren 1950).
    Die Jahreszeiten op.37b (Fass.f.Klavier) Die Jahreszeiten op.37b (Fass.f.Klavier) (CD)
    06.07.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Flott-oberflächlich

    Obwohl Ilona Prunyi mit Sicherheit Tschaikowskys Noten spielt, kommt nur selten das Gefühl auf, sie habe sich tiefgehend mit der Bedeutung dieser Noten befasst. Die Jahreszeiten ziehen flott-oberflächlich an einem vorbei, ohne dass man wirklich verweilen möchte. Schade! Naxos scheint da auch ein Einsehen gehabt zu haben, denn es hat Tschaikowskys "Jahreszeiten" in letzter Zeit neu mit Ilya Rachkovsky aufgenommen - da bekommt man fürs gleiche Geld eine Aufnahme, die wesentlich mehr von dem erahnen lässt, was Tschaikowsky in diese Musik investiert hat. Da kann man getrost auf die vier kurzen Stücke verzichten, die Ilona Prunyi als Zugabe angehängt hat.
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    • Die Jahreszeiten op.37b (Fass.f.Klavier) Die Jahreszeiten op.37b (Fass.f.Klavier) (CD)
    Sämtliche Flötensonaten Sämtliche Flötensonaten (CD)
    04.07.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Uneitle Virtuosität

    Die beiden Kuijken-Brüder Barthold und Wieland spielten zusammen mit Robert Kohnen (Cembalo) neun Sonaten ein, die der französische Geiger-Komponist Jean-Marie Leclair zwar für Violine und B. c. eingerichtet hat, bei denen aber der Komponist selbst als Alternative zur Violine eine Traversflöte vorsah. Sicher steht die Traversflöte im Mittelpunkt - Bart Kuijken spielt eine historische Rottenburgh-Flöte aus dem Jahr 1745 -, aber bei vielen Sätzen geht auch die Viola da gamba eigene Wege, und Op. 2 Nr. 8 ist schon fast eine Trio-Sonate, Gambe und Flöte duettieren aufs Herrlichste. Wer genau hinhört, wird merken, welch großartige Leistung Bart und Wieland Kuijken hier vollbringen: Nach streng historischen Vorgaben wird Leclairs Musik total "im Sinne des Erfinders" interpretiert: Die italienisch angegebenen Tempi entsprechen französischen Tanzweisen, die Verzierungen scheinen direkt aus dem Paris des 18. Jahrhunderts zu stammen (und werden mit müheloser Virtuosität, aber völlig uneitel vorgetragen), die Musik gewinnt an Noblesse und Innigkeit. Auch Robert Kohnen, der hier tadellos den Generalbass abliefert, trägt nicht wenig zum klanglichen Erfolg dieser Aufnahme bei. Der dreisprachige Aufsatz im Beiheft bietet eine Kurzbiographie Leclairs und eine Einführung in seinen Musizierstil. Gesamtspeilzeit 1 Std. 49 Minuten.
    Symphonie Nr.7 (Fass.f.9 Bläser 1816) Symphonie Nr.7 (Fass.f.9 Bläser 1816) (CD)
    02.07.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Kurz aber köstlich

    Beethoven sah sich wohl genötigt, eine "Harmonie" seiner siebten Sinfonie selbst herauszugeben, ehe irgendwelche Konkurrenten ihm die Arbeit abnahmen. Faszinierend ist, wie er die Einzelheiten einer Orchesterpartitur auf ein neuköpfiges Bläserensemble überträgt. Während Klarinetten und Oboen die Melodien tragen, liefern Hörner und Fagotte (auch ein Kontrafagott ist mit von der Partie) ein spannendes Bassfundament. Die Alte-Musik-Experten von Octophoros tun alles, was man von ihnen verlangen könnte, um diese Musik nicht nur aufschlussreich, sondern zugleich auch spannend zu machen. Am Ende ist es wohl die äußerst knappe Spielzeit, noch nicht einmal 40 Minuten, die diese CD um einen fünften Stern bringt. Als Zugabe gibt es übrigens die Harmoniemusik-Version der Fidelio-Ouvertüre in der 1815 von Artaria veröffentlichten Version von Wenzel Sedlak. Ein kurzes, aber köstliches Hörvergnügen
    Orgelwerke Orgelwerke (CD)
    02.07.2011

    Fertigungspanne

    Dies hätte eine wunderschöne Orgelplatte werden können, denn Graham Barber hat sich unter Buxtehudes Orgelwerken einige der schönsten Stücke, auch Transkriptionen, ausgesucht und spielt sie mit souveräner Ruhe und großem Geschick auf der wohlklingenden, nach norddeutschen Vorbildern erbauten Orgel der Kirche St. Peter Mancroft in Norwich ein. Leider gab es jedoch bei der Fertigung eine Panne: Die englische Fabrik verwendete eine Chemikalie, die die Oberfläche der CD sich verfärben lässt und je nach verwendetem CD-Player zu unangenehmen Klickgeräuschen oder gar zum völligen Absturz führt. (Mein Marantz SA 8400 konnte die CD nur mit erheblicher Mühe bis zum vorletzten Track abspielen, dann war Schluss; der NAD C 565BEE war toleranter, aber gegen Ende der Platte nahmen die Klickgeräusche so überhand, dass ein vernünftiges Hören nicht mehr gegeben war.) Ob es mittlerweile eine Neuauflage der CD gegeben hat, weiss ich nicht, aber ich rate, vor dem Kauf die CD in Augenschein zu nehmen.
    Gregorianische Choräle aus Schottland Gregorianische Choräle aus Schottland (CD)
    23.06.2011

    Strenges Mittelalter

    Um Gregorianik im strengen Sinne handelt es sich hier nur stellenweise; aufgenommen wurden hier hauptsächlich einstimmige Mönchsgesänge nach dem Sarum-Ritus aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, wie sie in MS. 211.iv der Universitätsbibliothek Edinburgh erhalten sind. Alan Taverner führt diese strenge Monodie mit zehn männlichen und vier weiblichen Sängern bzw. Sängerinnen auf und lässt sie von Glocken und einer keltischen Harfe begleiten. Jeweils am Anfang und am Ende des Hauptgottesdienstes, denn um einen solchen handelt es sich hier, erklingt eine echte Kirchenglocke aus dem 9. Jahrhundert. Im Beiheft sind sämtliche lateinischen Texte mit englischer Übersetzung abgedruckt; neben Psalmen und dem Magnificat gibt es speziell an den schottischen Heiligen Columba gerichtete Gebete sowie Gedenksprüche für zwei weitere Heilige. Abgesehen von der etwas eigenartigen Aussprache des Lateinischen gibt es hier wohl kaum etwas spezifisch Schottisches, es handelt sich eben um eine recht strenge Mittelalterplatte. Die Aufnahmequalität ist hervorragend. Die Gesamtspieldauer von 72 Minuten, so großzügig bemessen sie auch ist, verlangt dem Hörer einen Grad an Konzentration ab, den wohl die wenigsten bei dieser mittelalterlichen Strenge aufzubringen vermögen.
    Manfred-Symphonie op.58 Manfred-Symphonie op.58 (CD)
    22.06.2011

    Mystisch-verspielt

    Auch wenn alle - auch ich - für die Naxos-Neuaufnahme mit Wassily Petrenko und dem Royal Liverpool Philharmonic schwärmen - die erste Naxos-Aufnahme von "Manfred" und dem "Wojewoden" aus dem Jahr 1988 war gar nicht so übel. Dirigent Ondrej Lénard achtete sehr auf Einzelheiten in der Partitur, und diese kann man trotz recht durchschnittlicher digitaler Aufnahmetechnik sehr gut heraushören. Sein "Manfred" mag hie und da, vor allem im Vergleich mit Petrenko, etwas leichtgewichtig wirken, dennoch können mich zahlreiche Passagen begeistern - gerade am Anfang der ersten beiden Sätze, wo zum einen die düstere Stimmung, beim zweiten Satz das Mystisch-Verspielte sehr gut zur Geltung kommen. Und beim "Wojewoden" hört man bei dieser Aufnahme sehr deutlich die Celesta, die Tschaikowsky als Möglichkeit der instrumentalen Einfärbung erst kürzlich entdeckt hatte. Sicher, wer heute diese Stücke zum günstigen Naxos-Preis hören will, greift besser zum Petrenko. Aber wer eine plausible Alternative sucht und den etwas primitiveren Alt-Naxos-Klang in Kauf zu nehmen bereit ist, findet hier manches, was ihm Tschaikowsky näher zu bringen vermag.
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    • Manfred-Symphonie op.58 Manfred-Symphonie op.58 (CD)
    Sonaten für Violine & Bc op.5 Nr.1,3,6 Sonaten für Violine & Bc op.5 Nr.1,3,6 (CD)
    18.06.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Streng historisch

    1984 nahmen Sigiswald und Wieland Kuijken zusammen mit Robert Kohnen fünf der schwierigsten Sonaten aus Arcangelo Corellis Opus V auf. Selbstverständlich verwendeten sie dabei historische Instrumente. Beim Cello (Amati, angeblich 1570) und beim Cembalo (Dulcken, 1755) ist nichts allzu Auffälliges dabei; bei der Violine hingegen (Giovanni Grancino, Mailand 1700) fällt sofort auf, dass sie außerordentlich "stumpf" und beinahe "körperlos" klingt - möglicherweise eine Folge davon, dass Sigiswald Kuijken sie sich nicht unters Kinn presst, sondern, historisch wohl korrekt, an der Schulter festhält. Gespielt werden die Sonaten entweder mit den Verzierungen der Edition, die Anfang des 18. Jahrhunderts bei Roger in Amsterdam erschien, oder mit Kuijkens eigenen Verzierungen. Hat man sich erst einmal an den doch recht eigenen Klang gewöhnt, merkt man bald, dass hier Meister ihres Fachs am Wirken sind. Dennoch fehlt der Aufnahme etwas an der Eleganz, für die Corelli seinerzeit und bis heute berühmt war. Es handelt sich hier um eine historisch informierte Aufnahme der strengeren Art.
    Klavierkonzert Nr.1 Klavierkonzert Nr.1 (CD)
    13.06.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Blass und distanziert

    1988, als diese CD eingespielt wurde, verfügte Naxos noch nicht über den hohen technischen Standard an Aufnahmegerät, der heute selbstverständlich ist. Die an sich engagierte Aufführung geht daher auf der CD unter, weil man Instrumentalisten, die weiter hinten sitzen - zum Beispiel den Schlagzeuger - nur ganz leise hören kann. Beim Klavierkonzert sitzt der die große romantische Geste bevorzugende Joseph Banowetz weit vorne, sein Flügel scheint fast die ganze Bühne zu füllen; die eigentlich hörenswerten Bläser des slowakischen Rundfunks bekommen wenig Möglichkeiten, sich klanglich zu entfalten. Beim "Sturm" (Op. 18 nach Shakespeare) fällt die klangliche Blässe und Distanz noch unangenehmer auf, während Polonaise und Walzer aus "Eugen Onegin" ein wenig dahinplätschern, aber wenigstens hörbar. Mein Tipp: Unbedingt eine neuere Aufnahme suchen!
    Messe "Fera Pessima" Messe "Fera Pessima" (CD)
    13.06.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Vorreformatorische Polyphonie aus Schottland

    Robert Carver (1484 oder 1485 - nach 1568) wirkte Anfang des 16. Jahrhunderts an der schottischen Scone-Abteil bei Perth und wahrscheinlich auch in der Königlichen Kapelle am Schloss Stirling. Seine Musik - wunderschöne, auf gregorianischen und weltlichen Melodien beruhende Polyphonie - wirkt größtenteils eher spätmittelalterlich als frühmodern. Die Handschriften, aus denen die Messen von Kenneth Elliott rekonstruiert wurden, lagern in der schottischen Nationalbibliothek. Die massive Missa "Fera Pessima" ("böse Tiere") ist fünfstimmig und wird hier mit elf Sängern aufgeführt. Die exzellente Tontechnik fängt den Kirchenklang ideal ein, so dass man die Atmosphäre der Ehrfurcht und Anbetung nachvollziehen kann, die mit diesen vorreformatorischen Gesängen einherging. Bei der Missa "Pater Creator Omnium", die gut 20 Jahre später entstand, gibt es einige Neuerungen. Zum ersten Mal bei Carver, zumindest im erhaltenen Werk, findet man eine Kyrie-Vertonung, wobei der Text mit einer Mischung aus Latein und Griechisch aufwartet. Die Gloria ist nur zum Teil vertont und wird durch Gregorianik ergänzt. Insgesamt gesehen eine wundervolle A capella-CD, ein würdiger Höhepunkt der 3 CDs umfassende Reihe mit Messen Carvers, die die Cappella Nova unter Alan Tavener 1991 für ASV aufnahm. Wer derartige Musik liebt, kann hier schöne Entdeckungen machen - ich jedenfalls habe mir alle drei CDs besorgt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Missa "L'Homme arme" Missa "L'Homme arme" (CD)
    • Missa "Dum Sacrum Mysterium" Missa "Dum Sacrum Mysterium" (CD)
    Klaviersonaten Nr.8 & 14 Klaviersonaten Nr.8 & 14 (CD)
    13.06.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Geisterhafte Mondschein-Sonate

    Jos van Immerseel spielt hier auf einem Hammerklavier von Conrad Graf aus dem Jahr 1828, und wie bei seiner Mozart-Einspielung für Accent ist es eigentlich das Instrument, das im Mittelpunkt steht. Im Booklet wird einiges dazu erklärt, auch dass die Aufnahme im Vleeshuis-Museum gemacht wurde. Und ein wenig museal klingt das alles, jedenfalls wenn man diese herrlichen Beethoven-Stücke auf dem modernen Konzertflügel gewohnt ist. Van Immerseels "Mondschein-Sonate" wirkt im ersten Augenblick völlig verstörend. Basierend auf einer Aussage von Czerny, spielt Jos van Immerseel den ersten Satz wirklich so, dass man nicht mehr die schimmernden Wasser hört, wie sie der Dichter Rellstab vermutete, sondern eine unheimliche Geisterstimme. Das wird durch die Mechanik des Hammerklaviers möglich; die Oberstimme geht beinahe unter im Fluss der Akkorde. Leise, sehr leise fängt die CD an, und man sollte gewarnt sein: Im dritten Satz derselben Sonate mimt Jos van Immerseel den furiosen, von Schmerz und Bitterkeit geplagten Beethoven, bei dem es auch zum äußersten Forte kommt - je nach Equipment und Lautstärke-Einstellung kann es hier eventuell ordentlich scheppern. Die Sonate Nr. 8 sowie das Andante Favori geraten im Vergleich viel weniger auffällig und lassen sich sofort erkennen, auch wenn man die Musik auf modernem Instrumentarium kennt. Vielleicht am faszinierendsten sind die sehr späten "Sechs Bagatelle", die in aller Kürze einiges von dem zusammenzufassen zu scheinen, was Beethoven im Laufe eines langen Pianistenlebens beschäftigt hat. Jos van Immerseel ist auf alle Fälle ein Ausnahme-Pianist; ob man seine Instrumenten-Wahl gut findet, hängt sicherlich vom individuellen Geschmack ab.
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    • Klaviersonate Nr.14 c-moll KV 457 Klaviersonate Nr.14 c-moll KV 457 (CD)
    Don Giovanni Don Giovanni (CD)
    11.06.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Überirdische Besetzung

    Als dieser 1942er Rundfunkmitschnitt aus dem Metropolitan-Opernhaus zum ersten Mal auf CD erschien, schwärmte die Kritik und sprach von einer "Sternstunde" der Oper. Zu Recht! Eine solche Live-Aufführung von Mozarts zweideutiger "Dramma giocosa" wird man vermutlich nie wieder zu hören bekommen. Die Besetzung ist überirdisch. Ezio Pinza und Alexander Kipnis als Don Giovanni und Leporello sind wunderbar aufeinander abgestimmt, hier passt einfach alles. Hinzu kommen exzellente Damen, Rose Bampton als Donna Anna, Jarmila Novotna als Donna Elvira und keine geringere als Bidú Sayao als Zerlina. Dass dagegen die weiteren männlichen Beteiligten etwas abfallen, kann man leicht verschmerzen, zumal Bruno Walter mit dem Orchester ein Feuerwerk an Witz und Esprit abbrennt. Auch wer "Don Giovanni" in- und auswendig kennt, sollte hier unbedingt zugreifen, das ist eine echte Ausnahme-Aufführung! - Dass der auf verschlungenen Wegen erhaltene Mono-Klang nicht immer vom Feinsten ist, versteht sich bei einer solchen Aufnahme von selbst. Dazu ist zu sagen, dass diese "Don Giovanni"-Aufführung besser erhalten ist als fast sämtliche anderen Rundfunkmitschnitte aus dem "goldenen Zeitalter" der Met. Klar, es gibt Knacklaute, Rillen-Zischen und, bei einer Live-Aufnahme unvermeidlich, Bühnengeräusche und hüstelnde Zuschauer, die zu früh applaudieren. Dennoch kann man das eigentliche Bühnen- und Orchestergeschehen klar und deutlich hören. Die Line Classics-Überspielung ist qualitativ durchaus akzeptabel, kommt allerdings ohne Libretto und Beiheft daher, so dass man gut daran täte, ein Textbuch zur Hand zu nehmen; das von Reclam hat sich bewährt. Kürzungen gibt es bei Walter nur ganz wenige, unbedeutende; diese Passagen kann man dann im Textheft nachlesen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Don Giovanni Don Giovanni (Buch)
    Violinkonzert op.35 Violinkonzert op.35 (CD)
    11.06.2011

    Gefühlvoll und romantisch

    Wer zum Naxos-Preis das Violinkonzert von Tschaikowsky hören möchte, der greife zu der etwas später aufgenommenen Version mit Takako Nishizaki - oder aber zu einer der vielen historischen Aufnahmen (z. B. Nathan Milstein). Mariko Honda spielt ein wenig langsamer als die meisten Konkurrenten, und ich habe mich gefragt, ob das musikalische Verständnis dies erforderte oder ob es an technischen Schwierigkeiten lag. Dabei muss man allerdings sagen, dass die Aufnahme durchaus schöne Momente hat, nicht zuletzt in der Canzonetta. Die CD enthält allerdings mehr als das Violinkonzert: Die "Sérénade mélancolique" Op. 26 sowie das "Souvenir d'un lieu cher" Op. 42 in der Orchestrierung von Alexander Glasunow werten das Produkt erheblich auf. Mariko Honda spielt gefühlvoll und romantisch im Scherzo auch verspielt, und das slowakische Orchester leistet einen ordentliche Beitrag - trotz der etwas halligen Akustik der leeren Konzertsäle in Bratislava; insbesondere die Bläser wissen immer wieder zu gefallen.
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    Sämtliche Violinkonzerte Sämtliche Violinkonzerte (CD)
    11.06.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Sauber, ruhig, technisch exzellent

    Elizabeth Wallfischs Einspielung sämtlicher Violinkonzerte von Johann Sebastian Bach (St. Michaels-Kirche Highgate/London und Abbey Road-Studios, 1988) ist, wie Dr. Matthias Hengelbrock zu Recht notiert, sehr kultiviert und erreicht eine seltene technische Perfektion. Der Ton der Solovioline, ein historisches Instrument mit Darmsaiten, ist weich und delikat, etwas leiser, als man es womöglich von Kunstsaiten her gewohnt ist. Auch das Orchester bzw. die anderen Solisten (Alison Bury, Catherine Mackintosh, Pavlo Beznosiuk, Violinen; Lisa Beznosiuk, Traversflöte; Paul Nicholson, Cembalo; ein ungenannter Oboist, vielleicht Paul Goodwin?) tragen erheblich zum sauberen, ruhigen, technisch exzellenten Klang bei. Wenn ich die Aufnahme mit nur vier Sternen werte, dann hauptsächlich deshalb, weil ich einzelne Konzerte etwas spannender gehört habe, so zum Beispiel das Triokonzert BWV 1044, das Siegbert Rampe, ebenfalls auf Virgin Classics, m. E. noch einen Tick faszinierender macht. Auch bei den herkömmlichen, d. h. nicht rekonstruierten Violinkonzerten BWV 1041-3 kann ich nicht behaupten, dass Elizabeth Wallfisch und das OAE "besser" wären als die historisch informierte Konkurrenz - ich höre weiterhin Jaap Schröder mit der Academy of Ancient Music unter Hogwood sehr gern, ebenso Simon Standage mit dem English Concert auf DG Archiv - die Spielkultur ist hier ebenso hoch, nur bei Elizabeth Wallfisch verspüre ich eine gewisse weibliche Weichheit, die auf den anderen Aufnahmen durch eine Prise zusätzlicher männlicher Kühnheit ersetzt wird. Am Ende wird jeder Hörer sich selbst entscheiden müssen, welche Version ihm am besten gefällt. Bei dem Orchestra of the Age of Enlightenment bekommt man zu den gängigen Violinkonzerten insgesamt vier rekonstruierte Werke (nach erhalten gebliebenen Cembalokonzerten) als Zugabe, wer sie in dieser Form hören möchte, sollte sich für diese Doppel-CD entscheiden.
    Naxos Selection: Tschaikowsky - Nußknacker & Schwanensee Naxos Selection: Tschaikowsky - Nußknacker & Schwanensee (CD)
    08.06.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Grässlicher Klang

    Alle Bemühungen der guten slowakischen Musiker unter Michael Halasz werden zunichte gemacht durch den grässlichen Klang, verursacht durch einen Fünf-Sekunden-Hall im leeren Konzertsaal sowie durch Mikrophone, die viel zu weit entfernt von den Musikern aufgebaut wurden. Produzent Günter Appenheimer hätte es besser wissen müssen. Während die Suite aus dem "Schwanensee" noch recht passabel über die Lautsprecher kommt, klingt der "Nussknacker" wie in einer großen Höhle aufgenommen. Das muss man sich nicht antun, es gibt weitaus bessere Aufnahmen dieser Musik auf dem Markt - auch auf dem Naxos-Label. Nicht empfehlenswert.
    Sonaten f.Fagott & Bc.Nr.1,3,5 Sonaten f.Fagott & Bc.Nr.1,3,5 (CD)
    07.06.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Früheste Fagott-Sonaten aus Frankreich

    Diese 1983 aufgenommene CD präsentiert einige der frühesten Sonaten, die für das echte Fagott und nicht mehr für Dulzian geschrieben wurden. Danny Bond spielt die Kopie eines Pariser Instruments aus dem Jahr 1765, Richte van der Meer und Robert Kohnen spielen ein Violoncello resp. ein Cembalo aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Neben den drei Boismortier-Sonaten für Fagott und Basso continuo gibt es ein Stück aus dessen "Sechs Sonaten für zwei Bassinstrumente" Op. 11, bei dem das Fagott und das Violoncello miteinander duettieren - ein erlesener, faszinierender Klang. Die etwas später entstandenen Sonaten von Michel Corrette sind sehr spielerisch, musikalisch einfach, wie es mir scheint, angelegt. Und in der Tat: Es ist die Musik selbst, die das Schwächste auf dieser Aufnahme darstellt; die CD von vorn bis hinten in einer Sitzung anzuhören, erweist sich hin und wieder als Geduldprobe, weil die Stücke irgendwie so ähnlich klingen - trotz aller Kunstfertigkeit der überaus kompetenten Musiker. Das Beiheft kommentiert die Musik nur beiläufig und konzentriert sich auf die Geschichte des Instrumentenbaus.
    6 Sonaten für 2 Flöten 6 Sonaten für 2 Flöten (CD)
    07.06.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Dolcissimo!

    Im Januar 1997 nahmen Stephen Schultz und Mindy Rosenfeld, unter dem Ensemblenamen American Baroque firmierend, Telemanns Duosonaten Op. 2 auf von Andreas Glatt bzw. Rod Cameron gefertigten Kopien von Transversflöten von Rottenburgh (ca. 1745) auf. Dabei herausgekommen ist m. E. einer der Höhepunkte des Naxos-Katalogs: Perfekt aufeinander abgestimmt und in sehr guter Akustik verstehen es die beiden Flötisten, Telemanns ohne Generalbass konzipierte Musik über fast 68 Minuten spannend zu halten. Der Klang der beiden Flöten ist köstlich - dolcissimo eben -, warm und holzig, aber nirgendwo nervig. Telemann sah diese Musik zwar für Traversflöten, Blockflöten oder Violinen vor, aber wer diese CD hört, wird wohl kaum auf den Gedanken kommen, eine andere Kombination als die beiden hier verwendeten Flöten einzusetzen. Das ist Barock- und Flötenmusik vom Feinsten.
    Paul Dombrecht - Romantische Oboenmusik Paul Dombrecht - Romantische Oboenmusik (CD)
    04.06.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Virtuose Klänge einer historischen Oboe von 1850

    Im Mittelpunkt dieser Aufnahme stehen nicht so sehr die Musikstücke selbst, so attraktiv und "romantisch" diese auch sein mögen, sondern vielmehr die historischen Instrumente (eine Oboe von Triébert aus dem Jahr 1850 und ein Érard-Klavier aus dem gleichen Jahr) und deren Klang. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Bohrung der Oboe verengt und der Ton entsprechend verschärft, in den folgenden Jahrzehnten wurde die Klappenmechanik verfeinert. Das siebenklappige Instrument von Triébert galt Mitte des 19. Jahrhunderts als das Non plus ultra der Oboe, wobei das Instrument im Allgemeinen ins Hintertreffen geraten war, da die Klarinette und die Flöte von der Komponistenzunft bevorzugt wurden. Unter den heute bekannten Komponisten hat wohl allein Schumann Kammermusik für die Oboe komponiert, obwohl auch er alternative Besetzungen vorsah. Kalliwoda und Pixis waren komponierende Virtuosen, deren Musik zwar schön und auch schwer zu spielen ist, aber nicht wirklich zur Liga der "ganz Großen" gehört. Paul Dombrecht spielt wunderschön, virtuos, bei Schumann auch mal verträumt. Jos van Immerseel, der in den letzten Jahren immer mehr mit "historisierenden" Aufnahmen von Musik des 19. und sogar des 20. Jahrhunderts auf sich aufmerksam gemacht hat, ist ein kongenialer Begleiter an seinem Érard-Klavier mit seinem wunderschönen Klang. Die Aufnahmequalität ist hervorragend, das Beiheft ist wenigstens bemüht, den historischen Hintergrund zu erklären, die Musik hingegen wird nur wenig vorgestellt. Aufnahmedatum 1982, Spieldauer 51 Minuten.
    Organ Works By Bach Organ Works By Bach (CD)
    04.06.2011

    Der Krebs im Bach

    Natürlich handelt es sich bei dieser CD NICHT um Musik von Johann Sebastian Bach, sondern seines Schülers und Nachahmers Johann Ludwig Krebs, der in Zwickau, Zeita und Altenburg als Organist tätig war. Viele seiner Werke sind in Handschriften erhalten und wurden erst in den 1980er Jahren von Gerhard Weinberger veröffentlicht. Graham Barber spielt eine Auswahl (eine Fantasia, zwei Präludien mit der entsprechenden Fuge, fünf Choralbearbeitungen, zwei Orgeltrios und eine Fuge über die Notenfolge B-A-C-H) an der sehr wohlklingenden, 1984 von Peter Collins nach norddeutschen barocken Vorbildern gebauten Orgel der Kirche St. Peter Mancroft im englischen Norwich. Die Aufnahme ist technisch sehr gelungen, aber die Fertigung ließ Anfang der 90er Jahre wohl zu wünschen übrig - mein Exemplar ist im Verlauf der Jahre nachgedunkelt, was zur Folge hat, dass die letzte Fuge sich nicht mehr abspielen lässt. Dieses Phänomen nennt man im Englischen "bronzeing" und entstand aufgrund einer Chemikalie, die bei der Produktion eingesetzt wurde. Schade, denn sonst hätte diese tolle Orgel-CD fünf Sterne verdient.
    51 bis 75 von 121 Rezensionen
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