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    angelsachse44 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 30. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 256
    121 Rezensionen
    The young Menuhin plays Encores Vol.1 The young Menuhin plays Encores Vol.1 (CD)
    22.05.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Bravourstücke mit dem Wunderkind Menuhin

    Yehudi Menuhin (1916 - 1999) war vielleicht der berühmteste Geiger des 20. Jahrhunderts; zumindest in den englischsprachigen Ländern war sein Name in den Nachkriegsjahren auch in nicht-musikalischen Familien wie der meinen geläufig. Seinen Ruhm verdankte er wohl in erster Linie seinem Auftreten als "Wunderkind" in den 1920er und 1930er Jahren. Neben großartigen Welterfolgen mit seinen Einspielungen von Bach und Beethoven (heute u. a. auf dem Label Naxos Historical zugänglich) nahm er einzelne Schellackseiten mit virtuosen Encore-Bravourstücken auf. Diese sind auf der vorliegenden CD versammelt. Rimsky-Korssakoffs "Hummelflug", Bazzinis "Ronde des lutins", Capricen von Paganini, Sarasates "Zapateado" finden sich hier neben weniger bekannten Stücken wie das "Perpetuum mobile" von Novacek oder eher lyrischen Werken wie das "Brautlied" aus Rimsky-Korssakoffs "Tsarenbraut". Erstaunlich, mit welch genialer Souveränität der Teenager Menuhin diese unendlich schweren Stücke zum besten gibt! Begleitet wird er dabei von seinem jeweils favorisierten Pianisten: Louis Persinger (1928), Hubert Giesen (1930), Arthur Balsam (1932), Marcel Gazelle (1934-36) und Ferguson Webster (1938).

    Als die CD 1991 erschien, wurde sie in der Zeitschrift "Grammophone" wegen der angeblich "schlechten Klangqualität" verrissen. Diesen Eindruck muss man korrigieren. Es sind hauptsächlich die vier 1932 zusammen mit Arthur Balsam in Paris aufgenommenen Stücke, die mit diesem Problem zu kämpfen haben; Ravels "Tzigane" hört sich an, als hätte die Schellackplatte, die hier überspielt worden ist, im Produktionsprozess lauter Blasen geworfen. Nicht gut! Doch sowohl der Anfang der CD als auch die späteren Tracks sind, wenn man ihr Alter und ihre Herkunft berücksichtigt, durchaus akzeptabel, so dass die CD insgesamt auch akustisch Vergnügen bereitet.

    Das Begleitheft mit Fotos des jungen Menuhin ist nur englischsprachig, enthält allerdings einen recht aufschlussreichen Aufsatz mit historischen Informationen.
    Klarinettenkonzert KV 622 Klarinettenkonzert KV 622 (CD)
    22.05.2012
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Erstklassige Interpretationen aus den Kriegsjahren

    Die drei Mozart-Aufnahmen, die hier präsentiert werden, entstanden während des Zweiten Weltkriegs, das Klarinettenkonzert 1940, das Trio 1941 und das Quintett im Februar 1945. Damals war die Qualität der Schellackplatten aufgrund von Versorgungsmängeln nicht immer die beste, was zur Folge hat, dass eine CD-Überspielung wie die hier vorliegende ohne Rauschen, Rillengeräusche und Knistern nicht auskommt. Das gilt insbesondere für das Klarinettenkonzert und für das Klarinettentrio, bei denen sich das Zuhören deshalb um einiges erschwert, obwohl festgehalten werden muss, dass es sich um exzellente Interpretationen erstklassiger Musiker handelt. Beim Klarinettenquintett hingegen kommt beim Hören viel Freude auf. Produzent Walter Legge und Toningenieure Arthur Clark und Robert Beckett haben akribisch gearbeitet, so dass jede Wendung dieser begeisternden Musik trotz des Monoklangs hörbar wird. Dass Reginald Kells Klarinettenton ohnehin entzückend ist, erübrigt sich fast zu erwähnen. Das Philharmonia Streichquartett (bestehend aus Henry Holst, Ermest Element, Herbert Downes und Anthony Pini) begleitet ihn in glänzender Manier. Insgesamt ist diese CD ein weiteres Zeugnis der großartigen Bemühungen der EMI um die britische Musikkultur auch während des Krieges. Wer über das Zischen und Knistern "hinweghören" kann, bekommt hier erstklassige Interpretationen serviert.
    Symphonien Nr.6 & 7 Symphonien Nr.6 & 7 (CD)
    21.05.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Überwältigende Klangwelten

    Die kritische Presse reagierte meines Wissens etwas zurückhaltend auf diese letzte CD im Sibelius-Zyklus aus Neuseeland. Hauptkritikpunkt war der Anfang der 7. Sinfonie. Tatsächlich habe ich hier nichts gehört, was der Satzanweisung "Vivacissimo" wirklich entsprechen würde, doch nehme ich an, dass Pietari Inkinen seine Gründe haben wird, weshalb er die Tempi so gewählt hat, wie sie hier zu hören sind. Als Sibelius-Neuling war mir das, ehrlich gesagt, auch ziemlich egal, denn diese CD kam so überwältigend schön aus den Lautsprechern, dass ich am liebsten - wenn ich genug Zeit gehabt hätte - andauernd die Repeat-Taste gedrückt hätte. Das sind schier überwältigende Klangwelten, die sich hier eröffnen, von Toningenieur und Produzent Tim Handley im Michael-Fowler-Zentrum, Wellington, so klar und so perfekt eingefangen, dass ich wie gebannt vor den Lautsprechern saß und mit dem größten Vergnügen den Einlagen der guten Streicher und der exzellenten Bläser zu folgen versuchte. Irgendwelche "originellen" Interpretationsansätze sucht man hier wohl vergeblich, dafür werden die Sinfonien und insbesondere "Finlandia" einfach sehr gut gespielt - "Finlandia" wirkt schon fast wie ein "heiliges" Werk und wird regelrecht "gefeiert" - was bei einem finnischen Dirigenten nicht wirklich überrascht. Höchstens beim dünnen, nur englischsprachigen Beiheft mit nicht allzu aussagekräftigem Aufsatz merkt man der CD an, dass es sich um eine Billigproduktion handelt; die Musik und der Klang halten jedem Vergleich stand.
    17 Chorwerke 17 Chorwerke (CD)
    20.05.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Englische Chortradition

    Die 23 Sänger und Sängerinnen von Magnificat führen hier Chorstücke des eher zu den "Kleinmeistern" gerechneten Robert Ramsey auf. Die Größe des Chores sowie die Tatsache, dass die Altstimmen allesamt Männer sind, führt zu einem recht traditionell klingenden englischen Chor-Sound, der mir persönlich manchmal zu vornehm ist und nicht ganz mit anderen Spitzenchören - auch aus Großbritannien - mithalten kann. Am interessantesten sind m. E. die Dialoge und Solostücke im Mittelteil des Albums. Die Texte sind teils der englischen Bibel entnommen, stammen aber teils von bekannten Dichtern des 17. Jahrhunderts. Die Solisten sind hörbar Mitglieder des Chores, durchaus im Sinne der historischen Aufführungspraxis. Am besten gefielen mir der allseits gelobte Countertenor Robin Blaze sowie Ensembleleiter Philip Cave, der als Tenor eine Probe seines Könnens abgibt. Insgesamt ist das englische Kirchenmusik, wie man sie kennt, aber nicht immer schätzt.
    The Artistry of Hans Fagius The Artistry of Hans Fagius (CD)
    20.04.2012
    Sicher ist Hans Fagius ein prima Organist. Und sicher ist der Klang dieser zwischen 1979 und 1984 entstandenen Analogaufnahmen aus Schweden hervorragend. Dennoch - vielleicht liegt es am bunt gemischten Programm - will bei mir der Funke nicht recht überspringen. In der Zwischenzeit gibt es Einzelaufnahmen der meisten hier vertretenen Komponisten, die noch ein bisschen mehr hergeben. Ich bin nicht Experte genug, um das näher zu begründen, aber mein durch jahrelange Hörerfahrung geschultes Bauchgefühl sagt, dass es noch besser geht. Dabei gibt es auf diesen zwei CDs ein paar Stücke, die man wirklich nur selten zu hören bekommt; jedenfalls waren mir P. Carlman Colb, Ferdinand Zellbell und William Walond völlig unbekannt, doch die hier eingespielten Stücke sprechen sehr für sie. - Die verwendeten Orgeln, es sind drei, sind nur zum Teil historisch. Die Hedlund-Orgel der Baptistengemeinde Sandviken wurde in den 1740er Jahren gebaut, aber im 19. Jahrhundert ein paar Mal umgebaut. Die Restaurierung (1979) hat das Instrument nicht wirklich in den Originalzustand zurück versetzt. Die Orgel der Kirche zu Mariefred wurde 1786 gebaut, aber 1887 und 1935 umgebaut. Die dritte hier zu hörende Orgel, die in der Kirche zu Norra Asarp steht, wurde erst 1977 gebaut, allerdings nach historischen Vorlagen. Sie klingt, wenn ich ehrlich bin, um einiges besser als die beiden umgebauten historischen Instrumente.

    Das Beiheft enthält ausführliche Anmerkungen zur Musik und zu zwei der drei Orgeln von Hans Fagius selbst, und zwar auch in deutscher Übersetzung. Die Disposition der Orgeln ist angegeben, ebenso die verwendeten Registrierungen.

    Insgesamt würde ich diese 2 CD-Box hauptsächlich denen empfehlen, die sich besonders für schwedische Orgelkunst interessieren. Wer nur ein allgemeines Interesse an Orgelmusik hat, findet neuere Aufnahmen, die klanglich und spieltechnisch überzeugender sind.
    The Artistry of Clas Pehrsson The Artistry of Clas Pehrsson (CD)
    16.04.2012

    Die Altgitarre als Continuo-Instrument

    Clas Pehrsson kommt als Blockflötist gleich nach Frans Brüggen, wenn man gern alte Instrumente hört. Allerdings war er sich nicht zu schade, auch mit nicht-historischen Instrumenten und Arrangements zu experimentieren. So werden acht der insgesamt elf Tracks von einer Gitarre begleitet, wobei meistenteils eine Alt-Gitarre verwendet wird, ein Instrument, das erst in moderner Zeit in Schweden erfunden wurde, um das Lauten-Repertoire für Gitarristen zugänglich zu machen. Das musikalische Ergebnis ist allerdings sehr befriedigend; sicher trägt auch die makellose Aufnahme dazu bei. Die letzten drei Tracks enthalten Vokalstücke, teils ganz ohne Text, bei denen Clas Pehrsson auf tiefen Instrumenten der Blockflötenfamilie begleitet. Die Sopranistin Solveig Faringer hat eine wunderschöne Stimme und vermag durchaus die Aufmerksamkeit für sich zu erheischen. Das gemischte Programm entstammt verschiedenen alten LP-Aufnahmen und dürfte eher etwas für Spezialisten sein.
    Musica Holmiae Musica Holmiae (CD)
    16.04.2012

    Alte Aufnahmen des schwedischen Rundfunks

    Die Alte-Musik-Truppe Musica Holmiae gehörte zu den ersten, die auf alten Instrumenten spielte. Erster Geiger Lars Frydén machte bereits in den 60er Jahren Aufnahmen mit Gustav Leonhardt (Bach, Mondonville). Die hier vorliegenden Aufnahmen stammen aus den Jahren 1968 bis 1974 und wurden ursprünglich nicht von BIS, sondern vom schwedischen Rundfunk aufgezeichnet. Damals klangen Streicher auf Originalinstrumenten nicht so "silbrig", wie wir das mittlerweile erwarten, sondern schwerer, auch die Spielweise war weniger beschwingt. Davon abgesehen handelt es sich jedoch um schöne Aufnahmen, bei denen insbesondere die Capriccio stravagante von Farina und das Dorfmusikantensextett von Mozart durch Detailreichtum hervorstechen. Letzteres kennt auch einen deutschsprachigen Dirigenten, der einleitend, korrigierend und motivierend eingreift - wiewohl das alles nichts nützt, das Stück bleibt so schräg, wie Mozart es geschrieben hat. Das Beiheft erklärt die wichtigsten Klangimitationen der Capriccio, so dass man sehr vergnüglich zuhören kann, zumal der Klang für so eine alte Aufnahme als hervorragend zu bezeichnen ist. Die Sonaten von Couperin und Telemann werden sicher gut gespielt, es mangelt hier jedoch an echten Höhepunkten.
    Lena Jacobson - Court & Dance Music Lena Jacobson - Court & Dance Music (CD)
    15.04.2012
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Noch funktionierende Comenius-Orgel von 1610

    Die dänische Organistin Lena Jacobson spielte 1978 diese Folge weltlicher Tänze und höfischer Melodien auf der 1610 in Braunschweig gebauten Comenius-Orgel ein, die seit dem 17. Jahrhundert im dänischen Schloss Frederiksborg steht. (Das Instrument wurde im 19. Jahrhundert gerade zu der Zeit nach Kopenhagen versetzt, als es in Frederiksborg brannte; die Veränderungen an den seltenen Holzpfeifen sind nicht ausschlaggebend.)

    Eine so alte, noch funktionierende Kammerorgel ist eine Rarität. Dass sie beim Spielen ächzt und kracht, muss man da halt in Kauf nehmen. Die Aufnahme ist jedenfalls ausgezeichnet gelungen, so dass man sich beim Hören direkt neben der Organistin wähnt. Diese hat das Repertoire sehr sorgfältig ausgewählt und registriert nach alten Vorgaben aus dem 16./17. Jahrhundert.

    Das leider nur englischsprachige Beiheft bietet alle Informationen, die ein Organist verlangen könnte. Insofern handelt es sich hier um eine wertvolles Dokument alter Orgelkunst. Freunde alter Orgelmusik sollten unbedingt zugreifen.
    Musik aus Mittelalter & Renaissance Musik aus Mittelalter & Renaissance (CD)
    14.04.2012

    Nicht ganz so "wild"

    Die dritte BIS-CD der Joculatores Upsalienses mit Aufnahmen aus den Jahren 1978 und 1982 ist womöglich ihre beste, obwohl das hier eingespielte Repertoire nicht ganz so "wild" daher kommt wie auf den vorangegangenen CDs ("Antik Musik pa Wik" und "De fyra arstidninga") - im Gegenteil, es gibt hier auch zärtliche Liebeslieder (Walther von der Vogelweide) und aufrichtig Frommes ("Piae cantiones"). Wie bei den anderen CDs schwankt die Qualität der Vokalbeiträge (persönlich mag ich einige der näselnden Frauenstimmen nicht so sehr), doch bleibt diesmal die Klangqualität durchweg hervorragend, und die Arrangements (u. a. durch Sven Bragsjö) sind so stilgerecht, dass man auch als Alte-Musik-Fan nichts Störendes wahrnimmt. Das englischsprachige Beiheft enthält auch diesmal eine Beschreibung der verwendeten alten Instrumente, auch Zeichnungen - hauptsächlich dem Werk von Michael Praetorius entnommen - sind dabei. Es kommt eine enorm breite Palette an Instrumenten zum Einsatz. Das ist vielleicht nicht immer ganz "historisch", aber jedenfalls sehr informativ.
    Musik aus Mittelalter & Renaissance Musik aus Mittelalter & Renaissance (CD)
    14.04.2012
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine sehr vergnügliche Stunde

    Die zweite BIS-CD der Joculatores Upsalienses enthält analoge Aufnahmen aus den Jahren 1974 - 1976 sowie einige 1982 aufgenomme Lieder. Die Klangqualität der 1982er Aufnahmen ist besser, meines Erachtens auch etwas lauter. Die Joculatores scheinen aus einigen Problemen ihrer ersten CD ("Antik Musik pa Wik") gelernt zu haben: Die Stimmen sind hier weniger penetrant, der Text (meist) gut verständlich, die klangliche Balance besser. Die Musiker sind mehrheitlich wohl keine Profis, was beim Gesang manchmal deutlich wird, aber die Arrangements sind sehr gut verwirklicht und sehr hörenswert. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob es wirklich "historisch" ist, so viele verschiedene Instrumente einzusetzen, aber durch das ausführliche, wenn auch nur englischsprachige Beiheft ergibt sich hier so etwas wie ein Lexikon der alten Instrumente. Am Ende eine sehr vergnügliche Stunde.
    Musik aus Mittelalter & Renaissance Musik aus Mittelalter & Renaissance (CD)
    14.04.2012

    Nasale Stimmen kosten einen Stern

    Analoge Aufnahmen aus den Jahren 1973-1975 und 1982. Diese schwedische Gruppe besteht mehrheitlich aus musikalischen Amateuren, und die Gesamgsleistung ist auf dieser CD etwas gewöhnungsbedürftig - vielleicht wurden die Stimmen deshalb etwas zurückgenommen. Das Repertoire jedoch - Lieder des späten Mittelalters und der Renaissance - sowie das Instrumentarium - ausschließlich alte Instrumente, die im Beiheft ausführlich vorgestellt werden - sind eminent hörenswert, zumal die Arrangements stets lebendig bleiben. Wenn nur nicht diese nasalen Stimmen wären, hätte ich mich als Freund der Alten Musik zu fünf Sternen durchringen können.
    Triosonaten Nr.1-6 Triosonaten Nr.1-6 (CD)
    06.01.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Schöne Aufnahme mit zwei Barock-Oboen

    Jan Dismas Zelenkas Triosonaten würde ich vermutlich am liebsten in der Interpretation durch das Ensemble Zefiro hören, doch dessen Aufnahmen für das Label Astrée waren vergriffen, ehe ich mir die zweite CD zulegen konnte. Vollständig (alle sechs Sonaten) ist diese gute Aufnahme mit Paul Dombrecht und Marcel Ponseele bzw. Paul Dombrecht und Ku Ebbinge (Oboen), Danny Bond (Fagott), Richte van der Meer (Violoncello) und Robert Kohnen (Cembalo). In der dritten Sonate wird die erste Oboe durch eine Violine ersetzt (Chiara Banchini), wie es Zelenka selbst vorschreibt. Diese Aufnahmen entstanden 1982 (Sonaten 4 & 5 wurden damals auf LP veröffentlicht) und 1988. Die Oboen stehen eindeutig im Mittelpunkt, manchmal hätte ich gern etwas mehr vom Continuo-Spiel herausgehört. Chiara Banchinis Beitrag ist sehr hörenswert. Das Booklet beschränkt sich auf biographische Informationen zu Zelenka sowie eine Besprechung der Quellen. Musikalisch ist alles sehr vergnüglich, obwohl ich mir gelegentlich etwas flottere Tempi vorstellen könnte. Leider macht das Beiheft keine Angaben zu den verwendeten historischen Instrumenten.
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    Richard Tauber in London Richard Tauber in London (CD)
    18.12.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Nostalgische Schlagersammlung aus den 30er Jahren

    Der große Tenor Richard Tauber widmete sich in den 30er Jahren, als er hauptsächlich in den englischsprachigen Ländern unterwegs war, immer mehr der Operette, dem Film und dem populären Schlager. Diese 1991 zu seinem 100. Geburtstag erschienene Gedenk-CD enthält 22 englischsprachige Lieder, die meisten Schlager, aber auch einige Opern- und Operettenmelodien (aus Leoncavallos "Pagliacci", aus Lehars Operetten, aus dem Werk von Johann Strauß II). Hauptgrund, hier hineinzuhören, ist Taubers wunderbare Stimme, mit der er mühelos sowohl sanfte Töne als auch starke Leidenschaften anschlägt. Die Lieder selbst sind zum größten Teil völlig veraltet und zu Recht vergessen. Die Klangqualität entspricht dem, was man bei Schellackplatten aus den 30er Jahren zu erwarten hat: Knistern und Rauschen begleitet Musik, die, obwohl gut hörbar, auf die mittleren Frequenzen beschränkt bleibt: Es klingt irgendwie wie Mittelwellenfunk.
    Top Ten Tenors Top Ten Tenors (CD)
    17.12.2011

    Zehn ausgeprägte Individuen

    Wer Englisch kann, wird im Booklet an die zehn beliebtesten, wohl auch besten Tenöre der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg herangeführt. Von 1907 (Caruso) bis 1938 (Lauritz Melchior) reichen diese ausgesuchten akustischen und elektrischen Aufnahmen, die insgesamt einen ordentlichen Eindruck der hohen Tenorkunst der zehn Tenöre hinterlassen, wenn sie natürlich auch nicht in der Lage sind, tiefere Einsichten zu gewähren. Dafür, dass die Aufnahmen so alt sind, klingt alles - in Mono, versteht sich - akzeptabel, und wer das Rauschen und Klicken vergessen kann, bekommt Stimmen zu hören, die es wirklich in sich haben. Jeder der zehn Sänger ist ein ausgeprägtes Individuum mit ihm eigenen Timbre, jeder vermag seine Hörer auf unterschiedliche Weise in seinen Bann zu ziehen. Und sicher findet sich dann der eine oder andere Hörer, der sich weitere Aufnahmen mit diesen großen alten Namen zulegt ...
    Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels" Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels" (CD)
    17.12.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Für hartgesottene Zwölfton-Fans ok, sonst nicht!

    Als historisches Tondokument hat diese CD sicher einen hohen Wert: Anton Webern dirigiert hier erst die zweite Aufführung überhaupt von Alban Bergs Violinkonzert, das er 1935 kurz vor seinem Tod zum Gedenken an Manon Gropius komponierte. Der Privat-Mitschnitt verschwand hinterher und wurde Jahre später vom Solisten der Konzert-Aufnahme, Louis Krasner, auf dem Dachboden entdeckt und in Zusammenarbeit mit Richard C. Burns überspielt und digitalisiert. Aber noch so viel Sorgfalt bei der Restaurierung konnte die Schwächen dieser Aufnahme nicht vergessen machen, das ist klanglich eine mittlere Katastrophe: Rauschen, Bühnengeräusche, Knistern und ein Solist, der oft zu weit weg vom Mikrophon stand, machen das Hören zu einer Qual. Aus meiner Sicht wäre es das ohnehin, denn Bergs Zwölf-Ton-Komposition entfaltet sich zu einer chaotischen Kakophonie - kein Wunder, dass Webern das Stück den Musikern des Pao-Casals-Orchesters nicht nahezubringen vermochte.

    Die "Lyrische Suite" ist wohl kommerziellen Schallplattenaufnahmen entnommen und klingt wesentlich besser. Die vier Galimir-Geschwister konnten Berg selbst konsultieren, ehe sie das Stück aufnahmen, und ihr Spiel, durchhörbar genug, wäre sicher ein Vergnügen - wenn nicht diese seltsame, traurige, atonale Musik wäre, die sicher nur eingefleischte Arnold-Schönberg-Jünger aushalten können. Für mich war es ein Experiment, diese Musik aufzulegen - eines, das ich so schnell nicht wiederholen werde.
    Ein Kommentar
    viero
    06.02.2012
    ich denke das hier ist der falsche ort um sich über die qualität eines komponisten auszulassen.
    Symphonien Nr.13 & 15 Symphonien Nr.13 & 15 (CD)
    15.12.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Fünf fette Sterne!

    Georg Soltis Schostakowitsch-Zyklus für Decca wurde leider nie vollendet. Mit dieser Wiederveröffentlichung stellt Universal zwei der reiferen CD-Aufnahmen aus Chicago neu zur Diskussion. Die erste CD enthält Schostakowitsch' dreizehnte "Sinfonie" - in Anführungsstrichen, weil es sich durchweg um ein Vokalwerk handelt: Hier werden fünf Gedichte Jewgenij Jewtuschenkos vertont und vom Bassbariton Sergei Aleksashkin sowie von den Männern des Chicago Symphony Chorus vorgetragen. Das alles wie selbstverständlich in russischer Sprache - eine starke Leistung, dergleichen wird man außerhalb Russlands wohl selten erleben. Um das Verständnis zu erleichtern, liest Anthony Hopkins eine englische Übersetzung der Gedichte. Deutschsprachige Hörer könnte das vielleicht nerven, aber natürlich kann man Hopkins beim wiederholten Hören der CD mittels Programmiertaste ausblenden - so bin ich zuletzt selbst vorgegangen, da ich mir die Musik mehr einprägen wollte.

    Auf der zweiten CD wird der Tod thematisiert. Nach Rimsky-Korssakoffs Instrumentierung der Khovanschtschina-Ouvertüre singt Aleksashkin mit großem Gusto Mussorgskijs vier "Lieder und Tänze des Todes". Darauf folgt Shostakowitsch' fünfzehnte und letzte Sinfonie, die, so schwer sie auch zu fassen ist, Hinweise auf den nahen Tod des Komponisten zu enthalten scheint. Damit hätte man die Aussage der Sinfonie allerdings sehr eingeengt, und Georg Soltis wunderbare Interpretation lässt viele Deutungsmöglichkeiten zu: Ich habe mehrmals wie gebannt vor den Lautsprechern gesessen und versucht, mir vorzustellen, wie Schostakowitsch seine großartigen rhythmischen Einfälle unter einen Hut gebracht sehen wollte.

    Der Klang mit seinen dynamischen Extremen von laut und leise ist absolut hervorragend; bei den Vokalstücken ist Aleksashkin so eingefangen, dass man sein Timbre in aller Deutlichkeit wahrnimmt; der Männerchor ist ebenfalls präsent, wenn auch ein wenig weiter zurück stehend. Und die Instrumente des Orchesters sind sehr klar positioniert. Die ganze Produktion ist eine Wucht. Fünf fette Sterne!
    Cembalowerke Cembalowerke (CD)
    29.10.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Alte schottische Cembalomusik

    Aus dem "Duncan Burnett Music Book" (ca. 1610) spielt hier der in Edinburgh lehrende John Kitchen dreizehn Auszüge, von denen elf von William Kinloch stammen sollen, bei den anderen beiden Stücken handelt es sich um Bearbeitungen von Burnett selber. Kitchen spielt auf zwei äußerst wohlklingenden Instrumenten (Cembalo bzw. Virginal), die zwar norditalienischer Herkunft sind, jedoch von ihrer Art her auch hätten in adligen Kreisen in Schottland Verwendung finden können. Diese Instrumente, Leihgaben eines schottischen Instrumentenmuseums, wurden vermutlich um 1620 gebaut, tragen jedoch alle beide keine Namenszüge und lassen sich nur aufgrund von musikwissenschaftlicher Kleinarbeit genauer zuordnen. Die einzelnen Musikstücke sind durchweg von außerordentlicher Qualität, wobei vielleicht "Jhonstounis delyt", "Kinloch his pasmessour" und "The Batell of pavie set be Williame Kinloche" zu den faszinierendsten gehören. Kitchens Spiel ist stets ein Vergnügen, er meistert auch Bravoura-Abschnitte ohne Probleme. Einziges Manko (das einen Bewertungsstern kostet): De Firma ASV ist in zwei fertigungstechnische Fußangel geraten. Zum einen ist die deutsche Übersetzung des an sich informativen Booklet-Textes so voller haarsträubender Fehler und Fehldeutungen, dass man sich beim Lesen zwangsläufig "fremdschämt". Zum anderen wurden bei der Herstellung vermutlich Chemikalien eingesetzt, die die CD vom äußeren Rand her leicht zersetzen. Jedenfalls konnte mein SACD-Player von Marantz die letzten paar Minuten nicht mehr fehlerfrei abspielen.
    Die Jahreszeiten op.37b (Fass.f.Klavier) Die Jahreszeiten op.37b (Fass.f.Klavier) (CD)
    02.08.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Miniaturen mit Bedeutung und große Romantik

    Der russische Pianist Ilya Rachkovsky übertrifft bei weitem seine ungarische Naxos-Vorgängerin bei den "Jahreszeiten": Er spielt nicht nur "die Noten", sondern füllt sie unter Verwendung von Rubato und unterschiedlicher Anschlagstärke mit Bedeutung. Oft sind diese Miniaturen verträumt, obwohl es gelegentlich, wie beim Karneval, temperamentvolle Ausbrüche gibt. Die Musik ist unkompliziert, wurde wohl ursprünglich mit Blick auf Amateur-Käufer komponiert, aber Rachkovsky sorgt dafür, dass nirgends Langeweile aufkommt und jedes Einzelstück zum Teil eines Ganzen wird, das wiederum mehr ist als die Summe seiner Einzelteile. Die cis-moll-Sonate, die hier als Zugabe dient, hat einen gänzlich anderen Charakter. Nach meinem Dafürhalten handelt es sich um ein großes romantisches Klavierstück, das sich dem Hörer nur langsam erschließt und daher des öfteren in seiner Ganzheit gehört werden muss. Ilya Rachkovsky spielt überlegt, ohne Eile, und vermag Strukturen freizulegen, diese aber sind vom Komponisten her so angelegt, dass die Sonate nur nach intensivem An- und Reinhören einen Sinn ergibt. Ich bin noch dabei, diesen Sinn für mich selbst zu erschließen.
    Englische Suiten BWV 806-811 Englische Suiten BWV 806-811 (CD)
    30.07.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Skowronecks Scherz

    Vielleicht das Interessanteste an dieser Aufnahme (Haarlem, 1984) ist das von Gustav Leonhardt gespielte Cembalo, ein äußerst wohlklingendes Instrument, das aber in der Musikwelt für Furore gesorgt hat: Erbauer Martin Skowroneck aus Bremen gab das Instrument jahrelang als Restauration eines historischen Cembalos von Lefebvre aus Rouen (1755) aus, wohl wissend, dass es ein solches Instrument überhaupt nicht gab. Die Idee dazu kam ihm angeblich, während er mit Gustav Leonhardt über die Qualitäten französischer Cembali und der Instrumente von Hemsch insbesondere diskutierte. Da es so gut wie unmöglich gewesen wäre, ein Hemsch-Instrument zu fälschen (Experten wären sofot dahinter gekommen), kamen sie nach Aussage Skowronecks überein, das neu erbaute Instrument als eines von Lefebvre auszugeben. Dieses Instrument wird hier von Gustav Leonhardt auf seiner zweiten Einspielung der "Englischen Suiten" gespielt - und klingt vermutlich besser als manches echte historische Stück. Leonhardt, der wie üblich bei ihm auf Wiederholungen verzichtet, macht die Strukturen, die Bach in seine Musik eingebaut hat, deutlich hörbar, ohne jemals belehrend zu wirken. Insgesamt 97 Minuten zum Schwelgen also - sofern man sich nicht ärgert über Skowronecks Scherz.
    Don Pasquale Don Pasquale (CD)
    29.07.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Baccaloni in seinem Element

    Am 21. Dezember 1940 wurde diese Aufführung der Metropolitan Opera New York für den Rundfunk aufgezeichnet. Die Line Classics-CD-Ausgabe verzichtet auf den Rundfunkkommentar, was viele Hörer begrüßen werden. Ansonsten gibt es reichlich Applaus, aber verhältnismäßig wenig Lärm aus den Rängen der Zuschauer. Die Aufnahme ist für die Epoche erstaunlich gut, wiewohl die beiden männlichen Kontrahenten Salvatore Baccaloni (Don Pasquale) und Francesco Valentino (Dottore Malatesta) so dicht am Mikrofon dran waren, dass es hie und da zu Verzerrungen kommt. Natürlich gibt es gelegentliche Schwankungen der Lautstärke und/oder Rillengeräusche, aber diese Aufnahme gehört sicher zu den besten aus den "goldenen Jahren" an der Met.

    Künstlerisch ist vieles hervorragend. Salvatore Baccaloni ist als Don Pasquale in seinem Element - was in diesem Fall bedeutet, dass er gelegentlich vom Textbuch (ich las das von der Marseiller Oper italienisch-französisch herausgegebene Libretto im Verlag Actes-Sud) abweicht und die Komik seiner Rolle in vollen Zügen genießt. Die damals noch junge Bidù Sayao als Norina ist ein Gottesgeschenk, nur mag man ihr kaum das gehässige Rollenspiel zutrauen, so engelhaft klingt ihre glockenreine Sopranstimme. Die Oper kommt mit einigen leichten (damals wohl üblichen) Kürzungen daher, auch der Schluss entspricht nicht ganz dem Textbuch. Auf alle Fälle muss es aber einen herrlichen Opernnachmittag gewesen sein!

    Donizettis Geschichte erinnert vom Genre her an Telemanns "Pimpinone", und die Verwicklung muss man nicht allzu ernst nehmen. Dennoch ist diese "opéra bouffe" reichlich unterhaltsam und bietet genug Gelegenheiten für lustige Duette, schmachtende Soli und witzige Rezitative, in denen die Zuschauer bzw. Zuhörer mit einbezogen werden. Die beinahe nicht-existente Dokumentation muss man aus anderer Quelle ergänzen.
    Klavierquartette Nr.1 & 2 Klavierquartette Nr.1 & 2 (CD)
    25.07.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Äußerst edel

    Der Dirigent Georg Solti nahm für sich so viel Zeit in Anspruch, dass der Pianist, der er auch war, nur selten zum Zuge kam. 1984/1985 jedoch hat Solti zusammen mit Mitgliedern des berühmten Melos-Quartetts die beiden Klavierquartette von Mozart aufgenommen (KV 478 / 493), und zwar in der Alten Oper, Frankfurt, und in einer Londoner Kirche. Das Resultat ist äußerst edel: feine, perfekt aufeinander abgestimmte Streicher konzertieren wachsam und mit Noblesse mit Soltis fein ziseliertem Klavierspiel. Das erste Quartett, KV 478 in g-moll, fängt etwas grimmig und leicht aggressiv an, entwickelt sich aber bald zu einer Perle der Kammermusik, aufbauend auf nur sechs Noten. Das zweite Quartett ist im Vergleich sehr milde gestimmt, hinterlässt jedoch ebenfalls den allerbesten Eindruck. Die Aufnahmequalität ist über jeden Zweifel erhaben. Die Wiederveröffentlichung in der australischen Eloquence-Reihe kommt mit einem nur englischsprachigen Beiheft daher, dessen Autor sich eher für die Umstände der Entstehung und Überlieferung dieser Musik interessiert als für die Musik selbst. Es versteht sich von selbst, dass hier auf modernen Instrumenten gespielt wird.
    Requiem KV 626 Requiem KV 626 (CD)
    19.07.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5
    Diese Live-Aufnahme aus Brüssel (1986) ist künstlerisch und klanglich so weit in Ordnung: Solisten, Chor und Orchester fallen jedenfalls nirgends negativ auf. Als mangelhaft hingegen bewerte ich die Dokumentation, die - ausschließlich in englischer und französischer Sprache - nur die übliche Hintergrundgeschichte mit Graf Walsegg auftischt und ansonsten alle Fragen offen lässt: Wer genau spielt hier welche Instrumente? Welche Version präsentiert Sigiswald Kuijken hier, die von Süßmayr oder eine andere? (Leider bin ich nicht Experte genug, um allein vom Hören her Unterschiede zu erkennen.) Als Souvenir für die am Ende frenetisch Beifall spendenden Anwesenden (die sich ansonsten nur gelegentlich durch Husten bemerkbar machen) ist diese CD sicher ein Schatz, aber für all diejenigen, die sich in Mozarts großes Werk vertiefen wollen, ist sie eine Enttäuschung - nett zwar, aber nichts Besonderes. Da kann ich nur dazu raten, auf Aufnahmen mit Nikolaus Harnoncourt, Christopher Hogwood oder Ton Koopman auszuweichen.
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    Pieces de Viole Buch 5 (1725) Pieces de Viole Buch 5 (1725) (CD)
    18.07.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Fulminant

    Alte-Musik-Fans denken sofort, wenn von der Viola da gamba die Rede ist, an zwei Männer, die zum Urgestein der Originalklangbewegung gehören: Jordi Savall und Wieland Kuijken. Beide sind Gambenvirtuosen, beide haben Suiten aus dem 5. Buch von Marais aufgenommen - Savall 1982, Kuijken 1987. Ihre Versionen weisen sowohl Unterschiede als Ähnlichkeiten auf. Marais hat es dem Aufführenden überlassen, aus den vielen Tänzen und Charakterstücken seiner Sammlungen selbst Suiten zusammenzustellen, so dass es nicht verwundert, dass Wieland Kuijken eine andere Auswahl getroffen hat als Jordi Savall. Einige Stücke sind allerdings auf beiden Aufnahmen zu hören, so z. B. das berühmte Charakterstück "Le tableau de l'operation de la Taille", das Wieland Kuijken sehr ausführlich und sehr plastisch präsentiert, während Jordi Savall das Ganze eher im Eiltempo abwickelt. Wie allerdings Nikolaus Harnoncourt dieses Stück zu den "Komödiantischen Stücken" des Barock zählen konnte, ist mir ein Rätsel - wenn ich alles richtig verstanden habe, muss einem hier das Gruseln überkommen, keineswegs das Lachen.Wieland Kuijken zeichnet hier exzellent nach, wie Marin Marais alle Möglichkeiten der Gambe erkundet. Es gibt einen fulminanten "Dialog", ein teils energisch gezupftes Rondeau und eine "La Poitevine", bei der die Bässe so grummeln, dass sogar meine Kompakt-Lautsprecher mein ganzes Wohnzimmer zum Beben brachten. Die Aufnahme ist klar und direkt (zwischendurch hört man etwas Verkehrslärm im Hintergrund), Kaori Uemura und Robert Kohnen als Begleiter geben jeweils eine sehr gute Figur ab - das ist Musik, die man sich in stillen Stunden öfters antun kann! Schade nur, dass der Beiheft-Aufsatz sich in Allgemeinheiten ergeht und auf die meisten hier gespielten Stücke überhaupt nicht eingeht. - Mein Tipp: Besorgen Sie sich beide Aufnahmen, diese und die etwas ältere von Jordi Savall.
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    Faust-Kantate "Seid nüchtern und wachet" Faust-Kantate "Seid nüchtern und wachet" (CD)
    17.07.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ergreifende Emotionalität pur

    Seit ich mehr oder weniger per Zufall eine Liveaufführung von einem der Concerti grossi Schnittkes beiwohnte, nahm ich mir vor, dessen Musik weiträumig zu umfahren - die Moderne ist normalerweise einfach nichts für mich. Als ich jedoch diese CD geschenkt bekam, konnte ich es mir nicht verkneifen, einmal reinzuhören. Und wurde aufs Angenehmste überrascht. Das Concerto grosso Nr. 2 ist natürlich weiterhin ein Ärgernis für jeden, der seine Musik harmonisch liebt, und die dissonante Verfremdung der barocken Form durch Schnittke ist aus meiner Sicht eine reine Provokation. Doch wie wunderbar führt Rozhdestvensky, führen Kagan und Gutman diese schwierige Musik auf! Dazu trägt eine äußerst gut strukturierte, durchhörbare Aufnahme bei. - Darauf folgt die russisch-sprachige Live-Aufnahme der "Faust"-Kantate aus dem Jahr 1985, die Rozhdestvensky kurz nach Ausbruch der "Perestroika" und der Zulassung von Schnittkes Musik in Russland durchsetzte. Und hier wurde ich wirklich überwältigt (wiewohl ich den Text nicht verstehen konnte, das englisch-russische Beiheft bietet nur eine sehr knappe Zusammenfassung): Welche Emotionalität, welch ergreifende Darbietung! Die russischen Sänger, allen voran der Countertenor Erik Kurmangaliev, und die Sängerin Raissa Kotova als Mephistopheles im Doppelpack, entfesseln im Zusammenhang mit Chor und Orchester einen emotionalen und rhythmischen Tour de force, der stellenweise Orffs "Carmina burana" alt aussehen lässt. Nie hätte ich gedacht, dass ein Vokalstück eines so modernen Komponisten mich so bewegen und ergreifen würde! Sicher, die Musik ist alles andere als leicht eingängig und erfordert ungeheure Konzentration beim Zuhören, die sich aber reichlich auszahlt ... Bleibt mir nur übrig, mich bei den russischen Verantwortlichen für diese CD (die ich direkt aus Moskau zugeschickt bekommen habe) zu bedanken!
    Paul Dombrecht - Französische Oboenmusik Paul Dombrecht - Französische Oboenmusik (CD)
    16.07.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Kunstvolle Verzierungen, sorgfältige Spielweise

    Die vier auf dieser CD vertretenen Komponisten - Jacques-Martin Hotteterre, Louis-Antoine Dornel, Pierre-Danican Philidor und Francois Couperin "le Grand" - lebten alle als verhältnismäßig junge Männer um die Wende zum 18. Jahrhundert in Paris, und alle hatten sie auf die eine oder andere Weise mit dem "Geschmacksstreit" zwischen traditionell französischer und italienischer Musik zu tun. Explizit für die Oboe geschrieben hat allerdings nur Dornel; bei den vier anderen Stücken handelt es sich um die übliche Umsetzung von Werken, deren Besetzung zwecks besserer Absatzmöglichkeiten offen gelassen wurde. Obwohl Hotteterre den Beinamen "le Romain" (der Römer) erhielt - er hatte kurze Zeit in Italien studiert -, erweisen sich die beiden von ihm verfassten "Suitten" als traditionell französisch geprägt. Die jeweils neun bzw. acht Sätze sind durchweg französischen Tanzformen nachempfunden, wobei ein "Prélude" in freierer Kompositionsart vorweggeschickt wird. Bei Dornel wechseln die Tempi sehr deutlich zwischen schnell und langsam, und der zweite Satz seiner Sonate ist überschrieben: "Fugue", so dass man automatisch nicht nur auf die Oboe, sondern auch auf die wunderbar warm begleitende Viola da gamba achtet. Pierre-Danican Philidors "Cinquième suitte" hat zwar französische Satzbezeichnungen, besteht jedoch aus nur vier, verhältnismäßige lange, sehr melodiöse Sätze. Couperins "Premier concert" gehört zu den Werken, in denen er den französischen und den italienischen Geschmack zusammenzuführen versuchte, und wird von anderen Interpreten schon mal auf der Flöte oder der Violine vorgetragen.

    Paul Dombrecht spielt den modernen Nachbau einer Oboe von Hotteterre. Er klingt cremig, aber wenig weich, sondern manchmal geradezu stechend. Das liegt vielleicht auch an der Aufnahme, die Dombrecht sehr hervorhebt, leider etwas zum Nachteil der überaus kompetent agierenden Wieland Kuijken und Robert Kohnen. Dombrecht vermag mit kunstvollen Verzierungen und sorgfältiger Beachtung der "notes inégales" einen guten Eindruck der französischen Oboenkunst zu vermitteln. Ob man allerdings alle fünf Sonaten hintereinander wird hören wollen, ist eine Geschmacksfrage; ich persönlich fand das ein wenig anstrengend, zumal den einzelnen Sätzen, so melodiös sie auch sind, häufig genug richtiggehend individuelle Merkmale zu fehlen scheinen.
    26 bis 50 von 121 Rezensionen
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