Zwischen Mythos und Mensch – „Like A Complete Unknown“ als gelungene Hommage an Bob Dylan
James Mangolds Biopic Like A Complete Unknown schafft das Kunststück, Bob Dylan nicht zu erklären, sondern erlebbar zu machen. Besonders beeindruckend: Timothée Chalamet in der Rolle des jungen Dylan. Seine Darstellung ist nuanciert, intensiv und voller Präsenz – er trägt den Film mühelos und gibt der Ikone ein glaubwürdiges, menschliches Gesicht.
Visuell überzeugt der Film mit großer Sorgfalt. Setdesign, Kostüm und Atmosphäre fangen das Lebensgefühl der 1960er Jahre authentisch ein, ohne ins Kitschige zu verfallen. Auch der Soundtrack – eine zentrale Komponente bei einem Künstlerporträt wie diesem – ist hervorragend abgestimmt: kraftvoll, aber nie aufdringlich.
Die erzählte Phase konzentriert sich auf die frühen Karrierejahre Dylans. Dabei bleibt die Geschichte eher auf der Oberfläche – die inneren Brüche, die künstlerischen Konflikte und persönlichen Widersprüche werden angerissen, aber nicht vertieft. Das ist schade, mindert jedoch nicht die Wirkung des Films als stimmungsvolles Porträt einer musikalischen Zeitenwende.
Fazit: Like A Complete Unknown ist atmosphärisch dicht, stark gespielt und stilistisch überzeugend. Wer Dylan kennt, wird vieles wiedererkennen. Wer ihn nicht kennt, wird neugierig werden. Empfehlenswert – nicht nur für Fans.