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    c.a.

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 70
    23 Rezensionen
    Rough Sketches From Route 66 Rough Sketches From Route 66 (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    ROUGH SKETCHES AND RUSTED SKELETONS

    Die Songs auf "Rough Sketches" entstanden während der Trips von John Stewart entlang der legendären US Route 66, genannt "The Mother Road"...

    John Stewart kann man getrost als visionären Künstler bezeichnen.
    Bekannt wurde er als Mitglied des Kingston Trio in den 60er Jahren und durch seine Komposition "Daydream Believer", die durch The Monkees zum Hit wurde. Später verfolgte er eine Karriere als Folksänger in deren Verlauf er immer wieder gekonnt die verschiedensten Stile von elektronischer Musik bis zum Rock
    mischte und interessante Alben, wie beispielsweise "Trancas" von 1984 schuf.

    "Rough Sketches" ist allerdings pures Americana, wie es amerikanischer nicht sein könnte, handelt es doch von einer der großen amerikanischen Legenden schlechthin - Der Route 66 - Gegenstand etlicher Mythen, Legenden und Traum eines jeden Abenteurers, der vorhat die USA zu bereisen.
    Genau diese Mythen, diese Träume hat John Stewart in 2 Sommern zusammengetragen. Skizzen in einem Buch, geschrieben in glühender Sonne am Rande staubiger, rissiger Asphaltpisten.

    Stewart setzt der Route 66 und den Menschen dort, den Sehenswürdigkeiten und dem Verrückten und Skurrilen ein persönliches Denkmal und zeichnet so das Bild einer vergangenen Zeit before they closed the road. Da sind Menschen wie Angel Delgadillo, der alte Friseur aus Seligman, Arizona, genannt "Guardian Angel of Route 66", oder Mac Brazel, auf dessen Farm 1947 die Reste des legendären UFOs gefunden wurden. Da gibt es Orte, wie die "Cadillac Ranch", ein Kunstwerk bestehend aus 10 Cadillacs, die fast senkrecht und in einer Reihe aus dem Wüstenboden ragen.
    John Stewart hat 1997 mit "Rough Sketches" eines seiner schönsten Alben vorgelegt. Eine Mischung aus staubtrockenen, treibenden Folkrocksongs, wie "Neon Road", oder "Cadillac Ranch" und gefühlvolle Balladen, wie "Angel Delgadillo" oder "Because of a dancer".
    "Interview with an angel" singt er im Duett mit seiner Ehefrau, der Folksängerin Buffy Ford. Stewart's Stimme, damals schon vom bewegten Leben gezeichnet, klingt rau und irgendwie müde,
    gleichzeitig wunderbar gefühlvoll und authentisch. Instrumental ist die Platte solide von John Stewart nahezu im Alleingang eingespielt.
    Den Abschluss macht das Spoken Word-Stück "The Road", eine letzte große Hymne auf die Route 66 - auf ein altes Amerika. Gänsehaut.

    Fazit:
    Für alle Liebhaber von Folk(rock) bis Americana ohne Einschränkung zu empfehlen. Ein starkes Album des späten John Stewart und ein Denkmal für die Route 66, ihre Menschen und Mythen... ein Sinnbild für Freiheit und den verlorenen "American Dream"
    Meine Produktempfehlungen
    • Wires From The Bunker John Stewart
      Wires From The Bunker (CD)
    • Havana Havana (CD)
    • California Bloodlines / Willard California Bloodlines / Willard (CD)
    Idols Of Exile Idols Of Exile (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    kurzweilige, poppige Scheibe mit brillianten Momenten

    "Idols of Exile" mit Bob Dylan zu vergleichen ist schon übertrieben
    aber die Scheibe überhaupt als Folk zu bezeichnen ist ansich schon
    sehr fragwürdig...
    Die Platte bietet einen Stilmix in den viele Genres einfließen und
    die Genres Folk und Country sind sicher nicht die letzten, allerdings
    ist "Idols of Exile" im Großen und Ganzen viel eher am kurzweiligen,
    flockigen Indie-Pop, als an Folk, oder irgendwas.

    Der erste Track "Fire" ist eher konventionell gestrickter Indie-Pop,
    nichts, was einen vom Hocker haut und der eher zum überspringen einlädt.
    Erste Funken sprangen bei mir beim zweiten Titel "Hangover Days" über. Der Track hat einen wahnsinnig coolen Groove, treibend und straight von Produzent Howie Beck persönlich an Bass, Schlagzeug und Percussion und mit herrlich schläfrigem Duett-Gesang von Collett und Emily Haines. Track 3, "Brownie Hawkeye" kommt mit schönem Piano, Synthie-Gezirpe und jazzigen Bläsereinsätzen... ganz nett, jedoch noch nicht der Reißer...
    Aaaaber...
    jetzt kommt's....
    Track 4! ... ein Track, der's drauf hat mich vom Hocker zu haun.
    Ein Gänsehaut-Track, genau das, worauf ich hier gewartet habe. Ein
    Song, der dieses Album in der Sammlung hält, der dafür sorgt, dass es ab und zu rausgeholt und aufgelegt wird. Ein Song, der überdauern wird: "We all lose one another".
    Da ist er, der Folk(rock), das Banjo, die traurige Violine und Piano...
    geradlinig und melodisch mit einem treibenden Rhythmus, wie es etwa
    Tom Petty perfekt beherrscht. Collett singt über Leben und Tod, über
    die Tatsache, dass alles vergänglich, nichts für immer ist.
    Mit diesem Song hat er auf immer und ewig einen Platz in meinem ganz
    persönlichen Lebens-Soundtrack.
    Mit "Parry Sounds" geht es überzeugend weiter - ein Stückchen Kanada. Melancholischer Gesang, schöne Akustikgitarre, sanftes Schlagzeug, feine Slide-Guitar als Begleitung und ein wunderbar melancholischer Bläsereinsatz am Schluss, sowie die Harmonyvocals von Amy Millan tun ihr Übriges, damit der Track voll überzeugt. Der Nachfolger "I'll bring the sun" ist kurzweiliger Gute-Laune-Rock, zügig, melodisch und absolut hörbar. "Tinsel and Sawdust" bietet hypnotischen Indie-Folk, der nur mit akustischer Gitarre beginnt, der Gesang fast geflüstert, fragil mit dezentem Reverb und Delay, sich dann bis zum Einsatz von Schlagzeug und verzerrter E-Gitarre steigert.
    Das poppig-flotte "Ferral Republic", leicht countrymäßig und wieder mit Bläsern lässt sich gut hören und lädt zum mitwippen ein.
    Erwähnenswert ist der nächste Titel - "Pavement Puddle Stars",
    das fast ein bisschen nach 70er klingt mit verspielter Gute-Laune-Melodie, schönen Slide-Guitar-Akzenten und rhythmischen Handclaps.
    Nächster Track ist das ironische "Almost Summer", Gesang plus Harmonyvocals und Gitarre, Bass und Synthie-Gezirpe erst gegen Schluss, allerdings nichts Besonderes.
    Die ironische Rock'N'Roll-Loser-Ballade "Pink Night" mit trockener,
    schleppender Rhythmus-Sektion, wieder inklusive Handclaps und mit schönen Pedal Steel-Akzenten ist ein letztes kleines Highlight... wieder ein bisschen Kanada und Countryrock-Einfluss.
    Den Abschluss macht "These are the Days", auch folkig mit schöner
    Akustikgitarre, Handclap-Percussion-Groove, wunderbarem Bläsereinsatz und stimmigem Backgroundchor von Amy Millan.

    Fazit:
    "Idols of Exile" ist eine kurzweilige Indie-Platte, unaufdringlich und
    poppig. Wer Entdeckungen im Bereich Folk machen will, dem würde ich hier eher abraten. Zu bunt gemischt sind hier die Stile.
    Wer allerdings auf flockig-straighten Indie-Pop mit viel akustischen
    Gitarren und schönen Melodien steht, der kann hier blind zugreifen.

    Als solcher ist die Platte auf jeden Fall 4 Sterne wert, schon gar
    aufgrund des grandiosen "We all lose one another" und Highlights wie
    "Hangover Days", "Parry Sounds", oder "Pink Night"!
    Dream City - Essential Recordings Vol. 2 Dream City - Essential Recordings Vol. 2 (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    verschwommene Rücklichter und die amerikanische Weite

    "Dream City - Essential Recordings Vol 2" ist der zweite Teil einer (bis jetzt) 2-teiligen Retrospektive und spiegelt die Jahre 1997 - 2006 im Schaffen des begnadeten amerikanischen Songpoeten Greg Brown wieder.

    Teil 1 ist If I Had Known - Essential Recordings, 1980 - 1996

    Die Compilation bietet den gewohnten, unvergleichlichen Stilmix, allerdings fallen hier viele Tracks kantiger und elektrischer aus, als auf dem Vorgänger "If I had known". Die Einflüsse aus Blues und Country treten hier mehr an die Oberfläche, der verspielte jazzige Grundton vieler seiner alten Aufnahmen ist hier weniger
    vorhanden. Doch Greg Brown ist Greg Brown... und diese grandiose, stimmige Zusammenstellung zieht alle Register seines Könnens.
    Seine markante, tiefe Stimme führt durch die Stories seiner Songs... teils extrem gefühlvoll, teils knochentrocken, düster beschwörend oder auch klagend... einfach unvergleichlich und immer authentisch.
    Instrumental auf allerhöchstem Niveau wird er hier unter anderem wieder von seinen alten Freunden und Weggefährten Bo Ramsey (E-Gitarre) und Dave Moore Akkordeon und Mundharmonika) begleitet.
    Von ruhigen Folkstücken bis zu stampfendem Blues oder schleichendem Country bekommt man die volle Bandbreite... brummende Akustikbässe, treibende Percussion, Fiddle, Banjo und kratzige, raue E-Gitarrenparts inklusive.

    Der Titeltrack "Dream City" rockt straight geradeaus, eines seiner geradlinigsten, weniger verspielten Stücke.
    Songs wie "Rexroth's Daughter" (in einer sehr intensiven Version ohne Schlagzeug), die Folkballade "Vivid" oder das wunderschöne "Blue Car" sind pure Poesie, lyrische Meisterwerke, geheimnisvolle musikalische Roadmovies, die tief unter die Haut gehen und den Hörer mit ihrer Aufrichtigkeit berühren.
    Tracks, wie "Evening Call", "Whatever it was", oder "Living in a prayer" sind tief im Blues verwurzelt, atmen diese Musik und scheinen förmlich aus dem Staub derendlosen Landstraßen geformt zu sein.

    Fazit:
    Kantiger und bluesiger als "If I had known", jedoch mindestens genauso gut und voller musikalischer Perlen ist auch diese Compilation sowohl für Fans und Einsteiger in das musikalische Werk von Greg Brown, als auch für alle Liebhaber anspruchsvoller
    Musik von Folk über Country bis Blues eine klare Empfehlung.

    P.S.: CD 2 beinhaltet 4 bisher unveröffentlichte Songs.
    Meine Produktempfehlungen
    • If I Had Known (CD+DVD) If I Had Known (CD+DVD) (CD)
    • Freak Flag Freak Flag (CD)
    • Red House 25 Red House 25 (CD)
    No Better Than This No Better Than This (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Back to the crossroads...

    Als ich "No better than this" das erste Mal hörte, da glaubte ich mich
    um mindestens 60 Jahre in der Zeit zurückversetzt. So muss es geklungen haben, wenn man anfang der 50er irgendwo in der amerikanischen Provinz, ganz wie im Kino, abends vor dem Radio saß und sich zu den neuesten Hits fortträumte...

    Was ich bei Erscheinen des Albums in einigen Rezensionen als großen Kritikpunkt gelesen habe ist für Mellencamp hier ein bewusstes Stilmittel und die Erfüllung eines Traumes. Zurück zu den Wurzeln, knietief im Blues. Mellencamp hat hier auf sämtlichen "neumodischen Schnickschnack" aus einem halben Jahrhundert Aufnahmetechnik verzichtet und wandelt auf den Spuren
    von Legenden wie Howlin' Wolf, dem jungen Elvis Presley und dem sagenumwobenen Robert Johnson, der der Legende nach auf einer staubigen Kreuzung irgendwo in Mississippi seine Seele mit dem Teufel gegen sein begnadetes Gitarrenspiel eintauschte.
    Die Wahrheit nahm er mit nur 27 Jahren und 2 Jahre nach seiner legendären Aufnahmesession im Room 404 mit ins Grab.

    John Mellencamp suchte mit seiner excellent besetzten Begleitcombo mehrere original Aufnahmeorte auf, wo mit Originaltechnik nach und nach die Tracks von "No better than this" entstanden. So spielten sie beispielsweise in den legendären Sun-Studios in Memphis, oder im Zimmer 404 des Gunter Hotel in San Antonio, wo Robert Johnson im November 1936 u.a. sein legendäres "Dust my broom" aufnahm.
    Genau, wie damals lies auch Mellencamp die Aufnahmetechnik im Nebenraum aufbauen und die Band plus Mikrofon wurde im Zimmer 404 positioniert, wobei John Mellencamp mit dem Gesicht zur Zimmerecke saß und sang. (nebenbei bemerkt ist eine wunderschöne, nostalgische Zeichnung des Zimmers während der
    Aufnahmen mit Robert Johnson auf dem Cover der CD "King of Delta Blues Singers Vol. 2" zu sehen)

    Mellencamp's einzigartiges Experiment kann ich persönlich nur als geglückt bezeichnen, jagt es mir doch bei jedem Hören wohlige Schauer über den Rücken.
    Die Stücke bewegen sich zwischen Folk, Blues, Pre-Rock'N'Roll und Country. Balladen sind ebenso enthalten, wie krachender Rock'N'Roll und knochentrockene Bluesstücke.
    Sicher mag der Sound manchen erstmal irritieren, der geneigte Hörer, der sich allerdings auf die Scheibe einlässt, wird wunderschöne Songperlen entdecken... vorgetragen mit viel Soul in der rauen Stimme.
    Wie eine Botschaft aus längst vergangener Zeit.

    Für mich persönlich ist hier einer meiner absoluten Lieblingssong von Mellencamp und vielleicht einer der schönsten "echten" Folksongs der letzten Jahre enthalten: "Save some time to dream"

    "...try to keep your mind open
    And accept your mistakes
    Save some time for living
    And always question your faith

    Could it be that this is all there is?
    Could it be that there is nothing more at all?
    Save some time to dream
    Cause your dream might save us all"

    Fazit:
    Ein wichtiges Album für John Mellencamp, ein kleiner ungeschliffener Diamant für Liebhaber. Für den Durchschnittshörer eher schwierig.
    Wer sich allerdings drauf einlässt bekommt eine musikalische Zeitreise par excellence zu den Wurzeln des Rock'N'Roll... back to the crossroads.
    Meine Produktempfehlungen
    • King Of The Delta Blues Singers Vol.II (remastered) (180g) Robert Johnson
      King Of The Delta Blues Singers Vol.II (remastered) (180g) (LP)
    • The Best The Best (CD)
    • Today! Today! (CD)
    Fully Qualified Survivor Fully Qualified Survivor (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    From Here Down To The Sea...

    Michael Chapman's "Fully Qualified Survivor" aus dem Jahr 1970 ist schlicht ein musikalisches Meisterwerk. Der Sound, den der Gitarrist Michael Chapman und sein Langzeit-Weggefährte und Partner in Crime, Bassist Rick Kemp (später Steeleye Span) hier schufen ist ein klangliches Kunstwerk. Außerdem beteiligt waren Begleitmusiker von
    David Bowie, z.b. der legendäre Gitarrist Mick Ronson, bekannt auch durch seine Arbeit mit Ian Hunter.

    Michael Chapman schuf sich Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er einen eigenen, fast unbeschreiblichen Stil, der im Großen und Ganzen dem Folkrock zuzuordnen ist. Enthalten sind Elemente aus sämtlichen gängigen Genres, von Country über Blues bis Rock und Jazz, dazu die ungewöhnlichen, teils melancholischen, teils sarkastischen Texte und der markante Gesang Chapman's. "Fully Qualified Survivor" ist sein drittes Album und kann als eine Art Höhepunkt seines damaligen Schaffens bezeichnet werden.

    Der erste Eindruck ist nahezu unbeschreiblich, denn was sich gleich zu Beginn in "The Aviator" im anderthalb-minütigen Vorspiel aus einem Durcheinander von lose im Raum stehenden Bass- und Gitarrenparts als Hintergrund für ein weit entferntes, fragiles Cello anbahnt und sich aufbäumt, um überzugehen in einen treibenden, pulsierenden countrymäßigen Laid-Back-Sound ist ein gigantisches musikalisches Gemälde... ein Übersong und schon alleine Grund sich die Scheibe zuzulegen. "The Aviator" ist das Zusammenspiel von Rhythmus, Harmonie, Bass, Gitarre und Schlagzeug in Perfektion.
    Wenn sich dann im Verlauf des Stücks die singende, fast klassische Violine, sowie das Cello um den Sänger schmiegen, ihn begleiten, dann ist die Gänsehaut zentimeterdick und das musikalische Ereignis unvergleichlich... und wie man sieht, bzw. liest auch kaum in Worte zu fassen. ;-) Verantwortlich für diese Art der Wahrnehmnung ist nicht zuletzt das grandiose, exzentrische Bassspiel von Rick Kemp. Ja, der Name bleibt definitiv im Gedächtnis.

    Auf "The Aviator" folgt mit "Naked Ladies And Electric Ragtime" das erste Instrumentalstück der Platte, stark beeinflusst vom klassischen Folk. Chapman reiht sich ein zwischen Gitarristen wie Leo Kottke oder Bert Jansch.
    Mit "Stranger in the Room" folgt ein halbakustischer Rocksong, der durch das explosive Zusammenspiel zwischen Schlagzeug, Chapman an der Akustischen und Mick Ronson's krachenden E-Gitarrenparts im Refrain besticht.
    "Postcards of Scarborough" ist für mich das nächste Highlight der Scheibe. Eine fast schmalzig wirkende Ballade mit akustischem Solo-Gitarren-Intro, Orchesterbegleitung und dezent gesetzten E-Gitarrenparts. Auf ein kurzes instrumentales Intermezzo folgt mit "Soulful Ladies" der Höhepunkt des Albums in Sachen Rock.
    Ein unglaublich kraftvoller, treibender Rocksong mit wildem Schlagzeug, pulsierendem Bass und krachender E-Gitarre.
    Die Ballade "Rabbit Hills" ist der zweite Übersong des Albums und liegt bei mir sogar eine Nasenlänge vor "The Aviator". Spätestens hier brennt sich der Name Rick Kemp ins Gedächtnis. Melancholie pur gepaart mit einer Rhythmus-Sektion, wie ich sie nie wieder gehört habe.

    "It's a long long road from here down to the sea
    and it's the only thing that keeps your love with me"

    Der nächste Song ist das fast fragile "March Rain", verträumt und schwebend mit wunderschönen Harmonien und Instrumentalpassagen gefolgt von der eher düsteren, unglaublich stimmigen Gitarren-Ballade "Kodak Ghosts".
    Das instrumentale "Andru's Easy Rider" beginnt mit Piano-Intro und geht mit bluesigem Slide-Guitar-Spiel über in den hypnotischen Percussion-Groove von "Trinkets And Rings", dem letzten Song von "Fully Qualified Survivor".

    Fazit:
    "Fully Qualified Survivor" ist ein zeitloses Meisterwerk, in dem verschiedenste Einflüsse zu einem großen musikalischen Gemälde zusammengefügt wurden.
    Liebhaber des anspruchsvollen Gitarrenspiels dürften ebenso auf ihre Kosten kommen, wie Freunde des psychedelisch angehauchten Folkrock.
    Meine Produktempfehlungen
    • Rainmaker Rainmaker (CD)
    • Wrecked Again Wrecked Again (CD)
    Constant Companion Constant Companion (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    over highways and hilltops

    Der Typ ist echt... zur Abwechslung mal authentisch, kein austauschbarer Folk-Klon, der allen Klischees gerecht wird, sondern echt und ehrlich. Kernig, rau und doch unglaublich feinfühlig und sanft - genauso vielseitig wie seine Heimat: Kanada. Doug Paisley's Musik ist so, wie die kanadische Weite, die Seen, die Wälder, die Prairie. Ein echter Naturbursche in abgewetzter Jeans und staubigen Boots.

    "Constant Companion" ist seine zweite Platte und war mein Einstieg ins Schaffen von Doug Paisley. Was soll ich sagen? Die Platte überzeugte mich als treuen Anhänger des 60er/70er-Jahre-Folk-Country-Rock-u.s.w. Die Scheibe lief auf Dauerrotation und tut es noch, wie jetzt zum Beispiel ;-) Sie bietet straighten, unglaublich eingängigen, verträumten Folk mit Countryeinflüssen. Ein bisschen vom sanften Neil Young teilweise oder von Eric Andersen. Schlagzeug-/Bass-Fraktion fast so unerreicht staubtrocken wie auf
    der legendären "Harvest". Nicht umsonst steuerte Paisley auf der "Harvest revisited" seine Version von "Out on the weekend" bei, aber das ist eine andere Geschichte.
    Einen bleibenden Eindruck hinterlassen auch die grandiosen, verspielten altmodischen Keyboard bzw. Orgelsounds und -solos von Robbie Grunwald und Garth Hudson, seinerseits ein echtes Urgestein (ehemals The Band, DIE Folkrock-Truppe schlechthin).
    Doug Paisley's Gesang, sowie die wundervollen Harmonyvocals von Jennifer Castle, Julie Faught und Leslie Feist tun ihr Übriges damit die Scheibe auf voller Ebene überzeugt, wirken sie doch so wunderbar ungekünstelt und echt.

    Hört man "Constant Companion", dann fühlt man sich tatsächlich in
    der Zeit zurückversetzt... In die 70er, auf verwacklte Super-8-Filme von Truck-Stops am Trans-Canadian-Highway, endlose Asphaltpisten unter den ersten Sonnenstrahlen, wenn noch eine angenehme Kühle in der Luft liegt. "Constant Companion" bietet Platz zum träumen, genau die Art musikalischer Roadmovies, wie ich sie liebe - voll Sehnsucht und angenehmer Melancholie, voll eingängiger Melodien, leichtfüßiger, schwebender Instrumentierung. Jeder einzelne Song ist in jeder Beziehung aufs Feinste ausgefeilt, ein Highlight für sich und im Endergebnis 9 Songs, so stimmig in sich, dass "Constant Companion" auch nach dem 100sten mal hören keine Spur von Abnutzung zeigt.

    Kleiner Tip:
    Hört in die ersten 3 Titel rein... wenn euch zusagt, was ihr da hört,
    dann kauft die Scheibe - ihr werdet es nicht bereuen.
    Die Vinylausgabe kommt mit Download-Code und lohnt sich auf jeden Fall, denn ganz nebenbei besticht "Constant Companion" mit einem der ausgefallensten und coolsten Plattencover der letzten Jahre.

    Fazit:
    Ein kleines musikalisches Juwel, zutiefst authentisch und geschaffen für die Ewigkeit. Fans des sanften Neil Young, sowie von 70er-Ikonen wie Guy Clark, John Prine, oder Steve Young dürften ebenso begeistert sein, wie Freunde von Conor Oberst, Ryan Adams oder Christian Kjellvander.
    Meine Produktempfehlungen
    • Strong Feelings Strong Feelings (CD)
    • Comes A Time Neil Young
      Comes A Time (CD)
    • Hindsight 21/20: The Anthology 1975 - 1995 Hindsight 21/20: The Anthology 1975 - 1995 (CD)
    Chernobyl Diaries Brad Parker
    Chernobyl Diaries (DVD)
    23.03.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    2 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Willkommen in 'Прип'ять 1970'

    Zuerst mal möchte ich eins klarstellen:

    Wer von vornherein durchschnittlichen Horror für einen netten Abend
    zu zweit oder mit Freunden erwartet, mit dem sich kurzweilig
    und oberflächlich die Zeit vertreiben lässt, der wird mit "Chernobyl
    Diaries" durchaus zufrieden sein.

    Aber:

    Wer den Film in den Mittelpunkt stellt und einen innovativen
    Horrorfilm erwartet, der gekonnt mit düsterer Atmosphäre und
    subtilem Grauen spielt, der wird wohl hier eher mit gemischten
    Gefühlen, bzw. unzufrieden zurückgelassen.
    So ging es mir zumindest.

    Der Film bietet in der ersten Hälfte genau das, was ich mir aufgrund
    des guten Trailers erwartet hatte: ein sehr morbides Flair,
    eine verlassene Stadt voller trister, grauer Plattenbauten, bedrückend
    und düster.
    Die Schauspieler sind nicht schlecht, im Gegenteil, sie erfüllen ihre
    Rollen mit Leben und wirken genre-bezogen überzeugend.

    Das Problem von "Chernobyl Diaries" ist schlicht und einfach, das ab
    der Hälfte des Films die Ideen nachlassen, die Story immer flacher
    wird, bis sie sich gänzlich im Sande verläuft. Die Innovation fehlt
    und die Dramaturgie fällt auf ein Level gleich null.
    Das bittere ist noch dazu, dass mögliche Schockmomente an mehreren Stellen verspielt wurden. Die Darsteller werden aus Wackelkamera-Sicht durch eine fast ausschließlich dunkle Kulisse gehetzt, die aufgrund ihrer ewigen Eintönigkeit nach und nach immer mehr an Bedrohlichkeit und Atmosphäre einbüßt. Diese Hetzjagd erzeugt, aufgrund ihrer Ziellosigkeit nach einer Weile nur noch Desinteresse. Das man keinen der Verfolger im Film je detailliert
    zu Gesicht bekommt mag ein Versuch sein hier eher auf subtiles
    Grauen zu setzen, allerdings hat man auch hier eher die Chance auf rettende Schockmomente verbaut.
    Mir kam gegen Schluss immer wieder der Verdacht, dass man den
    Film schnellstmöglich abdrehen wollte... Schade, denn die gute Grundidee bekommt so den bösen Fließband-Horror-Nachgeschmack.

    Fazit:
    Alles in Allem hätte man hier einen echten Schocker produzieren können, denn die Kulisse war wirklich phänomenal. Leider wurde die zweite Hälfte des Films dermaßen lieblos und ideenlos umgesetzt,
    dass man fast alle Karten verspielt hat. Was bleibt ist ein überaus gelungener Anfang und ein bedauerlicher Nachgeschmack ala "Man hätte doch auch..." oder "Warum haben die nicht...?".
    Documentary Documentary (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Erinnerungen

    "Documentary" ist, wie der Titel schon sagt eine Art Audio-Dokumentation über Leben und Schaffen von Townes van Zandt, entstanden in einem Radio-Studio in Austin, 1996.
    Moderator Larry Monroe, der auch das Vor- und Nachwort auf der CD spricht, interviewt Townes, stellt ihm Fragen zu den wichtigsten Punkten in seinem Leben und seiner Karriere. Das Ganze wird perfekt ergänzt durch intime, wunderbar klare Solo-Performances seiner wichtigsten Songs... von Klassikern wie "Pancho and Lefty" über "If I needed you" bis zu "Blaze's Blues", oder "Cowboy Junkie's Lament" von 1994.
    Townes plaudert aus dem Nähkästchen, erzählt gut verständlich aus
    seinem bewegten Leben, spricht über Einflüsse, Freunde und die teilweise skurrilen Geschichten seiner Songs.

    Man mag von posthumen Veröffentlichungen denken, was man will, doch "Documentary" ist ein geniales Zeitdokument und kann als Townes van Zandt's Vermächtnis bezeichnet werden.
    Als Art Bonustrack beinhaltet die CD auch eine seiner letzten, wenn
    nicht sogar die allerletzte Studioaufnahme vor seinem Tod: Sein Klassiker "I'll be here in the morning" in einer herzzerreißenden Version im Duett mit der texanischen Singer-/Songwriterin Barb Donovan.

    Als er am Neujahrstag 1997, im Alter von nur 52 Jahren starb, verlor die Musikwelt einen ihrer genialsten, als auch tragischsten
    (Anti-)Helden... als Mensch ein Leben lang von einer großen Traurigkeit erfüllt... von Fans und Freunden unvergessen.

    "You used to say the highway was your home
    But we both know that ain't true
    It's just the only place a man can go
    When he don't know where he's travelin' to"

    Strophe aus Steve Earle's "Ft. Worth Blues", gewidmet Townes van Zandt

    Fazit:
    Erinnerungen einer Legende... ebenso interessant, wie unterhaltsam und berührend.
    "Documentary" ist ein authentisches musikalisches Zeitdokument.
    Für alle Interessenten sehr zu empfehlen, für Fans absolut essentiell.

    P.S.: Wie alle Townes van Zandt-Veröffentlichungen auf NORMAL Records besticht auch "Documentary" durch wunderbar stimmungsvoll gestaltetes Artwork.
    33 33 (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    dunkles Mysterium zwischen Folk, Blues und Avangarde

    "33" aus dem Jahr 2002 ist das dritte Album des Franzosen Olivier Lambin alias "Red". Er liefert hier einen schrägen, sperrigen, gleichzeitig hypnotischen Blues-Folk-Avangarde-Stilmix,
    der seinesgleichen sucht.
    Akustische Folkgitarren treffen auf jaulende Slideguitar, country-
    mäßige Twang-E-Gitarre, schleppende Blues-Rhythmen, pulsierende
    Percussiongrooves, durchzogen von extrem atmosphärischen Synthi-
    und Keyboardsounds, sowie Stilmitteln der Anti-Musik.
    Die Musiker sind dabei erste Klasse, so wirken u.a. das Duo Herman Dune an E-Gitarre, sowie Backing Vocals mit. Auch gesanglich ist "Red" extrem exzentrisch zugange. Er trägt seine englischen Texte mit einem sehr starken französischen Akzent vor, dass es oft schwerfällt alles richtig zu verstehen, zumal er seine tiefe, erdige Blues-Stimme stellenweise noch mit elektronischen Effekten verzerrt.
    Als entfernte musikalische Verwandte könnte man Künstler wie Tom Waits, Nick Cave, Leonard Cohen oder Lou Reed nennen... auch der Man In Black persönlich, Johnny Cash wirft hier seine Schatten, sowie die alten Blueser aus der Pre-Rock'n'Roll-Ära.

    "33" ist auf jeden Fall nicht wie ein "normales" Album zu bewerten, weshalb ich auch nicht auf jeden einzelnen Track eingehen werde. Das Album ist vielmehr ein Gesamtkunstwerk, zu exzentrisch um einzelne Stücke nach normalen Maßstäben zu bewerten.
    Damit man sich eine grobe Vorstellung machen kann werde ich
    dennoch versuchen einige näher zu beschreiben.

    Die ersten beiden Tracks "Talkin' William Lee Song" und "Daily Misery" treiben auf ein und demselben hypnotischen Groove vor sich hin, Red trägt seine Texte im Sprechgesang vor, bei letzterem unterlegt von einer gespenstischen Synthi-Orgel und mit düster verzerrtem Gesang, dass man annehmen könnte er stammt geradewegs aus dem Jenseits.
    Der Nachfolger "I'm a Liar" ist ein schleppender Folk-Blues mit Banjo.
    Track 4, "Life is great", kommt fast schon "poppig" daher, baut sich
    aus verspielten Synthi-Sounds und einem Stimmen-/Sprechgesang-Wirrwarr auf, aus dem klar die Message "Life is great" heraussticht (trotzdem ist die Grundstimmung des Albums sehr düster).
    Im staubigen "Drunk Train" treten die Countryeinflüsse ganz klar
    an die Oberfläche. "A Fear" bietet Tex-Mex-Flair mit krachiger Slide
    Guitar und das eingängig straighte "A Good Job" mit catchy Melodie
    wird immerwieder durch total verrückte Jazz-Einlagen unterbrochen
    in denen sich zwei grandios verdrehte Saxophone auf düsterem Synthi- Teppich gegenseitig beschwören um am Ende des Tracks in ein kreischendes Duell zu münden. Wahnsinn im wahrstem Sinne des Wortes!
    Höhepunkt und Schluss des Albums ist das melancholische Nick Lowe-Cover "The Beast in Me", klagend vorgetragen und auf die seltsame Art und Weise der gesamten Scheibe wunderschön.

    Fazit:
    Man sollte definitiv ein Faible für abseitige Musik mitbringen, wenn
    man sich auf "33" einlässt, denn die Scheibe ist meilenweit entfernt
    von jeglichem Mainstream, oder musikalischen Regeln.
    Wer sich jetzt noch angesprochen fühlt, der muss allerdings auch damit rechnen auf alle Zeiten in den Bann dieses großen musikalischen Mysteriums gezogen zu werden.
    Neil Young Journeys Neil Young Journeys (DVD)
    23.03.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    5 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Nahaufnahme

    "Neil Young Journeys" ist die mittlerweile fünfte Zusammenarbeit zwischen Neil Young und Regie-Legende Jonathan Demme (Schweigen der Lämmer). Als sich Demme 1993 auf der Suche nach einem geeigneten Song für seinen neuesten Film an seinen Helden Neil Young wandte wurde der Grundstein einer fortlaufenden künstlerischen Zusammenarbeit gesetzt:

    Der Song "Philadelphia" aus dem gleichnamigen Film brachte Neil ganz nebenbei eine Oscarnominierung ein.

    In den folgenden Jahren entstanden die Konzert- bzw. Musikfilme "Complex Sessions" (1994) mit Crazy Horse, "Heart Of Gold" (2006), "Neil Young Trunk Show" (2009, leider bisher unveröffentlicht) und eben "Neil Young Journeys" von 2012.
    Die Werke gemeinsam bilden eine Reise in die vielseitige Welt des Neil Young mit all seinen Facetten. Ein umfangreicher Einblick in seine Musik, sein Leben, Jetzt und Vergangenheit und seine Philosophie.
    Eine Veröffentlichung als Box mit allen Werken wäre klasse!

    In "Neil Young Journeys" begleiten ihn Jonathan Demme und Bruder Bob Young auf der Fahrt von seiner Heimatstadt Omemee nach Toronto zum letzten Konzert seiner Solo-Tour zum Album "Le Noise".
    Dabei streifen sie verschiedene Stationen aus Young's Leben und besuchen Orte seiner Kindheit.
    Das Ganze erinnert an ein dokumentarisches Roadmovie und wird unterbrochen und vermischt mit stimmungsvoll und ungewöhnlich gefilmten (u.a. mit einer Mikrofonkamera) Auschnitten aus den letzten beiden Konzerten der Tour in der legendären Massey Hall in Toronto.
    Neben den unveröffentlichten Songs "Leia" und "You Never Call" sind unter anderem intensive Versionen von Klassikern wie "After The Gold Rush" (am Harmonium / Heimorgel), "I Believe in You" (Piano), oder "Hey Hey, My My (out of the blue)", als auch Stücke wie "Hitchhiker", "Love And War" und eine Wahnsinnsversion von "Walk With Me" enthalten. Die Konzertaufnahmen wurden von Kameramann Declan Quinn dermaßen intensiv und dynamisch eingefangen, dass die volle Essenz von Young's Musik zu spüren ist. Durch die gekonnte Aufnahme von Mimik und Gesicht beim singen werden die Texte nochmal dick unterstrichen. In "Ohio" wird sogar mit Archivaufnahmen und Fotos an das Kent State Massacre von 1970 und seine Opfer erinnert.
    Das Bonusmaterial bietet 2 Interviews, ein Making Of und den Trailer.
    Neil tritt dabei so gut gelaunt, verschmitzt und redseelig auf, das bereits dieses Bonusmaterial den Kauf mehr als rechtfertigt.

    Fazit:
    Grandioses musikalisches Portrait eines der bedeutensten Künstler unserer Zeit... Uneingeschränkt zu empfehlen und für Fans definitiv essenziell!

    P.S.: Gewidmet ist "Journeys" übrigens Neil's verstorbenem Freund, Mitstreiter und musikalischem Partner Ben Keith.
    Monsters Gareth Edwards
    Monsters (DVD)
    23.03.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    2 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Starkes Endzeitdrama in ruhigen, realistischen Bildern

    Mexiko in naher Zukunft:

    Seit dem Absturz einer NASA-Sonde im Grenzgebiet zwischen Mexiko und der USAhaben sich gigantische außerirdische Lebensformen ausgebreitet. Das Gebiet wurde zur "infizierten Zone" erklärt und wird regelmäßig durch Luftangriffe des US-Militär "gesäubert".
    Der Fotograf Andrew erhält von seinem Chef den Autrag dessen Tochter Sam von Mexiko in die USA zu begleiten und für ihre Sicherheit zu sorgen. Als in der Nacht vor der Überfahrt die Situation eskaliert und den beiden obendrein noch die Pässe gestohlen werden, bleibt ihnen nichts weiter übrig, als die USA auf dem beschwerlichen und gefährlichen Landweg durch die "infizierte Zone" zu erreichen.

    Soviel zur Story, die ansich nach nichts besonderem klingt und genauso gut ein durchschnittliches Endzeit-B-Movie versprechen könnte... und sehr viel mehr habe ich aufgrund der durchwachsenen Bewertungen auch nicht erwartet... Fehlanzeige.

    "Monsters" ist eine der realistischsten Endzeitvisionen die ich bis jetzt gesehen habe. Nicht, dass ich die Möglichkeit der Ausbreitung außerirdischer Riesenkraken ansich für realistisch halte, vielmehr ist es das gesamte Szenario, die Welt drum herum, die Handlungsweise der Menschen, die unglaublich nüchternen, ruhigen Bilder mit denen dieser Film daher kommt. Alles wirkt, wie Spiegelbilder aus den realen Krisengebieten unserer Welt. Der Taxifahrer, der auf die Frage "Fühlen Sie sich eigentlich sicher hier"
    antwortet "Wo sollen wir denn hin? Ich habe meine Familie und meinen Job hier. Wir versuchen klar zu kommen". Die mexikanische Stadt, die unmittelbar an die "infizierte Zone" grenzt. Die bedrückende Atmophäre auf dem Gedenkplatz mit tausend Kerzen und Bildern von Toten. Dabei sind diese Toten allerdings keine Opfer der Monster, wie man erwarten könnte, sondern Opfer der amerikanischen Luftangriffe. Darüber Schriftbänder, wie "Wer sind die Monster? Keine Bomben mehr" oder "Stoppt die Angriffe - 5000 Tote". Das sind Szenarien, wie man sie in jedem Krisengebiet der Welt sehen kann. Menschliche Dramen, rücksichtslos toleriert, denn es sind immer die Armen, die auf der Strecke
    bleiben und leiden müssen. Daneben geht das Leben weiter. Andrew und Sam ziehen durch die belebten nächtlichen Straßen, essen an Ständen und sitzen in einer Bar, trinken Tequila während im
    Hintergrund im Fernsehen von Kämpfen berichtet wird. Das Leben dreht sich weiter am Rande des Abgrunds, die Menschen halten an ihrer Normalität, ihren Gewohnheiten fest.
    Sie verlieren nicht die Hoffnung.
    Es ist dieser Realismus, diese vertrauten, traurigen Bilder, die "Monsters" zu etwas besonderem machen.
    Man sollte kein Actionfeuerwerk erwarten, denn dann wird man sicherlich enttäuscht. Was den geneigten Zuschauer erwartet ist ein Film zum Mitdenken, ein Film, der zum Mitdenken anregt. Nichts desto trotz sind die Special Effects und Actionszenen perfekt umgesetzt, wurden allerdings sehr sparsam, jedoch auch überaus atmosphärisch und wirkungsvoll eingesetzt. Die Reise durch die "infizierte Zone" bietet atemberaubende Landschaftsaufnahmen. Da gibt es die Hinterlassenschaften der Zivilisation... Schiffwracks, überwucherte verlassene Bauwerke und Fassaden, an denen das Boot während der Flussfahrt durch den Dschungel vorüberzieht und die einem Schauer über den Rücken jagen. Der Film ist gekonnt durch einen stimmungsvollen, ruhigen Soundtrack untermalt, der nicht
    zuletzt zu der bedrückenden Atmosphäre beiträgt.

    "Monsters" ist ein Film über die Menschen. Im Mittelpunkt stehen Andrew und Sam, ihre Gedanken und Gefühle, die Erlebnisse und Eindrücke während ihrer Reise. Die beiden Hauptdarsteller Scoot McNairy und Whitney Able liefern dabei eine sehr gute, überzeugende Darstellung ab. Die aufkeimende Beziehung der beiden, ihre sich entwickelnden Gefühle zueinander durchziehen den Film und gipfeln im wortwörtlich gigantischen Finale. Vielmehr will und darf ich dazu nicht verraten, denn jeder Zuschauer soll den Film für
    sich erleben, ihn auf sich wirken lassen.

    Fazit:
    "Monsters" ist ein sehr ungewöhnlicher Film, fern der gängigen Science Fiction und Endzeit-Pfade, in jeder Beziehung perfekt in Szene gesetzt. Ein ruhiger, nachdenklicher Film.

    Dieser Mix ist es, der es "Monsters" nicht leicht macht sein Publikum zu finden, denn Fans von Special Effects und Action werden hier eher nicht befriedigt, zu unauffällig und zurückhaltend ist der Film in seinem Ganzen damit. Ich lege diesen Film allerdings jedem ans Herz, der offen ist für Neues, der Endzeit und
    Science Fiction ebenso mag, wie die ruhigen, nachdenklichen Bilder... der könnte "Monsters" als ebenso großartig empfinden, wie ich!
    Seasons Of Your Day Seasons Of Your Day (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die Meister der perfekt vertonten Melancholie

    Spätestens im Zeitalter des Internets ist es kompliziert geworden geheimnisvoll zu bleiben, einen Mythos zu erhalten. Alles wird ausgeschlachtet, Legenden werden zerstückelt noch ehe sie sich
    überhaupt richtig gebildet haben. Nur wenige moderne Künstler haben es geschafft ihren Mythos zu erhalten, die Faszination des Unbekannten zu wahren. Zu diesen wenigen zählt die kalifornische
    Band Mazzy Star.
    Zwischen 1989, dem Jahr ihrer Gründung, und 1996 spielten sich nicht mehr als 3 Alben ein, jedes einzelne ein Meisterwerk und längst Kult geworden. Dream Pop nannte sich dieser
    Sound, geprägt von David Roback‘s fast schwebenden Gitarren, den dezenten Drums und der engelsgleichen, entrückt-melancholischen Stimme von Sängerin Hope Sandoval. Das Ergebnis war ein
    bis heute unerreicht typischer Sound – eine perfekt vertonte Melancholie.

    Seit letzten Freitag ist es nun zu haben – „Seasons Of Your Day“, das vierte und erste neue Album der Gruppe seit 1996. Immer wieder wurde die Veröffentichung aufgeschoben, doch das Warten hat sich
    gelohnt. „Seasons Of Your Day“ ist das ultimative Album für die kommenden Herbstwochen. Der Opener „In The Kingdom“, eingeleitet von sanften Orgelklängen und David Roback‘s unverwechselbarer
    Slide-Gitarre kommt fast poppig daher und beim Einsatz von Sandoval’s wunderschön melancholischem Gesang stellt sich dem Hörer unweigerlich die Frage, wo sind die letzten 17 Jahre hin? Tatsächlich klingt die Aufnahme als wäre seit ihrer letzten Session zum 96er Album „Among My Swan“ kaum eine Minute vergangen. Da ist sie wieder, diese kleine angenehme Herbstmelancholie, der dezente Weltschmerz, diese unvergleichbar romantische Entrücktheit. Das alles zieht sich durch die 10 Tracks zwischen Pop und Folk mit teils deutlichen Einflüssen aus Blues und Country. Jeder Song kurbelt das persönliche Kopfkino an, lädt ein zu Reisen an verwunschene Orte, in eine zeitlose Zwischenwelt, wie man sie aus
    viktorianischen Spukgeschichten kennt in denen ruhelose Seelen durch endlose Korridore irren, für alle Ewigkeit auf der Suche nach der für immer verlorenen Liebe. „Seasons Of Your Day“ enthält
    keinen einzigen Schwachpunkt, jeder einzelne Songs besticht durch eine Tiefe, die bei jedem Hören mehr und mehr unter die Haut geht und an Größe gewinnt. Unter den Mitwirkenden finden sich
    prominente Namen, wie Colm O'Ciosoig, seinerseits Schlagzeuger der Band My Bloody Valentine oder Bert Jansch, der legendäre 2011 verstorbene Gitarrist - hier auf einer seiner letzten Aufnahmen zu hören.

    Mazzy Star sind zurück - geheimnisvoll wie eh und je haben sie nach 17 Jahren Abwesenheit nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Das neue Album „Seasons Of Your Day“ wirkt im Jahre 2013 wunderschön nostalgisch und zugleich frisch und zeitlos. Diese leise, angenehme Melancholie wird diesem und noch vielen kommenden Herbsten ihren Soundtrack geben.
    Meine Produktempfehlungen
    • She Hangs Brightly Mazzy Star
      She Hangs Brightly (CD)
    • Among My Swan Mazzy Star
      Among My Swan (CD)
    • So Tonight That I Might See Mazzy Star
      So Tonight That I Might See (CD)
    Love Lifts Us Up: A Collection 1969 - 1983 Love Lifts Us Up: A Collection 1969 - 1983 (CD)
    23.03.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "Love Lifts Us Up...

    ...Where We Belong" heißt es in der gleichnamigen, von der großen Buffy Sainte-Marie verfassten Ballade, die als Titelstück des Films "Ein Offizier und Gentleman" 1982 ein Welthit wurde. Gesungen wurde der Titel damals in der grandiosen Duettbesetzung Joe Cocker und Jennifer Warnes.

    Die vorliegende Compilation des australischen Ausnahmelabels RAVEN deckt mit 20 Songs den Zeitraum der ersten 15 Jahre in der Karriere der 1947 geborenen Sängerin Jennifer Warnes ab - von 1968, als ihr selbstbetiteltes 'Debut "Jennifer" erschien, bis zum 1983er Duett "All The Right Moves" mit Chris Thompson.
    Die vorhandenen musikalischen Einflüsse und Stile sind ebenso vielseitig, wie die gesanglichen Fähigkeiten dieser Ausnahmekünstlerin. Angefangen beim Jazz-orientiertem Singer-/Songwriter Folk ihres Debuts mit Versionen von Joni Mitchells "Chelsea Morning" oder der Lennon/McCartney-Komposition
    "Here There And Everywhere" über eine wunderschöne Version des Barry Gibb Songs "Morning Of My Life" (hier "In The Morning" genannt) mit dem Esther und Abi Ofarim in den 60ern ihren größten Hit
    hatten. Die Jimmy Webb Komposition "P.F. Sloan" bietet herrlich luftigen Country-/ Folk-Pop und ihre Version von Donovan's "Sand And Foam", nebenbei bemerkt mein absolutes persönliches Highlight
    auf dieser Compilation, kommt so staubtrocken, dass man förmlich die erbarmungslose Sonne über dem Valley of Scorpio brennen spürt. Weiter geht es mit großartigen Songs zwischen Country-Pop/Rock
    ("These Days" oder "Right Time Of The Night") über Gospeleinflüsse im Rolling Stones-Cover "Shine a Light". Auf Warnes einzige vorhandene Eigenkomposition, der überzuckerten Ballade "I'm Restless", folgen der luftig-harmonische Westcoast-Pop von "When The Feeling Comes Around" mit Steeldrum-Solo, sowie die orchestrierten Balladen "It Goes Like It Goes" (aus dem Film Norma Rae, Oscar 1980 für den besten Song) und "One More Hour".
    Nach dem großen Hit "Up Where We Belong" endet die Zusammenstellung mit dem typischen 80s-Rock-Duett "All The Right Moves".

    Was bleibt ist ein unglaublich intensiver Nachgeschmack, Bewunderung für eine der vielseitigsten Künsterinnen und Sängerinnen unserer Zeit. RAVEN ist hier eine grandiose Werkschau, eine erlesene Zusammenstellung gelungen, die mit 20 Tracks und 67 Minuten Spielzeit besticht.

    Im Laufe der 80er Jahre sang Jennifer Warnes u.a. gemeinsam mit Bill Medley den Megahit "Time Of My Life" aus dem Kultfilm "Dirty Dancing" und arbeitete immerwieder mit dem kanadischen Song-Poeten Leonard Cohen zusammen, den sie bereits 1970 kennenlernte und mit dem sie schon in den 70ern gemeinsam auf Tour ging und auf einer Vielzahl dessen Alben als Sängerin zu hören ist.
    Eine ihrer essentiellsten Aufnahmen, die leider nicht hier enthalten ist, ist ihre Interpretation von Cohen's "Ballad Of The Runaway Horse", gemeinsam mit Bassist Rob Wasserman und zu finden auf dessen Album "Duets".

    Jedem, der sich nach dieser Compilation für weitere Musik von Jennifer Warnes interessiert lege ich außerdem ihr 1992er Folkpop-Meisterwerk "The Hunter", auf dem sie sich als sensible, großartige
    Songwriterin beweist, ans Herz.

    Fazit:
    Eine grandiose Zusammenstellung des australischen Ausnahmelabels RAVEN, das jeder Musikfan kennen und sich merken sollte. Ein Überblick über die ersten Jahre Jennifer Warnes, verpackt in liebevoll
    gestaltetes Artwork und mehrseitiges Booklet mit Infos und Bildern, wie man es von RAVEN gewohnt ist. Uneingeschränkt zu empfehlen!
    Taxidermia - Friss oder stirb (Störkanal Edition) Taxidermia - Friss oder stirb (Störkanal Edition) (DVD)
    22.12.2012
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    4 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Großes Kunstwerk voll Tragik und bitterer Satire

    Taxidermia ist ein sehr kunstvoller, überaus anspruchsvoller Film.
    Das ist Fakt, bedeutet allerdings hier nicht, dass nicht auch durchschnittliche Zuschauer
    ihren Spaß haben, bzw. sehr gut unterhalten werden können.
    Sicherlich ist der Film keine leichte Kost, direkt langweilig dürfte ihn allerdings niemand finden.
    Das große "Problem" an Taxidermia ist, dass er überaus provokant ist... schockierend, teilweise ekelhaft und anstößig.
    Dazu gesellt sich eine große Portion schwarzer Humor, beißende Satire und bittere, ernste Tragik.
    Ein explosives Gemisch also, an dem sich die Geister scheiden, egal ob Cineast, oder
    Durchschnittszuschauer.
    Von was handelt das Ganze, wo liegt der Sinn?

    Der Film beginnt mit einer Stimme aus dem Off.
    Ein Mann, begleitet von einer englischen Dolmetscherin hält einen Vortrag.
    Er ist bei der Einleitung, Thema ist die Lebensgeschichte eines gewissen Lajos Balatoni, viel mehr erfährt man nicht.
    Unter den Worten "...für jedes Ende hat auch der Anfang eine Bedeutung" beginnt das erste Kapitel des Films.
    Die Geschichte von Lajos' Großvater, dem Soldaten Vendel Morosgoványi - während des Krieges statiniert auf einem einsamen Außenposten,
    privater Diener des Leutnants und seiner Familie, dabei täglich dessen Schikanen und Erniedrigungen ausgesetzt.
    Nachts spielt er wortwörtlich mit dem Feuer, vertreibt die Einsamkeit und Kälte. Sobald er unbeobachtet ist, gibt er sich außergewöhnlichen
    Arten der Selbstbefriedigung hin, oder beobachtet die beiden schönen Töchter des Leutnants.
    Als er eines Tages die fettleibige, ältere Frau des Leutnants schwängert, bezahlt er dafür mit seinem Leben.

    Sein Sohn wird allerdings geboren und nachdem man ihm das missgebildete Ringelschwänzchen am Steiß abgezwickt hat, erkennt
    ihn der Leutnant stolz als "seinen" Sohn an.
    Die Hauptfigur des zweiten Kapitels ist geboren: der schwergewichtige Wettbewerbsesser Kalman Balatoni.
    Wir befinden uns im sozialistischen Ungarn Mitte der 60er Jahre. Hier wird der Sozialismus aufs Korn genommen,
    alles wirkt lächerlich überzogen. Wettessen ist Staatssport und wird großangelegt zelebriert und mit viel (militärischer) Propaganda
    inszeniert... mit Scharen an Jungpionieren an allem Tamtam, wie trostlosen bunten Wimpeln und Fähnchen in Einheitsfarben.
    Es wird gefressen und gekotzt was das Zeug hält.
    Hinter den Kulissen kämpft der "Star" Kalman um die Liebe der Wettesserin Gizzela. Sie finden schließlich zueinander, heiraten
    und bekommen einen gemeinsamen Sohn: der mickrige, spindeldürre Lajos Balatoni.

    Ungarn heute: der Tierpräparator Lajos Balatoni ist die Hauptfigur des dritten Kapitels.
    In seiner Einsamkeit und Ausgestoßenheit ist er sicher die tragischste Figur des Films.
    Neben seiner Tätigkeit als rennomierter Tierpräparator in einer riesigen, eigenen Werkstatt kümmert er sich pflichtbewusst um
    seinen alten, verbitterten Vater und dessen 3 monströse Katzen. Gefangen in seiner eigenen Haut ist er täglich dem Spott und er
    Mißgunst seines Vaters ausgesetzt und auch seine Annäherungsversuche an die hübsche Kassiererin im Supermarkt bleiben ohne Erfolg...

    An dieser Stelle möchte ich aufhören über den Inhalt zu erzählen, geschweige denn weitere Details verraten.
    Man sollte nun grob einen Eindruck haben, wie Taxidermia tickt.
    Handwerklich, wie darstellerisch ist Taxidermia allerhöchstes Niveau. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen,
    jedes Bild, jede Kameraeinstellung wurde perfekt durchkomponiert. Ein filmisches Kunstwerk, das alle Register zieht.
    Alles ist genau aufeinander abgestimmt, wirkt und lebt durch das Zusammenspiel von Bild, Ton, Dramaturgie.
    Der kalte, trübe Stützpunkt in den 40ern, das blasse Bunt, die trostlosen Farben der 60er, genau wie der neonbleiche Supermarkt im letzten
    Teil.
    Nicht ohne Grund war Taxidermia als Ungarns Beitrag für den Auslands-Oscar im Gespräch.

    Mein Fazit:
    Taxidermia ist ein Kunstwerk mit vielen Facetten. Ein ehrlicher Film, ohne pseudointellektuelle Einschläge.
    Das, was gewollt wird, wird hier auch gekonnt. Keine flachen Botschaften, kein geheuchelter Tiefsinn.
    Den Film mit anderen zu vergleichen fällt sehr schwer. Der Vergleich mit Tarantino fällt heraus, meiner Meinung nach Schwachsinn.
    Entfernte Verwandte sind eher Alex van Warmerdam's "Die Noorderlinger",
    oder der französische Kultfilm "Delicatessen".
    In erster Linie ist Regisseur György Palfi allerdings ein komplett eigenständiger Film gelungen, der so recht in keine
    Schublade passen will. Ein filmisches Meisterwerk, das den Zuschauer auf tausend Arten berührt,
    ihn schließlich sprachlos zurücklässt... ob man ihn schlussendlich mag oder nicht.

    P.S.: Den deutschen Untertitel "friss oder stirb" finde ich übrigens sinnlos und reißerisch.
    Das zeigt eher, wie hilflos selbst der Veleih im Umgang mit dem Film ist... und Horror oder Splatter sollte hier übrigens niemand erwarten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Delicatessen (1990) Delicatessen (1990) (DVD)
    If I Had Known (CD+DVD) If I Had Known (CD+DVD) (CD)
    22.12.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    wie Stachelbeeren und Sommerregen

    Wenn von den großen Songwritern unserer Zeit die Rede ist, dann dürfte eigentlich der Name Greg Brown nicht weit sein...
    Eigentlich. Leider sagt der Name aber viel zu wenigen Leuten etwas, wenn man nicht gerade
    zu den Kennern und Liebhabern der Folkszene zählt.

    "If I had known" ist die erste von zwei Retrospektiven und bezieht sich auf de Jahre 1980
    bis 1996. Die Stile reichen von Folk bis Blues und haben oft einen erfrischend jazzigen Unterton.
    Die Songs sind voll vibrierendem Kontrabass, sanfter, treibender Percussion, unglaublich
    dynamischer Gitarre.
    Das Piano in "Canned Goods" kommt so leichtfüßig und schwebend daher, dass man fast
    einen warmen Sommerwind auf der Haut spürt.
    Greg Brown ist ein großer Poet. Er bringt auf den Punkt, was er sagen will.
    "Canned Goods", "Spring Wind" oder "Where is Maria" gehören zu den schönsten Liedern, die ich je gehört habe.
    Über allem thront Greg's tiefe, emotionsgeladene Stimme... rau, schön und zutiefst
    aufrichtig und ehrlich, bei manchen Stücken unterstützt vom der wunderschönen Stimme
    von Kate MacKenzie. Keine Sekunde würde ich an seiner Authentizität zweifeln. Seine Musik kommt
    aus dem Herzen und jeder Song ist durchflutet mit einer tiefen Liebe und Wahrheit.

    Wer kennt das?
    Die Abenteuer der Kindheit. Omas alte Gartenlaube... der warme, angenehme Geruch alter Tapete.
    Frische Blumenerde und der Geschmack von Stachelbeeren. Immer auf der Suche nach dem nächsten
    Abenteuer. Dann ein leichter Sommerregen, ein Regenbogen und ein Marienkäfer auf der Hand.

    ...solche Erinnerungen und Empfindungen weckt diese Musik in mir.
    Wer das kennt, der weiß genau was ich meine.

    Fazit:
    Ein zeitloses Stück Musik, unglaublich liebevoll arrangiert und verwurzelt in der
    tiefsten Seele eines großen Poeten.
    Musik zum träumen, schwelgen und genießen.
    Für Fans als auch Einsteiger in Brown's Werk eine klare Empfehlung!
    Wer sie mag, die kleine angenehme Melancholie, der sollte bedenkenlos zuschlagen.

    P.S.: CD 2 ist die Bonus-DVD, die den ausgezeichneten Dokumnetarfilm "Hacklebarney Tunes - The Music of Greg Brown"
    von 1993 beinhaltet. Ein großartiges, authentisches Portrait, das den Kauf nochmal mehr als rechtfertigt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Dream City - Essential Recordings Vol. 2 Dream City - Essential Recordings Vol. 2 (CD)
    Leben so wie ich es mag: Die Singles, plus Leben so wie ich es mag: Die Singles, plus (CD)
    04.11.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Kristofferson auf deutsch

    Diese Compilation ist eine ganz feine Sache und war seit Jahren überfällig.

    Hier sind alle 9 Singles mit A- und B-Seite enthalten, die Lechtenbrink zwischen 1976 und 1981 herausbrachte. Unter anderem sind sämtliche der grandiosen Kristoffersen-Titel enthalten, die bisher nur komplett auf der leider vergriffenen Box "Der ganze Lechtenbrink" erhältlich waren, enthalten. Freunde der anspruchsvollen deutschen Musik werden hier sicher ihre Freude haben, denn Lechtenbrink ist vielen als Interpret leider weitgehend unbekannt oder wird oft zu Unrecht unterschätzt. Seine deutschen Versionen amerikanischer Countrysongs, wie "Die Geschichte vom Indianer Ira Hayes" oder "Sonntag Morgen" beweisen die wahre Größe dieses Ausnahmekünstlers. Die CD enthält auch weitere inzwischen vergriffene Titel, wie den Kiesewetter-Song "Ein Stück Holz" oder das ironische "Zugbekanntschaft".

    Absolut uneingeschränkt zu empfehlen!
    Broken Arrow Broken Arrow (CD)
    04.11.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Verkannt und oft unterschätzt

    Irgendwie hypnotisch würde ich die Stimmung von "Broken Arrow" beschreiben.
    Die Scheibe hat den richtigen Groove, wummert und scheppert mit einer einzigartigen Atmosphäre, wie ich sie
    von Neil und Crazy Horse weder vorher noch danach je wieder zu hören bekam.
    Das Ganze strahlt eine Art von innerem Frieden und Weisheit aus... ein Treffen mit den Geistern der Vergangenheit.
    Crazy Horse ist hier ein stählernes Ross, gut geölt... eine schwere alte Dampflok in voller Fahrt, immer geradeaus.
    Das Zusammenspiel harmoniert perfekt: mehrstimmiger Gesang mit leichtem Hall, wummernder Bass, dreckige, verzerrte Gitarren, schweres treibendes Schlagzeug
    mit viel schepperndem Beckeneinsatz. Alles wunderbar warm und analog.
    Melodisch und harmonisch ist die Scheibe auf höchstem Niveau.

    Schon der erste Track "Big Time" bringt sofort diesen hypnotischen Groove, der sich durch das gesamte Album zieht.
    "I'm still living the dream we had. For me it's not over" heißt es darin, wenn Young zu seinen Anfängen zurückgeht ins "land of suntan lotion" und mit dem
    "old black car" quer durch die Staaten. Beim fast zehnminütigen bluesigen "Loose Change" geht derselbe Groove ungehindert weiter und mündet ins schleppende,
    fuzz-lastige, träumerische "Slip Away".
    Der eingängig straighte, unbeschwerte Country-Rock von "Changin' Highways" wurde irgendwo mal als "...Song den keiner braucht" oder so ähnlich bezeichnet.
    Einer der Höhepunkte ist sicher "Scattered (Let's think about livin')", in jeder Hinsicht perfekt, eines der besten NY & Crazy Horse-Stücke überhaupt.
    Danach folgt "This Town", sehr laid-back, und man sieht vor seinem Inneren fast schon den guten alten J.J. Cale im Duett mit Neil.
    Im Anschluss erwartet den Hörer das eigentliche Highlight des Albums: wenn das erste mal auf der Scheibe Neil's Akustische schnarrt und
    das fragile, fast geflüsterte "Music Arcade" erklingt, dann kommen einem fast die Tränen und man erkennt die ganze Größe dieser Legende,
    ist jedes Mal von neuem überwältigt und weiß plötzlich wieder, warum es eben nur einen Neil Young gibt.
    Den Abschluss macht der dreckige, stampfende Bluesrock von "Baby what you want me to do", live mitgeschnitten, und man fühlt sich plötzlich ganz in eine andere
    Welt versetzt. In einen rauchigen Saal irgendwo am Rande eines nächtlichen Highways, klirrende Gläser, lachendes Publikum. Die Band lässt den Saal kochen, es wird getanzt und getrunken...

    Für mich das beste Beispiel für ein verkanntes Meisterwerks.
    Die Zeit war `96 wohl noch nicht reif... "Broken Arrow" gilt es noch zu entdecken...
    Hindsight 21/20: The Anthology 1975 - 1995 Hindsight 21/20: The Anthology 1975 - 1995 (CD)
    04.11.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Texas Legend

    Den texanischen Singer-Songwriter Guy Clark kann man sicher als einen der einflussreichsten
    Vertreter und Ikone der texanischen Songwriter-Szene, sowie des Outlaw-Country-Revivals der 70er Jahre bezeichnen.
    Sein Einfluss ist bis heute ungebrochen, was sich in der großartigen Tribut-Scheibe "This One's for Him" wiederspiegelt,
    auf der sich Genregrößen von Willie Nelson bis Kris Kristofferson die Klinke in die Hand geben.
    Clark gilt als Entdecker und Förderer von Steve Earle und Rodney Crowell, beides heutige Stars.
    Er war gemeinsam mit seiner Frau Susanna Mitstreiter und engster Freund des tragischen und legendären Singer-/Songwriters Townes van Zandt.
    Viele von Guy Clark's Songs wurden gecovert und sind durch die Interpretation anderer Sänger bekannt geworden.

    Die vorliegende Anthology des australischen Labels "Raven" enthält 21 Tracks aus den Jahren 1975 bis 1995.
    "Raven" steht im Country-Bereich für erstklassige Veröffentlichungen, so z.b. auch von Chip Taylor oder Hoyt Axton.

    "Hindsight 21/20" ist sehr gut durchdacht und mit viel Fingerspitzengefühl zusammengestellt.
    Die Zusammenstellung ist labelübergreifend und weist keinen einzigen Schwachpunkt auf. Sämtliche Songs bestechen durch eingängige Melodien,
    wunderschöne Harmonien und tolle Intrumentationen, wobei jeder Track weit über dem Genre-Durchschnitt liegt.
    Textlich nimmt Guy Clark platz in der erste Liga der großen Singer and Songwriter.
    Tanzbare, rhytmische Songs (wie "Rita Ballou" oder "Heartbroke") wechseln sich hier mit wunderbaren Balladen ("Boats to build" oder "She ain't goin' nowhere")
    und berührenden Storyteller-Songs ("Desperadoes waiting for the train" oder "The last gunfighter ballad") ab.
    Alle essentiellen Klassiker sind enthalten, auch wenn ich persönlich noch das wunderbare "Instant Coffee Blues" und den staubtrockenen Truckersong
    "Heavy Metal" (wurde von Johnny Cash gecovert) hinzugefügt hätte. Das soll allerdings bei einer Spielzeit von über 76 Minuten und
    21 Tracks kein Kritikpunkt sein!
    Das Coverartwork, sowie das Booklet sind liebevoll und mit schönen Motiven toll gestalten.

    Ich kann diese Anthology jedem Einsteiger und Musikliebhaber empfehlen, der gute Musik mag... von Country bis Folk.
    Wer sich für die Texas-Szene interessiert, dem empfehle ich als Einstieg außerdem den Film
    "Heartworn Highways". Ein wichtiges musikalisches Zeitdokument in dem Guy Clark und Townes van Zandt tragende Rollen spielen.

    Klare 5 Sterne an Guy Clark und Raven Records!
    Psychedelic Pill Psychedelic Pill (CD)
    28.10.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Mystische Zeitreise des Rockers Young

    Neil Young and Crazy Horse sind zurück und für jeden Fan von Neil's rockiger Seite dürfte diese Doppel-Scheibe ein reinster Festschmaus sein.

    Die Produktion besticht durch klaren, analogen Sound und die Songs reichen von episch mystischen Rockstücken (Driftin' Back) von über 20 Minuten Länge bis zu schleppendem Countryrock (Born in Ontario), Hard Rock (She's always dancing) und einer wunderschönen Young-Ballade (For the love of man).

    Herzstück ist der Titel "Walk like a giant" (über 16 Minuten). Hier hat Young die ganze Explosivität seiner Liveperformance ins Studio gebracht und somit eine der härtesten Nummern seiner Karriere geschaffen. Der Song geht geradeaus, ist in Aufbau, Harmonie und Melodie nahezu perfekt und hat definitiv das Zeug zum Klassiker und wird sich irgendwo zwischen "Like a hurricane" und "Hey Hey, My My" einreihen. Schon dieser eine Song rechtfertigt den ganzen Kauf.

    Fazit: Nach "Americana" auf jeden Fall ein Lichtblick, wenn auch nicht perfekt.
    Einige Songs, wie "Walk like a giant", oder "For the love of man" sind großartig, keine Frage. Anderen Stücken fehlt irgendwie der alte Pepp, das I-Tüpfelchen, die Frische und der richtige Groove.
    Mal sehen, wie es sich mit der Zeit nach öfterem Hören entwickelt.

    Trotzdem vermisse ich persönlich den tiefgründigen, sensiblen Neil Young, den warmen Countryrock, die Mundi und die wunderschöne Pedal-Steel von Ben Keith. Alles Staub im Wind.
    Apres Apres (CD)
    28.10.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    perfekte Melancholie

    Ein sonniger Herbsttag in der Stadt der Liebe. Blätter, die vom leichten Wind übers Pflaster getragen werden.
    Ein Straßencafe, ein Pärchen geht eng umschlugen die Straße entlang...
    und aus der Ferne erklingt genau diese Musik: Irgendwo zwischen Chanson, Jazz und schönem luftigem (Folk-)Pop.

    Iggy Pop tut hier genau das, was er immer getan hat. Er ist er selbst - ehrlich und original - hier spiegelt sich sein
    Ich. Egal ob er der selbstzerstörerische Rocker war, oder der Chansonnier: Gespielt war das nie, es kam immer von Herzen.
    In eine Schublade lies er sich noch nie stecken, war immer offen für Experimente und mischte bereits auf seinem grandiosem
    "American Ceasar" gekonnt die Stile, womit er ein buntes Multi-Kulti Album schuf irgendwo zwischen Folk und Rock.
    Er gilt als Erfinder des Stage-diving, war Vorbote einer desillusionierten Punkjugend und gilt gleichzeitig als einer der
    charismatischsten Frontmänner in der Geschichte des Rock... provokant, oft missverstanden und oft unterbewertet.

    Dieses Album ist Pop in seiner schönsten Form: unaufdringlich und klar, frisch und einfach wunderschön.
    Iggy gibt jedem der bekannten Stücke seine ganz eigene Note, er will sich an nichts messen, sondern bleibt durch unnd durch
    Iggy Pop, mit Charme und Charakter.
    Was will man mehr?
    Iggy auf Abwegen?? Niemals. Genau das ist seine Route... Geradeaus bis zur nächsten Kreuzung.
    Ich bin gespannt, wie die Reise weitergeht.
    Meine Produktempfehlungen
    • American Caesar American Caesar (CD)
    • Preliminaires Preliminaires (CD)
    • Avenue B Avenue B (CD)
    • New Values New Values (CD)
    In den finsteren Wäldern Richard Laymon
    In den finsteren Wäldern (Buch)
    08.11.2011

    Vergessenes Meisterwerk

    "In den finsteren Wäldern" ist der zweite Roman von Richard Laymon, der 1981 in gekürzter und vom Verlag lieblos abgeänderter Form, in den USA erschien und durch diese Tatsachen leider gnadenlos floppte. Nun gibt es ihn auf deutsch... und das in der absolut ungekürzten Originalfassung, die sich Laymon damals eigentlich vorstellte... sozusagen der Director's Cut. Die Restaurierung wurde jahrelang vom Meister persönlich für unmöglich gehalten, doch dann machte sich seine Tochter Kelly Laymon an die mühevolle Arbeit und beschert uns jetzt einen der besten Laymon aller Zeiten.
    Das Buch entstand zur selben Zeit, wie Jack Ketchum's Klassiker "Beutezeit" und steht diesem Werk in nichts nach. Bösartig, gnadenlos, pervers und blutrünstig wird hier die Geschichte vom Überlebenskampf mehrerer Personen erzählt, die in der amerikanischen Kleinstadt "Barlow" zuerst entführt und dann von den Bewohnern an die kannibalischen "Krulls", die die benachbarten Wälder bewohnen, ausgeliefert werden. Was sich hier schon ab der ersten (!) Seite, ohne große Umschweife und ohne sich an unnötigen Nebensächlichkeiten aufzuhalten, anbahnt, ist einer der besten Splatter-Survival-Reißer, die ich kenne und steht in einer Reihe mit den großen Klassikern des Splatterpunk, von Ketchum bis Lansdale.
    Laymon legt hier einen unglaublich rasanten und knallharten Roman vor, den man nicht mehr aus den Händen legen kann. Ich habe das Buch an zwei Abenden in wenigen Stunden gelesen und dabei die Seiten förmlich verschlungen. Laymon zwängt seinem Leser hier nichts auf, er reduziert auf ein Minimum und erschafft somit eine unglaublich düstere, bedrückende Atmosphäre, die die Fantasie des Lesers extrem anregt und dadurch für Nervenkitzel und extreme Schockmomente sorgt. Es gibt mehrere Szenen, an die man sich lange Zeit erinnern wird, doch ich möchte bewusst nicht auf einzelne eingehen, da ich nicht mehr, als erforderlich verraten will. ;-)

    Die deutsche Auflage besticht durch ein schönes Cover, angenehme Schriftgröße und die Kapiteleinteilung ist übersichtlich und lebendig gestaltet. Desweiteren ist ein höchst interessantes Vorwort von Laymon's Tochter Kelly, sowie ein Nachwort von Schriftsteller-Kollege Brett McBean enthalten.

    Fazit: Ein vergessenes Splatterpunk-Meisterwerk von Altmeister Richard Laymon, das jetzt hoffentlich seine Leser finden wird.
    Für ALLE Fans des extrem harten Horrorgenres ist dieses Buch ein absolutes Muss und erhält von mir eine uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung, starke Nerven vorausgesetzt!
    Meine Produktempfehlungen
    • Beutezeit Jack Ketchum
      Beutezeit (Buch)
    Million Star Hotel Million Star Hotel (CD)
    02.09.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Zeitloses Meisterwerk

    Million Star Hotel von Jeffrey Dean Foster ist ein absolut zeitloses Album, für mich ein zu Unrecht übersehenes Meisterwerk. Foster ist in erster Linie ein Singer / Songwriter der Spitzenklasse, der seine Texte in wundervolle, teils druckvoll rockige, teils sanfte Arrangements verpackt. Man hört die Liebe und das Herzblut in den Aufnahmen: ein toller, irgendwie klassischer, handgemachter Rocksound, der sich deutlich von anderen, überproduzierten, modernen Sachen abhebt.
    Das ganze Album vermittelt eine tolle Atmosphäre und birgt große Gefühle. Es gibt hier kein Füllmaterial und es fällt schwer bei diesen Harmonien und Melodien, die jeden der 14 Songs einzigartig und unvergleichlich machen einen bestimmten Song hervorzuheben.
    Wenn ich das jetzt doch spontan tun sollte, dann fallen mir als Erstes "Lily of the Highway", "Break her heart", "Lost in my own town", die epische Pianoballade "Milk and Honey", gefolgt von all den anderen Stücken ein (eigentlich müsste ich jetzt alle nennen, denn es gibt wirklich keinen einzigen Schwachpunkt unter den 14 überragenden Songs). Man entdeckt dieses Album mit jedem Hören neu.
    Der teilweise zerbrechliche, ungekünstelt gefühlvolle Gesang Fosters tut sein Übriges um die ganze Aufrichtigkeit und Tiefe der Songs zu vermitteln.

    "I wanna sing a new song - make the old brand new
    make the babies see the future - make me see you
    I wanna sing a new song - of true love ways
    make the darkest nighttime - like a high noon day"
    aus dem Song "All I do is dream"

    Musikalisch bewegt sich Foster irgendwo zwischen Glam-, Folkrock und klassischem Rock der 70er, gewürzt mit der Geradlinigkeit und den Melodien eines Jeff Lynne oder Tom Petty. Foster findet dabei jedoch einen ganz eigenen Sound, der Million Star Hotel zu einer persönlichen, modernen, und doch klassischen Rockplatte macht.
    Nichts wirkt hier kopiert, die 14 Songs sind frisch und doch aus einer anderen Zeit, abseits vom Mainstream und doch durch und durch von einzigartigen Melodien geprägt. Ich würde sie moderne Klassiker nennen, doch leider fehlt es diesem Album und dem Künstler der dahinter steht an Beachtung, obwohl Foster kein Newcomer ist. Er wirkte schon seit Mitte der 80er in verschiedenen Bands, die allerdings immer wieder knapp am großen kommerziellen Erfolg vorbeischrammten.

    Fazit:
    Ein persönliches, zeitloses Meisterwerk voller Magie und definitiv uneingeschränkt zu empfehlen für Alle, die intelligente und ehrliche Musik schätzen, von Folk bis Rock.

    Für mich persönlich eine große musikalische Entdeckung auf die ich nicht mehr verzichten möchte :-)
    Meine Produktempfehlungen
    • If You Saw Thro' My Eyes(Shm)( If You Saw Thro' My Eyes(Shm)( (CD)
    • Reflections Reflections (CD)
    • Rant Ian Hunter
      Rant (CD)
    Ketchum, J: EVIL Jack Ketchum
    Ketchum, J: EVIL (Buch)
    31.08.2010

    Erbarmungslose Hilflosigkeit

    Es ist schwer dieses Buch zu bewerten, denn es gehört ohne Zweifel zu den härtesten und anspruchvollsten Büchern die ich bis jetzt gelesen habe.
    Aufgrund der Tatsache, das es durchaus realistisch ist und teilweise auf einem wahren Fall beruht lässt es sich auch nicht mit ultrabrutalen Werken wie Ketchum's Beutezeit vergleichen.
    Nein, denn die Brutalität liegt hier in einer anderen Art und Weise vor. Es ist diese erbarmungslose Hilflosigkeit, der man sich als Leser aussetzt. In der zweiten Hälfte des Buches werden viele Leser, genau wie ich mit dem Gedanken spielen, das Buch einfach beiseite zu legen. Stellenweise tut das Lesen sogar weh und mir kamen gegen Schluss sogar zweimal die Tränen. Dieses Buch wird man nicht vergessen und es beschäftig einen noch Tage später.

    Es mag sicher Leute geben, die Jack Ketchum für dieses Werk verachten bzw. verachten werden. Für all die Grausamkeiten und die Ausweglosigkeit, die beim Leser ein tiefes, bedrückendes Gefühl auslösen.
    Ganz klar stellt sich die Frage: Musste dieses Buch in seiner Art und Weise sein??
    Das ist eine schwierige Frage und die Antwort muss jeder für sich finden.
    Ketchum deckt hier Grausamkeiten auf, die im Verborgenen geschehen, hinter einer scheinbar heilen Fassade.
    Er hat hier ein sehr wichtiges Thema der heutigen Zeit aufgegriffen und schuf ein erschütterndes, grausames und tief verstörendes Werk, denn Jack Ketchum kennt keine Helden und genau diese Tatsache ist es, die das Lesen stellenweise fast unerträglich macht.

    Fazit:
    Nur eingeschränkt zu empfehlen, denn das ist kein spannender Thiller, oder gar Horror. Dieses Buch tut wirklich weh.

    P.S.: Ich kann nur jedem empfehlen das Vorwort von Stephen King erst zum Schluss zu lesen bzw. es komplett wegzulassen, da es einfach viel zu viel im Voraus verrät.
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