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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1206
    491 Rezensionen
    Naturally

    Naturally (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    19.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Inspiration für Amy Winehouse

    Das Gesangstalent von Sharon Jones wurde im heimischen Augusta, Georgia, schon früh entdeckt. Sie sang zunächst im Kirchenchor und versuchte dann Anfang der 70er Jahre über lokale Bands und Sangeswettbewerbe eine Karriere aufzubauen. Sharon Jones wurde durch die Musik von James Brown - der auch aus Augusta stammte - geprägt. Außerdem bewundert sie Otis Redding, Aretha Franklin, Ike and Tina Turner, Wilson Pickett und Mavis Staples. Durch diese Vorlieben ist im Grunde auch ihr Stil abgedeckt. Die klassische energetische, emotionale Soul- und Funkschule. Aber Sharon`s Karriere verlief trotz nicht zu überhörender Talente nicht gradlinig nach oben. Erst in den späten 90er Jahren - sie ist schon über 40 Jahre alt - nimmt sie ihre ersten Vinyl-Singles auf. Dann wird ihr Label aufgelöst und erst 2002 erscheint ihr erstes Album "Dap Dippin with Sharon Jones & The Dap-Kings". Die Dap-Kings sind die Hausband ihrer neuen Plattenfirma "Daptone". Diese Verbindung wächst zu einer konzentriert und eindringlich agierenden Einheit zusammen und legt 2005 das 2. Album "Naturally" vor. Es besticht durch klare Kompositionen, die ohne modischen Firlefanz oder nachträglich eingebaute Studiotricks arrangiert werden. Der pure, an Aufnahmen der 60er und 70er Jahre angelegte Stoff. Die souligen Elemente werden durch zeitlose Melodien geadelt, die das Zeug zu alltime-Klassikern haben. Geschmackvolle Fills setzen den gefühlvollen Momenten das Sahne-Häubchen auf. Die Funk-Elemente ersticken nicht in endlosen Wiederholungen, sondern werden schmissig auf den Punkt gebracht und songdienlich eingesetzt. Die Dap-Kings tragen kompakte, geölte Rhythmen, messerscharfe Bläsereinsätze und knackige, klare Gitarren bei. Sharon Jones singt warm, kraftvoll und einnehmend. Ihre volle Stimme schwebt über den ansteckenden Grooves. "Naturally" hat etliche Highlights zu bieten. Zum Beispiel die Soul-Ballade "Stranded in your love". Ein Ex-Lover will hier Zugang zur Wohnung erhalten. Er erzählt, man habe ihm das Auto geklaut. Im tollen Frau/Mann-Call and Response-Gesang werden Argumente und Erinnerungen ausgetauscht. Eine hinreißende Melodie und ein grandioser Refrain begleitet dieses Zwiegespräch. Der hypnotische Deep-Funk von "How long do I have to wait for you?" ist treibend und mitreißend. Beeindruckend ist die Cover-Version von Woody Guthrie`s Protest-Folk-Klassiker "This Land is your Land", das man nur noch am Text erkennt. Im Grunde genommen handelt es sich hier um ein eindeutiges politisches Statement der afro-amerikanischen Künstlerin. Bislang haben sich mit diesem Lied immer weiße Musiker zu ihrer Heimat bekannt. Jetzt macht Sharon deutlich, dass die U.S.A. natürlich genauso die Heimat aller anderen dort lebenden Volksgruppen ist.
    Durch die musikalischen Referenzen an die Großen des Soul- und Funk und das solide Songwriting hat man das Gefühl, einer alten Bekannten zuzuhören. Und live ist der kleine Wirbelwind mit ihrer fetzigen Backing-Band eine Granate. Mit seiner Back-to-the-Roots-Ästhetik lieferte Naturally" die Blaupause zu dem, was Amy Winehouse mit "Back To Black" so erfolgreich gemacht hat. Diese schnappte sich hierfür gleich die "Dap-Kings" als Studiobegleitung und Tour-Band. Und Sharon Jones hat 2007 mit ihrer 3. Scheibe "100 Days, 100 Nights" auf gleichem Niveau nachgelegt.
    Meine Produktempfehlungen
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      100 Days 100 Nights (LP)
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      Dap Dippin (CD)
    Life Short Call Now

    Life Short Call Now (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    17.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein reifes Alterswerk

    Bruce Cockburn ist eine Institution. Und das nicht nur in seinem Heimatland Kanada, wo er schon etliche Juno Awards (den kanadischen Grammy) gewonnen hat. Auch in Europa, speziell in Deutschland, hat sich Cockburn, der seit 1970 Musik veröffentlicht, aufgrund seiner engagierten Texte und gehaltvollen Musik, aber auch wegen seiner politischen und sozialen Gradlinigkeit einen guten Namen gemacht. Ursprünglich vom Folk kommend, hat er im Laufe der Jahre Elemente aus Jazz, Rock, Reggae und Weltmusik in seinen Sound einfließen lassen.

    Die Musik von "Life short call now" ist überwiegend in Moll gehalten und wird von akustischen Instrumenten dominiert. Wobei das getragene "Beautiful creatures" , - bei dem im Mittelteil ein Orchester eingesetzt wird - und das feierliche "To fit in my heart" durch besondere Inbrunst auffallen. Das elegant und locker fließende Titelstück gefällt durch eine zwingende Melodie. "See you tomorrow" erweckt durch seinen hypnotischen Rhythmus Aufsehen. "Slow down fast" ist ein treibender rockiger Song und fällt dadurch aus dem Rahmen. "This is Baghdad" verrät klare politische Inhalte. Die Instrumentalnummern "Peace March", "Jerusalem Poker" und "Nude descending a staircase" könnten von den Sessions zum Vorgängeralbum "Speechless" rübergerettet worden sein.

    Cockburn spielt längst in einer eigenen Liga. "Life short call now" besticht durch seine reifen Kompositionen und seinen runden, transparenten und voluminösen Klang.
    Meine Produktempfehlungen
    • Nothing But A Burning Light Nothing But A Burning Light (CD)
    • Sunwheel Dance Sunwheel Dance (CD)
    • High Winds White Sky (Deluxe Edition) Bruce Cockburn
      High Winds White Sky (Deluxe Edition) (CD)
    Song Of The Blackbird

    Song Of The Blackbird (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Gediegene Songs einer verletzten Seele

    Mit "Song of the blackbird" legt William Elliott Whitmore den dritten Teil seiner Trilogie, die sich im Kern um die Entwicklung seines Lebens nach dem Tod seiner Eltern dreht, vor.

    Im ersten Teil "Hyms for the hopeless" verarbeitete er den Schmerz. "Ashes to dust", Teil zwei, behandelte die Auseinandersetzung mit dem Erlebten und "Song of the blackbird" zeigt den Umgang mit neuen Herausforderungen.

    In 9 Songs, die 31 Minuten dauern, zelebriert der 27jährige Musiker meist karge, immer intime und intensive Eindrücke. Da pluggert ein einsames Banjo vor sich hin und Whitmore singt mit altersweiser, gegerbter Stimme im Stile von Bob Neuwirth oder Richard Buckner. Mal folkig ("Dry"), mal bluesig à la Sixteen Horsepower ("One man`s shame"), mal als uptempo-Variante ("Lee County Flood"), mal unterstützt von Basstrommel-Rhythmus ("Take it on the chin") und dann auch ungeheuer traurig ("Everyday"). Trotz der spartanischen Begleitung vermisst man keine Band im Hintergrund. Die Musik fesselt und beeindruckt durch tief empfundene, zu Herzen gehende Interpretation.

    Für Abwechslung in der Darbietung sorgt "The Chariot", bei dem Whitmore an die akustische Gitarre wechselt. Mit Unterstützung von Dave Zollo am Piano und Hammond-Orgel sowie John "Crawdaddy" Crawford am Schlagzeug gelingt ihm hier eine faszinierende Verbindung von Melancholie und Weite. In der gleichen Besetzung ist auch "Red Bulls" eingespielt. Es hört sich wie ein Outtake der "Harvest"-Sessions von Neil Young an, so entspannt und souverän fließt es dahin. Bei "Rest his soul" spielt er sein Talent, zu Tränen rührende Balladen schreiben zu können, voll aus. Im athmosphärisch dichten Instrumentaltitel "And then the rain came" werden analoge Bandschleifen von akustischen Gitarrenakkorden untermalt.

    Das Album konfrontiert den Hörer eindringlich mit den Alltagsproblemen der Farmer im mittleren Westen der U.S.A., die immer wieder mit Naturkatastrophen fertig werden müssen, wie aktuell mit großer Dürre.

    Aber Musik kann in schweren Zeiten eine Stütze sein, so argumentiert auch William Elliott Whitmore. Zumindest ist seine CD musikalisch und inhaltlich ein starkes Statement für das Suchen und Finden des Lichts am Ende des Tunnels einer Lebenskrise und kann für alle Menschen in der gleichen Lage Seelenbalsam sein.
    Meine Produktempfehlungen
    • For The Sake Of The Son For The Sake Of The Son (CD)
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    Modern Times

    Modern Times (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Dylan als Traditionsverwalter

    Glücklicherweise bedeutet der Titel "Modern Times" nicht, dass Dylan jetzt auf im Trend liegende Musik zurückgreift. Ganz im Gegenteil. Sie spiegelt quasi seine Sicht auf alte US-amerikanische Musiktraditionen wider. Er betätigt sich seit einiger Zeit als DJ und spielt auch da Lieder, die lange vor dem Rock`n`Roll entstanden sind. Das hat wohl abgefärbt und so hat Bob Dylan seine Adaptionen der alten Stile entworfen.

    Eingespielt wurde das neue Werk mit seiner aktuellen Tourband: Tony Garnier am Bass, Schlagzeuger George G. Receli, den Gitarristen Mike Hansen, Stu Kimball und Denny Freeman sowie dem Multiinstrumentalisten Donnie Herron. Der Meister selber hat wieder unter dem Pseudonym Jack Frost produziert.

    Die CD beginnt unspektakulär mit dem lockeren Boogie "Thunder on the mountain", bei dem die Begleitband ihre ganze Routine ausspielt. Es folgt "Spirit on the water", ein federleicht hingetupfter Swing, der aus den goldenen 20er Jahren zu stammen scheint, aber wie alle Titel ein Dylan-Original ist. "Rollin' and tumblin'" bildet einen ersten Höhepunkt. Hier assoziiert man einen stoisch treibenden Blues-Rock-Klassiker in der Interpretation von z.B. Canned Heat als Vorlage. Bobs brüchig, raspelnde Stimme ergänzt den Song perfekt. Bei "When the deal goes down" wird es beschaulich. His Bobness croont sich durch eine waschechte Schnulze. "Someday baby" bietet wieder souveränen, abgeklärten Boogie-Blues und die anschließende Ballade "Workingman's Blues" bietet sich förmlich als Cover-Version fürs Americana-Umfeld an. "Beyond the horizon" bemüht wieder die Swing- und Ragtime-Ära als Referenz. Die raffiniert aufgebaute Ballade "Nettie Moore" ist mit einem monoton-primitiven Drum-Beat unterlegt. Wenn dieser ausgesetzt wird, übernehmen Streicher die Untermalung. "The Levee's gonna break" ist ein flotter Rockabilly-Swing. Den Ausklang und Höhepunkt des Albums bildet der über 8 1/2minütige Song "Ain't talkin'". Die mehrschichtige, fein abgestimmte Instrumentierung verbreitet eine mysteriöse Atmosphäre, wie man sie von der CD "Oh mercy" kennt. Der Refrain kriecht nach und nach in die Gehörgänge und nistet sich da ein.

    Unbestritten ist Bob Dylan einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit. Mit "Modern Times" legt er kein Meisterwerk à la "Highway 61 revisited" oder "Blood on the Tracks" vor, er bietet aber solides Handwerk mit nicht alltäglichem Material. Und dass er damit die Charts stürmen konnte ist erfreulich, weist er damit doch einigen der gut verdienenden talentlosen Selbstdarsteller auch umsatzmäßig auf die Plätze.

    Wer an der CD interessiert ist, sollte sich ein Exemplar der limitierten Auflage mit beigelegter DVD und verbesserter Aufmachung sichern. Die DVD enthält das Promo-Video von "Blood in my eyes" (auf "World gone wrong" von 1993), den Auftritt bei der Grammy-Verleihung anlässlich von "Love sick" von 1998, das Video zum Song "Things have changed", der im Film "Wonder boys" mit Michael Douglas verwendet wurde sowie die komplette Band-Version von "Cold irons bound" aus dem Film "Masked and anonymous", in dem Dylan selbst mitspielt. Die 3 Gitarristen (u . a. das texanische "Gitarren-Wunderkind" Charlie Sexton) liefern sich hier einen heißen Ritt.
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    • Oh Mercy Bob Dylan
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    Modern Times

    Bob Dylan
    Modern Times (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Dylan als Traditionsverwalter

    Glücklicherweise bedeutet der Titel "Modern Times" nicht, dass Dylan jetzt auf im Trend liegende Musik zurückgreift. Ganz im Gegenteil. Sie spiegelt quasi seine Sicht auf alte US-amerikanische Musiktraditionen wider. Er betätigt sich seit einiger Zeit als DJ und spielt auch da Lieder, die lange vor dem Rock`n`Roll entstanden sind. Das hat wohl abgefärbt und so hat Bob Dylan seine Adaptionen der alten Stile entworfen.

    Eingespielt wurde das neue Werk mit seiner aktuellen Tourband: Tony Garnier am Bass, Schlagzeuger George G. Receli, den Gitarristen Mike Hansen, Stu Kimball und Denny Freeman sowie dem Multiinstrumentalisten Donnie Herron. Der Meister selber hat wieder unter dem Pseudonym Jack Frost produziert.

    Die CD beginnt unspektakulär mit dem lockeren Boogie "Thunder on the mountain", bei dem die Begleitband ihre ganze Routine ausspielt. Es folgt "Spirit on the water", ein federleicht hingetupfter Swing, der aus den goldenen 20er Jahren zu stammen scheint, aber wie alle Titel ein Dylan-Original ist. "Rollin' and tumblin'" bildet einen ersten Höhepunkt. Hier assoziiert man einen stoisch treibenden Blues-Rock-Klassiker in der Interpretation von z.B. Canned Heat als Vorlage. Bobs brüchig, raspelnde Stimme ergänzt den Song perfekt. Bei "When the deal goes down" wird es beschaulich. His Bobness croont sich durch eine waschechte Schnulze. "Someday baby" bietet wieder souveränen, abgeklärten Boogie-Blues und die anschließende Ballade "Workingman's Blues" bietet sich förmlich als Cover-Version fürs Americana-Umfeld an. "Beyond the horizon" bemüht wieder die Swing- und Ragtime-Ära als Referenz. Die raffiniert aufgebaute Ballade "Nettie Moore" ist mit einem monoton-primitiven Drum-Beat unterlegt. Wenn dieser ausgesetzt wird, übernehmen Streicher die Untermalung. "The Levee's gonna break" ist ein flotter Rockabilly-Swing. Den Ausklang und Höhepunkt des Albums bildet der über 8 1/2minütige Song "Ain't talkin'". Die mehrschichtige, fein abgestimmte Instrumentierung verbreitet eine mysteriöse Atmosphäre, wie man sie von der CD "Oh mercy" kennt. Der Refrain kriecht nach und nach in die Gehörgänge und nistet sich da ein.

    Unbestritten ist Bob Dylan einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit. Mit "Modern Times" legt er kein Meisterwerk à la "Highway 61 revisited" oder "Blood on the Tracks" vor, er bietet aber solides Handwerk mit nicht alltäglichem Material. Und dass er damit die Charts stürmen konnte ist erfreulich, weist er damit doch einigen der gut verdienenden talentlosen Selbstdarsteller auch umsatzmäßig auf die Plätze.

    Wer an der CD interessiert ist, sollte sich ein Exemplar der limitierten Auflage mit beigelegter DVD und verbesserter Aufmachung sichern. Die DVD enthält das Promo-Video von "Blood in my eyes" (auf "World gone wrong" von 1993), den Auftritt bei der Grammy-Verleihung anlässlich von "Love sick" von 1998, das Video zum Song "Things have changed", der im Film "Wonder boys" mit Michael Douglas verwendet wurde sowie die komplette Band-Version von "Cold irons bound" aus dem Film "Masked and anonymous", in dem Dylan selbst mitspielt. Die 3 Gitarristen (u . a. das texanische "Gitarren-Wunderkind" Charlie Sexton) liefern sich hier einen heißen Ritt.
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    Love

    The Beatles
    Love (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Aus alt mach neu

    Ein richtig neues Beatles Album mit unveröffentlichtem Material wäre eine Sensation. "Love" ist "nur" eine Remix-CD bekannter Songs und deshalb nur die zweitbeste Möglichkeit, das Beatles-Songbook zu verwerten.

    Aber wie war es überhaupt zu dem Projekt "Love" gekommen ? George Harrison knüpfte in den 90er Jahren Bekanntschaft mit dem Gründer des Cirque du Soleil, Guy Laliberté und die beiden beschlossen, an einem Musical über die Beatles zu arbeiten. 2003 griffen der langjährige Produzent der Fab Four, George Martin und dessen Sohn Giles die Idee auf und sie sichteten den Beatles-Output, um daraus einen Soundtrack zusammenzustellen. Dabei waren sie bemüht, ein neues organisches Ganzes mit eigener Dynamik zu schaffen. Was bei "Love" zuerst positiv auffällt, ist die atemberaubende Soundqualität der Aufnahme. Die Produzenten reihten die Titel nahezu ohne Pausen aneinander und gingen beim Zusammenstellen teilweise ungewöhnliche Wege: den Anfang macht ein a capella vorgetragenes "Because". "Yesterday" bekommt als Einleitung die Gitarrenakkorde von "Blackbird". "Sun King" wird rückwärts geschrieben und gespielt: es funktioniert, die Sprache hört sich dadurch gälisch oder elbisch an. In "Being for the Benefit of Mr. Kite" wird "I want you" eingewoben. Besonders gelungen: "Strawberry fields forever" beginnt als Demo-Version und nacheinander werden mehrere Bearbeitungen des Stückes aneinander geschachtelt.
    Sir George Martin, mittlerweile 80 Jahre alt, hat mit diesem Projekt sein Lebenswerk vollendet. Man spürt, dass er mit Herzblut daran gearbeitet hat. Ich denke, aufgrund seiner intimen Einblicke in die Arbeitsweise der Beatles wäre auch niemand geeigneter gewesen. Fazit: "Love" bietet alten Wein in neuen Schläuchen. Spannender wäre es natürlich, wenn Archivschätze gehoben würden. Oder Songs in unterschiedlichen Arbeitsphasen präsentiert würden (wie bei "Strawberry fields forever" auf "Anthology Vol. 2"). Deshalb ist dies nur die zweitbeste Möglichkeit, den Songs der Beatles unbekannte Facetten zu entlocken oder sie neu zu entdecken.
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    • Revolver Revolver (CD)
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    Dreaming Through The Noise

    Dreaming Through The Noise (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Gewogen und für zu leicht befunden

    Die ehemalige Software-Entwicklerin aus dem Silicon Valley legt mit "Dreaming through the Noise" ihr drittes Album vor. Teng hat zweifellos Talent und singt mit erotisch-charmanter Stimme ihre meist träumerischen Songs. Trotzdem hinterlässt das Album bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Hochklassige Kompositionen wie z.B. das verführerische, pastellfarbene "Blue Caravan" sowie das jazz-poppige "Love turns 40" und "Transcontinental, 1:30 A.M.", die mit Einfühlungsvermögen vorgetragen und geschmackvoll instrumentiert und arrangiert sind, stehen neben elfenhaften, New-Age-gefärbten Liedern. Diese konturlosen, aufgeblasenen Kompositionen (wie z.B. "Now Three" oder "Recessional") stoßen bei mir sauer auf. Da beschleicht mich doch das Gefühl, dass hier das Kalkül, dadurch im Fahrwasser eines Millionenpublikums von z.B. Enja schwimmen zu können, vor künstlerischer Integrität gestanden hat. Den Songs hätte mehr Straffheit und weniger Nebligkeit in der Produktion gut getan.
    Unterm Strich bleibt eine nette Unterhaltungsmusik, die gut nebenbei laufen kann, aber qualitativ nicht an die der Ikonen des Genres (wie z.B. Fiona Apple oder Mary Chapin Carpenter) heranreicht.
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    • Feels Like Home Feels Like Home (LP)
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    Weapons Of Grass Destruction

    Weapons Of Grass Destruction (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Originelle Interpretationen im Bluegrass-Stil

    Die Hillbilly- und Bluegrass-Punks aus Nashville, Tennessee haben wieder zugeschlagen. Nachdem sie schon AC/DC und Kiss-Titel zwischen Kuhstall und Heuschober angesiedelt haben, bietet ihr neues Album auch wieder erwartungsgemäße und ungewöhnliche Coverversionen. So haben sie z.B. dem Scissor Sisters-Hit "I don`t feel like dancin`", dem Status Quo-Standard "Down Down", "Paint it black" von den Stones und "Strawberry Fields Forever" (verbunden mit "Cotton Eyed Joe") ihren Stempel aufgedrückt. Als Bonus gibt es bei der europäischen Ausgabe noch drei Songs als Bonus: "Mein Teil" im Original von Rammstein, "I got erection" von Turbonegro und den Mitgröhl-Titel "Eisgekühlter Bommerlunder", den die Toten Hosen bekannt gemacht haben. Alles wurde in 3 Tagen mit Ausnahme der Geigenparts live eingespielt. Man hat versucht, die Auftritts-Situation möglichst authentisch nachzustellen. Sie variieren bei der Auswahl und Zusammenstellung der Titel geschickt zwischen down- und uptempo, so dass der Spannungsbogen erhalten bleibt. Sänger Barley Scotch hat eine ausdrucksstarke Stimme, die die Brücke zwischen ausgelassener und intimer Emotion mühelos nimmt, und die Interpretationen kommen aufgrund ihrer Kargheit nie in den Verdacht, dumpfe Truckermucke zu sein. Die Band bedient sich lediglich auch neuerer Songs, um das Repertoire aufzulockern. Die Musik ist aber weitgehend unverwässerter Bluegrass, so wie ihn Bill Monroe in den 40er Jahren kreiert hat: nur akustische Gitarre, Banjo, Geige, Mandoline und Bass bestimmen den Sound. Auf 2 Stücken wird ein stiluntypisches Schlagzeug verwendet. Die Musik ist rustikal und frech, hat erhabene Momente, kann aber auch eingeschlafene Partys wieder auf Trab bringen.
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    Stories From The Opposite Side Of The Sea

    Stories From The Opposite Side Of The Sea (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Auf den Spuren von Nick Drake

    Oren Lavie ist ein Amerikaner mit israelischer Herkunft, geboren 1976, der zur Zeit in Berlin lebt. Mit "The Opposite Side of the Sea" präsentiert er sein Debutalbum. Bei ihm kommt man an dem überstrapazierten Nick Drake-Vergleich nicht vorbei. Oren Lavie benutzt die gleiche Phrasierung wie der große Meister der Melancholie. Er dehnt häufig die letzten Wörter eines Satzes, lässt sie mit seiner warmen Stimme sanft fließend ausklingen, nimmt damit den Druck aus den Tönen und haucht ihnen dadurch eine gehörige Portion Romantik ein. Lavies Lieder sind nachdenklich, aber nicht depressiv. Er arbeitet stets aparte, gediegene Ideen ein, variiert geschickt das Tempo und schreibt Melodien mit überraschenden Wendungen. Oren Lavie singt unaufdringlich, aber mit Wiedererkennungswert und spielt Gitarre und Piano selbst. 3 Jahre hat er an dem Album gearbeitet, deshalb klingt es auch nicht wie ein Erstlingswerk, sondern eher altersweise. Der Opener "Her morning elegance" hilft seine Miete zu zahlen, denn er wurde als Titelmusik für die PRO 7 Serie "Verrückt nach Clara" verwendet. Das beschwingte Stück wird durch ein zurückgenommenes funkiges E-Piano, hingetupfte Vibraphoneinlagen, ein mit Besen bearbeitetes Schlagzeug und gelegentliche wohlige Cello-Parts geprägt. Der 2. Song "The man who isn`t there" ist eine Piano-Ballade, die durch Cellos unterstützt wird. Die Vision von der Auferstehung von Nick Drake ist hier gespenstisch nah. Das Titelstück kommt mit relativ harsch gespielten Cellos als Untermalung aus. Fast mantramäßig wird der Songtitel in den Text eingebaut, was die hypnotische Wirkung des Liedes verstärkt. "Locked in a way" ist eindringlicher Kammer-Folk. Bei "Ruby rises" kommt einem zunächst "Strawberry Fields Forever" in den Sinn, das Lied mutiert dann aber zu einer erhabenen Ballade. "A dream within a dream" hat die Harmonie einer David Crosby-Komposition, würde aber auch auf "Scott 4" von Scott Walker passen. Die Assoziationen schlagen Purzelbäume. Qualitativ fällt auch "Trouble don`t rhyme" nicht ab, eine weitere intensive Ballade mit dezentem Rauschen im Hintergrund. Wieder so eine charmante Idee, die den Liedern den Glanz des Besonderen verleihen. "A short goodbye" ist ein kleines Intermezzo in Moll. Auf "Caroline no" von "Pet Sounds" beklagt sich Brian Wilson darüber, dass sich seine Liebste die Haare abgeschnitten und dadurch an Weiblichkeit verloren hat. Hier bittet Oren Lavie: "Don`t let your hair grow too long" und begleitet sich dabei auf dem Piano und fügt eine geschmackvolle Cellountermalung ein. Oren war lange Zeit Theaterautor. Er hat wohl deshalb ein feines Gespür für Emotionen entwickelt. "Bei Blue Smile" nimmt einen der Harmoniegesang gefangen. Titel 11 heißt "Quarter past wonderful" und ist als "Unhidden Track" tituliert. Wahrscheinlich, weil sich der Tango-Rhythmus des Liedes nicht in das Gefüge der anderen Werke anschmiegt.
    Fazit: Das Album ist rundum gelungen und man darf gespannt sein, ob der Künstler dieses Niveau weiter halten kann - dann wird er vielleicht wirklich ein Anwärter auf die Nick Drake-Nachfolge.
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    Singularity

    Singularity (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Zurück zu alten Tugenden

    Dies ist das erste Solo-Album des Chefdenkers von Van der Graaf Generator seit 2004. Also seit Peter Hammill einen Herzinfarkt überlebte. Das Album ist inhaltlich von dieser Grenzerfahrung zwischen Leben und Tod geprägt. Es beleuchtet die Vergänglichkeit des Seins, hat aber auch aufmunternde, Mut spendende Passagen. Es ist dadurch eine sehr persönliche, eindringliche Veröffentlichung geworden, welche musikalisch an seine spätsiebziger Werke "ph7" und "The Future now" erinnert. Es hat also überwiegend diese spröden, kompromisslosen, distanziert wirkenden, dunklen Sounds.
    Wer leicht verdauliche Unterhaltung sucht, ist hiermit falsch bedient. Wer aber die Auseinandersetzung mit anspruchsvoller Pop-Musik sucht und bereit ist, aufmerksam zuzuhören, wird mit abenteuerlichen Einblicken in das Seelenleben Hammills und Songs voller innerer Spannung belohnt.
    Peter Hammill hat diesmal ohne Gastmusiker gearbeitet und alle Instrumente selbst gespielt. Herausgekommen ist ein Songzyklus, der mit dem relativ entspannten Mid-Tempo-Rocker "Our eyes give it shape" beginnt und mit dem avantgardistischen Schlusspunkt "White dot" endet. Dazwischen findet man engagierte, aufwühlende Lieder, die Hammill - wie immer - mit seiner einzigartigen vocalen Präsenz veredelt.
    Peter Hammill ist seit Mitte der sechziger Jahre musikalisch aktiv, hat etliche herausragende Alben unter eigenem Namen oder mit Van der Graaf Generator veröffentlicht. Er hat immer noch was zu sagen und ist immer noch unangepasst und kreativ. Der klingende Beweis liegt jetzt mit "Singularity" vor.
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    • Fool's Mate Peter Hammill
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    Real Time (Royal Festival Hall, 6.5.2005)

    Real Time (Royal Festival Hall, 6.5.2005) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Spannendes Reunion-Konzert der Art-Rock Legende

    Wir schreiben den 06. Mai 2005. In der Londoner Royal Festival Hall findet ein denkwürdiges Ereignis statt. Die Art-Rock-Legende Van Der Graaf Generator begeht nach 29 Jahren ihr Live-Comeback in der Besetzung Peter Hammill (Gesang, Keyboards, Gitarre); Hugh Banton (Keyboards), David Jackson (Saxophon und Flöte) und Guy Evans (Schlagzeug). Das Konzert wird mitgeschnitten und liegt jetzt endlich nach Differenzen mit Virgin-Records auf dem Hammill-eigenen-Label "Fie-Records" als Doppel-CD vor. Die Band wird frenetisch gefeiert und beweist, dass ihre Reunion gerechtfertigt ist. Zwar ist sie noch nicht optimal aufeinander abgestimmt, aber die Musiker bersten wie eh und je vor Spielfreude: Hammill singt wie ein junger Gott, Tastenvirtuose Banton hat nicht verlernt, seinen Keyboards komplexe Strukturen zu entlocken, Jackson spielt unglaubliche Saxophon- und Flötenparts und Evans hält das ganze Gebilde durch seine dynamische, songdienliche Rhythmusarbeit zusammen. Das Repertoire umspannt die VDGG-Historie von "The least we can do is wave to each other" von 1970 bis "World Record" von 1976. Außerdem präsentieren sie "(In the) Black Room" von Hammills "Chameleon in the Shadow of the Night" (1973) sowie 2 Titel ihres aktuellen Studio-Albums "Present". Ein Rundumglücklich-Paket für den Fan also. Und in dieser Form eine Rarität, denn David Jackson will in Zukunft kein Van Der Graaf mehr sein, so dass es in dieser Konstellation keine weiteren Alben geben wird.
    Meine Produktempfehlungen
    • Godbluff Van Der Graaf Generator
      Godbluff (CD)
    • Still Life Van Der Graaf Generator
      Still Life (CD)
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    Don't Tell Columbus

    Don't Tell Columbus (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Qualität setzt sich durch

    Seit Mitte der 70er Jahre ist Graham Parker ein Garant für energiegeladenen Rhythm & Blues und seelenvolle Balladen. Er ist ein Überlebender falscher Marketing-Strategien, denn am Anfang seiner Kariere wurde er unter New Wave eingeordnet, obwohl er nie zu dieser Szene gehörte. Aber er blieb am Ball und veröffentlichte mehr oder weniger regelmäßig meistens gute bis sehr gute Alben. Und da sich Qualität früher oder später durchsetzt, ist er heute noch gefragt und hat beim kantigen Americana-Label "Bloodshot Records" eine neue Heimat gefunden. Er passt gar nicht so schlecht zu seinen ruppigen Label-Kollegen wie den Waco Brothers, Yayhoos oder Bottle Rockets, denn er hat sich eine gewisse raue Ungeschliffenheit bewahrt. Seine schnoddrige Stimme beißt sich sehr reizvoll mit den vor hooklines nur so strotzenden Songs. Gleich die ersten beiden Nummern ("I discovered America" und "Englands latest Clown") gehören zum Besten, was Graham Parker je geschrieben hat. Es sind hochmelodische Songs, die sich direkt in die Gehirnwindungen schrauben und dort festsetzen. Im weiteren Verlauf spielt Parker seine ganze Erfahrung und Bandbreite aus. Seine Lieder loten das Spannungsfeld zwischen gefühlvollen Nummern und trockenen Rockern aus, ohne angepasst zu wirken und beliebig zu werden. Dabei bilden Einflüsse aus Soul, Blues und Folk die Basis, auf der Graham Parker seine persönlichen Ausgestaltungen vornimmt. So flirtet "Ambiguous" unbekümmert mit Vorkriegs-Schlagern a la Andrew Sisters. "The other side of the reservoir" ist eine Ballade, auf die Elvis Costello oder Bruce Springsteen stolz wären, hätten sie sie geschrieben. Das eingängige "Hard side of the rain" eignet sich vortrefflich, um damit einen verregneten Vormittag aufzuhellen. Parker ist kein Innovator, aber er bietet Energie, Emotionen, perfektes Handwerk und Kompositionen mit hohem Wiedererkennungswert. Die CD "Don`t tell Columbus" bietet eine willkommene Gelegenheit, Graham Parker neu für sich zu entdecken.
    Preludes: Rare And Unreleased Recordings

    Warren Zevon
    Preludes: Rare And Unreleased Recordings (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine Fundgrube für Warren Zevon Fans

    Warren Zevon war ein Zyniker und in bestimmten Lebenslagen ein unberechenbarer Alkoholiker. Er ist aus dem Dunstkreis von Jackson Browne hervorgegangen und hat sich bei seinen Einspielungen der 7oer Jahre teilweise der selben Session-Musiker bedient, wie die Mega-Seller Fleetwood Mac und The Eagles. Er unterschied sich von dieser Szene aber durch seine direktere und ehrlichere Darbietung. Leider ist er 2003 mit nur 56 Jahren an Krebs gestorben, hat uns aber einen reichen Output an unvergänglichen Melodien hinterlassen. Jetzt hat sein Sohn Jordan den Nachlass von Demo- und Alternativaufnahmen, der in einem Klavierkoffer gefunden wurde, durchforstet und aus 126 Titeln eine 16-Song-starke Zusammenstellung veröffentlicht. Das Material wurde durch digitale Nachbearbeitung gut hörbar gemacht. Das Album enthält 6 bislang noch nicht gehörte Lieder. Den Rest bilden Kompositionen, die von seinen regulären Scheiben bekannt sind, aber hier von vor 1976 stammen. Insgesamt sind 7 Titel mit Band, der Rest ist solo an Gitarre oder Piano. Grade die Solo-Aufnahmen bergen den besonderen Reiz dieser CD. Sie transportieren eine verlorene, einsame Stimmung und sind intensiver als die professionell produzierten offiziellen Veröffentlichungen. Die CD ist schon allein dadurch eine Fundgrube für Warren Zevon Fans. Auf einer 2. CD gibt es als Bonus noch ein 36minütiges Interview aus dem Jahr 2000.
    Meine Produktempfehlungen
    • Warren Zevon (Collector's-Edition) Warren Zevon (Collector's-Edition) (CD)
    • Mutineer Mutineer (CD)
    • Sentimental Hygiene (12 Tracks) Sentimental Hygiene (12 Tracks) (CD)
    Bright Late Nights

    Bright Late Nights (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2010

    Ein Album zwischen Kammer- und Folk-Pop

    Nach eigenem Bekunden ist Erlend Ropstad, der auch als Photograph, Journalist und Lehrer tätig gewesene Musiker, von den klassischen Americana-Songpoeten beeinflusst. Der Norweger hat sich mit seinem Album aber wohl vorgenommen, nicht unbedingt in eine Schublade gepresst zu werden, so differenziert stellt er seine Songs vor. So wartet seine Liedersammlung z.B. mit langsamem Kammer-Pop auf ("Rocket"; "Passenger seat"; "The great CD robbery"). Wenn es dabei dramatisch wird, setzt er wohldosiert sein stimmliches Tremolo ein und er klingt dann wie der kleine Bruder von Devendra Banhart. Er kann aber auch radiotauglichen Pop ohne Peinlichkeiten präsentieren ("My third cup"; "Winona and I"; "Slow motion replay") oder er betört mit lieblichen Geschichten ("Under your window"; "Safe and sound"; "You`re a part of me"; "Oh Coreen"). "Bright late nights" ist ein abwechslungsreiches, sympathisches Werk, das nicht nur die Nächte zum Leuchten bringt, sondern man wird davon auch angenehm durch den Tag begleitet.
    Meine Produktempfehlungen
    • JackInABox Turin Brakes
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    Emerald City

    Emerald City (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Zwischen Independent Rock und Songwriter Harmonie

    Emerald City bezeichnet sowohl die Smaragdstadt des Landes Oz aus dem Kinderbuch "Der Zauberer von Oz" als auch die "Grüne Zone" in Bagdad, welches der Sitz der dortigen neuen Regierung ist. In beiden Fällen steht "Emerald City" für ein abgeschottetes Gebiet, in das man nur unter bestimmten Bedingungen Einlass erhält. John Vanderslice ist ein in Florida und Georgia groß gewordener Songwriter, der sich sowohl der sperrigen Motorik des Independent-Rock, als auch der Harmonie seiner Vorbilder David Bowie und Bob Dylan bedient, um seinen Songs Gestalt zu geben. Weitere musikalische Sozialisation erfuhr er durch die Beatles, King Crimson, XTC und die frühen Genesis. So verwundert es nicht, dass in seinen Stücken genauso lärmige Gitarren und merkwürdige Sound-Einwürfe und Wendungen untergebracht werden wie auch gehaltvolle Melodie-Ideen und viele nachdenkliche, dramatische Momente. Die Songs pendeln stimmungsmäßig zwischen trotzig-ärgerlich und sakral-verweht. "Emerald City" erschließt sich nicht beim ersten Hören, will entdeckt und erobert werden. Wirkt dann aber nachhaltig, blüht auf und zeigt schillernde Facetten unter der zuerst unnahbaren Oberfläche. John Vanderslice singt klar, einheitlich, aufmerksam und nüchtern. Er bildet dadurch den Fixpunkt des Albums, um den sich alle künstlerischen Ausgestaltungen drehen. Er ist ein kritischer, aufmerksamer Beobachter politischer und privater Ereignisse, die er in seine Lieder einfließen lässt. Man sollte seine Entwicklung im Auge behalten.
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    • Highway 61 Revisited Bob Dylan
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    Angels Of Destruction

    Angels Of Destruction (CD)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    15.10.2010

    Eine enttäuschende Entwicklung

    Marah aus Philadelphia sind Pop-Chameleons. Flirteten sie bei früheren Veröffentlichungen mit Roots-Rock zwischen den späten "Replacements" und "Bruce Springsteen", so suchen sie jetzt ihre Bestimmung in einem leicht konsumierbaren, glatten Pop/Rock-Cocktail. Das Grundgerüst bilden ein paar schnelle, teilweise mit Bläsersätzen verzierte rockige-Soul-Pop-Stücke (Coughing up blood, Old time tickin`away, Wild west love song, Wilderness). Für Abwechslung sollen eingestreute Nummern, bei denen das Tempo rausgenommen wird (Angels on a passing train, Blue but cool, Songbirds) und etwas Beatles-Harmonien (Jesus in the temple) sorgen. Daneben findet man aber auch Mainstream-Scheußlichkeiten wie "Santos de Madera" oder "Can`t take it with you". Ich denke, hier zeigt sich nicht Vielseitigkeit sondern Orientierungslosigkeit. Was den Kompositionen fehlt, ist Feuer und Eindringlichkeit. Gutes Handwerk ja, Seele nein. Gesang, Instrumentierung und Arrangements wirken austauschbar und bemüht, ohne Inspiration. So klingt das Titelstück z.B. wie bei Wilco" entliehen. Die Band ist jetzt konsensfähig geworden und könnte dadurch theoretisch den gleichen Erfolg wie z.B. U2 erreichen. Innovativ und fesselnd sind sie deswegen noch lange nicht.
    War Marah mit ihrer 2000er-Veröffentlichung "Kids in Philly" noch ein grundgutes Album gelungen, so haben sie mit "Angels of Destruction!" bei mir jetzt ihren Kredit verspielt.
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    • All Shook Down All Shook Down (CD)
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    • Summerteeth Summerteeth (CD)
    Red Dirt

    Andre Williams
    Red Dirt (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.10.2010

    Der alte Mann und das Mehr

    Andre Williams gehört zu der Garde schräger Rhythm & Blues-Künstler der 50er Jahre, die durch ihre rohe Ausdrucksweise - die dem wahren rebellischen Geist des Rock`n`Roll entspricht - zu Kult-Musikern geworden ist. Er war auch Pate des Trash-Revivals der 80er Jahre. Dessen Hohepriester, Lux Interior von den Cramps, urteilte: "Little Richard klingt im Vergleich zu Andre Williams wie (der Schnulzensänger) Pat Boone". Auf "Red Dirt" stellt Williams sein raumfüllendes, voluminöses, teilweise bedrohlich klingendes Organ, welches in etwa zwischen Screamin`Jay Hawkins und Iggy Pop angesiedelt ist, in den Dienst der variablen, kanadischen Cowpunk/Country-Rock-Institution "The Sadies". Die gemeinsam eingespielten Songs bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Blues, Swing und Country-Soul. Bei der Umsetzung profitieren alle Beteiligten: die Sadies betonen ihre erdige, bluesige, rumpelige Seite und Williams genießt die neue Erfahrung, wirkt unverkrampft, aber ernsthaft genug, um bei der Kollision der musikalischen Welten das Heft in der Hand zu behalten. Seine Stimme ist dominant, er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, bildet das Bindeglied zwischen schwitzig-fiebrigem Soul und gefühlvollem oder rhythmischem Rockabilly. Er legt seine ganze Reife in die Waagschale und meistert alle stilistischen Abstufungen zwischen Hillbilly und Voodoo-Blues. Das Album beginnt locker groovend mit "Hey Truckers". Eine Aufwärmübung im bluesigen Country-Gewand. Die Sadies begleiten dabei kompetent, aber unaufdringlich. Der trockene Harlan Howard-Walzer "Busted" lebt neben dem beschwörenden Gesang von der feinen, pointierten Saitenarbeit von Mandoline und E-Gitarre. Der Western-Swing "She`s a bag of potato chips" lädt zum Fußwippen ein. Durch seine Schräglage hat der Titel aber nicht die Leichtigkeit, die Swing-Nummern im allgemeinen haben. Düster, fast in Zeitlupe, kommt "I can tell" daher. Hier spielt Andre Williams seine dramatische Seite aus. Die Sadies schaffen eine Athmosphäre, die zu "Twin Peaks" oder einem anderen morbiden David Lynch-Streifen passen würde. Die Mörderballade "Pardon me (I`ve got someone to kill)" ruft Western-Stimmung hervor: weite Landschaften, Sonnenuntergänge und einsame Reiter erscheinen vor dem geistigen Auge. Musikalisch erinnert das Stück an Johnny Cash in slow motion. Außergewöhnlich geht es auch bei "Weapon of mass destruction" zu. Wann hat man schon mal einen Funky-Rhythmus, der von einer Cowboy-Fiedel umrahmt wird, gehört ? Der mit Sprechgesang unterlegte Slow-Swing "Easy on the eyes" ist eher konventionell aufgebaut. Er wird ab und zu durch Twang-Akkorde wachgerüttelt. Lefty Frizzell`s "I`m an old old man (Tryin`to live while I can)" wird als knarziger Rumpel-Country präsentiert. Eine Hillbilly-Nummer, die zunächst traditionell wirkt, durch die krude, schleifende Begleitung aber subversiv daherkommt. Definitiv findet man hier keinen schmierigen Trucker-Country-Sound. Bei "Tramp Trail" befürchtet man beinahe Stillstand. Ein Song in der Tradition von Porter Wagoner`s "Rubber Room". Geheimnisvoll, düster, bissig, ungewöhnlich. Leon Payne`s großartige Ballade "Psycho" wurde schon häufig kongenial gecovert. Unter anderem von den Beasts of Bourbon oder von Elvis Costello und T Bone Burnett. Hier liegt eine weitere mutige Interpretation vor. "I understand (Do you)" ist tiefschwarz, funky, wild, rhythmisch, mitreißend. "Old John" ist ein lupenreiner Country-Song voller Wehmut. "Queen of the world", eine Coverversion eines Bottle Rockets-Songs, ist eine traurige alternative Country-Ballade, die zu Herzen geht. Das Album schließt mit "My sister stole my woman", einer mid-tempo-Hillbilly-Nummer mit verschlepptem Gesang.
    Andre Williams macht seinem Ruf als enfant terrible auf "Red Dirt" alle Ehre. Er fügt seinem Output eine neue Facette hinzu, indem er geschickt unterschiedliche Stilelemente kombiniert und dadurch Hörgewohnheiten aufbricht und verbiegt. Die Sadies erweisen sich dabei als unbekümmerte Sparrings-Partner. Zum Nutzen Aller stacheln sich die Musiker zu Höchstleistungen an. That`s entertainment !
    Meine Produktempfehlungen
    • Movin' On With Andre Williams Movin' On With Andre Williams (CD)
    • Silky Silky (CD)
    • Favourite Colours Favourite Colours (CD)
    Sleepless

    Sleepless (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein erdiges zeitloses gut abgehangenes Alterswerk

    Als ich "Sleepless" das erste Mal hörte, wurde ich an die großen Singer/Songwriter Alben der frühen 70er Jahre erinnert. Die Reife und Intimität solcher Künstler wie Neil Young, Van Morrison, Ry Cooder oder Jackson Browne spiegeln sich in diesem Werk. Der ehemalige Sänger der "J. Geils Band" hat ein durchdachtes Album mit Sinn für Details konzipiert. Jeder Song hat seine persönliche Bedeutung, die im Booklet beschrieben wird. Man merkt in jeder Sekunde, dass hier Herzblut drin steckt. Die Idee zum Lied "Growin` Pain" kam Peter Wolf nach einem Treffen mit dem legendären Songwriter Harlan Howard, bei dem sie über die Seelenlage bei gebrochenen Herzen philosophierten. Der Song wird in einen entspannten Rhythmus gekleidet, mit schönen Verzierungen von Orgel und Mandoline. Zu "Nothing but the wheel" hat Peter notiert, dies könne auch ein Track von "Exile on main street" der Rolling Stones sein. Der Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass der Duettpartner hier Mick Jagger heißt. Bei der Ballade "A lot of good ones gone" musste Mr. Wolf an seinen Mentor John Lee Hooker denken. Er ist heute noch glücklich, dass er die Bühne mit den Bluesgrößen Muddy Waters, Howlin`Wolf oder eben John Lee Hooker teilen durfte. Im Original wurde der Titel "Never like this before" erstmalig vom charismatischen Soul-Mann William Bell (remember "You don`t miss your water") 1966 beim Stax-Label aufgenommen. Diese Cover-Version kommt üppiger und sauberer produziert rüber, adaptiert aber das Deep-Soul-Feeling des Originals. "Run silent, run deep" geht unter die Haut. Peter Wolf hat den Song zusammen mit seinem Freund, dem Poeten Tim Mayer kurz nach dem Split der "J. Geils Band" geschrieben. Das Lied handelt von Brudermord, Rache und Vergeltung. Die nächste Cover-Version ist "Homework" vom Chicago-Blueser Otis Rush und nur durch Zufall beim Soundcheck im Studio mitgeschnitten worden. Der ruhige Titel "Five o`clock angel" ist nach einer Begegnung mit dem Literaten und Bühnenautor Tennessee Williams entstanden. Dieser nannte seinen ersten Drink am Tag immer "Five o`clock angel". Will Jennings, der Songwriter-Partner von Peter Wolf, erzählte eines Tages die Geschichte einer jungen hübschen Kellnerin, die vom Lande in die Stadt gekommen war und jetzt das Leben gedanken- und hemmungslos genoss. In der mid-tempo-Nummer "Hey Jordan" macht sich Peter nun Gedanken darüber, wo das hinführen kann. Für die Aufnahme des Sonny Boy Williamson-Blues "Too close together" hatte sich Keith Richards gegen 17:00 Uhr im Studio angekündigt. Um 16:00 Uhr wurden schon Verstärker und Gitarrenkoffer angeliefert. Keith kam aber erst um 20:00 Uhr und der Song wurde dann im Stil der legendären Chess-Blues-Aufnahmen zelebriert: live, mit viel Wodka. Ein weiterer prominenter Gast kommt bei "Some things you don`t want to know" zu Gehör: "Steve Earle" teilt sich den Gesang mit Peter. Eigentlich sollte eine R&B-Nummer dabei rauskommen, unter dem Einfluss von "Steve Earle" wurde daraus aber ein Country-honky-tonk-Song. Das beschwingte "Oh Marianne" ist beeinflusst von Peter Wolf`s Atlantic-Records Tagen. Damals traf er all die Legenden, die ihn früh beeinflusst hatten, wie Ben E. King, Percy Sledge, King Curtis, Aretha Franklin, Wilson Pickett und Donny Hathaway. Peter fühlt sich bei diesem Lied an die "Drifters" und den Liederschreiber Doc Pomus erinnert. Das Album endet entspannt und versöhnlich, wie es begonnen hat. Der Song, der dem Album seinen Namen gab, ist eine weitere Zusammenarbeit mit Will Jennings und wurde in Erinnerung an die Balladen von Roy Orbison geschrieben.
    Veränderungen und Überraschungen sind das Ergebnis jeder guten Zusammenarbeit, das war der Grund, dieses Album zu machen, sagt Peter Wolf. "Sleepless" hat den Wert eines erdigen, zeitlosen, gut abgehangenen Alterswerkes, bei dem die ganze Erfahrung aus 25 Jahren Musiker-Dasein eingebracht wird. Statt Routine spürt man Leidenschaft, Wärme und Seele, statt abgedroschener Phrasen hört man brillante Einfälle.
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    • Tupelo Honey Tupelo Honey (CD)
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      Chicken Skin Music (CD)
    • Jackson Browne Jackson Browne (CD)
    Naturally

    Sharon Jones & The Dap-Kings
    Naturally (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Inspiration für Amy Winehouse

    Das Gesangstalent von Sharon Jones wurde im heimischen Augusta, Georgia, schon früh entdeckt. Sie sang zunächst im Kirchenchor und versuchte dann Anfang der 70er Jahre über lokale Bands und Sangeswettbewerbe eine Karriere aufzubauen. Sharon Jones wurde durch die Musik von James Brown - der auch aus Augusta stammte - geprägt. Außerdem bewundert sie Otis Redding, Aretha Franklin, Ike and Tina Turner, Wilson Pickett und Mavis Staples. Durch diese Vorlieben ist im Grunde auch ihr Stil abgedeckt. Die klassische energetische, emotionale Soul- und Funkschule. Aber Sharon`s Karriere verlief trotz nicht zu überhörender Talente nicht gradlinig nach oben. Erst in den späten 90er Jahren - sie ist schon über 40 Jahre alt - nimmt sie ihre ersten Vinyl-Singles auf. Dann wird ihr Label aufgelöst und erst 2002 erscheint ihr erstes Album "Dap Dippin with Sharon Jones & The Dap-Kings". Die Dap-Kings sind die Hausband ihrer neuen Plattenfirma "Daptone". Diese Verbindung wächst zu einer konzentriert und eindringlich agierenden Einheit zusammen und legt 2005 das 2. Album "Naturally" vor. Es besticht durch klare Kompositionen, die ohne modischen Firlefanz oder nachträglich eingebaute Studiotricks arrangiert werden. Der pure, an Aufnahmen der 60er und 70er Jahre angelegte Stoff. Die souligen Elemente werden durch zeitlose Melodien geadelt, die das Zeug zu alltime-Klassikern haben. Geschmackvolle Fills setzen den gefühlvollen Momenten das Sahne-Häubchen auf. Die Funk-Elemente ersticken nicht in endlosen Wiederholungen, sondern werden schmissig auf den Punkt gebracht und songdienlich eingesetzt. Die Dap-Kings tragen kompakte, geölte Rhythmen, messerscharfe Bläsereinsätze und knackige, klare Gitarren bei. Sharon Jones singt warm, kraftvoll und einnehmend. Ihre volle Stimme schwebt über den ansteckenden Grooves. "Naturally" hat etliche Highlights zu bieten. Zum Beispiel die Soul-Ballade "Stranded in your love". Ein Ex-Lover will hier Zugang zur Wohnung erhalten. Er erzählt, man habe ihm das Auto geklaut. Im tollen Frau/Mann-Call and Response-Gesang werden Argumente und Erinnerungen ausgetauscht. Eine hinreißende Melodie und ein grandioser Refrain begleitet dieses Zwiegespräch. Der hypnotische Deep-Funk von "How long do I have to wait for you?" ist treibend und mitreißend. Beeindruckend ist die Cover-Version von Woody Guthrie`s Protest-Folk-Klassiker "This Land is your Land", das man nur noch am Text erkennt. Im Grunde genommen handelt es sich hier um ein eindeutiges politisches Statement der afro-amerikanischen Künstlerin. Bislang haben sich mit diesem Lied immer weiße Musiker zu ihrer Heimat bekannt. Jetzt macht Sharon deutlich, dass die U.S.A. natürlich genauso die Heimat aller anderen dort lebenden Volksgruppen ist.
    Durch die musikalischen Referenzen an die Großen des Soul- und Funk und das solide Songwriting hat man das Gefühl, einer alten Bekannten zuzuhören. Und live ist der kleine Wirbelwind mit ihrer fetzigen Backing-Band eine Granate. Mit seiner Back-to-the-Roots-Ästhetik lieferte Naturally" die Blaupause zu dem, was Amy Winehouse mit "Back To Black" so erfolgreich gemacht hat. Diese schnappte sich hierfür gleich die "Dap-Kings" als Studiobegleitung und Tour-Band. Und Sharon Jones hat 2007 mit ihrer 3. Scheibe "100 Days, 100 Nights" auf gleichem Niveau nachgelegt.
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    • 100 Days 100 Nights Sharon Jones & The Dap-Kings
      100 Days 100 Nights (LP)
    • I Learned The Hard Way Sharon Jones & The Dap-Kings
      I Learned The Hard Way (LP)
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      Dap Dippin (CD)
    The Year Of The Leopard

    The Year Of The Leopard (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Sanfte, feingliedrige Musik

    Die Songs auf "The Year of the Leopard" haben eine Empfindsamkeit, der man sich nicht entziehen kann. Keine Chance. Das Cover zeigt einen pastellfarbenen, orange-braunen, geflügelten Leoparden, der von Vögeln fortgetragen wird. Das nimmt ihm die Gefährlichkeit, wirkt friedlich. Wie die Musik. Produziert hat Rustin Man. Das ist Paul Webb, ehemals Bassist von "Talk Talk". Der kann so was. Das hat er schon bei seiner Zusammenarbeit mit Beth Gibbons (ex-"Portishead") auf "Out of season" von 2002 bewiesen. Dies ist ein weiteres Kleinod an feingesponnenem, introvertiertem Liedgut. Die Musik ist oft so sanft, dass man befürchtet, sie könne gar nicht die Lautsprecherbespannung durchdringen. Der Schotte James Yorkston scheint in sich selbst zu ruhen und überträgt diese Haltung auf seine Lieder. Unaufgeregt führt er seine Musik auf. Man erlebt (mit einer Ausnahme) Songs wie aus einem Guss: feingliedrig, nachdenklich und weise. Dabei ist dies erst Yorkston`s 3. Album und er ist zum Zeitpunkt der Aufnahme erst 36 Jahre alt. Dem Folk verbunden führt er den Hörer in eine Welt des Wohlklangs mit Stil und Überraschungen. Seine Begleitband "The Athletes" ist diesmal nicht als Namenszusatz erwähnt, hilft aber trotzdem behutsam bei der Umsetzung. Niemand spielt sich in den Vordergrund, Zurückhaltung macht den besonderen Reiz aus. Weniger ist mehr. Eine getragene Stimmung wird aufgebaut und variiert. Man greift auch nach häufigem Hören immer wieder zu dieser CD, denn unter der unscheinbaren Oberfläche gibt es viel zu entdecken. Und die Musik vermittelt Seelenfrieden und Ausgeglichenheit. Das ist manchmal Gold wert.
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    Here Is What Is (Digipack)

    Here Is What Is (Digipack) (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Mehr als nur ein Soundtrack

    Manche Musiker erkennt man schon an ihrem spezifischen Sound. Dazu gehört auch Daniel Lanois. Seine Arbeiten als Musiker wie auch seine Produzententätigkeiten zeichnen sich durch eine spezielle Atmosphäre von Weite und flirrender Schwüle aus, der immer eine gewisse geheimnisvolle Stimmung beiwohnt. Ein Trademark-Sound, der z.B. auch schon Bob Dylan`s Oh Mercy veredelte.
    Here is what is ist ein Soundtrack zu einem Dokumentarfilm. Das dominante Instrument in diesem Werk ist die Pedal Steel Guitar. Daniel Lanois bezeichnet sie als sein Lieblingsinstrument, seine Kirche im Koffer, wie er sich ausdrückt.
    Die CD hat 18 Titel, davon 5 instrumentale Stücke und 2 Wortbeiträge. Die Songs sind also in der Überzahl und bilden somit das Herzstück der CD. Hier findet man gefühlvolle Balladen, ausdrucksstarke Gospel-Nummern und kraftvolle Mid-Tempo-Tunes. Gesanglich erinnert Daniel Lanois mal an Leonard Cohen (Not Fighting Anymore), mal an Dylan als Crooner (Harry), mal an Jackie Leven (I Like That). Er hat aber immer genügend Potenzial zu bieten, um nicht beliebig zu wirken. Die Stärke der CD liegt neben der ergreifenden Sensibilität der Aufnahmen auch in ihrer klanglichen Geschlossenheit. Jeder Track ist klar als Produkt von Daniel Lanois erkennbar, atmet seinen Geist und versprüht seine Vibrationen. Die Musik spricht und wirkt für sich - auch ohne die bewegten Bilder, für die sie gemacht ist. Kopfkino der besonderen Art.
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    Stronger

    Carlene Carter
    Stronger (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein starkes Comeback

    Carlene Carter hat schwere Zeiten durchgemacht, die von persönlichen Problemen und Verlusten begleitet waren. Innerhalb weniger Monate starben ihre Mutter June Carter, ihr Stiefvater Johnny Cash, ihre Schwester und ihr ex-Freund und Förderer Howie Epstein (von Tom Petty`s Heartbreakers).
    Aber ihre neue CD klingt nicht etwa verzweifelt und deprimiert, sondern - wie der Titel schon suggeriert - gestärkt, wie durch den Scheuersack gegangen und geläutert, vom Leben durchgeschüttelt und wieder auf die Füße gestellt.

    Man darf nun auch nicht einen musikalischen Richtungswechsel erwarten. Carlene Carter macht das, was sie am besten kann. Hier finden sich die von ihr bekannten Country-Twang-Töne, nur satter produziert, nicht so gezielt auf Mainstream-Trucker-Mucke zugeschnitten, wie bisher. Die Balladen kommen weniger süßlich daher und die flotten Country-Pop-Nummern sind erdiger, weniger schlagerhaft, als zuletzt. Diese gestrafften Arrangements hat ihr John McFee auf den Leib geschneidert, der auch fast alle Instrumente beisteuert. McFee ist ein alter Hase in Sachen countrifizierter Pop. Er hat schon bei Clover (aus denen dann Huey Lewis & The News wurden), den Doobie Brothers und Southern Pacific gespielt, sowie bei Aufnahmen von Elvis Costello, Steve Miller und Emmylou Harris mitgewirkt. Sein Einfühlungsvermögen bei der Produktion führte dazu, dass das Comeback von Carlene Carter kein süßlicher Nashville-Country-Einheitsbrei wurde.
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    Blood From Stars

    Blood From Stars (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    13.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine musikalische Entdeckungsreise

    Die Erwartungen an das neue Album von JOE HENRY waren groß. Hatte ich doch seine letzte CD CIVILIANS zu meinem Album des Jahres 2007 gekürt. Damals war schon seine Metamorphose vom Americana-beeinflussten Storyteller zum eigenständigen, in keine Schublade passenden Autor und Interpreten abgeschlossen. Und so überzeugte er durch vollmundige, charismatische Songs mit Tiefgang. Neben seinen Aktivitäten als Musiker machte er sich auch einen Namen als feinnerviger, einfühlsamer Produzent, der unter anderem DON`T GIVE UP ON ME, das Meisterwerk von SOLOMON BURKE und THE RIVER IN REVERSE, die Kollaboration zwischen ELVIS COSTELLO und ALLEN TOUSSAINT, betreute.

    Auf BLOOD FROM STARS lädt JOE HENRY wieder zur musikalischen Entdeckungsreise ein. Die Platte beginnt mit einer romantischen Piano-Solo-Einleitung, stilistisch zwischen GEORGE WINSTON und KEITH JARRETT angesiedelt. Diese wird in einen Bar-Blues übergeleitet, der einen emotional in die 40er Jahre versetzt. Im Folgenden bewegt sich JOE HENRY in den Koordinaten Jazz-Standard, Kunstlied mit Blues- und Vaudeville Basis und Songwriter-Ästhetik a la RANDY NEWMAN. Ein Terrain, das er vortrefflich beherrscht, auch wenn einem mehr als einmal der Name TOM WAITS als Referenz in den Sinn kommt. Dieser musikalische Rahmen ist auch darauf zugeschnitten, seinen Saxophon spielenden Sohn zu präsentieren. Bei diesen Bemühungen ist ihm leider teilweise seine souveräne Lässigkeit, die die Vorgängeralben trotz eines intellektuellen Anstrichs hatten, verlorengegangen. Manches wirkt kopflastig und überambitioniert, was besonders in dem um Anspruch ringenden Stück STARS zum Tragen kommt.

    Mit BLOOD FROM STARS schafft JOE HENRY es nicht, mich vollständig zu überzeugen. Oder waren einfach nur meine Erwartungen zu hoch?
    Egal, er bleibt ein Songwriter von hohem Niveau, der größere Aufmerksamkeit verdient hat. Jedenfalls für alle seine anderen Platten. Nächstes Mal wird er mich wieder positiv überraschen. Bestimmt.
    Meine Produktempfehlungen
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    Buffalo Springfield

    Buffalo Springfield
    Buffalo Springfield (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.10.2010
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein perfektes Debutalbum

    Schon kurz nach ihrer Gründung ging Buffalo Springfield mit The Byrds auf Tour in Südkalifornien. Danach erhielten sie ein sechsmonatiges Engagement als Hausband im Whiskey-A-Go-Go. Das ist der Club in Los Angeles, in dem auch The Doors Furore machten. Auf Vermittlung ihres Managements bekamen sie einen Plattenvertrag bei Atco, einem Sub-Label von Atlantic-Records. Im Juni 1966 begannen sie dann mit den Aufnahmen zu ihrem ersten Album. Und das geriet höchst bemerkenswert. Nicht nur deshalb, weil es 12 ausgereifte, detailverliebte, mit Hingabe musizierte Songs enthielt. Sondern auch, weil es trotz der internen Reibereien eine harmonische Atmosphäre ausstrahlte und eine demokratische Vorgehensweise bei der Umsetzung der Ideen suggerierte. So überlassen Stills und Young etliche Male die Lead-Vocals bei ihren Kompositionen ihrem weniger kantig singenden Kollegen Richie Furay. Im Fall von Neil Young soll das Management sogar darauf gedrungen haben, weil sie Neil`s Stimme zu schräg fanden. Die Manager Charles Greene und Brian Stone - die auch Sonny & Cher unter ihren Fittichen hatten - übernahmen auch die Produktion des 1. Albums, schlicht Buffalo Springfield betitelt. Noch heute beklagen sich die Musiker über den Sound der Platte. Sie wollten bei den Studioaufnahmen ihre Live-Energie umsetzen und in eine druckvolle Produktion transferieren, was ihrer Meinung nach aber nicht gelungen ist. Wenn man das Album jetzt hört, kann man diese Kritik nicht unbedingt nachvollziehen. Der Klang bewegt sich technisch im Rahmen des damals möglichen. Die Energie ist ständig spürbar, der Funke springt über. Die Scheibe begann mit dem Byrds-alike-Folk-Rock Baby Don`t Scold Me. Dieses Lied wurde aber bereits bei der Zweitpressung 1967 durch den einzigen Top 10-Hit der Band - den Protest-Song For What It's Worth - ersetzt. Er wurde von Stephen Stills zur Zeit der Unruhen und Straßenkämpfe, die auf Grund von Grundstücksspekulationen am Sunset Strip in L.A. stattfanden, geschrieben. Das Stück war mit seinem aufrührerischen Text die Hymne einer ganzen Generation zwischen Vietnam und Watergate. Aber auch die restlichen 11 Songs der LP hatten es in sich. In Summe bildeten sie nicht weniger als eines der beeindruckensten Debutalben der 60er Jahre. Man hört bei Go And Say Goodbye die Anfänge des Country-Rock, der später in verwässerter Form durch Bands wie The Eagles zu Weltruhm gelangte. Dann mischten sie mehrfach Pop und Folkrock (Sit Down I Think I Love You, Hot Dusty Roads, Everybody`s Wrong, Burned). Oder sie peppten Balladen durch Integration eines Walzerrhythmus (Nowadays Clancy Can`t Even Sing), durch cleveren Tempowechsel (Flying On The Ground Is Wrong) oder durch himmlische Gesangsharmonien (Do I Have To Come Right Out And Say It; Out Of My Mind) auf. Ihre ruppige Seite zeigten sie in einem Hybrid aus Garagenrock und Rhythm & Blues, das sie Leave tauften und im flotten Tanzbodenfeger Pay The Price. Buffalo Springfield überzeugt durch unwiderstehliche Melodien, souveräne Kompositionen und Spaß an instrumentalen Finessen.
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    Again

    Buffalo Springfield
    Again (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.10.2010
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Eines der besten Alben des Summer Of Love

    Mit diesen Aufnahmen gelang Buffalo Springfield der ganz große Wurf. Man verwendete teilweise abenteuerliche Arrangements und erweiterte das Stilspektrum noch um einige Elemente. Der Opener Mr. Soul ist eine der dynamischsten Rock-Nummern aller Zeiten und wird von Neil Young noch heute immer mal wieder im Live-Programm geführt. Nun war auch Richie Furay als Komponist integriert. Seine Country-Folk-Ballade A Child`s Claim To Fame besticht durch beschauliche Lagerfeuerromantik und filigrane Instrumentierung. Stephen Stills setzt bei Everydays auf die Wirkung von verhaltenem Feedback. Ein suggestiver Swing schleicht sich in die Gehörgänge. Widerstand ist zwecklos. Der Aufbau des Tracks ist einzigartig, so als wäre er nicht von dieser Welt. Das gilt auch für Expecting to Fly von Neil Young. Zusammen mit dem Arrangeur Jack Nitzsche - der ihn später unter anderem bei seinem Megaseller Harvest unterstützen wird - hat er den Song wie eine düstere dahinschwebende Wolke konstruiert. Tim Buckleys Goodbye And Hello trifft auf Pet Sounds von den Beach Boys. Unglaublich. Stephen Stills` ausschweifender Folk-Rocker Bluebird reißt einen aus den Träumen. Hier duellieren sich Young und Stills vortrefflich mit ihren Gitarren. Das Spiel mit Tempo und Variationen wird auf die Spitze getrieben. Der Song wird zum Höhepunkt getrieben, fällt zusammen und beginnt mit klapprigem Banjo von vorn. Von diesem Titel existiert auch eine 9-Minuten-Version, die einen exstatischen Mittelteil enthält. Auf gleicher Intensitätsstufe läuft Hung Upside Down ab. Schneidende Gitarren und abwechselnder lodernder Gesang sind die Markenzeichen dieses Liedes. Gemächlich geht es mit der Furay-Komposition Sad Memory weiter. Zeit zum Ausruhen und Entspannen bietet dieser unspektakuläre Beitrag, bevor Drummer Dewey Martin seine Soul-Shouter Qualitäten bei dem ebenfalls von Richie Furay geschriebenen Good Time Boy unter Beweis stellen kann. Eine weitere Facette im Sound von Buffalo Springfield tut sich auf. Rock & Roll Woman ist eine der ausgereiftesten Lieder von Stephen Stills. Eine Hammond-B3-Orgel bringt wuchtige Einschübe in diesen von der Grundstruktur harmonisch fließenden Folk-Song, der sich aber ständig windet und neuen Schwung aufnimmt. Den Abschluss bildet eine psychedelische Collage von Neil Young, für die mehr als 100 Einspielungen benötigt wurden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Broken Arrow ist eine deprimierende Beschreibung der Schattenseiten des Musiker-Daseins. Einschübe von Live-Aufnahmen, Kirmesorgeln, Trommelwirbel und Herzschläge tragen dazu bei, eine geheimnisvolle Stimmung zu schaffen. Neil`s hohe Stimme holt einen aber immer wieder in die Wirklichkeit zurück und hält alles zusammen. Ein großartiger Schlusspunkt für eines der besten Alben des Summer Of Love.
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