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    2. Alle Rezensionen von LittleWalter bei jpc.de

    LittleWalter Top 25 Reviewer

    Active since: September 3, 2010
    "Helpful" ratings: 1129
    480 reviews
    Don't Tell Columbus Graham Parker
    Don't Tell Columbus (CD)
    Oct 16, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    4 of 5

    Qualität setzt sich durch

    Seit Mitte der 70er Jahre ist Graham Parker ein Garant für energiegeladenen Rhythm & Blues und seelenvolle Balladen. Er ist ein Überlebender falscher Marketing-Strategien, denn am Anfang seiner Kariere wurde er unter New Wave eingeordnet, obwohl er nie zu dieser Szene gehörte. Aber er blieb am Ball und veröffentlichte mehr oder weniger regelmäßig meistens gute bis sehr gute Alben. Und da sich Qualität früher oder später durchsetzt, ist er heute noch gefragt und hat beim kantigen Americana-Label "Bloodshot Records" eine neue Heimat gefunden. Er passt gar nicht so schlecht zu seinen ruppigen Label-Kollegen wie den Waco Brothers, Yayhoos oder Bottle Rockets, denn er hat sich eine gewisse raue Ungeschliffenheit bewahrt. Seine schnoddrige Stimme beißt sich sehr reizvoll mit den vor hooklines nur so strotzenden Songs. Gleich die ersten beiden Nummern ("I discovered America" und "Englands latest Clown") gehören zum Besten, was Graham Parker je geschrieben hat. Es sind hochmelodische Songs, die sich direkt in die Gehirnwindungen schrauben und dort festsetzen. Im weiteren Verlauf spielt Parker seine ganze Erfahrung und Bandbreite aus. Seine Lieder loten das Spannungsfeld zwischen gefühlvollen Nummern und trockenen Rockern aus, ohne angepasst zu wirken und beliebig zu werden. Dabei bilden Einflüsse aus Soul, Blues und Folk die Basis, auf der Graham Parker seine persönlichen Ausgestaltungen vornimmt. So flirtet "Ambiguous" unbekümmert mit Vorkriegs-Schlagern a la Andrew Sisters. "The other side of the reservoir" ist eine Ballade, auf die Elvis Costello oder Bruce Springsteen stolz wären, hätten sie sie geschrieben. Das eingängige "Hard side of the rain" eignet sich vortrefflich, um damit einen verregneten Vormittag aufzuhellen. Parker ist kein Innovator, aber er bietet Energie, Emotionen, perfektes Handwerk und Kompositionen mit hohem Wiedererkennungswert. Die CD "Don`t tell Columbus" bietet eine willkommene Gelegenheit, Graham Parker neu für sich zu entdecken.
    Preludes: Rare And Unreleased Recordings Warren Zevon
    Preludes: Rare And Unreleased Recordings (CD)
    Oct 16, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    4 of 5

    Eine Fundgrube für Warren Zevon Fans

    Warren Zevon war ein Zyniker und in bestimmten Lebenslagen ein unberechenbarer Alkoholiker. Er ist aus dem Dunstkreis von Jackson Browne hervorgegangen und hat sich bei seinen Einspielungen der 7oer Jahre teilweise der selben Session-Musiker bedient, wie die Mega-Seller Fleetwood Mac und The Eagles. Er unterschied sich von dieser Szene aber durch seine direktere und ehrlichere Darbietung. Leider ist er 2003 mit nur 56 Jahren an Krebs gestorben, hat uns aber einen reichen Output an unvergänglichen Melodien hinterlassen. Jetzt hat sein Sohn Jordan den Nachlass von Demo- und Alternativaufnahmen, der in einem Klavierkoffer gefunden wurde, durchforstet und aus 126 Titeln eine 16-Song-starke Zusammenstellung veröffentlicht. Das Material wurde durch digitale Nachbearbeitung gut hörbar gemacht. Das Album enthält 6 bislang noch nicht gehörte Lieder. Den Rest bilden Kompositionen, die von seinen regulären Scheiben bekannt sind, aber hier von vor 1976 stammen. Insgesamt sind 7 Titel mit Band, der Rest ist solo an Gitarre oder Piano. Grade die Solo-Aufnahmen bergen den besonderen Reiz dieser CD. Sie transportieren eine verlorene, einsame Stimmung und sind intensiver als die professionell produzierten offiziellen Veröffentlichungen. Die CD ist schon allein dadurch eine Fundgrube für Warren Zevon Fans. Auf einer 2. CD gibt es als Bonus noch ein 36minütiges Interview aus dem Jahr 2000.
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    Bright Late Nights Bright Late Nights (CD)
    Oct 16, 2010

    Ein Album zwischen Kammer- und Folk-Pop

    Nach eigenem Bekunden ist Erlend Ropstad, der auch als Photograph, Journalist und Lehrer tätig gewesene Musiker, von den klassischen Americana-Songpoeten beeinflusst. Der Norweger hat sich mit seinem Album aber wohl vorgenommen, nicht unbedingt in eine Schublade gepresst zu werden, so differenziert stellt er seine Songs vor. So wartet seine Liedersammlung z.B. mit langsamem Kammer-Pop auf ("Rocket"; "Passenger seat"; "The great CD robbery"). Wenn es dabei dramatisch wird, setzt er wohldosiert sein stimmliches Tremolo ein und er klingt dann wie der kleine Bruder von Devendra Banhart. Er kann aber auch radiotauglichen Pop ohne Peinlichkeiten präsentieren ("My third cup"; "Winona and I"; "Slow motion replay") oder er betört mit lieblichen Geschichten ("Under your window"; "Safe and sound"; "You`re a part of me"; "Oh Coreen"). "Bright late nights" ist ein abwechslungsreiches, sympathisches Werk, das nicht nur die Nächte zum Leuchten bringt, sondern man wird davon auch angenehm durch den Tag begleitet.
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    Emerald City Emerald City (CD)
    Oct 15, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    4 of 5

    Zwischen Independent Rock und Songwriter Harmonie

    Emerald City bezeichnet sowohl die Smaragdstadt des Landes Oz aus dem Kinderbuch "Der Zauberer von Oz" als auch die "Grüne Zone" in Bagdad, welches der Sitz der dortigen neuen Regierung ist. In beiden Fällen steht "Emerald City" für ein abgeschottetes Gebiet, in das man nur unter bestimmten Bedingungen Einlass erhält. John Vanderslice ist ein in Florida und Georgia groß gewordener Songwriter, der sich sowohl der sperrigen Motorik des Independent-Rock, als auch der Harmonie seiner Vorbilder David Bowie und Bob Dylan bedient, um seinen Songs Gestalt zu geben. Weitere musikalische Sozialisation erfuhr er durch die Beatles, King Crimson, XTC und die frühen Genesis. So verwundert es nicht, dass in seinen Stücken genauso lärmige Gitarren und merkwürdige Sound-Einwürfe und Wendungen untergebracht werden wie auch gehaltvolle Melodie-Ideen und viele nachdenkliche, dramatische Momente. Die Songs pendeln stimmungsmäßig zwischen trotzig-ärgerlich und sakral-verweht. "Emerald City" erschließt sich nicht beim ersten Hören, will entdeckt und erobert werden. Wirkt dann aber nachhaltig, blüht auf und zeigt schillernde Facetten unter der zuerst unnahbaren Oberfläche. John Vanderslice singt klar, einheitlich, aufmerksam und nüchtern. Er bildet dadurch den Fixpunkt des Albums, um den sich alle künstlerischen Ausgestaltungen drehen. Er ist ein kritischer, aufmerksamer Beobachter politischer und privater Ereignisse, die er in seine Lieder einfließen lässt. Man sollte seine Entwicklung im Auge behalten.
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    Angels Of Destruction Angels Of Destruction (CD)
    Oct 15, 2010

    Eine enttäuschende Entwicklung

    Marah aus Philadelphia sind Pop-Chameleons. Flirteten sie bei früheren Veröffentlichungen mit Roots-Rock zwischen den späten "Replacements" und "Bruce Springsteen", so suchen sie jetzt ihre Bestimmung in einem leicht konsumierbaren, glatten Pop/Rock-Cocktail. Das Grundgerüst bilden ein paar schnelle, teilweise mit Bläsersätzen verzierte rockige-Soul-Pop-Stücke (Coughing up blood, Old time tickin`away, Wild west love song, Wilderness). Für Abwechslung sollen eingestreute Nummern, bei denen das Tempo rausgenommen wird (Angels on a passing train, Blue but cool, Songbirds) und etwas Beatles-Harmonien (Jesus in the temple) sorgen. Daneben findet man aber auch Mainstream-Scheußlichkeiten wie "Santos de Madera" oder "Can`t take it with you". Ich denke, hier zeigt sich nicht Vielseitigkeit sondern Orientierungslosigkeit. Was den Kompositionen fehlt, ist Feuer und Eindringlichkeit. Gutes Handwerk ja, Seele nein. Gesang, Instrumentierung und Arrangements wirken austauschbar und bemüht, ohne Inspiration. So klingt das Titelstück z.B. wie bei Wilco" entliehen. Die Band ist jetzt konsensfähig geworden und könnte dadurch theoretisch den gleichen Erfolg wie z.B. U2 erreichen. Innovativ und fesselnd sind sie deswegen noch lange nicht.
    War Marah mit ihrer 2000er-Veröffentlichung "Kids in Philly" noch ein grundgutes Album gelungen, so haben sie mit "Angels of Destruction!" bei mir jetzt ihren Kredit verspielt.
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    Red Dirt Andre Williams
    Red Dirt (CD)
    Oct 15, 2010

    Der alte Mann und das Mehr

    Andre Williams gehört zu der Garde schräger Rhythm & Blues-Künstler der 50er Jahre, die durch ihre rohe Ausdrucksweise - die dem wahren rebellischen Geist des Rock`n`Roll entspricht - zu Kult-Musikern geworden ist. Er war auch Pate des Trash-Revivals der 80er Jahre. Dessen Hohepriester, Lux Interior von den Cramps, urteilte: "Little Richard klingt im Vergleich zu Andre Williams wie (der Schnulzensänger) Pat Boone". Auf "Red Dirt" stellt Williams sein raumfüllendes, voluminöses, teilweise bedrohlich klingendes Organ, welches in etwa zwischen Screamin`Jay Hawkins und Iggy Pop angesiedelt ist, in den Dienst der variablen, kanadischen Cowpunk/Country-Rock-Institution "The Sadies". Die gemeinsam eingespielten Songs bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Blues, Swing und Country-Soul. Bei der Umsetzung profitieren alle Beteiligten: die Sadies betonen ihre erdige, bluesige, rumpelige Seite und Williams genießt die neue Erfahrung, wirkt unverkrampft, aber ernsthaft genug, um bei der Kollision der musikalischen Welten das Heft in der Hand zu behalten. Seine Stimme ist dominant, er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, bildet das Bindeglied zwischen schwitzig-fiebrigem Soul und gefühlvollem oder rhythmischem Rockabilly. Er legt seine ganze Reife in die Waagschale und meistert alle stilistischen Abstufungen zwischen Hillbilly und Voodoo-Blues. Das Album beginnt locker groovend mit "Hey Truckers". Eine Aufwärmübung im bluesigen Country-Gewand. Die Sadies begleiten dabei kompetent, aber unaufdringlich. Der trockene Harlan Howard-Walzer "Busted" lebt neben dem beschwörenden Gesang von der feinen, pointierten Saitenarbeit von Mandoline und E-Gitarre. Der Western-Swing "She`s a bag of potato chips" lädt zum Fußwippen ein. Durch seine Schräglage hat der Titel aber nicht die Leichtigkeit, die Swing-Nummern im allgemeinen haben. Düster, fast in Zeitlupe, kommt "I can tell" daher. Hier spielt Andre Williams seine dramatische Seite aus. Die Sadies schaffen eine Athmosphäre, die zu "Twin Peaks" oder einem anderen morbiden David Lynch-Streifen passen würde. Die Mörderballade "Pardon me (I`ve got someone to kill)" ruft Western-Stimmung hervor: weite Landschaften, Sonnenuntergänge und einsame Reiter erscheinen vor dem geistigen Auge. Musikalisch erinnert das Stück an Johnny Cash in slow motion. Außergewöhnlich geht es auch bei "Weapon of mass destruction" zu. Wann hat man schon mal einen Funky-Rhythmus, der von einer Cowboy-Fiedel umrahmt wird, gehört ? Der mit Sprechgesang unterlegte Slow-Swing "Easy on the eyes" ist eher konventionell aufgebaut. Er wird ab und zu durch Twang-Akkorde wachgerüttelt. Lefty Frizzell`s "I`m an old old man (Tryin`to live while I can)" wird als knarziger Rumpel-Country präsentiert. Eine Hillbilly-Nummer, die zunächst traditionell wirkt, durch die krude, schleifende Begleitung aber subversiv daherkommt. Definitiv findet man hier keinen schmierigen Trucker-Country-Sound. Bei "Tramp Trail" befürchtet man beinahe Stillstand. Ein Song in der Tradition von Porter Wagoner`s "Rubber Room". Geheimnisvoll, düster, bissig, ungewöhnlich. Leon Payne`s großartige Ballade "Psycho" wurde schon häufig kongenial gecovert. Unter anderem von den Beasts of Bourbon oder von Elvis Costello und T Bone Burnett. Hier liegt eine weitere mutige Interpretation vor. "I understand (Do you)" ist tiefschwarz, funky, wild, rhythmisch, mitreißend. "Old John" ist ein lupenreiner Country-Song voller Wehmut. "Queen of the world", eine Coverversion eines Bottle Rockets-Songs, ist eine traurige alternative Country-Ballade, die zu Herzen geht. Das Album schließt mit "My sister stole my woman", einer mid-tempo-Hillbilly-Nummer mit verschlepptem Gesang.
    Andre Williams macht seinem Ruf als enfant terrible auf "Red Dirt" alle Ehre. Er fügt seinem Output eine neue Facette hinzu, indem er geschickt unterschiedliche Stilelemente kombiniert und dadurch Hörgewohnheiten aufbricht und verbiegt. Die Sadies erweisen sich dabei als unbekümmerte Sparrings-Partner. Zum Nutzen Aller stacheln sich die Musiker zu Höchstleistungen an. That`s entertainment !
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    Oct 15, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    5 of 5

    Ein erdiges zeitloses gut abgehangenes Alterswerk

    Als ich "Sleepless" das erste Mal hörte, wurde ich an die großen Singer/Songwriter Alben der frühen 70er Jahre erinnert. Die Reife und Intimität solcher Künstler wie Neil Young, Van Morrison, Ry Cooder oder Jackson Browne spiegeln sich in diesem Werk. Der ehemalige Sänger der "J. Geils Band" hat ein durchdachtes Album mit Sinn für Details konzipiert. Jeder Song hat seine persönliche Bedeutung, die im Booklet beschrieben wird. Man merkt in jeder Sekunde, dass hier Herzblut drin steckt. Die Idee zum Lied "Growin` Pain" kam Peter Wolf nach einem Treffen mit dem legendären Songwriter Harlan Howard, bei dem sie über die Seelenlage bei gebrochenen Herzen philosophierten. Der Song wird in einen entspannten Rhythmus gekleidet, mit schönen Verzierungen von Orgel und Mandoline. Zu "Nothing but the wheel" hat Peter notiert, dies könne auch ein Track von "Exile on main street" der Rolling Stones sein. Der Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass der Duettpartner hier Mick Jagger heißt. Bei der Ballade "A lot of good ones gone" musste Mr. Wolf an seinen Mentor John Lee Hooker denken. Er ist heute noch glücklich, dass er die Bühne mit den Bluesgrößen Muddy Waters, Howlin`Wolf oder eben John Lee Hooker teilen durfte. Im Original wurde der Titel "Never like this before" erstmalig vom charismatischen Soul-Mann William Bell (remember "You don`t miss your water") 1966 beim Stax-Label aufgenommen. Diese Cover-Version kommt üppiger und sauberer produziert rüber, adaptiert aber das Deep-Soul-Feeling des Originals. "Run silent, run deep" geht unter die Haut. Peter Wolf hat den Song zusammen mit seinem Freund, dem Poeten Tim Mayer kurz nach dem Split der "J. Geils Band" geschrieben. Das Lied handelt von Brudermord, Rache und Vergeltung. Die nächste Cover-Version ist "Homework" vom Chicago-Blueser Otis Rush und nur durch Zufall beim Soundcheck im Studio mitgeschnitten worden. Der ruhige Titel "Five o`clock angel" ist nach einer Begegnung mit dem Literaten und Bühnenautor Tennessee Williams entstanden. Dieser nannte seinen ersten Drink am Tag immer "Five o`clock angel". Will Jennings, der Songwriter-Partner von Peter Wolf, erzählte eines Tages die Geschichte einer jungen hübschen Kellnerin, die vom Lande in die Stadt gekommen war und jetzt das Leben gedanken- und hemmungslos genoss. In der mid-tempo-Nummer "Hey Jordan" macht sich Peter nun Gedanken darüber, wo das hinführen kann. Für die Aufnahme des Sonny Boy Williamson-Blues "Too close together" hatte sich Keith Richards gegen 17:00 Uhr im Studio angekündigt. Um 16:00 Uhr wurden schon Verstärker und Gitarrenkoffer angeliefert. Keith kam aber erst um 20:00 Uhr und der Song wurde dann im Stil der legendären Chess-Blues-Aufnahmen zelebriert: live, mit viel Wodka. Ein weiterer prominenter Gast kommt bei "Some things you don`t want to know" zu Gehör: "Steve Earle" teilt sich den Gesang mit Peter. Eigentlich sollte eine R&B-Nummer dabei rauskommen, unter dem Einfluss von "Steve Earle" wurde daraus aber ein Country-honky-tonk-Song. Das beschwingte "Oh Marianne" ist beeinflusst von Peter Wolf`s Atlantic-Records Tagen. Damals traf er all die Legenden, die ihn früh beeinflusst hatten, wie Ben E. King, Percy Sledge, King Curtis, Aretha Franklin, Wilson Pickett und Donny Hathaway. Peter fühlt sich bei diesem Lied an die "Drifters" und den Liederschreiber Doc Pomus erinnert. Das Album endet entspannt und versöhnlich, wie es begonnen hat. Der Song, der dem Album seinen Namen gab, ist eine weitere Zusammenarbeit mit Will Jennings und wurde in Erinnerung an die Balladen von Roy Orbison geschrieben.
    Veränderungen und Überraschungen sind das Ergebnis jeder guten Zusammenarbeit, das war der Grund, dieses Album zu machen, sagt Peter Wolf. "Sleepless" hat den Wert eines erdigen, zeitlosen, gut abgehangenen Alterswerkes, bei dem die ganze Erfahrung aus 25 Jahren Musiker-Dasein eingebracht wird. Statt Routine spürt man Leidenschaft, Wärme und Seele, statt abgedroschener Phrasen hört man brillante Einfälle.
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    Oct 15, 2010
    Sound:
    5 of 5
    Music:
    5 of 5

    Inspiration für Amy Winehouse

    Das Gesangstalent von Sharon Jones wurde im heimischen Augusta, Georgia, schon früh entdeckt. Sie sang zunächst im Kirchenchor und versuchte dann Anfang der 70er Jahre über lokale Bands und Sangeswettbewerbe eine Karriere aufzubauen. Sharon Jones wurde durch die Musik von James Brown - der auch aus Augusta stammte - geprägt. Außerdem bewundert sie Otis Redding, Aretha Franklin, Ike and Tina Turner, Wilson Pickett und Mavis Staples. Durch diese Vorlieben ist im Grunde auch ihr Stil abgedeckt. Die klassische energetische, emotionale Soul- und Funkschule. Aber Sharon`s Karriere verlief trotz nicht zu überhörender Talente nicht gradlinig nach oben. Erst in den späten 90er Jahren - sie ist schon über 40 Jahre alt - nimmt sie ihre ersten Vinyl-Singles auf. Dann wird ihr Label aufgelöst und erst 2002 erscheint ihr erstes Album "Dap Dippin with Sharon Jones & The Dap-Kings". Die Dap-Kings sind die Hausband ihrer neuen Plattenfirma "Daptone". Diese Verbindung wächst zu einer konzentriert und eindringlich agierenden Einheit zusammen und legt 2005 das 2. Album "Naturally" vor. Es besticht durch klare Kompositionen, die ohne modischen Firlefanz oder nachträglich eingebaute Studiotricks arrangiert werden. Der pure, an Aufnahmen der 60er und 70er Jahre angelegte Stoff. Die souligen Elemente werden durch zeitlose Melodien geadelt, die das Zeug zu alltime-Klassikern haben. Geschmackvolle Fills setzen den gefühlvollen Momenten das Sahne-Häubchen auf. Die Funk-Elemente ersticken nicht in endlosen Wiederholungen, sondern werden schmissig auf den Punkt gebracht und songdienlich eingesetzt. Die Dap-Kings tragen kompakte, geölte Rhythmen, messerscharfe Bläsereinsätze und knackige, klare Gitarren bei. Sharon Jones singt warm, kraftvoll und einnehmend. Ihre volle Stimme schwebt über den ansteckenden Grooves. "Naturally" hat etliche Highlights zu bieten. Zum Beispiel die Soul-Ballade "Stranded in your love". Ein Ex-Lover will hier Zugang zur Wohnung erhalten. Er erzählt, man habe ihm das Auto geklaut. Im tollen Frau/Mann-Call and Response-Gesang werden Argumente und Erinnerungen ausgetauscht. Eine hinreißende Melodie und ein grandioser Refrain begleitet dieses Zwiegespräch. Der hypnotische Deep-Funk von "How long do I have to wait for you?" ist treibend und mitreißend. Beeindruckend ist die Cover-Version von Woody Guthrie`s Protest-Folk-Klassiker "This Land is your Land", das man nur noch am Text erkennt. Im Grunde genommen handelt es sich hier um ein eindeutiges politisches Statement der afro-amerikanischen Künstlerin. Bislang haben sich mit diesem Lied immer weiße Musiker zu ihrer Heimat bekannt. Jetzt macht Sharon deutlich, dass die U.S.A. natürlich genauso die Heimat aller anderen dort lebenden Volksgruppen ist.
    Durch die musikalischen Referenzen an die Großen des Soul- und Funk und das solide Songwriting hat man das Gefühl, einer alten Bekannten zuzuhören. Und live ist der kleine Wirbelwind mit ihrer fetzigen Backing-Band eine Granate. Mit seiner Back-to-the-Roots-Ästhetik lieferte Naturally" die Blaupause zu dem, was Amy Winehouse mit "Back To Black" so erfolgreich gemacht hat. Diese schnappte sich hierfür gleich die "Dap-Kings" als Studiobegleitung und Tour-Band. Und Sharon Jones hat 2007 mit ihrer 3. Scheibe "100 Days, 100 Nights" auf gleichem Niveau nachgelegt.
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    Oct 15, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    5 of 5

    Sanfte, feingliedrige Musik

    Die Songs auf "The Year of the Leopard" haben eine Empfindsamkeit, der man sich nicht entziehen kann. Keine Chance. Das Cover zeigt einen pastellfarbenen, orange-braunen, geflügelten Leoparden, der von Vögeln fortgetragen wird. Das nimmt ihm die Gefährlichkeit, wirkt friedlich. Wie die Musik. Produziert hat Rustin Man. Das ist Paul Webb, ehemals Bassist von "Talk Talk". Der kann so was. Das hat er schon bei seiner Zusammenarbeit mit Beth Gibbons (ex-"Portishead") auf "Out of season" von 2002 bewiesen. Dies ist ein weiteres Kleinod an feingesponnenem, introvertiertem Liedgut. Die Musik ist oft so sanft, dass man befürchtet, sie könne gar nicht die Lautsprecherbespannung durchdringen. Der Schotte James Yorkston scheint in sich selbst zu ruhen und überträgt diese Haltung auf seine Lieder. Unaufgeregt führt er seine Musik auf. Man erlebt (mit einer Ausnahme) Songs wie aus einem Guss: feingliedrig, nachdenklich und weise. Dabei ist dies erst Yorkston`s 3. Album und er ist zum Zeitpunkt der Aufnahme erst 36 Jahre alt. Dem Folk verbunden führt er den Hörer in eine Welt des Wohlklangs mit Stil und Überraschungen. Seine Begleitband "The Athletes" ist diesmal nicht als Namenszusatz erwähnt, hilft aber trotzdem behutsam bei der Umsetzung. Niemand spielt sich in den Vordergrund, Zurückhaltung macht den besonderen Reiz aus. Weniger ist mehr. Eine getragene Stimmung wird aufgebaut und variiert. Man greift auch nach häufigem Hören immer wieder zu dieser CD, denn unter der unscheinbaren Oberfläche gibt es viel zu entdecken. Und die Musik vermittelt Seelenfrieden und Ausgeglichenheit. Das ist manchmal Gold wert.
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    Oct 15, 2010
    Sound:
    5 of 5
    Music:
    4 of 5

    Mehr als nur ein Soundtrack

    Manche Musiker erkennt man schon an ihrem spezifischen Sound. Dazu gehört auch Daniel Lanois. Seine Arbeiten als Musiker wie auch seine Produzententätigkeiten zeichnen sich durch eine spezielle Atmosphäre von Weite und flirrender Schwüle aus, der immer eine gewisse geheimnisvolle Stimmung beiwohnt. Ein Trademark-Sound, der z.B. auch schon Bob Dylan`s Oh Mercy veredelte.
    Here is what is ist ein Soundtrack zu einem Dokumentarfilm. Das dominante Instrument in diesem Werk ist die Pedal Steel Guitar. Daniel Lanois bezeichnet sie als sein Lieblingsinstrument, seine Kirche im Koffer, wie er sich ausdrückt.
    Die CD hat 18 Titel, davon 5 instrumentale Stücke und 2 Wortbeiträge. Die Songs sind also in der Überzahl und bilden somit das Herzstück der CD. Hier findet man gefühlvolle Balladen, ausdrucksstarke Gospel-Nummern und kraftvolle Mid-Tempo-Tunes. Gesanglich erinnert Daniel Lanois mal an Leonard Cohen (Not Fighting Anymore), mal an Dylan als Crooner (Harry), mal an Jackie Leven (I Like That). Er hat aber immer genügend Potenzial zu bieten, um nicht beliebig zu wirken. Die Stärke der CD liegt neben der ergreifenden Sensibilität der Aufnahmen auch in ihrer klanglichen Geschlossenheit. Jeder Track ist klar als Produkt von Daniel Lanois erkennbar, atmet seinen Geist und versprüht seine Vibrationen. Die Musik spricht und wirkt für sich - auch ohne die bewegten Bilder, für die sie gemacht ist. Kopfkino der besonderen Art.
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    Oct 15, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    4 of 5

    Ein starkes Comeback

    Carlene Carter hat schwere Zeiten durchgemacht, die von persönlichen Problemen und Verlusten begleitet waren. Innerhalb weniger Monate starben ihre Mutter June Carter, ihr Stiefvater Johnny Cash, ihre Schwester und ihr ex-Freund und Förderer Howie Epstein (von Tom Petty`s Heartbreakers).
    Aber ihre neue CD klingt nicht etwa verzweifelt und deprimiert, sondern - wie der Titel schon suggeriert - gestärkt, wie durch den Scheuersack gegangen und geläutert, vom Leben durchgeschüttelt und wieder auf die Füße gestellt.

    Man darf nun auch nicht einen musikalischen Richtungswechsel erwarten. Carlene Carter macht das, was sie am besten kann. Hier finden sich die von ihr bekannten Country-Twang-Töne, nur satter produziert, nicht so gezielt auf Mainstream-Trucker-Mucke zugeschnitten, wie bisher. Die Balladen kommen weniger süßlich daher und die flotten Country-Pop-Nummern sind erdiger, weniger schlagerhaft, als zuletzt. Diese gestrafften Arrangements hat ihr John McFee auf den Leib geschneidert, der auch fast alle Instrumente beisteuert. McFee ist ein alter Hase in Sachen countrifizierter Pop. Er hat schon bei Clover (aus denen dann Huey Lewis & The News wurden), den Doobie Brothers und Southern Pacific gespielt, sowie bei Aufnahmen von Elvis Costello, Steve Miller und Emmylou Harris mitgewirkt. Sein Einfühlungsvermögen bei der Produktion führte dazu, dass das Comeback von Carlene Carter kein süßlicher Nashville-Country-Einheitsbrei wurde.
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    Oct 13, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    4 of 5

    Eine musikalische Entdeckungsreise

    Die Erwartungen an das neue Album von JOE HENRY waren groß. Hatte ich doch seine letzte CD CIVILIANS zu meinem Album des Jahres 2007 gekürt. Damals war schon seine Metamorphose vom Americana-beeinflussten Storyteller zum eigenständigen, in keine Schublade passenden Autor und Interpreten abgeschlossen. Und so überzeugte er durch vollmundige, charismatische Songs mit Tiefgang. Neben seinen Aktivitäten als Musiker machte er sich auch einen Namen als feinnerviger, einfühlsamer Produzent, der unter anderem DON`T GIVE UP ON ME, das Meisterwerk von SOLOMON BURKE und THE RIVER IN REVERSE, die Kollaboration zwischen ELVIS COSTELLO und ALLEN TOUSSAINT, betreute.

    Auf BLOOD FROM STARS lädt JOE HENRY wieder zur musikalischen Entdeckungsreise ein. Die Platte beginnt mit einer romantischen Piano-Solo-Einleitung, stilistisch zwischen GEORGE WINSTON und KEITH JARRETT angesiedelt. Diese wird in einen Bar-Blues übergeleitet, der einen emotional in die 40er Jahre versetzt. Im Folgenden bewegt sich JOE HENRY in den Koordinaten Jazz-Standard, Kunstlied mit Blues- und Vaudeville Basis und Songwriter-Ästhetik a la RANDY NEWMAN. Ein Terrain, das er vortrefflich beherrscht, auch wenn einem mehr als einmal der Name TOM WAITS als Referenz in den Sinn kommt. Dieser musikalische Rahmen ist auch darauf zugeschnitten, seinen Saxophon spielenden Sohn zu präsentieren. Bei diesen Bemühungen ist ihm leider teilweise seine souveräne Lässigkeit, die die Vorgängeralben trotz eines intellektuellen Anstrichs hatten, verlorengegangen. Manches wirkt kopflastig und überambitioniert, was besonders in dem um Anspruch ringenden Stück STARS zum Tragen kommt.

    Mit BLOOD FROM STARS schafft JOE HENRY es nicht, mich vollständig zu überzeugen. Oder waren einfach nur meine Erwartungen zu hoch?
    Egal, er bleibt ein Songwriter von hohem Niveau, der größere Aufmerksamkeit verdient hat. Jedenfalls für alle seine anderen Platten. Nächstes Mal wird er mich wieder positiv überraschen. Bestimmt.
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    Oct 12, 2010
    Sound:
    3 of 5
    Music:
    5 of 5

    Ein perfektes Debutalbum

    Schon kurz nach ihrer Gründung ging Buffalo Springfield mit The Byrds auf Tour in Südkalifornien. Danach erhielten sie ein sechsmonatiges Engagement als Hausband im Whiskey-A-Go-Go. Das ist der Club in Los Angeles, in dem auch The Doors Furore machten. Auf Vermittlung ihres Managements bekamen sie einen Plattenvertrag bei Atco, einem Sub-Label von Atlantic-Records. Im Juni 1966 begannen sie dann mit den Aufnahmen zu ihrem ersten Album. Und das geriet höchst bemerkenswert. Nicht nur deshalb, weil es 12 ausgereifte, detailverliebte, mit Hingabe musizierte Songs enthielt. Sondern auch, weil es trotz der internen Reibereien eine harmonische Atmosphäre ausstrahlte und eine demokratische Vorgehensweise bei der Umsetzung der Ideen suggerierte. So überlassen Stills und Young etliche Male die Lead-Vocals bei ihren Kompositionen ihrem weniger kantig singenden Kollegen Richie Furay. Im Fall von Neil Young soll das Management sogar darauf gedrungen haben, weil sie Neil`s Stimme zu schräg fanden. Die Manager Charles Greene und Brian Stone - die auch Sonny & Cher unter ihren Fittichen hatten - übernahmen auch die Produktion des 1. Albums, schlicht Buffalo Springfield betitelt. Noch heute beklagen sich die Musiker über den Sound der Platte. Sie wollten bei den Studioaufnahmen ihre Live-Energie umsetzen und in eine druckvolle Produktion transferieren, was ihrer Meinung nach aber nicht gelungen ist. Wenn man das Album jetzt hört, kann man diese Kritik nicht unbedingt nachvollziehen. Der Klang bewegt sich technisch im Rahmen des damals möglichen. Die Energie ist ständig spürbar, der Funke springt über. Die Scheibe begann mit dem Byrds-alike-Folk-Rock Baby Don`t Scold Me. Dieses Lied wurde aber bereits bei der Zweitpressung 1967 durch den einzigen Top 10-Hit der Band - den Protest-Song For What It's Worth - ersetzt. Er wurde von Stephen Stills zur Zeit der Unruhen und Straßenkämpfe, die auf Grund von Grundstücksspekulationen am Sunset Strip in L.A. stattfanden, geschrieben. Das Stück war mit seinem aufrührerischen Text die Hymne einer ganzen Generation zwischen Vietnam und Watergate. Aber auch die restlichen 11 Songs der LP hatten es in sich. In Summe bildeten sie nicht weniger als eines der beeindruckensten Debutalben der 60er Jahre. Man hört bei Go And Say Goodbye die Anfänge des Country-Rock, der später in verwässerter Form durch Bands wie The Eagles zu Weltruhm gelangte. Dann mischten sie mehrfach Pop und Folkrock (Sit Down I Think I Love You, Hot Dusty Roads, Everybody`s Wrong, Burned). Oder sie peppten Balladen durch Integration eines Walzerrhythmus (Nowadays Clancy Can`t Even Sing), durch cleveren Tempowechsel (Flying On The Ground Is Wrong) oder durch himmlische Gesangsharmonien (Do I Have To Come Right Out And Say It; Out Of My Mind) auf. Ihre ruppige Seite zeigten sie in einem Hybrid aus Garagenrock und Rhythm & Blues, das sie Leave tauften und im flotten Tanzbodenfeger Pay The Price. Buffalo Springfield überzeugt durch unwiderstehliche Melodien, souveräne Kompositionen und Spaß an instrumentalen Finessen.
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    Oct 12, 2010
    Sound:
    3 of 5
    Music:
    5 of 5

    Eines der besten Alben des Summer Of Love

    Mit diesen Aufnahmen gelang Buffalo Springfield der ganz große Wurf. Man verwendete teilweise abenteuerliche Arrangements und erweiterte das Stilspektrum noch um einige Elemente. Der Opener Mr. Soul ist eine der dynamischsten Rock-Nummern aller Zeiten und wird von Neil Young noch heute immer mal wieder im Live-Programm geführt. Nun war auch Richie Furay als Komponist integriert. Seine Country-Folk-Ballade A Child`s Claim To Fame besticht durch beschauliche Lagerfeuerromantik und filigrane Instrumentierung. Stephen Stills setzt bei Everydays auf die Wirkung von verhaltenem Feedback. Ein suggestiver Swing schleicht sich in die Gehörgänge. Widerstand ist zwecklos. Der Aufbau des Tracks ist einzigartig, so als wäre er nicht von dieser Welt. Das gilt auch für Expecting to Fly von Neil Young. Zusammen mit dem Arrangeur Jack Nitzsche - der ihn später unter anderem bei seinem Megaseller Harvest unterstützen wird - hat er den Song wie eine düstere dahinschwebende Wolke konstruiert. Tim Buckleys Goodbye And Hello trifft auf Pet Sounds von den Beach Boys. Unglaublich. Stephen Stills` ausschweifender Folk-Rocker Bluebird reißt einen aus den Träumen. Hier duellieren sich Young und Stills vortrefflich mit ihren Gitarren. Das Spiel mit Tempo und Variationen wird auf die Spitze getrieben. Der Song wird zum Höhepunkt getrieben, fällt zusammen und beginnt mit klapprigem Banjo von vorn. Von diesem Titel existiert auch eine 9-Minuten-Version, die einen exstatischen Mittelteil enthält. Auf gleicher Intensitätsstufe läuft Hung Upside Down ab. Schneidende Gitarren und abwechselnder lodernder Gesang sind die Markenzeichen dieses Liedes. Gemächlich geht es mit der Furay-Komposition Sad Memory weiter. Zeit zum Ausruhen und Entspannen bietet dieser unspektakuläre Beitrag, bevor Drummer Dewey Martin seine Soul-Shouter Qualitäten bei dem ebenfalls von Richie Furay geschriebenen Good Time Boy unter Beweis stellen kann. Eine weitere Facette im Sound von Buffalo Springfield tut sich auf. Rock & Roll Woman ist eine der ausgereiftesten Lieder von Stephen Stills. Eine Hammond-B3-Orgel bringt wuchtige Einschübe in diesen von der Grundstruktur harmonisch fließenden Folk-Song, der sich aber ständig windet und neuen Schwung aufnimmt. Den Abschluss bildet eine psychedelische Collage von Neil Young, für die mehr als 100 Einspielungen benötigt wurden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Broken Arrow ist eine deprimierende Beschreibung der Schattenseiten des Musiker-Daseins. Einschübe von Live-Aufnahmen, Kirmesorgeln, Trommelwirbel und Herzschläge tragen dazu bei, eine geheimnisvolle Stimmung zu schaffen. Neil`s hohe Stimme holt einen aber immer wieder in die Wirklichkeit zurück und hält alles zusammen. Ein großartiger Schlusspunkt für eines der besten Alben des Summer Of Love.
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    Oct 12, 2010
    Sound:
    3 of 5
    Music:
    4 of 5

    Der Schwanengesang von Buffalo Springfield

    1968 war ein drittes von Buffalo Springfield in Arbeit, welches unter dem Namen Stampede erscheinen sollte. Richie Furay und Jim Messina kümmerten sich darum, dass die letzten Aufnahmen zusammengestellt und von ihnen komplettiert wurden. Das Ergebnis wurde dann unter dem Titel Last Time Around veröffentlicht. Der Schwanengesang von Buffalo Springfield hatte nicht ganz die Qualität der beiden Vorgänger, enthielt aber trotzdem etliche bemerkenswerte Songs. Stephen Stills brilliert mit dem treibenden, dabei locker tänzelnden Questions. Dieser Song bildete später die Basis von Carry On, welches er für Deja Vu von Crosby, Stills, Nash & Young schrieb. Seine Collegezeit verbrachte Stephen in Costa Rica. Hier entwickelte er eine Verwurzelung mit lateinamerikanischen Rhythmen. Eine erste Ausprägung davon hören wir bei Uno Mundo. Mit Four Days Gone ist ihm eine wunderschöne Ballade gelungen. Pretty Girl Why hat einen fast karibischen Rhythmus, über den Stills einen relativ gemächlichen Gesang legt. Ein interessanter Kontrast. Der Mid-Tempo-Shuffle Special Care erhält seinen Reiz durch den massiven Einsatz von Orgelschüben, teilweise im Duett mit E-Gitarre. Ein Kompositionsstil, den Stills bei Crosby, Stills & Nash mit Pre Road Downs fortgesetzt hat. Neil Young steuert nur 3 Titel bei: den Storyteller-Folk-Song I Am A Child, das poppige On The Way Home und das bittersüße mit R. Furay geschriebene It`s So Hard To Wait. Furay ergänzt das Album noch durch den Country-Tränenzieher Kind Woman und das neblige, leicht süßliche In The Hour Of Not Quite Rain. Einzig Jim Messinas Swing-Nummer Carefree Country Day und Richie Furays Pop-Song Merry-Go-Round wirken deplaziert, wie Füllmaterial. War das Debut der Band noch eine konzentrierte Gruppenleistung, so schälten sich auf LP Nr. 2 schon die individuellen Vorlieben der 3 Songwriter heraus. Last Time Around macht den Eindruck, als seien nur Solo-Nummern zusammengetragen worden. Tatsächlich waren auch selten alle Bandmitglieder gemeinsam beim Einspielen der Tracks anwesend.
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    Oct 12, 2010
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    4 of 5

    Country-Folk+Southern Soul+Pretenders = Mynabirds

    The Mynabirds? War das nicht eine der ersten Bands von Neil Young, in der auch der spätere Motown-Funk-Star Rick James spielte? Ja schon, aber die Schreibweise war eine etwas andere als bei dieser aktuellen Band aus dem Saddle Creek-Stall von Conor Oberst, dem Chefdenker von BRIGHT EYES. Dennoch beziehen sich diese Mynabirds auf die historische Vorlage. Laura Burhenn, die Sängerin und Songlieferantin wollte eine Platte machen, die klingen sollte, als würde Neil Young bei Motown aufnehmen. Und tatsächlich hat der erste Song WHAT WE GAINED IN THE FIRE diesen verschleppten Rhythmus von OUT ON THE WEEKEND vom HARVEST-Album. Dieser wird mit blue-eyed Southern Soul a la DUSTY (Springfield) IN MEMPHIS verbunden. So inspirierend kann es klingen, wenn Folk auf Soul trifft. Dieser Kombination begegnen wir immer wieder auf dem Album. Laura Burhenn singt mit der Lässigkeit einer Chryssie Hynde. Was ihr an Soul fehlt, ergänzt sie durch Eleganz. Die Songs haben den Pop-Appeal der PRETENDERS oder die Fragilität von COWBOY JUNKIES-Kompositionen. Manchmal werden sie durch einen feinen Gospel-Touch geerdet. Dann kommen entweder Chöre oder Bläsersätze zum Einsatz oder die Orgel wummert wohlig im Hintergrund. Auch Country-Referenzen werden verarbeitet, bei denen Tom Hnakov eine feine, sehnsüchtige Pedal Steel Guitar spielt. Wenn das Tempo mal angezogen wird, sorgt Laura Burhenn`s abgeklärter Gesang für Bodenhaftung. Das Album atmet den Geist großer Vorbilder. Es kann durch innovative Fusionen überzeugen und bietet mit seinen abwechslungsreichen Songs einen hohen Unterhaltungswert.
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    Oct 12, 2010

    Melodischer Gitarrenrock

    Austin Collins ist Texaner. Er wurde musikalisch durch den Country-Folk von Robert Earl Keen jr. und Steve Earle geprägt. Später kamen Einflüsse von Americana Bands wie Son Volt, Jayhawks, Whiskeytown und (frühe) Wilco hinzu. Nicht zu überhören ist auch, dass Neil Young & Crazy Horse zu seinen Favoriten gehören müssen. Auch der Power-Pop eines Matthew Sweet oder Tommy Keene hat Spuren hinterlassen. Austin Collins singt mit kontrollierter, klarer Stimme. Ab und an erinnert er an Jackson Browne. Das hochmelodische Songmaterial ist eingängig, wobei elektrische Gitarren das Klangbild dominieren. Verzerrungen werden dabei ökonomisch eingesetzt. Will heißen, es klingt eher nach gemäßigtem Neil Young als nach Jimi Hendrix. Die Rainbirds sind eine gut eingespielte Backing-Band. Sie bestehen im Kern aus Dylan McDougall (Gitarren und Gesang) und Craig Bagby (Schlagwerk, Bass und Tasten), die auch eigenes Songmaterial eingebracht haben, welches sich homogen in das Gesamtbild einfügt. Und das wird durch Gitarrenrock im mittleren Geschwindigkeitsbereich bestimmt. Die Melodien- und Gitarrenlinien sind fließend und gewinnen mit häufigem Hören an Anziehungskraft. Hier treffen Pop-Hooklines auf wohldosierte Gitarren-Attacken. In einer besseren Welt könnte das der neue Mainstream sein.
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    Oct 12, 2010
    Sound:
    5 of 5
    Music:
    5 of 5

    Ein großes Album eines beeindruckenden Musikers

    Joe Henry gehört zweifellos zu den beeindruckendsten, beständigsten und einfallsreichsten Musikern unserer Zeit. Seit seinem Debut von 1986 ("Talk of Heaven") hat er sich kontinuierlich entwickelt. Vom Folk-beeinflussten Geschichtenerzähler, progressiven Americana-Interpreten zum innovativen, kreativen Liederschmied, der Stil- und Konventionsgrenzen einreißt und sich traut, Sounds jenseits kommerzieller Auflagen zu kreieren. Er ist alleine dem guten Geschmack verpflichtet. Gediegene, fein gesponnene, gut durchdachte Songs sind seit jeher sein Markenzeichen. Ab dem Album "Trampoline" von 1996 begann Joe Henry abenteuerliche Strukturen aufzubauen. Die darauf folgenden Veröffentlichungen "Fuse" (1999), "Scar" (2001) und "Tiny Voices" (2003) waren noch spannender, vielschichtiger, unangepasster, komplizierter und schöner. Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, denn schon bei seinen frühen Werken war Joe Henry ein Grenzgänger, der in kein Klischee passte. Er verwendete Klangfarben und Instrumentierungen, die im Country-Folk-Genre nicht üblich waren. Darüber ließ er seine rauchig-zarte, intensive Stimme glitzern, so dass man sich vollständig in einen Klangtaumel gezogen fühlt. Joe Henry hat sich unterdessen auch einen Namen als erstklassigen Produzenten gemacht. Seine Arbeiten für Solomon Burke, Elvis Costello und Allen Toussaint sowie Mary Gauthier sind Meilensteine. Außerdem war er Initiator der hervorragenden Soul-Compilation "I believe to my soul". Für diese Arbeit holte er 2005 die Ikonen Allen Toussaint, Irma Thomas, Mavis Staples, Ann Peebles und Billy Preston ins Studio und nahm mit ihnen herzerwärmende Lieder auf.
    Auf "Civilians" bündelt Joe Henry alle seine Talente: verschachtelte, aber trotzdem zündende Melodien, reiche detaillierte Arrangements, instrumentelle Vielfalt und abwechslungsreiche Stimmungen. Fühlt man sich beim Titelstück noch an die rauchige Klangwelt von Tom Waits erinnert, so wechselt die Stimmung schon im 2. Song in eine weiche, wattige Struktur, ähnlich eines warmen Frühlingsmorgens. Im Folgenden herrschen die milden, getragenen Töne vor. Joe Henry erweist sich dabei als Meister der Variation. Er leuchtet in diesem Bereich die Möglichkeiten von Grabesstimmung bis zu kraftvollen Balladentönen aus. Dabei verzichtet er auf die experimentelleren Schattierungen seiner letzten Alben, bleibt aber ganz und gar der ernst zu nehmende Geschichtenerzähler, ohne allzu intellektuell zu werden. Ein Höhepunkt jagt dabei den nächsten.
    Der Name Joe Henry ist ein Qualitätssiegel. Er wird noch weitere erstaunliche Arbeiten abliefern. Da bin ich sicher.
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    Oct 12, 2010

    Van Der Graaf Generator - Energie ohne Ende

    "Na also, geht doch..." möchte man ausrufen, nachdem das 2006er Reunion-Album der alten Art-Rock-Helden eine eher laue Angelegenheit geworden war. "Trisector" erfüllt jedenfalls alle Erwartungen, die man an diese kreative Combo hatte. Zwar ist ihnen der stilbildende Saxophonist David Jackson aufgrund von internen Querelen abhanden gekommen, aber solche Formationsänderungen waren auch in der Vergangenheit nicht unüblich. Es ist beinahe so, als hätte dies neue Kräfte freigesetzt. Ganz nach dem Motto "Jetzt erst recht!". VDGG klingen frischer, jugendlicher, befreiter und inspirierter denn je. Gleich die instrumentale Eröffnungsnummer "The Hurlyburly" bringt neuen Schwung in den angestammten VDGG-Sound. Sie klingen beinahe funky (zumindest so, wie sie diesen Begriff in ihrem Sound-Kosmos umsetzen können) und erstaunen damit selbst eingefleischte Kenner der Band. Auf dem Album sind bis auf einen Titel alle unter sieben Minuten, was relativ kurz ist, wenn man die ausufernden, aber nicht langweiligen Kompositionen aus der Frühzeit der Gruppe im Ohr hat. Dieses straffe Konzept hat dazu geführt, dass die aggressive Seite der Band mehr zu Tage tritt. Peter Hammill spielt seine quengelige, im höchsten Maße eindringliche E-Gitarre so rockig, wie bislang nur auf "Nadir`s Big Chance" oder "Godbluff". Hugh Banton ist versiert genug, die Kompositionen nicht mit überflüssigem Gedaddel zu überladen. Er bringt seine Keyboards organisch, abwechslungsreich und songdienlich ein. Guy Evans hält mit seiner Rhythmik das komplexe Gebilde zusammen (er ist einer der versiertesten Schlagzeuger des Rock !). Zusammen bilden sie ein einzigartiges Art-Rock-Power-Trio. Die CD bietet unterschiedliche, aber stets intensive Ausprägungen der VDGG-Songschmiedekunst. Kommt "Interference Patterns" noch als hektisch-nervöses Stück daher, ist das nachfolgende "The Final Reel" nachdenklich, ohne aber in Schwermut zu verharren. "Lifetime" lebt von dem scheinbaren Gegensatz von jazzig-treibendem Rhythmus und getragenem Gesang und Orgelspiel. "Drop Dead" ist ein knochentrockener, knackiger Rocker mit heavy-Gitarre. Erzählerisch stark wird "Only in a whisper" präsentiert. Leider auf Kosten einer prägnanten Melodie. Es folgt das verschachtelte All that before", das an das "Pawn Hearts"-Album von 1971 erinnert. Es folgt das mit über 12 Minuten längste Stück des Albums. "Over the hill" ist eine ausladende epische, lyrische Nummer mit introvertierten Passagen, die in kontrollierte Ausbrüche münden. Direkt daran schließt sich die letzte Nummer "(We are) not here" an. Albtraumartiger Gesang, harte Keyboardpassagen und ein unbarmherziger Rhythmus verlangen vom Zuhörer noch mal volle Konzentration. Mit einer Sequenz aus monotonem Maschinengeräusch mit unterlegtem Vogelgezwitscher endet diese CD. VDGG bleiben widersprüchlich und provokativ wie eh und je.

    Schön, dass sich die alten Herren noch mal aufgerafft haben. Hätten Sie anonym, unter anderem Namen veröffentlicht, würden sie wahrscheinlich als Sensation gehandelt werden. So frisch und unverbraucht kommen sie daher. Und unangepasst sind sie auch noch immer. Großer Respekt !!!
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    Oct 9, 2010

    Reise zur Wiege des Americana-Sounds

    Die Tarbox Ramblers bieten eine Zeitreise in die Ursuppe US-amerikanischer Musiktraditionen an. Hin zur Wiege des "Americana"-Sounds ! Hier werden Elemente aus Blues, Hillbilly-Country, Folk, Rhythm & Blues und früher Rock`n`Roll zelebriert, als hätte die Band sie erfunden. Der Sound ist ursprünglich, Ecken und Kanten wurden belassen. Produktionstechnisch wurden die Aufnahmen aber sauber umgesetzt. Die Tarbox Ramblers stammen aus Boston und bestehen aus Michael Tarbox (Gesang und Gitarre), Jon Cohan (Schlagzeug und Percussion), Daniel Kellar (Violine und Gesang) und Johnny Sciascia (Stand-Bass und Gesang). Man würde aber wetten, sie wären im Süden der U.S.A. zuhause, so vibrierend und traditionsbewusst kommen sie daher. Aber die Tarbox Ramblers sind keine handzahmen Geschichtsverwalter. Vielmehr rebellische Interpreten, die ihr Liedgut mit Spannung und Druck vortragen. Das Repertoire besteht aus Eigenkompositionen und Traditionals. Man kann sie aber nur durch einen Blick in die Liner-Notes voneinander unterscheiden. Zu Gehör kommen beschwingte, alte Country-Titel und vor allem dunkle, taumelnde, kantige bluesgetränkte Songs. Mitunter wird beides miteinander kombiniert. Mittig zwischen den morbiden Moritaten von "Sixteen Horsepower", dem rüpeligen Blues des "Gun Club" und dem altertümlichen Country der "Carter Family" ist die musikalische Welt der Tarbox Ramblers angesiedelt. Dazu singt Michael Tarbox mit leicht raspeliger, whiskeygetränkter Stimme und spielt beseelte Gitarren-Licks, teilweise als Slide.
    Dass sie keine Eintagsfliegen sind und ihr Konzept tragfähig ist, haben sie mit ihrem 2. Album "A Fix Black East" von 2004 bewiesen. Hierfür gelang es ihnen, die Produzentenlegende Jim Dickinson (der schon für die Rolling Stones, Ry Cooder, The Replacements und Green on Red gearbeitet hat) zu engagieren. Ihre Soundvorstellungen hinsichtlich eines schwül-sumpfigen, scheppernd-lässigen, bluesbetonten Memphis-Style-Rockabilly passen optimal zueinander.
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    Oct 9, 2010
    Sound:
    5 of 5
    Music:
    5 of 5

    Bunt schillernde Kleinkunst mit Biss

    Langweilt Sie die herkömmliche Pop-Musik? Alles schon mal gehört? Vermissen Sie Biss und Provokation? Dann sollten Sie sich mal die Tiger Lillies anhören. Die drei Londoner Musiker Martyn Jacques (Falsett-Gesang, Akkordeon, Klavier), Adrian Huge (Schlagzeug und Percussion) und Adrian Stout (Bass, Singende Säge, Gesang) sind musikalische Anarchisten, denen nichts heilig ist. Dabei sind sie auch kluge und versierte Musiker, die es aufs Vortrefflichste verstehen, Emotionen in Musik und Text zu transportieren. Sie bedienen sich bevorzugt dem Kabarett / Zirkus-Musik / Brecht-Weillschem Umfeld, um ihre schrille, kuriose, schockierende, aufrüttelnde und bizarre Weltanschauung zu transportieren. Bunt schillernde Kleinkunst sozusagen. Martyn Jacques singt dabei im Falsett eunuchengleich oder divenhaft, mit schnarrender Stimme oder zuckersüß. Das ist sicher polarisierend, aber bei Gewöhnung höchst faszinierend, ja beinahe suchterzeugend, da sehr eindringlich und überzeugend vorgetragen. Die Themen sind derbe, oft bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Man ist sich nicht sicher: handelt es sich um Satire oder ist es ernst gemeint ? Das spricht für die Überzeugungskraft der Gruppe. Trifft man in der musikalischen Welt von Tom Waits häufig die Gestrauchelten und im Leben zu kurz gekommenen Charaktere, so findet man bei den Tiger Lillies die wirren, chaotischen, skurrilen und perversen Typen. Bei ihren Geschichten und Schilderungen überschreiten sie schon mal die Grenze zum Bitterbösen oder Absurden. Drastisch überzogen, den nackten Wahnsinn darstellend, erzeugen sie eine reiche Bilderwelt, die in die Abgründe der Seelen blickt. Andererseits können sie auch bewegende Momente voller Emotionalität und Mitgefühl hervorrufen. Zentrale Figur ist dabei Martyn Jacques, der passend zum Geschehen seine auffallende Stimme intro- oder extrovertiert erklingen lässt. Bei Balladen setzt er als Verstärkung der Stimmung gerne noch ein moll-lastiges Piano oder ein schluchzendes Akkordeon ein. Bei den schwungvollen Nummern kann sein Gesang auch schon mal irrwitzige Kapriolen drehen. Um Gefühle intensiv auszudrücken, setzt er sich keine Grenzen. Er nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Klangfarben. Und das sind etliche ! Die Tiger Lillies haben einen hohen Unterhaltungswert. Langeweile kommt nicht auf. Sie verbraten auf einer CD mehr Ideen als Andere in ihrer gesamten Karriere. Sie sind eine geniale Truppe von exzentrischen Eigenbrödlern, die mit einer unbändigen Spielfreude und Phantasie ausgestattet sind. "The Brothel to the Cemetery" ist eine ihrer stärksten Platten. Überraschend, provokativ, kreativ, ungewöhnlich.
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    Oct 9, 2010

    Verschmelzung von Jazz und Folk

    Frankreich gilt nicht grade als Mutterland der Pop-Musik. Aber in jüngster Vergangenheit tauchten einige interessante Musiker aus dem Land, welches für seine Chansonniers mal berühmt war, auf. So gibt es auch eine neue kreative Chanson-Szene, deren wichtigste Vertreter wohl Benjamin Biolay, die Serge Gainsbourg-Tochter Charlotte und die in New York lebende Keren Ann sind. Auf der Club/Chillout-Szene brillieren "Air" seit Jahren mit seidigem, lustvollen Elektro-Pop. Auch "Bed" ist ein Produkt aus Frankreich. Dahinter verbirgt sich der Soundtüftler, Komponist, Sänger, Pianist und Gitarrist Benoit Burello. Unter der Bezeichnung "Bed" erschien 2001 das Album "The Newton Plum" und dann 2003 "Spacebox" (2005 kam noch das bisher letzte Lebenszeichen "New Lines" heraus). Die Kompositionen orientieren sich am Minimalismus eines "Steve Reich", tragen die Tiefe des späten "Scott Walker" in sich und haben die anspruchsvolle Pop-Sensibilität von "Talk Talk" `s "Spirit of Eden". Die sich wiederholenden, zurückhaltenden Rhythmen erzeugen eine meditative Stimmung, ohne in Esoterik-Gesäusel zu verfallen. Die Begleitmannschaft bei der Umsetzung dieses Konzeptes bilden Jean Michel Pires (Schlagzeug), Vincent Ferrand (Bass), Olivier Mellano (E-Gitarre) und Daniel Paboeuf (Saxophon und Klarinette). Benoit Burello singt in englisch, nein er haucht fast, als wolle er leise Gute-Nacht-Geschichten erzählen. Dazu passt die ruhige, gelassene, versunkene Athmosphäre. Obwohl die Kompositionen zart und fragil sind, erstarren sie nicht in Wohlklang. Die Lieder haben die Raffinesse des Jazz und die Verspieltheit des Folk. Sie atmen. Ihnen wird Raum und Zeit zur Entfaltung gegeben. Alles geschieht ohne Hektik, wie eine organische Entwicklung. Trotz melancholischer Note wirkt die Musik leicht, die Instrumente wie hingetupft. Die Töne laden zum Schwelgen ein. Ein wohliger, klarer Sound bestimmt die CD. Kein Ausfall auf der ganzen Platte. Seelenbalsam. Wunderwerk.
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    Oct 9, 2010
    Sound:
    5 of 5
    Music:
    5 of 5

    American Roots-Cocktail deLuxe

    Wenn man sich eine Kreuzung zwischen den trashigen "The Cramps" und der flippigen Retro-Pop-Band "The B-52`s" vorstellt, hat man eine ungefähre Ahnung davon, was einen hier erwartet. Aber eben nur ungefähr, denn die SCOTS kennen noch ein weitaus größeres Spektrum an archaischen Musikformen, die sie zu einem furiosen, köstlichen, krachenden, schrillen Stil-Mix verarbeiten. Surf, Twist, Rockabilly, Swamp-Blues und Trash-Country sind nur ein paar ihrer Zutaten, die sie mit Energie, Spaß und Verve zu einer höchst unterhaltsamen Verbindung bringen, die durchaus auch partytauglich ist. "Mojo Box" ist schon das 8. volle-Länge-Album der hier wieder zum Trio geschrumpften Band. Sie besteht aus dem Liedlieferanten und Gitarristen Rick Miller, der Bassistin und Sängerin Mary Huff und dem Schlagwerker Dave Hartman. Mit Ausnahme von wenigen Overdubs sind das alle Zutaten ihres elektrisierenden Sounds. Die Songs stammen bis auf zwei Cover-Versionen alle von Rick Miller. Die Fremdkompositionen sind "Biff pang pow" von der englischen Beat-Band "The Creation", die Mitte der 6oer Jahre mit "Making time" und "Painter man" Hits hatte. Außerdem "Fire of love" des Rock`n`Rollers Jody Reynolds aus dem Jahr 1958, dass einigen vielleicht in der Version vom "Gun Club" bekannt ist. Die Eigenkompositionen machen alle den Eindruck, als stammen sie aus längst vergangenen Dekaden, so authentisch werden sie interpretiert. "Moyo Box" hat gegenüber älteren Aufnahmen der Band eine produktionstechnische Aufwertung erfahren. Das Material kommt aber immer noch unverbraucht, rau und knackig aus den Boxen. Killer-Nummern, wie das kriechende, gallige Rockabilly-Titelstück, der hämmernde Surf-Rock von "`69 El Campino", das luftige "Fire of love" oder der stoische Twist "Swamp fox" bilden das Gerüst für eine durch und durch gelungene Achterbahnfahrt durch die Frühgeschichte amerikanischer Rootsmusik, die durch Southern Culture on the Skids im Hier und Jetzt angekommen ist.
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    Oct 8, 2010
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    4 of 5
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    5 of 5

    Für die beschwingten Momente im Leben

    Kitty, Daisy und Lewis Durham sind drei Geschwister im Teenager-Alter, die sich den populären Musikstilen verschrieben haben, die noch lange vor dem Siegeszug der Beatles erfunden wurden. Diese Vorlieben sind schon verwunderlich, wenn man weiß, dass Mutter Durham einst Schlagzeug bei der schrägen Frauen-Punk-Band The Raincoats spielte und der Vater als Toningenieur Produktionen von z.B. Grace Jones, Bob Marley und Sigur Ros betreut hat. Somit verfolgten sie eine gänzlich andere Richtung als es die Rhythm & Blues, Rockabilly, Swing und Rock`n`Roll geprägten Aufnahme ihrer Sprösslinge vermuten lassen. Trotzdem wurden Kitty, Daisy And Lewis von Künstlern wie Johnny Cash, Elvis und Chess Blues geprägt. Sie interpretieren die von ihnen bevorzugten archaischen Musikstile aber gänzlich auf ihre persönliche Weise. Dabei erstarren sie nicht vor Erfurcht vor den alten Meistern und versuchen gar nicht erst, diese zu kopieren. Sie erschaffen quasi eine partytaugliche Version der historischen Vorlagen. Unbekümmertheit, Spaß und Atmosphäre stehen im Vordergrund, nicht ausgefeilte instrumentelle Fähigkeiten und Perfektion. Eine CD für die beschwingten Momente im Leben.

    Eingangs interpretieren sie mit Going Up The Country einen uralten Bukka White Blues-Titel - der in der Version von Canned Heat bekannt geworden ist - als locker swingenden Clapping-Song. Lewis Durhams Buggin`Blues klingt wie die Neuauflage eines Jumpin`Blues aus den 40er Jahren, ist aber eine Eigenkomposition mit einem eingebetteten Rock`n`Roll Gitarren-Solo. Auch bei den nächsten Songs zuckt es in den Beinen, so dass man kaum stillsitzen mag. Nur bei Track 8 (Mohair Sam, im Original von Charlie Rich) wird das Tempo etwas gedrosselt. Insgesamt bekommt man zehn Titel zu hören, 2 Eigen- und 8 Fremdkompositionen. Wobei man schon ein ausgemachter Experte sein muss, um dies zu erkennen.

    Dieser Mix aus mitreißenden tanzbaren Retro-Sounds könnte der nächste große Hype werden. Sofern sind Kitty, Daisy und Lewis vielleicht die Taktgeber für angesagte Partys in 2009. Einziger Nachteil ihrer CD: Sie ist mit einer Spielzeit von unter einer halben Stunde viel zu kurz.
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    Oct 8, 2010
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    5 of 5
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    5 of 5

    Für die besinnlichen Momente im Leben

    Der charismatische englische Sänger und Songautor Peter Bruntnell ist hierzulande noch weitgehend unbekannt. Und das völlig zu Unrecht. Ein Hauch von Psychedelic umweht die eindringlichen, Folk-basierten Songs seines neuen Albums. Es wurde hauptsächlich in seinem Heim-Studio in Devon eingespielt. Die Songs schrieb er zusammen mit seinem kanadischen Partner Bill Ritchie, wobei sich beide über die Verwendung von Texten und Melodien nicht trafen, sondern über das Telefon austauschten. Das muss sehr gut funktioniert haben, denn das Ergebnis ist ein homogenes Album aus einem Guss: Notorious Byrd Brothers-Eleganz trifft auf Pernice Brothers-Intimität. Fein ziselierte, entspannt-hypnotische und ergreifend-zart dargebotene Lieder sorgen für wohlige Momente. Peter Bruntnell gelingt es vortrefflich, Lagerfeuer-Romantik mit schwelgerischen Klängen zu verbinden. Die Widerbelebung des Cosmic-American-Music-Traums von Gram Parsons, wenn man so will.

    Fans von James Yorkston, The Thorns, American Music Club, Bonnie Prince Billy oder Lambchop sollten mal ein Ohr wagen. Für die besinnlichen Momente im Leben.
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