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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1112
    472 Rezensionen
    Red + Yellow = Red + Yellow = (CD)
    14.02.2011

    Folk + Electronics = Denis Jones

    Denis Jones aus Manchester gehört zu der Gattung Musiker, die sich mit Folktronic beschäftigt. Also der Verbindung traditioneller Erzählkunst zur akustischen Gitarre unter Hinzunahme elektronischer Geräte und Geräusche, die zur Rhythmus- oder Effektbildung eingesetzt werden. Denis Jones pendelt seine Songs geschickt aus. Ist der melodische Anteil dominant, steuert er mit sperriger Elektronik dagegen. Düsteren, kalten Maschinenklängen nimmt er durch harmonischen Gesang und liebliche Melodien die Bedrohlichkeit. Jedes Lied ist konzeptionell anders aufgebaut. So hat er beim Opener CLAP HANDS Kinderliedverse verwendet und diese mit dröhnenden Bässen hinterlegt. Das Ergebnis erinnert an den DNA-Remix von SUZANNE VEGA`s TOM`s DINER. Der Song ELVIS ist im Kern Americana, entwickelt aber durch sirrende Effekte und künstliche Bläsersätze surreale Züge. Bei SOMETIMES beschränkt sich der Elektronik-Anteil auf zuckende, pochende Muster, die das Gerüst dieser Ballade bilden. Irreale, fiebertraumartige Stimmungen werden bei RAGE erzeugt. NEW NOTE baut sich langsam aus einem jazzigen Intro zu einem geheimnisvollen, introvertierten Lied auf. Gestopfte Trompeten leiten CONCEPTION, CONSUMPTION AND RADIATION ein. Im Hintergrund hört man Bandschleifen, Scratching und sich wiederholende Akkorde einer akustischen Gitarre. Das hört sich wie ein Soundtrack für einen imaginären Road-Movie an. Beim Komponieren von BASTION OF BLOOD dachte Denis Jones an Militärmusikanten, die eine Armee in die Schlacht führen. Reste davon sind in der Begleitung übrig geblieben. Die Bläser klingen wie New Orleans-Blaskapellen, die eine Beerdigung begleiten, was ja gut zum Thema passt. Jones`s Songs machen nicht nur an diesem Beispiel einen wohldurchdachten Eindruck. Instrumente und Sounds werden sehr überlegt eingesetzt, auch wenn viele Songs aus Improvisationen heraus entstehen, wie Denis zugibt. So auch BLENGIN. Kanonartige Gesänge treffen auf afrikanisch anmutenden Drum-Sounds und werden von ihnen wie in Trance begleitet.

    Das Album pendelt zwischen Hoffnung und Wahnsinn, Yin und Yang, Tag und Nacht. Eingängige Strukturen treffen auf experimentelle oder jazzige Momente, was für ein vielschichtiges, spannendes Erlebnis sorgt.
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    Gospel Of Man Gospel Of Man (LP)
    14.02.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Romantische und morbide Neo-Folk-Songs

    Das dänische Duo Jacob Bellens (Lead-Gesang, Tasteninstrumente, akustische Gitarre) und Anders Mathiasen (Gesang, Gitarren), das sich den gewöhnungsbedürftigen Namen MURDER gegeben hat, ist um einen eigenständigen, differenzierten, subtil aufgebauten Sound bemüht. Sie werden auf GOSPEL OF MAN von zahlreichen anderen Musikern an Blas- und Streichinstrumenten begleitet, ohne dass das Klangbild überladen wird. Die Kompositionen haben innere Schwere, sind aber klanglich luftig gestaltet. Meistens spielt sich das Temperament in Moll ab. Die Musik hat Wurzeln in klassischer Musik, Folklore und bei klassischen Songwritern wie NICK DRAKE und JOHNNY CASH.

    MURDER verpacken ihre leicht morbiden, romantischen Neo-Folk-Songs in unterschiedliche Gewänder: PROVIDENCE enthält Elemente uralter Volkslieder. Bei DRAWN IN THE DIRT reizen die Gegensätze zwischen schrammelnden Gitarren und hingetropftem Piano. MILK AND HONEY hat ein geheimnisvolles Intro und punktet dann mit exaktem Duettgesang. Bei PICKER OF COTTON schwingt Rokoko-Atmosphäre mit. AQUEDUCT erinnert mich an den Songwriter PAUL ROLAND, der barocke englische Folklore mit Alternative Folk verband. Das Lied hat auch was von der schwebenden Leichtigkeit der Kompositionen des französischen Duos AIR. Wenn man das eigentlich einfach gestrickte EXCELSIOR über Kopfhörer hört, dann fallen akribische Sounddetails auf. Teilweise wurde der Gesang diskret gedoppelt, was zu einem eigentümlich geisterhaften Ton führt. Der EMBER SONG lebt von einem immer wiederkehrenden Motiv, welches dem Song einen hypnotisierenden Effekt verleiht. SUBROSA besticht durch seinen unwiderstehlichen warmen Satzgesang. Zwischen Gregorianik und weihnachtlicher Besinnlichkeit pendelt NO ROOM FOR MISTAKES, das dadurch wie eine Karikatur wirkt. Bewegend und beschwörend kriecht SUPERVALU in die Gehörgänge. Unmöglich, sich dem Sog zu entziehen. Den gloriosen Abschluss bildet das erhabene, wie in Zeitlupe ablaufende HELP THE DEAD.

    Schon das Vorgängeralbum STOCKHOLM SYNDROM konnte durch zeitlose Kompositionen mit Langzeitwirkung überzeugen. GOSPEL OF MAN bestätigt den Status dieser ungewöhnlichen, ausdrucksstarken Band.
    Meine Produktempfehlungen
    • Stockholm Syndrome Stockholm Syndrome (CD)
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    • Tindersticks - Second Album / Expanded Version Tindersticks - Second Album / Expanded Version (CD)
    Gospel Of Man -Digi- Gospel Of Man -Digi- (CD)
    14.02.2011

    Romantische und morbide Neo-Folk-Songs

    Das dänische Duo Jacob Bellens (Lead-Gesang, Tasteninstrumente, akustische Gitarre) und Anders Mathiasen (Gesang, Gitarren), das sich den gewöhnungsbedürftigen Namen MURDER gegeben hat, ist um einen eigenständigen, differenzierten, subtil aufgebauten Sound bemüht. Sie werden auf GOSPEL OF MAN von zahlreichen anderen Musikern an Blas- und Streichinstrumenten begleitet, ohne dass das Klangbild überladen wird. Die Kompositionen haben innere Schwere, sind aber klanglich luftig gestaltet. Meistens spielt sich das Temperament in Moll ab. Die Musik hat Wurzeln in klassischer Musik, Folklore und bei klassischen Songwritern wie NICK DRAKE und JOHNNY CASH.

    MURDER verpacken ihre leicht morbiden, romantischen Neo-Folk-Songs in unterschiedliche Gewänder: PROVIDENCE enthält Elemente uralter Volkslieder. Bei DRAWN IN THE DIRT reizen die Gegensätze zwischen schrammelnden Gitarren und hingetropftem Piano. MILK AND HONEY hat ein geheimnisvolles Intro und punktet dann mit exaktem Duettgesang. Bei PICKER OF COTTON schwingt Rokoko-Atmosphäre mit. AQUEDUCT erinnert mich an den Songwriter PAUL ROLAND, der barocke englische Folklore mit Alternative Folk verband. Das Lied hat auch was von der schwebenden Leichtigkeit der Kompositionen des französischen Duos AIR. Wenn man das eigentlich einfach gestrickte EXCELSIOR über Kopfhörer hört, dann fallen akribische Sounddetails auf. Teilweise wurde der Gesang diskret gedoppelt, was zu einem eigentümlich geisterhaften Ton führt. Der EMBER SONG lebt von einem immer wiederkehrenden Motiv, welches dem Song einen hypnotisierenden Effekt verleiht. SUBROSA besticht durch seinen unwiderstehlichen warmen Satzgesang. Zwischen Gregorianik und weihnachtlicher Besinnlichkeit pendelt NO ROOM FOR MISTAKES, das dadurch wie eine Karikatur wirkt. Bewegend und beschwörend kriecht SUPERVALU in die Gehörgänge. Unmöglich, sich dem Sog zu entziehen. Den gloriosen Abschluss bildet das erhabene, wie in Zeitlupe ablaufende HELP THE DEAD.

    Schon das Vorgängeralbum STOCKHOLM SYNDROM konnte durch zeitlose Kompositionen mit Langzeitwirkung überzeugen. GOSPEL OF MAN bestätigt den Status dieser ungewöhnlichen, ausdrucksstarken Band.
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    Gospel Of Man Gospel Of Man (CD)
    14.02.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Romantische und morbide Neo-Folk-Songs

    Das dänische Duo Jacob Bellens (Lead-Gesang, Tasteninstrumente, akustische Gitarre) und Anders Mathiasen (Gesang, Gitarren), das sich den gewöhnungsbedürftigen Namen MURDER gegeben hat, ist um einen eigenständigen, differenzierten, subtil aufgebauten Sound bemüht. Sie werden auf GOSPEL OF MAN von zahlreichen anderen Musikern an Blas- und Streichinstrumenten begleitet, ohne dass das Klangbild überladen wird. Die Kompositionen haben innere Schwere, sind aber klanglich luftig gestaltet. Meistens spielt sich das Temperament in Moll ab. Die Musik hat Wurzeln in klassischer Musik, Folklore und bei klassischen Songwritern wie NICK DRAKE und JOHNNY CASH.

    MURDER verpacken ihre leicht morbiden, romantischen Neo-Folk-Songs in unterschiedliche Gewänder: PROVIDENCE enthält Elemente uralter Volkslieder. Bei DRAWN IN THE DIRT reizen die Gegensätze zwischen schrammelnden Gitarren und hingetropftem Piano. MILK AND HONEY hat ein geheimnisvolles Intro und punktet dann mit exaktem Duettgesang. Bei PICKER OF COTTON schwingt Rokoko-Atmosphäre mit. AQUEDUCT erinnert mich an den Songwriter PAUL ROLAND, der barocke englische Folklore mit Alternative Folk verband. Das Lied hat auch was von der schwebenden Leichtigkeit der Kompositionen des französischen Duos AIR. Wenn man das eigentlich einfach gestrickte EXCELSIOR über Kopfhörer hört, dann fallen akribische Sounddetails auf. Teilweise wurde der Gesang diskret gedoppelt, was zu einem eigentümlich geisterhaften Ton führt. Der EMBER SONG lebt von einem immer wiederkehrenden Motiv, welches dem Song einen hypnotisierenden Effekt verleiht. SUBROSA besticht durch seinen unwiderstehlichen warmen Satzgesang. Zwischen Gregorianik und weihnachtlicher Besinnlichkeit pendelt NO ROOM FOR MISTAKES, das dadurch wie eine Karikatur wirkt. Bewegend und beschwörend kriecht SUPERVALU in die Gehörgänge. Unmöglich, sich dem Sog zu entziehen. Den gloriosen Abschluss bildet das erhabene, wie in Zeitlupe ablaufende HELP THE DEAD.

    Schon das Vorgängeralbum STOCKHOLM SYNDROM konnte durch zeitlose Kompositionen mit Langzeitwirkung überzeugen. GOSPEL OF MAN bestätigt den Status dieser ungewöhnlichen, ausdrucksstarken Band.
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    Springtime Can Kill You Jolie Holland
    Springtime Can Kill You (CD)
    20.11.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Seelenstriptease zwischen Blues und Jazz

    Die Assoziation liegt nahe, Jolie Holland in eine Schnittmenge zwischen spätem Joe Henry, Rikkie Lee Jones und Tom Waits einzusortieren. Aber damit wird man dieser im bluesig-jazzigem Singer-Songwriter-Stil produzierten Aufnahme nicht gerecht. Jolie Holland versteht es, dem Genre eine eigentümliche emotionale Tiefe hinzuzufügen. Ihre leicht torkelnde, in der Phrasierung an Billie Holiday gemahnende Stimme wirkt verletzlich. Jolie Holland kehrt ihr Innerstes nach außen, begeht Seelenstriptease. Sie fleht und leidet, dass es unter die Haut geht. Und wenn dann noch in der Ferne eine Pedal-Steel-Guitar sehnsuchtsvoll erklingt, ist man völlig hingerissen und versinkt in der bitteren Süße der intensiven Stimmungsbilder.

    Von daher sind die eingangs erwähnten Vergleiche als Kompliment für kompositorische Reife gedacht, denn Jolie Holland steht gleichberechtigt neben den großen Namen. Springtime can kill you ist ein faszinierendes Album mit Langzeitwirkung.
    Meine Produktempfehlungen
    • Civilians Civilians (CD)
    • Rickie Lee Jones Rickie Lee Jones (CD)
    • Small Change Small Change (CD)
    Springtime Can Kill You Springtime Can Kill You (CD)
    20.11.2010

    Seelenstriptease zwischen Blues und Jazz

    Die Assoziation liegt nahe, Jolie Holland in eine Schnittmenge zwischen spätem Joe Henry, Rikkie Lee Jones und Tom Waits einzusortieren. Aber damit wird man dieser im bluesig-jazzigem Singer-Songwriter-Stil produzierten Aufnahme nicht gerecht. Jolie Holland versteht es, dem Genre eine eigentümliche emotionale Tiefe hinzuzufügen. Ihre leicht torkelnde, in der Phrasierung an Billie Holiday gemahnende Stimme wirkt verletzlich. Jolie Holland kehrt ihr Innerstes nach außen, begeht Seelenstriptease. Sie fleht und leidet, dass es unter die Haut geht. Und wenn dann noch in der Ferne eine Pedal-Steel-Guitar sehnsuchtsvoll erklingt, ist man völlig hingerissen und versinkt in der bitteren Süße der intensiven Stimmungsbilder.

    Von daher sind die eingangs erwähnten Vergleiche als Kompliment für kompositorische Reife gedacht, denn Jolie Holland steht gleichberechtigt neben den großen Namen. Springtime can kill you ist ein faszinierendes Album mit Langzeitwirkung.
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    If You Knew My Mind If You Knew My Mind (CD)
    20.11.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Songwriter zwischen Folk und Blues

    Grayson Capps war eine Hälfte des Roots-Pop-Duos Stavin`Chain" aus New Orleans. Seine erste Solo-CD atmet den Dreck der Großstadt und die Schwüle der Sümpfe Louisianas. Capps singt mit gegerbter Stimme seine an Folk und Blues geschulten Lieder und zeigt dabei großes Talent für die passende Stimmung, perfektes Timing und variable Untermalung. Die Palette der Ausdrucksweise zieht sich dabei von nur mit akustischer Gitarre begleiteten Erzählungen bis hin zu satten Blues-Rockern.

    Zu ersterem gehört Love Song for Bobby Long, das auf einer Romanvorlage seines Vaters beruht und in 2004 verfilmt wurde (Hauptrolle: John Travolta). Grayson Capps ist eine scharfe Konkurrenz für Songwriter wie John Hiatt oder Greg Brown.
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    Mudshow Krista Detor
    Mudshow (CD)
    20.11.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein schillerndes Talent

    Mudshow ist ein Slangausdruck für einen kleinen Wanderzirkus. Dieser Titel kommt nicht von ungefähr, denn Krista Detors Gitarrist/Produzent/Partner/Chauffeur David Weber hat, bevor er ihr Begleiter wurde, beim Zirkus als Trapezkünstler gearbeitet. Auf dem Cover von Mudshow steht ein Elefant auf einem Piano. Auch das ist kein Zufall, denn Krista Detor engagiert sich für den Erhalt dieser Tiere. Sie scheint nichts dem Zufall zu überlassen. Hinter jeder Geschichte steht ein Konzept oder eine Idee, die berührt. Mudshow ist klar durchdacht, erzählt Durchlebtes und Durchlittenes. Es ist die 2. CD der Künstlerin. Inhaltlich ist sie wesentlich getragener und dabei mehr der anspruchsvollen Singer-Songwriter-Tradition verpflichtet, als das Debut von 2003 ("A Dream in a Cornfield"). Ihre poppige, leichtfüßigere Seite tritt in den Hintergrund. Es überwiegen Songgebilde in Moll, die den Melodienreichtum einer Carole King besitzen. Sie werden mit einer souveränen Stimme präsentiert, die an Mary Chapin Carpenter erinnert und besitzen die hintergründige Finesse der Kompositionen einer Gillian Welch. Die Kompositionen der in Bloomington, Indiana, lebenden Musikerin haben Tiefgang und bewegen. Hier ist eine Frau am Werke, deren Potential noch längst nicht ausgereizt ist, die noch eine grandiose Karriere vor sich haben kann. Die Substanz dazu hat sie und Mudshow ist ihr erster Meilenstein von unvergänglichem Wert.
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    • The Essential Mary Chapin Carpenter Mary Chapin Carpenter
      The Essential Mary Chapin Carpenter (CD)
    • Revival Gillian Welch
      Revival (CD)
    • Wrecking Ball Wrecking Ball (CD)
    Present Present (CD)
    20.11.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Die hohen Erwartungen wurden nicht erfüllt

    Die Erwartungen waren sehr hoch. Schließlich brachte die letzte VdGG-Reunion ab 1975 eine Reihe von Meisterwerken hervor. Und jetzt nach 27 Jahren die nicht zu hoffen gewagte Auferstehung der eigenwilligsten, extremsten und kreativsten Artrockband der Geschichte - zumindest nach eigener Einschätzung. Grund genug für Spannung und hochgeschraubte Qualitätsansprüche.

    Zustande kam die Wiederbelebung nicht etwa durch den Gedanken an schnöden Mammon - die Band gehörte schließlich nie zu den Top-Verdienern der Branche - sondern durch das jähe vor Augen führen der Endlichkeit des Seins. Chefdenker Peter Hammill hatte im Dezember 2003 einen Herzinfarkt und er und seine Band-Kollegen trafen sich immer häufiger auf Beerdigungen von gemeinsamen Weggefährten. Das prägt !! Man war sich bewusst, dass, wenn man überhaupt noch mal gemeinsam tätig werden wolle, dies nicht allzu lange rauszuschieben sei.

    Jetzt liegt der erste Output vor: ein Doppelalbum. Eine CD mit Songs, eine mit Improvisationen. Die "Songs"-CD wird durch "Every Bloody Emperor" eröffnet. Eigentlich war die Komposition für ein Hammill-Solo-Album gedacht, sie bildet jedoch einen würdigen, wenn auch verhaltenen Beginn. Es brodelt unter der Oberfläche, die Explosion bleibt aber aus.
    Es folgt mit "Boleas Paris" ein verspielter Instrumentaltitel von Saxophonist/Flötist David Jackson, der besser auf die Improvisations-CD gepasst hätte.
    "Nutter Alert" beginnt mit eindringlichen Saxophon-Fanfaren. Hammill ergänzt mit energischem Gesang. Das aggressive Potential der Band kommt zu Tage. Organist Hugh Banton steuert eine hymnische Orgel-Einlage bei. Das locker swingende Grundthema wird von Jacksons Saxophon angegriffen und zerlegt. Schließlich findet die Band wieder zusammen. Spannendes klassisches VdGG-Songwriting.
    "Abandon Ship" beginnt verheißungsvoll mit bissigen E-Gitarren Riffs, aber im Verlauf fehlt es an zwingender Melodik und so dümpelt das Ganze konturlos vor sich hin.
    Dafür entschädigt "In Babelsberg" als punkiger Art-Rock. Klasse !
    Der letzte Track heißt "On the beach" und ist leider keine Cover-Version des Neil Young-Titels sondern eine zu seichte Ballade mit schwacher Melodie. Da ist man von Hammill bessere Qualität gewohnt, hat er doch unsterbliche Tränenzieher wie "Vision" oder "Again" verfasst.
    Die Improvisations CD bietet 10 Titel, die ohne Gesang aufgenommen wurden und vom Charakter eher den "Long Hello"-Aufnahmen der Band ohne Peter Hammill ähneln: jazzige Tunes mit Soundtrack-Feeling und viel Freiraum für Bläser- und Orgel-Spielereien.
    Insgesamt ist "Present" eine hochwillkommene Rückmeldung der alten Helden. Ein Klassiker ist die Veröffentlichung aber leider bei weitem nicht geworden.
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    Room #4 Room #4 (CD)
    20.11.2010

    Ein Songwriter mit enormem Potential

    Die Roots-Rock-Band um Arthur Dodge aus Lawrence in Kansas dürfte eingefleischten "Americana"-Anhängern spätestens seit ihrer 3. CD "Nervous Habit" (aus 2000, auch auf Blue Rose erschienen) ein Begriff sein. Damals wurde die CD fast überall gelobt und die Band galt als Hoffnungsträger und Retter der Rock`n`Roll-Traditionen Amerikas zwischen Bruce Springsteen, Waylon Jennings und Neil Young. Arthur Dodge sieht sich da selber eher zwischen den Koordinaten Hank Williams und Paul Westerberg.

    Das Comeback "Room # 4" ist eine Sensation geworden. Arthur Dodge muss in den letzten vier Jahren bestrebt gewesen sein, sein ohnehin schon überdurchschnittliches Songwriting zu optimieren. Die CD zeigt sich gegenüber dem (sehr guten) Vorgängeralbum in jeder Beziehung gereift: die Musik ist noch kraftvoller, lebendiger, phantasievoller und kompakter.

    Obwohl im hier und jetzt verankert, versetzt einen die Musik zurück in die Tage, als man gebannt den Neuerscheinungen von z.B. Jackson Browne oder Neil Young lauschte und sich wunderte, aus welcher Quelle oder Erfahrung wohl jetzt wieder diese Idee, dieser Soundtupfer oder diese vertrackte, aber doch wohlige Melodie stammen mag. Eine LP wurde als Gesamtkunstwerk verstanden und berührte einen tief im Herzen. Dieses selten gewordene Gefühl beschleicht mich bei "Room # 4". Man stelle sich das Beste von Tom Petty, Bob Dylan, den Byrds und den frühen Silos vor, gepaart mit der Frische der "No Depression" Bewegung. Dazu noch das besondere Etwas von jemandem, der eine Vision und etwas zu sagen hat - dann hat man eine Ahnung, was einen erwartet.

    Die verwendeten Assoziationen dienen nur als Anhaltspunkt für die Beschreibung der Stimmungen dieser CD. Arthur Dodge besitzt genügend Klasse und Eigenständigkeit, um für sich genommen zu überzeugen. Songs wie das eindringlich-raffinierte "Ghost car", der merkwürdige Doo-Wop-Fake von "Wormhole" und die Balladen "Carry me", "Hung on", "My baby`s in my town" "Sister played piano" und "Fell" macht ihm zur Zeit kaum jemand nach.

    Dann ist da noch der stramme Mid-Tempo-Rocker "Gates". Ein perfekter Opener. "Creature of the night" ist ein Shuffle, der Randy Newman gefallen könnte. Pop der gehobenen Klasse bietet "Hustlin` California". Eine Verschmelzung von Fleetwood Mac`s "Rumours" mit Tom Petty`s "Wildflowers". Bob Dylan zu Zeiten von "Planet Waves" fällt mir zu "Let my reach exceed my grasp" ein. Auch keine üble Referenz. Die Coverversion von "Why not your baby" von Gene Clark (im Original aus den "The Fantastic Expedition of Dillard and Clark" Sessions, 1968 nur als Single veröffentlicht) zeugt von Geschmack und Mut, schließlich muss man dem genialen Song erst mal eine gleichwertige Interpretation entgegensetzen. Auch dies ist gelungen.

    Einziger Makel an dieser Veröffentlichung: Blue Rose hat leider nicht die Texte spendiert. Es sind wahrlich harte ökonomische Zeiten angebrochen, wenn ein Qualitätslabel schon daran sparen muss...

    Habe ich die Zukunft des Rock`n`Roll gehört ? Wohl nicht. "Nur" einen Songwriter mit enormem Potential und eine Band, die seine Ideen traumwandlerisch umsetzt.
    Welcome back !
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    Room No. 4 Room No. 4 (CD)
    20.11.2010

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    Die Roots-Rock-Band um Arthur Dodge aus Lawrence in Kansas dürfte eingefleischten "Americana"-Anhängern spätestens seit ihrer 3. CD "Nervous Habit" (aus 2000, auch auf Blue Rose erschienen) ein Begriff sein. Damals wurde die CD fast überall gelobt und die Band galt als Hoffnungsträger und Retter der Rock`n`Roll-Traditionen Amerikas zwischen Bruce Springsteen, Waylon Jennings und Neil Young. Arthur Dodge sieht sich da selber eher zwischen den Koordinaten Hank Williams und Paul Westerberg.

    Das Comeback "Room # 4" ist eine Sensation geworden. Arthur Dodge muss in den letzten vier Jahren bestrebt gewesen sein, sein ohnehin schon überdurchschnittliches Songwriting zu optimieren. Die CD zeigt sich gegenüber dem (sehr guten) Vorgängeralbum in jeder Beziehung gereift: die Musik ist noch kraftvoller, lebendiger, phantasievoller und kompakter.

    Obwohl im hier und jetzt verankert, versetzt einen die Musik zurück in die Tage, als man gebannt den Neuerscheinungen von z.B. Jackson Browne oder Neil Young lauschte und sich wunderte, aus welcher Quelle oder Erfahrung wohl jetzt wieder diese Idee, dieser Soundtupfer oder diese vertrackte, aber doch wohlige Melodie stammen mag. Eine LP wurde als Gesamtkunstwerk verstanden und berührte einen tief im Herzen. Dieses selten gewordene Gefühl beschleicht mich bei "Room # 4". Man stelle sich das Beste von Tom Petty, Bob Dylan, den Byrds und den frühen Silos vor, gepaart mit der Frische der "No Depression" Bewegung. Dazu noch das besondere Etwas von jemandem, der eine Vision und etwas zu sagen hat - dann hat man eine Ahnung, was einen erwartet.

    Die verwendeten Assoziationen dienen nur als Anhaltspunkt für die Beschreibung der Stimmungen dieser CD. Arthur Dodge besitzt genügend Klasse und Eigenständigkeit, um für sich genommen zu überzeugen. Songs wie das eindringlich-raffinierte "Ghost car", der merkwürdige Doo-Wop-Fake von "Wormhole" und die Balladen "Carry me", "Hung on", "My baby`s in my town" "Sister played piano" und "Fell" macht ihm zur Zeit kaum jemand nach.

    Dann ist da noch der stramme Mid-Tempo-Rocker "Gates". Ein perfekter Opener. "Creature of the night" ist ein Shuffle, der Randy Newman gefallen könnte. Pop der gehobenen Klasse bietet "Hustlin` California". Eine Verschmelzung von Fleetwood Mac`s "Rumours" mit Tom Petty`s "Wildflowers". Bob Dylan zu Zeiten von "Planet Waves" fällt mir zu "Let my reach exceed my grasp" ein. Auch keine üble Referenz. Die Coverversion von "Why not your baby" von Gene Clark (im Original aus den "The Fantastic Expedition of Dillard and Clark" Sessions, 1968 nur als Single veröffentlicht) zeugt von Geschmack und Mut, schließlich muss man dem genialen Song erst mal eine gleichwertige Interpretation entgegensetzen. Auch dies ist gelungen.

    Einziger Makel an dieser Veröffentlichung: Blue Rose hat leider nicht die Texte spendiert. Es sind wahrlich harte ökonomische Zeiten angebrochen, wenn ein Qualitätslabel schon daran sparen muss...

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    Song Of The Blackbird Song Of The Blackbird (LP)
    20.11.2010

    Gediegene Songs einer verletzten Seele

    Mit "Song of the blackbird" legt William Elliott Whitmore den dritten Teil seiner Trilogie, die sich im Kern um die Entwicklung seines Lebens nach dem Tod seiner Eltern dreht, vor.

    Im ersten Teil "Hyms for the hopeless" verarbeitete er den Schmerz. "Ashes to dust", Teil zwei, behandelte die Auseinandersetzung mit dem Erlebten und "Song of the blackbird" zeigt den Umgang mit neuen Herausforderungen.

    In 9 Songs, die 31 Minuten dauern, zelebriert der 27jährige Musiker meist karge, immer intime und intensive Eindrücke. Da pluggert ein einsames Banjo vor sich hin und Whitmore singt mit altersweiser, gegerbter Stimme im Stile von Bob Neuwirth oder Richard Buckner. Mal folkig ("Dry"), mal bluesig à la Sixteen Horsepower ("One man`s shame"), mal als uptempo-Variante ("Lee County Flood"), mal unterstützt von Basstrommel-Rhythmus ("Take it on the chin") und dann auch ungeheuer traurig ("Everyday"). Trotz der spartanischen Begleitung vermisst man keine Band im Hintergrund. Die Musik fesselt und beeindruckt durch tief empfundene, zu Herzen gehende Interpretation.

    Für Abwechslung in der Darbietung sorgt "The Chariot", bei dem Whitmore an die akustische Gitarre wechselt. Mit Unterstützung von Dave Zollo am Piano und Hammond-Orgel sowie John "Crawdaddy" Crawford am Schlagzeug gelingt ihm hier eine faszinierende Verbindung von Melancholie und Weite. In der gleichen Besetzung ist auch "Red Bulls" eingespielt. Es hört sich wie ein Outtake der "Harvest"-Sessions von Neil Young an, so entspannt und souverän fließt es dahin. Bei "Rest his soul" spielt er sein Talent, zu Tränen rührende Balladen schreiben zu können, voll aus. Im athmosphärisch dichten Instrumentaltitel "And then the rain came" werden analoge Bandschleifen von akustischen Gitarrenakkorden untermalt.

    Das Album konfrontiert den Hörer eindringlich mit den Alltagsproblemen der Farmer im mittleren Westen der U.S.A., die immer wieder mit Naturkatastrophen fertig werden müssen, wie aktuell mit großer Dürre.

    Aber Musik kann in schweren Zeiten eine Stütze sein, so argumentiert auch William Elliott Whitmore. Zumindest ist seine CD musikalisch und inhaltlich ein starkes Statement für das Suchen und Finden des Lichts am Ende des Tunnels einer Lebenskrise und kann für alle Menschen in der gleichen Lage Seelenbalsam sein.
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    Singularity Singularity (CD)
    20.11.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Zurück zu alten Tugenden

    Dies ist das erste Solo-Album des Chefdenkers von Van der Graaf Generator seit 2004. Also seit Peter Hammill einen Herzinfarkt überlebte. Das Album ist inhaltlich von dieser Grenzerfahrung zwischen Leben und Tod geprägt. Es beleuchtet die Vergänglichkeit des Seins, hat aber auch aufmunternde, Mut spendende Passagen. Es ist dadurch eine sehr persönliche, eindringliche Veröffentlichung geworden, welche musikalisch an seine spätsiebziger Werke "ph7" und "The Future now" erinnert. Es hat also überwiegend diese spröden, kompromisslosen, distanziert wirkenden, dunklen Sounds.
    Wer leicht verdauliche Unterhaltung sucht, ist hiermit falsch bedient. Wer aber die Auseinandersetzung mit anspruchsvoller Pop-Musik sucht und bereit ist, aufmerksam zuzuhören, wird mit abenteuerlichen Einblicken in das Seelenleben Hammills und Songs voller innerer Spannung belohnt.
    Peter Hammill hat diesmal ohne Gastmusiker gearbeitet und alle Instrumente selbst gespielt. Herausgekommen ist ein Songzyklus, der mit dem relativ entspannten Mid-Tempo-Rocker "Our eyes give it shape" beginnt und mit dem avantgardistischen Schlusspunkt "White dot" endet. Dazwischen findet man engagierte, aufwühlende Lieder, die Hammill - wie immer - mit seiner einzigartigen vocalen Präsenz veredelt.
    Peter Hammill ist seit Mitte der sechziger Jahre musikalisch aktiv, hat etliche herausragende Alben unter eigenem Namen oder mit Van der Graaf Generator veröffentlicht. Er hat immer noch was zu sagen und ist immer noch unangepasst und kreativ. Der klingende Beweis liegt jetzt mit "Singularity" vor.
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    20.11.2010

    Spannendes Reunion-Konzert der Art-Rock Legende

    Wir schreiben den 06. Mai 2005. In der Londoner Royal Festival Hall findet ein denkwürdiges Ereignis statt. Die Art-Rock-Legende Van Der Graaf Generator begeht nach 29 Jahren ihr Live-Comeback in der Besetzung Peter Hammill (Gesang, Keyboards, Gitarre); Hugh Banton (Keyboards), David Jackson (Saxophon und Flöte) und Guy Evans (Schlagzeug). Das Konzert wird mitgeschnitten und liegt jetzt endlich nach Differenzen mit Virgin-Records auf dem Hammill-eigenen-Label "Fie-Records" als Doppel-CD vor. Die Band wird frenetisch gefeiert und beweist, dass ihre Reunion gerechtfertigt ist. Zwar ist sie noch nicht optimal aufeinander abgestimmt, aber die Musiker bersten wie eh und je vor Spielfreude: Hammill singt wie ein junger Gott, Tastenvirtuose Banton hat nicht verlernt, seinen Keyboards komplexe Strukturen zu entlocken, Jackson spielt unglaubliche Saxophon- und Flötenparts und Evans hält das ganze Gebilde durch seine dynamische, songdienliche Rhythmusarbeit zusammen. Das Repertoire umspannt die VDGG-Historie von "The least we can do is wave to each other" von 1970 bis "World Record" von 1976. Außerdem präsentieren sie "(In the) Black Room" von Hammills "Chameleon in the Shadow of the Night" (1973) sowie 2 Titel ihres aktuellen Studio-Albums "Present". Ein Rundumglücklich-Paket für den Fan also. Und in dieser Form eine Rarität, denn David Jackson will in Zukunft kein Van Der Graaf mehr sein, so dass es in dieser Konstellation keine weiteren Alben geben wird.
    Meine Produktempfehlungen
    • Godbluff (Papersleeve) Godbluff (Papersleeve) (CD)
    • Still Life Van Der Graaf Generator
      Still Life (CD)
    • World Record World Record (CD)
    Abdicate The Throne Abdicate The Throne (CD)
    20.11.2010

    Zwischen 60er Protest- und 80er Punkbewegung

    Bei Betty Dylan handelt es sich weder um eine Folk-Sängerin noch um Verwandte des großen Robert Zimmerman sondern um das Ehepaar Vickie und Dan Dubelman. Bei "Abdicate the Throne" handelt es sich schon um ihre fünfte Veröffentlichung. Geschichtsbewusst haben sie sich auf dem Cover als John and Yoko-Verschnitt im Bett ablichten lassen. Über ihnen Plakate, die die Vereinigung von Hippies und Rednecks fordern.

    Merkwürdig dann der Auftakt: "The Star Spangled Banner" (die US-Nationalhymne) in einer traditionellen, in keiner Weise ironischen oder kritischen Fassung. Hatte man bisher vermutet, ein Agit-Pop-Pärchen vor sich zu haben, relativiert sich die Sicht. Im weiteren Verlauf bieten sie trashige, alternative Rock-Songs, die versuchen, den Geist der Endsechziger Protestbewegung mit dem Punk der 80er Jahre (ähnlich Bands wie X oder Flesheaters) zu verbinden. Dazu passt zum Abschluss eine Version von "Masters of War" vom echten Dylan.
    Meine Produktempfehlungen
    • Golden State (EP) John Doe
      Golden State (EP) (CD)
    • Another Side Of Bob Dylan Bob Dylan
      Another Side Of Bob Dylan (CD)
    Matt Sharp Matt Sharp (CD)
    23.10.2010

    Die introvertierte Seite des Weezer-Mannes

    Matt Sharp ist Bassist der Indie-Power-Pop-Band "Weezer" und Kopf der quirligen Moog-Synthesizer Pop-Band "The Rentals". Mit seinem ersten vollen Solo-Album macht er eine Rolle rückwärts und bricht mit der Musik seiner bisherigen Bands.
    Sie zeigt ihn als intimen, traurigen Songwriter. In aller Abgeschiedenheit nahm er mit Hilfe von Greg Brown (ex-Cake, Gitarre) und Josh Hager (Ambient Sounds, Gitarre und Piano) ein durchgehend ruhiges Werk auf.

    Matt Sharp ist kein Erneuerer, aber er erweist sich als stilsicher und Kenner der Pop-Historie. So baut er etliche musikalische Kostbarkeiten in seine Songs ein, die wohlige deja vu-Erlebnisse erzeugen. Der Opener "All those dreams" entleiht seine psychedelischen Gitarrenläufe "A child is coming" von Jefferson Starship`s "Blows against the empire" (ja, die waren mal richtig klasse!!). "Visions of Anna" klingt wie ein Outtake aus Neil Young`s "After the goldrush". Die leicht morbiden Vocals erinnern an Syd Barrett`s Solo-Alben und die durchgängig melancholische Athmosphäre atmet den Geist von Mark Hollis`Solo-Album.

    Matt Sharp lebt seine introvertierte Seite voll aus. Unterm Strich bleibt eine ambitionierte CD im Gedächtnis, die eine Entdeckung wert ist und neugierig auf die weitere Entwicklung des Musikers macht. Fans von Elliott Smith, Will Oldham oder Smog sollten diese CD mal antesten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Figure 8 (180g) Figure 8 (180g) (LP)
    • Beware Beware (LP)
    • Wild Love Wild Love (LP)
    Matt Sharp Matt Sharp (CD)
    23.10.2010

    Die introvertierte Seite des Weezer-Mannes

    Matt Sharp ist Bassist der Indie-Power-Pop-Band "Weezer" und Kopf der quirligen Moog-Synthesizer Pop-Band "The Rentals". Mit seinem ersten vollen Solo-Album macht er eine Rolle rückwärts und bricht mit der Musik seiner bisherigen Bands.
    Sie zeigt ihn als intimen, traurigen Songwriter. In aller Abgeschiedenheit nahm er mit Hilfe von Greg Brown (ex-Cake, Gitarre) und Josh Hager (Ambient Sounds, Gitarre und Piano) ein durchgehend ruhiges Werk auf.

    Matt Sharp ist kein Erneuerer, aber er erweist sich als stilsicher und Kenner der Pop-Historie. So baut er etliche musikalische Kostbarkeiten in seine Songs ein, die wohlige deja vu-Erlebnisse erzeugen. Der Opener "All those dreams" entleiht seine psychedelischen Gitarrenläufe "A child is coming" von Jefferson Starship`s "Blows against the empire" (ja, die waren mal richtig klasse!!). "Visions of Anna" klingt wie ein Outtake aus Neil Young`s "After the goldrush". Die leicht morbiden Vocals erinnern an Syd Barrett`s Solo-Alben und die durchgängig melancholische Athmosphäre atmet den Geist von Mark Hollis`Solo-Album.

    Matt Sharp lebt seine introvertierte Seite voll aus. Unterm Strich bleibt eine ambitionierte CD im Gedächtnis, die eine Entdeckung wert ist und neugierig auf die weitere Entwicklung des Musikers macht. Fans von Elliott Smith, Will Oldham oder Smog sollten diese CD mal antesten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Figure 8 Figure 8 (CD)
    • Beware Beware (LP)
    • Wild Love Wild Love (LP)
    Praise & Blame Praise & Blame (LP)
    23.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der alte Tiger zeigt die Krallen

    Wer hätte gedacht, dass der grade 70 Jahre alt gewordene Tiger aus Wales noch mal seine Krallen ausfährt und Fans und Kritiker dermaßen überrascht? Ein Gospel-Album wollte er schon immer machen, lässt er hinsichtlich der Veröffentlichung von PRAISE & BLAME verlauten. Und diesen Wunsch hat er sich jetzt erfüllt. Von kommerziellem Selbstmord ist in einem internen Schreiben der Musikbranche zu diesem 26. Soloalbum die Rede, so ungewöhnlich und untypisch sei es. Egal ob diese Meldung der Wahrheit entspricht oder nur eine geschickt gesetzte Fälschung ist, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Fest steht: das Album hat solche Methoden nicht nötig, es besticht allein durch seine schiere Brillanz. Produzent Ethan Johns hat seinem Schützling ein eindringliches, entschlacktes Werk auf den Leib geschneidert. Der Geist der Revitalisierungsstrategie, die Rick Rubin z.B. bei Johnny Cash angewandt hat, ist hier allgegenwärtig. Wobei es Tom Jones im Gegensatz zu Cash auch mal richtig krachen lässt und sich nicht nur im Balladen- und Mid-Tempo-Bereich tummelt. Mit Cash`s American Recordings verbindet PRAISE & BLAME auch die Mischung aus erlesenen Fremd- und inspirierten Eigenkompositionen. So findet man hier auch den Song AIN`T NO GRAVE, der Cash`s letztem posthum veröffentlichten Album den Namen gegeben hat. Und hier kommt auch der bereits angesprochene Gospel-Einfluss ins Spiel, der sich eher textlich als musikalisch äußert. Das Album beschäftigt sich mit der Endlichkeit des Seins, dem Sinn des Lebens sowie mit Schuld und Sühne. Es werden eindringliche Gefühle transportiert, die musikalisch zwischen leise und laut, Demut und Aufbegehren, Melancholie und Frohsinn sowie Trauer und Wut umgesetzt werden. Elemente, die die Musik von Tom Jones schon immer beinhaltet hat, nur nicht in dieser Zusammensetzung und Konzentration. Hier hört man nicht den Showman und Ladykiller der 60er Jahre, der mit DELILAH Frauenherzen zum Schmelzen brachte. Auch nicht den Tanzflächeneroberer, der mit SEXBOMB einen zweiten Frühling feierte. Hier zeigt er Tiefe und Spiritualität und begegnet dem Rock`n`Roll bei seinen Wurzeln im Blues und Rhythm & Blues. Zurückhaltung und Muskelspiel, Kirche und Kneipe halten sich atmosphärisch in etwa die Waage. Tom Jones sucht Wahrheit und Klarheit und er hat es nicht nötig, oberflächliche Erwartungen zu erfüllen.
    Das Album eröffnet mit einer andächtigen Version von Bob Dylans WHAT GOOD AM I und dann wird mit LORD HELP ein gradliniger Rocker nachgeschoben. DID TROUBLE ME beginnt verschleppt und todtraurig. Der spätere Einsatz eines klapprigen Banjos lässt aufhorchen. Das dezent dazugeführte Schlagzeug sorgt dann ebenfalls noch für mehr Konturen. Der Song bleibt aber in der Grundstimmung nachdenklich. Jones versteht es, die Spannung am Köcheln zu halten. Der Boogie-Blues STRANGE THINGS bekommt durch den Backgroundgesang eine Gospelnote. Ein Highlight des Albums ist die Version von John Lee Hooker`s BURNING HELL. Im Original ist das ein rumpeliger, kantiger, unrund laufender Delta-Blues. Tom Jones verwandelt ihn in ein treibendes, stumpf-rockendes Monster mit kochend heißen Gitarrenriffs von Produzent Ethan Johns. Das Wechselbad der Gefühle hält an: Auf heftige Gefühlsausbrüche folgen jetzt wieder besinnliche Töne. IF I GIVE MY SOUL ist intimer Folk mit sakralem Einschlag. Treibender, gehetzter Rock wird bei DON`T KNOCK geboten. Die Aggressivität wird hier durch die schon bei STRANGE THINGS zur Geltung gekommene Hintergrund-Begleitung abgemildert. Der Song klingt nicht nach den Staple Singers, ist aber von ihnen. Bei NOBODY`S FAULT BUT MINE denkt man sofort an die Staple Singers. Nicht nur die Pops Staples Gedächtnis-Gitarre erinnert an die große Gospel-Soul-Institution, sondern auch die lässige, seelenvolle Interpretation lässt wohlige Erinnerungen aufkommen. Dieser Song ist jedoch laut Booklet von Tom Jones und Ethan Johns. Bei DIDN`T IT RAIN spielt der Tiger seine ganze gesangliche Erfahrung aus. Mühelos modelliert er das Tempo von abwartend bis swingend. Tom Jones`Umsetzung von AIN`T NO GRAVE ist natürlich nicht so brüchig wie die von Johnny Cash. Schließlich hat Cash den Song quasi im Angesicht des nahenden Todes aufgenommen, während Tom Jones nach eigenen Angaben noch voll im Saft steht. Dementsprechend wechselt er jetzt wieder von nachdenklich-akustisch zu zupackend-elektrisch und beschließt das Album mit dem locker rollenden Boogie RUN ON.
    Das ganze Album ist wohltuend sparsam und transparent produziert. Den 3 Eigenkompositionen stehen 8 fremde Nummern entgegen. Im Begleitheft ist das Traditional AIN`T NO GRAVE fälschlicherweise als T. Jones/E. Johns-Komposition angegeben. Tom Jones beweist die Fähigkeit, alle Songs zu seinem Eigentum zu machen, indem er durch seinen charakteristischen Gesang persönliche Duftmarken setzt. Die wenigen exzellenten Gäste wie Booker T. Jones an Orgel und Piano und B.J. Cole an der Steel-Guitar spielen sich nicht in den Vordergrund, sondern agieren sehr eindringlich und songdienlich. Nach ca. 38 Minuten ist das Vergnügen vorbei. Man kann nur hoffen, dass Tom Jones auch in Zukunft solch unangepasste, markante Alben veröffentlicht und wie hier mit den richtigen, einfühlsamen Partnern zusammenarbeitet.
    Meine Produktempfehlungen
    • Oh Mercy (Ltd. Papersle Oh Mercy (Ltd. Papersle (CD)
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    Harper Simon Harper Simon (CD)
    23.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

    Es ist nicht zwangsläufig so, dass der Nachwuchs großer Künstler auch deren Talent geerbt hat. Da gibt es positive Beispiele (Rufus + Martha Wainwright), aber auch eher Negative (die Lennon Söhne, John Carter Cash). Harper Simon ist der Sohn von Paul Simon und veröffentlicht jetzt sein erstes Album unter eigenem Namen. Da wundert man sich natürlich kaum, dass Simon juniors Stimme große Ähnlichkeit mit der des Vaters hat. Harper Simon hat sich Großes vorgenommen. Ein klassisches Album wollte er einspielen. Nur 10 Songs sollte es enthalten, wie zu LP-Zeiten üblich, dafür aber alles Qualitätsnummern. Als Vorbilder für sein Werk nennt er renommierte Alben wie Sgt. Pepper der Beatles, Pet Sounds von den Beach Boys, Dylans Blonde On Blonde, Sticky Fingers von den Rolling Stones oder Bridge Over Troubled Water, bei dem sein Herr Vater mitgewirkt hat. Durch die Beziehungen vom Papa konnte er für die eigene Produktion auf die allerfeinste Crew für die Umsetzung zurückgreifen: bei vier Titeln gewann er Bob Johnston, der schon Aufnahmen von Bob Dylan, Johnny Cash und Leonard Cohen begleitet hat, als Co-Produzent. In der Backing Band dieser in Nashville entstandenen Aufnahmen waren u.a. der renommierte Pedal-Steel-Gitarrist Lloyd Green und der Multiinstrumentalist Charlie McCoy. Außerdem konnte Simon aktuelle Künstler wie Inara George (die Tochter von Little Feat`s Lowell George), Joan Wasser (Joan As Police Woman) und Steve Nieve (von Elvis Costello`s Attractions) gewinnen. Aber hat die Beteiligung der namhaften und talentierten Künstler auch zu einer überdurchschnittlichen CD geführt? Die Platte beginnt verhalten mit einer fast sakralen Nummer mit dem Titel ALL TO GOD. Es folgt ein federnder Popsong, der in Wohlklang badet (WISHES AND STARS). THE AUDIT ist eine Ballade in der Traditon der MAGICAL MYSTERY TOUR-Phase der Beatles, ohne den Tiefgang dieser Aufnahmen zu erreichen. Dazu ist der Song zu berechenbar aufgebaut. SHOOTING STAR ist Country Rock, der an NEIL YOUNG`s HARVEST geschult ist. Eine unwiderstehliche Pedal Steel-Guitar trifft auf eine ebensolche Melodie. Mit beschwingtem Country-Rock geht es bei TENNESSEE weiter. Co-Autor ist hier PAUL SIMON. Dessen Stil hat auch bei HA HA und CACTUS FLOWER RAG deutliche Spuren hinterlassen. ALL I HAVE ARE MEMORIES ist wieder ein typischer klassischer Country-Rock-Titel a la OZARK MOUNTAIN DAREDEVILS. THE SHINE ist eine auch in Nashville entstandene Ballade, die mich anfangs etwas an BROKEN ARROW von BUFFALO SPRINGFIELD erinnert hat. Den Abschluss bildet der unspektakuläre folkige Pop-Song BERKELEY GIRL.
    Alles in Allem hat HARPER SIMON ein sehr solides Solo-Album vorgelegt. Nicht mehr und nicht weniger. Handwerklich ist es topp umgesetzt. Der ganz große Wurf ist ihm noch nicht gelungen, dazu wirkt die CD teilweise zu kalkuliert. Statt jugendlichem Überschwang regiert überlegte, gesetzte Altersweisheit. Auch das wundert nicht: Harper Simon ist schließlich schon 38 Jahre alt und wurde von Haus aus musikalisch eher konservativ geprägt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Paul Simon (Papersleeve) Paul Simon (Papersleeve) (CD)
    • Ozark Mountain Daredevils / It'll Shine When It Shines The Ozark Mountain Daredevils
      Ozark Mountain Daredevils / It'll Shine When It Shines (CD)
    • Harvest (Posterbooklet) Neil Young
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    Harper Simon Harper Simon (CD)
    23.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

    Es ist nicht zwangsläufig so, dass der Nachwuchs großer Künstler auch deren Talent geerbt hat. Da gibt es positive Beispiele (Rufus + Martha Wainwright), aber auch eher Negative (die Lennon Söhne, John Carter Cash). Harper Simon ist der Sohn von Paul Simon und veröffentlicht jetzt sein erstes Album unter eigenem Namen. Da wundert man sich natürlich kaum, dass Simon juniors Stimme große Ähnlichkeit mit der des Vaters hat. Harper Simon hat sich Großes vorgenommen. Ein klassisches Album wollte er einspielen. Nur 10 Songs sollte es enthalten, wie zu LP-Zeiten üblich, dafür aber alles Qualitätsnummern. Als Vorbilder für sein Werk nennt er renommierte Alben wie Sgt. Pepper der Beatles, Pet Sounds von den Beach Boys, Dylans Blonde On Blonde, Sticky Fingers von den Rolling Stones oder Bridge Over Troubled Water, bei dem sein Herr Vater mitgewirkt hat. Durch die Beziehungen vom Papa konnte er für die eigene Produktion auf die allerfeinste Crew für die Umsetzung zurückgreifen: bei vier Titeln gewann er Bob Johnston, der schon Aufnahmen von Bob Dylan, Johnny Cash und Leonard Cohen begleitet hat, als Co-Produzent. In der Backing Band dieser in Nashville entstandenen Aufnahmen waren u.a. der renommierte Pedal-Steel-Gitarrist Lloyd Green und der Multiinstrumentalist Charlie McCoy. Außerdem konnte Simon aktuelle Künstler wie Inara George (die Tochter von Little Feat`s Lowell George), Joan Wasser (Joan As Police Woman) und Steve Nieve (von Elvis Costello`s Attractions) gewinnen. Aber hat die Beteiligung der namhaften und talentierten Künstler auch zu einer überdurchschnittlichen CD geführt? Die Platte beginnt verhalten mit einer fast sakralen Nummer mit dem Titel ALL TO GOD. Es folgt ein federnder Popsong, der in Wohlklang badet (WISHES AND STARS). THE AUDIT ist eine Ballade in der Traditon der MAGICAL MYSTERY TOUR-Phase der Beatles, ohne den Tiefgang dieser Aufnahmen zu erreichen. Dazu ist der Song zu berechenbar aufgebaut. SHOOTING STAR ist Country Rock, der an NEIL YOUNG`s HARVEST geschult ist. Eine unwiderstehliche Pedal Steel-Guitar trifft auf eine ebensolche Melodie. Mit beschwingtem Country-Rock geht es bei TENNESSEE weiter. Co-Autor ist hier PAUL SIMON. Dessen Stil hat auch bei HA HA und CACTUS FLOWER RAG deutliche Spuren hinterlassen. ALL I HAVE ARE MEMORIES ist wieder ein typischer klassischer Country-Rock-Titel a la OZARK MOUNTAIN DAREDEVILS. THE SHINE ist eine auch in Nashville entstandene Ballade, die mich anfangs etwas an BROKEN ARROW von BUFFALO SPRINGFIELD erinnert hat. Den Abschluss bildet der unspektakuläre folkige Pop-Song BERKELEY GIRL.
    Alles in Allem hat HARPER SIMON ein sehr solides Solo-Album vorgelegt. Nicht mehr und nicht weniger. Handwerklich ist es topp umgesetzt. Der ganz große Wurf ist ihm noch nicht gelungen, dazu wirkt die CD teilweise zu kalkuliert. Statt jugendlichem Überschwang regiert überlegte, gesetzte Altersweisheit. Auch das wundert nicht: Harper Simon ist schließlich schon 38 Jahre alt und wurde von Haus aus musikalisch eher konservativ geprägt.
    Meine Produktempfehlungen
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    Streets Of Our Time Danny & The Champions Of The World
    Streets Of Our Time (CD)
    23.10.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    CD entspricht nicht den Erwartungen

    Danny George Wilson hatte 2003 eine schöne, intime, country-infizierte Platte mit dem Namen THE FAMOUS LAST MILE aufgenommen. Er steckt auch hinter der Bezeichnung DANNY & THE CHAMPIONS OF THE WORLD. STREETS OF OUR TIME ist weit weniger introvertiert als besagte Solo-CD. Man hört heute flauschig angenehmen Wohlfühl-Country mit Folk- und Rockausflügen. Die Mischung ist jetzt wesentlich temporeicher als früher. Es wird mehr gute Laune-Musik als tiefgreifende Einblicke in das Gefühlsleben geboten. Das klingt dann mehr nach WATERBOYS als nach GRAM PARSONS. Man fühlt sich eher an BRUCE SPRINGSTEEN als an BOB DYLAN erinnert. Das hat die Wurzeln eher bei den frühen EAGLES als bei den BYRDS. Mir ist die Umsetzung etwas zu clean geraten, da fehlen die Ecken und Kanten. Herausragende Songs konnte ich nicht entdecken. Das geht runter wie Coke, löscht den Durst aber nicht nachhaltig. Meine Beurteilung fällt natürlich auch deswegen so nüchtern aus, weil ich etwas anderes erwartet hatte. Aber ich werde auch nach einigen Hördurchgängen nicht warm mit dieser Platte.
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    • Dream Harder Dream Harder (CD)
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    The Famous Mad Mile The Famous Mad Mile (CD)
    23.10.2010

    Songs im Geist von Gram Parsons

    Die Stimme von Danny George Wilson transportiert perfekt das Gefühl von Einsamkeit und Weite. Die sparsame, an landläufigen Country-Folk-Alben orientierte Instrumentierung mit wohltuenden Mandolinen-, Banjo-, Dobro-, Cello-oder Violinen-Feinheiten tut ein Übriges. Natürlich erinnert das besonders, wenn Duettpartnerin Jess Klein einstimmt, an selige Gram Parsons / Emmylou Harris-Harmonien. Oder an die Intensität von Townes van Zandt Kompositionen. Dies wirkt aber nicht aufgesetzt sondern die Songs entwickeln eine warme, freundliche Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Titel erinnern an gute Bekannte, bei denen man grade eine andere, sympathische Seite entdeckt. Vertraut und spannend zugleich. Zeitlose Musik eben. Schließlich wurde die CD schon im Juni/July 2003 aufgenommen und ist überhaupt nicht angestaubt. Danny George Wilson, der sonst Mitglied der britischen Alternative Country Band GRAND DRIVE ist, schreibt ausgereifte Lieder, die tief im Americana-Bereich verwurzelt sind und sehr eindrucks- und stilvoll vorgetragen werden. Ihm stehen dabei hervorragende Musiker, wie z.B. der Geiger Josh Hillman von WILLARD GRAND CONSPIRACY zur Seite. Einziger Makel: die neun Songs von "The Famous Mad Mile" sind nicht mal 35 Minuten lang. Etwas wenig Musik zum vollen Preis einer CD. Dafür bekommt man aber ein Werk voller Seelenbalsam, welches das Zeug zum Evergreen hat.
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    • Grievous Angel Grievous Angel (CD)
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    Front Parlour Ballads (180g) (Limited Edition) Front Parlour Ballads (180g) (Limited Edition) (LP)
    23.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein typisches, interessantes, forderndes Album

    Richard Thompson muss man wahrscheinlich niemandem mehr großartig vorstellen. Der Erneuerer britischer Folk-Rock-Musik hat seine Spuren seit Mitte der sechziger Jahre nicht nur in der angestammten Folk-Szene sondern genreübergreifend als markanter, unverwechselbarer Gitarrist, tiefemotionaler Komponist und Sänger hinterlassen. Er hat es nicht mehr nötig, irgendjemandem etwas zu beweisen. Man schaut zu ihm auf, auch wenn er nicht mit jedem neuen Album Maßstäbe setzt, Grenzen einreißt oder Meilensteine produziert. Enttäuscht hat er in seiner langen Karriere sowieso selten. "Front Parlour Ballads" ist ein eher akustisches Album geworden, nicht sklavisch traditionell folkbesessen, aber ohne die geliebten langen E-Gitarrenexkursionen, die (ähnlich der klassischen Werke von Neil Young) immer den Höhepunkt seiner frühen Produktionen darstellten.

    Auf dem neuen Album spielt er trotzdem alle seine Trümpfe aus: der Opener "Let it blow" ist ein lockerer Rocker, der vortrefflich von der Perkussionistin Debra Dobkin unterstützt wird. Es schließt sich die herzzerreißende Ballade "For whose sake ?" an. "Miss Patsy" kann den Irish-Folk-Einfluss nicht leugnen, erstrahlt aber unter den bewährten Händen von Richard Thompson zu einem vertrauten heimeligen Pop-Kleinod. Eine weitere unnachahmliche Ballade ist "Old Thames Side": ergreifend und mächtig zugleich. Als Begleitung reicht die akustische Gitarre und man vermisst nichts. Etwas zu artifiziell ist "How does your garden grow ?" ausgefallen. Die Melodie will nicht recht zünden und das Kunstwerk auf der Gitarre entschädigt dafür nicht. Hypnotisch-rockig kommt "My soul, my soul" daher. Beinahe shakespearehaft konzertant muten "Cressida" und "Row, Boys row" an. Ein eher gewöhnlicher uptempo-Folk-Song ist "The Boys of Mutton Street". Hier hätte eine Band einiges mehr an Spannung vermitteln können. "Precious One" wirkt wie ein Gebet und erinnert in der Melodieführung an Gershwin`s "West Side Story". Bei "A Solitary Life" begleitet sich ein wortgewaltiger Mr. Thompson auf der akustischen Gitarre und der Mandoline zu einem quasi-Protest-Song. Moderner Minnegesang begegnet einem bei "Should I betray ?" und zum Abschluss gibt es mit "When we were boys at school" noch eine versöhnliche chansonhafte ruhige Nummer.

    Richard Thompson paart wieder Tradition und Individualität, plündert alte Werte, ergänzt und verschiebt sie, bleibt einzigartig und ist selten beliebig. Ein typisches, interessantes, forderndes Album.
    Meine Produktempfehlungen
    • Dream Attic Richard Thompson
      Dream Attic (CD)
    • Amnesia Amnesia (CD)
    • Mock Tudor Mock Tudor (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    27.03.2020
    west side story ist nicht von gershwin sondern von bernstein - danke
    Front Parlour Ballads Front Parlour Ballads (CD)
    23.10.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein typisches, interessantes, forderndes Album

    Richard Thompson muss man wahrscheinlich niemandem mehr großartig vorstellen. Der Erneuerer britischer Folk-Rock-Musik hat seine Spuren seit Mitte der sechziger Jahre nicht nur in der angestammten Folk-Szene sondern genreübergreifend als markanter, unverwechselbarer Gitarrist, tiefemotionaler Komponist und Sänger hinterlassen. Er hat es nicht mehr nötig, irgendjemandem etwas zu beweisen. Man schaut zu ihm auf, auch wenn er nicht mit jedem neuen Album Maßstäbe setzt, Grenzen einreißt oder Meilensteine produziert. Enttäuscht hat er in seiner langen Karriere sowieso selten. "Front Parlour Ballads" ist ein eher akustisches Album geworden, nicht sklavisch traditionell folkbesessen, aber ohne die geliebten langen E-Gitarrenexkursionen, die (ähnlich der klassischen Werke von Neil Young) immer den Höhepunkt seiner frühen Produktionen darstellten.

    Auf dem neuen Album spielt er trotzdem alle seine Trümpfe aus: der Opener "Let it blow" ist ein lockerer Rocker, der vortrefflich von der Perkussionistin Debra Dobkin unterstützt wird. Es schließt sich die herzzerreißende Ballade "For whose sake ?" an. "Miss Patsy" kann den Irish-Folk-Einfluss nicht leugnen, erstrahlt aber unter den bewährten Händen von Richard Thompson zu einem vertrauten heimeligen Pop-Kleinod. Eine weitere unnachahmliche Ballade ist "Old Thames Side": ergreifend und mächtig zugleich. Als Begleitung reicht die akustische Gitarre und man vermisst nichts. Etwas zu artifiziell ist "How does your garden grow ?" ausgefallen. Die Melodie will nicht recht zünden und das Kunstwerk auf der Gitarre entschädigt dafür nicht. Hypnotisch-rockig kommt "My soul, my soul" daher. Beinahe shakespearehaft konzertant muten "Cressida" und "Row, Boys row" an. Ein eher gewöhnlicher uptempo-Folk-Song ist "The Boys of Mutton Street". Hier hätte eine Band einiges mehr an Spannung vermitteln können. "Precious One" wirkt wie ein Gebet und erinnert in der Melodieführung an Gershwin`s "West Side Story". Bei "A Solitary Life" begleitet sich ein wortgewaltiger Mr. Thompson auf der akustischen Gitarre und der Mandoline zu einem quasi-Protest-Song. Moderner Minnegesang begegnet einem bei "Should I betray ?" und zum Abschluss gibt es mit "When we were boys at school" noch eine versöhnliche chansonhafte ruhige Nummer.

    Richard Thompson paart wieder Tradition und Individualität, plündert alte Werte, ergänzt und verschiebt sie, bleibt einzigartig und ist selten beliebig. Ein typisches, interessantes, forderndes Album.
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    Dirty Old One Man Band Scott H. Biram
    Dirty Old One Man Band (CD)
    23.10.2010
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Urbaner, rauher Blues, Folk und Country

    Ist schon ein harter Knochen, dieser Scott H. Biram aus Austin, Texas. Kaum einen Monat, nachdem er von einem Truck überrollt wurde, spielte er im Rollstuhl mit diversen Brüchen schon wieder live im Continental Club. Ganz der Stoff, aus dem die Legenden und Helden der USA geformt sind. Aber Mr. Biram hat mehr als nur eine außergewöhnliche körperliche Konstitution zu bieten. Sein urbaner, rauher Vortrags-Stil zwischen Blues, Folk und Country weiß trotz limitierter Ausdrucksweise und Unperfektion zu gefallen. Er schert sich einen Dreck um Konventionen und wenn er mal nicht den richtigen Ton trifft oder die Geschwindigkeit nicht halten kann, dann ist das eben so und wird nicht korrigiert. Authentizität, die Magie des Momentes ist alles, was zählt. Und damit man merkt, dass der Kerl auch ein weiches Herz hat, hat er mit "Sweet Thing" noch eine perfekt arrangierte und produzierte Ballade eingespielt, die selbst einem Gram Parsons gut zu Gesicht gestanden hätte. Manchmal übertreibt er seine Mätzchen, indem er dem Hörer z.B. gefakte CB-Funk Konversationen als Pointe unterjubelt oder billig aufgenommene Live-Aufnahmen anbietet. Aber das gehört wohl zum Image und ist allemal sympathischer als jeglicher gecasteter an Massenkonventionen angelegter Mainstream.
    Meine Produktempfehlungen
    • Graveyard Shift Scott H. Biram
      Graveyard Shift (CD)
    • Something's Wrong / Lost Forever Scott H. Biram
      Something's Wrong / Lost Forever (CD)
    401 bis 425 von 472 Rezensionen
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