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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1129
    480 Rezensionen
    The Shovel Vs The Howling Bones The Shovel Vs The Howling Bones (CD)
    24.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein charaktervoller Musiker mit Wurzeln in Country, Folk und Blues

    Der Texaner LINCOLN DURHAM singt mit angenehm rauer Stimme, die in ihrer Färbung öfter an den jungen PAUL RODGERS (FREE, BAD COMPANY) erinnert. Aber er macht nicht auf dicke Hose, ist kein klassischer Blues-Rock-Shouter, sondern ein charaktervoller Musiker mit Wurzeln in Country, Folk und Blues. Somit ist er ein Bruder im Geiste solcher Typen wie Steve Earle, Bo Ramsey, Chris Whitley, James McMurtry, John Hiatt oder Ryan Bingham. Er braucht nicht viel Equipment, um seine unter die Haut gehenden Songs zu präsentieren. Im Fokus steht bei ihm häufig seine prägnante Slide- oder Bottleneck-Gitarre. Bei RECKONING LAMENT und LOVE LETTERS wird er nur von seinem Drummer RICK RICHARDS begleitet. Ansonsten reichen ihm zusätzlich nur wenige Zutaten, wie eine zweite Gitarre, eine Mandoline, ein Piano oder Backup-Vocals, um einen überzeugenden Roots-Music-Cocktail anzumischen. Er sorgt für Gänsehaut, weil er seine Ideen fast immer direkt, ungefiltert und stumpf raushaut und durch einen primitiven Drum-Beat aufheizen lässt. DRIFTING WOOD und GEORGIA LEE grooven sumpfig-schwül und bluesig vor sich hin. LIVING THIS HARD hat einen verschleppten Rhythmus und verschwitzte Mouth-Harp-Einschübe. Die geschmeidigen Boogie-Blues Tracks RECKONING LAMENT und LOVE LETTERS wären eine Zierde im Repertoire von ZZ TOP. Er kann aber auch romantisch sein, wie bei den beiden sehnsüchtigen Balladen CLEMENTINE und TRUCKER`s LOVE SONG demonstriert wird. Aber egal, welches Tempo die Songs haben, sie sind stets erdig, gefühlsecht und packend.
    LINCOLN DURHAM verzichtet darauf, einen Massengeschmack zu bedienen. Er filetiert die Songs bis aufs Skelett, bringt seine Persönlichkeit voll ein, ist authentisch, einfühlsam und sehr unterhaltsam. Die CD wurde von GEORGE REIFF (war z.B. Bassist von JOHN DEE GRAHAM) und vom Songwriter Urgestein RAY WYLIE HUBBARD produziert. Dieser sieht LINCOLN DURHAM in der Tradition von SON HOUSE und TOWNES VAN ZANDT. Ein großes Kompliment aus berufenem Munde und das nicht zu Unrecht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Big Sky Country Big Sky Country (CD)
    • Candyland Candyland (CD)
    Damn Those Things Damn Those Things (CD)
    24.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine interessante alternative Folk-Indie-Rock-Platte

    Die haben Geduld, die Musiker des schwedischen Quartetts GRANT CREON aus Malmö. Über 10 Jahre haben sie an ihrer ersten CD DAMN THOSE THINGS gewerkelt. Was man aber nicht merkt, denn die Aufnahmen sind jetzt nicht bis ins Detail ausgefeilt worden oder überproduziert. Manchmal haben sie sogar den Charakter von Skizzen oder Demos. Worauf es aber ja letztendlich ankommt, ist die Songqualität. Und hierbei gibt es viel Licht und nur wenig Schatten.

    Mein Favorit ist der WEDDING SONG. Eine lieblich-ausgewogene, zart-schmelzende Melodie mit Akkordeon-Begleitung, schönem Gitarrensolo und einem Gesang, der wie über Telefon zugespielt klingt. Auch die Titel ALL THE PIECES und OH munden vorzüglich, sie verbreiten eine alternative Lagerfeuerromantik. Willkommen ist immer der eingestreute weibliche Background- oder Duett-Gesang, der auch diese Titel veredelt. Im Opener ALL I HEAR treffen dezente Akustikgitarren- und Banjo-Klänge auf ein wie ein schneller Puls klopfendes Schlagzeug, das durch eine nervöse E-Gitarre begleitet wird. Ländliche Gelassenheit verbindet sich mit urbaner Betriebsamkeit. Auf der Platte herrscht vorwiegend eine melancholische Grundstimmung. Diese wird in dem elegischen Track DAMN THOSE THINGS durch eine getupfte E-Gitarre, traurige Streicher und einem Gesang wie aus einem verlassenen Raum, noch unterstützt. Eine Stärke der Band liegt darin, akustische und elektrische Gitarren ausgewogen gegeneinander zu stellen. Davon profitiert OH LOVE. Begleitet wird der Song durch ein attraktives Marching-Band-Schlagzeug. Bei THE HARDEST WAY erklingt eine verwehte Steel-Guitar, die dem bedächtigen Garagenrock einen Country-Rock-Anstrich verleiht. YOU HOLD IT AGAINST ME ist ein schönes Beispiel dafür, wie geschickt die Gruppe mit dem Wechsel von Tempo und Emotionen jonglieren kann. Hier dominiert die elektrische Gitarre und Streicher setzen einen effektvollen Kontrapunkt. So weit so gut. Andere Tracks kommen nicht so positiv weg: THIS IS WHAT WE GOT lebt von zickigen, abgehackten Gitarren-Riffs. Hier fehlt jedoch eine griffige Songidee. UNBELIEVABLE und THE KID wirken hölzern und rumpeln konturlos vor sich hin. Da fragt man sich, warum solche Mängel nicht in einer 10jährigen Schaffensphase erkannt und ausgemerzt wurden.

    Unterm Strich bleibt eine überwiegend interessante alternative Folk-Indie-Rock-Platte mit kleinen Macken.
    Meine Produktempfehlungen
    • Helplessness Blues Helplessness Blues (CD)
    • Greatest Palace Music Bonnie 'Prince' Billy
      Greatest Palace Music (CD)
    Lived To Tell - USA Lived To Tell - USA (CD)
    24.09.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein Fest für Freunde von beseeltem Gitarren-Overkill

    Zwei elektrische Gitarren, Bass und Schlagzeug, das ist immer noch die optimale Besetzung für strammen, energiegeladenen Garagen-Rock. In dieser Tradition musizieren auch ELEVENTH DREAM DAY aus Chicago. In der Besetzung Rick Rizzo (Gesang, Gitarre), Janet Beveridge Bean (Gesang, Schlagzeug), Baird Figi (Gitarre) und Douglas McCombs (Bass) haben sie 1991 ihr zweites von drei Major-Company-Alben vorgelegt.

    LIVED TO TELL wurde in einer Tabak-Scheune in Kentucky aufgenommen und die ländliche Atmosphäre hat sich außerordentlich belebend auf die Band ausgewirkt. Ihr Repertoire sprudelt über vor Ideen und ist ein buntes Kaleidoskop von Zitaten aus der Gitarren-Rock Historie. Man nehme das Beste von NEIL YOUNG & CRAZY HORSE, den STOOGES, DREAM SYNDICATE, den WIPERS, X, dem GUN CLUB und den BUZZCOCKS und ganz viele eigene Ideen und man erhält dieses perlende, kraftstrotzende, selbstbewusste, zeitlose Meisterstück. ELEVENTH DREAM DAY haben seit 1987 bis heute 10 großartige Studioalben veröffentlicht, aber LIVED TO TELL sticht davon durch seine Kompaktheit und kompositorische Dichte sowie seine Bissigkeit und durch das beherzte, engagierte Zusammenspiel besonders hervor. Der Sound wurde nicht ausgefeilt, die Produktion belässt Ecken und Kanten. Der Bass ist im Mix selten wahrzunehmen, was die Gitarren noch giftiger und stechender hervortreten lässt. Das Schlagzeug peitscht die Songs stoisch nach vorn, ist Taktgeber und Antreiber zugleich. In diesem Kontext ist der Gesang eher der ausgleichende Faktor. Er ist sehr präsent, gerät aber nicht so aus den Fugen und ist nicht so aufwühlend, wie vielfach das Instrumentengerüst.

    Es gibt etliche Highlights auf dem Album zu entdecken: Das verspielte, im Mittelteil an Kirmesmusik angelehnte DAEDALUS gefällt aufgrund des ungewöhnlichen Aufbaus. DREAM OF A SLEEPING SHEEP beginnt mit einer brandheißen, gleißenden, elektrifizierten Lapsteel-Gitarre, die dann den gesamten Song dominiert. Auf IT`s NOT MY WORLD würde selbst NEIL YOUNG stolz sein. Hier hört man diese fließenden Gitarrenlinien, die auch DOWN BY THE RIVER oder COWGIRL IN THE SAND zu Klassikern gemacht haben. Bei NORTH OF WASTELAND singt das Ehepaar Rizzo/Bean teilweise im Duett, was dem Gesamtbild gut tut, denn durch den weiblichen Gesangsanteil gewinnen die Kompositionen an Geschmeidigkeit. JANET BEVERIDGE BEAN ist ja auch ein Teil des Country-Folk-Duos FREAKWATER. ANGELS SPREAD YOUR WINGS am Schluss der CD könnte bei Sessions zu diesem Projekt entstanden sein. Nur zu akustischer Gitarre und Harmonika singen Rizzo und Bean eine Art Mountain-Folk-Nummer ein, die den versöhnlichen Ausklang einer überwiegend lauten Platte setzt. Egal welchen Song man sonst noch betrachtet, alle sind mit Verve, Druck und Spielfreude eingespielt worden oder überraschen durch kleine unerwartete Wendungen oder Einschübe. So pustet bei THERE`s THIS THING plötzlich ein relativ frei gespieltes Tenor-Saxophon die Gehörgänge frei. Das Album ist ein Fest für Freunde von beseeltem Gitarren-Overkill auf Roots-Rock-Basis.
    Meine Produktempfehlungen
    • Miami Miami (CD)
    • Days Of Wine And Roses (180g) Days Of Wine And Roses (180g) (LP)
    • Ragged Glory Ragged Glory (CD)
    Don't Tell Columbus Graham Parker
    Don't Tell Columbus (CD)
    06.08.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Qualität setzt sich durch

    Seit Mitte der 70er Jahre ist Graham Parker ein Garant für energiegeladenen Rhythm & Blues und seelenvolle Balladen. Er ist ein Überlebender falscher Marketing-Strategien, denn am Anfang seiner Kariere wurde er unter New Wave eingeordnet, obwohl er nie zu dieser Szene gehörte. Aber er blieb am Ball und veröffentlichte mehr oder weniger regelmäßig meistens gute bis sehr gute Alben. Und da sich Qualität früher oder später durchsetzt, ist er heute noch gefragt und hat beim kantigen Americana-Label "Bloodshot Records" eine neue Heimat gefunden. Er passt gar nicht so schlecht zu seinen ruppigen Label-Kollegen wie den Waco Brothers, Yayhoos oder Bottle Rockets, denn er hat sich eine gewisse raue Ungeschliffenheit bewahrt. Seine schnoddrige Stimme beißt sich sehr reizvoll mit den vor hooklines nur so strotzenden Songs. Gleich die ersten beiden Nummern ("I discovered America" und "Englands latest Clown") gehören zum Besten, was Graham Parker je geschrieben hat. Es sind hochmelodische Songs, die sich direkt in die Gehirnwindungen schrauben und dort festsetzen. Im weiteren Verlauf spielt Parker seine ganze Erfahrung und Bandbreite aus. Seine Lieder loten das Spannungsfeld zwischen gefühlvollen Nummern und trockenen Rockern aus, ohne angepasst zu wirken und beliebig zu werden. Dabei bilden Einflüsse aus Soul, Blues und Folk die Basis, auf der Graham Parker seine persönlichen Ausgestaltungen vornimmt. So flirtet "Ambiguous" unbekümmert mit Vorkriegs-Schlagern a la Andrew Sisters. "The other side of the reservoir" ist eine Ballade, auf die Elvis Costello oder Bruce Springsteen stolz wären, hätten sie sie geschrieben. Das eingängige "Hard side of the rain" eignet sich vortrefflich, um damit einen verregneten Vormittag aufzuhellen. Parker ist kein Innovator, aber er bietet Energie, Emotionen, perfektes Handwerk und Kompositionen mit hohem Wiedererkennungswert. Die CD "Don`t tell Columbus" bietet eine willkommene Gelegenheit, Graham Parker neu für sich zu entdecken.
    Meine Produktempfehlungen
    • Howlin' Wind Howlin' Wind (CD)
    • Squeezing Out Sparks/Live Spar Squeezing Out Sparks/Live Spar (CD)
    Peter & The Murder Of Crows (J Peter & The Murder Of Crows (J (CD)
    06.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Für die besinnlichen Momente im Leben

    Der charismatische englische Sänger und Songautor Peter Bruntnell ist hierzulande noch weitgehend unbekannt. Und das völlig zu Unrecht. Ein Hauch von Psychedelic umweht die eindringlichen, Folk-basierten Songs seines neuen Albums. Es wurde hauptsächlich in seinem Heim-Studio in Devon eingespielt. Die Songs schrieb er zusammen mit seinem kanadischen Partner Bill Ritchie, wobei sich beide über die Verwendung von Texten und Melodien nicht trafen, sondern über das Telefon austauschten. Das muss sehr gut funktioniert haben, denn das Ergebnis ist ein homogenes Album aus einem Guss: Notorious Byrd Brothers-Eleganz trifft auf Pernice Brothers-Intimität. Fein ziselierte, entspannt-hypnotische und ergreifend-zart dargebotene Lieder sorgen für wohlige Momente. Peter Bruntnell gelingt es vortrefflich, Lagerfeuer-Romantik mit schwelgerischen Klängen zu verbinden. Die Widerbelebung des Cosmic-American-Music-Traums von Gram Parsons, wenn man so will.

    Fans von James Yorkston, The Thorns, American Music Club, Bonnie Prince Billy oder Lambchop sollten mal ein Ohr wagen. Für die besinnlichen Momente im Leben.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Year Of The Leopard The Year Of The Leopard (CD)
    • Beware Bonnie 'Prince' Billy
      Beware (CD)
    • Is A Woman (Ltd. Deluxe Edition) Is A Woman (Ltd. Deluxe Edition) (CD)
    All The News That's Fit To... All The News That's Fit To... (CD)
    06.08.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Politische Folk-Songs

    Phil Ochs zog es 1962 nach New York, wo er seine Bestimmung fand. In der aufblühenden Folk-Szene des Greenwich Village Distrikts pflegte und entwickelte er sein Multitalent, aktuelle politische und soziale Themen verständlich und genau zu beschreiben und diese in packende Lieder umzusetzen. Er tat dies für das Folksong-Magazin Broadside. Es war die Zeit der Kubakrise, der Rassentrennung sowie der aufkeimenden Friedensbewegung. Hier fand Phil die Themen für seine Songs. Er kommentierte zeitnah und kritisch mit messerscharfem Verstand. Er träumte davon, die Welt verbessern zu können (ganz im Sinne seiner Film- und Musikervorbilder), aber auch davon, ein Star zu werden. Einer seiner Kollegen bei 'Broadside' war Bob Dylan. Sie freundeten sich an und verbrachten einige Zeit miteinander. So spielten sie sich auch gegenseitig ihre neuen Lieder vor. Dylan war begeistert von Phils kraftvollen Texten, seiner klaren Stimme, den mitreißenden Melodien und seinem hohen Arbeitstempo. Seinen ersten überregionalen großen Auftritt hatte Phil Ochs beim Newport Folk-Festival 1963: Er war so nervös, dass er nach dem Konzert erschöpft zusammenbrach, aber die positiven Äußerungen der Folk-Song-Legende Pete Seeger und das allgemeine Medieninteresse am Festival brachten seinen Namen in die Schlagzeilen.

    1964 erschien dann beim Elektra-Label seine erste CD All The News That`s Fit To Sing (der Titel bezieht sich auf das Motto der New York Times (All the News That`s fit to Print) und er schwang sich damit zur Speerspitze der Protest-Song- Bewegung auf. Die LP wurde mit dem 2. Gitarristen Danny Kalb (von Blues Project) aufgenommen. Er hatte die Aufgabe, das Tempo zu halten, da Phil dazu neigte, die Songs zu schnell zu spielen. Die Kompositionen bildeten damals z.B. auch die Inspiration für die deutsche Polit-Lied-Szene um z.B. Hannes Wader und Franz-Josef Degenhardt.
    Meine Produktempfehlungen
    • There But For Fortune Phil Ochs
      There But For Fortune (CD)
    Wildlike Wonder Wildlike Wonder (CD)
    24.06.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Finland meets America

    Bei THEM BIRD THINGS handelt es sich um ein 5-köpfiges Ensemble um die finnische Sängerin Salla Day, welches durch die amerikanischen Songwriter Steve Blodgett & Mike Brassard sowie den Produzenten Will Shade komplettiert wird. Salla Day, die optisch und akustisch an STEVIE NICKS von FLEETWOOD MAC denken lässt, traf Blodgett & Brassard 2007 in einem New Yorker Studio. 2009 erschien unter dem Namen FLY, THEM BIRD THINGS, FLY! das Ergebnis ihrer ersten Zusammenarbeit. Die finnische Sängerin sieht sich in der Tradition US-amerikanischer Country-Sängerinnen. Sie hat viel Bluegrass und Appalachen-Folk gehört, wobei dieser Einfluss auf WILDLIKE WONDER zweitrangig geblieben ist und nur das Klangbild von GEORGIA MOUNTAIN bestimmt hat. Stilistisch ist die Platte nicht eindeutig zuzuordnen, was einen Teil ihres Reizes ausmacht. Wenn man meint, eine Schublade gefunden zu haben, bringen neue Wendungen das Weltbild wieder durcheinander. Am Anfang wird es mit NORTHERN CURVE durch eine spacige Lap-Steel- Guitar sphärisch. Bei RAISED IN BANGOR und SILVER OLDSMOBILE befindet man sich schwungvoll in der Country-Hochburg Nashville. Die Balladen MARIE, WHITE LIPSTICK und NO LOVE TO GIVE YOU lassen den Rezensenten an RUMOURS von FLEETWOOD MAC denken. Immer wieder schimmern die gemäßigten akustischen LED ZEPPELIN als Referenz durch (MARIONETTE, BIRMINGHAM, EAST COLORADO PLAIN). Bei UNDERGROUND und ONCE I FOUND A SNAKE zeigt die Band, dass sie auch eine charttaugliche Seite hat. Die finnischen Musiker beherrschen alle Spielarten perfekt und wirken total aufeinander abgestimmt. WILDLIKE WONDER ist überwiegend leicht und angenehm zu konsumieren, ist aber nicht seicht oder belanglos.
    Meine Produktempfehlungen
    • Rumours (Deluxe Edition) (Expanded & Remastered) Rumours (Deluxe Edition) (Expanded & Remastered) (CD)
    • Led Zeppelin III Led Zeppelin III (CD)
    I Want To See The Bright Lights Tonight I Want To See The Bright Lights Tonight (CD)
    22.06.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Folk-Rock der absoluten Spitzenklasse

    Wir schreiben das Jahr 1966. Es ist ein Jahr vor dem „Summer of Love“ und der große Umbruch in der populären Musik hatte begonnen. Klassische Musikstile wie Folk, Blues und Country verschmolzen mit Elementen aus Rock, Psychedelic und Avantgarde. Diese Verbindung von alten und neuen Werten brachte in den USA Meisterwerke wie „Pet Sounds“ von den Beach Boys, Dylan’s „Blonde on blonde“, „Forever Changes“ von Love und „The Doors“ zutage. Auch in England wurden die starren Strukturen der konservativ ausgerichteten Folk-Szene aufgebrochen. Dreh- und Angelpunkt dieser Bewegung waren Musiker aus dem Londoner Vorort Muswell Hill, die sich unter dem Namen „Fairport Convention“ zusammenfanden. Sie spielten neben Eigenkompositionen u.a. traditionelle Folksongs mit elektrischen Instrumenten und Lieder ihrer amerikanischen Vorbilder wie z.B. Bob Dylan oder Joni Mitchell. Einer der Gitarristen von „Fairport Convention“ war der erst 17jährige Richard Thompson. Dieser reifte in den nächsten Jahren zu einem außergewöhnlichen Komponisten und Instrumentalisten heran. Ende 1970 wurde ihm das „Fairport Convention“-Umfeld zu eng, weil er seine Ideen in der hochkarätig besetzten Band nicht voll umsetzen konnte. Er spielte danach noch auf der Rock’n’Roll-Homage-Platte „The Bunch“ und der traditionellen Folk-Einspielung „ Morris on“, die beide mit ehemaligen „Fairport“-Mitgliedern besetzt waren. Ebenfalls 1972 erschien seine erste Solo-Scheibe „Henry the Human Fly“. Bei den Aufnahmen lernte er auch seine spätere Ehefrau Linda Peters (eine Freundin der „Fairport“-Sängerin Sandy Denny) kennen.

    Zusammen stellten sie eine ideale Verbindung dar: Richard lebte seine kompositorische Kreativität in fesselnden, raumgreifenden Songs mit ausdrucksstarker Gitarrenbegleitung aus. Lindas Stimme gab den Liedern die melancholische Grundstimmung, die zu den oft bittersüßen Melodien passte.

    Erstes Ergebnis dieser Verbindung war 1974 das Album „I want to see the bright lights tonight“. Über dem massiven Rhythmusteppich von Pat Donaldson (Bass) und Timi Donald (Drums) breitete Richard sein singendes, phantasievolles Gitarrenspiel aus. Linda sang (die meisten) Lieder in ihrer dunklen, aber dennoch kraftvollen Art. Das Material war noch wesentlich stärker als die „Fairport Convention“- Songs. Die Fusion von Folk, Rock und eigenen Ideen zu einem neuen Ganzen war weiter vorangetrieben. Für den Hörer war nicht zu unterscheiden, ob es sich um alte Melodien in neuen Arrangements oder um neues Material mit klassischen Folklore-Wurzeln handelte. Herzzerreißende akustische Balladen wie „Withered and died“, „Down where the drunkards roll“, „Has he got a friend for me“, „The end of the rainbow“ und „The great valerio“ bilden das Kernstück der Aufnahmen. Daneben stehen Midtempo-Songs der besonderen Art, wie „When I get to the border“ und das Titelstück. Und dann noch das Wunderwerk „The calvery cross“ mit meisterhaften elektrischen Gitarren-Fills, welches live immer über 10 Minuten ausgespielt wurde, ohne das der Spannungsbogen abbrach. Neben den Thompsons brachten die begnadeten Begleitmusiker Simon Nicol und John Kirkpatrick sowie die CWS (Manchester) Silver Band noch dezente, intelligente Einschübe mit diversen Blas- und Tasteninstrumenten ein. Kommerziell war die Platte für Island-Records-Verhältnisse ein Flop. Sie ging im damaligen Überangebot unter, wird aber bis heute von Kritikern hoch geschätzt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Hokey Pokey Hokey Pokey (CD)
    • Pour Down Like Silver Pour Down Like Silver (CD)
    • Shoot Out The Lights Shoot Out The Lights (CD)
    Americana Americana (CD)
    18.06.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Verjüngungskur für uralte Volkslieder

    Ein gebürtiger Kanadier definiert alte US-amerikanische Volkslieder neu und konfrontiert seine Zuhörer mit Geschichten und Werten, die teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. NEIL YOUNG adaptiert Lieder, die jeder schon mal gehört hat, wie Oh Susannah, (Oh my Darling) Clementine oder (Hang down your head) Tom Dooley (hier: Tom Dula) so, als kämen sie aus seiner Feder. Bei der Umsetzung wird er von seiner Backing-Band CRAZY HORSE unterstützt. Diese Kumpane stehen ihm schon fast alle seit Ende der sechziger Jahre treu zur Seite. Dementsprechend blind, fast telepathisch verstehen sich die Akteure und veredeln das traditionelle Liedgut mit ihrem Trademark-Sound. Die rumpelnde, stoische, mächtige Basis legen Billy Talbot und Ralph Molina an Bass und Schlagzeug. NEIL YOUNG und FRANK PONCHO SAMPEDRO steuern oft in bewährter Weise dröhnende, sich duellierende, mehr oder weniger verzerrte Gitarrenlinien dazu. Diesen Garagenrock mit Folkeinschlag zelebriert niemand sonst so vibrierend, energetisch und lebendig. Da darf es auch ruhig mal nicht ganz so perfekt sein. Hauptsache, die Spielfreude ist überschäumend. Und das spürt man hier bei jedem Titel. Die Band findet die richtige Balance aus eingängigen Melodien gepaart mit brachialer oder auch einfühlsamer Begleitung. Die Interpretationen sind für CRAZY HORSE-Verhältnisse hier sogar sehr variabel und reichen von massiv rockig bis intim folkig mit verschiedensten Schattierungen dazwischen.

    Die besondere kreative Leistung des Quartetts wird gleich im Eröffnungstrack OH SUSANNAH deutlich: Das Stück beginnt relativ konturlos wie ein lockerer Jam und dann grooven sich die Musiker plötzlich in den Song rein, bauen Spannung und pure Magie auf. Die Melodieführung ist völlig anders als beim Original, man erkennt das Lied zunächst nur am Text. So verfahren sie z.B. auch mit CLEMENTINE und TOM DULA. Jeder Song bekommt seinen speziellen Zuschnitt. Bei GALLOWS POLE geben sie sich ungewöhnlich spritzig und gut gelaunt. Mit GET A JOB wagen sie sich auf Doo-Wop-Terrain. Natürlich nicht puristisch sondern kantig vorgetragen, so dass man das Ergebnis schon fast als Parodie auffassen kann. TRAVEL ON könnte auch von ZUMA stammen, so stramm und trocken rockend ist der Song arrangiert. So werden einem ständig Erinnerungen an andere Großtaten von Mr. Young vor Ohren geführt. Bei HIGH FLYIN` BIRD ist das Tempo anfangs verschleppt, so wie es z.B. auch bei DOWN BY THE RIVER praktiziert wurde. JESUS` CHARIOT ist intensiv und fordernd. Ständige Wiederholungen des Textes und des Rhythmus geben dem Track eine hypnotische Wirkung. Rechtzeitig zum 100sten Geburtstag von WOODY GUTHRIE geben sie ihm die Ehre und spielen THIS LAND IS YOUR LAND als lockereren Sing-Along-Titel. YOUNG verwendet hier die weniger bekannten kritischeren Original-Texte. WAYFARIN` STRANGER wurde schon häufig eindringlich gecovert, so z.B. im letzten Jahr von MICHAEL J. SHEEHY`s MIRACULOUS MULE oder in den 60er Jahren von der Psychedelic-Rock Combo HP LOVECRAFT. Auch NEIL YOUNG`s Vertonung kommt sehr in sich gekehrt und gefühlvoll rüber. Eine würdevolle Verneigung vor einem großen Song. Kurioserweise schließt das Album mit GOD SAVE THE QUEEN. Diese Melodie war tatsächlich bis 1931 in den USA die inoffizielle Nationalhymne, bis dann STAR SPANGLED BANNER diese Funktion offiziell übernahm. NEIL YOUNG singt hier betont schnodderich, ein Kinderchor bemüht sich hingegen, Seriosität zu vermitteln, aber RALPH MOLINAs stumpfes Getrommel zerlegt jede Ernsthaftigkeit.

    AMERICANA ist die überzeugendste NEIL YOUNG & CRAZY HORSE CD seit SLEEPS WITH ANGELS von 1994 und die Studioaufnahmen waren so ergiebig, dass für den Herbst schon die nächste Veröffentlichung – dann mit Eigenkompositionen – angekündigt ist. Sehenswert ist auch der Film AMERICANA A DAY AT THE GALLERY, den Neil Young als Promotion für das Album gedreht hat und den es zur Zeit auf seiner Homepage zu sehen gibt. Long Live NEIL YOUNG. KEEP ON ROCKIN` IN A FREE WORLD!
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    • Official Release Series 1 - 4 (HDCD) Official Release Series 1 - 4 (HDCD) (CD)
    I Predict A Graceful Expulsion (180g) (Deluxe Edition) (LP + CD) I Predict A Graceful Expulsion (180g) (Deluxe Edition) (LP + CD) (LP)
    17.05.2012

    DOOM SOUL

    COLD SPECKS ist die Band der 23jährigen, aus Kanada stammenden Sängerin AL SPX. Zur Einordnung ihres Stils liefert sie eine eigene Klassifizierung mit: DOOM SOUL nennt sie ihren Sound. Ihre Wurzeln sieht sie in den Field-Recordings des Musikforschers ALAN LOMAX, bei JAMES CARR, dem Soul-Sänger mit der verzückenden Stimme sowie beim extravaganten, unkonventionellen Musiker BILL CALLAHAN und beim großen Grantler TOM WAITS.

    Zusammenbringen lassen sich diese Einflüsse beim Hören von I PREDICT A GRACEFUL EXPULSION nur bedingt. Die Songs haben eine gewisse Strenge und werden ernsthaft ohne Effekthascherei vorgetragen, was man ja auch beim Vorbild BILL CALLAHAN vorfindet. Der raumfüllende Gesang trägt traditionelle Züge von Gospel und Soul, lässt aber von der Phrasierung her eher an ADELE oder ODETTA als an JAMES CARR denken. Die einfühlsame Begleitung übernehmen bei den 11 durchgängig starken Liedern Pete Roberts (Gitarre), Thomas Greene (Piano), Tom Havelock (Cello) und Rob Ellis (Arrangements/Percussion). So wie TOM WAITS, legt auch die Band COLD SPECKS Wert auf instrumentale Feinheiten und Abwechslung bei der Ausgestaltung der Kompositionen.

    Ja, die Dame weiß schon sehr genau, was sie macht. Sie braucht keine Vergleiche zu scheuen. Auch wenn der Gesang an ADELE erinnert, so ist das kein Plagiatsvorwurf. Die Songs sind geschmackvoll aufgebaut und zwingen zum konzentrierten Zuhören. Dynamische Tempo- und Lautstärkewechsel tragen zur Dramatik des Liedgutes bei. Man ertrinkt aber nicht in Wehmut, sondern AL SPX strahlt Wärme, Selbstbewusstsein und Souveränität aus. Würde sie jetzt noch genügend von den Medien unterstützt, wäre sie das nächste große Ding. Zumindest prophezeie ich ihr eine große Zukunft, wenn sie so gehaltvoll weitermacht, wie bisher.
    Meine Produktempfehlungen
    • Complete Goldwax Singles James Carr
      Complete Goldwax Singles (CD)
    • Apocalypse Bill Callahan
      Apocalypse (CD)
    • Bad As Me (Limited Edition) Tom Waits
      Bad As Me (Limited Edition) (CD)
    I Predict A Graceful Expulsion I Predict A Graceful Expulsion (CD)
    17.05.2012

    DOOM SOUL

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    Zusammenbringen lassen sich diese Einflüsse beim Hören von I PREDICT A GRACEFUL EXPULSION nur bedingt. Die Songs haben eine gewisse Strenge und werden ernsthaft ohne Effekthascherei vorgetragen, was man ja auch beim Vorbild BILL CALLAHAN vorfindet. Der raumfüllende Gesang trägt traditionelle Züge von Gospel und Soul, lässt aber von der Phrasierung her eher an ADELE oder ODETTA als an JAMES CARR denken. Die einfühlsame Begleitung übernehmen bei den 11 durchgängig starken Liedern Pete Roberts (Gitarre), Thomas Greene (Piano), Tom Havelock (Cello) und Rob Ellis (Arrangements/Percussion). So wie TOM WAITS, legt auch die Band COLD SPECKS Wert auf instrumentale Feinheiten und Abwechslung bei der Ausgestaltung der Kompositionen.

    Ja, die Dame weiß schon sehr genau, was sie macht. Sie braucht keine Vergleiche zu scheuen. Auch wenn der Gesang an ADELE erinnert, so ist das kein Plagiatsvorwurf. Die Songs sind geschmackvoll aufgebaut und zwingen zum konzentrierten Zuhören. Dynamische Tempo- und Lautstärkewechsel tragen zur Dramatik des Liedgutes bei. Man ertrinkt aber nicht in Wehmut, sondern AL SPX strahlt Wärme, Selbstbewusstsein und Souveränität aus. Würde sie jetzt noch genügend von den Medien unterstützt, wäre sie das nächste große Ding. Zumindest prophezeie ich ihr eine große Zukunft, wenn sie so gehaltvoll weitermacht, wie bisher.
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      Bad As Me (Limited Edition) (CD)
    Vampires Vampires (CD)
    12.05.2012

    Balance zwischen Kunst und Unterhaltung

    Nein, ADAM DONEN`s VAMPIRES ist nicht der Soundtrack zum nächsten TWILIGHT Film. Der in London lebende und in Südafrika geborene Komponist, Poet und Schauspieler legt mit seiner zweiten CD ein ambitioniertes Werk mit kunstvollem Pop vor. Schon die Untermalung der Songs zeigt, dass ADAM DONEN an einer Verbindung von sogenannter ernster Musik mit Unterhaltungsmusik arbeitet. Neben Kontrabass und Streichquartett ist es besonders der Opernsopran von Sophie Juncker, der den Kompositionen eine ungewöhnliche Ausrichtung verleiht.

    Klingt DONEN`s Lead-Gesang nach klassischem Singer-Songwriter in LEONARD COHEN-Nähe, so sorgt die Opernsängerin für eine Kollision mit einer anderen Welt. Das kann man anregend, erstaunlich, mutig oder befremdlich finden, es ist zumindest nicht alltäglich, solch ein Experiment einzugehen. Und es ist unterm Strich unterhaltsam, weil der Opernstar nicht die Oberhand bekommt, sondern schmückendes Beiwerk bleibt. So wie bei SOPHIA, dem heimlichen Hit des Albums. Gleich an den Anfang gesetzt, versetzt es den Hörer in Erstaunen und lässt nach Vergleichen ringen. Da fällt mir z.B. der fast vergessene englische Songwriter PAUL ROLAND ein, der sein Repertoire auch durch barocke, kammermusikalische Zutaten zu einem belebenden Mix verfeinerte.

    Bei allem Anspruch ist VAMPIRES aber selten verkrampft, sondern balanciert Kunst und Unterhaltung gut aus. Das Titelstück ist allerdings mit über 8 Minuten etwas zu lang geraten, da hier der Erzählcharakter zu Lasten des Spannungsbogens geht.
    Aber trotz dieser Abzüge in der B-Note ist es schön, eine Produktion zu hören, die von gängigen Mustern abweicht, aber trotzdem nicht übertrieben intellektuell wirkt. Daumen hoch für einen eigenständigen, mutigen Liedschreiber mit Visionen.
    Meine Produktempfehlungen
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    Tony Joe White Tony Joe White (LP)
    12.05.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Das 4. Album von Mr. Swamp Music

    Nach den 3 Monument-LP`s wechselte der Swamp Fox zum damals großen WARNER BROTHERS Konzern und konnte dort 1971 das Werk TONY JOE WHITE veröffentlichen, das 1970 in Memphis aufgenommen wurde. Die Leitung hatte PETER ASHER, der zuvor schon SWEET BABY JAMES für JAMES TAYLOR betreute. Auch hier ist der Opener ein Bringer: Bei THEY CAUGHT THE DEVIL AND PUT HIM IN JAIL IN EUDORA, ARKANSAS wird die Essenz der Swamp Music präsentiert. Der Song brodelt und wird von zischenden Gitarren-Licks untermalt. Fette, akzentuiert gesetzte Bläsersätze und eine sehnsüchtige Mundharmonika unterstreichen die schweißtriefende Atmosphäre. Der Gesang ist eindringlich und hitzig. Ähnliches hört man in dieser Form auch bei den glühendsten Songs von CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, wie RUN THROUGH THE JUNGLE, BORN ON THE BAYOU oder GREEN RIVER. Das Album besticht außerdem durch drei ausgezeichnete, handfeste, groovende Rocknummern: MY KIND OF WOMAN, BLACK PANTHER SWAMPS und A NIGHT IN THE LIFE OF A SWAMP FOX haben die bluesige Erdung von MORRISON HOTEL der DOORS und den Soul des frühen VAN MORRISON. Eine grandiose Mischung! THE DADDY, FIVE SUMMERS FOR JIMMY und COPPER KETTLE sind ausgeruhte Country-Folk-Titel. TRAVELING BONE überzeugt durch eine einprägsame Melodie und einen lockeren Rhythmus. So in etwa, als würde THE BAND auf BOBBIE GENTRY treffen. Das von Tonys Frau geschriebene, elegante soul-rockige VOODOO VILLAGE gehört ebenfalls zu den Höhepunkten des Albums. Ganz eigen ist THE CHANGE, das sich seinen Weg langsam über eine gesprochene Einleitung in die Gehörgänge bahnt, sich dort dann festsetzt, weil es so cool swingt. TONY JOE WHITE überzeugt wieder auf der ganzen Linie.
    Meine Produktempfehlungen
    • Black And White Black And White (CD)
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    The Train I'm On (Reissue) The Train I'm On (Reissue) (CD)
    06.05.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Das 5. Album von Mr. Swamp Music

    THE TRAIN I`m ON von 1972 beginnt verhalten und für TONY JOE WHITE Verhältnisse unspektakulär mit dem lässigen I'VE GOT A THING ABOUT YOU BABY. So ähnlich klingt heute JACK JOHNSON mit seinem sonnendurchfluteten Folk. Das Album zeigt Tony Joe`s Singer/Songwriter Talent in voller Blüte und ist eine recht entspannte Angelegenheit, aber deshalb nicht weniger edel als seine funkige extrovertierte Seite. Die Songs strahlen eine unglaubliche Harmonie und innere Geschlossenheit aus. Musterbeispiel hierfür: THE FAMILY, wo sich Piano, Orgel und akustische Gitarre im Klangbild als Lead-Instrumente gleichberechtigt abwechseln. Mein Favorit ist aber der stimmungsvolle Folk-Rock-Gospel THE GOSPEL SINGER, der das Werk würdig beendet und abrundet. Nur EVEN TROLLS LOVE ROCK`n`ROLL offenbart den funkigen Tony Joe. BEOUF RIVER ROAD ist so lebhaft wie Cajun und Zydeco, ohne diese Stile zu adaptieren. AS THE CROWS FLIES kommt als folkiger Blues-Rocker rüber und IF I EVER SAW A GOOD THING zeigt sein Talent als 50s-Style-Rock`n`Roll-Crooner. 300 POUNDS OF HONGRY überzeugt als Tribut an den Southern Soul der Muscle Shoals Studios, wo dieses Werk unter den erfahrenen Händen von JERRY WEXLER und TOM DOWD entstand.
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    Tony Joe White Tony Joe White (CD)
    06.05.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Das 4. Album von Mr. Swamp Music

    Nach den 3 Monument-LP`s wechselte der Swamp Fox zum damals großen WARNER BROTHERS Konzern und konnte dort 1971 das Werk TONY JOE WHITE veröffentlichen, das 1970 in Memphis aufgenommen wurde. Die Leitung hatte PETER ASHER, der zuvor schon SWEET BABY JAMES für JAMES TAYLOR betreute. Auch hier ist der Opener ein Bringer: Bei THEY CAUGHT THE DEVIL AND PUT HIM IN JAIL IN EUDORA, ARKANSAS wird die Essenz der Swamp Music präsentiert. Der Song brodelt und wird von zischenden Gitarren-Licks untermalt. Fette, akzentuiert gesetzte Bläsersätze und eine sehnsüchtige Mundharmonika unterstreichen die schweißtriefende Atmosphäre. Der Gesang ist eindringlich und hitzig. Ähnliches hört man in dieser Form auch bei den glühendsten Songs von CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, wie RUN THROUGH THE JUNGLE, BORN ON THE BAYOU oder GREEN RIVER. Das Album besticht außerdem durch drei ausgezeichnete, handfeste, groovende Rocknummern: MY KIND OF WOMAN, BLACK PANTHER SWAMPS und A NIGHT IN THE LIFE OF A SWAMP FOX haben die bluesige Erdung von MORRISON HOTEL der DOORS und den Soul des frühen VAN MORRISON. Eine grandiose Mischung! THE DADDY, FIVE SUMMERS FOR JIMMY und COPPER KETTLE sind ausgeruhte Country-Folk-Titel. TRAVELING BONE überzeugt durch eine einprägsame Melodie und einen lockeren Rhythmus. So in etwa, als würde THE BAND auf BOBBIE GENTRY treffen. Das von Tonys Frau geschriebene, elegante soul-rockige VOODOO VILLAGE gehört ebenfalls zu den Höhepunkten des Albums. Ganz eigen ist THE CHANGE, das sich seinen Weg langsam über eine gesprochene Einleitung in die Gehörgänge bahnt, sich dort dann festsetzt, weil es so cool swingt. TONY JOE WHITE überzeugt wieder auf der ganzen Linie.
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    The Tony Joe White Collection The Tony Joe White Collection (CD)
    06.05.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die Monument-Aufnahmen des Swamp-Fox

    Der spezifische Sound einer Region ist häufig abhängig von der Tradition, der Kultur, den Lebensumständen und eventuell sogar von den klimatischen Bedingungen, die dort vorherrschen. Diese Faktoren haben auch die Musik aus Louisiana, im Süden der USA gelegen, beeinflusst. Die Kultur wurde dort unter anderem von französischen Siedlern geprägt, die vor rund 250 Jahren als Flüchtlinge an das Südufer des Mississippi bei New Orleans kamen, wo es im Sommer heiß und feucht ist. Die Sümpfe von Louisiana waren damals das einzig freie Land, das noch niemandem gehörte. Musikalisch gilt die Metropole New Orleans als Wiege des Jazz sowie als Heimat von Cajun, der traditionellen Musik der französischen Einwanderer und von Zydeco, dem Hybrid von Cajun mit Blues. Dieser Schmelztiegel kultureller Entwicklungen hat daneben noch viele andere musikalische Strömungen aufgesogen, die friedlich nebeneinander oder vermischt miteinander existieren.

    In diese Gesellschaft wurde 1943 TONY JOE WHITE in dem Städtchen Oak Grove, im Norden von Louisiana gelegen, in eine Baumwoll-Farm hineingeboren. Obwohl seine neunköpfigen Familie sehr musikalisch war und zuhause unter anderem Gospel und Country gehört und gespielt wurde, interessierte sich Tony Joe bis zu seinem 16. Lebensjahr vorwiegend für Baseball. Dann hörte er den Bluesmann LIGHTNIN` HOPKINS und es war um ihn geschehen. Nachdem er zunächst in Schülerbands die Nachtclubs von Texas und Louisiana aufmischte, kultivierte er danach als Solist seinen eigenen Stil, der als SWAMP MUSIC bekannt wurde. Tony Joe spielt akustische oder elektrische Gitarre - diese nicht selten unter deftigem Einsatz des Wah-Wah Pedals, genannt whomper stomper - sowie Mundharmonika. Sein Bariton-Gesang wird dabei auch schon mal von sexuell aufgeladenen Stöhn-, Brumm, Knurr- oder Fauchlauten begleitet. Er erzählt Geschichten aus dem Alltag in der Tradition der Folkies, verbreitet die Sehnsucht der Country Musik und lässt viel Raum für Einflüsse aus schwarzer Musik, sei es Soul, Funk, Blues oder Rhythm & Blues. Man spürt in seiner Musik die Schwüle der Sümpfe und die Gelassenheit eines Smalltalks auf der Veranda. Sie symbolisiert auch die wilde Zähigkeit, die ein Leben unter klimatischen Extrembedingungen und kargen wirtschaftlichen Verhältnissen erfordert. TONY JOE WHITE spielt und singt mit Inbrunst und Hingabe. Man glaubt ihm jedes Wort, sein Ausdruck ist authentisch. Und seine Stimme ist unverwechselbar. Sie provoziert, gurrt erotisch oder umgarnt einfühlsam. Er zeigt Leidenschaft und spricht dabei die Seele und den Körper gleichermaßen an. Grenzen zwischen schwarzen und weißen Musiktraditionen verschwimmen dabei.

    Dementsprechend hieß sein Erstling von 1969 auch BLACK AND WHITE. Er kam auf dem Monument-Label heraus, das durch ROY ORBISON bekannt wurde, der hier insgesamt 18 Hitsingles und 5 LPs rausbrachte. BLACK AND WHITE offenbart schon sämtliche Talente und Qualitäten von Tony Joe. Die Platte ertönt in seinem Trademark-Sound, der sowohl dem primitiven stumpfen Blues eines JOHN LEE HOOKER huldigt als auch die samtene Ehrfurcht des Southern Soul enthält. Auch zickiger früher Funk, Country-Wehmut und schwelgerischer Breitwand-Pop haben da ihren Platz. Manches ist hier noch unausgegoren, wie der Jam-Part in SCRATCH MY BACK und das zu glatt gebügelte LITTLE GREEN APPLES, aber es gibt auch etliche unwiderstehliche Momente, die zu einem insgesamt weit überdurchschnittlichen Gesamteindruck beitragen. Der Opener WILLIE AND LAURA MAE JONES gehört dabei zu den berauschendsten TJW-Stücken überhaupt. Ich kenne keinen anderen Song, bei dem eine Triangel so kreativ, auffällig und prägend eingesetzt wird. Die Dynamik wird durch den Gesang, der sanft-erzählend oder entschlossen-druckvoll sein kann, bestimmt. Fließend-perlende Streicher umranden das variationsreiche Stimmungsbild. Das Wah-Wah-Pedal wird bei der E-Gitarre markant eingesetzt. Das besondere des Songs besteht in der Verschmelzung von unterschiedlichen Gefühlen und Stilzitaten, die zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt werden. Tony Joe White spielt virtuos auf der Klaviatur der Möglichkeiten, eine Spannung über 4:55 Minuten aufrecht zu halten und dabei sowohl eingängig als auch überraschend zu bleiben. Ganz große Kompositions- und Arrangierkunst! Bei den 6 Eigenkompositionen stechen musikalisch SOUL FRANCISCO (war ein Hit in Frankreich) und POLK SALAD ANNIE als beherzte funk-rockige Kreationen hervor. Letztgenannten Song nahm sogar ELVIS in sein Liveprogramm auf. Beeindruckend bei der Ballade ASPEN COLORADO ist das erzählerische Element. Hier wird das erwachsen werden und der damit verbundene Wunsch nach Unabhängigkeit in eine Geschichte gekleidet, die den Mut zur Selbstbestimmung beschreibt, grade wenn man nicht immer den einfachen, bequemen Weg gehen will. Bei den 5 Cover-Versionen überrascht der aus dem STAX-Stall stammende und von JOHNNIE TAYLOR 1968 bekannt gemachte Southern Soul-Klassiker WHO`s MAKING LOVE. Er tönt hier energischer und druckvoller als das Original. Das unkaputtbare WICHITA LINEMAN aus der Feder von JIMMY WEBB, welches ein Riesenhit für GLEN CAMPBELL war, wird würdevoll mit einem untrüglichen Gespür für Pathos an der richtigen Stelle präsentiert. Für die geschmackvolle Produktion sorgte BILLY SWAN („I CAN HELP“). Bei der Umsetzung half unter anderem der spätere NEIL YOUNG-Sideman DAVID BRIGGS an Piano und Orgel.

    Das zweite Album von 1969, …CONTINUED betitelt, war kein Schnellschuss, sondern bestätigt den großartigen Eindruck des Vorgängers und bietet ausschließlich Eigenkompositionen ohne jeglichen Ausfall. Furios geht es mit ELEMENTS AND THINGS los. Kräftige Bläserfanfaren und rollende Orgelklänge treiben den Song nach vorne. Befeuert durch trockene Wah-Wah-Licks sowie psychedelische Gitarreneskapaden und marschierende Drum-Muster entpuppt sich der Titel zu einem über 5minütigen Wechselspiel der Gefühle. Neben weiteren in die Beine gehenden Tracks wie ROOSEVELT AND IRA LEE und OLD MAN WILLIS, zeigt Tony Joe, dass er auch seine gefühlvolle Seite perfektioniert hat. Das ist anhand von Spitzenkompositionen, wie dem Deep-Southern Soul Song RAINY NIGHT IN GEORGIA, der zu einem echten Evergreen geworden ist, nachzuvollziehen. Der Titel wurde auch von RAY CHARLES aufgenommen, der dafür berühmt ist, definitive Cover-Versionen zu verfassen. Aber das Original konnte selbst er nicht toppen. WOMAN WITH SOUL ist als Love-Song angelegt, der Track ist aber mit so viel Dynamik und Vitalität versetzt, dass der Rahmen eines schlichten Liebesliedes bei weitem gesprengt wird. Dieses Kunststück wird noch bei I THOUGHT I KNEW YOU WELL und THE MIGRANT wiederholt.

    1970 folgte dann schon der nächste Volltreffer mit TONY JOE. Mit den unwiderstehlichen Single-Auskopplungen GROUPIE GIRL und SAVE YOUR SUGAR FOR ME trat er erstmals in mein noch junges musikalisches Leben. Hatte ich bis dahin viel BEATLES und CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG gehört, brachte TJW mit seinem für mich nicht eindeutig zu identifizierenden Stilmix und seiner lasziven Vortragsweise eine neue Erfahrung in meinen damals hauptsächlich durch Westcoast-Sound bestimmten Musikgeschmack. Bei TONY JOE ist der Funk-Anteil - ob nun unterschwellig eingebaut oder gradeaus ausgelebt - höher als bei den Vorgängeralben. Songs wie CONJURE WOMAN vibrieren förmlich vor energetischer Aufladung. Eine Ausnahme bildet das betont folkig-bluesige WIDOW WIMBERLY und das gospelige MY FRIEND aus der Feder von DONNIE FRITTS und SPOONER OLDHAM. Insgesamt 4 Fremdkompositionen zieren das Album, wobei HARD TO HANDLE von OTIS REDDING ausgezeichnet zu Mr. White passt und BOOM BOOM von JOHN LEE HOOKER in einer beinahe 8minütigen Version ausgiebig zelebriert wird. Dagegen klingt der Soul-Song WHAT DOES IT TAKE (TO WIN YOUR LOVE), im Original von JR. WALKER AND THE ALL STARS, beinahe brav. Bei den vielen Spitzenkompositionen fällt HIGH SHERIFF OF CALHOUN PARRISH besonders auf. Hier werden die Folgen, die ein Rendezvous mit der Tochter eines allzu mächtigen Sheriffs hat, geschildert. Die Klaustrophobie in der Gefängniszelle wird durch flirrende Streicher eindrucksvoll veranschaulicht. Übrigens wurde als Bonus auf die CD`s der Monument-Jahre jeweils eine Single gepackt. Sie zeigen Tony Joe allerdings als poppigen, leicht verdaulichen Entertainer und bringen deshalb keinen Mehrwert..

    Angeblich sollen diese Aufnahmen remastered sein. Ich höre aber keinen Unterschied zu den Original-Veröffentlichungen.
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    06.05.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Das Debutalbum von Mr. Swamp Music

    Der spezifische Sound einer Region ist häufig abhängig von der Tradition, der Kultur, den Lebensumständen und eventuell sogar von den klimatischen Bedingungen, die dort vorherrschen. Diese Faktoren haben auch die Musik aus Louisiana, im Süden der USA gelegen, beeinflusst. Die Kultur wurde dort unter anderem von französischen Siedlern geprägt, die vor rund 250 Jahren als Flüchtlinge an das Südufer des Mississippi bei New Orleans kamen, wo es im Sommer heiß und feucht ist. Die Sümpfe von Louisiana waren damals das einzig freie Land, das noch niemandem gehörte. Musikalisch gilt die Metropole New Orleans als Wiege des Jazz sowie als Heimat von Cajun, der traditionellen Musik der französischen Einwanderer und von Zydeco, dem Hybrid von Cajun mit Blues. Dieser Schmelztiegel kultureller Entwicklungen hat daneben noch viele andere musikalische Strömungen aufgesogen, die friedlich nebeneinander oder vermischt miteinander existieren.

    In diese Gesellschaft wurde 1943 TONY JOE WHITE in dem Städtchen Oak Grove, im Norden von Louisiana gelegen, in eine Baumwoll-Farm hineingeboren. Obwohl seine neunköpfigen Familie sehr musikalisch war und zuhause unter anderem Gospel und Country gehört und gespielt wurde, interessierte sich Tony Joe bis zu seinem 16. Lebensjahr vorwiegend für Baseball. Dann hörte er den Bluesmann LIGHTNIN` HOPKINS und es war um ihn geschehen. Nachdem er zunächst in Schülerbands die Nachtclubs von Texas und Louisiana aufmischte, kultivierte er danach als Solist seinen eigenen Stil, der als SWAMP MUSIC bekannt wurde. Tony Joe spielt akustische oder elektrische Gitarre - diese nicht selten unter deftigem Einsatz des Wah-Wah Pedals, genannt whomper stomper - sowie Mundharmonika. Sein Bariton-Gesang wird dabei auch schon mal von sexuell aufgeladenen Stöhn-, Brumm, Knurr- oder Fauchlauten begleitet. Er erzählt Geschichten aus dem Alltag in der Tradition der Folkies, verbreitet die Sehnsucht der Country Musik und lässt viel Raum für Einflüsse aus schwarzer Musik, sei es Soul, Funk, Blues oder Rhythm & Blues. Man spürt in seiner Musik die Schwüle der Sümpfe und die Gelassenheit eines Smalltalks auf der Veranda. Sie symbolisiert auch die wilde Zähigkeit, die ein Leben unter klimatischen Extrembedingungen und kargen wirtschaftlichen Verhältnissen erfordert. TONY JOE WHITE spielt und singt mit Inbrunst und Hingabe. Man glaubt ihm jedes Wort, sein Ausdruck ist authentisch. Und seine Stimme ist unverwechselbar. Sie provoziert, gurrt erotisch oder umgarnt einfühlsam. Er zeigt Leidenschaft und spricht dabei die Seele und den Körper gleichermaßen an. Grenzen zwischen schwarzen und weißen Musiktraditionen verschwimmen dabei.

    Dementsprechend hieß sein Erstling von 1969 auch BLACK AND WHITE. Er kam auf dem Monument-Label heraus, das durch ROY ORBISON bekannt wurde, der hier insgesamt 18 Hitsingles und 5 LPs rausbrachte. BLACK AND WHITE offenbart schon sämtliche Talente und Qualitäten von Tony Joe. Die Platte ertönt in seinem Trademark-Sound, der sowohl dem primitiven stumpfen Blues eines JOHN LEE HOOKER huldigt als auch die samtene Ehrfurcht des Southern Soul enthält. Auch zickiger früher Funk, Country-Wehmut und schwelgerischer Breitwand-Pop haben da ihren Platz. Manches ist hier noch unausgegoren, wie der Jam-Part in SCRATCH MY BACK und das zu glatt gebügelte LITTLE GREEN APPLES, aber es gibt auch etliche unwiderstehliche Momente, die zu einem insgesamt weit überdurchschnittlichen Gesamteindruck beitragen. Der Opener WILLIE AND LAURA MAE JONES gehört dabei zu den berauschendsten TJW-Stücken überhaupt. Ich kenne keinen anderen Song, bei dem eine Triangel so kreativ, auffällig und prägend eingesetzt wird. Die Dynamik wird durch den Gesang, der sanft-erzählend oder entschlossen-druckvoll sein kann, bestimmt. Fließend-perlende Streicher umranden das variationsreiche Stimmungsbild. Das Wah-Wah-Pedal wird bei der E-Gitarre markant eingesetzt. Das besondere des Songs besteht in der Verschmelzung von unterschiedlichen Gefühlen und Stilzitaten, die zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt werden. Tony Joe White spielt virtuos auf der Klaviatur der Möglichkeiten, eine Spannung über 4:55 Minuten aufrecht zu halten und dabei sowohl eingängig als auch überraschend zu bleiben. Ganz große Kompositions- und Arrangierkunst!

    Bei den 6 Eigenkompositionen stechen musikalisch SOUL FRANCISCO (war ein Hit in Frankreich) und POLK SALAD ANNIE als beherzte funk-rockige Kreationen hervor. Letztgenannten Song nahm sogar ELVIS in sein Liveprogramm auf. Beeindruckend bei der Ballade ASPEN COLORADO ist das erzählerische Element. Hier wird das erwachsen werden und der damit verbundene Wunsch nach Unabhängigkeit in eine Geschichte gekleidet, die den Mut zur Selbstbestimmung beschreibt, grade wenn man nicht immer den einfachen, bequemen Weg gehen will.

    Bei den 5 Cover-Versionen überrascht der aus dem STAX-Stall stammende und von JOHNNIE TAYLOR 1968 bekannt gemachte Southern Soul-Klassiker WHO`s MAKING LOVE. Er tönt hier energischer und druckvoller als das Original. Das unkaputtbare WICHITA LINEMAN aus der Feder von JIMMY WEBB, welches ein Riesenhit für GLEN CAMPBELL war, wird würdevoll mit einem untrüglichen Gespür für Pathos an der richtigen Stelle präsentiert. Für die geschmackvolle Produktion sorgte BILLY SWAN („I CAN HELP“). Bei der Umsetzung half unter anderem der spätere NEIL YOUNG-Sideman DAVID BRIGGS an Piano und Orgel.
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    It's A Long Long Way To Meximotown It's A Long Long Way To Meximotown (LP)
    06.05.2012

    Trashig-exotische Latino-Surf-Kombination

    Die PUTA MADRE BROTHERS kommen nicht, wie der Name vermuten lässt, aus Latein- oder Südamerika, sondern sie sind ein australisches Trio, das mit IT's A LONG WAY TO MEXIMOTOWN ihr zweites Album vorlegt. Die Musiker, die häufig mit Dreck in den Gesichtern auftreten, sind Anto Macaroni, der Leadgitarre, Bassdrum, Snare und Becken spielt, dann Pickle Henning an Bass, Bassdrum, Fuß-Maracas und Hi-Hats sowie Renato Vacirca an Gitarren, Bassdrum, Fuß-Tamburin und Kuhglocke.

    So augenzwinkernd, wie sie sich als Latinos ausgeben, ist auch ihr Umgang mit Musikstilen. Humor ist unbedingte Voraussetzung, wenn man sich der Kunst der Band nähern möchte. Jedenfalls weiß man nie so genau, ob sie das, was sie grade machen ernst meinen oder ob sie eine Parodie zum Besten geben. In ihrem Repertoire verwursten sie Spaghetti-Western-Soundtracks genauso wie klischeehafte, schlagerhafte Kaschemmen-Gassenhauer und verdrehte Surf-Musik-Erinnerungen. Man tritt eine exotische Reise in eine musikalische Welt an, die es so wohl nur in den Köpfen der PUTA MADRE BROTHERS und nicht im wirklichen Leben gibt.

    Das Ergebnis ist aber mehr als bloße Comedy, hat zwar einen gehörigen Trash-Faktor, kann aber handwerklich und kompositorisch überzeugen. IT`s A LONG LONG WAY TO MEXIMOTOWN ist eine kurzweilige Angelegenheit für Musik-Freunde, die auch SOUTHERN CULTURE ON THE SKIDS, CALEXICO oder HAYSEED DIXIE zu schätzen wissen.
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    • Mojo Box Mojo Box (CD)
    • The Black Light Calexico
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    It's A Long Long Way To Meximotown It's A Long Long Way To Meximotown (CD)
    06.05.2012

    Trashig-exotische Latino-Surf-Kombination

    Die PUTA MADRE BROTHERS kommen nicht, wie der Name vermuten lässt, aus Latein- oder Südamerika, sondern sie sind ein australisches Trio, das mit IT´s A LONG WAY TO MEXIMOTOWN ihr zweites Album vorlegt. Die Musiker, die häufig mit Dreck in den Gesichtern auftreten, sind Anto Macaroni, der Leadgitarre, Bassdrum, Snare und Becken spielt, dann Pickle Henning an Bass, Bassdrum, Fuß-Maracas und Hi-Hats sowie Renato Vacirca an Gitarren, Bassdrum, Fuß-Tamburin und Kuhglocke.

    So augenzwinkernd, wie sie sich als Latinos ausgeben, ist auch ihr Umgang mit Musikstilen. Humor ist unbedingte Voraussetzung, wenn man sich der Kunst der Band nähern möchte. Jedenfalls weiß man nie so genau, ob sie das, was sie grade machen ernst meinen oder ob sie eine Parodie zum Besten geben. In ihrem Repertoire verwursten sie Spaghetti-Western-Soundtracks genauso wie klischeehafte, schlagerhafte Kaschemmen-Gassenhauer und verdrehte Surf-Musik-Erinnerungen. Man tritt eine exotische Reise in eine musikalische Welt an, die es so wohl nur in den Köpfen der PUTA MADRE BROTHERS und nicht im wirklichen Leben gibt.

    Das Ergebnis ist aber mehr als bloße Comedy, hat zwar einen gehörigen Trash-Faktor, kann aber handwerklich und kompositorisch überzeugen. IT`s A LONG LONG WAY TO MEXIMOTOWN ist eine kurzweilige Angelegenheit für Musik-Freunde, die auch SOUTHERN CULTURE ON THE SKIDS, CALEXICO oder HAYSEED DIXIE zu schätzen wissen.
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    Days Of Wine And Roses (180g) Days Of Wine And Roses (180g) (LP)
    08.04.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein ungeschliffener Edelstein

    Als Fan von Neil Young & Crazy Horse wurde man vom Meister in den achtziger Jahren nicht grade mit Gitarrenrock-Meisterwerken verwöhnt. Abhilfe versprach da die sogenannte Paisley Underground Bewegung, die Mitte der 80er Jahre von Los Angeles ausging. Das war eine Sammelbezeichnung von Bands, die Einflüsse aus dem Garagen-Rock, dem Psychedelic-Rock und dem Folk- und Country-Rock der 60er Jahre verarbeiteten. Später wurde dieser Sound unter den Etiketten No Depression und Americana verfeinert.

    Die Speerspitze des aggressiven, dröhnenden Rock, der sowohl Neil Young`s Twin-Guitar-Exkursionen, wie auch den Druck von Creedence Clearwater Revival und die Raffinesse von Jefferson Airplane mit der Bedrohlichkeit von Velvet Underground garnierte, bildeten THE DREAM SYNDICATE um den Gitarristen, Sänger und Komponisten STEVE WYNN. Wynn setzte bei der Bandkonstellation auf die unschlagbare Kombination von 2 Gitarren + Bass + Drums, wobei er im Laufe der Bandgeschichte immer ungewöhnliche, eigenwillige, markante Gitarristen rekrutierte. In der Anfangsbesetzung war das Karl Precoda, der schneidende Feedback-Salven beitrug. Paul Cutler sorgte später für eine bodenständige, Blues-Rock-betonte Grundierung.

    Die Debut-LP THE DAYS OF WINE AND ROSES von 1982 ist ein ungeschliffener Edelstein. Die Gitarren zerren, quietschen und kreischen ungezähmt. Der Rhythmus rumpelt und die Lead-Vocals kommen aggressiv und unpoliert rüber. Psychedelischer, feedback-getränkter Garagen-Rock mit dem Charme der Unvollkommenheit. So wie bei Velvet Underground oder den Modern Lovers mit der Wut der Stooges, gepaart mit dem Gitarrengewitter von Crazy Horse.
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    Like This Like This (CD)
    08.04.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Rockiger und radiotauglicher als die Vorgänger

    1983 bekamen die dB`s eine Chance bei Bearsville'Records und begann im Herbst in Woodstock mit den Aufnahmen zum 3. Album mit dem Titel Like this. Als Produzent wurde Chris Butler (Gründer der WAITRESSES und Produzent von z.B. den PSYCHEDELIC FURS) angeheuert. Die Scheibe klingt unterm Strich wesentlich rockiger und ist radiotauglicher produziert als die Vorgänger. Außerdem sind die Melodien weniger verschachtelt. Trotzdem hat sie ihren Reiz und bietet mit dem knackigen Opener Love is for lovers, den Balladen Lonely is (as lonely does), On the battlefront und Darby hall, dem luftigen Jangle-Pop von Not cool, dem flotten Gitarren-Pop-Titel A spy in the house of love und dem Country-Rock-Verschnitt White train einige Höhepunkte.

    Das medienfreundlichere Konzept ging auf: Like this war ein College-Radio-Hit und die dB`s wurden als Vorprogramm für die R.E.M.-Herbst `94-Tournee engagiert.
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    Stands For Decibels Stands For Decibels (CD)
    08.04.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Eine Inselplatte des Power-Pop

    Die 1980 erschienene Single „Black and White“ machte das Londoner Label Albion Records auf die Band aufmerksam. Es stellte das Budget für das erste Album Stands for deciBels zur Verfügung, welches Anfang 1981 in Europa, Japan und Australien, nicht jedoch in den USA, erschien. Produziert wurde das Werk unter Mithilfe des dB`s-Intimus und Herausgebers des New York Rocker ALAN BETROCK. Es zeigt die Band als ausgereifte Einheit mit intelligenten Kompositionen, wobei sich einem beim Gespann Stamey/Holsapple förmlich der Lennon/McCartney-Vergleich aufdrängt. Der interne Konkurrenzkampf trieb beide zu Höchstleistungen an. Gemeinsam ist ihren Kompositionen eine enorme Ideenfülle, welche sich in vielschichtigen Arrangements und unwiderstehlichen, teilweise vertrackten Melodien ausdrückt. Popmusik als Kunstform, die sowohl zum konzentrierten Hören und Genießen als auch zur Untermalung bei Hausarbeit und Autofahrten geeignet ist. Zeitlos und traditionsbewusst, harmonieselig und jugendlich ungestüm, kraftvoll und gefühlvoll gleichzeitig. Ein Meisterwerk, bei dem es schwer fällt, einzelne Kompositionen hervorzuheben, da je nach Verfassung des Hörers andere Qualitäten bevorzugt werden. Eine Inselplatte des Genres, keine Frage!
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    What About Me? What About Me? (CD)
    08.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Die Rückkehr von Dino Valenti

    Im Januar 1970 drehte sich schon wieder das Besetzungskarussell, was weitere stilistische Änderungen zur Folge hatte. Gary Duncan kehrte zurück und auch der Gründungsvater Dino Valenti verstärkte die Formation. Valenti machte seine Führungsrolle geltend und steuerte unter dem Pseudonym Jesse Owen Farrow einen Großteil der Kompositionen bei. Außerdem übernahm er auch häufig die Lead-Vocals. Das polarisierte die Fans, denn seine manchmal mit schneidender, gedehnter Stimme vorgetragenen Songs sind aufgrund dieser ungewöhnlichen Phrasierung gewöhnungsbedürftig, tragen aber zu der Einzigartigkeit der Band bei. QMS wirkten jetzt wie eine Begleitband von Dino Valenti, so riesig war sein Einfluss und kreativer Schatten. Mitte 1970 erschien Just for love und schon Februar 1971 What about me. Das Material von beiden Alben entstand während eines 2monatigen Aufenthaltes auf Hawaii. Die Dominanz von Valenti führte dazu, dass sich sowohl Nicky Hopkins als auch John Cippolina nicht mehr genügend entfalten konnten und der Band danach den Rücken kehrten. Nicky Hopkins war danach bis zu seinem Tode 1994 weiter ein begehrter Session-Musiker. Die Songs haben jetzt durch die lockere Session-Athmosphäre häufig einen verspielt-naiven Charme und bekamen teilweise durch die Hinzunahme von Congas und Flöten einen exotischen Charakter. Das führt aber auch dazu, dass es auch dröge Momente gibt. Highlights sind das euphorisierende Fresh air (eine Top 50-Single) und der Tränenzieher Gone again von Just for love sowie das Liebeslied Long haired lady und das catchy Titelstück von What about me.
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    • Just For Love Quicksilver Messenger Service
      Just For Love (CD)
    Just For Love Quicksilver Messenger Service
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    08.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Die Rückkehr von Dino Valenti

    Im Januar 1970 drehte sich schon wieder das Besetzungskarussell, was weitere stilistische Änderungen zur Folge hatte. Gary Duncan kehrte zurück und auch der Gründungsvater Dino Valenti verstärkte die Formation. Valenti machte seine Führungsrolle geltend und steuerte unter dem Pseudonym Jesse Owen Farrow einen Großteil der Kompositionen bei. Außerdem übernahm er auch häufig die Lead-Vocals. Das polarisierte die Fans, denn seine manchmal mit schneidender, gedehnter Stimme vorgetragenen Songs sind aufgrund dieser ungewöhnlichen Phrasierung gewöhnungsbedürftig, tragen aber zu der Einzigartigkeit der Band bei. QMS wirkten jetzt wie eine Begleitband von Dino Valenti, so riesig war sein Einfluss und kreativer Schatten. Mitte 1970 erschien Just for love und schon Februar 1971 What about me. Das Material von beiden Alben entstand während eines 2monatigen Aufenthaltes auf Hawaii. Die Dominanz von Valenti führte dazu, dass sich sowohl Nicky Hopkins als auch John Cippolina nicht mehr genügend entfalten konnten und der Band danach den Rücken kehrten. Nicky Hopkins war danach bis zu seinem Tode 1994 weiter ein begehrter Session-Musiker. Die Songs haben jetzt durch die lockere Session-Athmosphäre häufig einen verspielt-naiven Charme und bekamen teilweise durch die Hinzunahme von Congas und Flöten einen exotischen Charakter. Das führt aber auch dazu, dass es auch dröge Momente gibt. Highlights sind das euphorisierende Fresh air (eine Top 50-Single) und der Tränenzieher Gone again von Just for love sowie das Liebeslied Long haired lady und das catchy Titelstück von What about me.
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    08.04.2012

    Kurswechsel beim 3. Album

    Gitarrist Gary Duncan verließ die Band schon während der Arbeiten am 2. Album Happy Trails, um mit dem wieder auf freien Fuß gesetzten Band-Gründer Dino Valenti eine neue Formation zu gründen. Valenti hatte nach seiner Haft an seinem Solo Album gearbeitet, welches 1968 erschien und heute noch zu Recht einen kultigen, legendären Ruf unter West-Coast- und Freak-Folk-Fans genießt. Das Rest-Trio hatte schon den Session-Pianisten Nicky Hopkins als Nachfolger angeheuert und nahmen mit ihm das Album Shady Grove auf, das im Dezember 1969 erschien. Hopkins war ein erfahrener, brillanter Musiker, der sein Geld schon u.a. bei den Stones, The Who, The Kinks und den Beatles verdient hatte. Dementsprechend war sein Ansehen und sein Selbstvertrauen. Er schaffte es, den Stil der Band - die ja jetzt die tragende Figur des 2. Gitarristen verloren hatte - umzustellen, ohne den innovativen Charakter der Musik dadurch zu vernachlässigen. Der Kurswechsel zeigte neue Ausdrucksmöglichkeiten der Band. Shady Grove beginnt mit einer rockigen Bearbeitung des gleichnamigen Traditionals. Mit Flute Song, Too far, Holy Moly, Joseph`s Coat, Flashing lonesome und Words can`t say enthält das Album tiefgründige Lieder, die eine enorme innere Spannung transportieren. Cipollina steuert mit 3 or 4 feet from home noch einen soliden Rocker bei. Den Abschluss bildet das über 9minütige Edward (the mad shirt grinder) aus der Feder von Nicky Hopkins, welches durch seine perlenden Piano- und Orgelpassagen geadelt wird.
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