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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1166
    486 Rezensionen
    Pokey Lafarge

    Pokey LaFarge
    Pokey Lafarge (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.10.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Jazz wie Ragtime und Swing werden ins Hier und Jetzt transferiert

    Da scheint sich ein neuer Mini-Trend abzuzeichnen, nämlich die Aufbereitung uralter Musiktraditionen, die es schon lange vor dem Rock`n` Roll gegeben hat. Musik aus einer Zeit, in der das Leben hart, das Vergnügen und damit auch die Musik als Gegenpol dazu aber vielfach ausgelassen, lebensbejahend und mindestens unterschwellig lustbetont war. Gemeint sind Vorlagen von frühen Tanzmusikstilen des Jazz wie Ragtime und Swing. Dieser wird auch gerne mit Western-Zutaten zelebriert.

    Diese Musik war eigentlich nie ganz tot, sondern nur zeitweise aus dem Fokus des aktuellen Musikgeschehens verschwunden. In den 60er und 70er Jahren wilderten Künstler wie LEON REDBONE, JOHN HARTFORD, GEOFF & MARIA MULDAUR, DAN HICKS und RY COODER durchaus vielversprechend in diesen Gefilden. Selbst zu Zeiten des New Wave gab es Leute wie VIC GODARD, der mit solch einer Ausrichtung auffielen. Und nicht zuletzt hat auch BOB DYLAN mit seinen letzten Werken von MODERN TIMES bis TEMPEST bewiesen, wie gut Musik, die es schon vor dem 2. Weltkrieg gegeben hat, den Zahn der Zeit überstanden hat, wenn sie von kompetenten Leuten revitalisiert wird. Als Vertreter dieser sympathischen und spannenden Entwicklung haben sich in letzter Zeit z.B. C.W. STONEKING, KAT EDMONSON oder MESCHIYA LAKE & THE LITTLE BIG HORNS positiv hervorgetan.

    Der Musiker POKEY LaFARGE wurde als DREW HEISSLER 1983 in Bloomington, Illinois geboren. Er ist aber in diesem Zusammenhang nicht als Solo-Act zu verstehen, sondern tritt vornehmlich als gut eingespielte, äußerst flexible, Freiräume für instrumentelle Feinheiten nutzende Band auf. Dabei werden auch Instrumente eingesetzt, die in der heutigen Pop-Musik eher selten sind, wie Stand-Bass, Banjo, Harmonika, Trompete und Klarinette. Die vorliegende CD kam nicht aus heiterem Himmel, sondern ist schon die fünfte Veröffentlichung, die unter dem Künstlernamen POKEY LaFARGE erschienen ist. Durch das neue Album, dass auf JACK WHITE`s Third Man-Label rausgebracht wurde, wird aber erstmalig ein gehöriger Popularitätsschub angeschoben, weil jetzt durch diese prominente Verbindung neue Käuferschichten erreicht werden. Auch POKEY`s Auftreten im JOHNNY DEPP-Blockbuster LONE RANGER wird seinen Bekanntheitsgrad sicher noch steigern.

    Durch die elastischen, wie live eingespielten Arrangements erreicht POKEY trotz Retro-Orientierung eine zeitgemäße Note. Seine Adaptionen klingen so, als hätte er diese Musik grade erst erfunden. Man hört kein akademisches Gedudel oder kopflastige Improvisationen, sondern Töne, die direkt ins Spaßzentrum oder ans Herz gehen. Das Verhältnis von eher munteren, beschwingten Tracks zu eher verhaltenen, getragenen Stücken ist dabei 8 zu 4. Die erste Single-Auskopplung CENTRAL TIME eröffnet schwungvoll und elegant den Song-Reigen. Kleine Gags, wie das RAMONES-mäßige Anzählen bei THE DEVIL AIN`t LAZY tragen zum vergnüglichen Hören bei. POKEY`s erzählender Gesangsstil weist ab und zu ein leichtes Vibrato auf, so wie man es auch von LOUDON WAINWRIGHT III kennt. Bei höheren Tonlagen mutiert er auch mal übergangslos in eine feminine Ausrichtung. Das hört sich dann an, als würde eine andere Person kurzzeitig von ihm Besitz ergreifen. Besonders schön ist das bei LET`s GET LOST geglückt. Hört man z.B. WHAT THE RAIN WILL BRING, dann fühlt man sich stimmungsmäßig in Woody Allen-Filme wie Midnight In Paris versetzt. POKEY LaFARGE`s Musik macht Laune und bewährt sich bei langen Autofahrten genauso wie im heimischen Wohnzimmer.
    Once I Was An Eagle (180g)

    Once I Was An Eagle (180g) (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.07.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Speerspitze des intellektuellen britischen Folk

    Es war zu erwarten, zumindest aber zu hoffen, dass LAURA MARLING mit ihrem aktuellen Album ganz groß auftrumpfen würde. Hatte sie doch mit ihren bisherigen Werken schon überzeugt und die Messlatte in britischen Folk-Kreisen schon sehr hoch gelegt. Mit ONCE I WAS AN EAGLE lässt sie jetzt ihre Konkurrenz Lichtjahre zurück. Die zierliche, zerbrechlich wirkende, erst Dreiundzwanzigjährige komponiert und interpretiert mutig, ohne Scheuklappen und ohne Blick auf kommerzielle Klischees auf einem Niveau, dass sie schon jetzt mit den ganz Großen ihres Fachs auf eine Stufe stellt. Sie vereinigt die intellektuelle Lässigkeit einer JONI MITCHELL mit der abgeklärten Reife einer LAURA NYRO und der mutigen Extravaganz eines TIM BUCKLEY.

    Sie fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers und belohnt diese dann mit einer intensiven Hörerfahrung. Sie kümmert sich nicht um Konventionen, Erwartungen und Marketingstrategien, sondern nimmt sich die Freiheit, ihre musikalischen Visionen ungefiltert umzusetzen.
    So gehen die ersten vier Songs (TAKE THE NIGHT OFF; I WAS AN EAGLE; YOU KNOW und BREATHE) nahtlos ineinander über, was nicht unbedingt radiotauglich ist, dafür aber für Mut und Individualität spricht. Die Songs sind sparsam arrangiert, wirken dabei aber nicht dröge, sondern griffig und kompakt. Die Instrumente werden präzise – wie Farbtupfer – eingesetzt, so dass sie den Fluss der Kompositionen unterstützen. Man hört akustische Gitarren, die mit einem Piano verwoben und durch Handtrommeln aufgemischt werden. Ein unaufdringliches Schlagzeug weckt Aufmerksamkeit, bevor Stimme und Gitarren als Zweigestirn den nächsten Part einleiten. Bass und Trommeln setzen Duftmarken und lockern die vorwiegend nachdenkliche Stimmung auf. Diese intimen Songs gehören alleine der Künstlerin und dem Hörer.

    Nach dem ersten intensiven Song-Block , der etwa eine Viertelstunde dauert, sind die Sinne geschärft und es gibt mit MASTER HUNTER einen relativ strammen Weckruf. Die Musiker lassen akustisch folk-rockend ihre Muskeln spielen. Schlagzeug und Percussion spielen sich frei, es klappert und klopft erfrischend und der Kopf wird klar für weitere Hör-Erlebnisse. Ein Wechselbad der Gefühle wird geboten, aber LAURA MARLING versteht es trotz allem Anspruch, den Hörer nicht zu überfordern. Durch geschicktes Variieren bleibt man neugierig darauf, was als nächstes passiert. Und es tut sich eine Menge. LITTLE LOVE CASTER wirkt verschwommen und zerbrechlich und DEVIL`s RESTING PLACE verbindet atmosphärisch Kulturen und Epochen, Orient und Okzident, musikalische Gegenwart und Vergangenheit. Das ist universelle, Grenzen auflösende Folk-Music. INTERLUDE bietet eine 2 minütige Ambient-artige Verschnaufpause und UNDINE ist zu gleichen Teilen Greenwich Village Folk der 60er Jahre wie moderner Alternative-Folk. Auch bei WHERE CAN I DO werden Erinnerungen an den Laurel Canyon Westcoast-Folk wach, auch THE BAND wird aufgrund der flächigen Orgelpartien zitiert. ONCE verkörpert Harmonie und Wärme und PRAY FOR ME entwickelt sich im Verlauf von einem zurückgenommenen Song zu einem voll instrumentierten dynamischen Folk-Rock-Track. WHEN WHERE YOU HAPPY? und LOVE BE BRAVE machen Anleihen bei der filigran-raffinierten Komponierkunst des Psychedelic-Folk-Rock. Auf das episodenhafte LITTLE BIRD wäre selbst JONI MITCHELL stolz und mit dem sich langsam steigernden SAVED THESE WORDS wird ein würdiger Schlusspunkt gesetzt. Der Ideenreichtum des Albums ist enorm und es verlangt mehrere Hördurchgänge, um umfassend gewürdigt werden zu können.

    LAURA MARLING gehört zur Speerspitze einer neuen introvertierten, intellektuellen Folk-Szene aus England und sie setzt mit ONCE I WAS AN EAGLE neue Qualitäts-Maßstäbe.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Studio Albums 1968 - 1979 (Limited Edition) The Studio Albums 1968 - 1979 (Limited Edition) (CD)
    • Original Album Classics Original Album Classics (CD)
    • Original Album Series Original Album Series (CD)
    Once I Was An Eagle

    Once I Was An Eagle (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.07.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Speerspitze des intellektuellen britischen Folk

    Es war zu erwarten, zumindest aber zu hoffen, dass LAURA MARLING mit ihrem aktuellen Album ganz groß auftrumpfen würde. Hatte sie doch mit ihren bisherigen Werken schon überzeugt und die Messlatte in britischen Folk-Kreisen schon sehr hoch gelegt. Mit ONCE I WAS AN EAGLE lässt sie jetzt ihre Konkurrenz Lichtjahre zurück. Die zierliche, zerbrechlich wirkende, erst Dreiundzwanzigjährige komponiert und interpretiert mutig, ohne Scheuklappen und ohne Blick auf kommerzielle Klischees auf einem Niveau, dass sie schon jetzt mit den ganz Großen ihres Fachs auf eine Stufe stellt. Sie vereinigt die intellektuelle Lässigkeit einer JONI MITCHELL mit der abgeklärten Reife einer LAURA NYRO und der mutigen Extravaganz eines TIM BUCKLEY.

    Sie fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers und belohnt diese dann mit einer intensiven Hörerfahrung. Sie kümmert sich nicht um Konventionen, Erwartungen und Marketingstrategien, sondern nimmt sich die Freiheit, ihre musikalischen Visionen ungefiltert umzusetzen.
    So gehen die ersten vier Songs (TAKE THE NIGHT OFF; I WAS AN EAGLE; YOU KNOW und BREATHE) nahtlos ineinander über, was nicht unbedingt radiotauglich ist, dafür aber für Mut und Individualität spricht. Die Songs sind sparsam arrangiert, wirken dabei aber nicht dröge, sondern griffig und kompakt. Die Instrumente werden präzise – wie Farbtupfer – eingesetzt, so dass sie den Fluss der Kompositionen unterstützen. Man hört akustische Gitarren, die mit einem Piano verwoben und durch Handtrommeln aufgemischt werden. Ein unaufdringliches Schlagzeug weckt Aufmerksamkeit, bevor Stimme und Gitarren als Zweigestirn den nächsten Part einleiten. Bass und Trommeln setzen Duftmarken und lockern die vorwiegend nachdenkliche Stimmung auf. Diese intimen Songs gehören alleine der Künstlerin und dem Hörer.

    Nach dem ersten intensiven Song-Block , der etwa eine Viertelstunde dauert, sind die Sinne geschärft und es gibt mit MASTER HUNTER einen relativ strammen Weckruf. Die Musiker lassen akustisch folk-rockend ihre Muskeln spielen. Schlagzeug und Percussion spielen sich frei, es klappert und klopft erfrischend und der Kopf wird klar für weitere Hör-Erlebnisse. Ein Wechselbad der Gefühle wird geboten, aber LAURA MARLING versteht es trotz allem Anspruch, den Hörer nicht zu überfordern. Durch geschicktes Variieren bleibt man neugierig darauf, was als nächstes passiert. Und es tut sich eine Menge. LITTLE LOVE CASTER wirkt verschwommen und zerbrechlich und DEVIL`s RESTING PLACE verbindet atmosphärisch Kulturen und Epochen, Orient und Okzident, musikalische Gegenwart und Vergangenheit. Das ist universelle, Grenzen auflösende Folk-Music. INTERLUDE bietet eine 2 minütige Ambient-artige Verschnaufpause und UNDINE ist zu gleichen Teilen Greenwich Village Folk der 60er Jahre wie moderner Alternative-Folk. Auch bei WHERE CAN I DO werden Erinnerungen an den Laurel Canyon Westcoast-Folk wach, auch THE BAND wird aufgrund der flächigen Orgelpartien zitiert. ONCE verkörpert Harmonie und Wärme und PRAY FOR ME entwickelt sich im Verlauf von einem zurückgenommenen Song zu einem voll instrumentierten dynamischen Folk-Rock-Track. WHEN WHERE YOU HAPPY? und LOVE BE BRAVE machen Anleihen bei der filigran-raffinierten Komponierkunst des Psychedelic-Folk-Rock. Auf das episodenhafte LITTLE BIRD wäre selbst JONI MITCHELL stolz und mit dem sich langsam steigernden SAVED THESE WORDS wird ein würdiger Schlusspunkt gesetzt. Der Ideenreichtum des Albums ist enorm und es verlangt mehrere Hördurchgänge, um umfassend gewürdigt werden zu können.

    LAURA MARLING gehört zur Speerspitze einer neuen introvertierten, intellektuellen Folk-Szene aus England und sie setzt mit ONCE I WAS AN EAGLE neue Qualitäts-Maßstäbe.

    Meine Produktempfehlungen
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    Lovesick Blues

    Chris Stamey
    Lovesick Blues (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Wunderschöner, erhabener, sepia-farbener Pop für Erwachsene

    Im Laufe seiner langen Karriere hat CHRIS STAMEY aus North Carolina seinen Horizont ständig erweitert: er spielte Mitte der siebziger Jahre aufmüpfigen Punk-Pop mit den SNEAKERS, revitalisierte den Power-Pop in den 80er Jahren mit den dB`s und schuf ab den 90er Jahren weitere zeitlose Musik zwischen Country Folk, Experiment, Garagen-Rock und ausgeklügeltem Pop unter eigenem Namen. Außerdem ist er ein begehrter Sideman und Produzent. Sein Name bürgt auf allen Produktionen, die er begleitet hat, für Qualität.

    Mit LOVESICK BLUES hat er jetzt vielleicht sein reifstes, aber auf jeden Fall sein friedvollstes Werk abgelegt. Der Titel leitet sich nicht vom gleichnamigen HANK WILLIAMS Honky-Tonk-Country-Song ab, auch ist hier kein Blues zu hören. Der Blues steht hier für ein Lebensgefühl. Für eine gewisse Nachdenklichkeit, die mit Geschichten aus der Welt der zwischenmenschlichen Gefühle angereichert wird. Bei LOVESICK BLUES handelt es sich um ein Album voll von wunderschönem, erhabenem, sepia-farbenem Pop für Erwachsene. CHRIS STAMEY probierte, den Sound abzubilden, den er nachts in seinem Kopf hört. Er erklärt, dass es bei ihm immer die leisen Töne sind, die für ihn in der Dunkelheit die eindringlichste Wirkung haben. Die Musik vermittelt den Anschein, als hätte er Frieden mit seinen Dämonen geschlossen. Wenn es denn welche waren, die ihn umgetrieben haben. Bei der Entstehung dachte er an Alben wie THE BALLAD OF TODD RUNDGREN oder BRYTER LAYTER von NICK DRAKE, die ihm zu gegebener Zeit Trost gespendet haben. Dementsprechend ist der Klang von LOVESICK BLUES warm und vollmundig. Das verwendete Instrumentarium umfasst auch Bläser, Streicher, Flöte, Oboe und einen Chor, sogar ein ganzes Orchester. So werden vielfach kammermusikalische Elemente und psychedelische Effekte eingebaut. Sie bleiben aber willkommene Beigaben und dominieren nicht das Geschehen. STAMEY versuchte, seinen Bruder im Geiste, ANDY PARTRIDGE von XTC, zu einem Gesangsduett zu überreden. Der lehnte jedoch ab und so blieb es bei Vorschlägen für die Arrangements und die Produktion.

    Es gibt bei jedem Track etwas Besonderes zu entdecken. SKIN geht wahrlich unter die Haut. Der Song kann nicht nur durch eine grandiose Melodie punkten, sondern überzeugt auch durch Gänsehaut erzeugenden Instrumenteneinsatz. Eine klagende Oboe und ein funkelndes kurzes Akustik-Gitarren-Solo veredeln die Komposition. JULIAN COPE hat früher (z.B. auf FRIED) ähnlich geklungen. LONDON ist ein Musterbeispiel für ein magisches, nebelverhangenes, mysteriöses Lied. CHRIS STAMEY hat sich anscheinend intensiv mit der britischen psychedelischen Pop-Musik beschäftigt, zumindest finden sich hierfür einige Verweise auf dem Album. ASTRONOMY verbeugt sich vor PINK FLOYD der SYD BARRETT-Phase. Bei THE ROOM ABOVE THE BOOKSTORE grüßt der Erzählstil des großen Neo-Psychedelikers ROBYN HITCHCOCK. Beim Titelstück scheint die Zeit gedehnt zu werden. Das Gitarrensolo am Ende der 7 Minuten erinnert an WISH YOU WERE HERE von PINK FLOYD. Auch ANYWAY, WINTERTIME und I WROTE THIS SONG FOR YOU verbreiten eine sanfte, blumige Athmosphäre. YOU N ME N XTC ist der Hit des Albums. Der Song könnte tatsächlich aus der Spätphase der britischen Pop-Exzentriker XTC stammen. Bei OCCASIONAL SHIVERS gibt es einen erfrischenden Kontrast zwischen flächigem Vibraphon und aufrüttelnder E-Gitarre und IF MEMORY SERVES bildet den beatlesken Abschluss des Song-Reigens.

    STAMEY`s Kunst war es schon immer, eingängige Songs mit Tiefgang zu schreiben. Dies zelebriert er hier auf einem unglaublichen Kreativitäts-Level. Die erlesenen Kompositionen weisen keine Schwachstellen auf, alles ist stimmig, organisch und reif. Der ausgeglichene Gesang verpasst allen Songs, egal welche Geschwindigkeit sie haben und welche Stimmung sie transportieren, eine erhabene Würde und eine unverwechselbare Note. Der Reiz besteht aus der Kombination von Erfahrung, Talent und Forscherdrang. STAMEY sucht nach dem perfekten Pop-Song, nach einem Ausdruck, der seine Gefühle beschreibt und diese für andere transparent macht. LOVESICK BLUES ist dieses Vehikel, das einen gestandenen Künstler am Scheitelpunkt seines Schaffens zeigt. Der heute 58jährige Musiker hat es nicht nötig, irgendjemandem noch etwas zu beweisen. Er konzentriert sich voll und ganz auf sein Können und seine Leidenschaft. Das Album ist purer Seelenbalsam und zählt auf jeden Fall jetzt schon zu den Favoriten des Jahres, da kann kommen was will.
    Meine Produktempfehlungen
    • Wouldn't You Miss Me - The Best Of Syd Barrett Wouldn't You Miss Me - The Best Of Syd Barrett (CD)
    • Moss Elixer / Mossy Liquor Robyn Hitchcock
      Moss Elixer / Mossy Liquor (CD)
    • Bryter Layter (180g) Nick Drake
      Bryter Layter (180g) (LP)
    • Skylarking Skylarking (CD)
    Lovesick Blues (180g) (Limited Edition) (2 LP + CD)

    Chris Stamey
    Lovesick Blues (180g) (Limited Edition) (2 LP + CD) (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Eingängige Songs mit Tiefgang

    Im Laufe seiner langen Karriere hat CHRIS STAMEY aus North Carolina seinen Horizont ständig erweitert: er spielte Mitte der siebziger Jahre aufmüpfigen Punk-Pop mit den SNEAKERS, revitalisierte den Power-Pop in den 80er Jahren mit den dB`s und schuf ab den 90er Jahren weitere zeitlose Musik zwischen Country Folk, Experiment, Garagen-Rock und ausgeklügeltem Pop unter eigenem Namen. Außerdem ist er ein begehrter Sideman und Produzent. Sein Name bürgt auf allen Produktionen, die er begleitet hat, für Qualität.

    Mit LOVESICK BLUES hat er jetzt vielleicht sein reifstes, aber auf jeden Fall sein friedvollstes Werk abgelegt. Der Titel leitet sich nicht vom gleichnamigen HANK WILLIAMS Honky-Tonk-Country-Song ab, auch ist hier kein Blues zu hören. Der Blues steht hier für ein Lebensgefühl. Für eine gewisse Nachdenklichkeit, die mit Geschichten aus der Welt der zwischenmenschlichen Gefühle angereichert wird. Bei LOVESICK BLUES handelt es sich um ein Album voll von wunderschönem, erhabenem, sepia-farbenem Pop für Erwachsene. CHRIS STAMEY probierte, den Sound abzubilden, den er nachts in seinem Kopf hört. Er erklärt, dass es bei ihm immer die leisen Töne sind, die für ihn in der Dunkelheit die eindringlichste Wirkung haben. Die Musik vermittelt den Anschein, als hätte er Frieden mit seinen Dämonen geschlossen. Wenn es denn welche waren, die ihn umgetrieben haben. Bei der Entstehung dachte er an Alben wie THE BALLAD OF TODD RUNDGREN oder BRYTER LAYTER von NICK DRAKE, die ihm zu gegebener Zeit Trost gespendet haben. Dementsprechend ist der Klang von LOVESICK BLUES warm und vollmundig. Das verwendete Instrumentarium umfasst auch Bläser, Streicher, Flöte, Oboe und einen Chor, sogar ein ganzes Orchester. So werden vielfach kammermusikalische Elemente und psychedelische Effekte eingebaut. Sie bleiben aber willkommene Beigaben und dominieren nicht das Geschehen. STAMEY versuchte, seinen Bruder im Geiste, ANDY PARTRIDGE von XTC, zu einem Gesangsduett zu überreden. Der lehnte jedoch ab und so blieb es bei Vorschlägen für die Arrangements und die Produktion.
    Es gibt bei jedem Track etwas Besonderes zu entdecken. SKIN geht wahrlich unter die Haut. Der Song kann nicht nur durch eine grandiose Melodie punkten, sondern überzeugt auch durch Gänsehaut erzeugenden Instrumenteneinsatz. Eine klagende Oboe und ein funkelndes kurzes Akustik-Gitarren-Solo veredeln die Komposition. JULIAN COPE hat früher (z.B. auf FRIED) ähnlich geklungen. LONDON ist ein Musterbeispiel für ein magisches, nebelverhangenes, mysteriöses Lied. CHRIS STAMEY hat sich anscheinend intensiv mit der britischen psychedelischen Pop-Musik beschäftigt, zumindest finden sich hierfür einige Verweise auf dem Album. ASTRONOMY verbeugt sich vor PINK FLOYD der SYD BARRETT-Phase. Bei THE ROOM ABOVE THE BOOKSTORE grüßt der Erzählstil des großen Neo-Psychedelikers ROBYN HITCHCOCK. Beim Titelstück scheint die Zeit gedehnt zu werden. Das Gitarrensolo am Ende der 7 Minuten erinnert an WISH YOU WERE HERE von PINK FLOYD. Auch ANYWAY, WINTERTIME und I WROTE THIS SONG FOR YOU verbreiten eine sanfte, blumige Athmosphäre. YOU N ME N XTC ist der Hit des Albums. Der Song könnte tatsächlich aus der Spätphase der britischen Pop-Exzentriker XTC stammen. Bei OCCASIONAL SHIVERS gibt es einen erfrischenden Kontrast zwischen flächigem Vibraphon und aufrüttelnder E-Gitarre und IF MEMORY SERVES bildet den beatlesken Abschluss des Song-Reigens.

    STAMEY`s Kunst war es schon immer, eingängige Songs mit Tiefgang zu schreiben. Dies zelebriert er hier auf einem unglaublichen Kreativitäts-Level. Die erlesenen Kompositionen weisen keine Schwachstellen auf, alles ist stimmig, organisch und reif. Der ausgeglichene Gesang verpasst allen Songs, egal welche Geschwindigkeit sie haben und welche Stimmung sie transportieren, eine erhabene Würde und eine unverwechselbare Note. Der Reiz besteht aus der Kombination von Erfahrung, Talent und Forscherdrang. STAMEY sucht nach dem perfekten Pop-Song, nach einem Ausdruck, der seine Gefühle beschreibt und diese für andere transparent macht. LOVESICK BLUES ist dieses Vehikel, das einen gestandenen Künstler am Scheitelpunkt seines Schaffens zeigt. Der heute 58jährige Musiker hat es nicht nötig, irgendjemandem noch etwas zu beweisen. Er konzentriert sich voll und ganz auf sein Können und seine Leidenschaft. Das Album ist purer Seelenbalsam und zählt auf jeden Fall jetzt schon zu den Favoriten des Jahres, da kann kommen was will.

    P.S.: Das Vinyl hat gegenüber der CD den sehr poppigen Bonus-Track Let's Go Downtown, Pt. II.
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    • Bryter Layter Nick Drake
      Bryter Layter (CD)
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    Graceland (+Bonus) (14 Tracks)

    Paul Simon
    Graceland (+Bonus) (14 Tracks) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Meilenstein der Fusion von Pop- mit Weltmusik

    Nach seiner 2. Scheidung sinniert Paul Simon lange über eine bedeutende Änderung seiner musikalischen Ausrichtung nach. Als ihm eine Kassette mit südafrikanischer Musik in die Hände fällt, war das Inspiration für ihn, eine Fusion mit seiner bisherigen musikalischen Welt zu versuchen. Das Ergebnis ist ein Meilenstein der Symbiose von westlicher Popmusik mit afrikanischer Folklore geworden, nämlich GRACELAND, das 1986 für Furore sorgte. Das Album war ein Megaseller, rief aber auch Kritiker auf den Plan, die SIMON vorwarfen, er habe mit seinem Projekt gegen den Boykott der Apartheitsregierung von Südafrika verstoßen. Im Nachhinein betrachtet war diese Aktion aber eher förderlich für die Kultur und die Musiker des Landes. PAUL SIMON versteht es, den exotischen Sound Südafrikas so mit westlicher Popmusik zu kombinieren, dass das Resultat beschwingt und ungekünstelt erscheint. Er fand mit Cajun und Cydeco verwandte ethnische Klänge und baute diese genauso ins Gesamtbild ein, wie den Tex-Mex-Sound von LOS LOBOS. Hier ist ihm das Kunststück gelungen, komplexe, beinahe unvereinbare Töne wie selbstverständlich zusammengehörend klingen zu lassen. Auch über die Jahre hat GRACELAND nichts von seiner Faszination eingebüßt. Im Gegenteil, die remasterte Version von 2012 offenbart weitere Details und ist auch für Klang-Gourmets eine Offenbarung. Das Album ist ein einziger vor Ideen strotzender Trip, der den aufgeschlossenen Hörer in eine funkensprühende, bunte, lebendige musikalische Welt entführt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Still Crazy After All These Years (Expanded & Remastered) Paul Simon
      Still Crazy After All These Years (Expanded & Remastered) (CD)
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      There Goes Rhymin' Simon (Expanded & Remastered) (CD)
    • So Beautiful Or So What (Limited Deluxe Edition) (CD + DVD) Paul Simon
      So Beautiful Or So What (Limited Deluxe Edition) (CD + DVD) (CD)
    • Hearts And Bones Paul Simon
      Hearts And Bones (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    30.01.2019

    graceland; paul simon

    kann mich little walter nur anschließen: für mich auch heute noch das beste album ever (nicht nur von paul simon!!!) einfach nur gelungen.
    Graceland (Alben für die Ewigkeit)

    Graceland (Alben für die Ewigkeit) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Meilenstein der Fusion von Pop- mit Weltmusik

    Nach seiner 2. Scheidung sinniert Paul Simon lange über eine bedeutende Änderung seiner musikalischen Ausrichtung nach. Als ihm eine Kassette mit südafrikanischer Musik in die Hände fällt, war das Inspiration für ihn, eine Fusion mit seiner bisherigen musikalischen Welt zu versuchen. Das Ergebnis ist ein Meilenstein der Symbiose von westlicher Popmusik mit afrikanischer Folklore geworden, nämlich GRACELAND, das 1986 für Furore sorgte. Das Album war ein Megaseller, rief aber auch Kritiker auf den Plan, die SIMON vorwarfen, er habe mit seinem Projekt gegen den Boykott der Apartheitsregierung von Südafrika verstoßen. Im Nachhinein betrachtet war diese Aktion aber eher förderlich für die Kultur und die Musiker des Landes. PAUL SIMON versteht es, den exotischen Sound Südafrikas so mit westlicher Popmusik zu kombinieren, dass das Resultat beschwingt und ungekünstelt erscheint. Er fand mit Cajun und Cydeco verwandte ethnische Klänge und baute diese genauso ins Gesamtbild ein, wie den Tex-Mex-Sound von LOS LOBOS. Hier ist ihm das Kunststück gelungen, komplexe, beinahe unvereinbare Töne wie selbstverständlich zusammengehörend klingen zu lassen. Auch über die Jahre hat GRACELAND nichts von seiner Faszination eingebüßt. Im Gegenteil, die remasterte Version von 2012 offenbart weitere Details und ist auch für Klang-Gourmets eine Offenbarung. Das Album ist ein einziger vor Ideen strotzender Trip, der den aufgeschlossenen Hörer in eine funkensprühende, bunte, lebendige musikalische Welt entführt.
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    • Hearts And Bones Paul Simon
      Hearts And Bones (CD)
    Push The Sky Away

    Nick Cave & The Bad Seeds
    Push The Sky Away (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    PUSH THE SKY AWAY überzeugt auf der ganzen Linie

    Es leben (mindestens) zwei Seelen in der Brust von NICK CAVE. Zum Einen gibt es da den Romantiker, der Harmonie wünscht und sucht, zum Anderen ist da der exzentrische, wilde Rocker, dem Konventionen ein Greuel sind. Bei PUSH THE SKY AWAY kommt hauptsächlich der Romantiker zu Tage. Bei NICK CAVE hat man immer beim jeweils aktuellen Werk den Eindruck, dass dies nun das beste und bedeutendste der gesamten Karriere sei. So ist es auch hier. Das Werk wirkt ausgeglichen, vielleicht sogar altersweise, zumindest aber sehr homogen strukturiert. Extreme Ausbrüche fehlen völlig. Teilweise haben die Sounds etwas bedrohliches. CAVE schafft es, den Hörer völlig in seinen Bann zu ziehen. Gleich der Opener We No Who U R überzeugt durch eine unwiderstehliche Melodie. NICK CAVE singt selbstbewusst und der Song schafft es, mit wenigen Beigaben zu überzeugen. CAVE`s Stärke ist es auf dem ganzen Album, konzentriert zu Werke zu gehen und Emotionen pur zu präsentieren. Diese gehen direkt ins Herz und entfalten hier ihre Langzeitwirkung.

    PUSH THE SKY AWAY überzeugt auf der ganzen Linie und gehört zu NICK CAVE's intensivsten Werken. Eine Steigerung scheint kaum denkbar. Lassen wir uns überraschen, was als nächstes kommt...
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    So Beautiful Or So What

    So Beautiful Or So What (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5

    Paul Simon bleibt neugierig

    SO BEAUTIFUL AND SO WHAT, PAUL SIMON`s bisher letztes Studioalbum von 2011 knüpft da an, wo SURPRISE aufhörte und führt den dort praktizierten abenteuerlichen Aspekt fort, verzichtet aber auf elektronische Sound-Scapes. Er setzt hier ganz auf sein Gespür für Aufmerksamkeit erzeugende Klänge und nutzt Klangfarben aus aller Welt, um sie mit US-Roots-Sounds wie Gospel, Folk und Country zu verschmelzen. Das hat schon was vom Grenzen öffnenden Charakter von GRACELAND. Besonders innovativ gelang das bei DAZZLING BLUE. Indische Tablas und Clay Pots verschmelzen hier mit Country-Fiddle und Dobro zu einem lieblichen World-Gospel. Bei REWRITE konkurriert eine afrikanische Kora mit einer wie geloopt erscheinenden Folk-Blues-Endlosschleife. LOVE IS ETERNAL SACRED LIGHT ist aufgedreht wie eine Square-Dance-Nummer und wird noch zusätzlich durch Beats befeuert. Die Kreationen werden sehr eigen und gediegen interpretiert und demonstrieren eindrucksvoll PAUL SIMONs Entdeckerlust.
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    So Beautiful Or So What

    Paul Simon
    So Beautiful Or So What (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Paul Simon bleibt neugierig

    SO BEAUTIFUL AND SO WHAT, PAUL SIMON`s bisher letztes Studioalbum von 2011 knüpft da an, wo SURPRISE aufhörte und führt den dort praktizierten abenteuerlichen Aspekt fort, verzichtet aber auf elektronische Sound-Scapes. Er setzt hier ganz auf sein Gespür für Aufmerksamkeit erzeugende Klänge und nutzt Klangfarben aus aller Welt, um sie mit US-Roots-Sounds wie Gospel, Folk und Country zu verschmelzen. Das hat schon was vom Grenzen öffnenden Charakter von GRACELAND. Besonders innovativ gelang das bei DAZZLING BLUE. Indische Tablas und Clay Pots verschmelzen hier mit Country-Fiddle und Dobro zu einem lieblichen World-Gospel. Bei REWRITE konkurriert eine afrikanische Kora mit einer wie geloopt erscheinenden Folk-Blues-Endlosschleife. LOVE IS ETERNAL SACRED LIGHT ist aufgedreht wie eine Square-Dance-Nummer und wird noch zusätzlich durch Beats befeuert. Die Kreationen werden sehr eigen und gediegen interpretiert und demonstrieren eindrucksvoll PAUL SIMONs Entdeckerlust.
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    The Rhythm Of The Saints - Expanded And Remastered

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Eine außergewöhnliche Hörerfahrung

    Auch das Nachfolgealbum zum epochalen GRACELAND ist von traditioneller Folklore beeinflusst. Dieses Mal werden hauptsächlich brasilianische Klänge verwoben. Wie der Titel vermuten lässt, liegt die Hauptausrichtung der Tracks auf dem Rhythmus. Trommeln und andere Rhythmusinstrumente stehen im Vordergrund. Jedoch klingt das Album selten nach Samba oder Bossa Nova, die Einflüsse sind ursprünglicher. Für den nicht Eingeweihten könnten die Klänge genauso aus Afrika stammen. Die Rhythmen sind gleichförmig-hypnotisch oder auch polyrhythmisch angelegt, zielen aber eher auf eine spirituelle Erfahrung als auf den Tanzboden. SIMON fungiert hier als Botschafter fremder Musikkulturen, seine vom intellektuellen Folk geprägte Schreibkunst stellt er hinten an. Die Lieder wirken gänzlich unkommerziell, denn die ausladenden, wenig eingängigen Melodien zünden nicht beim flüchtigen Hinhören. Sie sind im Gegensatz zu den bisherigen SIMON-Kompositionen sogar relativ schwer zu hören. Obwohl der Opener THE OBVIOUS CHILD noch eine relativ einnehmende Melodie besitzt, fordern einem die trockenen, stoischen, protzigen, dominanten Trommeln schon ein gewisses Durchhaltevermögen ab. Durch feinsinnige Begleitungen bekommen CAN`T RUN BUT, FURTHER TO FLY, COOL COOL RIVER und THE RHYTHM OF THE SAINTS eine fragile Betonung und eine elegante Ausrichtung. Bei THE COAST, PROOF, SHE MOVES ON, BORN AT THE RIGHT TIME und SPIRIT VOICES vermischen sich afrikanische und brasilianische Beigaben für den Laien vollständig. Das Album verlangt dem Hörer einiges an Konzentration ab, belohnt aber mit einer außergewöhnlichen Hörerfahrung.
    Meine Produktempfehlungen
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    Paul Simon
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Meilenstein der Fusion von Pop- mit Weltmusik

    Nach seiner 2. Scheidung sinniert Paul Simon lange über eine bedeutende Änderung seiner musikalischen Ausrichtung nach. Als ihm eine Kassette mit südafrikanischer Musik in die Hände fällt, war das Inspiration für ihn, eine Fusion mit seiner bisherigen musikalischen Welt zu versuchen. Das Ergebnis ist ein Meilenstein der Symbiose von westlicher Popmusik mit afrikanischer Folklore geworden, nämlich GRACELAND, das 1986 für Furore sorgte. Das Album war ein Megaseller, rief aber auch Kritiker auf den Plan, die SIMON vorwarfen, er habe mit seinem Projekt gegen den Boykott der Apartheitsregierung von Südafrika verstoßen. Im Nachhinein betrachtet war diese Aktion aber eher förderlich für die Kultur und die Musiker des Landes. PAUL SIMON versteht es, den exotischen Sound Südafrikas so mit westlicher Popmusik zu kombinieren, dass das Resultat beschwingt und ungekünstelt erscheint. Er fand mit Cajun und Cydeco verwandte ethnische Klänge und baute diese genauso ins Gesamtbild ein, wie den Tex-Mex-Sound von LOS LOBOS. Hier ist ihm das Kunststück gelungen, komplexe, beinahe unvereinbare Töne wie selbstverständlich zusammengehörend klingen zu lassen. Auch über die Jahre hat GRACELAND nichts von seiner Faszination eingebüßt. Im Gegenteil, die remasterte Version von 2012 offenbart weitere Details und ist auch für Klang-Gourmets eine Offenbarung. Das Album ist ein einziger vor Ideen strotzender Trip, der den aufgeschlossenen Hörer in eine funkensprühende, bunte, lebendige musikalische Welt entführt.
    Meine Produktempfehlungen
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    Hearts And Bones

    Paul Simon
    Hearts And Bones (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein sehr persönliches und ambitioniertes Album

    1983 kam HEARTS AND BONES raus, das sich noch schlechter als der Vorgänger ONE TRICK PONY verkaufte. Was aber nicht an der Qualität lag, denn es ist eines von PAUL SIMON`s persönlichsten und ambitioniertesten Alben geworden. Die LP war als SIMON & GARFUNKEL-Co-Produktion geplant. Nach erneuten Meinungsverschiedenheiten nahm Paul die Songs jedoch nochmal neu ohne GARFUNKEL auf, obwohl die gemeinsamen Einspielungen schon fertig waren. Er veröffentlichte die Musik schließlich, ohne dafür Werbung gemacht zu machen. Jedes Lied beinhaltet delikate Kabinettstückchen. So hat der Jazz-Rock-Gitarrist AL DiMEOLA beim ersten Song ALLERGIES die Gelegenheit, seine Fingerfertigkeit mit einem Hochgeschwindigkeits-Solo unter Beweis zu stellen. Dies verkommt aber nicht zu einer Technik-Demonstration, sondern wird stimmig in den Ablauf eingebaut. Eine E-Piano-Grundierung, Vibraphon-Tupfer und weiche Background-Stimmen sorgen bei TRAIN IN THE DISTANCE für ein wattiges, locker-luftiges Gefühl . Das Album ist insgesamt sehr geschmackvoll zusammengestellt und wurde sorgfältig in Szene gesetzt. Es hat etliche Stimmungs- und Tempowechsel und ist trotzdem konzeptionell rund.
    Meine Produktempfehlungen
    • Still Crazy After All These Years (Expanded & Remastered) Paul Simon
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    One Trick Pony

    One Trick Pony (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Soundtrack mit Höhen und Tiefen

    1980 versuchte Paul Simon einen strikten Neuanfang, der auch mit einem Labelwechsel verbunden war. Hatte er bisher nur bei COLUMBIA RECORDS veröffentlicht, so kam sein neues Projekt ONE TRICK PONY bei WARNER BROTHERS raus. Dabei handelte es sich um den Soundtrack zum gleichnamigen Film, in dem PAUL SIMON die Hauptrolle spielte und dessen Drehbuch er verfasst hatte. Musikalisch setzt er bei STILL CRAZY AFTER ALL THESE YEARS an und untermalte den Streifen mit leicht funkigen Jazz- Folk-Tracks, die die Geschichte gut unterstützen. Der Soundtrack beherbergt aber auch einige nichtssagende Durchschnitts-Pop-Nummern. Der beste Song ist der Opener LATE IN THE EVENING, der auch als Single ausgekoppelt wurde und in den USA Platz 6 der Charts erreichte. Dabei handelt es sich um einen mitreißenden Latin-Style-Song, der zu Pauls ausgefeiltesten Kompositionen überhaupt gehört. Jedoch kam weder der Film, noch das Album gut beim Publikum und bei den Kritikern an.
    Meine Produktempfehlungen
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    Still Crazy After All These Years (Expanded & Remastered)

    Paul Simon
    Still Crazy After All These Years (Expanded & Remastered) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein reservierter Nachfolger von THERE GOES RHYMIN` SIMON

    STILL CRAZY AFTER ALL THESE YEARS von 1975 wirkt im Gegensatz zum Vorgänger THERE GOES RHYMIN` SIMON relativ unauffällig. SIMON sagte einmal, er wäre so ziemlich das Gegenteil von Avantgarde und er mache eigentlich nie das, was allgemein als cool gelte. In diesem Zusammenhang ist es aber für einen erfolgsverwöhnten Musiker ganz schön cool, ein Album herauszubringen, das nur einen offensichtlichen Hit beherbergt, nämlich das unverwüstliche 50 WAYS TO LEAVE YOUR LOVER. Die Reserviertheit des Albums hat wahrscheinlich mit seiner damaligen Lebenssituation zu tun: STILL CRAZY… dokumentierte die Zeit der Trennung von seiner Frau PEGGY HARPER. Die Lieder sind feingesponnen und stellen eine Hinwendung zu orchestralen und leicht verspielten Jazz-Arrangements in den Vordergrund. Der zarte Schmelz von Melancholie führt zu einer Verlängerung der Halbwertszeit. Er verleiht den Melodien eine gewisse Seriosität, die man bei leichten Pop-Nummern eher selten vorfindet. So sind ihm einige gediegene Songs gelungen, wie das elegante I DO IT FOR YOUR LOVE, das himmlisch-zarte NIGHT GAME, die Easy-Listening-Hymne HAVE A GOOD TIME und das düstere SILENT EYES.
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    There Goes Rhymin' Simon (Expanded & Remastered)

    Paul Simon
    There Goes Rhymin' Simon (Expanded & Remastered) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Harmonie und gefühlvoller Perfektionismus

    Im Mai 1973 erblickte THERE GOES RHYMIN` SIMON das Licht der Öffentlichkeit. Das Album zeigte einen um Harmonie bestrebten, ambitionierten Künstler, der gefühlvollen Perfektionismus vorstellt. Die Stimmung ist häufig gelöst und SIMON probiert ein neues Umfeld aus. So sind 6 Songs in den berühmten MUSCLE SHOALS SOUND STUDIOS in Alabama aufgenommen worden. Das Studio wurde 1969 von den weißen Musikern Barry Beckett (Keyboards), Roger Hawkins (Schlagzeug), Jimmy Johnson (Gitarre) und David Hood (Bass) gegründet. Diese verhalfen vielen Größen, wie ARETHA FRANKLIN, WILSON PICKETT, THE STAPLE SINGERS, LYNYRD SKYNYRD sowie BOB DYLAN und den ROLLING STONES zu einem erdigen, seelenvollen, von der schwarzen Musik der Südstaaten geprägten Sound. Dieser Geist wird auch hier transportiert. SIMON macht aber auch manchmal entgegen seinen Richtlinien nicht vor kitschiger Sentimentalität halt, wie bei AMERICAN TUNE oder WAS A SUNNY DAY zu hören ist. Dass passiert allerdings auch anderen hochgradig begabten Pop-Künstlern wie z.B. PAUL McCARTNEY. Der ist nur zu Höchstleistungen fähig, wenn er entweder einen kreativen Sparringspartner hat oder eine persönliche Krise durchlebt. Arbeitet er ohne Druck vor sich hin, produziert er teilweise Belanglosigkeiten. Man erlebt häufig, dass Künstler unter Leidensdruck ihre intensivsten Arbeiten vorlegen. Bei PAUL SIMON ist das genau anders herum. Er braucht Ausgeglichenheit, um seine Talente voll entfalten zu können. Hat er psychischen Stress, hemmt das seinen Einfallsreichtum. Aber THERE GOES RHYMIN` SIMON ist ein überdurchschnittlich gutes Werk geworden, sowohl musikalisch wie auch textlich. Beim lockeren Opener KODACHROME geht es darum, dass Fotos die Wirklichkeit häufig in schöneren Farben darstellen als sie tatsächlich ist. Es geht also um Verzerrungen der Realität, denen wir ständig bewusst oder unbewusst ausgesetzt sind. Leider hatte SIMON nicht beachtet, dass KODACHROME ein geschützter Markenname ist und deshalb wurde das Lied bei der BBC wegen Schleichwerbung nicht gespielt. LEARN HOW TO FALL hat ein kurzes, aufgekratztes, an JERRY GARCIA von GRATEFUL DEAD erinnerndes E-Gitarren-Solo, das dem leicht verschlafenen Track Farbe verleiht. SIMON`s Spiel mit Pop-Zitaten ist ebenso charmant wie clever. So huldigt er stilsicher dem mehrstimmigen Doo-Wop-Gesangsstil aus den 50er Jahren, einer frühen Erfahrung in seiner Laufbahn. Zu hören ist dies z.B. bei der Hit-Single LOVES ME LIKE A ROCK. Er verbindet bei THERE GOES… gekonnt liebgewonnene traditionelle Stile mit aktuellen Strömungen der New Yorker Folk-Szene zu einem ausgeglichenen Gesamtkunstwerk. Und ganz nebenbei stellt er auch seine alten Fans zufrieden.
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    Paul Simon (Expanded & Remastered)

    Paul Simon
    Paul Simon (Expanded & Remastered) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Pauls erste Solo-Platte nach dem Split von SIMON & GARFUNKEL

    Im Januar 1972 erschien Pauls erste Solo-Platte nach dem Split von SIMON & GARFUNKEL, einfach PAUL SIMON betitelt. Und man spürt, dass hier seine ganze Energie, sein Herzblut und seine volle Aufmerksamkeit drin steckt. Er litt nach der von ihm ausgehenden Trennung an Depressionen, die er mit Medikamenten beseitigen wollte, schaffte die Bewältigung seiner Minderwertigkeitskomplexe aber letztlich durch professionelle psychiatrische Hilfe. Bei der Umsetzung seiner Solo-Aktivitäten folgte er dann strikten Prinzipien: Neue Perspektiven suchen, Eigenständigkeit demonstrieren und handwerklich höchste Qualität abliefern. Seine Songs sollten schwerelos erscheinen, nichts durfte angestrengt oder gar abstrakt klingen. Er wollte eine emotionale Balance zwischen Anspruch und Unterhaltung erreichen, damit das Ergebnis wertvoll und verständlich ist. Und diese Rechnung ging hier schon auf. Das Album kam in den USA und Großbritannien in die Top 10 und warf Kritikerlob und drei Hitsingles ab. Die Weiterentwicklung von PAUL SIMON zeigte sich unter anderem daran, dass er den Begriff Folk-Rock universell sah und damit schon früh die sogenannte Weltmusik in seine Kunst einbezog und populär machte. MOTHER AND CHILD REUNION ertönt im Reggae-Rhythmus und bei DUNCAN werden Panflöten eingesetzt. Diesen Anden-Folk-Verschnitt gab es schon bei dem SIMON & GARFUNKEL Titel EL CONDOR PASA, aber originell klingt er jetzt immer noch nicht, sondern eher wie für Touristen aufbereitete Folklore-Beschallung. ME AND JULIO DOWN BY THE SCHOOLYARD hat eine heitere, lateinamerikanische Ausstrahlung und HOBO`s BLUES ist ein kurzes Gypsy-Swing-Instrumentalstück mit dem Jazz-Geiger STEPHANE GRAPPELLI. Diese kleine Auswahl zeigt schon das Bemühen von PAUL SIMON, aus seinem bisherigen beschaulichen, stilistisch relativ engem Korsett auszubrechen. Und das gelingt ihm mit leichter Hand, unverkrampft, eingängig, aber mit Raffinesse umgesetzt. So wie die mal eben aus dem Ärmel geschüttelten, wie beiläufig hingetupften Songs EVERYTHING PUT TOGETHER FALLS APART und RUN THAT BODY DOWN beweisen. Im Kern handelt es sich bei PAUL SIMON um ein Pop-Musik-Album, das diesen Begriff jedoch weit auslegt. Es wuchert mit reifen Melodien und wurde mit versierten Musikern eingespielt. Die Tracks sind radiotauglich, haben aber auch erhebliches musikalisches Potential, sowohl instrumental wie auch kompositorisch. SIMON hat einen exzellenten Gitarrenstil, den er unter den Fittichen von Großmeister BERT JANSCH (ex-PENTANGLE) noch verfeinerte. Kürzlich wurde er sogar in der Liste der besten Gitarristen vom ROLLING STONE mit Platz 93 geehrt. Sein Können auf der akustischen Gitarre demonstriert er besonders vortrefflich bei ARMISTICE DAY. Er singt stets mit milder, ausgeglichener, frei fließender, nie aggressiver, aber bemerkenswert akzentuierter Stimme, die sofort sympathisch wirkt und sich ganz an den Flow der Lieder anschmiegt. PEACE LIKE A RIVER ist hierfür ein Musterbeispiel. Selbst beim mit gleißender Slide-Gitarre und monoton stampfenden Drums unterlegten PARANOIA BLUES lässt sich Paul nicht aus der Reserve locken. Seine Interpretation bleibt überlegt und abgeklärt. Bei seinen Texten hat sich der studierte Rechtswissenschaftler laut Rock-Lexikon von viktorianischen Balladen, den Romanen von James Joyce, Kritzeleien an Pissoirwänden und vom Reimlexikon anregen lassen.
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    • There Goes Rhymin' Simon (Expanded & Remastered) Paul Simon
      There Goes Rhymin' Simon (Expanded & Remastered) (CD)
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      So Beautiful Or So What (Limited Deluxe Edition) (CD + DVD) (CD)
    • Graceland (25th Anniversary Edition) Paul Simon
      Graceland (25th Anniversary Edition) (CD)
    All Fired Up

    All Fired Up (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Erfrischendes Album der Country-Rock-Pioniere

    Die Band POCO gehört zu den Pionieren des Country Rock. Sie entstand nach der Auflösung der legendären BUFFALO SPRINGFIELD. Deren Mitglieder RICHIE FURAY und JIM MESSINA (jeweils Gitarre und Gesang) formierten mit GEORGE GRANTHAM (Drums, Gesang), RANDY MEISNER (Bass und Gesang) und RUSTY YOUNG (Steel-Gitarre und Gesang) 1968 in Los Angeles einen optimistisch und unkompliziert klingenden Gegenentwurf zu ihrer Vorgänger-Gruppe um STEPHEN STILLS und NEIL YOUNG. Ihre Songs enthalten übermütigen Bluegrass, sie mischen Pop zu Country-Klängen oder bauen handfesten Rock`n`Roll mit ein. Dadurch schufen sie auf ihren ersten 6 LP`s von 1969 bis 1973 eine abwechslungsreiche stilbildende Mischung. Ihre Musik war bei Konzerten teilweise so euphorisierend, dass sich das Publikum gegenseitig mit dem Inhalt Ihrer Picknickkörbe bewarf. So geschehen bei ihrem ersten Open Air Konzert im New Yorker Shea Stadion im Jahre 1970. Ihr Markenzeichen, der glasklare mehrstimmige Harmoniegesang, wurde später von den EAGLES adaptiert und in Platin-Umsätze umgemünzt. POCO waren nie annähernd so erfolgreich wie sie es verdient gehabt hätten. Sie haben sich aber über die Jahre einen guten Insiderruf bewahrt, obwohl ihre Alben später häufig nicht mehr so prickelnd waren. Die Band besetzte sich häufig um, einzige Konstante ist bis heute RUSTY YOUNG, der nicht der Bruder von NEIL YOUNG ist, wie er im gleichlautenden Song auf dem neuen Album klar stellt.

    Für ALL FIRED UP haben sie sich wieder Mühe gegeben. Litten einige ihrer letzten Alben unter süßlichen Arrangements und schlechten Songs, so gibt es hier keinen richtigen Ausfall. Sie musizieren unbeschwert, locker und frei von Zwängen. Man könnte meinen, sie würden an ihre Anfänge anknüpfen wollen. Zugegeben: ALL FIRED UP ist keine tiefschürfende, hochsensible Americana-Platte geworden. Dafür enthält sie aber überwiegend gut gelaunte, leicht konsumierbare, perfekt umgesetzte, mit Country infizierte Rock- und Pop-Songs, die gute Begleiter für die hellen Tage im Jahr oder bei langen Autofahrten sein können. Es sind ihnen sogar ein paar beachtenswerte Songs geglückt. Allen voran der sämige, orgelgetriebene Southern-Rock ROCKIN` HORSE BLUES sowie die schon erwähnte NEIL YOUNG-Gedächtnis-Nummer, die seinen Stil ehrfürchtig zitiert. Ansonsten findet man alle Qualitäten, die man bei den guten POCO-Alben so geschätzt hat, auch auf ALL FIRED UP wieder. So wie das exzellente Pedal-Steel-Spiel von RUSTY YOUNG und den harmonisch ausgefeilten Gesang. In dieser Form dürfen sie ruhig weiter machen, denn sie haben anscheinend doch noch nicht ihr ganzes Pulver verschossen.
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    Milo Greene

    Milo Greene (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Clever gestalteter Cinematic-Pop

    Das kalifornische 5er-Gespann MILO GREENE arbeitet mit Täuschungen und Verwirrungen. Es gibt weder einen Milo Greene in ihren Reihen, noch bezieht sich der Name auf eine reale Person. Musikalisch bedienen sie Assoziationen aus der Vergangenheit, indem sie den Harmonie-Pop von FLEETWOOD MAC zu RUMOURS-Zeiten aufblitzen lassen. Glaubt man dann, sie als retro-bezogene Band identifiziert zu haben, schlagen sie einen Haken zum Indie-Folk und man meint, Parallelen zu den FLEET FOXES auszumachen. Hört man dann weiter zu, merkt man, dass sie diese Einfälle geschickt benutzen, um falsche Fährten zu legen. Ihr Indie-Folk-Pop ist viel zu clever gestaltet, um sich plump billigen Klischees anzubiedern. MILO GREENE bezeichnen ihren Sound als Cinematic-Pop. Das bedeutet, für sie gibt es immer eine Verbindung von Klängen und Bildern. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man sich auf der Band-Homepage den Film MODDISON ansieht, der von ihrer Musik untermalt wird. Es ist zwar ein sehr abgegriffenes Stimmungsbild, aber bei MILO GREENE drängt es sich tatsächlich förmlich auf: Fast zwangsläufig entstehen beim Hören Assoziationen von weiten, lichtdurchfluteten, schillernden Landschaften. Die Realisierung ihrer Kunst ist sehr demokratisch geregelt. Vier Musiker waren in früheren Bands Leadsänger und sie teilen sich hier diesen Job gleichberechtigt. Außerdem wechseln sie sich bei den Instrumenten ab. Dementsprechend leben die Songs vom abwechslungsreichen Spiel und den ausgefeilten Gesangsspuren, die auch als Duett bis hin zum Quartett ausgeprägt sein können. Charakteristisch sind auch sich mantra-artig wiederholende Elemente, die auf- und abschwellen können. Diese sind stets in hübschen Melodien verpackt, so dass der suggestive Aspekt noch versüßt wird. Rhythmische Kanten und überraschende Klangfolgen sorgen dafür, dass der Wohlklang nicht einlullt. Die Songs sind ökonomisch ausbalanciert und verlieren deshalb auch bei Dauereinsatz nicht ihren unkonventionellen Reiz. Der Hit des Albums steht gleich am Anfang: WHAT`S THE MATTER ist trotz seiner viereinhalb Minuten Laufzeit eine einprägsame Pop-Nummer mit sanften Widerhaken, die süßes Gift verspritzen. Die Wirkung ist berauschend und lähmend zugleich. Hier haben sich Musiker zusammen gefunden, die mehr suchen, als den schnellen Chart-Erfolg. Sie versuchen, das Beste von gestern und heute zu verbinden, um dadurch neue Schnittmengen und Schattierungen bei der Kombination von Westcoast-Pop und Alternativ-Folk zu ergründen.
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    • Rumours Rumours (CD)
    Milo Greene

    Milo Greene (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    04.05.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Clever gestalteter Cinematic-Pop

    Das kalifornische 5er-Gespann MILO GREENE arbeitet mit Täuschungen und Verwirrungen. Es gibt weder einen Milo Greene in ihren Reihen, noch bezieht sich der Name auf eine reale Person. Musikalisch bedienen sie Assoziationen aus der Vergangenheit, indem sie den Harmonie-Pop von FLEETWOOD MAC zu RUMOURS-Zeiten aufblitzen lassen. Glaubt man dann, sie als retro-bezogene Band identifiziert zu haben, schlagen sie einen Haken zum Indie-Folk und man meint, Parallelen zu den FLEET FOXES auszumachen. Hört man dann weiter zu, merkt man, dass sie diese Einfälle geschickt benutzen, um falsche Fährten zu legen. Ihr Indie-Folk-Pop ist viel zu clever gestaltet, um sich plump billigen Klischees anzubiedern. MILO GREENE bezeichnen ihren Sound als Cinematic-Pop. Das bedeutet, für sie gibt es immer eine Verbindung von Klängen und Bildern. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man sich auf der Band-Homepage den Film MODDISON ansieht, der von ihrer Musik untermalt wird. Es ist zwar ein sehr abgegriffenes Stimmungsbild, aber bei MILO GREENE drängt es sich tatsächlich förmlich auf: Fast zwangsläufig entstehen beim Hören Assoziationen von weiten, lichtdurchfluteten, schillernden Landschaften. Die Realisierung ihrer Kunst ist sehr demokratisch geregelt. Vier Musiker waren in früheren Bands Leadsänger und sie teilen sich hier diesen Job gleichberechtigt. Außerdem wechseln sie sich bei den Instrumenten ab. Dementsprechend leben die Songs vom abwechslungsreichen Spiel und den ausgefeilten Gesangsspuren, die auch als Duett bis hin zum Quartett ausgeprägt sein können. Charakteristisch sind auch sich mantra-artig wiederholende Elemente, die auf- und abschwellen können. Diese sind stets in hübschen Melodien verpackt, so dass der suggestive Aspekt noch versüßt wird. Rhythmische Kanten und überraschende Klangfolgen sorgen dafür, dass der Wohlklang nicht einlullt. Die Songs sind ökonomisch ausbalanciert und verlieren deshalb auch bei Dauereinsatz nicht ihren unkonventionellen Reiz. Der Hit des Albums steht gleich am Anfang: WHAT`S THE MATTER ist trotz seiner viereinhalb Minuten Laufzeit eine einprägsame Pop-Nummer mit sanften Widerhaken, die süßes Gift verspritzen. Die Wirkung ist berauschend und lähmend zugleich. Hier haben sich Musiker zusammen gefunden, die mehr suchen, als den schnellen Chart-Erfolg. Sie versuchen, das Beste von gestern und heute zu verbinden, um dadurch neue Schnittmengen und Schattierungen bei der Kombination von Westcoast-Pop und Alternativ-Folk zu ergründen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Rumours Rumours (CD)
    Days In Between

    Days In Between (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.12.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Eine typische CD der Can-Americana Institution

    BLUE RODEO sind eine Institution im Can-Americana-Universum. Aber sie auf eine reine Roots-Rock-Combo zu reduzieren ist zu kurz gegriffen und wird ihnen nicht gerecht. Sicher haben sie die Songs von THE BAND oder GRAM PARSONS verinnerlicht, aber auch die BEATLES von RUBBER SOUL und REVOLVER sowie THE BYRDS haben deutliche Spuren hinterlassen. In ihrem Output kann man eine ständige, behutsame Weiterentwicklung verfolgen. Oft gibt es kleine, interessante Neuerungen und überraschende Wendungen zu bewundern, die die aus Toronto stammenden Hauptsongwriter JIM CUDDY und GREG KEELOR in ihre meistens gemeinsam geschriebenen Lieder einbauen. Sie fühlen sich dabei nicht an die klassische Popsonglänge gebunden, ihre Lieder können schon mal über 5 Minuten dauern, ohne zu langweilen. Alles macht Sinn in ihrem Musik-Konzept. Harmonie und vorsichtige Erweiterung des musikalischen Spektrums sind bei ihnen keine Gegensätze. Klare Strukturen und üppige Soli stehen gleichberechtigt nebeneinander. Sie können atmosphärische Dichte erzeugen, bleiben dabei aber leichtfüßig und geschmeidig.

    THE DAYS IN BETWEEN aus dem Jahr 2000 ist bereits das 8. Studio-Album der Band und zeigt sie in all ihren Facetten, ausgereift und konzentriert, mit bewegenden, verführerischen, emotionalen Songs, wunderbaren Harmoniegesängen und perfekter Instrumentenbeherrschung. 12 Songs zieren das stimmungsvolle Album. SAD NIGHTS dreht sich darum, wie man die Nächte übersteht, wenn der geliebte Partner nicht mehr da ist. Das Gefühl der Leere wird adäquat durch das Dobro-Solo und den hingebungsvollen Gesang ausgedrückt. THIS ROAD fängt die Stimmung von überlangen Autofahrten ein. Die Band steigert sich in einen Spielrausch, entreißt dem Song die Tristesse und führt ihn zu erhabener Größe. Der CINEMA SONG, der das Album eröffnet, transportiert große Gefühle einer Beziehungskrise. Die Musik findet immer wieder zu Stärke und Zuversicht zurück, auch wenn der Gesang eher Wehmut verbreitet. Das Lied lebt von diesen Gegensätzen und Reibungen. So sind viele Songs auf dem Album eher in Moll gehalten, haben aber immer auch erhellende Momente. THE SEEKER wird von flankierenden Pedal-Steel- und E-Gitarren-Einlagen gestützt. Dagegen dominiert bei SOMEBODY WAITS und dem Titel-Track eine frische Power-Pop-Note. BEGGING YOU TO LET ME IN überrascht mit einem R&B-Rhythmus, wie man ihn auch von GRAHAM PARKER & THE RUMOUR kennt und bei ANDREA und ALWAYS GETTING BETTER geben sie sich verhalten poppig. Mit THE DAYS IN BETWEEN bekommt man eine typische BLUE RODEO CD, auf der die Band ihr ganzes Potential ausbreitet.
    Sing The Delta

    Sing The Delta (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.12.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Andächtige, feierliche Country-Folk-Kleinode

    Andächtig, feierlich, fast wie gesungene Gebete werden die Country-Folk-Kleinode präsentiert, die IRIS DeMENT auf SING THE DELTA serviert. Dies ist ihr erstes Album seit 2004 und erst ihre 5. Veröffentlichung überhaupt. Sie macht sich rar, aber alle ihre Platten sind hochwillkommen, gut strukturiert und überlegt durchkomponiert. Wie der Titel der CD vermuten lässt, ist die Musik an Traditionen der US-Südstaaten ausgerichtet. Man hört Gospel-, Country- und Southern Soul-Einflüsse, die mit sehr viel Herzblut vorgetragen werden. Das getragene Timbre steigert noch die Dramatik der Songs. IRIS DeMENT ist im Laufe der Jahre in Würde gereift. Strahlten ihre frühen Werke eine unverbrauchte Unschuld aus, die die Songs wie klare Gebirgsbäche fließen ließen, so überzeugt sie jetzt mit unverhärmter Lebensweisheit und selbstbewusstem Songwriting. Obwohl alle Songs neu sind, klingen sie vertraut wie alte Bekannte, die man gerne um sich hat. Man fühlt sich abwechselnd in rauchige Kaschemmen oder in heimelige Wohnzimmer versetzt. Führendes Instrument ist häufig ein schnörkellos gespieltes Piano, ergänzt durch gefühlvolle Pedal-Steel Einlagen von AL PERKINS, sparsame E-Gitarre, etwas flächige Hammond-Orgel und ein verschlepptes Schlagzeug. Gleich der Opener GO ON AND GO HOME deutet den Kurs an. Er erinnert mit seinem lässigen, bodenständigen Charme an RANDY NEWMAN`s DIXIE FLYER und an die Frühwerke von THE BAND. LIVIN` ON THE INSIDE bildet den Höhepunkt bei diesem stimmigen, berührenden Album. Diese zum niederknien schöne Ballade macht sprachlos. Die weichen, geschmackvollen Bläser verpassen dem Song noch eine weitere edle Note. Manche Songs zeigen ihre Wirkung erst nach ein paar Hördurchgängen, durchströmen einen dann aber wohlig durch ihre besinnliche Wärme. Insgesamt wächst das Album mit jedem Hören und lässt für den Americana-Fan, der es gern besinnlich mag, keine Wünsche offen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Land Of Dreams Randy Newman
      Land Of Dreams (CD)
    • Music From Big Pink Music From Big Pink (CD)
    • The Harrow & The Harvest Gillian Welch
      The Harrow & The Harvest (CD)
    Sing The Delta

    Sing The Delta (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.12.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Andächtige, feierliche Country-Folk-Kleinode

    Andächtig, feierlich, fast wie gesungene Gebete werden die Country-Folk-Kleinode präsentiert, die IRIS DeMENT auf SING THE DELTA serviert. Dies ist ihr erstes Album seit 2004 und erst ihre 5. Veröffentlichung überhaupt. Sie macht sich rar, aber alle ihre Platten sind hochwillkommen, gut strukturiert und überlegt durchkomponiert. Wie der Titel der CD vermuten lässt, ist die Musik an Traditionen der US-Südstaaten ausgerichtet. Man hört Gospel-, Country- und Southern Soul-Einflüsse, die mit sehr viel Herzblut vorgetragen werden. Das getragene Timbre steigert noch die Dramatik der Songs. IRIS DeMENT ist im Laufe der Jahre in Würde gereift. Strahlten ihre frühen Werke eine unverbrauchte Unschuld aus, die die Songs wie klare Gebirgsbäche fließen ließen, so überzeugt sie jetzt mit unverhärmter Lebensweisheit und selbstbewusstem Songwriting. Obwohl alle Songs neu sind, klingen sie vertraut wie alte Bekannte, die man gerne um sich hat. Man fühlt sich abwechselnd in rauchige Kaschemmen oder in heimelige Wohnzimmer versetzt. Führendes Instrument ist häufig ein schnörkellos gespieltes Piano, ergänzt durch gefühlvolle Pedal-Steel Einlagen von AL PERKINS, sparsame E-Gitarre, etwas flächige Hammond-Orgel und ein verschlepptes Schlagzeug. Gleich der Opener GO ON AND GO HOME deutet den Kurs an. Er erinnert mit seinem lässigen, bodenständigen Charme an RANDY NEWMAN`s DIXIE FLYER und an die Frühwerke von THE BAND. LIVIN` ON THE INSIDE bildet den Höhepunkt bei diesem stimmigen, berührenden Album. Diese zum niederknien schöne Ballade macht sprachlos. Die weichen, geschmackvollen Bläser verpassen dem Song noch eine weitere edle Note. Manche Songs zeigen ihre Wirkung erst nach ein paar Hördurchgängen, durchströmen einen dann aber wohlig durch ihre besinnliche Wärme. Insgesamt wächst das Album mit jedem Hören und lässt für den Americana-Fan, der es gern besinnlich mag, keine Wünsche offen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Land Of Dreams Randy Newman
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    • The Harrow & The Harvest The Harrow & The Harvest (CD)
    Break The Balance

    Chloe Charles
    Break The Balance (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.12.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Unverkrampfter Umgang mit Popmusik

    Die 27jährige kanadische Sängerin, Gitarristin und Komponistin CHLOE CHARLES ist eine unbekümmerte Tänzerin zwischen vielen Stilen. Sie hat eine unverkrampfte Umgangsweise mit Popmusik und lässt sich nicht auf eine Richtung festlegen. Zwischen Chanson, Kunstlied, Jazz, Soul, Folk und Pop ist alles möglich. Dieser offene Blickwinkel und ihre herausragenden gesanglichen und kompositorischen Qualitäten machen ihr Debutalbum BREAK THE SILENCE zu einem besonderen Hörvergnügen. Die Songs sind durchweg anspruchsvoll und interessant gestaltet, ohne dabei anstrengend zu sein. Sie verraten unverbrauchtes Potential und strotzen nur so vor Ideen. CHLOE CHARLES ist eine starke Persönlichkeit, die aufgrund ihrer Individualität und des famosen Materials voll überzeugen kann. Sie steht jetzt schon auf einer Linie mit etablierten Größen der alternativen Singer/Songwriter-Szene wie FEIST oder CAT POWER. Das Album enthält 11 kunstvoll gedrechselte Lieder und drei stimmungsvolle Intermezzi, die zusammengenommen eine überaus anregende und vergnügliche CD ergeben. Beide Daumen hoch für CHLOE CHARLES!
    Meine Produktempfehlungen
    • The Reminder / Let It Die The Reminder / Let It Die (CD)
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      The Greatest (CD)
    Ukiah

    Ukiah (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    28.12.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Wehmütigen Country-Folk

    Das schwedische Trio BRING THE MOURNING ON spielt hauptsächlich wehmütigen Country-Folk. Sowas funktioniert nur über längere Zeit, wenn die Zutaten stimmen. Wichtig sind dabei Songsubstanz, Instrumentenbeherrschung und ideenreiche Arrangements. Wenn das nicht gegeben ist, wirkt solch eine Herangehensweise oft statisch, lähmend und ermüdend.

    BRING THE MOURNING ON machen vieles richtig. Sie haben ihre Platte zu Beginn der dunklen Jahreszeit veröffentlicht, da ist man als Hörer empfänglicher für überwiegend langsame Songs. Im Sommer würde man so was eher nicht auflegen. Die Kompositionen variieren zwischen laut und leise, was den Spannungsbogen erhält. Die Bandmitglieder ergänzen sich beim Gesang und wechseln bei den Instrumenten zwischen E- und A-Gitarren, Schlagzeug, Piano und Orgel. Das trägt zur Auflockerung bei, was allerdings bei dieser Art von melancholischen, schwelgerischen Tönen nur in Grenzen möglich ist. Die Band ist jedoch nicht dogmatisch langsam. Mit COLD haben sie auch eine richtig flotte Nummer im Gepäck. Die Lieder spiegeln Weite und Einsamkeit wider, lassen den Hörer aber nicht gänzlich im Jammertal zurück, sondern vermitteln auch Hoffnung und Stärke. UKIAH ist ein schönes Album geworden, wenn man grundsätzlich traurige, gefühlsbeladene Musik mag. Wenn die Band in punkto Beständigkeit bei der melodischen Qualität noch nachlegt, kann sie mal ganz groß werden.
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    • Ease Down The Road Bonnie 'Prince' Billy
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    • Palace Brothers Palace Brothers (CD)
    301 bis 325 von 486 Rezensionen
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