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    KlpB Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 29. Dezember 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 646
    106 Rezensionen
    Guercoeur (Musikalische Tragödie) Guercoeur (Musikalische Tragödie) (CD)
    24.07.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Einzige Chance zum Kennenlernen, leider ziemlich flügellahm

    Meine Ahnung, daß es sich bei Magnards umfangreichstem Werk um eine schöne, farbige und elastische Musik handelt, die dem respektablen Sinfoniker und Geheimtip Magnard alle Ehre macht, konnte ich allerdings erst bestätigen, nachdem ich zum eigenen Gebrauch mithilfe eines Bearbeitungsprogramms eine Fassung in doppelter Geschwindigkeit erstellte. Ich habe die Gesamtlänge dieser Aufnahme von über drei Stunden auf 92 Minuten halbiert. Michel Plasson. der die vierte Sinfonie Magnards und einige der Orchesterstücke unübertroffen einspielte, zerdehnt die Ideenoper GUERCOEUR bis zur Unkenntlichkeit. Ein Seher, wer da den Zusammenhang behält! Dialogbeiträge werden zu langen Arien, die Grenzen des Überschaubaren, die Maße für dramatischen Takt erscheinen überschritten.

    Allerdings, das Vibrato der Gesangssolisten, im Original passend ausgelegt, klingt im Zeitraffer arg verzerrt, und sicher werden die wenigen dort schon schnellen Stellen beschleunigt zu schnell, aber das Ganze stimmt und erinnert an eine vergriffene Doppel-LP mit einem animierenden historischen Mitschnitt, die das Werk leider mit Strichen bot.

    Eine neue Gesamtaufnahme im Zeitrahmen von vielleicht 115 Minuten wäre dem Komponisten und den Liebhabern spannender Außenseitermusik zu wünschen. Am besten mit hochkarätigen Kräften wie hier.
    Die Abenteuer des Louis de Laval Sir Arthur Conan Doyle
    Die Abenteuer des Louis de Laval (Buch)
    21.07.2012

    Farbensprühendes Porträt

    Was ist das für ein großartiger Autor! Bei jedem Buch eine neue Seite. Hier führt Doyle den Leser in unmittelbare Nähe Napoleon Bonapartes. Wir sind bei einem ungezogenen Emporkömmling, Träumer, Workoholic und Alleswoller zu Hause. Alles kontrolliert er, nichts gibt er aus der Hand. Seine Umgebung drangsaliert er mit Launen und bösen Aussprüchen. Wen er schätzt - oder für seine Absichten benutzt -, dem verhilft er unerwartet zum Glück. Peinliche Widersprüche, zynische Seiten, maßlose Auftritte - Napoleon steht über den Normen.

    Es liest sich wie der Archetypus eines Löwegeborenen (der Napoleon war) der unangenehmen Sorte, mit allem Visionären, ins Allgemeine Weisenden, Mitdenkenden und Anmaßenden. Wer möchte, kann die Darstellung, die in eine nette Privatgeschichte eingelagert ist, als Typologie eines Diktators lesen. Wobei man selbstverständlich nicht alle Details auf jeden anderen Despoten übertragen darf. So brachte Napoleon niemanden aus weltanschaulichen oder rassischen Gründen um. Er hatte es mit Frauenäffären und -affärchen und war von ungeheurem Fleiß. Seine Visionen hatten einen vernünftigen Kern, er bedauerte dabei, nicht wie Alexander der Große Halbgottstatus zu erlangen.

    Man möchte Doyles unmittelbare Darstellung als Porträt des historischen Napoleon nehmen. Falls das täuscht, ist es eine perfekte Täuschung.
    Ein gefährlicher Ausflug Sir Arthur Conan Doyle
    Ein gefährlicher Ausflug (Buch)
    12.07.2012

    Menschen in Extremsituationen

    Eine Reisegesellschaft am Nil. Ein Ausflug an die gefährdete Landesgrenze. Entführung durch arabische Milizen. Zwei Touristen kommen um, die andern werden verschleppt und nach strapaziösen Etappen auf erschöpften Kamelen von der britisch-ägyptischen Armee gerettet.

    Die Geschichte verarbeitet einen Vorfall aus den 1880er Jahren. Die knappe Schilderung erfaßt Zustände, Gedanken und das exotische Ambiente einer faszinierenden Wüsten- und Flußlandschaft und konfrontiert den Leser mit existentiellen Situationen und Reaktionen. Der Arzt und Menschenkenner Doyle beschreibt in perfekter Verbindung von Empathie und Distanz, wie sich Menschen von der frommen Wohltäterin bis zum Freigeist, vom gefühleblockierten Pedanten bis zum altgedienten Soldaten, vom verwöhnten Mädchen aus gutem Hause bis zum Geistlichen einer Minderheitenkirche verhalten, solidarisieren und wandeln. Die Beschreibung ist so gehalten, daß sie sich mühelos auf andere Extremsituationen übertragen läßt.

    Ich habe selten Gleichwertiges zum Thema Menschen in Gefahr gelesen. Grandios!
    Sämtliche Streichquartette Sämtliche Streichquartette (CD)
    15.04.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Fast in allen Teilen herausragend

    Pech, daß ich erst die weniger herausragenden Teile dieser Gesamteinspielung zu Gehör bekam und lange abwartete, bis ich mir dann doch alle Quartette mit dem Buchberger-Quartett zulegte. Von den frühen Serien ist mir die Opus-9er-Reihe zu zahm und dünn gespielt (absichtlich oder weil das eine der frühesten Einspielungen und die Interpreten noch nicht richtig "drin" waren?). Da bevorzuge ich, ungeachtet des schwiemeligen Vibratos des Primarius, die "romantische" Aufnahme des Tatrai-Quartetts. Opus 33 leidet wie in den meisten Konkurrenzaufnahmen (rühmlich anders: das Quatuor mosaiques) unter zu raschen Tempi und einer Tendenz zu diskantig spitzem Klang - als hätte das kein gestandener Mann, sondern ein Jugendlicher komponiert oder ein Mann im Korsett.

    Aber es gibt mehrere Reihen, da jagt geradezu eine Perle die andere, ein Höhepunkt den nächsten. Das Buchberger-Quartett nutzt sowohl den großen Klang und dynamischen Radius moderner Instrumente als auch die Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis. Daß diese lange, lange Bögen und packende agitatorische Sechzehntelketten nicht behindern muß, sondern sogar unterstützen kann, erlebt man aufs eindrucksvollste. Das Ensemble spielt sie nicht nur prall genußvoll aus, sondern bereitet sie auch durch kleine Verhaltungen spannungssteigernd vor.

    Es sind Musiker am Werk, die in übergeordneten Strukturen denken. Analog Haydns, wie der Primarius schreibt, draufgängerischem Temperament springen sie den Hörer mit einem meistens impulsiven Vortragsstil an. Von vornehmer Zurückhaltung (bis auf besagtes Opus 9) und unangebrachtem Zurücktreten der angeblichen Nebenstimmen keine Spur. Die Partituren ließen sich beim Hören nahezu mitschreiben.

    Etliche Werke erlebt man auf der Grundlage bereinigter, originalgetreuer Notentexte neu. Ungewohnte Stricharten und Klangfarben und eine frei strömende übergangsreiche Dynamik mit sattem Forte machen die Gesamteinspielung zu einer lustvollen Angelegenheit.

    Zu den Glanzpunkten würde ich die Zyklen Op. 17 und fast alle Werke ab Op. 50 zählen, wobei jedoch das etwas frugal und überabsichtsvoll flüssig präsentierte Adagio des berühmten Kaiserquartetts op.76/III etwas abfällt und das Prestofinale irgendwie nicht richtig in die Gänge kommt. Opera 71/IV und 74 insgesamt erlebte ich nirgendwo bisher so durchgestaltet und reichhaltig. (Beim kurzangebundenen Op. 71/II wünschte ich mir einmal ein Ensemble, das Mut hätte, bei Kopfsatz und Scherzo/Menuett einen Gang herunterzuschalten.) Endlich kommt auch die berühmte, meistens aber analog Opus 33 unterbelichtete Opus 64er-Serie zu Blüte und Entfaltung.

    In Anbetracht des Schadens, den andere Labels durch den nicht unterbietbaren Preis der Kassette erleiden, darf man fast keine Empfehlung formulieren. Interpretatorisch und klanglich steht das Resultat aber so hoch, daß man es umgekehrt als einen sozialen Akt der brilliant classics werten darf, minderbetuchte Interessierte an eine gültige Darstellung eines der Höhepunkte aller Streichquartettliteratur heranzuführen.
    Ein Kommentar
    Anonym
    21.01.2014
    Die Rezension ist ausführlich und dadurch auch leider sehr "textlastig". Nur um am Schluss zu schreiben: Ich weiß nicht, ob ich sie empfehlen soll, aber für Hungerleider ist sie gut genug? (Zwischen den Zeilen gelesen)
    Der cartesische Taucher Der cartesische Taucher (Buch)
    02.04.2012

    Brillante Prosaabschnitte

    Vorzüge dieser Reflexionen über den französischen Denker Descartes: sie sind in der einfach niveauvolleren älteren Orthographie gedruckt; sie enthalten blendende Formulierungen und hochgescheite Beobachtungen, die sich in den pointierten Formulierungen niederschlagen. Beispiele: "Das Gehirn ist zuallererst eine Apparatur zur umfassenden Verdopplung der äußeren Welt" (S.72). Der Wohlstand der Niederlande war "fest gegründet auf die Ausbeutung weit entfernter Kolonien" (S.74), Descartes "der Weltenumrunder, der transkontinentale Kolumbus-Mensch, der hier zu Hause bei sich selbst angelangt ist. Der Philosoph genießt seinen Status als verdeckter Ermittler" (S.77). Grünbein spricht von "statistische[r] Kälte" und "szientifische[r] Perfidie" (S.98) und der "konfessionelle[n] Aufteilung der Gräber" (S.121).

    Wenige auf den Markt kommende Texte deutscher Autoren mittleren Alters erreichen diese funkelnde Präzision verbaler Zuspitzung. Allerdings betrifft dies nur die Prosa. Die Gedichte am Ende der Großkaptel wären besser unterblieben. Wer ihr unentschlossenes Lavieren zwischen poesiealbumhafter Konventionalität (Grammatikbeugungen zur Einhaltung reimnaher Anklänge inbegriffen) und Versuch, aus Fesseln auszubrechen, goutieren möchte, mag dies tun. Ein berühmter Dichter hätte gesagt: "Man merkt die Absicht und ist verstimmt."

    Ansonsten: Respekt!
    Die Bekenntnisse des Stark Munro Sir Arthur Conan Doyle
    Die Bekenntnisse des Stark Munro (Buch)
    02.04.2012

    Eine Entdeckung

    Dieser Briefroman ist kein bißchen weniger spannend als die grandiosen Sherlock Holmes-Geschichten desselben Verfassers. Die ungeschminkten Analysen, der klare Blick auf Realitäten unserer Existenz (und der Geistesgeschichte), die uneitle (Selbst-)Darstellung, wunderbar mit Humor gewürzt, machen das Buch zu einer erfrischenden und lehrreichen Lektüre. Das hat ein blitzgescheiter Kopf geschrieben, einer der richtig guten Menschenkenner und Überblicker des realen Lebens.

    Die Edition - deutsche Erstausgabe 115 Jahre nach Erscheinen des englischen Originals! - ist in doppelter Weise griffig: haptisch gediegen in angenehmer Schriftgröße auf bestem Papier gedruckt und flüssig übersetzt. Manches redaktionelle Versehen nimmt man gern inkauf: hier ein fehlendes, dort ein überzähliges Genitiv-s, hier eine Konjunktion, dort eine Präposition, die abhanden kam. Es ist ein klarer, ungewöhnlicher, nirgendwo weitschweifiger Text, richtig gesunde realistische Romanliteratur, die dem Kenner zudem wertvolle Einblicke in Doyles Denken und die mentalen Grundlagen seines Schaffens vermittelt. Lesen!
    Louis, der Geizkragen Louis, der Geizkragen (DVD)
    14.01.2012
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    5 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Lichtblick unter den erreichbaren Molière-Inszenie

    Es ist kaum zu fassen: der brillanteste, ironischste, bissigste, witzigste, durchtriebenste, peppigste Komödiendichter unter den Klassikern wird bei uns kaum gespielt. Und wenn, dann wiederholt in Inszenierungen, die dem erfrischenden, manchmal beklemmenden, oft erlösenden Witz dermaßen den Garaus machen, daß man sich an den Kopf faßt und fragt, ob die Regisseure noch alle beieinander haben und ob es noch Schauspieler gibt, die das entwickeln können, was man fachsprachlich einmal die vis comica, die komische Kraft, nannte. Klamauk und Klamotte, faxenhaften Aktionismus, leere Hyperbeweglichkeit gibt es da, auch unangebrachte Versuche, das Groteske mit Tragik aufzuladen, aber nur selten Darsteller, die das so spielen oder spielen dürfen, daß das Herz lacht und die Bäuche und die Wände wackeln.

    Einer der großen Komödianten, die das Maß fanden, war der 1920 in Berlin geborene, lange in Trier wirkende ehemalige Gründgensschüler Günther Reim. Sein Eingebildet Kranker prägt bis heute bei vielen, die ihn live erlebten, das Bild prallen, pointierten Molièrespiels.

    Und dann eben Louis de Funès. Sein Minenspiel und seine koboldhafte Beweglichkeit spiegeln punktgenau die inneren Abläufe, die Existenzangst, die Neurose, das Verschlagene, das insistierend Bösartige Harpagons.

    Unvermeidlicherweise gibt es zwei Faktoren, die den Genuß schmälern. Das Französische spricht sich schneller. Das hat zur Folge, daß in der wortgetreuen Übersetzung der Langfassung die Synchronsprecher unter Dauerdruck geraten. Ein Einblenden des französischen Originals zeigt, daß da flüssig, aber nicht hastig artikuliert wird. Die gekürzte Synchronfassung von 1980 entspricht dagegen bekanntermaßen Molières Welt noch weniger als Enzensbergers Übertragung des Misanthropen, wenn sie auch wie diese ihr Vergnügliches hat.

    Das gesamte Ensemble dieser DVD begeistert. Genau erfaßte Typen und Charaktere. Eine hinreißende Inszenierung mit wenigen, dem Medium Film geschuldeten, fugenlos integrierten Außenaufnahmen und pantomimischen Einsprengseln. Molière hätte seine Freude gehabt.
    Barbirolli conducts Elgar Barbirolli conducts Elgar (CD)
    12.01.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Plädoyer

    Die Kassette spart, anders als mein Vorredner annimmt, Aufnahmen von The Dream of Gerontius aus. Barbirolli legt sich für den Komponisten voll ins Zeug. Die kürzeren Einzelwerke sind wohl gefälliger, deswegen aber keineswegs besser als die in der Tat monumentalen Sinfonien. Hier ist Überblick über die Dramaturgie und die hochgradig eigenwillige, immer intelligente Gedankenführung des Komponisten gefragt. Die elegischere zweite wird man mehrfach konzentriert anhören müssen, um sie recht zu würdigen - und bewundernd den Hut zu ziehen. Barbirolli konnte noch vom persönlichen Umgang mit dem Komponisten profitieren. Den nachdenklichen Unterton Elgars trifft er wie kaum ein anderer.
    Hervor stechen neben der legendären Aufnahme des Cellokonzerts diejenigen der in ihren motorischen Passagen in die Moderne vorausweisenden Komposition Introduktion und Allegro op. 47 und der symphonischen Studie Falstaff op. 68.
    Sämtliche Streichquartette Sämtliche Streichquartette (CD)
    26.12.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Kaum bewältigbar

    erscheint die Aufgabe, durch ein einziges Ensemble jedes der über 60 Originalquartette Joseph Haydns markant und ansprechend darzustellen. Die Gesamteinspielung des ungarischen Tatrai-Quartetts, dessen einzelne Mitglieder wechselten, das aber eine Traditionslinie vom Historismus unbeeindruckter Legatokultur einhielt, erreicht einen hohen Rang. Für wunderbar halte ich die Einspielung der Sechsergruppe op. 50, für nahezu nichtssagend dagegen diejenige der hinführenden Gruppen opp. 17, 20 und 33, matt das E-Dur-Quartett der Opus 54er-Reihe. Bei den anderen Werken ab op. 54 mag sich Tatrai mit Amadeus um einen der vorderen Plätze streiten, wobei Amadeus mehr durch forsches Temperament gewinnt, Tatrai das angenäherte Gewicht der Einzelstimmen besser herausstellt und das Tempo weniger überzieht. Der Haydnverehrer wird nicht umhinkönnen, sich bei der Suche nach einer optimalen Gesamtschau bei einzelnen Quartetten oder -gruppen alternative Aufnahmen zuzulegen, für op. 17 beispielsweise Buchberger, op. 20 Ulbrich, op. 33 (und 51) Mosaiques.
    Sämtliche Streichquartette Vol.7 Sämtliche Streichquartette Vol.7 (CD)
    26.12.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Den Nagel auf den Kopf getroffen

    Wahrscheinlich keine Gesamteinspielung der Quartette Joseph Haydns überzeugt in allen Teilen. Speziell für die entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Werkgruppe der Opera 9 und 17 über 20 nach 33 suchte ich lange nach aussagekräftigen Darstellungen und fand sie für Opus 20 beim Ulbrich-Quartett, für Opus 33 beim quatuor mosaiques und für Opus 17 jetzt beim Buchberger-Quartett. Der in Details historistische, im ganzen aber unverstellte Blick auf die vernachlässigte Sechsergruppe fördert markante Zeugnisse aus Haydns Laboratorium zutage, mit Wurzeln zurück in die Epoche der Empfindsamkeit, aber ebenso vorausschauenden Visonen von beethovenschem Gepräge. Selten erscheint das Gemeinte so klar erkannt wie hier, selten die musikalischen Gesten und ihr Zusammenwirken glücklicher herausgeschält. Begeisternd!
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    02.10.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Differenziert und großgedacht - wundervoll!

    Der in den ersten Jahren nach der Maueröffnung aufgenommene Zyklus ist einer der transparentesten aller neun Sinfonien und zweier Ouvertüren Beethovens. Colin Davis richtet sich an Hörer, die die Werke neu zu hören und den Einzelheiten und Entwicklungen der Musik aufmerksam zu folgen bereit sind. Keineswegs der aktuellen Mode kleiner Orchesterbesetzungen folgend, bietet er Beethoven großorchestral und dennoch durchhörbar wie kaum ein anderer. Liebevoll werden die Orchesterstimmen gegeneinander ausgehört und abgesetzt, Phrasen auch im Nebenstimmenbereich köstlich ausmusiziert, melodische Aufgipfelungen gesetzt, auch wo es nur der Zusammenhang, aber nicht der ausdrückliche Wortlaut der Partitur nahelegt, dabei ein distinguiert großartiger Grundton durchgehalten, den man mit Beethoven gern verbindet. Die Eroica klingt wieder bedeutsam ohne Plakativität und falsches Pathos, großräumig entwickelt aus einem organischen Prozedere, mit gut 55 Minuten eine der längsten eingespielten und spannendsten zugleich, die Pastorale gelingt warm und beredt, frei von aller Routine, die in andern Einspielungen oft den Verdacht erweckt, die Dirigenten fänden das Werk eigentlich langweilig und unspektakulär, dem Gewittersatz, den sie effekthascherisch aufmotzen, zutrotz. Überall ist ein Meister der Gliederung am Werk, der bei im Durchschnitt längeren Aufführungszeiten geraffter und substanzreicher musiziert als andere, schnellere zumeist.
    Bei der Erstfassung dieser Rezension scheute ich jedoch vor der Vergabe des fünften Sterns zurück: ausgerechnet in der fünften Sinfonie treibt Sir Colin seine Gründlichkeit gewöhnungsbedürftig weit. Um nur ja kein einfaches Forte fortissimo erklingen zu lassen, zügelt er immer wieder, scheut vor der Verwegenheit zurück, die diese Sinfonie zu einem spontan begeisternden Ereignis werden lassen kann, bremst sie - bzw. die Posaunen, die erstmals in der Geschichte der klassischen Sinfonie im Finale auftreten - ein wenig aus. Tat hier Scheu vor dem drohenden Gewöhnlichen am Ende zuviel?
    Nach vier oder fünf Hörversuchen tue ich dem Dirigenten Abbitte. Diese Liebe zum Werk, diese genaue Unterscheidung und feine Charakterisierung aller Werke lassen Kritik undankbar und ungerecht erscheinen.
    Als Zyklus rangiert dieser mit der Staatskapelle Dresden, ihren charakteristischen Blasern und bei aller Fülle filigranen Streichern unter Colin Davis an vorderer Stelle.
    Ravel dirigiert Bolero Ravel dirigiert Bolero (CD)
    19.09.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Zeitdokument und mehr als das

    Florent Schmitt und Maurice Ravel als respektable Dirigenten, die spannend musizierte Salome-Suite in einer Version, bei der die Oboe die Chorstimmen ersetzt, der Bolero getragener, als man ihn gemeinhin kennt, aber überaus interessant, daneben zwei Stücke heute nicht mehr bekannter Komponisten um 1930, eines davon eine skurrile Afrika-Reminiszenz, ergeben eine kennenlernenswerte Aufarbeitung wertvollen Archivmaterials.
    Symphonie Nr.9 Symphonie Nr.9 (CD)
    19.09.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Zeittypisch geradeaus

    Als Dokument einer strengen, Freiheiten bei Übergängen strikt verpönenden Reaktion auf den Romantizismus und Subjektivismus der Furtwängler-Ära ist diese Aufnahme interessant. Einerseits werden die späteren Retouchen an Beethovens Instrumentation übernommen, andererseits äußerst geradlinig am formellen Notentext entlang musiziert. Das Orchester strahlt und die Chorleistung ist herausragend, geradezu einzigartig in dieser bzgl. Chorklangästhetik schwachen Periode. Unterm Strich bleibt dennoch wenig Flair und Verbindlichkeit.
    Streichquartette Nr.31-36 (op.20 Nr.1-6) "Sonnenquartette" Streichquartette Nr.31-36 (op.20 Nr.1-6) "Sonnenquartette" (CD)
    19.09.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Müssen alle Wiederholungen sein?

    Elegante, von Scheuklappen historistischer Spielweise erfreulich freie, souveräne Haydn-Interpretation, bei der man die wissende Vertrautheit mit den mannigfachen Stilfacetten und Formvarianten der Werke auf Schritt und Tritt spürt. Ermüdende Einschränkung: die Ausführung sämtlicher Doppelstrichwiederholungen.
    Nach langer Suche nach einer befriedigenden Einspielung dieser weichenstellenden Werkgruppe in Haydns faszinierendem Quartettschaffen empfehle ich eine Aufnahme mit dem Ulbrich-Quartett von 1973.
    Ein Kommentar
    Anonym
    10.06.2024

    Empfehlung HAYDN Sonnenquartette

    Schöne Aufnahme (cpo Doppel-CD mit lesenwertem Booklet):
    Pellegrini Quartett.
    Ist dem Auryn auch sehr gelungen, finde ich!
    Klaviersonaten Nr.3 & 29 Klaviersonaten Nr.3 & 29 (CD)
    19.09.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Perfekt, etwas kühl

    Das Hauptstück dieser CD, die Hammerklaviersonate, dürfte nirgendwo präziser und technisch perfekter zu hören sein als hier. Fast, als demonstriere der Pianist die geschriebene Note. Mit Akribie und in den schnellen Sätzen auch einer imponierenden Vehemenz zeichnet er nicht nur die sperrig zu greifenden Stimmführungen nach, sondern auch den dynamischen Verlauf. Dennoch fehlt etwas Atmosphärisches, Verzauberndes. Mehr Pedal, weniger Tempo im Kopfsatz, weniger Schleppen umgekehrt im Adagio hätten zwar gegen tradierte Norm verstoßen, die Wirkung aber gehoben.
    Symphonien Nr.0-9 Symphonien Nr.0-9 (CD)
    17.09.2011
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Punktgenau erfaßt

    Bruckners sinfonisches Werk zu einem irreal günstigen Sonderpreis - es war, zu meiner Schande sei's gesagt, der Anstoß, ungeachtet persönlicher Brucknerkrise und -abstinenz diese unkommentierte Kassette zu erwerben. Und ich war begeistert! Der österreichische Dirigent trifft die Relationen der Musik punktgenau. Es ländlert und landschaftet und sehnt sich und strahlt und lobpreist, daß es eine Freude ist. Viele Details, speziell Stimmführungen, hörte ich anderswo noch nie so plastisch, die 7te überhaupt zum ersten Mal mit anhaltender Spannung bis zum Schlußakkord. Roberto Paternostro entwickelt mit ruhiger Vorausschau und diskreter Flexibilität die Bögen und verhindert den Eindruck des Pedantischen, der in berühmteren Einspielungen oft noch stört. Lediglich in der Dritten erscheinen Scherzo-Trio und Finale-Seitenthema leicht überhastet, und die 1te bleibt als Werk problematisch wie, selbst so engagiert auseinandergenommen, das Finale der 6ten.
    Ungeachtet kleiner Abstriche einer der schönsten und authentischsten Bruckner-Zyklen!
    Ariane et Barbe-Bleue Ariane et Barbe-Bleue (CD)
    17.09.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Emaillierte Schönheit

    Ein Kommentator sagte den Orchesterfarben in Dukas' Tanzdichtung "La Peri" einmal emaillehaften Glanz nach - ein guter Vergleich, der sich auch auf die exquisiten, ausziselierten Prachtfacetten von "Ariane et Barbe-Bleue" anwenden läßt. Und in dieser vierten mir bekannten Aufnahme erscheint das wie nirgend anders nachgearbeitet und ausgeleuchtet. Alles - die Stimmen wie das wundervoll warmtimbrierte Orchester - erscheint unter der Langsam und Belebt punktgenau vermittelnden Dramaturgie Bertrand de Billys charakterisiert. Die Akte sind, mit Tendenz zur Expansion, recht ähnlich gebaut - Besonderheit, Herausforderung und vielleicht Problematik der Partitur zugleich. In diesem Live-Mitschnitt gelingt der Spagat vermittels vielschichtig dargestellter Klang-, Motivkombinationen und Phrasengestaltung. Es ist musikalische Kunst vom feinsten, die waches Zuhören und Nachdenklichkeit erfordert. Die große Gebärde und flammende Leidenschaft César Francks, dessen Vorbild immer wieder anklingt, fehlt dem Zeitgenossen von Strauss und Debussy und unterscheidet ihn von Francks kaum gespielten Meisterwerken "Hulda" und "Ghiselle". Mit diesen zusammen bildet "Ariane et Barbe-Bleue" aber eine Trias musikdramatischer Ausnahmekompositionen, die unserm Bühnenrepertoire dringend zu erschließen bleiben.
    Die Legende von der heiligen Elisabeth Die Legende von der heiligen Elisabeth (CD)
    10.06.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Mustergültige Darstellung

    Nach vielen Versuchen anhand verschiedener Aufnahmen, mich diesem Lisztschen Oratorium anzunähern, weiß ich, offen gestanden, immer noch nicht, was ich davon halten soll. Gedrängten Stellen wie der Szene um Elisabeths Vertreibung mit Wutarie und Sturmmusik stehen wiederholungsreiche Kirchenweisen und blässelnde Choralbearbeitungen gegenüber. Auf jeden Fall bietet diese Interpretation maximale Chancen, das Werk kennenzulernen. Es fehlt zu einem runden, prächtigen, Klangerlebnis nichts. Beste Übergänge, stimmige Tempi, wundervolle Chor- und Orchestertransparenz, exzellente Solisten, ein bravouröses Zusammenwirken. Trotzdem...
    Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (SACD)
    21.05.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Das bekannte Gejage

    Schön ausmusizierte Phrasen,federnder, transparenter Klang ließen mich anhand der Hörproben eine ausziseliert innovative Alternative zu den vielen Einspielungen der Erioca erhoffen. Beim Durchhören des Gesamten indes ermüdete das in allen Allegroabschnitten forcierte Tempo und ließ mich im rasenden Finale schließlich abschalten. Schön und gut, daß man das Pathos älterer Interpretengenerationen nicht mehr schätzt. Es muß ja in diesem Fall nicht Furtwängler sein. Aber ganz ohne eine Aura von Großartigkeit wirkt so ein Werk ziemlich fade. Das Orchester spielt übrigens vorzüglich, ist mit 50 Spielern aber doch definitiv kleiner, als ich es für Haydn. Beethoven, Schumann, den Romantikern schätze. Die CD präsentiert ergänzend alle Orchesterstücke, in denen Beerhoven das Finalthema seiner Eroica vorbereitete.
    Die Sinfonien 3/8 Die Sinfonien 3/8 (CD)
    21.05.2011

    Nobel und werkgetreu

    Die Eroica ist eine der stärksten Nummern in Ferencsiks Gesamteinspielung von Beethovens neun Sinfonien und eine der ansprechendsten überhaupt. Mit Ruhe in den ersten Sätzen, einem großen Entwicklungsbogen über die Etappen des Kopfsatzes hinweg, würdig-gefaßter Getragenheit im Trauermarsch. Das Scherzo gewinnt einen Zug ins Gesellschaftlich-Mondäne mit einem sinnfällig zurückgenommenen Hörner-Einschiebsel. Einzig der Variationenteil des Finales erklingt in einem fast zu scharfen Tempo.
    Ungarns führendes Orchester produziert dabei genau den warmen Klang mit leuchtendem Holzbläservibrato und geschmeidigen Streichern, den man mit bester Wiener Tradition verbindet - eine, ungeachtet skurril überhaltenen Fagott-Tons beim Schlußakkord, großartige Alternative zu den berühmten Orchestern der österreichischen Hauptstadt.
    Symphonie Nr.7 "In den Alpen" Symphonie Nr.7 "In den Alpen" (CD)
    24.04.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Anregend

    Albrecht benötigt etwas mehr Zeit als die jüngere Konkurrenz beim Label Tudor, aber keineswegs zum Nachteil des Werks und der Durchhörbarkeit der bei Raff so zentralen Polyphonie. Raffs Kunst kommt kräftig, energisch, markant rüber, die Form stimmt, die Sinfonie reißt mit und verliert auch nicht beim mehrfachen Wiederhören. Erste Nagelprobe: die ausgedehnte Koda des Eröffnungssatzes. Was hier an spannendster Fugentechnik steckt, Albrecht läßt es sich entfalten. Keine Gegenstimme gerät ausgebremst oder matt. So gespielt, müßten die elf Sinfonien des vormals Liszt-Assistenten im Konzertleben boomen. Leider liegen in dieser Kombination nur noch die abschließenden vier Sinfonien vor.
    Symphonien Nr.8-11 "Die 4 Jahreszeiten" Symphonien Nr.8-11 "Die 4 Jahreszeiten" (CD)
    24.04.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Energische Handschrift

    Albrecht arbeitet sehr schön das differenzierte Stimmengeflecht der Sinfonien heraus und schärft damit gegenüber dem Vergleichsprojekt beim Label Tudor auch ihr rhythmisches Profil. Die perfekt geplante Form erstrahlt im vollen Licht. Raffs Sinfonien sind reich an Farben und Assoziationen und verbinden eine manchmal Chabrier vorwegnehmende Eleganz und Schmissigkeit mit einer zielbetonten Prägung. Das ist intellektuelles Vergnügen mit feurigem Temperament. Keine Exzesse, keine Probleme, trotzdem eine staunen machende Kunst aus einer sicheren, energischen Hand. Späte Haydn-Tradition.sozusagen. Definitiv nicht weniger hörenswert als die heute bekannteren Sinfonien eines Bruckner oder Brahms.
    Streichquartett D-dur Streichquartett D-dur (CD)
    13.04.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Durchgejagt

    Blitzsaubere Ensembleleistung, die die vorhandenen Schwierigkeiten nicht spüren läßt, makelloses Zusammenspiel - bloß es ist alles viel zu schnell und viel zu pauschal heruntermusiziert. Gewiß in bester Absicht und im sicheren Bewußtsein, daß die (meisten) Vorgängerensembles es ähnlich machten. Nur leider bleibt für den Hörer, der es aus eigenem Umgang mit diesen Gipfelwerken der Gattungen Klavierquintett und Streichquartett nicht besser weiß, wenig vom Ausdrucksreichtum, der Stimmführung und der bis zum Exzeß spannenden und punktgenau schlüssigen Dramaturgie erlebbar.
    Klavierquintett op.51 Klavierquintett op.51 (CD)
    13.04.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine der schönsten kammermusikalischen Aufnahmen

    Flexibler als in der älteren Schweizer Einspielung, zarter, ruhiger, weniger virtuos-extrovertiert als in der jüngeren französischen musiziert, entfaltet das Klavierquintett hier eine Wärme und Faszination, die über die fast einstündige Spieldauer anhält. Die unerwartet weichen Klänge stellen stilistisch eine Verbindung zum Widmungsträger, Schmitts Lehrer Gabriel Fauré, her, stärker als zum - meistens zu schnell gespielten und darum in seiner Wucht und Klangdichte übersehenen - Quintett César Francks, dem Schmitt offenkundig nachgestrebt hat. Ungeachtet hörbarer Nähe auch zu Ravel und zur impressionistischen Phase Strawinskys dominiert ein nachromantisch-sinfonischer Atem.
    Das späte Quartett für drei Holzbläser und Klavier erklingt nicht minder liebevoll aufbereitet. Es zeigt Schmitt als Neoklassizisten, mit einer Tendenz, mit einem überproportionierten langsamen Satz Zeit zu schinden. Vielleicht ist etwas dran, daß Schmitt im Alter die ganz großen Ideen ausgingen? Hörenswert!
    Don Quijote Miguel de Cervantes Saavedra
    Don Quijote (Buch)
    03.04.2011

    Faustdick hinter den Ohren...

    haben es weniger der idealistische Hochstapler Don Quijote als sein Autor und sein lernfähiger Knappe Sancho Pansa, der im zweiten Buch mehr und mehr das Ruder übernimmt und zu einem gewiegten Statthalter wird auf einer "Insul", die ihm ein spaßig aufgelegtes Herzogspaar auf Zeit verleiht. Cervantes legt eine bis dato wohl beispiellose Konzeption vor, die es ihm ermöglicht, Kontrastspannung mit köstlichen Überraschungsmomenten über 1100 Textseiten zu halten, gespeist von einer unbestechlichen Menschenkenntnis und ironiegetränkten Charakterzeichnung. Die Braunfels-Übersetzung wirkt ungebrochen elastisch, schalkhaft und intelligent. Nach C.F.Meyer und Molière einer meiner Favoriten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sämtliche Erzählungen Sämtliche Erzählungen (Buch)
    • Meyer, Conrad F.: Jürg Jenatsch Meyer, Conrad F.: Jürg Jenatsch (Buch)
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      Der Menschenfeind / Le Misanthrope (Buch)
    76 bis 100 von 106 Rezensionen
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