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    meiernberg Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 30. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 13945
    958 Rezensionen
    Circe (Oper) Circe (Oper) (CD)
    08.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Zum "Becircen"

    Kaum jemand macht sich heute Gedanken, wo der Begriff "becircen" herkommt. Ein Wörterbuch klärt auf: Kirke oder Circe, die griechische Sagen-Zauberin, ist die Namensgeberin. Nun kann man sich nicht nur in der Sagen-Literatur über Circe informieren, sondern neuerdings auch musikalisch. Das Label cpo hat nun mit der groß angelegten Oper "CIRCE" des französischen Barock-Komponisten Henry Desmarest ein Werk eingespielt, dass die Machenschaften der gruseligen Zauberin auf beeindruckende Weise zum Klingen bringt. Nun bin ich kein Spezialist für Barock-Opern und es ist zudem besonders schwierig, eine Produktion zu bewerten, wenn es sich bei Komponist und Werk und Raritäten handelt und keine Vergleichaufnahme herangezogen werden kann. Da muss sich der Rezensent auf die Kompetenz und Qualität der Interpreten verlassen. Und das kann man in diesem Falle voll und ganz. Denn mit dem "Boston Early Music Festival Orchestra & Chorus", kurz: BEMF, sind hervorragende und ausgezeichnete Kräfte am Werk, deren Produktionen schon etliche Preise gewonnen haben. Desmarests Werk hat fast monumentale Dimensionen. Neben Chor und Orchester umfasst die Besetzungsliste ganze 18(!!) Solistinnen und Solisten. Mit Prolog und 5 Aufzügen, unterteilt in diverse Szenen, muss sich der Hörer über drei Stunden Zeit nehmen, um den
    Trubel um die Zauberin zu verfolgen. Desmarest hat dazu sehr schöne Musik geschrieben, die den typisch französischen Barockstil in vollendeter Weise vorstellt. Ein stetiger Wechsel zwischen Soloteilen, Chören und instrumentalen Einschüben macht das Hören spannend und abwechslungsreich. All das setzt das BEMF unter Ihren Leitern mustergültig um. Mustergültig auch die Veröffentlichung durch cpo. Ein dickes, 191-seitiges Booklet enthält alles, was das Hörerherz begehrt: Informationen zu Werk und Interpreten, Kommentare, Inhaltsangaben und ein dreisprachiges Libretto. Alles einfach bestens! Zum "Becircen" schön!
    Ein Kommentar
    sonate00
    08.06.2023

    Vergleichsaufnahme

    Doch, es gibt noch eine Alternativaufname beim französischen Label Chateau de Versailles Spectacles, unter anderem mit Veronique Gens, die, wie ich meine sehr gut gelungen ist. Insgesamt hervorragende Solisten und eine Interpretation mit sehr viel Drive und Dramatik, wirklich mitreißend. Ich wünsche viel Vergnügen beim Vergleich. Mit freundlichen Grüßen Sonate00
    Musik der Hansestädte Vol.1: Musik aus dem alten Stralsund Musik der Hansestädte Vol.1: Musik aus dem alten Stralsund (CD)
    08.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Regionale musikalische Eindrück von der Küste

    Die Verdienste des Manfred Cordes um das (oft vergessene) Repertoire der Renaissance sind unbestreitbar. Viele Einspielungen - gerade bei cpo - zeugen davon. Sein Ensemble "Weser-Renaissance" hat hohe Qualität erreicht. Nun wendet er sich einem neuen Projekt und Ensemble zu. Aus ganz Europa sind junge Menschen gekommen und haben sich für die Mitwirkung im Hanse-Ensemble qualifiziert. Eine Herzensangelegenheit - so ist zu lesen - auch ihres Leiters Manfred Cordes. Erste Station auf der Hanse-Reise ist Stralsund mit Musik von Komponisten, die auf dem Festland (und nicht nur da!) wohl zumeist völlig unbekannt sind. Das soll sich nun mit der 1.Folge der "Musik aus Hansestädten" ändern. Ob sich das lohnt? Die Interpretationen sind singulär und entsprechend den hohen Ansprüchen des Manfred Cordes auch von besonderer Interpretationsqualität. Bei der Qualität der Kompositionen hingegen darf man durchaus geteilter Meinung sein. Sicher, gerade die Instrumentalstücke des Johann Vierdanck sind schöne Beispiele der Zeit. Die Chor- und Solostimmenteile jedoch sind gut, aber nicht so überragend, dass sie es unbedingt wert gewesen wären, durch CD "konserviert" zu werden. Da gibt es bedeutendere Musik aus der Zeit der Renaissance. Der regionale Wert dieser Einspielung als musikalisches Zeugnis einer Zeit, die auch in den Hansestädten von Bedeutung war, dieser Wert ist anerkennenswert und wird hoffentlich - besonders an der Küste - seine Hörer finden.
    Das Booklet ist tadellos. Mit etwas weniger Hall wäre die Polyphonie der Stücke noch durchhörbarer gewesen.
    Iphigenia in Aulis Iphigenia in Aulis (CD)
    08.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Schön und doch etwas problematisch

    Zuerst muss man anerkennen, mit welcher Neugier sich Ira Hochman und das barockwerk hamburg für "vergangene" Werke aus der Hamburger Barock-Szene einsetzen. Dies ist nach "Polydorus" nun die zweite Graun-Oper, die das Ensemble wiederbelebt. Und keine Frage: Das ist wunderbare Musik zu einer eigentlich schrecklichen Handlung, die von dem jungen Graun komponiert wurde. Denn da soll eine Königstochter von ihrem Vater geopfert werden, um die Gottheit zu besänftigen. Nur gut, dass die Sagen-Geschichte noch gut ausgeht und Iphigenia durch die Göttin Diana freigesprochen wird. Schon Gluck hat sich an diesem Stoff (sehr erfolgreich) versucht. Mit Grauns Beitrag ist das jedoch so eine Sache. Die Partitur ist unvollständig überliefert. Zu den Rezitativen fehlt die Musik. Einige Nummern fehlen ganz. Auch einen fast immer obligatorischen Schlusschor vermisst man. Booklet und Produkt-Info sprechen von insgesamt 37 überlieferten Musiknummern. Die Track-Nummern der beiden CDs zählen jedoch nur 27(!!) Musiknummern, wobei der aus einer anderen Graun-Oper "ausgeliehene" Schlusschor schon mitgezählt ist. Daraus schließt Ira Hochman im Booklet, dass wohl doch nur wenige Musiknummern fehlen. Wie dies Rechenexempel auch erklärlich ist, festzustellen bleibt: Diese Oper ist leider unvollständig und es ist die Aufgabe der Interpreten, sie mit Mut, Sachverständnis und Phantasie zu "füllen". Das ist dem Hamburger Ensemble mit dieser Produktion bei cpo glänzend gelungen. Die Interpreten sind prima und müssen z.T. schwierige Koloraturen meistern (z.B. Arie des Achilles in Track 4). Die Musik überrascht immer wieder mit innovativen und in ihrer Zeit sicher ungewöhnlichen Tönen (z.B. Aria des Thersites in Track 6). Diese chromatischen Meldiebögen sind schon besonders. Um die Handlung verstehen zu können, sind im Booklet erläuternde Texte (in modernem Deutsch) eingefügt, die natürlich auf der CD nicht mitgesprochen werden, was auch gut so ist. Sie sollen die fehlenden Rezitative ersetzen. Bei einer möglich angedachten Aufführung müsste man sich jedoch überlegen, was man da machen kann. Aber auch ohne Bühne faszinieren Musik und Interpration gleichermaßen. Das 51-seitige Booklet liefert alle erwünschten Informationen und die Aufnahmetechnik entspricht heutigem Standard. Einen übermäßgen Hallanteil konnte ich nicht heraushören. Der Hallanteil selbst vermittelt gute Räumlichkeit und erscheint mir angemessen. Doch das ist Geschmacksache. Im Ganzen eine wunderbare Neuentdeckung!
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    L'Incontro Improvviso H18:6 (Dramma giocoso per musica) L'Incontro Improvviso H18:6 (Dramma giocoso per musica) (CD)
    07.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Tolles Orchester

    Wie zu lesen ist, wurde diese "Türken-Oper" im Jahre 2019 in Grein erfolgreich aufgeführt. Auch unter Mitwirkung des L'Orfeo Barockorchesters unter Michi Gaigg. Dass diese Protagonisten viel Sachverstand, Spielfreude und versierte Technik mitbringen, haben sie schon in manch anderen Produktionen unter Beweis gestellt. Schon die Ouvertüre liefert einen musikalischen Vorgeschmack auf die turbulente Handlung. Einfach klasse Musik. Natürlich geht es in dieser Opernhandlung wieder um Liebe, Schmerz und Trennung. Aber "unerwartete Begegnungen" führen schließlich - wie sollte es anders sein - zu einem versöhnlichen Ende und Liebeglück. Mit der Interpretation bin ich nicht restlos zufrieden. Michi Gaiggs Orchester ist große Klasse, spielt rhythmisch akzentuiert und voller Spielfreude. Sehr schön! Diesen Standard können die - zumeist wenig bekannten - Gesangssolistinnen und -solisten nicht halten. Die Stimmqualitäten haben bei fast allen Sängerinnen und Sängern noch Luft nach oben. Super ist wieder das 91-seitige Booklet mit allem Drum und Dran. Die Tonqualität - keine Live-Aufnahme - hätte ich mir etwas präsenter gewünscht. Alles in allem eine doch gelungene Einspielung. Michi Gaigg sei Dank!
    Streichquartette Vol.1 Streichquartette Vol.1 (CD)
    04.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Frauen-Power

    Das ist schon ungewöhnlich: Alle vier Mitglieder des Constanze-Quartetts sind Frauen und kommen jeweils aus unterschiedlichen Ländern: Frankreich, Armenien, Japan und Österreich. Allein das verspricht schon musikalische Spannung und Innovation. Klar, dass sich die Quartett-Damen auch eine Komponistin als Ziel ihrer Interpretationskunst ausgesucht haben. Mit drei Streichquartetten - alle etwas mehr als 20 Minuten lang - der Emilie Mayer liegen sie genau im Trend. Die Werke der Emilie Mayer erfahren gerade eine erstaunliche Renaissance. Auch - oder gerade - beim Label cpo. Wie berechtigt diese Wiederbelebungen sind, davon kann sich der Hörer nun durch die drei Streichquartette in G- und A-Dur und e-moll auf einer cpo-Neuheit überzeugen. Das dauert nicht lange und man ist von der temperamentvollen und markanten Musik der Emilie Mayer begeistert. Ebenso von der Interpretation des Constanze-Quartetts, das der Musik nichts schuldig bleibt. Da darf man sich echt auf Vol. 2 freuen, die folgen soll. Das Booklet informiert ausführlich. Der Klang ist vielleicht ein wenig zu hallig, was aber letztlich auch Geschmacksache ist.
    Kurz und gut: Eine fabelhafte neue Kammermusik-CD, die Emilie Mayer, dem Constanze-Quartett und cpo alle Ehre macht.
    Silla (Oper) Silla (Oper) (CD)
    11.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Grandioses Fundstück

    Ich gebe zu, auf dem Feld der Barock-Oper kein ausgewiesener Experte zu sein. Ich teile zuweilen die Bedenken bezüglich Sprache (zumeist italienisch), dem ständigen Wechsel von Rezitativ und Arie, dem Einsatz alter Stimmlagen (z.B. Countertenor) und alter Instrumente. Das erschwert den Zugang und das Verständnis zuweilen sehr. Hinzu kommt, solche musikalischen Konzepte auch noch wirkungsvoll auf die Bühne zu bekommen. Das mag zu Zeiten eines Graun oder Händel noch Aufsehen erregt haben. Ich vermute mal: heute weniger. Egal. Mit der Oper "Silla" des Carl Heinrich Graun verhält es sich genau so. Los geht's mit einer turbulenten und grandiosen Sinfonia. Weiter geht es mit einer Abfolge von 46(!!) Nummern, Rezitative und Arien im Wechsel, davon eine kurze Sinfonia im 3.Akt, ein kurzer Chor im 1.Akt, und je ein Terzett und Duett und der obligarorische Jubelgesang zum Schluss der Oper. Über 190 Minuten sind vergangen, wenn der Vorhang fällt. Und genau ist da mein Problem. Um die Oper echt würdigen zu können, müsste ich die drammatische Handlung (Libretto von Friedrich II !!) um den römischen Diktator Silla und seine unerfüllte Liebe zu Ottavia "sehen". Die Insbrucker Festwochen haben eine Inszenierung geschaffen, die nun hier als Tonträger vorliegt. Ein paar Fotos in dem vorzüglichen 107-seitigen Booklet zeugen von einer bildkräftigen Aufführung. Zur musikalischen Bewertung kann ich mich der vorzüglichen Rezension von jommelli nur anschließen. Viel kundiger als ich es könnte, analysiert er Stärken und Schwächen der Interpretation. Seine Kritikpunkte (z.B. Cembalo) teile ich nicht immer, seine Anerkennungen in jedem Falle. Fazit: Eine mutige Produktion und ein grandioses Fundstück, das es durch Hörer (und Zuschauer) zu entdecken gilt.
    Cleofida, Königin von Indien (mit deutschen Rezitativen von Georg Philipp Telemann) Cleofida, Königin von Indien (mit deutschen Rezitativen von Georg Philipp Telemann) (CD)
    10.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Ein Hörgenuß! Und Augenschmaus?

    Das muss man sich zwangläufig bei den (fast immer) hochkarätigen Opern auf cpo fragen. Da kommt so wunderbare Musik aus den Lautsprechern, dass es ein Hörgenuß ist. Und doch möchte man Bilder dazu sehen, ein Video, eine DVD, die wohl allesamt eine Live-Aufführung im Opernhaus nie ersetzen. Wohl nur im Musikmetropolen wird man - wenn überhaupt - auch eine Aufführung erleben können. Das gilt besonders für diese cpo-Neuheit. "Cleofida" heißt das Händel-Stück. Und wer wusste schon, dass es außer der ägyptischen Cleopatra auch eine indische Cleofida gab, die - lt. Opernhandlung - in den Konflikt zwischen zwei Männern geriet: dem indischen König Porus und dem Griechen Alexander, dem Großen? Klar, dass die ganze Geschichte zugunsten der Beziehung mit Porus ausgeht. Aber nur ganz knapp! Das muss wohl zu Händels und Telemanns Zeiten spannend gewesen sein. "Cleofida" wurde nämlich, dank Telemanns deutscher Übersetzung und Auskomponierung der Rezitative, ein echter Kassenschlager, was man sich heute kaum noch vorstellen kann. Das großartige, 99-seitige Booklet informiert sehr ausführlich, incl. eines Interviews mit Dirigent Jörg Halubeck. Der hat ein echt gutes Ensemble um sich gescharrt. Besonders gefallen mir der glockenklare und helle Sopran von Suzanne Jerosme als Cleofida und der kernige Bariton des Florian Görtz als Porus. Doch auch die anderen Rollen sind - bis auf kleine Ausspracheprobleme - trefflich besetzt. Und das Stuttgarte Barockorchester "Il Gusto Barocco"? Es meistert wieder einmal den instrumentalen Part mit ganzer Arbeit. Sehr gut! Einen extra Chor muss man nicht loben. Den obligatorsichen kurzen Lobgesang auf Alexander zum Schluss der Oper (einfach toll!!) bestreitet das gesamte Solistenensemble. Anderes lässt zumindestens die Besetzungsliste nicht erkennen. Ein Extrachor wird nicht genannt. Sei es so und eine tolle neue Händel-Telemann-Produktion gewürdigt, die als Live-Produktion 2020 in Stuttgart auch vortrefflich aufgenommen wurde. Ein schönes Geschenk für sich und nette Musikfreunde.
    Lukas-Passion Lukas-Passion (CD)
    30.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Bewegend großartig

    Die Lobenshymnen in der Produktinfo sind nicht übertreiben. Und selbst als überschwänglicher Fan Bach'scher Passionen muss ich zugeben: Rolles Lukas-Passion ist großartig! Schon seine Matthäus-Passion - ebenfalls bei cpo mit (fast) gleichen Interpreten erschienen - habe ich mit höchst anerkennenden Worten gewürdigt, obwohl - oder gerade weil - mir Bachs unerreichte Vertonung in den Ohren lag. Mit der Vertonung nach Lukas ist das ja ein bisschen anders. Von Bachs Hand ist keine Lukas-Passion erhalten geblieben. Ein Vergleich also nicht möglich. Und wenn dem so wäre: Rolles Lukas-Vertonung braucht keinen Vergleich zu scheuen. In 38 Nummern erzählt und meditiert er Jesu Leidensgeschichte in ergreifender Musik. Jede Arie, jedes Rezitativ hat seinen eigenen Stil und Charakter. Die Choräle sind hervorragend plaziert und noch hervorragender von Willens und seinem Kölner Ensemble interpretiert und gestaltet. Leider gibt der Lukas-Text im Vergleich z.B. zum Johannes-Evangelium für Chor-(Turbae)-Chöre nicht so viel her. Doch aus den paar Gelegenheiten macht Rolle musikalische Glanzlichter. Dirigent Willlens wählt als seinen Chor das auf neun Mitglieder erweiterte Solisten-Ensemble. Diese kleine Besetzung macht die Stimmführungen (bei recht raschen Tempi) zwar nicht ganz so "schlagkräftig", aber sehr beweglich und transparent. Prima! Das Solisten-Ensemble überzeugt. Lediglich Thilo Dahlmann hätte in seiner Jesus-Partie stimmlich und gestalterisch noch Luft nach oben gehabt. In seiner Gestaltung ist mir zu wenig Würde und Autorität. Doch das ist - wie immer - auch Geschmacksache. Das größte Lob verdient Dirigent Michael Alexander Willens, der eine mustergültige Interpretation in perfekter instrumentaler und vorbildlich gesanglicher Gestaltung abliefert. Dem Niveau entspricht die Präsentation von cpo. Eine gute Aufnahmetechnik und ein Booklet mit allem drum und dran machen diese Neuheit auf 2 CDs zu einem musikalischen Schatz. Unbedingt erwerben!
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    29.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Neues von Graupner

    Fast wäre der Christoph Graupner ja statt Bach Thomas-Kantor in Leipzig geworden, wenn der Darmstädter Landgraf ihn denn gelassen hätte. Hat er aber nicht. Und so blieb der Graupner in Darmstadt und so erklären sich auch seine vornehmlich klein besetzten Werke. In Darmstadt hatte er eben wenig Personal und wenig Platz in der Kirche. Da passten seine Kantaten für eine extrem kleine Besetzung haargenau. cpo bringt nun erneut eine dieser "kleinen" Graupner-Kantaten-CDs auf den Markt. Diesmal sind es fünf Kantaten für zwei Soprane und Bass, alle zwischen 13 und 18 Minuten lang und treu dem Kantaten-Schema: Choral-Aria-Rezitativ in wechselnder Abfolge. Wiederholt ist das Kirchheimer Bach-Concort unter Florian Heyerick am Start und verwandelt im Verbund mit den drei hervorragenden Solisten die Kantaten in kleine Perlen. Und doch möchte man sich fragen: Was hätte der Graupner für tolle, auch großformatige Werke komponieren können, wenn er solche Bedingungen vorgefunden hätte wie Bach in Leipzig? So bleibt er wohl ewig im Schatten des großen Thomas-Kantors. Trotzdem: Eine in allen Teilen vorzüglich gelungene Einspielung.
    2 Kommentare
    Anonym
    08.05.2023

    Das Booklet als Info

    Meine "Weisheiten" habe ich aus dem Booklettext. Finde es aber immer gut, wenn jemand korrigiert/ergänzt. Danke!
    Anonym
    07.05.2023

    Graupner ohne Großformat?

    Daß Graupner für die Darmstädter Hofkapelle nur kleinformatige und dünn besetzte Kantaten geschrieben habe, ist nicht richtig. Es gibt von ihm gerade aus den letzten Schaffenjahren eine Fülle von weltlichen (Glückwunsch-, Geburtstags-, Jubiläums-, Hochzeits-, Begräbnis-)Kantaten, die jeweils bis zu 11 Nummern stark und im Instrumentarium besetzt sind mit bis zu 2 Hörnern, 4 Pauken, 2 Oboen, 2 Fagotten und 2 Klarinetten plus Streichern + Continuo : ein großdimensioniertes Repertoire, mal für den Geheimrat Wieger, mal für die Familie des Landgrafen, aus dem bis heute leider noch kein einziges Werk auf CD vorgelegt worden ist. (Hier hoffe ich seit Jahren auf CPO.)
    Symphonie Nr.3 "Simfoniya A-Poema" Symphonie Nr.3 "Simfoniya A-Poema" (CD)
    29.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Klanggewaltig

    Ich möchte mal wissen, was die Besucher des Konzerts im Dezember 2015 in Chemnitz empfunden haben, nachdem ihnen die Klanggewalt von Khachaturians 3. Sinfonie buchstäblich "um die Ohren flog". Erschlagen, erschöpft, erstaunt, erschrocken?
    Denn was da an Klangkraft produziert wird, da ist Schostakowitschs "Leningrader" ein Sommerwind gegen. Egal. Zu würdigen ist Frank Beermanns Aufnahme mit der Robert-Schumann-Philharmonie. Immerhin kann Beermann Khachaturian. Das hat er mit einer vorbildlichen Aufnahme der 2.Sinfonie (auch von 2015) schon bewiesen. Doch diese gewaltige "Krach-Sinfonie" von etwas mehr als 25 Minuten Dauer auf das Konzertpodium zu kriegen, bedarf schon einer gewaltigen Anstrengung. Nun kann man zur künstlerischen Qualität der Sinfonie verschiedener Meinung sein. Khachaturian selbst sah sein Opus selbst sehr kritisch. Nachzulesen in dem sehr informativen Booklet. An der Aufführung und Einspielung jedoch gibt es nichts zu meckern. Orchester, Orgel und Blech-Ensemble sind klanglich gut eingefangen. Das Orchester in Bestform. Ebenso in der anschleißenden Gayaneh-Suite. Mit den Satzzusammenstellungen der drei Suiten ist das ja so eine Sache. Fast jeder Dirigent (oder Produzent) macht da sein eigenes Ding. Hier ist endlich mal die originale Satzfolge der 3.Suite zu hören, inclusive Säbeltanz und meinem Lieblingstück zum Abschluss: dem wunderbaren Gopack. Beermann hat auch da das richtige Gespür und lässt flott und temperamentvoll musizieren. Eine eindrucksvolle neue CD. Also: Fenster schließen und Boxen aufdrehen und los gehts mit der Klanggewalt.
    Streichquartette Vol.2 Streichquartette Vol.2 (CD)
    28.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Beachtliche Fortsetzung

    Keine Frage: Das Reinhold Quartett setzt die Einspielung der Streichquartette von Anton Rubinstein auf eine beachtliche Art und Weise fort. Wieder stimmt da alles: Technik, Gestaltung, Aufnahmequalität und Booklet. Und eigentlich ist meiner Rezension zu Vol.1 nichts hinzuzusetzen, wenn da nicht eine Besonderheit wäre: Man höre mal den Anfang des C-moll-Quartetts und wähnt sich im falschen Film. Das klingt doch nach Bach! Ja, soll es auch. Rubinstein bekennt sich in seiner Musik klar und deutlich zu seinen Idolen: J.S.Bach und Mendelssohn. Recht rasch mündet Rubinstein in dem einleitenden Satz dann wieder in seine eigene Musiksprache. Doch dieser Umstand macht seine Musik zusätzlich sympatisch und diese neue CD zu einer empfehlenswerten Scheibe.
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    27.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Mehr elegant als rasant

    Mit den Sinfonien Krommers hat Dirigent Griffiths mit seinem Orchester aus der Schweiz bei cpo ja Lesarten vorgelegt, die man durch aus als rasant bezeichnen kann. Sie sprühen nur so vor Temperament und Vitalität. Nun liegt es wohl doch am Charakter der Solokonzerte, dass sich dieser rasante Eindruck zugunsten eines eher eleganten Eindrucks verschiebt. Nicht, dass ohne Temperament und Leidenschaft musiziert würde. Nein! Doch der Elan, Druck und Esprit der Sinfonien tritt doch zurück und lässt den Soloinstrumenten Raum. Das ist auch gut so, Denn Krommer hat seinen Solisten virtuose Noten aufgebürdet, die - in diesem Fall - von den Solisten des Orchesters großartig ausmusiziert werden. Mit flinken und geschmeidigen Läufen und samten Tönen verzaubern die Solisten das Publikum. Nicht anders in dem deutlich umfangreicheren Concertino, das nur wegen seiner Besetzung "Concertino" heißt und nicht auf kürzere Formen schließen lässt. In den fünfsätzigen Stück "streiten" Flöte, Oboe und Geige in Begleitung von Streichern um die Hörergunst. Und sie gewinnen alle: hervorragende Interpreten allesamt! Doch am hervorragendsten Krommer selbst. Denn dem sind diese wunderbaren Kompositionen zu danken. Ein sehr ausführlich-informatives Booklet ergänzt eine neue cpo-CD, auf die wohl (hoffentlich) noch Krommers zweites Klarinetten-Doppelkonzert op.91 folgen wird.
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    31.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Noch ein "Berger"

    Das ist schon kurios, wie es im cpo-Katalog "bergert". Nach den Sinfonien des Schweden Peterson-Berger und Sinfonie und Violinkonzert des Wilhelm Georg Berger (1929 - 1993) kommt nun mit dem Bremer Wilhelm Berger noch ein Zeitgenosse des Schweden dazu. Und alle heißen mit Vornamen Wilhelm!! Dabei ist der "neue" Berger ein ganz besonderer Berger. Zu seiner Zeit schon als Wunderkind sehr geschätzt (besonderer Erfolg für seine Sinfonie op. 71), hatte der Wilhelm Berger das Pech, früh zu sterben und das auch noch kurz vor Ausbruch des 1.Weltkriegs. Zudem kam sein bescheiden-zurückhaltendes Wesen dazu. Wie heißt es so schön auf S.3 des Booklets zur CD seiner Variationen und Fuge op.97 (seinerzeit erschienen bei Koch-Schwann): Für Berger war "die Reklametrommel das einzige Instrument, das er nicht kannte". Die soll jetzt aber ordentlich gerührt werden. Denn es lohnt sich. Bergers Musik kann man durchaus in der Nachfolge von Brahms sehen. Und doch hat sie ihren ganz eigenen unverschämt romantischen Charakter. Da plustert sich nichts auf oder wird zur Schau gestellt. Berger ist in seiner Musik ganz bei sich und vermittelt eine unbekümmerte, gar heitere Stimmung, die seine Musik in bestem Sinne "sympathisch" macht. Und das gilt für das Konzertstück und die Sinfonie gleichermaßen. Einen gehörigen Beitrag dazu leisten die Interpreten. Zu Oliver Triendls Kunst muss man ja nicht mehr viel sagen. Eine erneute Überraschung (nach der beachtenswerten Furtwängler-Sinfonie) sind die Philharmoniker aus Reutlingen. Diesmal mit dem jungen Dirigenten Clemens Schuldt. Die bringen eigentlich alles mit, was eine gute Berger-Interpretation braucht: Spielkultur, Temperament, Gefühl und Engagement. Respekt! Weniger Respekt habe ich vor der cpo-Edition, an der eine unerklärliche Nachlässigkeit zu entdecken ist: Das Booklet auf S. 2 gibt die Tracknummern korrekt an. Die Sinfonie beginnt mit Track 2 und endet mit Track 5. Auf dem Inlet der Case-Rückseite findet sich zur Sinfonie jedoch nur die Track-Nr. 4 zur Sinfonie. Wer Track 4 anwählt, bekommt den 3.Satz, das Andante, der Sinfonie zu hören. Richtig wäre die Track-Nr. 2 oder, besser noch, die Nummern 2-5 gewesen. Liest da keiner Korrektur? Trotz dieser kleinen "Macke" eine ganz tolle neue CD, die ich nur wärmstens empfehlen kann.
    Ein Kommentar
    Anonym
    17.03.2025
    Falsches Tracklisting, das passiert bei CPO-Veröffentlichungen leider öfter. Müßten sie dringend dran arbeiten
    Die letzten Orchesterwerke (für den Landgrafen von Hessen Darmstadt) Die letzten Orchesterwerke (für den Landgrafen von Hessen Darmstadt) (CD)
    31.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Echt gut!

    Über Sinn und Unsinn des Begriffs "Schwanengesang" bezüglich Künstlers letztem Werk mag man trefflich streiten. Auch darüber, ob die Schwanengesänge immer eine besondere Qualität haben. Nicht vielen Komponisten war es vergönnt, Schwanengesänge in hohem Alter abzuliefern. Richard Strauss war so einer und natürlich Telemann. Beide waren noch in hohem Alter mit der geistigen Frische gesegnet, die zu solchen Alterswerken befähigte. Nicht immer sind die Alterswerke auch die besten. Ob das Konvolut T6 nun von so überragender musikalischer Bedeutung ist, muss jeder Telemann-Freund selbst entscheiden. Sicher befördert "das Schicksal" der Auffindung und Rettung des Notenmaterials die Besonderheit. Für mein Empfinden reihen sich die hier eingespielten Werke ein in das wunderbare Schaffen eines Schöpfers, der bis ins hohe Alter sein Genie bewahren konnte. Natürlich ist das ein besonderes - typisch cpo-eigenes - Verdienst, die Nachlass-Werke aus dem Dom von Riga nun so zusammengefasst und interpretiert vorgestellt zu bekommen. Bei insgesamt 59 Nummern auf zwei CDs kann man sicherlich hier und da in Interpretationsfragen verschiedener Meinung sein. Zusammenmfassend sollte man Michael Schneider und seinem Frankfurter Ensemble nicht nur für eine ausgewogene, detailreiche und historisch informierte Interpretation danken, sondern auch für einen interessanten "Musiker-Artikel" in dem vorzüglichen Booklet. Die Aufnahmetechnik ist bestens und zeichnet alle Instrumente und Gruppen präzise auf. Eine Glanzpunkt in der Telemann-Diskografie von cpo!
    Klarinettentrio g-moll op.45 Klarinettentrio g-moll op.45 (CD)
    31.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    In Vergessenheit geraten

    Es sei zu Beginn dieser Rezension auf das treffende Zitat aus dem Booklet-Text (S.7) verwiesen, das auch der Text der Produkt-Info aufgegreift. Er macht klar, wo das Dilemma liegt: früher hoch geschätzt, heute (fast) vergessen. Die Vergessenheit gilt für den Kahn noch mehr als für d'Indy, von dem ja wenigstens gelegentlich noch etwas zu hören ist. Zu hören sind auf dieser neuen cpo-CD jedenfalls zwei besondere Werke, die schon wegen ihrer Besetzung Aufmerksamkeit erregen. Klavier, Klarinette und Cello. Diese Trio-Kombination ist nicht gerade häufig und sicher für jeden Kammermusik-Freund etwas Besonderes. Wer dann noch an Kahns romantischer und d'Indys weitaus progressiveren Tonsprache seine Freude hat, hört mit dieser CD genau richtig. Kahns Trio fällt mit 21 Minuten und dreisätzig weitaus knapper aus als das viersätzige Schwesterwerk mit 35 Minuten Spieldauer. Der Hörer hat seine Freude daran, auch dank der besondere Spielkunst des Bawandi-Trios. Eine in allen Teilen gelungene Einspielung.
    Requiem (Missa pro defunctis) Requiem (Missa pro defunctis) (CD)
    30.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Doppelte Trauer

    Dass gerade die Renaissance-Musik besonders intensiv Trauer und Betrübnis auszudrücken vermag, kann man kaum bezweifeln. Wer es trotzdem tut, sollte mal in diese beiden Trauermusiken hineinhören, die Kaiser Leopold I. für seine im Abstand von drei Jahren verstorbenen beiden Ehefrauen komponiert hat. Der Stil der Renaissance-Musik - abgesehen von den Tänzen - klingt ja eh fast immer recht würde- und weihevoll. Wenn jedoch das stark besetzte Weser-Renaissance-Ensemble sich immer wieder in Bläser- und Streicherchören "zuspielt" und der fünfstimmige, solistisch besetzte Chor einsetzt, dann bleibt wohl nur der unberührt, der mit dieser Art Musik so gar nichts anfangen kann. Wenn man dann noch im vorzüglichen Booklet lesen kann, dass der Grabgesang für seine zweite Frau "Tres Lectiones" auch zu Leopolds eigener Beerdigung angestimmt wurde, dann hört man noch andächtiger zu. Und das Hören macht Freude, weil das Bremer Ensemble rund um Manfrad Cordes - wieder einmal - alles richtig macht. Ein Hörgenuss! Eine kleine persönliche Einschränkung: Der Klang kommt sehr direkt aus den Boxen. Etwas mehr Raumklang hätte ich besser gefunden. Trotzdem: Eine klangvoll-ergreifende Musik, die berührt!
    Klarinettenkonzerte Nr.1 F-Dur, Nr.6 Es-Dur, Nr.8 B-Dur Klarinettenkonzerte Nr.1 F-Dur, Nr.6 Es-Dur, Nr.8 B-Dur (CD)
    30.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Meyer bürgt für (Klarinetten-)Qualität

    Schon nach dem Erscheinen der 1.Folge der Stamitz-Klarinettenkonzerte (mit Nr.3-5) war ich in meiner cpo-Rezension voller Anerkennung über die Leistung von Paul Meyer und seinen Kurpfälzern. Immerhin bürgt ja der Name Meyer (Meier) für besondere Klarinetten-Qualität. Die stellt sich auch in der neuen Folge mit den Konzerten 1,6 und 8 ein. Es wird prächtig und klangschön musiziert. Jeder Ton beweist: Die wissen und können, was sie spielen - allen voran Solist und Dirigent Paul Meyer. Eine wieder sehr schöne Folge 2 der Stamitz-Konzerte. Sie hat nur einen - wieder einmal zu benennenden - Mangel: 51:34 Minuten Spielzeit sind für eine CD zu wenig! Da hätte gut und gerne noch ein Konzert auf die Scheibe gepasst, das wohl für die 3.Folge aufgespart werden sollte. So was muss nicht sein! Das schmälert den musikalischen Genuss dieser neuen Einspielung jedoch nicht. Diese 51 Minuten sollte sich kein Klarinetten-Freund entgehen lassen!
    Meine Produktempfehlungen
    • Klarinettenkonzerte Nr.3-5 Klarinettenkonzerte Nr.3-5 (CD)
    Musikalische Entdeckungen aus Neapel im 18. Jahrhundert Musikalische Entdeckungen aus Neapel im 18. Jahrhundert (CD)
    30.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Neapolitanische Perlen

    Mal mehr und mal weniger glänzend. Das muss schließlich jeder Hörer dieser Raritäten für sich entscheidend. Ein Glanzstück jedenfalls ist schon allein die Tatsache, dass diese vier Komponisten des 18. Jahrhunderts nun ins 21. Jahrhundert gerettet werden konnten. All das dank der vorzüglichen italienischen Interpreten und dem Label cpo, das sich wieder einmal für das Rare und Ausgefallene stark macht. Hauptwerk ist das Violinkonzert des Geigenguru Federigo Fiorillo, den - lt. Booklet S.7 - wohl alle Geigenschüler wegen seiner 36 Capricci kennen, lieben oder fürchten. Sein halbstündiges Konzert ist ein schöner Beweis, dass der Fiorillo weit mehr konnte, als GeigenschülerInnen mit Übungscapricci "zu ärgern". Trotzdem meint man, das alles bei Haydn oder der Mannheimer Schule schon mal ähnlich (oder besser) gehört zu haben. Gleiches gilt für die Stücke der drei Komponistenkollegen. Würden die Stücke nicht so stimmig und engagiert interpretiert, man könnte sie glatt wieder vergessen. So aber sollen sie dank dieser cpo-Neuheit unvergessen bleiben. Das Booklet informiert recht spärlich über die Komponisten, dafür umso mehr über die Interpreten. Aber vielleicht gibt's ja auch nicht mehr zu berichten. Eine sorgfältige, innovative Produktion, die einen Platz im CD-Schrank verdient hat.
    Sämtliche Orchesterwerke Sämtliche Orchesterwerke (CD)
    29.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Einfach kolossal

    Das sind schon gewaltige Sachen, die der Hausegger da zu Papier und cpo nun in einer Gesamtaufnahme zu Gehör gebracht hat. Die "Natursinfonie" auf CD1 dieser 3-CD-Box ist da wohl das Kolossalste unter den Kolossalen. Selbst Booklet-Autor van den Hoogen stimmt in seinem nicht leicht lesbaren, aber sehr informativen Text ein: "Glaubensbekenntnis der ebenso kolossalen wie beeindruckenden Natursinfonie" (Booklet S. 22). Hausegger selbst gibt eine weitaus nüchternere Anmerkung: "...in drei Sätzen für ein ganz unmögliches Orchester instrumentiert" (Booklet S. 16). Recht hat er! Und was für ein Orchester samt abschließendem Chor! Immerhin müssen Dirigent, Orchester und Chor Naturgewalten beschreiben und entfesseln und zum Lob der Schöpfung ansetzen und das geht wohl nur mit allen erdenklichen musikalischen Mitteln. Nun muss man nicht glauben, der Hausegger würde nur Strauss oder Mahler nachmachen. Nein. Hausegger entwickelt seine eigene höchst romantische Tonsprache, die vom Dirigenten Rasilainen und den WDR-Kräften höchst eindrucksvoll klanglich in Szene gesetzt und von den Tontechniker bestens aufgenommen wurde. Die Hausegger-Werke der CDs 2+3 habe ich schon als Einzelausgaben rezensiert und gebührend gewürdigt. Im Ganzen eine tolle CD-Box. Schön, dass cpo nach der Zeit der Einzelausgaben immer wieder eine GA folgen lässt. Fünf Sterne*****.
    Gambenkonzerte D-Dur & A-Dur Gambenkonzerte D-Dur & A-Dur (CD)
    16.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Gambenkunststücke

    Den Tartini kennt man eigentlich als starken Violinisten, bzw. als Komponisten für die Violine. Die Gambe hingegen ist noch immer ein Exot unter den Streichinstrumenten und kommt nur bei Spezialeinsätzen zum Einsatz. Selbst Bach setzte die Gambe nur ein, um besondere Stimmungen zu erzeugen. Hier nun finden wir eine cpo-Neuerscheinung, die der Gambe den ganzen (CD-)Raum gibt. Und es sind wahre Kunstwerke des Tartini und Gambenkunststücke des Cristiano Contadin. Was der alles aus den ursprünglich von Tartini für die Geige komponierten Soloparts macht, ist grandios und das Hören ein Muss für alle Freunde dieses wunderbaren alten Streichinstruments. Man höre mal zu, was der Contadin in seinen Solo-Kadenzen für technische Fähigkeiten präsentiert! Großartig unterstützt wird er von den 11 Mitgliedern des Opera-Prima-Orchesters. Das Booklet liefert eine schöne Einführung in die drei Konzerte und zwei Sonaten. Der zweite Streich von Opera Prima bei cpo: ein Volltreffer!
    Violinkonzerte Nr.2-4 Violinkonzerte Nr.2-4 (CD)
    11.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Violonissimo!

    Muss man wohl so nennen, wenn ein Geigenvirtuose und Komponist wie der Johann Stamitz sich selbst Konzerte auf den Leib schreibt. Das sehr interessante Booklet informiert ausführlich über Stamitz und sein Verhältnis zu seinen Kompositionen, die wohl zumeist für den Hausgebrauch entstanden sind. Nun darf man da kein instrumentales Feuerwerk erwarten. Ganz im Mannheimer Stil ist die Orchesterbegrleitung recht schlicht gehalten und Dirigent Griffiths legt auch besonderen Wert auf kammermusikalische Delikatesse und größte Durchhörbarkeit. Der Leipziger Gewandhaus-Solist Castro-Balbi fügt sich mit schlankem, unaufdringlichem Ton diesem Interpreationskonzept. Im Zusammenwirken mit dem Kammerorchester aus Heilbronn sind so spritzige und im besten Sinne unterhaltsame Interpretationen entstanden, die in dieser Form auch im Katalog bislang nicht greifbar waren. Sehr schön. Die kurze (keine 15 Minuten) "angehängte" Sinfonie ist ein wenig aufregendes Stückchen. Zudem: Bei einer CD-Spielzeit von 57 Minuten hätte noch ein weiterer Stamitz auf die Scheibe gepasst. Warum nur nutzt man die Spielkapazitäten der sibernen Scheibe nicht aus? Vielleicht nicht ärgerlich, aber bedauerlich! Im ganzen aber eine doch erfreuliche Bereicherung des Repertoires.
    Liebliche Krafft-Blümlein (Sammlung mit 12 Continuo-begleiteten Duetten) Liebliche Krafft-Blümlein (Sammlung mit 12 Continuo-begleiteten Duetten) (CD)
    10.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Kostbare textlich-musikalische Schönheiten

    Ein wunderbares Resümee (s. Überschrift) für diese neue Scheidt-CD. Sie findet sich im Booklettext versteckt auf Seite 8. Selten habe ich Gesänge gehört, die so intensiv den Luthertext vertonen und ihn musikalisch überhöhen. Die Melodien der Texte dürften den meisten Hörern aus den Choralbüchern der christlichen Kirchen bekannt sein, die u.a. J.S.Bach auf wunderbare Weise vertont hat. Natürlich verwendet Scheidt seine eigenen Melodien, die er, ganz ähnlich Schütz, in diese kostbaren Schönheiten verwandelt. Mit sparsamsten Mitteln werden die Dialog-Gesänge begleitet und überlassen den Texten so die (fast) ganze Wirkung. 13 Gesänge enthält die CD in, wie man lesen kann, Ersteinspielungen. Die beiden Solisten sind tadellos. "Eingerahmt" werden die Stücke von drei Instrumentalkompositionen: eine von Buxtehude und zwei von Kapsberger. Wunderbar vorgetragen von Solistinnen des Collegium Instrumentale aus St.Gallen. Das Booklet ist prima. Nur mit einer Angabe komme ich nicht klar: Angekündigt werden die "Liebliche Krafft-Blümlein" als "Zwölf Continuo-Begleitende Duette". Nach wiederholtem Zählen komme ich aber auf 13(!!). Egal. Vielleicht habe ich ja was übersehen und zuviel ist immer besser als zu wenig. Trotzdem eine sehr lohnende Anschaffung für das Repertoire des Frühbarock.
    Ein Kommentar
    Anonym
    06.03.2023

    12 oder 14 Gesänge?

    Herzlichen Dank für die schöne Rezension! Das Rätsel um die Zwölf- oder Dreizehnzahl der Gesänge von Scheidt lässt sich leicht auflösen: Einer der Gesänge hat zwei Teile, siehe oben ("Herzlich tut mich erfreuen", prima & secunda pars).

    Herzlicher Gruß,

    Michael Wersin
    Streichquartette Nr.1 & 5 Streichquartette Nr.1 & 5 (CD)
    10.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Prima Fortsetzung!

    Nach den Quartetten 2-4 und 8 legt das Mannheimer Streichquartett jetzt die beiden großformatigen Quartette Nr. 1 und 5 vor. Die restlichen Quartette werden wohl noch folgen. Immerhin ist cpo sehr aktiv auf dem Repertoiregebiet der Quartette und Quintette. Den lobenden Rezensionen der ersten Folge ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Wieder beweist das Ensemble hohe Spielkultur. Sowohl spieltechnisch als auch in der Interpretation bleiben keine Wünsche offen.
    Fazit: Es ist wieder einmal den Produzenten und Interpreten zu danken, den vernachlässigten Joachim Raff, der soviel wunderbare Musik geschaffen hat, zu würdigen. Seine 11 Sinfonien liegen zwar in prima Aufnahmen mit den Bamberger Sinfonikern vor. Trotzdem wäre nach über 20 Jahren eine neue Gesamtaufnahme zu begrüßen. Wäre das was für cpo?
    2 Kommentare
    Anonym
    11.03.2023

    Der komplette Raff

    Lieber Herr Meiernberg
    auch die Quartette 6 & 7 durch das Mannheimer Streichquartett sind bereits veröffentlicht, aber derzeit leider vergriffen.
    https://www.jpc.de/jpcng/cpo/detail/-/art/Joachim-Raff-1822-1882-Streichquartette-Nr-6-7/hnum/5821860
    meiernberg Top 10 Rezensent
    12.03.2023
    Konnte ich leider nicht wissen.
    Danke für die Hinweis.
    Kann man nur hoffen, dass eine Neuauflage kommt.
    Streichquartett op.1 Streichquartett op.1 (CD)
    05.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Musik zwischen den Welten

    Ich gebe zu, mit Glenn Goulds einsätzigem (und über 32 Minuten langem) Streichquartett nicht viel anfangen zu können. Ähnlich geht es mir auch mit den beiden Werken des Heinrich Kaminski. Bei aller Bewunderung der (umstrittenen) Genialität des Glenn Gould und der Würdigung von Kaminskis Kompositionen ( das Streichquartett ist mit 20 Minuten erstaunlich kurz mit einem sehr schönen, knapp zweiminütigen Adagio), ich weiß nicht so recht, wo die Musik hin will. Bleibt sie stecken in der Spätromantik eines Richard Strauss oder strebt sie in die Klangwelt eines Berg oder Webern? Alle Kompositionen sind (noch) tonal, obwohl Goulds Quartett sehr spröde beginnt. In jedem Falle sind die drei präsentierten Kompositionen eine Entdeckung wert und lohnen insbesondere für Kammermusikfreunde. Ob van den Hoogens (wieder einmal) sehr langer und abgehobener Kommentar im Booklet für den Hörer hilfreich ist, lasse ich mal dahingestellt. Das Minguet Quartett jedenfalls bleibt der Musik nichts schuldig und interpretiert mit Können und Leidenschaft. Keine CD für den Hausgebrauch, aber eine für neugierige Musikfreunde.
    Frau Luna Frau Luna (CD)
    04.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Ein Berliner Schätzchen aus Köln

    Warum immer neu produzieren, wenn Gutes in Archiven zu finden ist? Auch wenn man bei dieser "Frau Luna" aus dem Jahre 2006 aufnahmetechnisch ein paar Abstriche machen muss, im Ganzen aber ist diese Aufnahme ein Volltreffer. Dank cpo ist diese WDR-Aufnahme nun wieder greifbar und der Operetten-Freund kann sich zusammen mit den Akteuren in die "Berliner Luft" hineinstürzen. Das macht Spaß, weil Froschauers WDR-Ensemble besetzt ist mit komödiantischen Größen der Zeit, denen man gerne wieder begegnet, weil ihre Namen für Qualität bürgen: Kollo, Völz, Hilbich, Krekel u.a.. Wo findet man heute noch eine so "berlinerische" Besetzung wie hier? Und welchen Spaß haben die Mitwirkenden an dieser musikalischen Mondreise, welch ein Schwung und Temperament kommt da rüber! Da kann man sehr gut nachempfinden, welche Begeisterung dies in 86 (!!) Tagen entstandene und aufgeführte Stück verursachte. Hinzu kommt ein zusätzliches Plus für diese Aufnahme: Man verzichtete 2006 auf Kürzungen und Veränderungen jeglicher Art und vermied dadurch manche modernisierenden Verhunzungen heutiger Zeit. Eine ganz wertvolle Veröffentlichung, die auch - oder gerade - im Booklet das komplette Libretto verdient gehabt hätte. Schade! Dem Spaß an Linckes Musik tut das jedoch keinen Abbruch.
    2 Kommentare
    Anonym
    07.03.2023
    Ist die Aufnahme mit oder ohne Dialoge?
    Anonym
    07.03.2023
    Mit Dialogen. Diese sind allerdings teilweise durchaus "modernisiert" (2006) und das Berlinern wirkt sehr aufgesetzt.
    176 bis 200 von 958 Rezensionen
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