Feinste Charaktermusik
Das Booklet beschreibt sehr schon, was der Johannes Bernardus von Bree für ein Charakter war: freundlich, großzügig, feinfühlig. Kurz: Einer, der es allen recht machen wollte. Eigentlich geht das ja immer schief. Wohl nicht bei dem Amsterdamer, der Stadt und Land seinerzeit seinen persönlichen und musikalischen Stempel aufdrückte. Seine hier eingespielte Orchestermusik ist da wohl einen Spiegelbild seiner Persönlichkeit: geradlinig, geordnet, ohne Experimente. Seine Musik sollte ja seinem Publikum gefallen. Ob von Brees Musik auch dem Publikum des 21.Jahrhunderts gefallen wird, das kann diese neue cpo-CD mit entscheiden. In einer deutsch-amerikanischen Gemeinschaftsaktion hat man sich nun vier Werke des holländischen Komponisten zur Brust genommen. Dazu hat Dirigent Willens seine Kölner Akademie mächtig zur Sinfonieorchester-Größe aufgerüstet und im Verein mit der Geigerin Ariadne Daskalakis eine mustergültige Einspielung dieser Schumann-nahen Musik vorgelegt. Zwei Ouvertüren, ein kurzes Violinkonzert (15 min.) und die fünfteilige Fantasie. Das ist alles sehr schöne Musik, die durch Willens Originalinstrumenten-Ensemble noch in ein besonderes Kangewand gehüllt wird. Das Booklet informiert ausführlich über den Komponisten, die Werke und Interpreten. Auch die Aufnahmetechnik entspricht dem heutigen Standard. Eine sehr erfreuliche Veröffentlichung.