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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 699
    316 Rezensionen
    Septett op.147

    Septett op.147 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    20.02.2025
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ambivalente Zeitgenossen

    Franz Schubert gilt als einer der ersten Romantiker - im musikstilistischen Sinne. Sein Interesse für das aus Malerei und Poesie bekannte Motiv "Der Tod und das Mädchen" haben zwei seiner Kompositionen motiviert: Ein Lied und das vorliegende Streichquartett. Obwohl Schubert erst 27 Jahre alt war, ist es ein reifes Werk des jung gestorbenen Komponisten. Es wird gern und oft aufgeführt und aufgenommen. Der sanfte Tod, der das Mädchen umwirbt, um ihr seinen Schrecken und ihre Angst zu nehmen, sind in Schuberts Quartett wunderbar dargestellt. Ständig wechselnde Gefühle, ein abwechslungsreiches Andante als Variationssatz, viel Dynamik - vom Da Salò Quartett gewohnt forsch interpretiert. Louis Spohr, dreizehn Jahre älter als Schubert, kommt von der Wiener Klassik. Er komponiert viel, ist als Geiger, Dirigent und Lehrer immer unterwegs, bildet sich ständig weiter und wird zu einem respektierten Experten. Sein Septett für Klavier, Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Geige und Cello aus dem Jahre 1853, also knapp dreißig Jahre nach Schuberts Quartett, ist eine Art Anachronismus. Das Stück ist nicht nur außergewöhnlich besetzt, es geht auch stilistisch nicht mit der Zeit. Für mich ist es wohlklingende Salonmusik. Das Stuttgarter Bell Arte Ensemble spielt es auch genau so. Die Werke der vorliegenden Zusammenstellung der Zeitgenossen Schubert und Spohr könnten unterschiedlicher nicht sein. Jedes für sich genommen schöne Musik. Ein Begleitheft gibt es nicht. Nur ein Ausschnitt aus einem impressionistischen Bildchen. Immerhin.
    Messe op.54

    Messe op.54 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    18.02.2025
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Für Kenner

    Wenn man die Veröffentlichungen über Louis Spohr liest, das Engagement der Spohr-Gesellschaften verfolgt und sich mit den Werken des Komponisten beschäftigt, sollte man meinen, er gehört zum deutschen Konzertalltag. Weit gefehlt. In den mehr als tausend Konzerten, die ich in den letzten zehn Jahren in und um Dresden, Leipzig, Prag und Chemnitz besucht habe, gab es ein einziges Spohr-Stück zu hören: seine c-Moll-Fantasie für Harfe solo. Im Archiv der digital concert hall der Berliner Philharmoniker findet sich nicht ein einziges Werk des Komponisten. Immerhin gibt das Braunschweiger Staatsorchester zu Pfingsten zwei seiner Kompositionen. Warum ist das so? Unter Musikern wie unter interessierten Laien ist Spohr bekannt. Seine Musik ist kompositionstechnisch auf höchstem Niveau. Die harmonischen Reibungen, der Kontrapunkt, die Dissonanzen und ihre Auflösungen sind feinste Kunst. Aber: alles ist elegisch angehaucht. Die Affektion geht ins Melancholische und, es wiederholt sich. So interessant die Werke für Kenner sind, so langatmig ist es für das allgemeine Konzertpublikum. Die beiden religiös motivierten Opera auf der vorliegenden Platte geben davon Zeugnis. Hartmut Becker hat im Begleitheft einen treffenden Text beigesteuert. Es ist romantische Chormusik, im Geiste eher von Schütz als von Mozart. Zwölf bis fünfzehn Stimmen. Und das ist die Krux. Diese Aufgabe mit einem Kammerchor zu stemmen, ist sehr schwer. Für die beiden vier- bzw. fünfstimmigen Chöre stehen meist nur Doppelquartette zur Verfügung. Die chromatische Harmonik verlangt Sängern und Hörern viel ab. Frieder Bernius und sein Stuttgarter Kammerchor machen ihre Sache gut. Auch die Einfügung der Psalmen in den Ablauf der Messe ist dramaturgisch gelungen. Die Stimme der Solo-Sopranistin ist sehr markant und dominiert oft die Aufnahmen. Eine schöne Platte für Liebhaber anspruchsvoller Chorwerke.
    Streichtrios Nr.5-8

    Streichtrios Nr.5-8 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.11.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Kammermusikalische Leichtigkeit

    Während seine Klaviermusik meist von härterer Gangart ist, schlägt die Kammermusik Julius' Röntgens versöhnliche Töne an. Runde, frohe Stücke für das breite Publikum. Schwärmerisch, ein wenig verträumt, mehr Tafel- und Hofmusik. Für das Entstehungsjahr 1920/1923 ein Anachronismus, wenn man die Szene in dieser Zeit betrachtet. Die drei Damen des Lendvai String Trios stellen nicht nur sich selbst auf den Begleitheftfotos optisch reizend dar, sondern auch die Musik des Komponisten, der hier mit Mitte sechzig genügend Erfahrung für den Salon mitbringt. Ins Repertoire hat es Röntgens Kammermusik leider noch nicht geschafft. Daher eine klare Kaufempfehlung!
    Klavierkonzerte Nr.3,6,7

    Klavierkonzerte Nr.3,6,7 (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    20.11.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Für den Schrank

    Mit dem Namen Röntgen verbindet man mehr die medizinische Diagnostik als klassische Musik. Auf den Konzertpodien kommt die Musik des Komponisten nicht vor und auf Platte begann man erst in den letzten Jahren damit, sich mit ihm zu befassen. Bis vor Kurzem war der größte Teil seiner Kompositionen nicht einmal verlegt worden! Wenn Dr. Vis im Begleitheft schreibt, dass die beiden ultimativen Klavierkonzerte "mit schöner Regelmäßigkeit aufgeführt werden", würde ich gern wissen, wann und wo man die Stücke hören kann oder konnte. Röntgen hat die Klaviermusik für sich geschrieben. Er soll am Klavier ein Wunderkind gewesen sein, blieb aber ohne akademische Ausbildung. Nach der Eröffnung des Concertgebouw hat man ihn aus den Ämtern gemobbt. Seine Musik hat nur zeitlich etwas mit Romantik zu tun. Viele Tonartwechsel, Punktierungen, Stakkati, chromatisch versetzte Läufe, harte Dynamik, kaum ein ausgehaltener Schlusston - Hörer und Mitspieler waren gefordert. Dr. Vis schreibt, dass die Klavierkonzerte vom Komponisten uraufgeführt wurden und dann im Schrank verschwanden. Keine Revisionen, um die Werke publikumswirksamer, runder zu machen. Und das ist das Problem. Für Oliver Triendl und Hermann Bäumer war es sicher nicht leicht, Interpretationsansätze zu finden. Die Romanze aus Nr. 3 und das Allegretto aus Nr. 7 sind durchaus hörenswert. Den Rest nimmt man so mit.
    Symphonien Nr.1-3

    Symphonien Nr.1-3 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.11.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gelungener Querschnitt

    Nikolai Rimski-Korsakow gilt heute als akademischer Vertreter der sogenannten mächtigen Fünf, einer Gruppe russischer Komponisten, die sich auf Anregung Glinkas vom westlichen Stil lossagen und das russische Idiom in ihrer Musik vorherrschen lassen sollten. Theoretisches Wissen war überbewertet, die Musik des Volkes feierte Urstand. Korsakow schrieb seine erste Sinfonie ohne kompositorische Kenntnisse. Die Orchestrierung übernahm ein Anderer aus der Gruppe und ein Weiterer lobte das Werk in den Himmel, weil im zweiten Satz ein russisches Volkslied Verarbeitung fand. Zehn Jahre später war der Komponist Professor für Komposition, hatte umfassend studiert, Lehrwerke geschrieben, seine Jugendwerke überarbeitet und Stücke anderer Kollegen revidiert. So kann es gehen. Die hier vorliegenden Aufnahmen sind zum Teil überarbeitete Endfassungen. Außer der dritten Sinfonie, die liegt in erster Überarbeitung vor. Rimskis Werke sind farbenfroh, stimmungsreich, mitreißend und loten die Klangmöglichkeiten des Orchesters aus. Viele kleine Solopassagen einzelner Instrumente haben Symbolcharakter. Die meisten Stücke sind Programmmusik. Rimski ist der Märchenonkel unter den russischen Komponisten. Dmitri Kitajenko ist eine der absoluten Kapazitäten im russischen Repertoire. Seine ersten fünfzig Lebensjahre hat er in der Sowjetunion verbracht und eben dieses Repertoire gepflegt. Die Aufnahmen stammen aus seiner Bergener Zeit in den Neunzigern. Das Bergen Philharmonic aus Norwegen (nicht das gleichnamige Orchester aus New York) gehört zu Europas ersten Adressen. Der Chandos-Vertrags-Pianist Geoffrey Tozer, ein leider früh verstorbenes, australisches Wunderkind mit ausgeprägtem Geschäftssinn, beherrscht das Klavierkonzert grandios. Die sehr gelungenen Aufnahmen sollten Lust darauf machen, sich mehr mit Rimski-Korsakow zu befassen.
    Baiba Skride spielt Violinkonzerte

    Baiba Skride spielt Violinkonzerte (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.10.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Spezielles aus der Neoklassik

    Die dramaturgische Klammer der Werke der vorliegenden Platte sind weniger stilistische Gemeinsamkeiten der Komponisten, die alle innerhalb eines Jahrzehnts geboren worden sind und in der Schweiz und in Paris in relativer Nähe wirkten, sondern gerade die Unterschiede ihrer Kompositionen, die Vielfalt der musikalischen Entwicklungen nach der Zeit des Fin de siècle. Die beiden symphonischen Sätze Honeggers sind voller Expressivität. Zwischen den beiden hochemotionalen und virtuosen Violinkonzerten Strawinskys und Martins liegen "nur" zwanzig Jahre, aber stilistisch gesehen Welten. Und die Zirkuspolka ist der rhythmische Schlusspunkt des Ballett-Komponisten Strawinsky. Er ist es auch, der es mit seinen Werken heute noch, allerdings mehr mit seinen sinfonischen Werken und Ballett-Suiten, häufig in die Konzertpläne schafft. Von der Zirkuspolka abgesehen, kommen die übrigen Werke dieser Platte auf den Podien der Region kaum vor. Baiba Skride ist im neuzeitlichen Repertoire zu Hause. Ebenso Thierry Fischer, der dritte Schweizer im Bunde. Die Aufnahmen sind sehr gelungen, musikalisch wie technisch. Mir gefällt die Art der Interpretation, insbesondere die der beiden Violinkonzerte. Das Begleitheft ist allgemein verständlich und informativ. Eine schöne Platte mit besonderer Musik.
    Violinkonzert op.67

    Violinkonzert op.67 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.10.2024
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Kremer im Rausch

    Im Begleitheft ist ein Interview des Autors mit Gidon Kremer abgedruckt. Darin beschreibt Kremer seine anfängliche Zurückhaltung gegenüber Live-Mitschnitten im Allgemeinen und Weinbergs Violinkonzert im Besonderen. Nun, davon ist bei der Aufnahme nichts zu spüren. Kremer kann sich souverän durch die Partitur treiben lassen. Gatti und das GOL sind perfekte Partner. Das Konzert entspricht dem russischen Zeitgeist der 1950er Jahre. Es ist eine tolle Komposition, die vom Hörer keine Fachkompetenz erfordert. Die Sonate für zwei Geigen ist schon etwas schwerere Kost. Die beiden Interpreten sind ideal aufeinander eingespielt. Man spürt, dass beide das Werk auch auf der Bühne geben. Es ist eine Platte, die mir uneingeschränkt gefällt. Das Begleitheft inbegriffen. Wem Schostakowitschs Musik gefällt, der wird von Weinbergs Werken nicht enttäuscht sein.
    Elmar Oliveira - The Virtuoso Violin

    Elmar Oliveira - The Virtuoso Violin (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.08.2024
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Zugaben- und Salonmusik

    Die vorliegende Zusammenstellung aus dem Jahre 1982 vom damals 32jährigen Elmar Oliveira beinhaltet kurze Stücke eines breiten Spektrums aus der Zeit der Hoch- bis Spätromantik. Einige davon sind von berühmten Geigern für Klavier und Geige arrangiert worden. Es sind also meist Bearbeitungen für den Gebrauch als Zugabestücke oder für den Salon - eingängige Musik, zum Teil auch virtuos. Neben zwei Sätzen aus Brahms Ungarischen Tänzen sind viel lyrische Musik sowie auch drei angejazzte Präludien George und Ira Gershwins zu hören. Oliveira hat einen kräftigen Strich. Mitunter hat die Klavierbegleitung den virtuoseren Teil. Die meisten Stücke sind ursprünglich für Solo-Klavier geschrieben worden. Die Aufnahmen sind technisch auf der Höhe ihrer Zeit, mit heutigen Hochglanzproduktionen nicht vergleichbar. Das Begleitblatt hat ein paar kurze englische Sätze zu den einzelnen Werken übrig. Eine schöne und unterhaltsame Platte für den häuslichen Genuss.
    Klaviersonate Nr.3 op.109

    Klaviersonate Nr.3 op.109 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.06.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Alterswerke und Miniaturen

    Im zweiten Teil der Aufnahmen aus dem Klavierwerk Robert Fuchs' widmet sich Daniel Blumenthal mit der Des-Dur-Sonate und den Zwölf Walzern op. 110 zwei Werken, die der Komponist geschrieben hat, als er jenseits der 70 war. Es sind Stücke eines altersweisen Mannes mit dem emotionalen Erfahrungsschatz eines gelebten Lebens. Die Sonate ist eine Hommage an Brahms und seine späten Intermezzi und Fantasien, ohne epigonal zu sein. Bei den zwölf Walzerchen lässt Fuchs die Wiener Walzer Ära aufleben. Die Zeit der Romantik und der Walzerbälle ist zum Zeitpunkt der Komposition seit Jahrzehnten vorbei. Nicht für Robert Fuchs. Einmal Romantiker, immer Romantiker. Die 22 als Jugendklänge zusammengefassten Miniaturen sind ein halbes Jahrhundert früher entstanden und dienten wohl hauptsächlich Unterrichtszwecken. Daniel Blumenthal spielt gewohnt stilsicher, sehr dynamisch, mit wenig Pathos. Aufnahmequalität und Spieltechnik sind auch nach 30 Jahren noch auf der Höhe der Zeit. Eine Platte mit schöner Dramaturgie und stimmungsvoller, abwechslungsreicher Musik - immer wieder gern gehört.
    Konzert für Orchester

    Konzert für Orchester (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    04.04.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Drei Phasen Lutoslawski

    Bis Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Witold Lutoslawski vorwiegend als Pianist unterwegs. Seine Kompositionen waren sehr publikumswirksam. Das im Concerto-grosso-Stil komponierte Konzert für Orchester ist abwechslungsreich und farbig orchestriert. In den späteren Lebensphasen schrieb der Komponist atonal und oft formell. Die Noveletten und die Partiten sind Beispiele für atonale Musik. Erstere im Stil der Neuen Musik der Zeit, hochdynamisch und expressiv. Die Partiten dagegen als Kammerstück für Geige und Klavier mehr introvertiert. Als solche gefallen sie mir auch besser als die Orchesterfassung. Das finnische RSO und Nicholas Collon haben sich vor einigen Jahre gesucht und gefunden, um es umgangssprachlich auszudrücken. Das Orchester und sein Chef sind eine wunderbare Einheit, was gerade bei den stringent zu leitenden Werken auf der Platte enorm wichtig ist. Christian Tetzlaff fügt sich mit seinem speziellen Interpretationsstil hervorragend ein. Eine interessante Veröffentlichung stilistisch breit aufgestellter Musik des 20. Jahrhunderts.
    Konzert für Violine, Cello & Orchester

    Konzert für Violine, Cello & Orchester (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.04.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Gelungenes Konzept

    Einen CD-Abend mit Brahms Doppelkonzert, Viottis 22. Violinkonzert und Dvoráks Waldesruh in der Orchesterfassung zu gestalten, ist dramaturgisch eine tolle Sache. Brahms zitiert Viotti im Bläserthema des ersten Satzes. Nun kann sich der Hörer einen Eindruck des wenig aufgenommenen und heute kaum aufgeführten Violinkonzertes machen. Mit der Waldesruh als Schlusspunkt kehrt die anfängliche Romantik auch in der Stimmung wieder ein. Paavo Järvi ist bekannt für einen sehr dynamischen und zupackenden Stil. Dies ist in den beiden Konzerten zweifellos zu hören. Das DSO Berlin spielt auf gewohnt höchstem Niveau. Die Geschwister Tetzlaff und Brahms (alles Hamburger) waren schon in der Vergangenheit auf Bühne und Platte eine gelungene Synthese. Und sie sind es auch hier. Christian als erzählender, deklamierender Solist und Tanja als Cellistin mit einer mehr lyrischen Ader ergänzen sich wunderbar. In diesem Sinne gestalten sie auch ihre folgenden Solowerke. Bemerkenswert sind die fast schon romantische Kadenz im Viotti-Konzert und die nicht zu sehr verklärte Interpretation der Waldesruh. Der Widmungsträger der CD hätte bestimmt seine Freude daran gehabt.
    Oktett für Streicher op.3

    Oktett für Streicher op.3 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.02.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Zum Heulen schön

    Johan Svendsen galt in Oslo als Held. Er war einer von ihnen, nicht aus begüterten Verhältnissen, war nach Leipzig zum Studium gegangen und hatte es mit viel Fleiß zum gefeierten Komponisten und Musiker gebracht. Als Schüler Carl Reineckes war er die große skandinavische Komponistenhoffnung. Romantiker und hervorragender Orchestrierer. Die Aufnahmen dieser Platte sind dazu der Beweis. In unseren Breiten wird hin und wieder die Violinromanze gegeben. Seine Musik ist sehr melodiös, träumerisch, manchmal etwas melancholisch - im besten Sinne romantisch: stilistisch wie emotional. Vielleicht ist es manchmal etwas zuviel des Guten. Die Aufnahmen entstanden im Zusammenhang mit dem Risor Kammermusikfestival 1993. Das Festival findet jedes Jahr, auch in diesem Jahr wieder, Ende Juni in Risor statt. Den Künstlern ist Svendsen vertraut. Das Zusammenspiel wie die Aufnahmen insgesamt sind perfekt. Lars Anders Tomter, Bratschist, Leiter des Kammerorchesters und Produzent der Platte war in den letzten Jahren Gast des Moritzburg Festivals bei Dresden. Im Begleitheft steht viel über Svendsen und einiges zu den Stücken. Die Platte läuft bei mir oft. Es ist Musik, die meinen Nerv trifft.
    Klavierquintett op.30

    Klavierquintett op.30 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.02.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Energisches aus der Kammer

    Sergej Tanejew, Schüler und Freund Tschaikowskys, Pianist und Musikprofessor, war nach den Jahren der Findung ein Komponist mit starker akademischer Neigung. Seine Liebe galt dem Kontrapunkt und seiner Perfektion. Und der Frau Leo Tolstois. Er wollte nicht für die Kaffeehäuser komponieren, sondern hochakademische Werke. Das ist ihm auch gelungen. Leider sieht das breite Publikum dies anders, während die Fachwelt mit der Zunge schnalzt. Zur Zeit der Entstehung hatte sich der Kompositionsstil in Europa bereits in Richtung Neue Klassik verabschiedet. Tanejew war als Komponist ein Relikt, zugegebenermaßen perfekt. Seine drei Kammermusikwerke mit Klavier sind auf der vorliegenden Doppel-CD vereint. Alle drei Kompositionen sind vom Umfang und Aufbau her kleine Sinfonien. Für die Künstler, die Tenejew spielen, besteht das Dilemma der Interpretation. Romantisch gespielt ist es langweilig. Also greift man meist zu einer extrem dynamischen Interpretation. Diese wirkt auf jeden Fall auf der Bühne. Auf CD weniger. Für die Aufnahmen haben sich Spitzenleute der Szene zusammengefunden. Sie spielen im Stil der russischen Klavierschule mit viel Kraft und hohem Tempo. Keine Entspannungsmusik. Der Begleithefttext ist reich an Zitaten und leicht verständlich. Die Platte ist für Freunde der russischen Musik der Nach-Tschaikowsky-Zeit ein Erlebnis. Auf der Bühne wirken die Werke noch mehr.
    Sextett für Klavier & Streicher op.33

    Sextett für Klavier & Streicher op.33 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.02.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Rares in seltener Besetzung

    Felix von Weingartner ist in der Fachszene, aber auch nur dort, bekannt. Ein Indiz dafür ist es, wenn der allseits beliebte Autor des Begleithefttextes Echhardt van den Hoogen eine längere altphilologische Einleitung mit Goethezitaten schreibt. Dann ist die Quellenlage dünn. Zumindest war sie es beim Erscheinen der CD. Heute sieht dies anders aus. Der Komponist hat die beiden Kammermusikwerke mit Anfang Vierzig bzw. Anfang Sechzig geschrieben. Es ist sehr schöne spätromantische Musik, musikstilistisch wie auch emotional. Er war gerade das zweite bzw. vierte Mal verheiratet. Nur Eugene d'Albert war diesbezüglich aktiver. Die hier konzertierenden Künstler um Oliver Triendl sind im Repertoire zu Hause. Die Aufnahmen sind sehr gut gelungen. Die Besetzungen haben orchestralen Charakter. Das Sextett mit Kontrabass ist etwas dunkler gehalten als die üblichen Klavierquintette. Das Oktett aus Streichern und Bläsern klingt wie ein kleines Kammerorchester, schwelgerisch mit Hornrufen. Man wird die Werke in Deutschland kaum auf der Bühne hören. Mit dem Namen Weingartner lockst du nur die Kenner ins Konzert. Für die Masse fehlt es im Lande an musikalischer Bildung. Warum war er so lange in der Versenkung? Seine Musik war der Zeit hinterher. Sie war nicht innovativ und auch nicht spektakulär. Ungeachtet dessen ist es herrliche Musik für den häuslichen Genuss.
    Sol Gabetta & Bertrand Chamayou - Mendelssohn / Holliger / Rihm / Widmann / Coll

    Sol Gabetta & Bertrand Chamayou - Mendelssohn / Holliger / Rihm / Widmann / Coll (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.02.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Fast 200 Jahre Lieder ohne Worte

    Sol Gabetta und Bertrand Chamayou hatten für die vorliegende Doppel-CD ein hervorragendes Konzept. Neben Mendelssohns überschaubarer Literatur für Cello und Klavier - sie passt auf eine Platte -, sind vier Gegenwartskomponisten der Bitte gefolgt, kleine Stücke im Stil der Lieder ohne Worte zu schreiben. Mendelssohn hatte mehrere Hefte mit Klavierkompositionen unter diesem Titel geschaffen. Für die Mendelssohn-Werke benutzen die beiden Künstler Instrumente, die dem Klang der damaligen Zeit nahe kommen. Wenngleich es sich nicht um historisch informierte Aufführungen handelt. Das Cello tritt dadurch ein wenig in den Hintergrund. Die Cellistin ist ohnehin für ihren filigranen und singenden Ton bekannt. Sie traktiert das Cello nicht. Die expressive Dynamik kommt mehr vom Pianisten. Es ist ein etwas anderes Klangerlebnis als bei den meisten Einspielungen, die auf dem Markt zu haben sind. Die neuen Stücke waren meine hauptsächliche Kaufmotivation. Mit Widmann, Hollinger, Coll und Rihm sind Schwergewichte der aktuellen Komponistenszene vereint. Wunderbare kleine Stücke, die sicher den Weg ins Zugaben-Repertoire der Künstler gefunden haben. Mendelssohns D-Dur-Sonate und die Romanze sind gängige Konzertliteratur und häufig auf der Bühne zu erleben. Das Assai tranquillo war mir neu. Für mich ist die Doppel-CD ein Anwärter auf das Album des Jahres.
    Klavierkonzert Es-Dur

    Klavierkonzert Es-Dur (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    02.02.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Tanejews Nachlass

    Der Hype auf Erstaufnahmen bringt meist Spitzenmusiker auf den Plan, um Stücke berühmter Komponisten einzuspielen, die von diesen nicht zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Im Falle der hier erklingenden Werke Sergej Tanejews ist dies zumindest nicht auszuschließen. Das Fragment des Klavierkonzerts aus der Studienzeit des Komponisten verrät voll und ganz seinen Lehrer Peter Tschaikowsky. Die kleinen Klavierstücke stammen zumeist aus der Zeit, als Tanejew noch nicht seinen, zugegeben sehr akademischen, Personalstil gefunden hatte. Er war hier noch keine dreißig Jahre alt. Das spätere F-Dur-Präludium ist eine echte Entdeckung. Die Vier Improvisationen und das Geburtstagsständchen fallen unter die Rubrik Spaß. Bei einem Besuch bei seinem Studienfreund Arensky zusammen mit Glasunow und dem jungen Rachmaninow haben die Herren aus Gaudi jeder ein Klavierstück begonnen und dann an den Nächsten zum Weiterschreiben weitergegeben. Das war ein halbes Jahr bevor Glasunow die Uraufführung Rachmaninows erster Sinfonie besoffen an die Wand fuhr, und Letzterer ein Fall für den Psychiater wurde. Das Geburtstagsständchen für Tschaikowsky vervollständigt die Raritätenauswahl. Der inzwischen verstorbene Joseph Banowetz spielt die Stücke routiniert im Sinne der russischen Schule. Thomas Sanderling gilt als der absolute Experte in Sachen Tanejews Orchestermusik. Und Aschkenasy hatte sicher seine Freude daran, mal als Sprecher zu agieren. Die Platte ist künstlerisch und aufnahmetechnisch gut gemacht und hörenswert. Neue Erkenntnisse zu Tenejews Schaffen bringt sie nicht.
    Konzert für Violine,Klavier & Orchester

    Konzert für Violine,Klavier & Orchester (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.02.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Martinu im Spektrum

    Bohuslav Martinu hat in seinem Komponistenleben mehrere Etappen durchlaufen. Die Anfangsjahre in Prag, hauptsächlich mit kleinen Klavierkompositionen, die Avantgarde-Jahre in Paris in der Künstlerszene um Strawinsky und Milhaud, die Exiljahre in den USA als Professor und Komponist größerer Formen und die letzten Jahre bei Paul Sacher in der Schweiz mit seinem großen Gilgamesch-Epos. Die vorliegende Platte umfasst die Zeit in Paris mit den Fünf kleinen Stücken im Stil der neuen Klassik und die Zeit in Amerika mit der effektvollen Violinsonate und dem Doppelkonzert für Violine und Klavier. Hier wendet er sich von den Strömungen der neuen Klassik ab und komponiert wieder fast traditionell tonal. Mit Josef Spacek und Miroslav Sekera erleben wir zwei Künstler, die seit vielen Jahre gemeinsam auf der Bühne stehen. Sie sind in Technik und Interpretation hervorragend. Das Zusammenspiel klappt perfekt, was bei der Rhythmik in den Kompositionen Martinus unabdingbar ist. Die böhmische Gala wird ergänzt vom Prager RSO unter Petr Popelka, dem ehemaligen Kontrabassisten der Dresdner Staatskapelle. Inzwischen ist er im Höhenflug als Dirigent bei den großen internationalen Orchestern und Opernhäusern. Die Künstler haben die Musik der tschechischen Komponistentradition, zu der Martinu zweifellos gehört, im Blut. Eine schöne Zusammenstellung von Werken des zwanzigsten Jahrhunderts, von einem Komponisten, dessen stilistische Entwicklung gegen den Zeitgeist lief.
    Klaviersonaten D.958-960

    Klaviersonaten D.958-960 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.02.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Besondere Interpretation

    Über das letzte Lebensjahr Franz Schuberts wurde viel fabuliert: Todesahnung, existenzielle Kompositionen usw. usf.. Fragen kann ihn keiner mehr, und die Faktenlage ist dünn. Ein halbes Jahr vor seinem Tod hatte er sein erstes öffentliches Konzert mit eigenen Werken und einem finanziellen Erfolg. Die Verleger begannen, sich für ihn zu interessieren. Das Geld war schnell alle, und er brauchte neue Werke. Seine bisherigen Kompositionen waren aus Verlegersicht zu uninteressant. Und so komponierte er in kürzester Zeit viele mittlere und kleinere Werke, bis seine Gesundheit nicht mehr mitspielte. Das es dabei zu Motivdopplungen und -ähnlichkeiten kam, ist normal. Ob man die drei Klaviersonaten deshalb als zyklisch auffassen muss, sei dahingestellt. Es ist jedenfalls tolle Musik in der Folge Beethovens. Klassisch verspielt, mit viel Dynamik, noch wenig Vorhalte und Synkopen. Eben Frühromantik. Francesco Piemontesi ist ein exzellenter Techniker und Virtuose. Auf der Bühne erlebt man ihn sympathisch und voll konzentriert. Und so kommen auch die Aufnahmen rüber. Er spielt transparent, scheinbar leicht, mit einem wunderbaren Ausdruck - die Presseleute würden es beseelt oder berückend nennen. Genau das ist das Geheimnis der Schubertschen Musik. Es ist nicht unbedingt die Virtuosität sondern die Interpretation. Ich höre die beiden Platten gelegentlich, und sie gefallen mir immer besser.
    Don Giovanni

    Don Giovanni (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.01.2024
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    1 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Tolle Jubiläumsinszenierung

    Das Ständetheater in Prag ist immer eine Reise wert. In dem nach heutigen Dimensionen kleinen, barocken Muschitheater laufen die Mozart-Inszenierungen des Prager Nationaltheaters zusammen mit Ballett und zeitgenössischem Musiktheater. Don Giovanni wurde hier uraufgeführt und gehört natürlich zum Kernrepertoire. Zum 230. Jubiläum hat sich Maestro Domingo eine Aufführungsreihe des Giovanni an der Urstätte mit einer traditionellen Inszenierung von 1968 mit Urbühnenbild und -kostümen gegönnt. Es ist ein Genuss. Neben internationalen Stars sind mit Knezikova und Brückler zwei meiner Lieblinge aus dem Ensemble des Nationaltheaters dabei. Eine starke Aufführung mit ein wenig tschechischem Humor. Das Begleitheft ist eine Zumutung und die Extras sind nur Werbung für andere Projekte. Die drei Stunden vergehen wie im Flug. Von den vielen Giovannis, die ich gesehen habe, ist der hier einer von den Guten.
    Klavierwerke Vol.4

    Klavierwerke Vol.4 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.01.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Feiner Pianosalon

    Bedrich Smetana hat mit Mitte Zwanzig begonnen, für seine Klavierwerke Verleger zu finden. Hilfe suchte er bei Franz Liszt und Clara Schumann. Dieser widmete er auch einige seiner Skizzen und Stammbuchblätter. Die vorliegenden Einspielungen sind den ersten, vom Komponisten gezählten, Opera gewidmet. Ergänzt um den zweiten Teil des Melodienschatzes, einem Lehrwerk für Fortgeschrittene. Es handelt sich um kurze Stücke für den musikalischen Salon, wie er in den bürgerlichen Kreisen Böhmens üblich war. Fast alle tschechischen Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts komponierten solche Stücke für den Privatgebrauch, spielbar von fortgeschrittenen Pianisten. Meist den jungen Damen in den wohlhabenden Familien. Im Konzertgebrauch sind es mehr Zugabestücke. Jitka Cechová spielt die Werke gewohnt souverän, romantisch, aber nicht verkitscht. Der Text im Begleitheft ist (auch in deutsch) kurz und informativ. Schöne Platte mit abwechslungsreicher und fröhlicher Klaviermusik.
    Karel Ancerl Gold Edition Vol.7

    Karel Ancerl Gold Edition Vol.7 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.01.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Beliebter Janácek

    Zur Komposition der Glagolithischen Messe soll Janácek ein wenig von der katholischen Geistlichkeit genötigt worden sein. Die großen Werke für die Liturgie waren zur Zeit des Fin de Siècle nicht mehr so angesagt. Seine Messe ist daher auch nicht für den Kirchengebrauch komponiert worden. Ich kenne auch aus heutiger Zeit nur Aufführungen aus Konzertsälen wie dem Prager Rudolfinum. Die Bläsersätze sind ähnlich denen in der Sinfonietta und damit deutlicher Personalstil des Komponisten. Der zehn Jahre zuvor geschriebene sinfonische Dreiteiler Taras Bulba über Gogols Erzählung ist lyrische Programm-Musik mit viel Tragik und Gewalt. Dieses Stück steht ebenfalls häufig auf tschechischen Spielplänen. Die Aufnahmen Ancerls mit der Tschechischen Philharmonie sind instrumental sehr gut gelungen. Die sehr hohen Passagen für den Tenor und die Chorstimmen kommen mitunter an ihre Grenzen. Ich kenne keine besseren Einspielungen, habe aber die Messe schon gesanglich ausgewogener erlebt. Der interessante Begleithefttext ist auch in deutscher Übersetzung enthalten. Insgesamt ist die vorliegende Platte eine hervorragende Demonstration Ancerlscher Interpretationskunst und eine Bereicherung der Gold Edition.
    Karel Ancerl Gold Edition Vol.24

    Karel Ancerl Gold Edition Vol.24 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.01.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Janácek und Martinu in ihren Spätwerken

    Schwerenöter Janácek soll mit siebzig Jahren zusammen mit seiner wesentlich jüngeren "Seelenverwandten" Kamilla von den Fanfaren einer Militärkapelle dazu inspiriert worden sein, für einen Turnverein eine Fanfare zu komponieren. In Gedenken an seine Heimat in Mähren hat er dann noch vier Sätze dazu geschrieben, die Bezug auf den Ort nehmen. Heute ist die Sinfonietta wohl neben dem Schlauen Füchslein das bekannteste Stück des Komponisten und regelmäßig in Konzerten zu hören. Es ist schon beeindruckend, wenn 13 Blechbläser von der Empore schmettern! Martinu hat in seinen letzten Kompositionen zu einer Art Neoromantik zurück gefunden. Die Fresken und Parabeln sind wundervolle Beispiele dafür. Programm-Musik auf Malerei und Literatur. Für Karal Ancerl sind die vorliegenden Werke Gegenwartsmusik gewesen. Er soll den Emigranten Martinu in Prag wieder auf die Spielpläne gebracht haben. Heute sind seine Stücke im Nachbarland Standardrepertoire. Bei uns weniger. Das Begleitheft hat auch einen interssanten deutschen Text. Ancerl soll Perfektionist gewesen sein. Auch die Aufnahmen der 24. Folge der Goldausgabe gehen für mich in Richtung Referenz
    Klavierquintett op.30

    Klavierquintett op.30 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.12.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Anfang und Ende einer Epoche

    Als Mendelssohn sein Klavierquartett veröffenlichte, war er fünfzehn Jahre alt. Das Stück ist anfänglich ein wenig melancholisch, nicht der typische Mendelssohn. Seine Lieblingsinstrumente Geige und Klavier dominieren in ihrem Wechselspiel das Werk. Stilistisch ist es noch ein wenig der Wiener Klassik verhaftet. Anders dagegen das große Quintett Tanejews. Man hat ihm oft Ideenlosigkeit vorgeworfen. Davon ist hier nichts zu spüren. Insbesondere das flinke Scherzo und danach der Kontrast mit dem unisono beginnenden Largo. Beide Werke besitzen virtuose Klavierstimmen. Für den russischen Altmeister und Klavierprofessor Tigran Alchanow ein Fest. Leider ist der Künstler kürzlich verstorben. Mit den vier Damen des Moskauer Streichquartetts hatte er kongeniale Mitstreiterinnen. Den kompletten Begleithefttext hat jpc oben abgedruckt. Es ist eine von den Platten, die ich mir öfter anhöre.
    Streichquartette Nr.1 & 2

    Streichquartette Nr.1 & 2 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.12.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Rastloses Genie

    Eugen d'Albert war Zeit seines Lebens ein Getriebener. Selten lange an einem Ort, selten lange bei einer Frau, erfolgreicher Pianist mit beeindruckenden Tourneeprogrammen, fest in der Szene in Leipzig und Weimar integriert, befreundet mit den Großen seiner Zeit - und heute nahezu vergessen. Nächstes Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 160. Mal. In der Villa Teresa in Coswig bei Dresden gibt es dazu ein kleines Programm. Die beiden Streichquartette sind tolle Gattungsbeiträge auf hohem Niveau. Die vier Gewandhaus-Musiker des Reinhold-Quartetts beherrschen die vor allem rhythmisch anspruchsvollen Stücke souverän. Die Platte lädt zum wiederholten Hören ein. Die einzelnen Sätze sind in sich geschlossene Kunstwerke und sehr abwechslungsreich. Der Text im Begleitheft ist amüsant geschrieben. Das Titelbild mit d'Alberts Wohnturm in Eisenach ist eine interessante Beigabe.
    Aris-Quartett - Haydn / Reger / Hindemith

    Aris-Quartett - Haydn / Reger / Hindemith (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    28.12.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ambivalenter Erstling

    Im Frühsommer 2019 habe ich das Aris Quartett bei einem Konzertnachmittag kennengelernt. Es gab die Streichquartette Nr. 13 von Dvorák, Nr. 78 von Haydn und Nr. 1 - die Kreutzersonate - von Janácek. Das letzte Stück war Anlass dafür, mir die ersten beiden CDs des Ensembles zu kaufen. Das Dramatische, mit den breiten technischen Möglichkeiten der Musik des 20. Jahrhunderts, liegt den vier Musikern und kommt ihrer Interpretationsauffassung entgegen. So ist es auch bei der vorliegenden CD. Sie spielen die Werke losgelöst vom Kontext ihrer Entstehung, dafür mit viel Kraft und Dynamik. Bei den Konzerten kommt dies wunderbar beim Publikum an. Die Bühnenpräsenz aus dem Zusammenwirken von Musik, Gestik und der sympathischen Erscheinung der Künstler ist sehr hoch. Das fehlt allerdings bei den CD-Aufnahmen, die nur auf die Musik begrenzt sind. Haydn schrieb im Stil der Wiener Klassik. Leichte, flotte, meist fröhliche Musik. Reger hatte gerade seine nach eigener Aussage "Sturm- und Trunkzeit" überwunden und seine Jugendliebe wiedergefunden. Seine Musik mäandert stetig durch die Harmonien, mit viel Aufbruchstimmung. Hindemith, für den Musik ein Gebrauchsgegenstand war, hatte gerade das schlimmste Jahr seines Lebens überstanden. Als Leiter einer Militärkapelle in den Elsass zum Krieg eingezogen, erlebte er dessen Ende in Belgien und Nordfrankreich an der Front. In dieser Zeit schrieb er sein f-Moll-Quartett. Viel Militär und Traurigkeit. Davon ist bei allen drei Stücken nichts zu spüren. Die vier Musiker halten sich an die Musik und daran, was sich daraus interpretatorisch machen lässt. Dem Großteil des Publikums wird es gefallen. Für das Verständnis des Begleithefttextes ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium Voraussetzung.
    26 bis 50 von 316 Rezensionen
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