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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 699
    316 Rezensionen
    Albrecht Mayer - New Seasons (Händel für Oboe & Orchester)

    Albrecht Mayer - New Seasons (Händel für Oboe & Orchester) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.06.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gute Unterhaltung

    Im Barock fragte keiner nach Urheberrechten. Die Komponisten bedienten sich bei Kollegen, Musiker schrieben sich die Stücke zurecht - alles erlaubt. Albrecht Mayer will sein Publikum unterhalten. Warum nicht mit Händel-Arien, für die Oboe arrangiert, im Stile von Vivaldis Jahreszeiten. Eine tolle Idee. Dieses Mal hat er Kollegen Tarkmann als Arrangeur ins Boot geholt. Einen Mann, der selbst von der Oboe kommt. Im Booklet gibt Barockexperte Harnoncourt seinen Segen. Obwohl die Aufnahmen nicht den strengen Regeln der historisch informierten Praxis gerecht werden. Mehr geht nicht.
    Das Ergebnis ist hörenswert und gefällt nicht nur Klassik-Fans. Mayers Oboe resp. Englischhorn singt, schluchzt, jubelt und weint, dass es eine Freude ist. Mit den Musikern der Sinfonia Varsovia hat er erneut die passenden Mitspieler gefunden.
    Es ist Begleitmusik für fast alle Anlässe, auch zum Auto fahren - gute-Laune-Musik eben.
    Albrecht Mayer - Auf Mozarts Spuren

    Albrecht Mayer - Auf Mozarts Spuren (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    19.06.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mozart für Oboe

    Albrecht Mayer ist unbestritten ein hervorragender Oboist und Schnitzer französischem Sumpfschilfrohres. Mit seinem ehemaligen Chef, Claudio Abbado, einem der renommiertesten Orchesterleiter dieses Planeten und mit dessem Baby, dem Mahler Chamber Orchestra, legt er eine wunderbare CD vor. Die Oboe singt und schwelgt, alles ist locker leicht, selbst die versonnenen Momente. Wiener Klassik eben.
    Ohne Abbado hätte Albrecht Mayer die Platte in dieser Form wahrscheinlich nicht machen können. Er hat ein Sakrileg begangen, was ihm die Puristen unter den Kritikern offensichtlich übel nehmen. Stücke des kleinen großen Salzburgers hat er nicht nur für Oboe eingerichtet oder transponiert - er hat Teile verändert. Und das nicht nur geringfügig. Die Vorbereitung dieses Projektes hat sicher sehr viel Zeit und Kraft gekostet. Aber es hat sich m.E. musikalisch gelohnt. Ob andere Blasrohrindianer Mayers Mozart-Variationen spielen werden, bleibt fraglich. Es wäre zu wünschen. Mir hat's gefallen.
    Albrecht Mayer - Lost and Found

    Albrecht Mayer - Lost and Found (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.06.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Nichts geht je verloren

    Kürzlich sagte Albrecht Mayer bei einem Kammerkonzert, dass es ihn immer wieder freue, wenn er ein Werk entdeckt, was nicht schon auf Youtube zu finden ist. Bei vielen seiner Aufnahmen hat er Konzerte oder Stücke, die für andere Instrumente geschrieben worden sind, für die Oboe oder das Englischhorn umschreiben lassen. Dieses Mal hat er selten gespielte Konzerte, die direkt für seine Blasrohre komponiert worden sind, eingespielt.
    Es sind alles Werke aus der Zeit der Wiener Klassik. Leicht zu hörende, meist fröhliche Musik, flott zu spielen, dazwischen träumerische Adagios und Kadenzen. Alles meist anspruchsvoll für den Solisten, mit schönen Orchesterbegleitungen und effektvollen Mannheimer Manieren. Manchmal fragt man sich, wie der Künstler wohl gerade atmet.
    Oboenkonzerte werden selten im Rahmen der Sinfoniekonzerte angeboten. Das Kozeluch-Konzert, wohl die Eingängigste der vier Aufnahmen, konnte ich von ihm schon im Konzert erleben. Aber das war es dann auch schon. Gegen die Übermacht der Tasten- und Bogenschinder haben die Bläser keine große Chance auf breite Resonanz.
    Mayer und die KAP bieten eine hohe künstlerische Qualität inklusive einer exzellenten Aufnahmetechnik. Begleitmusik für fast jeden Anlass, vom lauen Sommerabend bis zum sonntäglichen Mittagmahl.
    Symphonie Nr.4 e-moll

    Symphonie Nr.4 e-moll (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.05.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Enescu am Ende

    Enescu lebte in einer Zeit des musikalischen Umbruchs. Wie z.B. auch bei Josef Suk hatte er eine folkloristisch - romantische Jugendzeit mit seinen heute noch gespielten Rhapsodien und später den Übergang in die neue Klassik. Glücklicherweise hat er sich keinen Dogmen unterworfen, die die Musik schematisierten und die Hörer aus den Konzertsälen trieben. Enescu schrieb für Publikum und nicht für Kritiker.
    Die zwei Fragmente und die Kammersinfonie der vorliegenden CD sind in jeder Hinsicht hörenswert. Es ist abwechslungsreiche, klangfarbige Musik mit einem in diesem Repertoire erfahrenen Orchester und einem Dirigenten, der selbst Komponist ist. Peter Ruzicka denkt in anderen Kategorien als die Maestros der Romantik und davor. Für Enescus Spätwerk ein Gewinn.
    Das Booklet hat einen guten Text, sogar mit Quellenverweisen. Zum Repertoire deutscher Orchester gehören die Stücke nicht.
    Ich habe mir die Platte wegen der Kammersinfonie gekauft und bin sehr zufrieden. Selbst die abrupt endenden Herbstwolken sind eine schöne Bereicherung.
    Klare Kaufempfehlung für alle, deren Musikhorizont nicht bei Brahms aufhört.
    Symphonie g-moll

    Symphonie g-moll (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    13.05.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Nicht ohne Helm

    Der Sohn einer Soldatendynastie hatte keine Lust auf Drill und machte lieber zackige Musik. Nach entbehrungsreichen Jugendjahren heiratete er günstig und konnte freier arbeiten. Aus dieser Zeit stammen die vorliegenden Werke. Das Soldatenblut wurde er wohl nie ganz los. Seine Spezialitäten waren ständig vorwärtsdrängende Rhythmen, meist aneiandergereihte Synkopen, wunderbare Trompetensoli (Rhapsodie, Scherzo) und aus dem Nichts kommende Tutti-Schläge des Orchesters mit reichlich Schlagwerk. Bei manchen Stücken (Sätze zwei und vier der Sinfonie, Rhapsodie und Scherzo) kommt man sich vor, wie auf einem kanonendonnernden Schlachtfeld.
    Die Aufnahmen fangen Lalos Charakteristika sehr gut ein. Mir sind die Tutti-Schläge, und vor allem die große Trommel darin, zu vordergründig aufgenommen. Bei den Fisque-Zwischenspielen wird es angenehmer.
    Van den Hoogens Text im Büchlein ist amüsant und informativ. In deutschen Landen wird Lalo wenig bis nicht gespielt. Vielleicht will man das meist ältere Publikum nicht verschrecken.
    Für alle Freunde französischer Klassik und dynamischer Orchestermusik empfehlenswert.
    Symphonie Es-Dur

    Symphonie Es-Dur (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.05.2021
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Netter Versuch

    Hoffmann und Witt sind zwei merkwürdige Charaktere in der Zeit der Wiener Klassik. Der Eine ein wunderbarer Märchenerzähler, der in der Polnischen Provinz als Beamter ständig angestellt und wieder entlassen wird, der Andere ein Musiker, der schnell erkannt hat, dass eine reiche Heirat das Leben deutlich angenehmer macht. Beide lieben Haydn und schreiben ihre Stücke in seinem Stil, ohne dessen Meisterschaft zu erreichen. Schöne, leichte Stücke - heute nicht mehr auf den Spielplänen.
    Die Musik dieser Zeit lebt von Leichtigkeit, Verspieltheit und einer gewissen Stringenz. Maestro Willens jagt die Kölner Akademisten durch die Partitur, als hätte die Mutter zum Essen gerufen, und man will noch schnell zu Ende spielen. Stellenweise geht es an die Grenzen des Machbaren. Die Stücke klingen meist nicht rund. Besonders bei Witt mit seinen vielen Wiederholungen einzelner Teile geht mir dies auf die Nerven. Stilistisch ist es in Ordnung - nur viel zu lieblos und zu schnell. Wer's mag...
    Das Booklet ist für cpo-Verhältnisse schwach. Musiktheoretische Schwurbeleien versteht der Laie nicht und der Fachmann hört es selber. Die biografischen Auslassungen sind gut. Der Redakteur war vermutlich auf Kreuzfahrt und der Volontär konnte nicht zählen.
    Wer high-speed Klassik liebt, wird gut bedient. Der Rest sollte weiter suchen.
    Rumänische Rhapsodien Nr.1 & 2

    Rumänische Rhapsodien Nr.1 & 2 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.05.2021
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Estnische Lesart ungarisch-wallachischer Musik

    Neeme Järvi gilt als ein - wenn nicht der - Maestro mit den meisten Plattenaufnahmen weltweit. Gefühlt eine pro Woche. Dabei sind es vorwiegend wenig gespielte Stücke, was ich sehr löblich finde. Auf Bartóks Ungarische Szenen und Weiners Suite Ungarischer Tänze trifft dies durchaus zu. Enescus Rumänische Rhapsodien gehören zum Standardrepertoire jeder Zigeunerkapelle und sind wohl auch dem Laien bestens bekannt; zumindest die A-Dur-Rhapsodie mir ihrem fulminaten zweiten Teile. Järvi hat sich drei Komponisten der 1880er Generation herausgesucht, deren Stile sehr unterschiedlich sind. Das macht die Platte abwechslungsreich. Für mich sind die Aufnahmen Bartóks und Weiners die Favoriten. Die Enescu-Rhapsodien habe ich schon wesentlich runder und treibender gehört. Aber sie sind deswegen nicht schlecht.
    Die Aufnahmen sind eine Entdeckung ungarischer und rumänischer Klassik aus der Zeit des Übergangs zur Moderne.
    2 Kommentare
    JPlayer
    07.06.2024

    Woran erkennt man eine "estnische" Lesart?

    Was macht sie aus? Ist sie langsam? Schnell? Differenziert? Eintönig? Farbenfroh? Monochrom? Forsch? Ängstlich? Bitte teilen Sie Ihr Wissen mit uns.
    Heimacker Top 100 Rezensent
    16.08.2024

    Zur "estnischen Lesart"

    Die Musik Enescus ist meist sehr volkstümlich, leidenschaftlich. Die vorliegenden Aufnahmen sind mitunter etwas mehr sachlich gehalten. Da Järvi Este ist, habe ich diese Metapher verwendet.
    Violinkonzert Nr.1

    Violinkonzert Nr.1 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.04.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Virtuosenmusik in toller Interpretation

    Bei Paganinis erstem Violinkonzert habe ich zu Beginn immer eine Feuerwehrkapelle vor Augen, die in ein Festzelt einmarschiert - in jedem dritten Takt ein Tusch und die große Trommel mit ganzer Kraft. Die Geigenthemen des Allegro und des Rondo sind berühmt. Vieuxtemps fünftes Violinkonzert ist wesentlich lyrischer gestaltet. Wunderschöne Kantilenen, eine virtuose Kadenz und ein Witz von einem Schlusssatz. Als müssten die Künstler zum Bus. Paganinis Geigenmusik ist ausschließlich auf seine eigene Virtuosität zugeschnitten. Beide Violinkonzerte wurden häufig auf Platte aufgenommen. Das Paganini-Konzert ist aufgrund des erwähnten Krawumms nicht leicht aufzuzeichnen.
    Die vorliegende Aufnahme ist sehr ausgewogen. Viktoria Mullova präsentiert sich in sehr guter Form. Sie beherrscht ihr Instrument und spielt ihre Möglichkeiten aus. Ich habe mir die CD wegen der Paisiello-Variationen gekauft und bin nicht enttäuscht worden. Mag sein, dass mehr Effekt möglich wäre, aber mir gefällt es so, wie es ist.
    Schöner Mix aus Violine mit Orchester und solo.
    Narciso Yepes - Malaguena

    Narciso Yepes - Malaguena (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    18.04.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Gitarre solo vom Feinsten

    Von Narciso Yepes gibt es jede Menge Aufnahmen die immer gern für die verschiedensten Zusammenstellungen spanischer Gitarrenmusik auf CD gepresst werden. Er galt als einer der großen spanischen Gitarristen, obwohl er weder der rassige Schönling für das Auge der Damen war, noch die Rampensau auf der Bühne. Für ihn standen die Stücke im Vordergrund, und es kam schon vor, dass er eine Nummer abbrach, weil das Publikum zu zeitig applaudierte. Für manche war er zu hölzern, für andere der perfekte Gitarrist. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Um sich bei den, hier nicht enthaltenen, Konzerten mit Orchesterbegleitung behaupten zu können, spielte er eine Gitarre mit vier zusätzliche Resonanzsaiten. Damit erzielte er einen besonderen und kräftigen Klang.
    Mir gefallen besonders Mudarras Fantasia aus dem 16. Jahrhundert, Canarios, Asturias, Villanesca und die spanische Romanze aus Jeux interdits. Dieser tieftraurige Film mit Yepes' Musik lässt wohl niemanden kalt. Yepes spielte sie auf seinen Konzerten als Zugabe. Leider ist das Stück von Bernhard Brink und Ricky King für die deutsche Schlagerszene verwurstelt worden.
    Für gewisse Stunden sollte man neben Rotwein und einer Kerze immer einen Yepes im Regal haben.
    Virtuose Fagottkonzerte

    Virtuose Fagottkonzerte (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.04.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Hohe Bläserkunst aus Zeiten der Wiener Klassik

    Die Zusammenstellung der vier Konzerte auf dieser CD umfasst Werke von Komponisten, die sich kannten (Mozart, Hummel), gleiche Lehrer hatten (Kozeluh, Hummel) oder stilistisch der Wiener Klassik und der Mannheimer Schule verwurzelt waren. Auch der eigentlich romantische Weber hat in seinen jungen Jahren noch klassisch komponiert.
    Fagott-Konzerte sind immer etwas außergewöhnlich. Die Musik lebt von schnellen Läufen und großen Tonsprüngen. Mitten in eine Mannheimer Rakete kann dann ein tiefer Bass-Pups eingestreut sein. Für den Zuhörer ist dies immer amüsant, obwohl dem Solisten manchmal fast die Luft knapp wird.
    Die Aufnahmen stammen aus den 70er Jahren, was mitunter hörbar ist. Der Hummel ist knapp zwanzig Jahre später aufgenommen worden. Dessen Aufzeichnungsqualität ist exzellent. Künstlerisch gibt es absolut keine Kritikpunkte. Für mich ist es Referenz-würdig.
    Alle vier Konzerte sind im Konzertsaal präsent. Insofern ist der Repertoirewert hoch. Mein Favorit ist das Hummel-Konzert. Hummel vertrat die Auffassung, dass Musik für den Hörer leicht klingen muss. Und diese hier klingt leicht.
    Fritz Wunderlich - Portrait einer unsterblichen Stimme

    Fritz Wunderlich - Portrait einer unsterblichen Stimme (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.04.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Erinnerung an ein besonderes Talent

    Fritz Wunderlich war einer der begnadeten Menschen mit einem außerordentlichen Gesangstalent und dem Glücksumstand, dass dieses erkannt und gefördert wurde. Seine Stimme war unverwechselbar, gleichmäßig und gestaltungsfähig über den gesamten Stimmumfang und in den Texten sehr gut verständlich. Als gelernter Hornist verfügte er über eine geschulte Atemtechnik und konnte so nahezu alles singen. Opern und Oratorien waren seine Domäne, der Liedgesang nicht ganz so. Wäre er nicht mit 36 Jahren über seine Schnürsenkel die Treppe herunter gestolpert, hätte Pavarotti eine echte Konkurrenz gehabt.
    Die vorliegende CD historischer Aufnahmen umfasst den gesamten Bereich des sängerischen Repertoirs, von der Opernarie über das Oratorium, den Liedgesang bis zum Volkslied. Es sind alles bekannte Stücke. Die Aufnahmequalität ließ sich wohl nicht nachträglich verbessern. Das ist aber nebensächlich. Ein schöner Querschnitt Wunderlicher Sangeskunst, zum Zuhören und Mitsummen.
    Paulus

    Paulus (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.04.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Hohe Kunst aus dem Gewandhaus

    Mendelssohns Oratorium war schon zu Lebzeiten des Komponisten beim Publikum beliebt und wurde oft aufgeführt. Das Gewandhausorchester als Vermächtnisträger der Werke des Mendelssohns setzt in seinen Aufführungen und Aufnahmen hohe Standards. So auch hier. Die biblische Geschichte von der Wandlung des Saulus zum Paulus ist bei Mendelssohn voller emotionaler Chöre, Choräle und Arien, wunderbar musikalisch ausgeschmückt und orchestriert.
    Die Solisten sind durchweg erstklassige Kantatensänger, gut verständlich, wenig Vibrato. Jörg-Peter Weigles Einstudierungen sind damals wie heute das Optimum für jeden Chor. Künstlerisch hat die Aufnahme für mich Referenzstatus. Klanglich gibt es wenig zu kritisieren.
    Der Musik Mendelssohns wurde früher wegen ihrer Leichtigkeit als salonhaft abgetan. Seine beiden großen Oratorien Paulus und Elias sind wohl klare Gegenbeispiele. Eine Empfehlung für alle Freunde frühromantischer Musik.
    Die Himmel rühmen - Berühmte Chöre

    Die Himmel rühmen - Berühmte Chöre (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.04.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Große Chormusik von Barock bis Romantik

    In Oper und Konzert hält der Hörer für gewöhnlich kurz den Atem an, wenn der Chor einsetzt. Meistens gewaltig, manchmal getragen, aber immer eindrucksvoll. Die vorliegende Zusammenstellung umfasst bekannte Stücke, die auch viele Laienchöre und Kantoreien im Repertoire haben, Auszüge großer Messen, Oratorien, u.A.m.. Die Aufnahmen haben zum Teil historischen Charakter. Sie sind sehr gut nachbearbeitet worden. Nebengeräusche und Rauschen wurden gut eliminiert, was ein wenig die hohen Frequenzen wegnimmt. Künstlerisch sind fast alle Aufnahmen hervorragend. Es sind durchweg berühmte Künstler am Werk gewesen, die inzwischen Geschichte sind oder sich im Ruhestand befinden.
    Eine schöne Platte für alle, die Chöre lieben. Man muss nicht qualifiziert sein, um die Aufnahmen genießen zu können.
    Klavierkonzert Es-dur op.31

    Klavierkonzert Es-dur op.31 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.04.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Komponistengeneration am Scheideweg

    Christian Thielemann hat bei seinem Amtsantritt in Dresden nicht nur auf die bewährten romantischen Zugpferde gesetzt, sondern auch die heute weniger gespielten Zeitgenossen eines Richard Strauss auf die Bühne gebracht. Die Zeit um 1920 war wohl von wilden Auseinandersetzungen um musikalische Trends geprägt. Busoni und Pfitzner bekriegten sich in musiktheoretischen Schriften. Es ist schon etwas gewagt, beide in einem Konzert und dann noch auf einer Platte zu vereinen. Tote können sich nicht wehren. Busonis 2. Elegie ist ein schönes und effektvolles Stück im Übergang zur neuen Klassik. Pfitzners gewaltiges Es-Dur-Konzert ist mehr dunkel gehalten, mit hohem Anspruch an die Fähigkeiten des Pianisten. Tzimon Barto ist einer der wenigen Klavierspieler, der dieses Werk im Repertoire, und auch schon mit verschiedenen Orchestern aufgeführt hat. Ich finde die Aufnahme künstlerisch toll. Zuweilen verschwindet mir das Orchester zu sehr hinter den Tasten. Im Saal klang das sicher etwas ausgewogener. Bemerkenswert sind die Horn-Soli.
    Max Regers Suite nach Eichendorff-Gedichten ist mein Liebling auf der Platte. Dieses Stück liegt der Staatskapelle. Im Booklet sind die Gedichte abgedruckt. Programm-Musik, die keine sein soll. Der kleine Max hatte es auch nicht leicht in seinem kurzen Leben.
    Schöne Konzertmitschnitte.
    Hornkonzert Nr.1

    Hornkonzert Nr.1 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.04.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der frühe und der späte Strauss

    Als Sohn eines Hornbläsers hatte Richard Strauss zweifellos einen gewissen Hang zur Bläserfraktion der Orchester. So sind das Hornkonzert und die Bläser-Serenade zum Karrierebeginn des Komponisten durchaus verständlich. Es ist leicht zu hörende Bläser-Romantik, für die Dresdner geschrieben und dort auch uraufgeführt. Robert Langbein spielt das Waldhornkonzert mit wunderbarem Ausdruck, kräftigen und langen Tönen und einem sicheren Ansatz. Die heitere Sonatine des durch Alter und überstandene Krankheit gezeichneten "Invaliden" Strauss und die traurigen Metamorphosen, beide mit Anfang Achtzig geschrieben, sind wesentlich komplexer im Klang.
    Alle vier Stücke kommen dem Klangverständnis der Staatskapelle und ihres Chefs absolut entgegen. Es sind Konzertmitschnitte von beeindruckender Qualität. Die Metamorphosen gehören zum Repertoire der großen Orchester. Die Bläserstücke hört man dagegen selten. Für mich sind es Referenzaufnahmen.
    Klavierquintett D.667 "Forellenquintett"

    Klavierquintett D.667 "Forellenquintett" (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    24.03.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    "Spontaneität und Reaktionsfähigkeit"

    Zwei Weltstars und drei weitere Spitzensolisten spielen zusammen Schubertsches Standard-Repertoire. Da kann nichts schief gehen, das ist was - dachte ich. Auf der Bühne, wenn ein Publikum begeistert werden soll, kann man die Stücke sicher so spielen. Die Bühnenpräsenz der Künstler überstrahlt manche Mängel. Hauptsache, es reißt die Leute mit. Auf Platte sieht das anders aus! Sicher gab es wenig Proben und die Akteure sind nicht so aufeinander eingespielt, wie gestandene Kammerensembles. Aber dann muss man das Ganze nicht auf Tonträger verkaufen.
    Die Forelle kommt sehr dynamisch. Die Forte-Einsätze treffen den Hörer mitunter wie Ohrfeigen. Die swingende Bass-Gruppe ist wenig zu hören. Für Rubato-Gestaltung bei den Tempi sollte man sich gut kennen und aufeinander hören.
    Das Adagio ist keine hohe Kunst aber schwer attraktiv zu interpretieren. Es kling hier mitunter wie Drehleier mit freiem Klavier.
    Absoluter Tiefpunkt sind die beiden Arragements des Ständchens und des Ave Maria für Geige und Klavier. Ein Hit für jede Trauerfeier. Das Ständchen im halben Tempo im Vergleich zur Gesangsversion, mit virtuosen Einwürfen zwischen den Strophen. Das Ave Maria im Rubato, in der ersten Hälfte mit der historischen Geige in Bratschenlage - das ist mit modernem Instrument kaum machbar und klingt schauderhaft.
    Aufnahmetechnisch sind Konzerte, die dynamisch schwer zu fassen sind, kaum perfekt einzufangen. Auch der Nachbearbeitung sind Grenzen gesetzt.
    Oswald Beaujean vom BR hat seinen Booklet-Text unter die oben stehende Überschrift gesetzt. Da hat er eine wohlwollende Beschreibung für das Produkt gefunden. Ein wenig Stringenz ist aber auch nicht schlecht.
    Ein Kommentar
    Anonym
    20.09.2022

    Schubert-Promi-Production

    Ich kann Ihnen nur zustimmen - auch das Cover spricht für sich ... Frau Mutter, immer noch gehätschelter und inzwischen überbewerterter Star, erstaunt mit brüchigem Ton zum sehr eigenwilligen Piano-Sensibilissimus, der seine Allüren besser solistisch auslebt. Überflüssig, ärgerlich. gmr.
    Peter und der Wolf op.67

    Peter und der Wolf op.67 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    19.03.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Erinnerungen an die Kindheit

    Für viele von uns, für die die Schule nur kostenlos und nicht umsonst war, sind die beiden Werke mit die ersten Kontakte zur klassischen Musik gewesen. Das ruft zweifellos Erinnerungen wach. Auch heute noch sind die beiden Kinderprogramme fester Bestandteil der Bildungsarbeit unserer Orchester und Musiklehrer in den Schulprogrammen. Feine Sache.
    Gerd Albrecht hatte sich auch der Jugendarbeit verschrieben. Die Aufnahme Prokofjews Peter und der Wolf ist eine seiner vielen Zusammenarbeiten mit Jugendorchestern. Ein toller Konzertmitschnitt mit einem gut aufgelegten Sprecher. Man hört es an den Publikumsreaktionen. Der Boy Gobert, den ich kenne, starb 1986. Aber vielleicht gibt es ja noch einen.
    Ustinow und Rickenbacher haben einige Projekte miteinander realisiert. Wahrscheinlich kam dort auch die Idee zum Karneval mit Zwischentexten des britischen Barons zustande. Es ist amüsant, aber Geschmackssache. Unkommentiert bekommt man heute nur noch Auszüge des Programmstückes zu hören. Die Paratore-Brüder sind auf den Karneval abonniert.
    Die Zusammenstellung der beiden Werke in der eloquence-Reihe ist ein guter Gedanke. Der Klang ist nahezu perfekt. Das Booklet ist nur ein Programmzettel, wie immer bei dieser Reihe. Dafür stimmt der Preis.
    Die Platte ist ein Familienerlebnis.

    Sämtliche Streichquartette

    Sämtliche Streichquartette (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    19.03.2021
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Großprojekt ohne Langeweile

    Der kleine Mann aus der k.u.k.-Monarchie war ein Wunder an Kreativität. Über 100 Sinfonien, mehr als 70 Streichquartette und in jedem dieser Werke gibt es Besonderheiten. Kein Stück ist wie das Andere, zumindest für den interessierten Zuhörer.
    Die Gesamtaufnahme der Haydn-Quartette mit den Hofstetter-Quartetten und der Quartett-Fassung der Sieben letzten Worte sind eine große Aufgabe. Das ungarische Kodály-Quartett hatte Haydn in der Muttermilch. Bei jedem einzelnen Satz kann der Hörer die Spielfreude der Musiker spüren. Alles kommt leicht und transparent rüber. Musikalisch ist alles perfekt, wie man es von einem solchen Ensemble erwarten kann. Es war für die Herrschaften bestimmt auch eine schöne Aufgabe, diese meist heitere Musik zu proben und aufzunehmen. Besonders die ersten Opera des Anfang zwanzig jährigen Joseph sind ihrer Einfachheit halber nur auf Platte zu hören. Auf den Podien kommen eher die späten Werke zur Aufführung.
    Die Aufnahmen sind perfekt produziert. Selbst unter Kopfhörer sind keine Störungen hörbar.
    Am Booklet hat NAXOS gespart. Für die vier Sammelboxen (Sinfonien, Konzerte, Quartette und Klaviersonaten) gibt es ein gemeisames fettes Buch in englischer Sprache mit Inhaltsangaben der einzelnen CDs und, 115 Seiten weiter hinten, kurzen Ausführungen zu den einzelnen Stücken.
    Man muss nicht alle 25 CDs am Stück hören. Es ist auch wunderbare Begleitmusik zum Essen, zum Entspannen usw. usf.. Eine schöne Sammlung leicht zu hörender Musik zum vertretbaren Preis.
    Requiem

    Requiem (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.03.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Perfektionist Thielemann

    Verdis Messa da Requiem wurde nicht für den Dresdner Gedenktag geschrieben. Sie wird aber in regelmäßigen Abständen gern für diesen Anlass gespielt. Ich besuche diese Veranstaltungen am 13. Februar regelmäßig und weiß, dass Künstler und Publikum an diesem Abend emotional am Limit sind. Was die Herrschaften 2014 für die vorliegende Aufnahme zustande gebracht haben, ist außerordentlich. Ein Konzertmitschnitt von Refrenzqualität ist nicht oft zu erleben.
    Christian Thielemann gilt in der Szene als nicht der große Vielspieler, der von Orchester zu Orchester jettet. Er ist aber absoluter Perfektionist bei dem, was er tut. Und er umgibt sich gern mit Künstlern, deren Können er kennt. Das ist die Qualität dieses Mitschnitts. Ein Spitzenorchester mit einem ebensolchen Opernchor und Solisten von der Opernbühne, die alle schon mit dem Maestro gearbeitet haben. Thielemann ist zwar in Dresden kein Generalmusikdirektor, aber trotzdem ein hervorragender Operndirigent. Er kann neben dem Orchester Chöre und Solisten perfekt in Szene setzen.
    Ein Glücksfall ist zudem die Aufnahme selbst. Alles ist gut zu hören, kein Übersteuern, nichts geht unter. Bei dem Lautstärkeumfang, den die Sänger bieten, ist es auch von der Technik eine Meisterleistung.
    Nichteinmal am deutsch-englischen Booklet kann man meckern.
    Wem Sakralmusik gefällt (obwohl das Stück nicht für die Liturgie sondern für den Konzertsaal geschrieben worden ist), der wird an der Aufnahme seine Freude haben.
    Serenaden für Streicher Nr.3-5

    Serenaden für Streicher Nr.3-5 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.03.2021
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Serenaden-Querschnitt

    Über Robert Fuchs gibt es die abenteuerlichsten Legenden. Von schlecht recherchiert, über dazu gedichtet bis halbwegs glaubhaft. Das Englisch-Deutsche Booklet der vorliegenden CD bedient alle Facetten. Wer etwas über ihn erfahren möchte, sollte die seriösen Quellen bemühen.
    Die Musik ist romantisch schön. Die e-Moll-Serenade ist eine Abendmusik mit schwerem Einstieg, hinüber zu fliehenden Gedanken im Menuetto, einem fröhlichen Allegretto und der Vorfreude auf die Nacht in einem Finale nach Art der Zigeunermusik.
    Die g-Moll-Serenade ist viel später entstanden. Sie ist keine reine Streicherserenade. Zwei Hörner bringen eine Farbe in die Musik, die den Serenaden-Charakter deutlich hervorbringt. In allen Sätzen gibt es schöne Hornmotive. Mir gefallen das Andante und das Adagio besonders.
    Die D-Dur-Serenade für kleines Orchester ist keine Abendmusik in dem Sinne, sondern eine Würdigung an Johann Strauß Sohn anlässlich dessen Dirigentenjubiläums, also mehr eine kleine Programm-Suite. Bekannt und verkannt ist der Schlusssatz mit verschiedenen Zitaten Straußscher Kompositionen.
    Wie schon die Aufnahme der ersten beiden Serenaden spielt das Kölner Kammerorchester unter Christian Ludwig die drei Werke sehr rund und ihrem Charakter entsprechend. Der Hörer kann sich verzaubern lassen. Keine schwere Kost, aber auch nicht anspruchslos. Klanglich und künstlerisch sind die Aufnahmen sehr gut gemacht. Im Konzertsaal ist mir Fuchs noch nicht begegnet. Insofern gehört er wohl leider nicht zum Repertoire der Orchester.
    Elias

    Elias (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.03.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Referenz an Mendelssohn

    Jeder, der Kirchenkonzerte besucht oder selbst Mitglied einer Kantorei ist, kennt den Elias - zumindest auszugsweise. Das Engelterzett "Hebe deine Augen auf" gehört in den Chorfassungen zum Kernrepertoire der Chöre. Mendelssohns Melodien und Chorsätze sind eingängig und wunderbar. Er war selbst ab 1835 Gewandhauskapellmeister. Und so sind seine Werke natürlich Vermächtnis des Orchesters.
    Die Philips-Aufnahme unter Wolfgang Sawallisch (Vaclav Neumann hatte das Orchester kurzfristig verlassen) aus dem Jahre 1968 gilt nicht nur als kult. Im Harenberg-Chormusikführer wird sie als Referenzaufnahme eingestuft. Dem kann ich mich nur anschließen. Die beiden ehemaligen Kruzianer und späteren Solisten der Semperoper Theo Adam und Peter Schreier sind für die beiden männlichen Hauptpartien prädistiniert. Sawallisch lässt die Schlusstöne lange stehen. Adam meistert das kraftvoll und scheinbar mühelos. Elly Ameling singt mit unverkennbarer Stimme in den hohen Lagen. Alle Sänger sind gut verständlich. Der Leipziger Rundfunkchor galt damals wie heute zu den ersten Adressen der Szene. Der Klang ist ausgewogen und sehr wandlungsfähig.
    Es ist schön, dass es die Aufname heute noch zum kleinen Preis in der eloquence-Reihe zu kaufen gibt. Auf ein dramaturgisch gestaltetes Booklet kann man hier wohl verzichten.
    Bamberger Symphoniker - Schubert Epilog

    Bamberger Symphoniker - Schubert Epilog (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.03.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Schubert modern

    Zu seinen Lebzeiten sind Schuberts Werke meist nur im kleinen Kreis aufgeführt worden. Heute sind seine Kompositionen aus den Konzertsälen nicht mehr wegzudenken. Und weil er sich nicht mehr dagegen wehren kann, wird er von der Moderne okkupiert. Er würde sich wahrscheinlich auch nicht dagegen auflehnen.
    Berios Rendering, gelegentlich live zu hören, ist mehr eine moderne Ergänzung Schubertscher Fragmente. Heinze, der alte Kommunarde, ist mit seinem verballhornten Goethe als Ballettmusik schon etwas schwerer zu verdauen. Reimann, Zender und Schwertsik lassen Schubert in ihren Kompositionen erkennen und klingen aufregend interessant. Die Platte hat ein gelungenes Konzept. Ich habe sie mir hauptsächlich wegen Berio gekauft und höre sie immer wieder gern.
    Die Bamberger sind ein Glücksfall der Geschichte. Das ehemalige Vertriebenenorchester ist immer ein Spitzenorchester geblieben. Wenn man Aufführungen mit Jonathan Nott besucht, bekommt man neben hervorragender Musik auch ein Ein-Mann-Ballett geboten. Die Platte ist perfekt produziert und klanglich ausgewogen. Mit Sinfonik und Vokalmusik ist das Programm sehr abwechslungsreich. Das Booklet ist auch mit deutschem Text locker informativ abgefasst.
    Für alle Neugierigen sind die Aufnahmen ein guter Einstieg in moderne Kompositionen. Die Experten kaufen die Platte sowieso.
    Messen KV 139 & 220 (Waisenhausmesse & Spatzenmesse)

    Messen KV 139 & 220 (Waisenhausmesse & Spatzenmesse) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.03.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Rare Mozart-Messen

    Die Gelahrten haben lange fabuliert, ob der zwölfjährige Mozart eine solch komplexe Festmesse, wie die zur Weihe der Waisenhauskirche, überhaupt habe schreiben können. Nun, er hat sie nicht nur geschrieben, sondern auch die Aufführung geleitet. Die Spatzenmesse (der Hörer wird im Sanctus und zu Ende des Benedictus durch schrille Geigentöne wachgezwitschert) ist in ihrer Kürze ein Opfer klerikaler Vorschriften. Beide Messen werden mit Pauken und Trompeten begleitet und sind damit sogenannte Fest-Messen.
    Es ist leicht zu hörende Mozartmusik. Die Erste ein wenig dem Barock verhaftet, mit gewichtigen Chören, süßen Arien und Duetten und meist ohne Dissonazen. Die Zweite ist mehr spartanische Gebrauchsmusik. Hier ist Mozart auch schon acht Jahre älter und wesentlich weiter in der Stilistik.
    Das Staraufgebot beider Aufnahmen lässt die Qualität erahnen. Die Einspielungen sind fast fünfzig Jahre alt. Ich habe künstlerisch noch nichts Besseres gehört. Der Klang ist für die damalige Zeit sehr gut eingefangen. Das Booklet ist keins. Das Coverfoto soll wohl witzig sein.
    Leider habe ich beide Stücke noch nicht live erlebt. Die Platte ist eine klare Empfehlung für alle, die Mozart lieben und/oder den Einstieg in die sonst schwerere Sakralmusik suchen.
    Klaviersonaten Nr.1 & 2 (opp.19 & 88)

    Klaviersonaten Nr.1 & 2 (opp.19 & 88) (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    11.03.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Kraftvolle Klaviermusik

    Die beiden Sonaten schließen einen Zeitraum in Fuchs' Schaffen von mehr als 30 Jahren ein. Die Ges-Dur-Sonate klingt jugendlich leicht, sehr Dur-betont. Die Nr. 2 in g-Moll ist schon wesentlich ambivalenter und umfangreicher in den gestalterischen Mitteln. Beide sind für romantische Ohren gut zu genießen. Mir gefallen besonders die beiden Mittelsätze des letzten Werkes.
    Daniel Blumenthal spielt sehr kraftvoll, aber ohne Pathos. Mit viel Dynamik in Tempo und Lautstärke erzielt er große Wirkung. Auf Kunstpausen verzichtet er zu meiner Freude fast vollständig.
    An den Stellen, wo der Künstler ordentlich in die Tasten haut, stößt die Aufnahmetechnik gelegentlich an ihre Grenzen. Das Booklet ist mit englischem und französischem Text etwas detailverliebt gestaltet. Es gibt wohl kaum Pianisten, die die beiden Sonaten im Programm haben. Schade, aber ist halt so. Schön, dass es Künstler gibt, die sich den Raritäten mit ihren Einspielungen widmen!
    Klavierwerke

    Klavierwerke (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.03.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Von schwärmerisch bis virtuos

    Bernd Glemser ist kein Mann der großen Geste, dafür ein Pianist des großen Klanges. Ihm liegen die virtuosen Stücke großer Komponisten. Damit meine ich auch die groß gewachsenen Komponisten, wo Oktaven in einer Hand die Regel sind. Liszt, Weber, Chopin, Mendelssohn usw.. In seinen Konzerten kommt er als angenehmer Zeitgenosse rüber, bei dem man nur staunen kann, dass er nicht berühmter ist.
    Die vorliegende Platte ist eine Mischung hochemotionaler kleiner Stücke aus Mendelssohns acht Heften der Lieder ohne Worte, allesamt bekannte Zugabestücke der Pianisten früher wie heute und einiger virtuoser Werke für Mendelssohns eigenen Konzertgebrauch. Konzertgängern sind die Kompositionen bekannt. Mir gefallen besonders die fis-Moll-Fantasie und die Ernsten Variationen.
    Das Booklet ist gut gemacht mit einem allgemein verständlichem Text. Die Platte ist excellent produziert.
    Wer gern zum Tagesausklang beim Wein ein wenig träumen möchte, um am Ende furios geweckt zu werden, der sollte sich diese Platte zulegen.
    251 bis 275 von 316 Rezensionen
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