jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von sonate00 bei jpc.de

    sonate00

    Aktiv seit: 19. April 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 528
    94 Rezensionen
    Klavierwerke Vol.3 Klavierwerke Vol.3 (CD)
    30.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Carl Loewe neu entdeckt. Dritter Teil einer Klaviermusik

    Carl Loewe ist heute im Wesentlichen als Kunstliedkomponist der Romantik bekannt, der für diese Sparte gleichrangig mit Schubert angesehen werden kann. Allerdings hat er sich kompositorisch auch anderen Musikgattungen gewidmet, ohne dort aber den ganz großen Erfolg erzielen zu können. Das rührige Label Toccata classics hat vor ca. acht Jahren begonnen, seine gesamte Klaviermusik einzuspielen. Bisher war mir nur eine ca. dreißig Jahre alte hervorragende Veröffentlichung von Klaviersonaten mit Cord Garben bekannt (cpo), der seinerzeit einen modernen Konzertflügel verwendet hatte. Für das aktuelle Projekt konnte die ausgezeichnete Spezialistin für historische Tasteninstrumente Linda Nicholson verpflichtet werden, die nunmehr die dritte CD vorlegt. Ihr stehen für die Aufnahmen sehr gut klingende Hammerflügel zur Verfügung, die dieser romantisch-leidenschaftlich und auch sensiblen Musik erst die richtige Würze durch einen sonoren, Oberton reichen, manchmal auch etwas kantigen Klang verleihen. Ihr musikalisch wie technisch-gestalterisch perfektes Spiel lässt keine Wünsche offen und zeigt, dass sie sich eingehend mit den hier vorgestellten Kompositionen beschäftigt hat. Die Stücke weisen auf einen sehr talentierten und handwerklich versierten Komponisten hin, der auch mit seiner Klaviermusik durchaus Beachtung finden sollte. Mir gefallen besonders die großen Sonaten, die eine bemerkenswerte Tiefe und Ideenreichtum aufweisen. Positiv zu vermerken ist eine über die gesamte Projektdauer zu beobachtende hohe Qualität der Einspielungen und ein gleichbleibend ausgezeichneter Klang der CDs. Für mich sind alle drei Platten eine dicke Empfehlung wert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sämtliche Lieder und Balladen Sämtliche Lieder und Balladen (CD)
    • Klavierwerke Vol.1 Klavierwerke Vol.1 (CD)
    • Grand Trio op.12 Grand Trio op.12 (CD)
    • Klavierwerke Vol.2 Klavierwerke Vol.2 (CD)
    Triosonaten Triosonaten (CD)
    27.01.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Empfindsamkeit zur Zeit Friedrich des Großen

    Seiner Zeit war der Berliner Königshof ebenso ein großes kulturelles Zentrum, wie der Dresdner Hof. Im Bereich der Musik wurden dort international bekannte und berühmte Künstler verpflichtet. Friedrich II. War selbst ein sehr talentierter Flötist und Komponist und baute in seiner Regentschaft ein großes musikalisches Zentrum auf, in welches er sich selbst führend einbrachte. Er war ein begeisterter Liebhaber des empfindsamen Stils und unter ihm dienten u.a. CPE Bach, die Gebrüder Graun, Benda und JG Janitsch. Besonders JG Graun und Janitsch kamen dem Geschmack des Königs am nächsten und waren mE. die führenden Vertreter dieser Stilistik. Hier stand CPE Bach etwas abseits in der Gunst des Königs.
    Die aktuelle Einspielung gibt in idealer Weise mit der Auswahl exemplarischer Kammermusik diese Stilistik wieder. Das hier verpflichtete Ensemble agiert technisch wie musikalisch hoch kompetent und wird dem besonderen Charakter der Stücke mehr als gerecht. Der zarte, leidenschaftliche und manchmal auch sehnsüchtig-wehmütige Impetus der Kompositionen wird sensibel herausgearbeitet und hat zeitweise etwas Berührendes an sich. Hier sticht besonders die Triosonate g-Moll von Janitsch heraus. Allerdings wird dieses Werk in einer etwa 30 Jahre alten Referenzaufnahme mit dem Collegium Musicum 90 unter Simon Standage (Chandos) JG Graun zugeordnet. Hier mag der Musikwissenschaftler entscheiden welche Ausgabe recht hat. Die aktuelle Einspielung zeichnet sich durch einen hervorragenden Klang aus, der durch eine leicht dunkle Tönung des Continuos die wehmütig-melancholische Empfindsamkeit etwas betont. Insgesamt eine sehr gelunge Veröffentlichung, insbesondere für Liebhaber der Berliner Schule.
    Meine Produktempfehlungen
    • Triosonaten Triosonaten (CD)
    • Konzert für Viola da Gamba C-Dur Konzert für Viola da Gamba C-Dur (CD)
    • Sonate Da Camera Vol.2 Sonate Da Camera Vol.2 (CD)
    • Sonate Da Camera Vol.3 Sonate Da Camera Vol.3 (CD)
    Violinkonzerte RV 189,197,201,210,230,240,265,289,327,330,332,333,343,353,367,371,380,390 Violinkonzerte RV 189,197,201,210,230,240,265,289,327,330,332,333,343,353,367,371,380,390 (CD)
    21.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ausgewählte Violinkonzerte

    Mittlerweile sind die Veröffentlichungen von Vivaldikonzerten nahezu unübersehbar, wobei sich historisierende Interpretationen offenbar durchgesetzt haben. Lediglich die „Vier Jahreszeiten“ werden auch von Solisten und Ensembles goutiert, die normalerweise nichts historischer Aufführungspraxis „am Hut“ haben. Giuliano Carmignola hat mit sich in seiner nunmehr über 30jährigen Karriere in der Vivaldi-Rezeption einen Namen gemacht und ist seit vielen Jahren einer der führenden Interpreten Vivaldischer Violinkonzerte. Auch die aktuelle Box folgt einem Konzept: Es wird eine Auswahl von Konzerten unterschiedlicher Sammlungen zusammengestellt und unter den Titeln dreier Jahreszeiten subsumiert. Ich finde eine gute und gelungene Idee. Auch hier musizieren Carmignola und sein Ensemble auf allergrößtem Niveau. Hinsichtlich Musikalität sowie technischer Kompetenz ist nichts auszusetzen. Dazu gesellt sich eine ausgezeichnete Klangqualität. Nur im Vergleich zu früheren Aufnahmen fallen minimale Unterschiede auf. Absolute Referenz sind für mich die drei Vialdi-CDs von DIVOX aus Mitte der 90er Jahre. Hierunter fällt auch eine prämierte Einspielung der Vier Jahreszeiten. Carmignola wird hier von kleinen italienischen Spitzenensembles sekundiert, deren Interpretationen hinsichtlich Musikalität, Virtuosität und vor allen Dingen Präzision in meinen Augen unübertroffen sind. Carmignola wirkt in der aktuellen Einspielung nicht mehr derart draufgängerisch, was nicht unbedingt ein Manko sein muss, und das hier deutlich größere Ensemble nicht mehr ganz so präzis agierend wie seinerzeit. Meine Kritik bewegt sich jedoch auf sehr hohem Niveau. Auch diese Veröffentlichung kann ich wärmstens empfehlen und es lohnt sich allemal sie sich ins Regal zu stellen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Concerti op.8 Nr.1-4 "4 Jahreszeiten" Concerti op.8 Nr.1-4 "4 Jahreszeiten" (CD)
    Tobias Koch - Haendeliana hallensis Tobias Koch - Haendeliana hallensis (CD)
    16.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    CD-Projekt mit Schwächen

    Diese CD ist das Ergebnis eines eigentlich guten Projekts: Tobias Koch, ein Meister auf dem Gebiet historischer Tasteninstrumente spielt hier auf verschiedenen Originalinstrumenten Klaviermusik wenig bekannter klassischer Komponisten, etwas abseits vom Dunstkreis rund um Beethoven. Wie nicht anders zu erwarten ist sein Spiel hinsichtlich Musikalität und souveräner Technik exzellent und die ausgewählten Werke sind durchaus würdig eingespielt zu werden. Im Gegensatz zu vielen seiner anderen Einspielungen, sind die hier verwendeten Instrumente nicht durchgängig wohl klingend was man eventuell dem historischen Aspekt zuordnen mag, aber schwerwiegender sind mMn Defizite in der Aufnahmetechnik. Auffällig ist ein sehr geringer Aufsprechpegel, und damit einhergehend, ein zum Teil unnatürliches und nicht offenes Klangbild. Eigentlich schade um ein ambitioniertes und auch editionell aufwendig und schön gestaltetes Projekt.
    Cembalosonaten "100 Sonatas pour Clavecin" Cembalosonaten "100 Sonatas pour Clavecin" (CD)
    03.01.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Beeindruckender Scarlatti

    Pierre Hantai zeigt sich hier wieder einmal als famoser Meister des Cembalospiels. Wie bereits in einer ersten Aufnahme bei Astree, die bereits Jahrzehnte zurückliegt, überzeugt er auch hier mit einfühlsamem aber auch hochemotionalem und zugleich eindrucksvoll virtuosem Spiel. Er befindet sich hier auf einem vergleichbaren musikalisch wie spieltechnischem Niveau wie bspw. Andreas Staier, der ebenfalls vor gut 30 Jahren einige CDs mit Scarlatti-Sonaten eingespielt hat. Beide Cembalisten haben einen etwas anderen Ansatz als der alt ehrwürdige Scott Ross, der seinerzeit die Großtat, ebenso wie Pieter Jan Belder, vollbracht hat, alle 555 Sonaten einzuspielen. Ebenso wie Staier reizt auch Pierre Hantai das emotionale Potential dieser Sonaten voll aus und macht die Aufnahmen somit zu einem unvergleichlich spannenden Hörerlebnis. Die Meriten der aktuellen Einspielung liegen in einer perfekten Exekution der Stücke und in einem hervorragenden Klang, sowie in einer sinnvollen und ansprechenden Auswahl aus dem Gesamtwerk. Insgeheim hätte ich mir auch eine neue Gesamteinspielung von Hantai gut vorstellen können , was aber wohl nicht realistisch gewesen wäre. Ein kleines Manko muss aber doch erwähnt werden: In einer Sonate lassen sich geringfügige Verschiebungen im Klangbild heraushören (hier über Kopfhörer), die am ehesten auf digitale Schnitte hindeuten. Diese Singularität lässt sich aber leicht verschmerzen und ändert nichts am hervorragenden Gesamieindruck dieser Einspielung.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cembalosonaten Vol.2 Cembalosonaten Vol.2 (CD)
    Klavierquintett D.667 "Forellenquintett" Klavierquintett D.667 "Forellenquintett" (CD)
    23.11.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Amadeus Quartett in Bestform

    Auch heute noch muss das Amadeus Quartett als eines der besten Quartettformationen in den letzten Jahrzehnten angesehen werden. Die Intensität und Emotionalität von Einspielungen der klassischen Quartettliteratur suchen Ihres gleichen, auch wenn in technischer Hinsicht nicht immer absolute Perfektion erreicht wird. Trotzdem sind die Aufnahmen absolut fesselnd. Das gleiche gilt auch für die hier vorliegenden. Großes Lob verdient ebenfalls Emil Gilels der sich sensibel in den Ensembleklang einfügt. Der DGG bzw. Universal ist es zu danken , dass die hervorragenden Einspielungen immer wieder aufgelegt werden. Für Musikfreunde, die auf eine gute Klangqualität Wert legen, muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass das Quartett „Der Tod und das Mädchen“ nur in Mono aufgenommen wurde, während das Forellenquintett in guter Stereoqualität vorliegt. Dass 1959 von der DGG noch in Mono aufgenommen wurde, ist schon verwunderlich, da in den USA in dieser Zeit bereits ausgezeichnete Stereoaufnahmen produziert wurden. Leider wird dieser Umstand hier verschwiegen. Wer vom Amadeus Quartett eine phantastische Einspielung in Stereo und tadelloser Klangqualität hören möchte, der greife zur Aufnahme der DGG aus 1981 anlässlich des gleichnamigen Films von Roman Polanski.
    Werke für Cembalo (Hamburg ca. 1735) Werke für Cembalo (Hamburg ca. 1735) (CD)
    06.09.2024
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Unbekannte Cembalomusik neu entdeckt

    Die Veröffentlichung barocker und teils unbekannter Cembalomusik bei Brilliant schreitet weiter voran. Wieder ist es Fernando De Luca, der sich hoch kompetent, engagiert und technisch wie musikalisch untadelig dieser Musik widmet. Dem geneigten Hörer werden interessante Cembalostücke dargeboten, die sich insbesondere durch Ideen- und Gestaltungsreichtum auszeichnen. Hurlebusch verwendet einen gemischten italienisch-französischen Stil, wobei manchmal auch stilistisch Anklänge an Händel und Mattheson zu erkennen sind. Gelegentlich finden sich auch harmonisch aussergewöhnlich komplexe Stücke, bei denen man JS Bach herauszuhören glaubt. Hier sei auf die großartige Toccata e-Moll hingewiesen. De Luca vertieft sich auch hier intensiv in die spannende Musik und formt somit kleine musikalische Szenerien, die schön anzuhören sind und nicht ermüden, so dass es durchaus keine Mühe bereitet, eine Platte ganz durchhören. Zum Erfolg dieser erfreulichen Einspielung trägt ein ausgezeichnet klingendes Instrument und eine exzellente Klangqualität entscheidend bei.
    Symphonien Nr.1-7 Symphonien Nr.1-7 (SACD)
    06.09.2024
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Entdeckung eines romantischen Symphonikers

    Das symphonische Werk Hameriks war für mich eine wahre Entdeckung. Ein Füllhorn melodischer Ideen, es werden sowohl sensible, wehmütige, aber auch dramatisch bis heroische Melodielinien gemalt, die immer wieder aufzeigen, dass der Komponist, was Struktur und Orchestrierung angeht, sein Handwerk aufs Beste versteht. Ich empfand die Musik durchweg spannend, ungekünstelt im Klangfluss und nicht „verkopft“, wie es manchmal bei Bruckner erscheint. Ich bin der Auffassung, dass man sich hier tunlichst qualitativer Wertungen enthalten sollte, da die Geschmäcker ja bekanntlich unterschiedlich sind. Positiv fällt insbesondere ein hohes Engagement und gestalterische Kompetenz aller Protagonisten auf, die in Verbindung mit einer ausgezeichneten Klangqualität das Projekt zum vollen Erfolg werden lässt. Deshalb meine wärmste Empfehlung für all diejenigen Musikfreunde, die Liebhaber romantischer Symphonik sind.
    Sämtliche Violinkonzerte Sämtliche Violinkonzerte (CD)
    26.03.2024
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Gesamteinspielung mit Schwächen

    Nach vielen Jahren habe ich mir die Violinkonzerte von Spohr wieder aus dem Regal geholt. Auch heute muss ich sagen, dass die meisten Konzerte, nicht nur Nr. 8, sehr schön gearbeitet sind und durchaus wert sind, aufgeführt zu werden. Sie weisen zwar nicht immer die Raffinesse seiner Duette auf, beinhalten aber viele schön anzuhörende Melodielinien und auch interessante thematische Einfälle auf. Die technischen Anforderungen sind zwar nicht so reißerisch wie bei Paganini oder Vieuxtemps, aber dennoch enorm hoch, da viele Passagen äußerst diffizil daherkommen und es einer absolut souveränen Virtuosität bedarf, diese sauber zu bewältigen. Die Schwächen dieses Projekts liegen eindeutig am Klang und an der Interpretation. Die Klangqualität schwankt zum Teil erheblich zwischen den einzelnen Aufnahmen. Einige erscheinen angenehm weiträumig und transparent, andere aber eher dumpf, eingeengt kompakt und in der Stereoebene nicht ausgeglichen. Ulf Hölscher zeigt sich in meinen Augen nicht immer technisch auf der Höhe. Manchmal scheint es so, dass er Mühe hat, die vertrackten Passagen sauber und mühelos zu bewältigen. Das Orchester erscheint routiniert aber nicht durchgängig inspiriert. Insgesamt ist das zu wenig, um ein an sich ambitioniertes Projekt um Erfolg zu führen. Leider hat sich bisher noch kein anderes Label an eine Neueinspielung der Violinkonzerte in ihrer Gesamtheit herangewagt. Da wäre noch einiges an Potenzial herauszuholen. Wie wär’s zum Beispiel mit historisch informierten Spitzenmusikern?
    Sonaten & Partiten für Violine BWV 1001-1006 Sonaten & Partiten für Violine BWV 1001-1006 (CD)
    04.12.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hörenswerte historisch informierte Interpretation

    Der geneigte Musikfreund kann mittlerweile auf eine nahezu unerschöpfliche Diskographie des Solowerks für Geige zurückblicken. Nahezu alle Solisten von Rang haben dieses eingespielt und auch die historisch informierten Interpreten haben das Werk für sich entdeckt. Eine der ersten Gesamteinspielungen der Alte-Musik-Szene mit Referenz-Status legte Sigiswald Kuijken Anfang der neunzehnhundertachziger Jahre vor. Viele Einspielungen dieser Art sollten folgen. Andere Instrumente und eine andere Spieltechnik standen für Authentizität und führten zu einem gänzlich anderen aber spannenden Klangcharakter. Das mag man mögen oder nicht. Auch hier gibt es unterschiedliche strenge oder abgemilderte historisch informierte Interpretationsansätze. Thomas Pietsch ist mir bekannt als ein Mitglied der Musica Antiqua Köln und als einer der Ersten, der eine ausgezeichnete Einspielung von Biber-Violinsonaten veröffentlicht hat.
    Die hier vorgelegte Einspielung ist streng historisch informiert, verbunden mit einem aufgerauten und etwas kantigem Klangbild. Viel Wert legt er auf eine stringente Ausarbeitung der Themen und Melodielinien und achtet dabei auf eine strikte Einhaltung des Zeitmaßes ohne Temporückungen. Die großen Meriten dieser Veröffentlichung sind eine klare Melodieführung und Durchhörbarkeit und nicht die große virtuose Attitüde. Nichtsdestoweniger verfügt Thomas Pietsch über ausreichende technische Reserven, um jederzeit spieltechnische Anforderungen ohne Probleme zu bewältigen. Insgesamt gelingt eine unaufgeregte aber dennoch spannende Interpretation, und ich hatte keine Mühe, ohne Ermüdungserscheinungen eine ganze Platte durchzuhören. Unterstützt wird die Aufnahme durch ein gut klingendes Instrument und eine exzellente Tontechnik, die eine gute räumliche Transparenz abbildet, mit einer ausgewogenen Balance zwischen Kirchenhall und Durchsichtigkeit. Diese Aufnahme ist ein Highlight für Liebhaber historisch informierter Spielpraxis. Verfechter einer konventionellen Interpretationsweise sollten eher zu einer anderen Veröffentlichung greifen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Fantasien für Violine Nr.1-12 Fantasien für Violine Nr.1-12 (CD)
    Sonaten für Violine & Klavier Nr.1-3 Sonaten für Violine & Klavier Nr.1-3 (CD)
    25.11.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Historisierende Interpretation nicht zufriedenstellend

    Leila Schayegh ist eine veritable Geigerin und meiner Meinung nach eine der besten Violinvirtuosinnen der Alte Musik Szene. Man denke nur an die grandiose Einspielung der Leclair-Violinkonzerte. Bewegt man sich in den Bereich der Spätklassik und Romantik, passen die dort verwandten Spieltechniken nicht mehr so ganz zur entsprechenden Stilistik. Die zwar historisch und wissenschaftlich begründete Interpretation insbesondere des Geigenparts will aber einfach nicht richtig klingen und ins Ohr gehen. Verstärkt durch die eigentlich richtige sehr zurückhaltende Anwendung des Vibratos klingt besonders in den höheren Lagen der Ton oft kalt und dünn, was dann meines Erachtens nicht mehr ganz der Emotionalität der Brahmsschen Diktion entspricht. Hier gelingt dem Pianisten eine schlüssigere Interpretation. Zum einen verfügt er über ein ausgezechnet klingendes historisches Instrument, zum anderen scheut er sich nicht, sich auf die Emotionalität der Musik einzulassen. Vielleicht liegt es am Instrument oder auch an der Abmischung der Aufnahme, dass der Violinpart nicht so recht klingen mag, denn dieser ist von der Tontechnik eher stiefmütterlich behandelt worden. Dass das auch besser geht, zeigt eine historisch informierte Vergleichsaufnahme mit Moderntimes_1800.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sonaten für Violine & Klavier Nr.1-3 Sonaten für Violine & Klavier Nr.1-3 (CD)
    Benjamin Schmid - Jazz Violin Concertos Benjamin Schmid - Jazz Violin Concertos (CD)
    29.10.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Gekonntes Crossover

    Zunächst meine Anerkennung für die Veröffentlichung dieser beeindruckenden CD, die durchaus ein Schmankerl für die Liebhaber dieses Genres darstellt. Die Konzerte von Berger und Hank bewegen sich auf absolut tonaler Ebene mit sehr wohlklingendem Material und interessanten zum Teil hochvirtuosen Jazzpassagen. Das Konzert von Friedrich Gulda hingegen wirkt auf mich eher etwas gekünstelt und zerrissen, was natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks darstellt. Besonders das Konzert von Berger vereinigt Klassisches mit hochvirtuosen, improvisationsartigen Jazzeinlagen auf der einen Seite und süffigen Streicherklängen auf der anderen Seite, die sich aber letztendlich zu einem schlüssigen Ganzen formen. Dagegen ist das Konzert von Sabina Hank deutlich mehr „klassisch“ ausgerichtet und erinnert zuweilen etwas an die großartige Musik von Nikolai Kapustin. Benjamin Schmid präsentiert sich hier wieder einmal als kompetenter, engagierter und hochvirtuoser Anwalt dieser bemerkenswerten Musik, dem die zuweilen extrem schwierigen Jazzpassagen mühelos gelingen. Dabei merkt man jedoch, dass er von der Klassik kommt und ihm ein bisschen Jazzfeeling eines Stephane Grappelli fehlt. Die „Streicherbigband“ agiert zwar ebenfalls höchst engagiert, lässt es aber zuweilen etwas an Präzision im Zusammenspiel und Intonation vermissen, wobei ich die Bassgruppe ausdrücklich ausnehmen möchte. Ausgesprochen positiv empfinde ich den ausgezeichneten Klang dieser Platte und die ansprechende Edition.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviermusik für Jazztrio - "Blueprint" Klaviermusik für Jazztrio - "Blueprint" (CD)
    • Klavierkonzert Nr.5 op.72 Klavierkonzert Nr.5 op.72 (CD)
    • Klavierkonzert Nr.4 op.56 Klavierkonzert Nr.4 op.56 (CD)
    • Klaviersonate Nr.15 (op.127) Klaviersonate Nr.15 (op.127) (CD)
    Klavierkonzert B-Dur Klavierkonzert B-Dur (CD)
    29.07.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Neue Einspielung einer bemerkenswerten Komponistin

    Trotz einer bereits beachtlichen Diskographie, lohnt es auf alle Fälle, sich auch diese CD ins Regal zu stellen. Emilie Mayer ist eine bemerkenswerte Komponisten, die viel zu sagen hat. Ihre Werke zeichnen sich durch wohlklingendes einfallsreiches und spannendes Material, sowie durch handwerkliches Können aus. Allenfalls könnte man einwenden, dass sie sich manchmal etwas schwer tut, sich stilistisch von der Klassik eines Beethovens, Ries oder Wölfl zu lösen um sich mehr der Romantik zuzuwenden, wohin sie rein historisch betrachtet eigentlich hin gehört. Das ist besonders beim Klavierkonzert evident, das sich doch noch deutlich an Beethoven oder auch Ries orientiert. Deswegen war es eine gute Entscheidung, einen historisch informierten Klangkörper und ein sehr gut klingendes Fortepiano einzusetzen. Die Kölner Akademie unter Willens macht ihre Sache wieder ausgezeichnet. Der Klang kommt etwas aufgeraut, äußerst präzise, absolut intonationssicher und gut durchhörbar daher und formt so jedes Werk zu einem spannenden Musikerlebnis. Hinzukommt noch eine hervorragende Aufnahmequalität. Auch Tobias Koch macht seine Sache eigentlich gut, zeichnet aufmerksam und sensibel Melodielinien nach und betont durch seinen Interpretationsstil die Verwurzelung des Konzert in der Stilistik der Wiener Klassik. Dennoch erschien mir sein Interpretationsansatz zeitweise eigenartig sperrig, wenig elegant und flüssig. Vergleicht man diese Einspielung mit historisch informierten Interpretationen Brautigams der Klavierkonzerte Beethovens, Mendelssohns oder Webers, so fällt dieser Unterschied besonders auf. Dort findet man eine ideale Synthese von historisch informierter Spielpraxis, Eleganz, glänzender Virtuosität und Musikalität. Die hier geübte Kritik befindet sich jedoch auf sehr hohem Niveau und sollte den geneigten Musikliebhaber nicht vom Kauf der an sich guten und soliden Einspielung abhalten!
    Ein Kommentar
    sonate00
    29.10.2023

    Nachtrag zu meinem o.g. Kommentar

    Anlässlich dieser Einspielung habe ich mir noch andere Veröffentlichungen mit Tobias Koch angehört (Schubert, Schumann, Burgmüller, Beethoven). All diese CDs finde ich ausnahmslos hervorragend!
    Pieces de Viole Buch 5 (1725) Pieces de Viole Buch 5 (1725) (CD)
    05.07.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Einspielung der Gambenbücher abgeschlossen

    Mit der Veröffentlichung des 5. Gambenbuches liegen nunmehr alle Gambenbücher von Marais als Gesamtausgabe bei Ricercar vor. Das ist umso begrüßenswerter, da die alte Referenz mit der Gruppe um Charbonnier nur noch eingeschränkt verfügbar ist und das vielversprechende Projekt mit dem hervorragenden Gambisten Philippe Pierlot, ebenfalls bei Ricercar, bereits nach dem 1. Buch eingestellt wurde. Auch bei der aktuellen Einspielung mit Joubert-Caillet ist leider eine Unsitte eingetreten, dass nämlich, lange bevor das Projekt abgeschlossen war, das 2. Buch nicht mehr zu haben war. Warum das so ist und ob eine Neuauflage geplant ist, ließ sich nicht eruieren. Wie dem auch sei, nunmehr liegt eine Gesamtausgabe vor, die man durchaus als neue Referenz ansehen kann und sicherlich Maßstäbe für künftige Einspielungen setzt. Neben der nicht zu beanstandenden editorischen Leistung, ist es insbesondere die künstlerische Qualität, die überzeugt. Stilgerecht, technisch souverän und musikalisch sensibel, werden alle Stücke individuell geformt und erzählen eine eigene musikalische Geschichte. Der Basso continuo wurde abwechslungsreich gestaltet und dem individuellen Charakter jedes einzelnen Stückes angepasst. Betrachtet man die Einspielungen der Bücher in ihrer Gesamtheit, so legt L‘Acheron mit dem 5. Buch nach meinem Dafürhalten die reifeste Leistung vor. Die Intensität der Tongebung, das Formen der einzelnen Stücke und das Aussingen der Melodielinien haben für mich einen Grad der Perfektion erreicht, die den großen Interpreten wie bspw. Savall, Kujiken, aber auch Pierlot und Zipperling, um nur einige zu nennen, in nichts nachsteht. Ebenfalls hoch anzurechnen ist das Engagement des Labels Ricercar, das Projekt jetzt „durchgezogen“ zu haben, so dass nunmehr eine Gesamtausgabe als Neueinspielung vorliegt.
    Pieces de Clavecin (Heft 1) Pieces de Clavecin (Heft 1) (CD)
    02.07.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Rarität des französischen Hochbarocks

    Das rührige Label Brilliant veröffentlicht immer wieder Perlen der französischen und italienischen Cembalomusik. Auch hier werden wohlklingende und hörenswerte, zum Teil programmatische Cembalostücke in Suitenform vorgestellt. Die Stilistik ähnelt derjenigen der bekannteren und führenden französischen Komponisten jener Epoche, wie Francois Couperin, Marin Marais oder Rameau. Sie zeichnen sich insbesondere durch Zartheit und Liebreiz aus und sind zudem noch vielfältig in Thematik und Melodik, so dass es nicht schwerfällt, die ganze Platte durchzuhören. Fernando de Luca ist wieder einmal ein hervorragender Anwalt dieser Musik und zeichnet jedes Stück sensibel in seiner Charakteristik und Stilistik kompetent nach. Unterstützt wird er durch ein sehr gut klingendes Instrument und eine exzellente Aufnahmetechnik. Die Edition ist, wie immer bei Brilliant, eher spartanisch aber doch ausreichend informativ, so dass man insgesamt von einem durchaus gelungenen Projekt sprechen kann.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sämtliche Cembalowerke Sämtliche Cembalowerke (CD)
    • Sämtliche Werke für Cembalo Sämtliche Werke für Cembalo (CD)
    The Song of the Earth op.47 für Sopran,Bariton & Orchester The Song of the Earth op.47 für Sopran,Bariton & Orchester (CD)
    06.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Interessante Kopplung zweier symphonischer Dichtungen

    Mahlers Lied von der Erde ist ein allseits bekanntes Werk, wurde vielfach interpretiert und umfänglich auf Tonträger dokumentiert. Xiaogang Ye‘s Tondichtung ist jedoch ein Novum und weist einmal mehr auf die enorme schöpferische Kraft dieses chinesischen Komponisten hin. Stilistisch breitet er eine Klangfülle sowohl mit traditionellen als auch avancierten Techniken aus und verwendet dabei ein riesiges Instrumentarium, um die ausladende Klangmalerei adäquat auf einer großen musikalischen Leinwand festzuhalten. Diese Musik entfaltet einen ausgesprochenen Sogcharakter, und mich hat das Stück bis zur letzten Note in Bann gehalten. Die Interpreten agieren hervorragend und sind musikalisch wie technisch absolut kompetent, um dem geneigten Hörer diese Musik in all ihrer Klangfülle und Emotionalität darzubringen. Auch Mahlers Tondichtung wird hier tonschön und mit einer gut dosierten Emotionalität interpretiert, woran es nichts auszusetzen gibt. Hier leistet Long Yu mit dem hervorragenden Shanghai Symphonie Orchestra wieder ganze Arbeit. Wie immer macht der Ton die Musik: Die Tontechnik hat bei beiden Werken eine breite Klangbühne mit guter Durchhörbarkeit und viel Luft zwischen den Instrumentalgruppen realisiert, so dass das Abhören dieser Platte zu einem wahren Ohrenschmaus wird.
    Pieces de Clavecin (Bücher 1-3) Pieces de Clavecin (Bücher 1-3) (CD)
    04.06.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Cembalomusik zur Zeit Ludwig XIV

    Dandrieu war einer der zahlreichen begabten Komponisten zur Zeit des Sonnenkönigs, der einiges zum Repertoire für die damals üblichen Tasteninstrumente beigetragen hatte. Für das Cembalo schrieb er schön klingende Suiten, abwechslungsreich und voll von interessantem und zum Teil auch ungewöhnlichem programmatischem Material. Vergleichen könnte man ihn mit Francois Couperin oder auch Jacques Duphly, er hatte aber durchaus auch einen eigenständigen Stil entwickelt. Bei der Vielzahl ähnlicher Kompositionen aus jener Zeit, stellt sich hier die Frage, ob eine solch umfangreiche Veröffentlichung lohnt und sinnvoll erscheint. Ich finde, die Qualität der Kompositionen rechtfertigt das allemal. Das Gelingen eines derartigen Projekts hängt natürlich auch von dem damit betrauten Interpreten entscheidend ab. Brilliant classics hat seinen Tausendsassa Pieter Jan Belder mit der Realisierung beauftragt und der hat wieder einmal hervorragendes geleistet. Wie auch schon bei zahlreichen anderen seiner Einspielungen hat man auch hier den Eindruck, dass er sich die Musik sorgfältig erarbeitet hat, den Stücken eine individuelle Note gibt und so jede Suite zu einem spannenden Opus formt. Eine tadellose Technik lässt ihm genug Spielräume, die Musik frei zu gestalten, und ein wohlklingendes Cembalo sowie eine exzellente Aufnahmequalität runden das insgesamt sehr positive Gesamtbild ab. Auch hier kann man durchaus, wie bereits bei vielen seiner früheren Einspielungen, von einer Referenzaufnahme sprechen.
    Konzert für Violine,Percussion,Orchester op. 74 "Mount E'mei" Konzert für Violine,Percussion,Orchester op. 74 "Mount E'mei" (CD)
    16.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Große neue Musik eines chinesischen Komponisten

    Zu dieser Platte muss man eigentlich nicht viel sagen. Es handelt sich um großartige Musik eines chinesischen Komponisten, die zwar klanglich deutlich avanciert imponiert, aber dennoch auch für denjenigen, der nicht unbedingt Avantgardismen mag, uneingeschränkt hörenswert ist. Und was hier an musikalischen und melodischen Einfällen und Material geboten wird! Die Protagonisten agieren alle maximal engagiert und musikalisch wie technisch perfekt. Die Stücke sind nicht einfach zu bewältigen und erfordern auf allen Ebenen höchste Kompetenz, die durchweg eingelöst wird.. Der geneigte Hörer wird zudem noch durch ein sensationelles Klangbild verwöhnt. Insgesamt eine dicke Empfehlung für diese Veröffentlichung.
    Maria Duenas - Beethoven and beyond Maria Duenas - Beethoven and beyond (CD)
    11.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Außergewöhnliche Nachwuchsspielerin

    Lange habe ich auf eine CD-Veröffentlichung von Maria Duenas gewartet. Nun ist eine Debutplatte bei der DGG erschienen und, wie nicht anders zu erwarten, mit dem immer „ziehenden“ Schachtross Beethovens op. 61. Neben einigen zusätzlichen Petitessen haben die auf der 2. CD versammelten Kadenzen zum Beethoven Violinkonzert ihren besonderen Reiz. Die Geigerin ist mir seit einiger Zeit aus diversen Konzertveranstaltungen bekannt und gab dort jeweils eine ganz hervorragende Figur ab, was mich veranlasst zu sagen, dass sie eine der besten, wenn nicht sogar die beste Geigensolistin aus der Reihe der Nachwuchskünstlerinnen ist, die derzeit auf den Konzertpodien unterwegs sind. Ihre Interpretation von Paganinis 1. Violinkonzert hat mich glatt umgehauen, um es einmal etwas salopp zu formulieren. Bisher sind unzählige Einspielungen des Beethovenschen Violinkonzerts erschienen, so dass interpretatorisch kaum mehr etwas zu sagen ist. Deshalb ist es hier besonders schwer, noch eine persönliche Sichtweise herauszukitzeln. Ihr Interpretationsansatz ist romantisch, in den Tempi sehr gemäßigt und auf maximale Ausleuchtung und Aussingen der Melodielinien ausgerichtet. Auffällig ist eine sehr sorgfältige Einstudierung, was einem das Gefühl von Individualität, fernab von jeglicher Routine, vermittelt. Somit lohnt es sich doch, auch noch diese Veröffentlichung in das Regal zu stellen. Neben der hervorragenden Musikalität überzeugen eine perfekte Technik, was übrigens auch für die anderen eingespielten Stücke gilt, sowie ein ausgezeichnetes Klangbild und eine liebevolle Edition. Darüberhinaus lassen Ihre eigenen Kadenzen aufhorchen. Das Booklet verzichtet hier mE. zurecht auf einen musikwissenschaftlichen Text, sondern präsentiert reichlich Fotos, die in diesem Falle sehr hübsch anzusehen sind. Perspektivisch erhoffe ich mir weitere CD-Einspielungen von dieser außergewöhnlichen und vielversprechenden Künstlerin.
    Meine Produktempfehlungen
    • Violinkonzert op.61 (180g) Violinkonzert op.61 (180g) (LP)
    Klavierkonzert Nr.5 op.72 Klavierkonzert Nr.5 op.72 (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Kapustin, ein Jazzenthusiast aus Russland

    Nikolai Kapustin kann man tatsächlich mit Fug und Recht als Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz bezeichnen, wie es ein Rezensent bereits beschrieb. Er ist nicht nur ein begnadeter Kompnist, dem es gelungen ist, Stilelemente aus Klassik und Jazz in genialer Weise zu verschmelzen, sondern er ist auch als ausgezeichneter hochvirtuoser Pianist, vor allen Dingen seiner eigenen Werke hervorgetreten. Nach den wegweisenden Soloklavieralben von Osborne und Hamelin (beide bei Hyperion) kann man heute bereits auf eine beachtliche Diskographie zurückblicken. Frank Dupre hat hier einen gewichtigen Anteil, denn diese CD ist bereits sein 3.Album mit Klaviermusik von Kapustin. Alle drei zeichnen sich durch ein sehr hohes Niveau an Musikalität und Technik aus, das nichts zu wünschen übrig lässt. Dies gilt besonders für seine Bearbeitungen für Jazz-Trio. In der neusten Platte ist vor allem das einzigartige Konzert für 2 Klaviere und Schlagwerk hervorzuheben, das vor Ideenreichtum, Energie und Dynamik nur so strotzt. Technisch erwarten alle Interpreten Höchstschwierigkeiten, die mit Bravour gemeistert werden. Dabei verwöhnt die Platte zudem mit einer hervorragenden Klangqualität und einer sorgfältigen Edition. Vergleicht man diese Einspielung des genannten Konzerts mit der älteren Interpretation von Daniel del Pino und Ludmil Angelov mit Ensemble (bei nonprofitmusic) so könnte man dort ein Quäntchen mehr an Dynamik, Drive und Präzision vor allem beim Schlagwerk heraushören. Doch das ist Kritik auf aller höchstem Niveau und schmälert in keiner Weise meine dicke Empfehlung für diese CD.
    Klavierkonzert Klavierkonzert (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Amerikanische Jazzgeschichte als Klavierkonzert

    Diese CD ist sicherlich nichts für Klassikpuristen. Wer sich aber auf „klassikfizierten“ Jazz einlassen kann und auch gern einmal Gershwin, Previn, oder auch den hervorragenden russischen Pianisten und Komponisten Nikolai Kapustin gustiert, der sollte sich diese Platte unbedingt anhören. Abrams hat,wie ich meine in hervorragender Weise, eine amerikanische Jazzgeschichte in ein großformatiges Klavierkonzert gekleidet, das viele Jazzstile anspricht und auch etwas mit Hollywood-Filmmusik Anklängen gewürzt ist. Das wirkt alles sehr gekonnt und hält den geneigten Zuhörer bis zum Schluß in Atem. Natürlich alles wohlklingende Musik, die eingängig ist und vielleicht auch etwas epigonal. Na und wenn schon, sollte man da die Nase rümpfen? Ich finde auf keinen Fall. Das gilt vor allen Dingen dann, wenn man sich die Interpreten anschaut: Da findet sich ein Symphonieorchester mit wahren Bigband Qualitäten und eine hochvirtuose bis ins Letzte technisch wie musikalisch versierte Pianisten, die den mit Höchstschwierigkeiten gespickten Klavierpart mit Bravour meistert. Das Ganze wird abgerundet durch eine hervorragende Klangqualität und eine dazu passende kleine Petitesse von Tilson Thomas. Einzig zu kritisieren ist die äußerst spartanische Aufmachung dieser CD. Ein mageres Booklet, das zum Projekt und den Künstlern nicht viel her gibt, Text nur englisch und eine dürftige Gesamtheitspielzeit von nur knapp 42 Minuten sind dieser eigentlich sehr gelungen Veröffentlichung nicht würdig. Das bekommt die DGG sonst besser hin. Trotzdem möchte ich die Platte für Liebhaber dieses Genres sehr empfehlen.
    Bruno de Sa - Roma Travestita Bruno de Sa - Roma Travestita (CD)
    03.10.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Beeindruckender Sopanist

    Immer wieder staunt der geneigte Musiklibhaber, was für Phänomene bspw. das Geangsfach, hervorbringt. Bei Bruno de Sa‘s sind es wahrscheinlich Anlage, Talent und eine atemberaubende Technik zusammengenommen, die einen Star im „Fach Kastraten“ möglich werden ließen und zu Maximalleistungen anfeuern. Einen solchen Sopranisten, dessen Stimme von den tieferen Registern bis in allerhöchste Lagen sauber, flexibel, weich, schmiegsam und nahezu mühelos erscheint, habe ich bisher noch nicht gehört. Sein stimmliches Material und seine Technik ermöglichen es ihm, schwierigste Passagen zu singen und sich dabei immer noch Gestaltungsspielräume offen zu halten. Hier kann ein Jörg Waschinski, bei all seinen Meriten und der vor Jahren Beeindruckendes leistete, nicht mithalten.Lässt man die derzeit bedeutenden Countertenöre Revue passieren, so kommt er mE.neben Franco Fabioli dem Ideal des historischen Kastraten am nächsten. Für die aktuelle CD wurde ein geschickt gewähltes und wohlklingendes Arienmaterial zusammengestellt, das den geneigten Hörer immer wieder im Bann hält und keine Ermüdungserscheinungen auftreten. Das bewährte Instrumental-Ensemble begleitet zwar routiniert, setzt aber eigenständige Akzente und agiert engagiert sowie technisch und musikalisch ohne Fehl und Tadel. Eine ausgezeichnete Akustik, eine gediegene Aufmachung und ein sehr informatives Booklet runden das Projekt hervorragend ab. Auf Weiteres darf man gespannt sein.
    Meine Produktempfehlungen
    • Artaserse Artaserse (CD)
    • Franco Fagioli - Händel Arias Franco Fagioli - Händel Arias (CD)
    Sämtliche Orgelwerke Sämtliche Orgelwerke (CD)
    03.10.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Gelungene Gesamteinspielung

    Das rührige Label Brilliant scheint sich zusehends auf dem Gebiet Gesamteinspielungen, überwiegend aus den Bereichen Renaissance bis Klassik für Tasteninstrumente zu profilieren. War es früher Peter Jan Belder, so sind es jetzt bspw. da Luca oder Tomadin, die sich um Gesamteinspielungen verdient gemacht haben. Bibliographische Großtaten sind aufwändig und insgesamt schwierig zu realisieren, um gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Im Vorfeld erfordert es erhebliche editorische Vorarbeiten und der Interpret muß durchgehend spannend, technisch wie musikalisch einwandfrei und engagiert agieren, damit das Projekt zum Erfolg wird. Offensichtlich scheint man mit Tomadin den richtigen und kompetenten Künstler gefunden zu haben, denn seine Interpretationen erfüllen durchgehend eben jenen hohen Standard. Hinzukommt, dass die Kompositionen Martini‘s für Orgel sehr gut gearbeitet sind und genug interessantes und musikalisch wertvolles Material beinhalten, um für den Musikliebhaber erschlossen zu werden. Ein tadelloser Klang und ein Booklet, das zwar einfach gestaltet ist, aber ausreichende Informationen beinhaltet sowie ein attraktiver Preis machen den Erwerb dieser Box noch empfehlenswerter. Ein vollauf gelungenes Projekt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sämtliche Werke für Cembalo Sämtliche Werke für Cembalo (CD)
    • The Complete Fitzwilliam Virginal Book The Complete Fitzwilliam Virginal Book (CD)
    Violinkonzert Nr.1 für Violine & Streichquartett Violinkonzert Nr.1 für Violine & Streichquartett (CD)
    31.08.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Geniestreich

    Das 1. Violinkonzert von Allen Pettersson kann man durchaus als Geniestreich und in meinen Augen als eines seiner besten Werke bezeichnen. Obwohl es nur so von Dissonanzen wimmelt, ist es doch recht zugänglich. Es ist spannend, voller musikalischer Einfälle und Emotionen und fesselt einen bis zur letzten Note. Seine späteren Solokonzerte, Violinkonzert Nr. 2. (gerade neu erschienen bei cpo) und das Bratschenkonzert, reichen da mE. nicht ganz heran. Dieses Konzert hat es in sich: Es erfordert sowohl vom Solisten, als auch vom Streichquartett höchste technische Souveränität, um das Material überhaupt gestalten zu können. Ich halte es für eines der technisch anspruchsvollsten Violinkonzerte der klassischen Moderne. Die mittlerweile 28 Jahre alte cpo-Aufnahme wird den Anforderungen an eine adäquate Realisierung voll und ganz gerecht. Ulf Hölscher aber auch das Mandelring Quartet zeigen sich in absoluter Höchstform und der geneigte Musikfreund wird zudem noch durch einen tadellosen Klang und hörenswerte Zugaben verwöhnt. Für mich hat die Aufnahme nach wie vor Referenzstatus.



    Meine Produktempfehlungen
    • Violinkonzert Nr.2 (2.Fassung) Violinkonzert Nr.2 (2.Fassung) (CD)
    • Streicherkonzerte Nr.1-3 Streicherkonzerte Nr.1-3 (CD)
    • Symphonie Nr.5 Symphonie Nr.5 (CD)
    Sonaten für Violine & Klavier op.19 & op.59 Nr.1 & 2 Sonaten für Violine & Klavier op.19 & op.59 Nr.1 & 2 (CD)
    20.07.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Violinsonaten in Beethovens Umfeld

    Als einen der wichtigsten Komponisten im Dunstkreis von Beethoven ist wohl Ferdinand Ries zu nennen. Seine Musik ist gekennzeichnet durch großes handwerkliches Können, Einfallsreichtum und musikalische Tiefe. Ich finde, in seinen besten Werken kommt er sehr dicht an Beethoven heran und übertrifft oft einige seiner zeitgenössischen Konkurrenten. Das trifft vorfallen Dingen auf seine Klavierkonzerte und auch großformatige Kammermusik zu. Er hat aber auch eine größere Anzahl an Duosonaten mit Klavier geschrieben, vor allen Dingen für Cello und Violine, die einen Vergleich mit den entsprechenden Werken Beethovens zulassen. Neben cpo hat sich auch das Label Brilliant um die Plattenrezeption des Komponisten verdient gemacht. Vor einiger Zeit erschien dort bereits eine hervorragende Gesamtaufnahme der Cellosonaten in historischer Aufführungspraxis, die für mich derzeit die Referenz darstellt. Jetzt liegen, ebenfalls historisch informiert, ein Teil seiner Violinsonaten bei Brilliant vor. Die Aufnahme zeichnet sich durch eine verblüffende Neutralität und klassische Strenge aus, die alle Melodielinien genau nachzeichnet und auf Aplomb sowie Romantizismen weitestgehend verzichtet. Beide Protagonisten machen in dieser Hinsicht keine Kompromisse und agieren technisch und musikalisch ohne Fehl und Tadel. Der Klang ist ausgezeichnet, offen, perfekt ausbalanciert aber doch recht intim, so wie man sich eine Aufführung zu damaliger Zeit im Salon oder im Hauskonzert vorstellen kann. Völlig anders ist dagegen der Interpretationsansatz einer ebenfalls historisch informierten Auswahl von Violinsonaten bei cpo, die leider z. z. vergriffen ist. Hier hört man einen deutlich packenderen Zugriff, der bereits deutlich auf die Romantik hinweist. Welchen Interpretationsansatz man bevorzugt, muß dem einzelnen überlassen bleiben. Wünschen würde ich mir eine historisch informierte Gesamteinspielung der Violinsonaten!
    Meine Produktempfehlungen
    • Cellosonaten opp.20,21,125 Cellosonaten opp.20,21,125 (CD)
    • Sämtliche Klavierkonzerte Sämtliche Klavierkonzerte (CD)
    1 bis 25 von 94 Rezensionen
    1
    2 3 4
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt