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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    702 Rezensionen
    Ein Cowboy für die Ewigkeit Karen Witemeyer
    Ein Cowboy für die Ewigkeit (Buch)
    21.07.2023

    Spannender Western mit christlicher Botschaft, eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Texas, 1895: während Hanger's-Reiter Luke Davenport in einem Fall von Viehdiebstahl ermittelt, versucht die junge Damaris, ihrem minderjährigen Neffen Nate Vater und Mutter zu ersetzen. Der Vater kam kurze Zeit vorher unter mysteriösen Umständen ums Leben und schon bald ist klar: die Viehdiebstähle und der Tod des Farmers müssen in irgend einer Weise zusammenhängen. Da Nate den Rancher Grimes, Lukes Auftraggeber, verdächtigt, den Vater getötet zu haben, tritt er damit eine Welle von Ereignissen los, die schließlich das Leben von Luke, Damaris und Nate selbst bedrohen. Zu allem Übel wird Nate beschuldigt, Grimes' Vieh gestohlen zu haben....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten und abschließenden Band ihrer Hanger's Horsemen-Reihe steht bei Karen Witemeyer diesmal Reiter Luke, genannt Preach, im Zentrum der Handlung. Luke ist hin- und hergerissen zwischen seiner tiefen Frömmigkeit einerseits und seinem wilden, ungestümen Naturell, das auf seine schlimme Kindheit zurückgeht. Daher sieht er auch ein Stück weit sein junges Selbst in dem aufmüpfigen, ungezähmten Teenager Nate, der schon bald das Bindeglied ist zwischen seinem eigentlichen Auftrag, eine Viehdiebstahlserie aufzuklären und der aufkeimenden Freundschaft zu Nates Tante Damaris.

    Damaris als weibliche Hauptfigur ist tough und bestrebt, ihrem Mündel Nate, der vor Kurzem seinen Vater durch einen Mord verloren hat, beizustehen. Jemand hat es auf Nates Land abgesehen und schreckt auch nicht vor Mord und Totschlag zurück.

    Wie immer taucht der Leser schon auf der ersten Seite ein in die Welt des Wilden Westens im ausgehenden 19. Jahrhundert. Ein Buch wie ein Film – wer Westernfilme und kernige, raubeinige Typen mag, wird hier vollkommen auf seine Kosten kommen. Schauplatz ist Texas, ein kleiner Ort namens Madisonville, in dem sich eine packende Geschichte mit stetig steigendem Spannungsbogen abspielt.

    Die Entwicklung der Figuren ist anschaulich und authentisch, gerade was den Jungen Nate anbelangt, der sich im Laufe der Handlung vom ungezügelten, vom Hass geleiteten Teenager zum besonnenen jungen Mann mausert, der sich letztendlich den Respekt der Erwachsenen verdient.

    Die christliche Komponente des Romans behandelt Themen wie Gottvertrauen und Vergebung und ist angenehm in das Leben der handelnden Personen eingewoben.

    Alles in allem ein schöner Abschluss der Reihe, in dem auch die bereits bekannten Figuren der Vorgängerbände auftauchen und die Geschichte zu einem stimmigen Abschluss bringen. Man muss aber keine Vorkenntnisse mitbringen – der Roman ist auch solo lesbar und vereint historischen Roman und niveauvolle Liebesgeschichte zu einem gefühlvollen Ganzen.
    Bitterstoffe Claudia Ritter
    Bitterstoffe (Buch)
    19.07.2023

    Naturheilkunde und Rezepte mit Schwerpunkt auf heimischen Wildkräutern

    Buchinhalt:

    Bewusste und gesunde Ernährung mit Bitterstoffen ist das Thema dieses modernen Ratgebers. Mehr als 100 Rezepte geben Anregung, sich mit unterschiedlichen Bitterpflanzen zu beschäftigen, zahlreiche Heilanwendungen und ausführliche Hintergrundinformationen aus dem Bereich der Naturheilkunde runden das Werk ab.


    Persönlicher Eindruck:

    Bitterstoffe als Schlüssel zu gesunder Ernährung und zur Eigenanwendung in der Naturheilkunde liegen voll im Trend: egal ob beim Abnehmen oder zur Unterstützung des Stoffwechsels, Bitterstoffe können sehr vielfältige Wirkungen entfalten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk dieses Ratgebers auf dem Thema Naturheilkunde, die Autorin ist Heilpraktikerin mit eigener Praxis.

    Ich gebe offen zu: ich hatte eine etwas andere Erwartung an das Buch. Als Mischung zwischen Gartenbuch, Wildpflanzenkunde und Kochbuch angepriesen, ist der naturheilkundliche Teil doch sehr stark vorhanden. Wer dem Thema Heilpraktiker skeptisch gegenübersteht, wird erst mal schlucken. Ich hatte mir jedenfalls mehr Informationen zu gängigen Gartenpflanzen und Gemüse gewünscht, bin aber trotzdem nicht enttäuscht.

    In 24 Kurzportraits stellt der Ratgeber allerhand bitterstoffhaltige heimische Wildkräuter vor, sowie deren Verwendung in Küche und bei Heilanwendungen. Zahlreiche Rezepte verbinden Genuss und Naturmedizin und neben Süßem und Herzhaftem gibt es zahlreiche Tipps für Tees und Tinkturen.

    Etwas schade fand ich, dass der Verlag hier sehr sparsam umgeht mit Bildern. Gerade bei den Pflanzenportraits wäre ein aussagekräftiges Foto pro vorgestellter Pflanze unerlässlich – leider fehlt dieses bei jedem zweiten Portrait. Auch bei den Rezepten wären Fotos der fertigen Gerichte wünschenswert.

    Insgesamt ist die Aufmachung des Ratgebers zeitgemäß und modern, Hintergründe und Wissenswertes werden anschaulich dargelegt und geben neben besagten kulinarischen Genüssen Einblick in das Thema Heilpflanzenkunde.

    Etwas zu kurz kommen dabei Gemüse aus dem heimischen Garten, denn auch da gibt es Bitterstoffe zu finden – der Schwerpunkt liegt eindeutig beim Thema Wildkräuter.

    Letzendlich ist Bitterstoffe ein sehr interessantes und reichhaltiges Naturbuch, das gerade die Fans naturheilkundlicher Verfahren anspricht. Es hält darüber hinaus aber für jeden Leser eine Fülle nützlicher Informationen bereit und macht Lust, sich eingehender mit dem Sachthema zu beschäftigen.
    Traumfrauen. Petticoat und große Freiheit Anna Jessen
    Traumfrauen. Petticoat und große Freiheit (Buch)
    14.07.2023

    Mitreißender Auftakt, sehr gelungene Geschichte aus den 1950er Jahren!

    Buchinhalt:

    Hamburg in den 1950er Jahren: Klara träumt davon, als Sekretärin ihr eigenes Geld zu verdienen und damit ihre Mutter zu unterstützen. Nach einer Absage gerät sie rein zufällig in die Redaktion eines Verlags und wird prompt als Fotoassistentin angeheuert. Klara findet sich schnell in der neuen Stellung zurecht und findet auch schnell Freundinnen. Besonders angezogen wird sie jedoch von ihrem Vorgesetzten Heinz, der sie beruflich sehr unterstützt. Doch nicht alle Männer sind so wohlmeinend, denn Klara ist die einzige Frau in einem männerdominierten Beruf....


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer neuen Reihe „Traumfrauen“ nimmt Autorin Jessen ihre Leser mit ins Hamburg der Nachkriegszeit. Noch immer sind Spuren des Weltkrieges sichtbar und noch immer herrschen Wohnungsnot und ärmliche Verhältnisse. Aus eben diesen kommt auch Hauptfigur Klara, die mit ihrer Mutter eine winzige Wohnung bewohnt und bei einem Fotografen Geld für den gemeinsamen Lebensunterhalt verdient.

    Mir ist der Einstieg in die Geschichte sehr leicht gefallen. Die bildhafte, plastische Sprache und die authentischen Charaktere machen es dem Leser leicht, in der Handlung Fuß zu fassen und sich in vergangene Zeiten zurückzuversetzen. Hamburg als schillernde Metropole ist auch Standort des Frisch Verlagshauses, dem zentralen Schauplatz des Romans. Klara schlittert mehr oder minder zufällig in die Redaktion einer Frauenzeitschrift und wird auch – Dank ihrer fotografischen Kenntnisse – prompt als Fotoassistentin eingestellt.

    Klara ist eine toughe junge Frau und nicht auf den Mund gefallen. Sie ist ein Hamburger Deern und trägt ihr Herz auf der Zunge. Zudem ist Klara wissbegierig und sehr praktisch veranlagt, was ihr dahingehend zugute kommt, dass sie als praktische Ungelernte sich schnell in ihrem neuen Job einfügt und ihre Kollegen nahezu in den Schatten stellt.

    Gut, möglicherweise ist die Tatsache, dass Klara immer auf die Füße fällt und ihr scheinbar alles mühelos gelingt, etwas unrealistisch. Dem Lesevergnügen tut es jedoch keinerlei Abbruch und man hängt förmlich an den Seiten und verfolgt, wie sich die Hauptfigur im Laufe der Handlung entwickelt. Das Zeitungsgeschäft ist ein Männerberuf, Frauen sind in der Redaktion eher als schmückendes Beiwerk zu sehen. Genau dagegen kämpft Klara und ich fand ire Reaktion auf den letzten Beiden Seiten einfach grandios. Ich bin froh, dass sie sich nicht verbiegen lässt und nicht alles klaglos hinnimmt.

    Natürlich gehört auch eine Liebesgeschichte zum Handlungsverlauf, doch diese dominiert die Haupthandlung nicht und ist angenehm in das Gesamtkonstrukt eingefügt.

    Schließlich endet dieser erste Band mit einem Cliffhanger, der Lust macht auf Band 2 und darauf, was aus Klara und ihren Kollegen in den 1960er Jahren wohl wird – ich bin gespannt.

    Auf jeden Fall gebe ich eine klare Leseempfehlung für ein authentisches und spannendes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte, das mit allerhand realen Personen aufwartet und mich einfach mitgerissen hat.

    Seeglasschwestern Lisa Wingate
    Seeglasschwestern (Buch)
    09.07.2023

    Drei nette Kurzgeschichten um Schwesterbeziehungen, Vergangenes und Neuanfänge.

    Buchinhalt:

    Drei voneinander getrennte Geschichten erzählen von drei Schwesterbeziehungen, starken Frauen und der Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft.

    In Die Seeglasschwestern geht es um den Muschel- und Geschenkeladen von Sandy, die sich trotz der Hurricans, die die Insel Hatteras Island immer wieder heimsuchen, nicht von ihrem laden trennen will. Die Gezeitenschwestern behandeln das vergiftete Verhältnis zwischen den beiden Schwestern Tandi und Gina und in Die Sandburgschwester folgen Jen und Lisa einem alten Familiengeheimnis, bei dem sie letztendlich herausfinden, dass sie eine Halbschwester haben, und kitten dabei beiläufig Jens Panik vor der bevorstehenden Hochzeit mit Evan.


    Persönlicher Eindruck:

    Der Roman besteht aus drei voneinander unabhängigen Einzelgeschichten um Schwestern, Geheimnisse aus der Vergangenheit und Neuanfänge in der Zukunft. Schauplatz aller drei ist Hatteras Island, eine Insel vor der Küste North Carolinas. Dabei geht die Autorin geschickt vor und lässt unterschiedliche Figuren und Schauplätze in allen drei Geschichten auftauchen, so dass sich sowohl im Grundthema als auch örtlich ein roter Faden bildet, der sich durch das Buch zieht.

    Anders als in einem Roman geht es in allen drei Kurzgeschichten inhaltlich relativ schnell vonstatten und man muss sich darauf einstellen, dass einige Handlungsfäden aufgrund der Kürze auch weniger Tiefe und Ausführlichkeit mitbringen. In meinen Augen spielt das aber keine große Rolle, denn aufgrund der schön und heimelig beschriebenen Gegend, der Häuser und ihrer Bewohner stellt sich beim Leser schon bald ein angenehmes Gefühl ein, das wie ein Nach-Hause-Kommen wirkt. Ich habe mich auf Hatteras Island wohl gefühlt und die Seiten sind beim Lesen nur so dahin geflogen.

    Vom Thema her ist die jeweilige Schwesterbeziehung der Mittelpunkt der Handlungen. Dabei war besonders die zweite Geschichte sehr emotional, in der das Verhältnis der beiden Schwestern schon seit Jahren vergiftet war.

    Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn man erfährt wie die Menschen in den Outer Banks auch bei Hurricans nicht die Nerven verlieren und trotz größter Zerstörung an ihrem Land und ihrem Zuhause hängen.

    Gut gefallen hat mir auch die dritte Geschichte, die – anders als die ersten beiden – sehr zuckersüß und rosarot erzählt wurde, inklusive schmalzigem Happy End. Meiner Meinung nach hat auch dieses seine Daseinsberechtigung und der Verlauf, den die Geschichte bis zu ihrem Ende nmmt, las sich angenehm und war nachvollziehbar.

    Als Buch aus einem christlichen Verlag wohnt auch diesem Kurzgeschichtenband eine christliche Komponente inne, die allerdings sehr dezent und besonders in Nummer 3 kaum wahrnehmbar in die Handlung eingewoben ist. Themen sind dabei Schuld, Sühne, Vergebung, Nächstenliebe und Neuanfang.

    Insgesamt hat mir der Band gut gefallen. Es ist eine leichte Sommerlektüre, die gut unterhält!
    Der Laden der unerfüllten Träume Amanda Cox
    Der Laden der unerfüllten Träume (Buch)
    08.07.2023

    Berührender Generationenroman um den Umgang mit Vergangenem - und um Neuanfänge.

    Buchinhalt:

    Das Leben der jungen Glory Ann ändert sich schlagartig, als ihr Verlobter 1965 im Vietnamkrieg fällt. Glory-Ann ist von ihm schwanger, und dem Vater, einem konservativen Pastor, liegt viel daran, diesen Zustand zu vertuschen. Also verheiratet er seine Tochter kurzerhand mit dem Ladenbesitzer Clarence. Clarence ist liebevoll und liebt Glory Anns Kind wie sein eigenes, doch es dauert lange, bis auch Glory Ann Liebe für ihn empfindet.

    60 Jahre später ist Glory-Ann verwitwet und leitet noch immer zusammen mit ihrer Tochter Rosemary den kleinen Laden Old Depot Grocery, obwohl sie sich kaum mehr über Wasser halten können. Enkelin Sarah hängt aber genauso an dem Laden wie ihre Großmutter und die Zukunft der Old Depot Grocery ist mehr als ungewiss...


    Persönlicher Eindruck:

    Bei dem christlich geprägten Generationenroman auf zwei Zeitebenen wird der Leser bereits nach wenigen Seiten hineingesogen in eine heimelige Geschichte irgendwo in den amerikanischen Südstaaten. Es ist ein Kleinstadtidyll, der Mittelpunkt ist ein kleiner Laden, der die drei Hauptfiguren über 60 Jahre geprägt hat. Die Old Depot Grocery ist dabei mehr als ein Tante-Emma-Laden – sie ist ein Zuhause, räumlich wie emotional.

    Bei den Hauptfiguren dreht es sich um Großmutter Glory Ann, deren Tochter Rosemary und wiederum Enkeltochter Sarah, alle drei haben eine ganz besondere Beziehung zu dem alten Laden, der Kinderstube und Arbeitsstätte zugleich ist. Nur leider hat ein Supermarkt am Ortsrand eröffnet und die Tage des Familienbetriebs sind gezählt.

    Gut gefallen hat mir die kapitelweise getrennt erzählten zwei Zeitlinien, einerseits die jungen Jahre der Großmutter, ihr Schicksal und die Liebe zuerst zu Jimmy, dann später zu Clarence – andererseits die Geschichte von Tochter Rosemary und Enkeltochter Sarah, die jede für sich ihr eigenes Päckchen zu tragen haben. Das Schicksal aller drei Frauenfiguren lässt einen beim Lesen nicht kalt und es ist berührend, wie sehr doch jede von ihnen emotional mit dem Laden verbunden ist.

    Der christliche Aspekt des Romans ist angenehm portioniert und behandelt Themen wie Heilung, Vergebung, Nächstenliebe und Neuanfang. Die christliche Grundthematik ist dabei glaubhaft und nachvollziehbar in die Romanhandlung eingeflochten.

    Natürlich geht es auch ein großes Stück weit um (verlorene) Liebe, Retrospektive und Verwurzelung in der Vergangenheit. Dabei hat mir gut gefallen, wie gerade Glory Anns Zukunft und ihre Vergangenheit sich am Ende glaubhaft finden und es auch nach der Pleite des Ladengeschäfts noch eine Zukunft für die inzwischen über 70Jährige gibt. Ohne zu viel verraten zu wollen, hat der Roman ein Happy-End und alle Handlungsstränge fügen sich zu einem stimmigen Ganzen.

    Insgesamt ein Wohlfühlroman mit Tiefgang, der auch Stoff zum Nachdenken bereithält, jenseits des seichten Mainstreams auf dem Buchmarkt. Eine Leseempfehlung für alle, die niveauvolle Romane zu schätzen wissen!
    Turansky, C: Wenn ein neuer Tag anbricht Turansky, C: Wenn ein neuer Tag anbricht (Buch)
    24.06.2023

    Spannender, vielschichtiger Roman aus England zur Jahrhundertwende. Absolut gelungen!

    Buchinhalt:

    Nordengland zur Zeit der Jahrhundertwende: die junge Maggie arbeitet im Hutgeschäft ihrer Großmutter und kümmert sich liebevoll um ihre kleine Schwester. Durch einen Bootsunfall vor Jahren haben die beiden ihre Eltern verloren, doch Maggie glaubt nicht daran, dass es damals wirklich ein Unfall war, der das Boot zum kentern brachte.

    Währenddessen kehrt Nate, der Sohn eines reichen Fabrikbesitzers und Erbe der reichsten Familie im Dorf, vom Militärdienst zurück. Er und Maggie waren einst Kindheitsfreunde, doch ihr Verhältnis ist belastet. Letztendlich können sie aber nur zusammen Licht in allerlei dunkle Familiengeheimnisse bringen....


    Persönlicher Eindruck:

    Ein beschauliches Dorf in England, ein mondänes Herrenhaus und allerlei Verwicklungen und Verstrickungen unter des handelnden Personen – schon allein dies ist der Stoff, aus dem gute Geschichte gemacht werden können. Autorin Turansky entwickelt hier einen spannenden und mitreißenden Roman, der die Leser mitnimmt ins ländliche England zur Zeit der Jahrhundertwende. Der Erzählstil ist vielschichtig und die Zahl der handelnden Personen groß – dennoch gelingt es der Autorin, alle tiefgängig und mit Profil anzulegen, so dass ich beim Lesen nie das Gefühl hatte, eine Figur nicht zuordnen zu können. Im Gegenteil: Man fühlt sich sofort zuhause und kann sich den Schauplatz prima vor dem inneren Auge vorstellen.

    Maggie als weibliche Hauptfigur hat Identifikationspotential für den Leser und kümmert sich um Schwester und Großmutter, selbst emotional belastet durch das furchtbare Bootsunglück, das vier Jahre zuvor den Eltern und der Schwester das Leben kostete. Maggie zweifelt an Gott und ihrem Glauben, aber verzweifelt nicht am Leben. Nein, sie nimmt die Ermittlungen zu der Tragödie sogar selbst in die Hand und lässt sich selbst von der Ablehnung, die ihr Nates Stiefmutter entgegenbringt, nicht abschrecken.

    Nate als Erbe des Großindustriellen von Morningside Manor hat das Herz auf dem rechten Fleck und setzt sich ein für seine Mitmenschen, für Gerechtigkeit und faire Bedingungen für die Arbeiter der Fabrik seines verstorbenen Vaters. Schon als Kind war er mit Maggie befreundet und auch nach den Jahren der räumlichen Trennung hält er an der einstigen Freundschaft fest. Nate war mir von Anfang an sympathisch.

    Was mir gut gefiel, war die Spannung, die nach einem zugegebenermaßen etwas zähen Beginn stetig wuchs und mich als Leser an die Seiten fesselte. Maggies „Ermittlungen“ hinsichtlich des Bootsunglücks, die zahlreichen Familiengeheimnisse innerhalb der Industriellenfamilie und nicht zuletzt deren unerwartete Auflösung waren spannend und nachvollziehbar glaubhaft angelegt.

    Natürlich gab es auch einige Klischees, wie die böse Stiefmutter oder auch das gängige Rollenbild der Frau aus besserem Hause, das selbst 1903 noch nicht überwunden war. Doch alles fügte sich stimmig zu einem mitreißenden Ganzen, das diese Epoche prima beschrieb.

    Die christliche Grundthematik ist nachvollziehbar und wohlportioniert in die Geschichte eingewoben und handelt von Themen wie Schuld, Sühne und Vergebung, aber auch Vertrauen auf Gottes Führung in schwierigen Zeiten.

    Insgesamt ein gelungener historischer Roman mit tollen Figuren, den ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann!
    Weisheiten aus dem Kloster Weisheiten aus dem Kloster (Buch)
    22.06.2023

    365 Gedankenimpulse für die tägliche innere Einkehr

    Buchinhalt:

    365 Gedankenanstöße zu unterschiedlichen Alltagsthemen geben Impulse für das tägliche Innehalten in stressigen Zeiten.


    Persönlicher Eindruck:

    Dieses hochwertige Geschenkbuch in Halbleinenbindung enthält 365 Gedankenimpulse, die einen täglichen Moment der inneren Einkehr ermöglichen und den Leser zurückbesinnen lassen auf die Lebenserfahrung unterschiedlicher Ordensleute der Gegenwart – dabei ist das Buch in wöchentlich wechselnde Themenbereiche wie Gefühle, Dankbarkeit, Leben in Gottes Hand oder auch Halt in dunklen Zeiten untergliedert.

    Das Autorenkollektiv besteht aus bekannten Namen wie Notker Wolf und Anselm Grün, die den meisten Lesern ein Begriff sein werden, aber auch (zumindest mir) relativ unbekannten Namen unterschiedlicher Ordensleute. Die kleinen Impulse sind dabei zeitlos und modern, kurz und prägnant und lassen viel Raum zum Nachdenken und reflektieren.

    In meinen Augen ist das kleine Buch prima auch als Geschenk geeignet und spricht seine Leserschaft konfessionsübergreifend an.

    Selbstverständlich ist der christliche Glaube zentraler Punkt aller vorgestellten Gedankenimpulse und gibt einen guten und ansprechenden Eindruck vom geistigen Leben und der Weisheit des Klosterlebens. Es ist kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest. Vielmehr sollte man es ähnlich wie einen Kalender verstehen: ein kleiner Moment der Besinnung für jeden Tag, der Achtsamkeit und inneren Frieden schenkt. In meinen Augen rundum gelungen!


    Lost & Dark Places Sachsen Cornelia Lohs
    Lost & Dark Places Sachsen (Buch)
    22.06.2023

    33 morbide, verlassene und unheimliche Orte im Freistaat Sachsen entdecken

    Buchinhalt:

    33 unheimliche und verlassene Orte fpühren in diesem Buch Dark-Tourism-Fans zu längst vergessenen Plätzen in Sachsen – fesselnd erzählt und recherchiert, reich bebildert und mit teils geschichtsträchtigem DDR-Flair.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich selber bin eigentlich gar kein Lost-Places-Fan, doch mich wundert immer wieder aufs Neue, wie viele verlassene Industrieruinen und historisch vergessene Stätten es immer noch gibt. Teilweise werden sie in TV-Produktionen als Schauplatz verwendet, teilweise liegen sie einfach vergessen und morbide in der Landschaft und zeugen von einstigem Glanz – oder den schrecklichen Ereignissen, die an ihnen einst stattgefunden haben.

    So auch in diesem „Reiseführer“ der besonderen Art. Die Reise führt nach Sachsen, zu 33 ausgewählten Lost- bzw. Dark Places. Den Unterschied kann man vielleicht so festmachen: Unter Lost Place versteht sich im Allgemeinen als verlassene, durch die Jahre heruntergekommene Ruine der Industriegeschichte der jüngeren Vergangenheit, wohingegen Sark Place eher einen unheimlichen Ort der Geschichte, wie alte Friedhöfe, Kapellen oder Burgruinen beschreibt.

    Natürlich muss man ein bisschen morbide angehaucht sein, um am Zerfall der Gebäude nd Einrichtungen Gefallen und Interesse zu finden. Wer allerdings gerne dem Verfall der jüngeren Vergangenheit nachspürt, wird hier ganz sicher fündig.

    Beispiele aus dem Inhalt wären beispielswweise die Haftanstalt Bautzen, das alte Kaufhaus Stiasny oder auch Burg Scharfenstein im Erzgebirge – alle der 33 im Buch beschriebenen Stätten sind reich bebildert und geben einen guten Vorab-Eindruck dessen, was einen vor Ort erwartet.

    Eine Landkarte in Innendeckel sowie ein ausführliches Register am Ende des Buches runden das Werk ab.
    Abraham Damaris Kofmehl
    Abraham (Buch)
    18.06.2023

    Spannende und packende Version der biblischen Abrahamsgeschichte in Romanform. Toll!

    Buchinhalt:

    Abraham widerstrebt es schon in sehr jungen Jahren, den Ritualen der Götterwelt seiner Heimat zu folgen. Für ihn ist klar: es gibt nur einen Gott, den Schöpfer der Welt. Und als er Jahre später dessen Ruf vernimmt, verlässt Abraham Heimat und Familie, um sich von Gott in das Land führen zu lassen, das dieser ihm verspricht: eine neue Heimat, und Nachkommen so zahlreich, wie die Sterne am Himmel. Leider kann Abrahams Frau Sara keine Kinder bekommen. Wie soll sich die Prophezeiung dann überhaupt erfüllen? Erst als keiner es mehr glauben wollte, schenkt Sara ihrem Mann einen Sohn: Isaak. Doch mit Isaak wird Abraham vor die schwerste Entscheidung seines Lebens gestellt....


    Persönlicher Eindruck:

    Nach Noah befasst sich Autorin Kofmehl im zweiten Band ihrer Bibelthriller mit der Geschichte um Abraham, der sein Land und seinen Stamm auf Gottes Verheißung hin verlässt, unterwegs in ein Land, das er nicht kennt, in eine Zukunft, von der er nichts weiß. Einzig das Versprechen Gottes, Abraham zum Stammvater eines großen Volkes zu machen, treibt Abraham an. Doch wie kann das sein, da seine Frau Sara seit Jahrzehnten kinderlos geblieben ist?

    Wie schon im ersten Band der Reihe ist auch hier die Geschichte packend und spannend auf jeder Seite. Durch die Romanform und den mitreißenden Schreibstil taucht der Leser tief ein in den Bibeltext des ersten Buches Mose.

    Natürlich hübscht auch hier die Autorin das Ganze mit etwas Fiktion und zusätzlichen Informationen auf – ohne wäre eine Romanform auch gar nicht möglich. In meinen Auge folgt Abraham allerdings dichter dem Bibelwort, als es Noah tat. Sehr gut gefallen hat mir, wie das Leben der damaligen Zeit, der Alltag der Menschen, ihre spirituelle Überzeugung und ihr Miteinander geschildert wird. Natürlich war keiner von uns dabei, aber ich empfand die Erzählung glaubhaft und nachvollziehbar. Genau so oder so ähnlich stellt man sich das Leben im Alten Testament vor.

    Die Geschichte beginnt in Abrahams Jugend. Er stammt aus Ur in Chaldäa, dem heutigen Irak – und wandert auf deiner Reise bis ins heutige Israel und sogar nach Ägypten. Kofmehl haucht dabei den unterschiedlichen Kulturen dieser Reise Leben und Tiefgang ein und bedient sich dabei auch anderer historischer Figuren (z.B. des Pharaos), die so meines Wissens im Bibeltext selbst nicht auftauchen.

    Natürlich beinhaltet der Roman auch die bekannten Erzählungen um Sodom und Gomorra, Abrahams Neffen Lot und natürlich den beiden Söhnen Ismael und Isaak, nebst der bekanntesten Passage, in der Abraham drauf und dran ist, seinen Sohn Isaak auf dem Altar zu opfern.

    Etwas schwer getan habe ich mich mit der Tatsache, dass Sara relativ unsympathisch rüber kommt mit ihrer Eifersucht, die letztendlich darin gipfelt, dass Abraham seinen Erstgeborenen verstößt, weil sie es so will. Gottes Wort, dass er ihrem Wunsch entsprechen soll, klingt dann nur noch wie eine Art Entschuldigung – ich finde, Abraham kämpft nicht für seinen älteren Sohn.

    Insgesamt bringt die Geschichte in dieser Form den Leser vielleicht (wieder) dazu, sich auch nochmal mit dem Bibeltext also solchem zu beschäftigen. Wie auch immer ist Abraham ein spannendes und absolut lesenswertes Buch, das aus der Masse der Historienromane absolut heraussticht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird.

    Eine absolute Leseempfehlung, einfach toll!
    Mason, S: Heimat auf Umwegen Mason, S: Heimat auf Umwegen (Buch)
    10.06.2023

    Schwacher Abschlussband um das Heim für ledige Mütter. Kein Pageturner, leider.

    Buchinhalt:

    Nach der Firmenpleite und dem Tod ihres Vaters bricht für die aus gutsituierten Verhältnissen stammende Isabelle eine Welt zusammen. Von heute auf morgen steht sie mit ihrer minderjährigen kleinen Schwester vor dem Nichts und muss im Armenviertel von Toronto unterkommen. Für den Tod der kranken Mutter macht die den Arzt Dr. Mark Henshaw verantwortlich, ist aber später auf dessen Hilfe angewiesen. Als Isabelles Schwester mit einem prekären Geheimnis rausrückt, scheint die Situation noch auswegloser, als vorher....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten und letzten Band ihrer Hoffnung in Toronto-Reihe erzählt Autorin Mason die Geschichte der Fabrikantentochter Isabelle und dem Arzt Dr. Henshaw. Während Isabelle lange Zeit ihr Standesdünkel und ihre Vorurteile im Weg stehen, kümmert sich Henshaw aufopferungsvoll um seine Patienten im Krankenhaus und im Mütterheim, das bereits Schauplatz der beiden Vorgängerromane war. Während sich in Band 1 und 2 die Geschichte hauptsächlich dort abspielte und ein Bild aufzeigte von einem Heim für ledige Schwangere, spielt sich der 3. Band lediglich um Dunstkreis desselben ab und gibt Einblick in das Leben im Armenviertel.

    Ich sage ganz offen: dieser Abschlussband war für meinen Geschmack der schwächste der Reihe und bietet nicht mehr viel neue Ideen. Natürlich zeigt die Geschichte, mit welchen Vorurteilen unverheiratet schwangere Frauen auch in den 1940er Jahren noch zu kämpfen hatten und wie sehr vielen das Renommee und die Reputation über alles ging – doch dafür bräuchte man meines Erachtens keine 350 Seiten. Auf langen Strecken trat die Handlung mehr oder minder auf der Stelle und ermüdete beim Lesen.

    Isabelle als weibliche Hauptfigur erscheint lange Zeit unsympathisch und hatte für mich kein Identifikationspotential – auch nach dem familiären Bankrott fühlte sie sich als etwas Besseres und hatte zum Beispiel starke Probleme, im Hotel zu putzen oder in der Krankenhauswäscherei zu arbeiten. Ihr strebte ein Job in der Bank oder einem Büro vor – dass sie aber nichts gelernt hat, daran denkt sie nicht.

    Mark Henshaw ist das komplette Gegenteil. Er kümmert sich aufopferungsvoll und auch nach den anfänglichen Zerwürfnis mit Isabell bietet er ihr immer wieder seine Hilfe an, bis die beiden schließlich zusammenkommen.

    Die Nebenhandlung rund um Isabells Schwester Marissa und Marks Bruder Josh führt noch einmal vor Augen, um was es bei dem Mütterheim als Zentrum der Buchreihe nun geht, doch der Handlungsstrang war schnell absehbar und wenig inspiriert.

    Für einen christlichen Roman war der christliche Aspekt minimal bis gar nicht vorhanden, was mich etwas wunderte, doch sei's drum. Es geht um Vergebung und Freundschaft, das Hinauswachsen aus festgefahrenen gesellschaftlichen Strukturen und Denkmustern.

    Insgesamt interessant für alle diejenigen, die die Reihe gerne komplettieren möchten, aber kein Pageturner. Muss man nicht unbedingt gelesen haben.
    Hedlund, J: Damit mein Leben neu beginnt Hedlund, J: Damit mein Leben neu beginnt (Buch)
    04.06.2023

    Toller Western mit Romantik und Tiefgang - absolut lesenswert!

    Buchinhalt:

    Colorado, 1862: Greta Nilsson reist mit ihrer lungenkranken kleinen Schwester Astrid in den Westen. Sie hat auf eine Heiratsannonce geantwortet und hofft, in Fairplay ihren zukünftigen Ehemann zu treffen, doch unmittelbar nach ihrer Ankunft erfährt sie von dessen Ableben. Da die Postkutsche unterwegs überfallen wurde und ihre Ersparnisse unwiederbringlich verloren sind, steht Greta mit leeren Händen da.

    Als ihr plötzlich und unerwartet der gutaussehende Rancher Wyatt einen Antrag macht, willigt sie ein um für ihre Schwester ein Dach über dem Kopf zu haben. Wyatts Manieren sind tadellos, was Greta jedoch nicht weiß: der Bürgermeister des Ortes hat Wyatt einen Kredit für ein Rindergeschäft versprochen, wenn er Greta heiratet....


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer neuen Colorado-Cowboys-Reihe nimmt Autorin Hedlund ihre Leser mit in den Wilden Westen. Während in den östlichen Bundesstaaten der Bürgerkrieg tobt, kämpfen im Westen die Männer gegen Viehdiebe, Krankheiten, das Land selber und die Indianer – und mittendrin steht eine verzweifelte junge Frau, die ihrer lungenkranken kleinen Schwester ein neues Leben in der klaren Luft der Rocky Mountains bieten will. Doch schon ihre Ankunft ist voller Probleme: Der zukünftige Verlobte tot, die spärliche Reisekasse geraubt. Zu allem Übel glaubt Greta, jedermann zur Last zu fallen.

    Wyatt McQuaid als männlicher Gegenpart ist der Western-Prachtbursche schlechthin. Gute Manieren, das Herz auf dem rechten Fleck – aber wenig erfolgreich mit seinem Vorhaben, eine Rinderzucht aufzubauen. Als Goldsucher ist er gescheitert und hadert mit seinem Leben, bis Greta im vor die Füße fällt. Er heiratet sie und gibt ihr eine Chance auf einen Neuanfang, hat allerdings zu Beginn Hintergedanken und weiß später nicht, wie er das seiner Frau beichten soll.

    Mir hat die Geschichte ausgesprochen gut gefallen. Der Western enthält alles, was eine gute Wildwestgeschichte braucht, um beim Leser Kopfkino hervorzurufen. Wäre das Ganze ein Film: ich würde ihn sofort sehen wollen.

    Die Geschichte enthält Romantik und Tiefgang, ist aber im Gegensatz zu herkömmlichen Western-Romance-Geschichten keineswegs kitschig und kommt ganz ohne Erotik aus. Dafür ist die christliche Grundthematik stimmig und unaufdringlich in die Handlung eingewoben und befasst sich mit Hoffnung, Gottes Führung und dem unerschütterlichen Gottvertrauen, ohne das ein Leben im Wilden Westen nie möglich wäre.

    Besonders hervorheben möchte ich Hedlunds Können, allen Figuren Tiefe und Profil zu geben. Neben den beiden Hauptfiguren sind auch die Nebencharaktere wie der alte Cowboy Judd und die aufmüpfige, oft nicht zu bändigende kleine Schwester von Greta, Astrid, erstklassig ausgearbeitet. Man fühlt sich in der Gegenwart der handelnden Personen einfach wohl und verbringt schöne und spannende Lesestunden im Goldgräberstädtchen Fairplay. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die Westernfilme und -romane mögen und sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzen lassen möchten.
    Anfang einer neuen Zeit Tabea Rompf
    Anfang einer neuen Zeit (Buch)
    31.05.2023

    Drama um eine junge Deutschen in den Händen der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs.

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1945 gerät die junge Ostpreußin Emma auf der Flucht in russische Gefangenschaft. Sie erlebt das nackte Grauen, wird von der Roten Armee verhört und mehrfach von Soldaten vergewaltigt. Ajoscha, der Offizier ihrer Peiniger, sucht einen Verräter – und Emma, die Russisch spricht, soll übersetzen. Ajoscha verliebt sich in Emma und geht sogar eine Zweckehe mit ihr ein, um sie zu retten. Meint er es wirklich ehrlich oder ist die junge Deutsche auch nur Mittel zum Zweck? Ajoscha selbst lebt auch gefährlich, denn als Christ in der UdSSR zu leben, ist nicht einfach...


    Persönlicher Eindruck:

    Anfang einer neuen Zeit ist das Romandebüt einer sehr jungen Autorin, der Roman wird als Mischung aus Historienroman, Liebesgeschichte und Spionagethriller beworben. Für meinen Geschmack etwas zu hoch gegriffen. Die Geschichte punktet zwar mit ihrer christlichen Grundthematik, dennoch lässt sie ein gewisses Maß an Raffinesse vermissen.

    Zu Beginn liest sich der Schreibstil wie ein Schulaufsatz: Kurzsatzschreibweise, wenig inspiriert. Etwa ab dem zweiten Drittel ist der Stil ein komplett anderer und ich bin überzeugt: da hatte Autorin Rompf Hilfe von einem anderen Schreiber. Inhaltlich beginnt die Geschichte in Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkrieges, doch als Leser kann ich keinerlei Kopfkino spüren. Rompf schafft es nicht, den von ihr gewählten Schauplatz lebendig werden zu lassen und den Leser auch emotional an den Ort des Geschehens mitzunehmen.

    Die beiden Hauptfiguren Ajoscha und Emma stammen aus zwei vollkommen konträren Lebenswirklichkeiten: der harte russische Offizier auf der einen und die verschüchterte Deutsche auf der anderen Seite. Emmas Schicksal, das Grauen, das sie in ihrer Gefangenschaft erlebt, sind zweifelsohne starker Tobak und durchaus authentisch für jene Leser, die schon Zeitzeugenberichte von Vertriebenen in den Händen der Roten Armee gelesen haben, dass Emma an ihrem Schicksal nicht komplett zerbricht, ist fast ein Wunder. Möglicherweise schwingt da im Lauf der Handlung auch ein bisschen Stockholm-Syndrom mit, denn Emma verliebt sich schließlich in den Befehlshaber ihrer Peiniger: ob man das so recht glauben mag – ich weiß nicht.

    Ajoscha war für mich ein schwer einzuschätzender Charakter. Sein christlicher Glaube steht für mich in krassem Widerspruch zu seinem anfänglichen Verhalten – behauptet er doch, nichts von den Vergewaltigungen gewusst zu haben. Das kann ich so überhaupt nicht glauben, denn in der straffen Hierarchie seiner Truppe macht keiner der untergebenen Soldaten irgend etwas, das der vorgesetzte Offizier nicht weiß oder nicht befiehlt. Für mich redet sich Ajoscha da nur die Welt schön, nichts weiter.

    Der christliche Aspekt der Geschichte ist stark ausgeprägt und dreht sich um das Thema Vergebung und Gottes unerschütterliche Liebe. Dennoch fand ich es etwas befremdlich, wie Ajoscha bis zum Schluss versucht, Emma mit seiner Überzeugung so lange zu bestürmen, bis auch sie glauben solle, wie er. Ob das die richtige Vorgehensweise ist, wage ich zu bezweifeln. Dass Emma da komplett dicht macht, wundert mich nicht. Ajoschas Missionierungseifer hatte für mich an einigen Stellen nahezu bigotte Züge.

    Insgesamt fand ich die Idee, die dem Roman zugrunde liegt, gut und interessant, ich habe das Buch auch gerne gelesen und mich in Emmas Geschichte hineinversetzt. Zwischendurch hatte die Handlung allerdings auch einige Längen, in denen sie auf der Stelle trat, fügte sich jedoch zum Ende hin zu einem stimmigen Schluss.

    Fazit: ein durchaus ausbaufähiges Debüt mit Potential, aber auch einigen Mängeln und nicht immer so authentisch, wie ich es mir erhofft hatte. So 100%ig überzeugt davon bin ich nicht, leider.
    Hake, C: Wie mit Gold verwoben Hake, C: Wie mit Gold verwoben (Buch)
    22.05.2023

    Historischer Wohlfühl-Kurzroman mit christlichen Untertönen. Hat mir sehr gefallen!

    Buchinhalt:

    Massachussetts, 1846: Das Leben in der Weberei der Steadmans ist hart und voller Strapazen für die Frauen, die dort tagtäglich an den Webstühlen sitzen. Isabel Shaw ist eine von ihnen, fast ihren gesamten Lohn schickt sie nach Hause, um ihre verwitwete Mutter und ihre jüngeren Geschister zu versorgen. Nach dem Tod des alten Steadman hat ein Verwalter die Geschäfte des Textilunternehmens übernommen und die Bedingungen für die Arbeiterinnen wurden noch einmal schlechter. Als eines Tages Steadman Junior das Ruder übernimmt, wendet sich für Isabel und ihre Kolleginnen das Blatt. Carter Steadman setzt alles daran, für die Sünden seines Vaters zu büßen...


    Persönlicher Eindruck:

    Wie mit Gold verwoben ist ein historischer Kurzroman, erschienen in der Reihe Kleine Auszeit Romane im Francke Verlag. Durch diene überschaubare Seitenzahl und den Großdruck eignet sich das Buch speziell auch für diejenigen Leser, denen ein Roman normaler Länge zu viel ist und / oder mit dem Sehvermögen ihre Problem haben.

    Nichts desto trotz ist die Geschichte ein Kleinod für alle, die historische Romane mit Niveau zu schätzen wissen – denn auch diesem hier wohnt eine Botschaft inne. Es geht um Vergebung, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Verantwortung, der christliche Aspekt ist dabei angenehm dezent in die Handlung eingebunden und regt den Leser zum Nachdenken an.

    Insgesamt geht es um die aufkeimende Liebesgeschichte zweier Menschen aus vollkommen unterschiedlichen sozialen Schichten. Zum einen ist das Isabel, eine junge Frau, die als Weberin für einen Hungerlohn arbeitet, um ihre Familie zu unterstützen, daneben macht sie sich stark für ein Waisenhaus und für bessere Arbeitsbedingungen für ihre Kolleginnen.

    Die zweite Hauptfigur ist Carter, der Juniorchef der Textilfabrik, der nach einem längeren Europaaufenthalt in das Familienunternehmen zurückkehrt. Carter ist gläubig und das Bibelwort, dass Gott die Sünden der Väter an deren Söhnen sühnt, macht ihm täglich zu schaffen. Erst die Bekanntschaft mit der selbstlosen Isabel zeigen ihm, dass Gott in Jesus ein vollkommen anderes Leben für Carter vorsieht und die Sündenfrage nicht mehr zur Debatte steht.

    Natürlich ist bei einem so kurzen Roman recht schnell klar, dass Isabel und Carter am Ende ein Paar werden – hier verrate ich ganz sicher nicht zu viel. Die Romantik kommt bei der Geschichte nicht zu kurz, ist aber an keiner Stele kitschig sondern heimelig und berührend.

    Als Kleiner Auszeit Roman ist das Buch perfekt zum selber lesen, aber auch als kleines Mitbringsel zum Krankenbesuch oder als liebes Geschenk für liebe Menschen – Cathy Marie Hake ist als Autorin immer ein Garant für spannende Geschichten mit historischen Hintergrund und christlicher Botschaft. Absolut lesenswert, volle Punktzahl!
    ErmuTiger: Mit der Bibel stark in den Tag. Hoffnung ErmuTiger: Mit der Bibel stark in den Tag. Hoffnung (Div.)
    20.05.2023

    48 Karten für das tägliche Innehalten - geeignet für Jung und Alt

    Ich selbst kannte ähnliche Impulsbilder mit Bibeltext und / oder Sinnsprüchen bislang nur von Kalendern oder Aufstellbüchern und war dementsprechend gespannt auf diese Box, die den Leser mit ihrem eingängigen Text und einer kleinen aber ebenfalls eingängigen Bibelstelle zum Innehalten anregt. Dabei steht die innere Einkehr und der Gedankenimpuls für den Tag im Vordergrund.

    Der Name ist dabei Programm: „ErmuTiger“ - der Inhalt der Box soll Mut machen, in meiner hier geht es speziell um das Thema Hoffnung, das sich in unterschiedlichen Bibelstellen und einleitenden Sätzen dem Leser präsentiert.

    Rein optisch wird natürlich das Wortspiel mit dem Tiger verwendet, denn jedes der 48 Kärtchen hat eine dementsprechende Illustration. Ich muss zugeben: die Art der Illustration hat mir nicht ganz so gefallen, denn das Bildthema läuft sich sehr schnell tot. Zumal der abgebildete Tiger auf mehreren Kärtchen dasselbe tut oder das Bild lediglich gespiegelt abgedruckt wurde. Im Grunde immer dasselbe – hier hätten mir Naturfotos viel besser gefallen – zumal jenes Thema an sich sehr gut zum Thema Hoffnung gepasst hätte. Sei's drum.

    Die verwendeten Bibelstellen sind entweder aus der Lutherbibel oder der BasisBibel entnommen, wobei letzteres sehr modern wirkt und sein Wortlaut eher etwas gewöhnungsbedürftig erscheint.

    Insgesamt soll das Kartenset eine schöne Möglichkeit geben, mit jeweils einem Kärtchen den Tag zu beginnen und das Gelesene umzusetzen und zu reflektieren. Daneben eignen sich die Kärtchen auch wunderbar als Mitgebsel in der Kinderkirche oder im Bibelkreis, als Lesezeichen oder einfach als kleine Erinnerung an das Versprechen Gottes, immer bei uns zu sein.

    Mir hat diese Art der inneren Einkehr und die Idee als solche sehr gut gefallen, besser, als die schon seit Jahren bekannten Tageslosungsbücher. Es ist in der vorliegenden Form auch ein Medium gerade für eine jüngere Generation, sich neu oder wieder mit der Bibel zu beschäftigen und Impulse in den Alltag mitzunehmen.
    Die Kinder der Luftbrücke Juliana Weinberg
    Die Kinder der Luftbrücke (Buch)
    07.05.2023

    Bewegender und authentischer Roman aus der deutschen Nachkriegszeit. Lesenswert!

    Buchinhalt:

    Berlin, 1948: Die Blockade der Sowjets riegelt den gesamten Westsektor ab, Lebensmittel sind Mangelware. Auch Nora weiß nicht, wie sie sich und ihre Kinder ernähren soll. Nora findet schließlich Arbeit als Übersetzerin bei den US-Alliierten am Flughafen Tempelhof. Als die Luftbrücke ins Leben gerufen wird, lernt Nora den jungen Piloten Matthew kennen und verliebt sich in ihn. Doch noch immer steht sie zwischen ihrem in Russland vermissten Mann und der aufkeimenden Beziehung zu Matthew....


    Persönlicher Eindruck:

    Die Kinder der Luftbrücke ist eine dramatische Geschichte, wie sie sich genau so zugetragen haben könnte im Westberlin der Nachkriegszeit. Lebensmittel gibt es noch immer auf Bezugsscheine und durch die Berlin-Blockade der Sowjets sind die sowieso schon spärlich befüllten Regale der Läden leer. Die Menschen klammern sich an ihre Hoffnung – und an die von der Bevölkerung Rosinenbomber genannten Flugzeuge, die einzige Chance, an Lebensmittel zu kommen.

    Mittelpunkt der Erzählung ist die Luftbrücke, bei der die Westalliierten die Bewohner der Westsektoren zwischen Juni 1948 und September 1949 per Flugzeugen mit Nahrung und Heizmaterial versorgten. Autorin Weinbergs Recherche ist hervorragend, sie beschreibt Setting und Ablauf so gekonnt, um dem Leser Kopfkino vom Allerfeinsten zu bieten.

    Die beiden Hauptfiguren Nora und Matthew sind mit Tiefgang angelegt und Sympathieträger beim Leser. Nora ist eine junge Mutter zweier Kinder, die ihren im Krieg vermissten Vater noch immer vermissen und die Hoffnung am Leben erhalten, dass dieser doch noch eines Tages zurück kommen könnte. Nora tut alles, um ihre Familie (zu dieser gehören auch noch Noras verwitwete Mutter Else und ihre Schwester Hanna) über Wasser zu halten. Da sie gut Englisch spricht, wird sie Übersetzerin bei den Amerikanern und findet in ihrer Arbeitskollegin Ella schnell eine Freundin fürs Leben.

    Matthew ist Pilot eines solchen „Rosinenbombers“ und fliegt täglich mehrfach zwischen Westdeutschland und Berlin Waren über den Luftkorridor. Als er und Nora sich begegnen, entspinnt sich schon bald eine zarte Liebe zwischen den beiden – doch immer steht Noras Mann Joachim und das Misstrauen von Noras Tochter Veronika zwischen den beiden.

    Die eingängige, angenehme Erzählweise und die authentische Geschichte haben mich beim Lesen sofort in ihren Bann gezogen. Es handelt sich bei dem Roman keineswegs um eine seichte Liebesgeschichte in historischem Gewand, nein, es ist vielmehr ein packendes historisches Zeitdokument, dem man als Leser durch die Augen von Nora und Matthew beiwohnt. Das Leben im Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit wird vor dem inneren Auge des Lesers lebendig und viele historisch verbürgte Tatsachen, Abläufe und Personen tauchen im Roman auf.

    Hauptthema der Geschichte ist Familie, Überleben, Liebe und Neuanfang – all dies erlebt Hauptfigur Nora am eigenen Leib. Mehrere dramatische Wendungen lassen bis kurz vor Schluss keinen Aufschluss zu auf das Ende und wie es wohl ausgeht – kommt Joachim doch noch zurück oder gibt es eine Zukunft für Nora und Matthew, möglicherweise in Amerika? Ich jedenfalls klebte nur so an den Seiten und konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen.

    Insgesamt eine absolute Leseempfehlung und ein mitreißendes Stück deutscher Geschichte. Hat mir sehr gefallen!

    Schuster, S: Glückstöchter - Einfach leben Schuster, S: Glückstöchter - Einfach leben (Buch)
    24.04.2023

    Packende Geschichte um das Streben zweier junger Frauen nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

    Buchinhalt:

    1910 träumt die Gutsherrentochter Anna davon, eines Tages das Erbe ihres Vaters, eines berühmten Botanikers, anzutreten und das Gut Dreisonnenquell zu leiten. Doch als ihr verwitweter Vater eines Tages eine unbekannte Frau als seine Zukünftige vorstellt, drohen Annas Träume von heute auf morgen zu zerbrechen. Einzig eine verlassene Alm, die ihre Familie besitzt, soll schließlich Ausgangspunkt einer neuen Freiheit werden.

    München in den 1970er Jahren: das Leben der Studentin Eva gerät vollkommen aus den Fugen, als sie ein lange gehütetes Familiengeheimnis aufdeckt. Enttäuscht und verletzt stürzt sich Eva in ein Leben zwischen Kommune und Anti-Atomkraftdemo und lebt ihre neue Freiheit. Was sie nicht weiß: jenes Geheimnis verbindet Eva mit Anna....


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer Glückstöchter-Trilogie erzählt Autorin Schuster zwei Geschichten: die der jungen Adligen Anna, die von heute auf morgen mit scheinbar nichts dasteht und dennoch ihr neues, freies Leben beherzt in die Hand nimmt, um in München Künstlerin zu werden und die der Studentin Eva, die in München Pharmazie studiert und nach dem Auszug zuhause ein unkonventionelles, bisweilen auch ausschweifendes Leben führt. Beiden Frauen ist gemeinsam, dass ihnen die Umwelt und das Verständnis eines naturnahen Lebens alles bedeutet.

    Während bei Anna noch immer alte Gedankenmuster und Lebensentwürfe mitschwingen und vieles, was uns heute normal und gar bieder erscheint, gänzlich frivol und flatterhaft anmutet, ist Evas Leben in einer Kommune mit mehreren ganz unterschiedlichen Freunden und ihrer besten Freundin geprägt vom Lebensgefühl der 68er. Eva schert sich wenig um Konventionen, lebt freie Liebe und macht was sie will. Auch Anna lebt selbstbestimmt, allerdings ist das in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg weitaus schwieriger.

    Mir hat der Einstieg in die neue Reihe sehr gut gefallen. Die Geschichte (bzw. Geschichten) liest sich leicht und man möchte schon nach wenigen Seiten gar nicht mehr aufhören. Die Beschreibung der beiden Settings, der Welt, in der sich die beiden Hauptfiguren bewegen, ist authentisch und sorgt vor dem inneren Auge für reichlich Kopfkino.

    Müsste ich mich entscheiden, kann ich eindeutig sagen: der Anna-Teil hat mir am besten gefallen. Das lag auch daran, dass Anna durchweg Identifikationspotential für den Leser hat, während er flatterhafte, auch ein wenig sittenlose Lebensstil von Eva das nicht vermochte – zumindest bei mir.

    Der rote Faden, der sich durch das Buch zieht, ist das naturnahe Leben, das sowohl Anna als auch Eva anstreben, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Bei Eva kommen noch geschichtliche Dinge hinzu, wie die Demonstrationen der Atomkraftgegner der 70er Jahre oder auch der Lebensentwurf einer Kommune der freien Liebe, wie es die Kommune 1 vorgab als auch Anspielungen auf die Sponti-Bewegung.

    Bei Anna sind es Namen von Künstlern wie Franz Marc und Käthe Kollwitz sowie die Anfänge der FKK- und Vegetarierbewegung, die das historisch verbürgte Element in die Geschichte bringen.

    Da es sich um einen ersten Band handelt, werden natürlich viele Fragen noch nicht beantwortet und der Schluss ist relativ offen, wobei sich auch die beiden letztendlich zusammengehörenden Handlungsstränge noch nicht verbunden haben. Auf jeden Fall macht es Lust auf mehr und man mag nur schwer die Geduld bis zum Erscheinen des nächsten Bandes aufbringen.

    Insgesamt ein fesselnder Einstieg in eine neue Reihe um zwei starke Frauen und ihr Bestreben nach gesellschaftlicher Unabhängigkeit von den Zwängen der jeweiligen Gesellschaft, in der sie leben. Eine absolute Leseempfehlung!
    Megalästig - megalecker - megagesund Janine Hissel
    Megalästig - megalecker - megagesund (Buch)
    22.04.2023

    30 Rezepte rund um die Unkräuter Giersch, Löwenzahn und Brennessel – incl. Basteltipps.

    Buchinhalt:

    Kochen, Pflegen und Basteln mit den Unkräutern Giersch, Löwenzahn und Brennnessel: Rezepte rund um Wildkräuter. Dazu zahlreiche Deko- und Basteltipps.


    Buchinhalt:

    Kochen mit heimischem Unkraut ist in. Und wie scheint man unliebsamen Wildkräutern besser Herr zu werden, als mit „Vernichtung durch essen“? Aber Spaß beiseite – auch aus unscheinbaren, jedoch richtig nervenden, lästigen Unkräutern kann man schmackhafte Speisen zaubern. Seien es nun gesunde Smoothies, deftige Gemüsebeilagen oder sogar pflegende Haarspülungen, in Giersch, Löwenzahn oder auch der Brennnessel steckt so viel mehr als ein lästiger Zeitgenosse.

    Dieses kleine aber feine Buch aus dem Ulmer Verlag zeigt dem Leser auf, was so alles drinsteckt in dem genannten Unkraut. Die Rezepte sind gelingfreudig und mit ausführlichen Zutatenlisten, die Beispielfotos ansprechend und schön in Szene gesetzt.

    Auch in puncto Naturkosmetik kann das Buch punkten. Wie wäre es also mit einer Giersch-Salbe gegen Gliederschmerzen oder schnelle Hilfe gegen juckende Insektenstiche?

    Insgesamt beschreibt das Buch die drei genannten Unkräuter in ihren Charakteristika und Vorkommen, zeigt auf womit man sie nicht verwechseln sollte und wie man sie schon seit alters her verwendet hat. Diese Abschnitte zeigen auch Großstädtern ohne viel Grün ums Haus, was sie wissen müssen und geben nützliche Tipps beim Sammeln auf der grünen Wiese.

    Gut gefallen haben mir auch die Abschnitte mit schönen, naturnahen DIY-Anregungen für Heimdeko aus Pusteblumen oder einem Blütenkranz, der auch in der Stadt ein bisschen Farbe und die Natur ins Haus bringt.

    Insgesamt ein kleines aber feines Büchlein, das aufzeigt, dass nicht nur gekauftes oder angepflanztes Gemüse vielseitig ist und schmeckt – lediglich ein paar mehr und andere Wildkräuter und Rezepte dazu hätte ich mir noch gewünscht. Ansonsten kann ich das Buch jedem Naturliebhaber weiter empfehlen.
    Schneider, B: Liebes-Märchen aus fernen Ländern Schneider, B: Liebes-Märchen aus fernen Ländern (Buch)
    16.04.2023

    7 Märchen aus unterschiedlichen Erdteilen - mit starkem Fantasybezug.

    Buchinhalt:

    Sieben unterschiedliche Kurzgeschichten mit starkem Fantasybezug nehmen den Leser hier mit in unterschiedliche Länder und auf unterschiedliche Kontinente. Ob Südamerika, Madagaskar, Russland oder Australien – allen gemeinsam ist das Thema: es geht um Liebe und Freundschaft. Aber auch Intrigen, Hass und Verrat spielen eine tragende Rolle in den Geschichten, die vom Autor hier anhand alter Märchen neu erzählt werden.


    Persönlicher Eindruck:

    Liebesmärchen aus fernen Ländern ist eine Anthologie zum Thema Liebe. Dabei sollte dem (zukünftigen) Leser aber klar sein: es sind Fantasygeschichten, es spielen Magie und Mythos eine tragende Rolle – auch wenn Cover und Klappentext das leider nicht eindeutig kommunizieren.

    Wie bei jeder Anthologie wird nicht jeder Leser von allen Geschichten gleichermaßen begeistert sein. Mir erging es nicht anders. Zu meinen Lieblingserzählungen aus dem Buch zählen „Die erste Amazone“, welche den Ursprung und das Entstehen der Legende um das berühmte Volk der Kriegerinnen erzählt oder auch „Geisterliebe“, bei der es um die heimliche Liebesgeschichte eines schiffbrüchigen europäischen Arztes und einem madagassischen Mädchen geht.

    Weniger gefallen haben mir hingegen „Drei Schicksale“, in dieser Geschichte geht es um einen ägyptischen Pharaonensohn – hier war mir der historischen Hintergrund des Alten Ägypten zu schwach und der Fantasybezug um Magie und Zauberei zu stark – sowie „Solveig und Margret“, eine Geschichte aus Island.

    Erwähnenswert wäre auf jeden Fall auch die optische Aufmachung des Buches mit hochwertigem, reinweißem Papier und Illustrationen zu jeder Geschichte, sowie eine hübsche Bordüre, die jede Seite ziert.

    Zusammenfassend erhält die Geschichtensammlung von mir eine mittlere Bewertung, da mich wie gesagt nicht alle Geschichten angesprochen und ich recht lange gebraucht habe, mit den Märchen warm zu werden. Einige der Geschichten hätten eindeutig das Potential für eine tiefergehende Betrachtung zum Beispiel innerhalb eines Romans, andere jedoch muss man nicht gelesen haben.
    Lass das mal den Opa machen! Günter Habicht
    Lass das mal den Opa machen! (Buch)
    10.04.2023

    Humorvolle Erzählung aus dem Leben eines frischgebackenen Opas - hat mir prima gefallen!

    Buchinhalt:

    Günter Habicht, rüstiger Rentner mit Humor und Ordnungsfimmel, wird Opa: Tochter Mareike ist mit ihrem ersten Kind schwanger und wieder zuhause eingezogen. Der werdende Vater weilt in den USA auf Auslandssemester und nun sind die zukünftigen Großeltern in der Pflicht. Opa Günter erzählt mit viel Humor und Augenzwinkern aus dem Familienalltag, seiner Nebentätigkeit als Roadie von Beinahe-Schlagerstar Erbse und von Mareikes Schwangerschaft – nicht ohne den ein oder anderen wahren Kern in seinen Anekdoten. Zumal der Opa ja alles am Besten kann und sich auch nicht wirklich von Ehefrau Brigitte reinreden lässt....


    Persönlicher Eindruck:

    In seinem zweiten Band der Offline-Opa-Reihe von Autor Torsten Rohde dreht sich alles ums Kinderkriegen und Opa-Werden. Nun, nicht alles, und das fand ich sehr ansprechend. Die Hauptfigur ist Günter, ein pensionierter Busfahrer und recht kleinlicher Ordnungsfanatiker, der gerne auch mal Falschparker aufschreibt oder die Mülltrennung der Nachbarn kontrolliert. Jetzt jedoch steht eine neue Aufgabe am Horizont: Günter wird in Kürze Opa.

    Ganz im Stil der beliebten Online-Omi-Reihe erzählt der rüstige Rentner mit viel Lokalkolorit und Humor vom täglichen Leben in seinem Haushalt, in seinem Kiez in Spandau und von seinen täglichen Unternehmungen. Selbstverständlich sind auch sein Freund und Kneipenwirt Erbse sowie seine Ehefrau Brigitte und natürlich Online-Oma Renate Bergmann mit von der Partie.

    Mir hat gut gefallen, dass es trotz rotem Faden nicht nur ums Kinderkriegen und um das Enkelkind ging. Die Palette von Günters Anekdoten reicht recht weit und geht von Rückblenden über die Zeiten der eigenen Kindererziehung über dieses und jenes und Erbses sporadische Auftritte als Schlagersänger Tony Cordino bis hin zu den täglichen Kabbeleien innerhalb seiner Familie. Günter weiß es meist besser und manövriert sich so auch mal in komische Situationen.

    Es ist eine schöne und leichte, lustige Unterhaltung und wer die Abenteuer von Oma Renate Bergmann liebt, ist hier auf alle Fälle richtig. Der Humor ist keinesfalls platt sondern intelligent und beim Lesen kam es mehr als einmal vor, dass ich den Ausführungen voll und ganz zustimmen musste. Es ist eine Geschichte – oder Geschichten – aus dem realen Leben und hebt sich ab vom pseudo-witzigen Einheitsbrei auf dem Buchmarkt.

    Wenn man bedenkt, dass der Autor, der hinter den Pseudonymen Renate Bergmann und Günter Habicht steckt, kein Senior sondern erst Ende vierzig ist, verkörpert er seine beiden Kunstfiguren absolut gekonnt und nachvollziehbar-glaubhaft, so dass für mich persönlich jedes Buch immer wieder ein Genuss ist. So auch dieses. Eine absolute Leseempfehlung, bei der kein Auge trocken bleibt!

    Neues Leben. Die Israel-Bibel Neues Leben. Die Israel-Bibel (Buch)
    09.04.2023

    An die Gegenwartssprache angepasste Übersetzung mit zahlreichen Farbfotos und Karten

    Buchinhalt:

    Diese Bibelausgabe mit Zusatztexten, Karten und Fotos ist eine in flüssiger Gegenwartssprache übersetzte Ausgabe der Neues Leben-Bibel, die in ihrer Übersetzung an der Biblica Hebraica (Altes Testament) sowie unmittelbar am griechischen Text (Neues Testament) orientiert ist.



    Persönlicher Eindruck:

    Diese Bibel sticht insofern aus der Masse der auf dem Markt erhältlichen Bibelausgaben und punktet durch ihr Zusatzmaterial, als dass der Schwerpunkt auf einer Reihe von Farbfotos von Stätten aus dem Heiligen Land liegt. Dem Leser wird verdeutlicht, welche Schauplätze die Bibelgeschichten haben, wo alles begann und in welchem örtlichen Kontext die Schriften zu sehen sind.

    In ihrer Übersetzung handelt es sich bei dieser Ausgabe um die Neues Leben-Bibel, deren Text in flüssiger Gegenwartssprache verfasst ist und trotz moderner Lesart nichts von der Aussagekraft beispielsweise der bekannten Lutherübersetzung einbüßt.

    Zum Textinhalt ist alles hinlänglich bekannt, darum möchte ich nicht weiter auf den Bibeltext an sich eingehen. Natürlich liegt der Schwerpunkt dieser Bibel auf den optischen Aspekten. Viele farbige Hochglanzfotos verschiedener Orte aus dem Heiligen Land machen das Gelesene nochmal anschaulicher, seien es nun Stätten des Alten oder Neuen Testaments.

    Zusätzlich zum Bibeltext findet der Leser Kommentare und weiterführende Passagen, die farblich vom Bibeltext abgehoben sind und sich in eigenen Zwischenkapiteln wiederfinden. Dazu im Anhang mehrere farbige Landkarten sowie Baupläne, die den archäologischen bzw. historischen Aspekt der Bibellektüre abdecken.

    Insgesamt ist es eine ganz neue, spannende Chance, sich neu oder auch wieder mit unterschiedlichen Bibelstellen zu beschäftigen und das Ganze auch als eine Art virtuelle Israel-Reise zu erleben.

    Hinsichtlich des an die Gegenwart angepassten Schreibstils eignet sich diese Bibelausgabe auch gerade für ein jüngeres Lesepublikum wie Konfirmanden oder auch im Religionsunterricht, da gerade junge Menschen mit den älteren Übersetzungen Schwierigkeiten haben könnten.

    Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch Albert Uderzo
    Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch (Buch)
    08.04.2023

    Lustiges Wimmel-Suchspiel für Jung und Alt auf 12 Doppelseiten

    Buchinhalt:

    Asterix und Obelix sind die wohl berühmtesten Gallier der Welt. Entlehnt aus den Comics von Goscinny und Uderzo verstecken sich Asterix sowie weitere bekannte Figuren auf 12 Doppelseiten. Wer findet ihn zuerst und sammelt die meisten Lorbeerkränze?

    Knifflige Suchaufgaben und eine Galerie zu den bekanntesten Figuren runden dieses schöne Wimmelbuch ab.


    Persönlicher Eindruck:

    Wer mit den Comics von Asterix und Co. aufgewachsen ist, kommt auch an diesem Wimmelbuch -Suchspiel nicht vorbei: 12 doppelseitige und sehr kleinteilige Suchbilder erzählen unterschiedliche Geschichten aus der Welt der wohl berühmtesten Gallier aller Zeiten. Die Zeichnungen sind 1:1 den Comics von Goscinny und Uderzo entsprungen, so dass auf jeden Fall der Wiedererkennungswert auch bei bereits erwachsenen Lesern vorhanden ist.

    Jedes Suchbild hat eine konkrete Aufgabenstellung, die teils einfach aber auch schwieriger sowohl junge als auch erwachsene Leser anspricht. Darüber hinaus sind die Bilder so gestaltet, dass man auch weitere Figuren suchen und somit den Spielspaß erhöhen kann.

    Schön finde ich, dass das Buch auch Neulinge im Asterix-Universum mitnimmt und die gängigen Figuren, wie Asterix, Obelix, Miraculix, Majestix oder Troubadix nochmal im Bild vorstellt. So steht dem Suchspaß ganz sicher nichts im Wege.

    Zu allen Bildern gibt es eine Lösungs-Doppelseite am Ende des Buches.

    Für Fans der Comics ein absolutes Muss, aber auch witziges Geschenk für allerlei Kurzweil quer durch alle Altersstufen. Beim Teutates - absolut gelungen!
    Das Prinzip Waldgarten Sandra Skala
    Das Prinzip Waldgarten (Buch)
    08.04.2023

    Permakultur in Anlehnung an den Aufbau eines Waldes, allerdings nicht für jedermann geeignet.

    Buchinhalt:

    Dem Aufbauprinzip eines Waldes in verschiedenen Schichten folgend erläutert dieses Gartenbuch den Aufbau einer Permakultur im eigenen Garten von Großbäumen, Obstbäumen, Büschen und Sträuchern bis hin zur Bodendecker- und Humusschicht eines Gemüse- und Nutzgartens. Dabei stehen ökologische und Umweltgesichtspunkte sowie Biodiversität im Vordergrund.


    Persönlicher Eindruck:

    Wer das Buch im Laden sieht oder den Klappentext liest, weiß noch nicht, was genau ein „Waldgarten“ den nun sein soll. Ein Garten im Wald? Weit gefehlt! Auch ich konnte mir zunächst wenig bis gar nichts darunter vorstellen. Das große Schlagwort lautet: Permakultur. Alles wächst durch- und miteinander und weitestgehend naturbelassen.

    Naturnah, Öko und umweltbewusst sind die Schlagzeilen der heutigen Zeit. Daher nimmt es nicht Wunder, dass auch im Gartenbau – vor allem im privaten Bereich – ökologische Konzepte immer mehr Anhänger finden. Permakultur ist in und Selbstversorgung sowieso. Unabhängigkeit vom Handel, saisonales Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, wer möchte das nicht?

    Das Buch erläutert den Aufbau eines solchen Gartens in sieben Schichten und verspricht eine Umsetzbarkeit auch im kleinsten Hausgarten. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Leider erwähnt das Autorenehepaar nicht, dass eine Umsetzung an rechtliche und örtlich gegebene Regeln gebunden ist. So ist es in fast keinem Wohnbaugebiet möglich, Esskastanien oder Walnüsse zu pflanzen, da die Bäume derart große Mindestabstände zu allen Grundstücksgrenzen haben, dass so gut wie kein Garten groß genug dafür wäre. Daneben wird nicht berücksichtigt, dass auch die Haltung von Nutztieren wie Hühnern nicht überall möglich ist und welche Pflichten auf den Halter zukommen.

    Insgesamt ist die Beschreibung der Waldgartenidee bzw. der Permakultur an sich sehr rosarot und Heile-Welt. Liest man die Kapitel, hat man das Gefühl, keine andere Gartenform bringt derart gesundes Obst und Gemüse in einer derartigen Menge hervor. Tut mir leid, aber ich selbst pflanze und ernte in einem völlig normalen Garten von eher größerem Format und kann mich nicht beklagen.

    Schön und informativ und in meinen Augen für alle Gartenbesitzer interessant fand ich die Steckbriefe der unterschiedlichen Gartenpflanzen sowie die Tabellen, welches Obst bzw. Gemüse zusammen gedeiht und wer gerne mehr Abstand zwischen den Beeten hätte.

    Negativ aufgefallen ist mir die wirklich sehr massive Eigenwerbung der beiden Autoren, die sich mittels zahlreicher Fotos inclusive des Buchcovers zeigt. Nahezu jedes zweiten Bild im Buch zeigt das Paar sowie weitere Personen, wie sie grinsend etwas in die Kamera halten oder einfach Staffage für das Foto sind. Ich frage mich, warum. Wenn ich ein Gartenbuch zu welchem Thema auch immer kaufe, dann möchte ich Beispielfotos der Beete, der Pflanzen oder anderweitigen Zusammenhänge und nicht das private Fotoalbum des Autors. In der vorliegenden Häufung haben diese Fotos mich genauso gestört wie die durchgehende Gendersprache mit Sternchen und *innen. Mag sein, dass das momentan ein vorübergehender Trend ist, aber es stört den Lesefluss und nervt einfach.

    Insgesamt ein durchaus interessantes Buch für diejenigen, die sich näher mit Permakultur befassen und dieses Prinzip auf ihrem Grundstück umsetzen möchten. Für mich selbst kommt dieses Gartenprinzip aber nicht in Frage. Inhaltlich punktet das Buch mit zahlreichen Tipps, überzeugt mich als Ganzes aber nicht.
    Petersheim, J: Licht sucht sich seinen Weg Petersheim, J: Licht sucht sich seinen Weg (Buch)
    02.04.2023

    Ein langatmiges Melodram, dem leider jedwedes Spannungselement fehlt.

    Buchinhalt:

    Für Ruth bricht eine Welt zusammen, als ihr Mann Chandler auf einem humanitären Auslandseinsatz sein Leben verliert. Von Trauer gezeichnet sucht sie zusammen mit ihren beiden kleinen Töchtern Zuflucht in einer Mennonitengemeinde in Wisconsin, bei Verwandten ihres Mannes. Auf der Cranberry-Farm von Elam schöpft sie neue Kraft und verliebt sich schließlich in den zurückhaltenden, stillen Mann. Die beiden heiraten – doch dann passiert das, womit keiner gerechnet hätte und Ruth steht erneut vor den Trümmern ihres Lebens, emotional aufgerieben zwischen der Liebe zu ihrem verstorbenen und der Liebe zu ihrem jetzigen Ehemann...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit Licht sucht sich seinen Weg legt Autorin Petersheim einen Gegenwartsroman auf, der den Leser in die Welt der Mennoniten führt. Die Autorin selbst hat mennonitische Wurzeln und breitet in die Romanhandlung eingebettet den Alltag und die Lebensweise dieser Religionsgemeinschaft vor dem Leser recht anschaulich aus.

    Hauptfigur ist Ruth, eine junge Witwe und alleinerziehende Mutter zweier kleiner Mädchen, die ihren bei einem Auslandseinsatz getöteten Mann betrauert. Der Neuanfang soll bei dessen Verwandten gelingen, die Cranberryfarm seines Vetters Elam ist der Schauplatz der Geschichte.

    Elam selbst ist ein zurückhaltender Eigenbrötler, der nicht viel spricht und auch sonst eher sein eigenes Ding macht ohne viel soziale Interaktion. Lediglich seine Schwester Laurie und deren Kinder sind seine Bezugspersonen. Trotz allem ist er sanft und hilfsbereit und wird auch schnell zum Rettungsanker für Ruth, die sich in der mennonitischen Gemeinschaft relativ fehl am Platz führt.

    Alles schön und gut – der Alltag der Figuren, das Leben auf der Farm und die tägliche Arbeit sind nachvollziehbar und authentisch beschrieben, das Setting bildhaft und anschaulich für das innere Auge des Lesers. Inhaltlich geht es um Themen wie Trauer und Verlust, Heilung und Neuanfang. Dabei spielt auch der christliche Aspekt der Geschichte eine tragende Rolle, allein schon aufgrund der Frömmigkeit der Figuren.

    Was mich gestört hat, waren die Rückblenden anhand von Briefen zwischen Ruth und Chandler. Für den Lesefluss nicht wirklich zuträglich verwirrten diese mehr als dass sie der Handlung nützten. Auch die Fülle der auftretenden Personen, die alle relativ blass blieben, schufen Distanz zu den Figuren.

    Nach ungefähr einem Drittel der Handlung tritt eine unerwartete Wendung ein, die dann das bisher Geschehene so ziemlich ad absurdum führt. Ohne hier zu viel zu verraten, findet sich Ruth letztendlich wieder in einem Zwiespalt und ihr neues Leben mit Elam wird komplett in Frage gestellt. Wird sie erneut alles verlieren? Mich konnte diese Idee der Autorin (im Grunde der einzige Aufhänger des ganzen Melodrams) überhaupt nicht überzeugen.

    Insgesamt folgt die melodramatische Geschichte schon einem gewissen Faden, entbehrt aber jeglichem Spannungsbogen. Trotz besagter Wendung bleibt sie langatmig und träge, für mich war es kein Roman, der mich an die Seiten hätte fesseln können.

    Fazit: Kein Roman, der mir im Gedächtnis bleiben wird, der Funke ist leider nicht übergesprungen.
    Mulligan, A: Zart wie Blüten, stark wie Stahl Mulligan, A: Zart wie Blüten, stark wie Stahl (Buch)
    26.03.2023

    Spannender, heimeliger Südstaatenroman mit liebeswerten Figuren - ein Lesehighlight 2023!

    Buchinhalt:

    1929 in einem kleinen Ort in den amerikanischen Südstaaten: die junge alleinerziehende Witwe Maggie führt seit dem Tod ihres Mannes das kleine Lebensmittelgeschäft weiter und sichert damit den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn. Ihrem bestimmenden und rücksichtslosen Schwiegervater ist das ein Dorn im Auge – eine Frau, die ein Geschäft führt und ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt. Als Maggie ihre Schwester und schließlich ein schwangeres, minderjähriges Mädchen bei sich aufnimmt, kommt es zu einer folgenschweren Tat, die Maggies Zukunft mehr als alles andere zuvor in Frage stellt....


    Persönlicher Eindruck:

    Bei Zart wie Blüten, stark wie Stahl handelt es sich um eine Geschichte aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise mit Schauplatz in den Südstaaten, nahe Atlanta, irgendwo in der ländlichen Provinz. Die letzten Nachwehen des Sezessionskrieges 70 Jahre zuvor stecken noch in den Menschen, Vorurteile und alte Zöpfe verhindern, dass man einer Frau zutraut, selbst Geschäfte zu führen und sich ohne Mann um den Lebensunterhalt der eigenen Familie zu kümmern.

    Dies betrifft auch die Hauptfigur der Geschichte, Maggie, die Kaufmannsfrau. Maggies Mann starb an der Spanischen Grippe und seitdem hält sie sich und ihren siebenjährigen Sohn Barry mit dem Laden, den ihr Mann ihr hinterlassen hat, über Wasser.

    Doch Maggie ist nicht die einzige starke Frau in Rivers End: ihr zur Seite stehen im Laufe der Handlung Sadie, eine Halbindianerin, Duchesse, Maggies ehemals reiche Schwester und schließlich Pinkie, ein Mädchen mit Albinismus, dem das Leben mehr als einmal übel mitgespielt hat. Zusammen besorgen die Frauen die Geschäfte des Ladens und wachsen eng wie eine Familie zusammen – allen Widrigkeiten und Anfeindungen zum Trotz.

    Mir hat die Atmosphäre, die Autorin Mulligan in ihrem Roman schafft, sehr gefallen. Die Figuren sind tiefgängig und liebevoll angelegt, jede Einzelne mit Eigenheiten und ihrem eigenen Schicksal, das die Handlung des Romans individuell prägend gestaltet. Man fühlt sich sofort zu Hause in der ländlichen Kleinstadt und die Lektüre ist jedes Mal, wenn man die Seiten aufschlägt, wie ein Heimkommen an einen Ort voller Liebe und Zuneigung. Die Schilderungen des Alltages sind bildhaft und nachvollziehbar.

    Natürlich gibt es auch die Bösewichte, ohne die das Gute am Schluss nicht siegen könnte. Allen voran Big Jim, Maggies verblendeter Schwiegervater. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist er Dreh- und Angelpunkt zahlreicher Spannungselemente, die Drama und packendes Mitfiebern bei der Lektüre ermöglichen.

    Maggies persönliche Beziehung zu Jesus, ihr Gottvertrauen aber auch ihre Zweifel und Ängste werden absolut deutlich. Der christliche Aspekt ist nachvollziehbar und angenehm in den Alltag der Figuren eingewoben und kündet vom Vertrauen auf den Herrn, der alles schließlich zum Guten wendet.

    Insgesamt eine absolute Leseempfehlung und mein bisheriges Highlight 2023, von dem ich hoffe, dass Frau Mulligan Die Frauen von Rivers End weiter fortsetzt. Ich bin begeistert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen!
    Clark, A: Alle Farben der Kamelien Clark, A: Alle Farben der Kamelien (Buch)
    22.03.2023

    Ganz nett, aber mit unglaubhafter Auflösung der „Pointe“. Hat mich nicht überzeugt.

    Buchinhalt:

    Die junge Kunstkuratorin Lucy erbt von Unbekannt ein altes Haus im historischen Kern von Charleston. Nach und nach stellt sich heraus, dass es sich um das Haus der Künstlerin Eliza Ravenel handelt, zu deren Bildern Lucy eine ganz besondere Beziehung pflegt. Während Lucy renoviert, versucht sie, tiefer in die Geschichte des Hauses und von Eliza vorzudringen und sieht sich plötzlich selbst inmitten einer jahrhundertealten Fehde zweier verfeindeter Familien, bei der es um einen mysteriösen, wertvollen und verschollenen Silberlöffel geht....


    Persönlicher Eindruck:

    Schauplatz des Romans ist Charleston in South Carolina. Das Flair der einstige Metropole der Südstaaten wird sehr bildhaft und gut eingefangen, der Schauplatz ist derselbe wie in Clarks erstem Roman „Die Dame mit den roten Hut“. Beide Bücher der „Erbstücke-Reihe“ sind aber lediglich als lockere Folge zu sehen, eine wirkliche Fortsetzung ist der vorliegende Roman nicht und Vorkenntnisse sind auch nicht nötig.

    Die Geschichte spielt sich auf zwei zunächst getrennten Zeitlinien mit jeweils einem Jahrhundert Abstand ab. In den 1930er Jahren ist es Eliza, die den Leser mitnimmt in ihre Zeit. Eliza verliebt sich in William, doch die Beziehung basiert auf eine Intrige. Dennoch erwächst daraus eine lebenslange Liebe und der Grundstock für die Gegenwartshandlung im Jahr 2020, in dem Lucy Legare von einem unbekannten Gönner das alte Haus von Eliza erbt.

    Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist eine alte Familienfehde, die in die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs zurückreicht. Die beiden Familien Pickney und Legare sind heillos verfeindet, Grund dafür ist ein mysteriöses Erbsilber, von dem beide Parteien sagen, dass es ihnen gehört. Seltsamerweise ist es aber verschwunden.

    Ich lese sehr gerne historische Romane, in denen Familiengeheimnisse eine Rolle spielen, die nach und nach aufgedeckt werden. Daher empfand ich auch diesen Roman als sehr spannend und die Geschichten der beiden Zeitebenen packend und authentisch. Leider ging die Begeisterung nach und nach immer mehr verloren, da im Lauf der Geschichte mehrere Logikbrüche den recht guten Start zunichte machten.

    Was mich gestört hat, war die Sache mit dem Silber. Die Autorin spricht immer von „dem Silber“, also mehreren Teilen. Letztendlich geht es aber um einen historischen Silberlöffel, wie der Rest der Sammlung zum gegenwärtigen Besitzer kam, erfährt man nicht. Ob das nun an der Übersetzung liegt oder nicht, mag ich so nicht beurteilen, doch es kam mir im Lauf der Handlung vor, als hätte sich die Autorin beim Schreiben mehrfach umentschieden und das Geschriebene einfach nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst.

    Natürlich ist es schon und unterhaltend zu lesen, wie sich das Leben der Kunstmalerin Eliza vor rund 90 Jahren abspielte und wie sich die Beziehung zu William entwickelt. Ebenso die Bestrebungen von Lucy, wie sie mit Inbrunst das alte Haus renoviert und gegen diverse Schwierigkeiten kämpft.

    Was jedoch an den Haaren herbei gezogen ist, ist für mich der Schluss, bei dem sich der Verbleib des antiken Silberlöffels aufklärt. Die Erklärungen dazu waren für mich absolut unglaubwürdig und realitätsfremd.

    Der christliche Aspekt war bis auf eine Passage gegen Ende so gut wie nicht vorhanden, insgesamt ist Alle Farben der Kamelien ein netter Roman für nebenher, kann mich aber in der Tiefe leider nicht überzeugen.
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