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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    702 Rezensionen
    Probier's mal mit Gelassenheit Probier's mal mit Gelassenheit (Buch)
    27.07.2020

    Christlich geprägtes Anti-Stress-Buch für Frauen mit leider relativ wenig praktischen Übungen

    Buchinhalt:

    Das christlich geprägte Anti-Stress-Buch für Frauen enthält zahlreiche Lebensbeichten und Erfahrungsberichte, gibt Anregungen und Hilfestellungen bei Stressfaktoren in Beruf, Haushalt und Familie und zeigt Wege auf, ein entspanntes und erfüllteres Leben frei von Stress zu führen. Dabei stehen der christliche Aspekt und die Hinwendung zu Jesus im Mittelpunkt.



    Persönlicher Eindruck:

    Ich gebe offen zu: ich bin überhaupt nicht der Ratgeber-Typ. Natürlich habe ich selbst auch schon die eine oder andere Stresssituation durchlebt und bei vielem, was die Frauen im vorliegenden Buch beschreiben, entdeckt man eigene Erfahrungen. Ob es nun hohe Erwartungen an sich selbst oder durch andere sind, ein zu voller Terminkalender oder auch einfach das Dilemma, nicht „nein“ sagen zu können – man findet sich durchaus wieder in der einzelnen Berichten.

    „Probier’s mal mit Gelassenheit“ teilt sich in 6 Abschnitte, bei denen ich persönlich vier große Themen erkenne: Symptomatik, Individualerfahrungen, Hilfestellung und Ruhe im Glauben.

    Die einzelnen „Erfahrungsgeschichten“ sind kurz und prägnant, das Buch als Ganzes ist kein Buch, das man in einem Rutsch liest. Es ist ein Buch, das man immer wieder aufschlägt, wenn es die Situation erfordert, man Rat sucht oder einfach die „Gemeinschaft“ mit anderen Menschen in ähnlicher Lebenssituation.

    Was tun bei Stress, der Ohnmacht, nicht alles zu schaffen oder bei Überforderung? Die zentrale Botschaft des Buches ist die Hinwendung zu Gott und die Gewissheit, dass da einer ist, der die Last mitträgt. Man ist nicht allein sondern sicher und geborgen.

    Das Buch enthält daneben auch ganz pragmatische, säkulare Bestandteile, die im Umgang mit Stress im Alltag Hilfestellung bieten. Verschiedene Atemtechniken werden angesprochen, es gibt mehrere kleine Rezepte und auch Themen Musik, Bewegung und der Aufenthalt an der frischen Luft kommen nicht zu kurz.

    Andererseits haben mir aber weitere konkrete Hilfen gefehlt. Ganz klar: bei Stress und Überforderung ist die kleine Auszeit wichtig, genügende und ausreichende Pausen und auch Rückzugsmöglichkeiten. Kurzum: Abschalten von dem, was Stress verursacht. Aber brauche ich dazu ein Buch? Ich denke, nein.

    Mein Fazit: ein Ratgeber mit christlichem Grundgedanken, zahlreichen Bibelstellen zur Veranschaulichung, Erfahrungs- und Expertenberichten – aber mit relativ wenigen praktischen Übungen und für mich nur bedingt zu gebrauchen.
    Der Babylon-Plan Der Babylon-Plan (Buch)
    25.07.2020

    Spannender Reihenauftakt mit Action und atemberaubenden Fluchten

    Buchinhalt:

    Eine Gruppe von Verschwörern will mit Hilfe der modernen Technologie und speziell gezüchteten Viren die Herrschaft über das Denken der Menschen und somit die Weltherrschaft an sich reißen. Als sich bei einem der Forscher das Gewissen regt und er sich mit einer Kopie der hochbrisanten Informationen absetzt, beginnt ein Wettlauf mit dem Tod. Gleichzeitig versucht der Student Daniel seine Freundin Jaqueline aus den Fängen der Organisation zu befreien. Wird es gelingen, den teuflischen Plan zu vereiteln?





    Persönlicher Eindruck:

    Bei „Der Babylon-Plan“ handelt es sich um den ersten Teil einer Jugend-Thriller-Reihe mit christlichem Bezug. Das empfohlene Lesealter liegt bei 13-15 Jahren, doch der Roman unterhält auch erwachsene Leser sehr gut.

    Action und wilde Verfolgungsjagden sowie Verschwörungen und Geheimdienste prägen die Handlung, die sich zunächst auf zwei verschiedenen Kontinenten abspielt. Man ist als Leser sofort mittendrin und wagt es nicht, den Buchdeckel wieder zuzuklappen.

    Grundlage der Idee des Autors ist die alttestamentliche Geschichte vom Turmbau zu Babel, von einer Weltgemeinschaft mit unbegrenzten Möglichkeiten – aber auch ohne Gott und ohne göttlichen Plan und Beistand.

    Ich muss zugeben: ich tat mich etwas schwer mit dem christlichen Aspekt dieses spannenden Thrillers. Irgendwie überzeugte mich die Argumentation nicht ganz, die Sache rund um Babel und dessen Ausläufer in die Gegenwart waren mir zu sehr konstruiert und gewollt. Im Grunde trug dieser Bezug auch kaum zur Romanhandlung bei.

    Wie auch immer: die Figuren waren gut durchdacht, auch der Gegenwartsbezug auf Aktuelles, wie Edward Snowden, Pandemie und digitale Vernetzung, war brillant recherchiert. Lion als Hauptfigur hat für die Zielgruppe eindeutig Identifikationspotential – eine Art junger James Bond und seinem Geheimdienst-Onkel Ariel als Q, der ihn mit allerhand technischen Gadgets ausstattet und ihm den Rücken frei hält. Alles Dinge, die nicht nur die jugendliche Zielgruppe mehr als spannend findet. Zudem sorgt der Roman für viel Stoff zum Nachdenken – gerade im digitalen Zeitalter vermittelt die Geschichte einen bewussten und kritischen Umgang mit den digitalen Medien.

    Die Handlung des Thrillers ist in sich abgeschlossen, die Rahmenhandlung aber wird im zweiten Teil weiter geführt. Alles in allem ein spannender Auftakt, den man guten Gewissens empfehlen kann!
    Die Wunderfrauen Stephanie Schuster
    Die Wunderfrauen (Buch)
    23.07.2020

    Hier stimmt einfach alles - toller, mitreißender Auftakt einer Trilogie um vier starke Frauen

    Buchinhalt:

    Deutschland, 1953: der zweite Weltkrieg ist fast 10 Jahre vorbei und die Wirtschaftswunderjahre beginnen. In den Läden gibt es wieder so gut wie alles und es herrscht eine neue Aufbruchsstimmung, So auch bei vier Frauen, die sich alle einen Neubeginn nach dunklen Zeiten wünschen. Luise träumt von einem eigenen Gemischtwarenladen, Marie, die aus Schlesien vertrieben wurde, hofft auf eine neue Heimat am Starnberger See. Doch auch Helga, die Lernschwester in der Geburtsklinik und Annabell, die reiche Arztgattin – sie alle wollen nur eines: endlich wieder glücklich sein…



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Die Wunderfrauen“ ersinnt sich Stephanie Schuster eine meisterhafte Buchreihe, die ihren Anfang nimmt in den 50er Jahren, der Zeit der Nylonstrumpfhosen, Petticoats und Rock’n’Roll, aber auch des Neubeginns und des Aufbruchs. Hier stimmt einfach alles – es fällt schwer, das Buch beiseite zu legen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.

    Im Mittelpunkt der Handlung, angesiedelt am Starnberger See und Umgebung, stehen vier starke Frauen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Zunächst noch einzeln und jede für sich kreuzen sich ihre Wege immer wieder.

    Luise hat den Traum von einem kleinen Laden. Endlich auf eigenen Beinen stehen – nach einer langen Zeit der Entbehrung volle Regale und bunte Bonbons in großen Gläsern: man sieht als Leser förmlich vor sich, wie der Tante-Emma-Laden aussehen soll, den sie sich wünscht. Und dann sind da noch Marie, die aus Schlesien vertrieben wurde und vielleicht die schlimmste Vergangenheit aller vier mit sich herumträgt, sowie die Lernschwester Helga, die nicht auf den Mund gefallen ist und Annabell, die Gattin des reichen Chefarztes der Seeklinik.

    Alles passt hier wie feine Puzzleteile stimmig zusammen, die einzelnen Handlungsfäden sind kunstvoll und schlüssig, jederzeit nachvollziehbar miteinander verwoben und ergeben ein großes, wunderbares Ganzes.

    Vieles aus der Erzählung erinnert an das, was unsere Eltern in ihrer Jugendzeit nach dem Krieg erlebt und erzählt haben. Der Roman schafft ein ganz eigenes, heimeliges Flair und es ist einfach ein Vergnügen, in die Seiten einzutauchen. Auch die Nebenfiguren, wie Manni, der jüngere Bruder von Luise, die bayerische Hebamme oder der GI Jack Miller sind liebevoll und tiefgängig angelegt.

    Es gibt immer wieder Rückblenden, die das Vergangene beleuchten, wie den Holocaust und den Krieg, die Nazizeit, Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten oder auch das Trauma, das so mancher Kriegsheimkehrer mitbrachte. Das macht den Roman so einzigartig und lebendig, als wäre alles aus erster Hand erzählt und keine Fiktion. Der Cliffhanger am Schluss macht schon mehr als neugierig auf die Fortsetzung, einige Handlungsstränge sind offen geblieben und machen jetzt schon Lust auf mehr, denn „Alles, was das Herz begehrt“ ist der erste Teil einer Trilogie. Was hier in den 50er Jahren begann, nimmt im 2. Band seinen Lauf in den wilden Sechzigern und mündet schließlich in den Siebziger Jahren.

    Ein wirklich großartiger Auftakt rund um Neubeginn, Emanzipation, Freundschaft und Familie, kleine Intrigen, Ehekrisen sowie kleine als auch große Wunder. Das Alles aber nicht ohne nachdenkliche Untertöne – eine absolute Leseempfehlung!
    Celia - Sehnsucht im Herzen Celia - Sehnsucht im Herzen (Buch)
    20.07.2020

    Spannender Einblick in das Rom der ersten Christen

    Buchinhalt:

    Rom im ersten Jahrhundert nach Christus: die Mutter der vierjährigen Julia wird bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt und gibt ihre Tochter schweren Herzens in die Obhut eines christlichen Ehepaars, das mit ihr aus Rom flieht. Celia, wie das Mädchen fortan genannt wird, wächst als Tochter von Daphne und Severius Contente, einem Schuhmacher auf – und ahnt nichts von ihrer herrschaftlichen Herkunft. 14 Jahre später tritt der Statthalter Titus Pectore in Celias Leben, doch Geliebte eines Römers zu werden, kommt für das Christenmädchen nicht in Frage. Allerdings hat Titus Pectore auch Antworten auf lange verdrängte Fragen….



    Persönlicher Eindruck:

    In einer angenehmen Sprache erzählt die Autorin vom Leben im alten Rom und ersinnt eine malerische Kulisse, die dem Leser den Alltag und die Nöte der damaligen Zeit plastisch vor Augen führt.

    Die Handlung beginnt zunächst in Celias Kindheit, in der diese als vom Vater ungeliebtes Nesthäkchen einer römischen Patrizierfamilie aufwächst. Die weitere Handlung spielt sich 14 Jahre später ab – Celia ist 18 Jahre alt und lebt nun als Tochter eines Handwerkers in Larisa in der griechischen Provinz. Celia und ihre Familie sind Christen, doch die neue Religion wird im römischen Reich nicht wirklich geduldet: die Christen erkennen die Göttlichkeit des römischen Kaisers nicht an und sehen sich täglich Repressalien ausgesetzt.

    Als der neue Statthalter Titus Pectore nach Larisa versetzt wird, scheint es aufwärts zu gehen: Pectore lässt den aufgrund seines Glaubens inhaftierten Ziehvater von Celia aus dem Gefängnis frei und gibt Celia eine Anstellung als Näherin in seinem Haushalt. Ganz uneigennützig ist sein Vorgehen nicht: er begehrt das junge Mädchen und erhofft sich dadurch ihre Gunst.

    Anschaulich schildert die Geschichte das Leben im römischen Reich, das System aus Bürgertum und Unterschicht, aus Freien uns Sklaven. Celia ist ein freundliches, warmherziges Mädchen, das aber auch seine Prinzipien hat: Geliebte von Pectore zu werden hält sie für absolut unvereinbar mit ihrem Glauben und davon erzählt sie offen und ehrlich ihrem Arbeitgeber. Angst scheint sie nicht zu kennen, obwohl Christ zu sein sich meist im Verborgenen abspielen muss.

    Auch Celia fühlt sich mehr und mehr zu Titus Pectore hingezogen. Erst ein Ereignis ziemlich am Schluss gibt den Ausschlag dafür, dass eine Beziehung der beiden doch noch möglich wird.

    Die Handlung des Romans ist ziemlich geradlinig, ohne Nebenhandlungen oder mehrere Handlungsstränge. Man folgt Celias Leben und Alltag und nimmt Anteil an dem, was ihr täglich widerfährt. Das Ende ging mir etwas zu glatt und zu schnell. Zwei zentrale Punkte in der Handlung des Romans lösen sich am Ende etwas zu wohlgefällig auf. An manchen Stellen hätte ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht. Auch das Leben und Schicksal der ersten Christen wird für meinen Geschmack nur angeschnitten und bleibt eine Nebenhandlung, was ich sehr schade finde – es ist der zentrale Punkt für diese Geschichte.

    „Celia“ ist der zweite Teil der Reihe „Liebe im Alten Rom“ und hält am Ende trotz stimmigem Schluss die Möglichkeit für einen weiteren Band offen. Man kann also gespannt sein!

    Singer, R: Die Präsidentin Singer, R: Die Präsidentin (Buch)
    14.07.2020

    Zäher Justiz- und Politthriller mit deutlichen Längen

    Buchinhalt:

    Auf Befehl der amerikanischen Präsidentin begeben sich 20 Navy SEALs auf einen heiklen Einsatz: im Jemen sollen die Soldaten zwei Geiseln aus einem Gefängnis der Huthi-Rebellen befreien. Doch die Mission wird verraten, die gesamte Einheit wird getötet.

    Nach dem Vorfall stößt Paige Chambers, eine aufstrebende junge Anwältin, auf brisante Geheimdienstinformationen. Hat die Präsidentin etwa vorher schon gewusst, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt? Zusammen mit zwei weiteren Anwälten und der Witwe eines der Gefallenen bringt sie einen Stein ins Rollen, der bis ins Mark der amerikanischen Demokratie reicht…



    Persönlicher Eindruck:

    Bei „Die Präsidentin“ handelt es sich um einen hochbrisanten Justiz- und Politthriller aus der amerikanischen Gegenwart. Breit und episch angelegt und mit mehr als aktuellem Detailwissen ersinnt der Autor hier eine Geschichte, bei der man als Leser oftmals versucht ist, zu glauben, dass es sich um die Tagesnachrichten handelt. Terrorismus, Drohnenangriffe, Selbstmordattentäter – aber auch Seilschaften und die CIA stehen hier im Mittelpunkt.

    Patrick Quillen und Troy „Beef“ Anderson sind zunächst die Hauptfiguren, durch sie lernt der Leser die Einheit der SEALs kennen und rückt somit näher an das Ausgangsgeschehen. Beide Figuren sind sympathisch, mit der bei Navy-SEALs erwarteten Portion Patriotismus und Heldenmut, aber sie sind auch liebevolle Familienmenschen. Soweit so gut. Dann jedoch scheitert die Mission und die Handlung schwenkt um.

    Der Rest des Thrillers beschäftigt sich dann mit der Frage, ob die Präsidentin von der Ausweglosigkeit der Mission wusste. Es entspinnt sich ein harter Justiz- und Politthriller, der mehr als detailliert auf die amerikanische Innen- und Außenpolitik sowie das Justizsystem der USA bezugnimmt. Hier fiel es mir schwerer und schwerer, wirklich gedanklich dran zu bleiben.

    Das Buch ist von einem US-Amerikaner geschrieben und zunächst auf dem US-Markt herausgebracht worden. Also für eine Leserschaft, die sich zumindest in Grundzügen in ihrem eigenen politischen System auskennt. Für einen Leser aus Deutschland wie mich, dessen politisches System ganz anders funktioniert, waren 2/3 des Thrillers eher langatmig, fade und zäh. Es drehte sich für meinen Geschmack lange Zeit vieles nur im Kreis und wurde durch detailverliebte Nebenkriegsschauplätze eher verwässert als denn zunehmend spannend.

    Fazit: „Die Präsidentin“ ist ein Thriller für all diejenigen, die sich näher mit dem US-Justizapparat und der Außenpolitik über dem Großen Teich befassen möchten – ich empfand die Geschichte als zu langatmig, leider.
    Kein schlechter Tausch Kein schlechter Tausch (Buch)
    08.07.2020

    Nette Novelle mit liebenswerten Charakteren und Happy End

    Buchinhalt:

    Texas, 1890: Die junge, mittellose Witwe Ruth zieht mit ihrer kleinen Tochter in den Kurort Hope Springs, um dort als Köchin zu arbeiten. Alles, was sie besitzt, ist eine Brosche, die schon seit Generationen in Familienbesitz ist – sie zu verkaufen kommt daher gar nicht in Frage. Doch wie soll Ruth die Miete für ihre Unterkunft bezahlen? Ihr Vermieter ist der Reiche Mr. Azlin, dem die halbe Stadt gehört, der jedoch sehr zurückgezogen lebt und keinen an sich heran lässt. Ruth hat eine zündende Idee…



    Persönlicher Eindruck:

    Es handelt sich bei diesem Buch um eine Novelle aus der Reihe „Kleine Auszeit Roman“ aus dem Francke Verlag. Ein Kurzroman, der aber alles mitbringt, was man als Leser an Karen Witemeyers Büchern so liebt: eine beschauliche Kleinstadt im Wilden Westen, nette Figuren, die große Liebe und natürlich ein Happy End.

    So ist es auch hier: Ruth hat es nicht leicht, sie hat nach einem Schicksalsschlag eine Arbeit in einem Café bekommen, kann sich aber die Unterkunft für sich und ihre Tochter nicht leisten. Was sie allerdings hat, ist unerschütterliches Gottvertrauen und gute Ideen. So bietet sie dem kauzigen Vermieter eine Art Tauschhandel an. Mr. Azlin ist nicht gerade begeistert, willigt aber ein und kann sich Ruths Charme bald nicht mehr entziehen. Stück für Stück fühlen die beiden sich zueinander hingezogen, nicht zuletzt weil Bo Azlin einen Narren in Ruths vorlauter Tochter gefressen hat.

    Da sind wir auch schon beim Stichwort: Naomi. Das Mädchen ist laut Romanhandlung 7 Jahre alt, kommt aber reichlich altklug daher und erscheint mir nicht wie ein kleines Mädchen. Vielleicht werden Kinder im 19. Jahrhundert schneller „erwachsen“, aber oft erschien mir Naomi einfach zu reif und auch reichlich abgeklärt für ihr Alter. Gut, altkluge Kinder muss man mögen – es hat mich jetzt nicht ganz so gestört, aber sollte trotzdem Erwähnung finden.

    Natürlich geht in einem Kurzroman alles schnelle vonstatten, so auch in diesem Fall. Naomis Zustimmung am Ende war völlig ohne Eifersucht und ziemlich rational, obwohl der Tod ihres richtigen Vaters noch gar nicht lange her ist. Es ist einfach sehr viel sehr rosarot, dennoch macht die Geschichte Spaß und ist genau richtig als kleines Geschenk zur Genesung, oder als Mitbringsel.

    Der christliche Aspekt ist minimal.

    Die Reihe „Kleine Auszeit Roman“ wird fortgesetzt, derzeit sind bereits 8 Kurzromane in Franckes Sortiment erhältlich. Das Cover kommt recht schlicht daher, allerdings empfinde ich das Buch aufgrund seines festen Einbandes als sehr hochwertig.

    Mein Fazit: Ein schönes und kurzweiliges Lesevergnügen für alle, die einen kurzen Ausflug in die Zeit des Wilden Westens unternehmen wollen!
    Die fast vergessene Kunst des Briefeschreibens Titus Müller
    Die fast vergessene Kunst des Briefeschreibens (Buch)
    26.06.2020

    Interessant, aber für mich zu wenig Praxistipps. Für eingefleischte Briefeschreiber nichts wirklich Neues.

    Buchinhalt:

    In der heutigen digitalen Zeit ist ein handgeschriebener Brief etwas Besonderes. Ist das Briefeschreiben eine wirklich aus der Mode gekommene Kunst oder eine von Herzen kommende, wohl überlegte Botschaft aus Papier? Das Buch enthält zahlreiche Beispiele aus der Geschichte und von heute zum Thema Brief und dazu einige Tipps zur Verbesserung der eigenen Handschrift.



    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin selbst ein Briefeschreiber. Ganz oldschool auf Papier und mit Tinte aus dem Füllfederhalter. Zudem fröne ich dem „Stampin-Hobby“, der Herstellung von Grußkarten mittels Stempeln und ausgestanzten Verzierungen, jede Einzelne ein Unikat. Was läge da näher, als dieses Buch?

    Ich war gespannt, da das Buch eine interessante Mischung aus Briefen historischer Persönlichkeiten versprach plus Tipps und Hinweise, die eigene Handschrift zu optimieren.

    Das Buch ist zweifarbig gedruckt, in schwarz und blau. Zudem sind zahlreiche Seiten im Negativdruck auf blauem Papier. Ziemlich exotisch würde ich meinen – doch leider im Praxisteil mit nur wenigen Fotos / Grafiken. Hier hätte man mehr herausholen können, zumal das Buch mit 18 € Verkaufspreis recht stattlich daher kommt.

    Vielleicht ist das Buch auch gedacht für diejenigen, die erst neu mit dem Briefeschreiben anfangen wollen. Hinweise zu Basismaterialien wie verschiedenen Papieren, Tinten und Schreibgeräten sind vorhanden, ebenso Tipps zu Idee und Grund des Anschreibens, verschiedenen Inspirationen und Gestaltungsmöglichkeiten.

    Dazwischen wartet das Buch immer wieder mit Anekdoten aus Briefen unterschiedlicher Zeitgenossen wie Franz Kafka, Clara Schumann oder Rosa Luxemburg auf, die anzeigen, wie sich die Art des Schreibens über die Zeit verändert hat und was im Grunde auch heute noch unverändert ist. Ein Glossar mit weiterführender Literatur lädt zum Weiterlesen und –stöbern ein.

    Mein Resümee nach 220 Seiten: ein interessantes Buch zum Thema, doch leider fehlten mir weiterführende Tipps und Anregungen. In diese Richtung hatte ich mir einfach mehr versprochen – mehr zum Mitnehmen in den Alltag, für meine nächsten Briefe. Mehr ausgefallene Ideen rund um den Brief. Dass ein Schriftbild schöner ist, wenn es gleichmäßig ist und eine Basisrichtung hat, dafür brauche ich kein Buch. Vielleicht richtet sich das Buch einfach an die Noch-nicht-Schreiber. Wer bereits Briefeschreiber ist, erfährt nicht wirklich viel Neues.

    Wie backe ich mir einen Mann? Karen Witemeyer
    Wie backe ich mir einen Mann? (Buch)
    22.06.2020

    Liebenswerte Figuren und spannende Handlung gepaart mit christlichem Touch - wie immer ein Pageturner!

    Buchinhalt:

    Honey Grove, Texas 1896: Die junge Abigail hat die Bäckerei ihrer Eltern geerbt und möchte zusammen mit ihrer Schwester das Geschäft weiter führen. Wäre da nicht eine Hürde: das Gesetz der Stadt verbietet es ledigen Frauen, Unternehmerin zu sein. Für Abigail ist eines klar: die Bäckerei muß weiter bestehen – ein Mann muß her! Zach Hamilton, der Schreiner, ist Abigails Wahl – und was zunächst als Scheinehe beginnt, erwächst sich mit der Zeit zu etwas wunderbarem Größerem. Wären da nicht die kleinen Familiengeheimnisse….



    Persönlicher Eindruck:

    Auch der zweite Band der „Patchwork Family Serie“ hat mich wieder an die Seiten gefesselt. Während in Band 1 Evie und Seth im Mittelpunkt standen, geht es hier um Zach, der sich als Schreiner in Honey Grove eine neue Existenz aufgebaut hat. An seiner Seite steht die toughe junge Bäckerin Abigail Kemp, die sich weder vom Stadtrat noch vom Bürgermeister einschüchtern lässt.

    Das Setting ist wie immer bildhaft und plastisch, die Figuren nachvollziehbar und tiefgründig angelegt. Man hat bereits auf den ersten Seiten das Gefühl, mittendrin zu sein statt nur dabei – ich habe auf jeder Seite mitgefiebert, sei es nun bei der ungewissen Zukunft der Bäckerei als auch bei der Zukunft der beiden Kemp-Schwestern.

    Der Roman vereint Westerntradition, Liebe und Spannung gekonnt in sich und wartet mit stimmigen Wendungen und einem sich stetig steigernden Spannungsbogen auf.

    Wie immer ist die christliche Botschaft stimmig und unaufdringlich in das tägliche Leben der Romanfiguren eingebettet. Es geht um (Nächsten-)Liebe und Vergebung, aber auch um Loslassen können und das Vertrauen auf Gottes helfende Hand – nicht alles steht allein in unserer Macht und am Beispiel von Abigail wird man Zeuge, dass auch aus vermeintlichen Niederlagen Gutes entstehen kann.

    Schön fand ich die Rückblenden auf die Handlung des Vorgängerbandes. „Wie backe ich mir einen Mann?“ ist in sich geschlossen und kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, allerdings war ich auch interessiert, was aus Evie, Seth und Christie geworden ist. Wie bereits im ersten Buch hat auch der vorliegende Roman einen Cliffhanger: es ist also gut möglich, dass noch ein dritter Teil kommt, der dann wahrscheinlich von Abigails Schwester handelt.

    Alles in allem ein wunderbarer christlicher Roman mit Westernflair, der mich wieder absolut begeistert hat. Witemeyers Romane sind die absolut gekonnte Mischung aus Liebe, Spannung und christlichem Aspekt. Eine absolute Leseempfehlung!
    Die unnahbare Miss Ellison Die unnahbare Miss Ellison (Buch)
    16.06.2020

    Ein Sittengemälde des englischen Regency - leider hat es mich nicht überzeugen können. Schade.

    Buchinhalt:

    England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Pfarrerstochter Lavinia kümmert sich um die Armen ihres Dorfes, Landpächter derer von Hawkesbury. Der junge Lord kehrt eines Tages in das Dorf zurück und Lavinia wird von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt – der Bruder des Lords war seinerzeit verantwortlich für den Tod ihrer Mutter. Kann Lavinia jemals verzeihen?



    Persönlicher Eindruck:

    Ein typischer Regency-Roman, der ein Sittengemälde der damaligen Zeit in einer englischen Grafschaft bietet: Während die Töchter aus „besserem Hause“ sich ihre Zeit mit Teegesellschaften, Sticken und der Suche nach dem passenden Heiratskandidaten vertreiben, sorgt sich die bürgerliche Lavinia um das Wohlergehen derer, mit denen es das Schicksal weniger gut gemeint hat. Dennoch fiel es mir recht schwer, mit ihr warm zu werden: Lavinia ist eine kleine Giftspritze, die es dem Leser (und dem Grafen) nicht wirklich leicht macht.

    Der Roman hat eigentlich keinen Spannungsbogen. Lange Zeit geht es nur um die Schilderung der Begebenheiten und des Lebens der damaligen Zeit. Einige Handlungsfäden werden fallen gelassen und nie wieder aufgenommen, andere hinzugenommen, die meiner Meinung nach überhaupt nicht in den Kontext passen und von denen über 350 Seiten nie auch nur ansatzweise die Rede war. Was ist denn nun mit dem Verwalter, der die Gelder des Grafen veruntreute? Hier wurde eindeutig Spannung und Potential verschenkt.

    Lavinia verkörpert in ihrer Person den christlichen Bezug des Romans, Nächstenliebe und ein gottgefälliges Leben. Dazu passt meiner Meinung nach überhaupt nicht, wie leicht sie sich auf ihrer Londonreise „auf Linie bringen“ lässt und aus der gewöhnlichen Pfarrerstochter aus der Provinz schließlich ein Sternchen in der High Society wird. Entgegen ihrer Prinzipien lernt Lavinia reiten, lässt sich schicke Kleider anziehen und ist der Star auf Festen und Bällen. Nein, das hat mich leider gar nicht überzeugt, wie leicht sie sich in die vorher so verabscheute Dekadenz hinein ziehen lässt.

    Durch ein paar Kniffe der Autorin und einer unerwarteten Wendung zu Schluss ist Lavinia dann wie durch Zauberhand plötzlich standesgemäß und alle Probleme verpuffen in einer rosaroten, kitschigen Wolke.

    Nein, das hat mich alles andere als überzeugt – viele Ansätze verdorrten bereits im Keim und viele Wendungen waren überhaupt nicht ausgereift und dadurch nur wenig nachvollziehbar. Schade, ich hatte mir wirklich mehr versprochen.
    Der Leutnant und das Mädchen Der Leutnant und das Mädchen (Buch)
    08.06.2020

    Mein absolutes Lesehighlight 2020 - ein berührender, spannender, hervorragender Roman!

    Buchinhalt:

    England, 1918: der Erste Weltkrieg tobt und hat Europa fest im Griff. Leutnant Colin Mabry erhält eine kryptische Nachricht seiner Lebensretterin Jewel Reyer, die er heiraten will. Doch statt Jewel erscheint ihre jüngere Schwester am Treffpunkt. Johanna Reyer sucht ihre Schwester – und ihren Vater, den sie erst einmal in ihrem Leben gesehen hat. Doch kann Colin der jungen Frau trauen – in einer Zeit, in der Spionage und Angst das Leben der Menschen bestimmt? Auf der gefährlichen Suche kommen sich Colin und Johanna immer näher. Beide tragen schwer an der Last der Vergangenheit. Wird es eine gemeinsame Zukunft für die beiden geben?



    Persönlicher Eindruck:

    Mein absolutes Buchhighlight des Jahres! Ein fantastischer Roman aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, atmosphärisch dicht und mit packender Spannung – und einem Protagonisten, der mein Herz berührt hat.

    Pflicht und Liebe… manchmal passen sie nicht zusammen... Oder brauchen ihre Zeit, um doch zusammen zu finden. Der Große Krieg hält Europa in eisiger Umklammerung. Bombenangriffe, Lebensgefahr, Hunger und Verzweiflung bedrohen das Leben der Menschen. Mittendrin der britische Leutnant Colin Mabry. Bei einem Gefecht hat Colin seinen linken Unterarm verloren und hadert seitdem mit seinem Leben. Die Prothese und sein Armstumpf lasten schwer auf seinem Selbstwertgefühl, er schämt sich seiner Verwundung und versteckt seinen Arm in der Öffentlichkeit, wo er nur kann.

    Im Zentrum seiner Gedanken steht jedoch das Versprechen, das er einst einer jungen Französin gab, die ihn lange zuvor in ihrem Kartoffelkeller vor den deutschen Truppen versteckt und gepflegt hat: Colin versprach Jewel, nach dem Krieg wiederzukommen und sie zu heiraten.

    Als eines Tages eine codierte Nachricht kommt, dass sich Jewel mit ihm treffen will, ist er hin und her gerissen – würde Jewel ihn noch immer lieben, trotz seiner Prothese? Doch statt Jewel kommt Johanna, ihre jüngere Schwester. Und schon werden die beiden hineinkatapultiert in einen Strudel aus kriminellen Machenschaften, Spionage, Verrat und Verschwörung auf der Suche nach der verschollenen Frau.

    Johanna ist eine starke Frau, die ebenso wie Colin ein Geheimnis mit sich herumträgt. Auch sie will ihre Schwester finden, verliebt sich jedoch Stück für Stück in den zurückhaltenden Soldaten Colin, den sie mit ihrer mitfühlenden Art langsam ins Leben zurückholt. Johanna stört seine Kriegsversehrtheit nicht, denn sie sieht sein Inneres. Das berührt Colin, doch es ist zunächst Jewel, die er sucht, so dass es eine ganze Weile dauert, bis Johanna eine Antwort auf die Fragen bekommt, die sie sich immer wieder stellt.

    Der geschichtliche Hintergrund ist hervorragend recherchiert, die Schauplätze detailgetreu und der Spannungsbogen einfach klasse. Die Mischung aus historischem Roman, Liebesgeschichte und Spionagethriller ist absolut gekonnt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

    Der christliche Bezug ist wunderbar dezent und unaufdringlich in die Geschichte eingewoben und gibt dem Leser viel Stoff zum Nachdenken. Die beiden Hauptfiguren hatten absolutes Identifikationspotential und die Liebe zwischen den beiden, die Zweifel von Colin und seine seelische Befreiung gingen mir beim Lesen wirklich nahe.

    „Der Leutnant und das Mädchen“ ist mein absolutes Buchhighlight 2020, das ich jedem wärmstens empfehlen kann. Volle Punktzahl in jeder Beziehung!
    Vogel Sawyer, K: Auf den Spuren der Sehnsucht Vogel Sawyer, K: Auf den Spuren der Sehnsucht (Buch)
    06.06.2020

    Humorvolle Westerngeschichte mit typischem Flair und christlicher Botschaft

    Buchinhalt:

    Abigail, Tochter einer gut situierten Familie im Boston des ausgehenden 19. Jahrhunderts, verschlägt es in eine abgelegene Kleinstadt in der Prärie von Kansas. Dort haben die ledigen Männer – allesamt ungehobelte Raubeine – Bräute über eine Heiratsvermittlung „bestellt“. Abigails Auftrag ist es, die Männer vorher in Sitte und Etikette zu unterrichten. Abigail selbst ist quasi übrig geblieben – ihre schroffe und überhebliche Art hatten bislang noch jeden potentiellen Heiratskandidaten vertrieben. In Spiveyville trifft sie dann schließlich auf den Ladenbesitzer Mack…



    Persönlicher Eindruck:

    Eine Westerngeschichte, die das Flair der damaligen Zeit, eine gute Portion Humor mitbringt und ein Spannungsbogen, der in einem packenden Finale mündet. Gewürzt mit Gottvertrauen und Werten wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Vergebung. Mir hat’s sehr gut gefallen!

    Warum hat mich diese Geschichte bereits auf den ersten Seiten in ihren Bann gezogen….. Nun, man hat als Leser sofort den Eindruck, als wäre man mittendrin. Abigail als Hauptperson der Geschichte lernt man zu Beginn als überkandidelte Kratzbürste kennen, die nicht wahr haben will, dass sie ihre soziale Stellung unter Bostons High Society verloren hat. Zusammen mit ihrer Chefin Helena, der die Heiratsagentur gehört, macht sie sich auf in den Westen, wo Männer raubeinig und Frauen rar gesät sind. Über die Handlung hinweg macht die junge Frau eine nachvollziehbare und erstaunliche Entwicklung durch.

    In Spiveyville haben 16 Männer vor, in Kürze zu heiraten: Frauen aus dem Osten, die sie über die Agentur bestellt haben. Doch vorher müssen aus dem Rüpeln und Proleten passable Bräutigame gemacht werden – und genau das ist Abigails Aufgabe.

    Ich fand es sehr amüsant, wie die Männer Kurse in „Etikette und Benimm“ belegen müssen, ehe die Bräute anreisen – und wie sie sich zunächst alle dagegen sträuben, zusehends aber Spaß daran finden und über sich und ihren Tellerrand hinaus wachsen.

    Besonders sympathisch sind mir der Ladenbesitzer Mack, der eigentlich gar nicht heiraten will und der Restaurantbesitzer Athol, der das zwar vorhat, aber seine Zukünftige keinesfalls in seine Küche lassen will. Auch die anderen Charaktere sind typisch für den Wilden Westen. Schließlich kommt es gegen Ende zu einer Entführung und die Lage spitzt sich zu. In dieser Situation wird man Zeuge der großen Hilfsbereitschaft unter den Bewohnern, die ihr Herz alle doch irgendwie ihr Herz auf dem rechten Fleck haben.

    Für mich eine authentische, kurzweilige Geschichte mit Flair, die mich vortrefflich unterhalten hat und die ich absolut weiterempfehlen kann!
    Hannon, I: Leuchtturm von Hope Harbor Hannon, I: Leuchtturm von Hope Harbor (Buch)
    04.06.2020

    Auf weiten Strecken langatmig und bis zum Ende leider völlig ohne Schwung

    Buchinhalt:

    Ben Garrison, ein ehemaliger Militärarzt, erbt nach dem Tod seines Großvaters den baufälligen Leuchtturm des Küstenstädtchens Hope Harbor, das Wahrzeichen der Kleinstadt. Bens Lebenspläne sehen allerdings anders aus und so will er das Grundstück schnellstmöglich verkaufen. Ein Investor hat auch schon angebissen – der Plan ist jedoch, den Leuchtturm zugunsten eines schicken Hotels abzureißen. Daraufhin gründen die Bewohner Hope Harbors eine Bürgerinitiative, um den Leuchtturm doch noch zu erhalten. Auch Ben ist dem nicht abgeneigt, allerdings hat die Gemeinde kein Geld für einen Kauf….



    Persönlicher Eindruck:

    Nachdem ich viele begeisterte Stimmen bezüglich dieser Buchreihe gelesen hatte, war ich mehr als neugierig auf diesen Gegenwartsroman, der schon so viele Leser begeistert hat. Doch ehrlich gesagt war ich ziemlich enttäuscht. Ich hatte mir wesentlich mehr versprochen, auch wenn die Geschichte an und für sich nett geschrieben und der Schreibstil sehr angenehm ist. Es fehlte mir leider durchweg der Schwung.

    Es handelt sich bei diesem Band um den 4. Teil einer Reihe, bei der alle Bände für sich selbst stehen und auch ohne jegliches Vorwissen gelesen werden können. Im Mittelpunkt steht das fiktive Küstenstädtchen Hope Harbor irgendwo in Oregon, seine Bewohner und das unbestritten heimelige Flair, das der Plot versprühen soll.

    Ben ist ein noch junger Mann, war als Militärarzt auf diversen Einsätzen und hatte nach seinem Abschied von der Truppe geplant, sich in eine Praxis in Ohio einzukaufen. Die Erbschaft, die er von seinem Großvater macht, ist für ihn liebevolle Erinnerung an seine Kindheit und Last zugleich. Mit dem Erlös aus dem Verkauf soll seine Zukunft in Ohio gesichert sein – doch es kommt ganz anders, als geplant.

    Als weibliche Hauptfigur hat die Autorin Marci Weber vorgesehen, die resolute Herausgeberein der örtlichen Tageszeitung. Sie und Ben sind auf langen Strecken wie Hund und Katz, obwohl sie ihr Gegenüber beide anziehend finden. Die anbahnende Liebelei war mir aber zu konstruiert und nicht so richtig schlüssig.

    Heimliche Hauptfiguren für mich sind der junge Kriegsveteran Greg, ein Nachbar des verstorbenen Großvaters, und seine Frau. Greg hat im Einsatz ein Bein verloren und hadert seitdem mit Gott und der Welt. Erst die Bürgerinitiative zu Rettung des Leuchtturms holt Greg Stück für Stück aus seiner Depression. Das fand ich nachvollziehbar und tiefgängig.

    Für mich verlief der Rest des Romans eher flach und eindimensional. Die Handlung plätscherte so dahin, ohne dass etwas Spektakuläres passierte. Für mich waren die einzelnen Szenen zusammengewürfelt und nicht wirklich ein gelungenes Ganzes - zwar nett zu lesen, aber nett allein reich mir einfach nicht. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll... es fehlt mir hier leider der Anspruch, den ich von vergleichbaren Geschichten aus dem Genre der christlichen Literatur gewöhnt bin.

    Alles in allem war für mich der Roman überhaupt nichts Besonderes, das mich berührt oder gar vom Hocker gerissen hätte.
    Witemeyer, K: Herz auf Empfang Witemeyer, K: Herz auf Empfang (Buch)
    30.05.2020

    Absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Die schüchterne Grace arbeitet nach einem Schicksalsschlag im Telegrafenbüro der Frauenkolonie Harpers Station. Jeden Abend telegrafiert sie mit Amos, dem Telegrafisten von Denison – dem sie aber noch nie persönlich begegnet ist. Amos ist nett und höflich und Grace fühlt sich zu ihm hingezogen, auch Amos entwickelt für die fremde Frau Gefühle. Als Amos über die Telegrafenleitung von einer Bedrohung in Harpers Station erfährt und Grace in Gefahr gerät, lässt er alles stehen und liegen, um ihr zur Hilfe zu eilen. Doch Amos ist ein schmächtiger, fahrradfahrender Mann mit Brille, kein Kämpfer. Kann er Grace helfen oder wird sie von Amos enttäuscht sein, wenn sie ihm Auge in Auge begegnet?

    Persönlicher Eindruck:

    „Herz auf Empfang“ ist der zweite Band der Harpers Station-Reihe von Karen Witemeyer. Wie bereits im ersten Teil nimmt die Geschichte den Leser bereits auf den ersten Seiten gefangen und zieht ihn in ihren Bann. Lieb gewonnene Charaktere und neue Figuren sind Teil eines stimmigen Ganzen, das Atmosphäre und ein heimelige Grundstimmung erzeugt – es macht einfach Spaß, in die Handlung einzutauchen und dem spannenden Plot zu folgen.

    Die Geschichte ist angesiedelt in Texas im ausgehenden 19. Jahrhundert, dort, wo der Wilde Westen noch Wild war und sich mutige Männer (und Frauen!) für Gerechtigkeit einsetzen, während skrupellose Gangster alles daran setzen, ihnen das Leben schwer zu machen.

    Die Idee von der Telegrafenbekanntschaft fand ich bezaubernd; es wird absolut nachvollziehbar und glaubwürdig geschildert, wie Grace und Amos sich zwar vom Draht aber nicht in der Realität kennen und beide sich Gedanken darüber machen, wie das Gegenüber wohl aussieht, ob Wunschdenken und Realität sich decken oder ob es sich um eine totale Enttäuschung handelt.

    Das tut es keineswegs, denn Amos ist der Retter in der Not, der seiner Angebeteten um jeden Preis helfen will, auch wenn er rein körperlich nicht grad viel hermacht und seine Werte woanders liegen. Grace als weibliche Hauptfigur blüht regelrecht auf, als sie sieht, dass sie begehrt wird – war sie doch im 1. Teil eher introvertiert und hasste es, im Mittelpunkt zu stehen.

    Dann ist da noch Helen, eine Nebenfigur, die mehr und mehr in den Focus des Geschehens rückt. Durch einen und geplanten Zwischenfall wird ihr Männerhass auf die Probe gestellt – und ihr Glaube an Gott.
    Der christliche Aspekt der Geschichte ist stimmiger, dezenter Teil der Handlung und zeigt das unerschütterliche Gottvertrauen, ohne das ein Leben unmöglich erscheint.

    Der Roman hat eine in sich geschlossene Handlung und kann auch ohne Kenntnisse aus dem ersten Band gelesen werden.

    Fazit: ein gelungener Westernroman, christlich, mit liebenswerten Figuren, einer Portion Romantik und packendem Spannungsbogen, den ich auf jeden Fall empfehlen kann!

    Blackburn, L: Schweigen des Sees Blackburn, L: Schweigen des Sees (Buch)
    25.05.2020

    Niveauvoller Krimi mit durchgehender Spannung und einem Schuss Romantik

    Buchinhalt:

    Im See vor Leigh Westons Haus findet die Polizei bei einer Tauchübung eine übel zugerichtete Leiche – ohne Kopf. Wer ist der Tote und wer steckt hinter dem grausamen Mord? Die Ermittlungen übernimmt Ryan Parker, seinerseits Polizeitaucher und Ermittler bei der Mordkommission. Doch Ryan ist auch Leighs ehemalige Highschool-Liebe und die Funken sprühen gewaltig, als die beiden nach Jahren wieder aufeinandertreffen….



    Persönlicher Eindruck:

    Dieser Krimi schreit förmlich nach Verfilmung. Schon lange habe ich einen so spannenden und atmosphärischen Kriminalroman mehr gelesen, wie diesen – als Leser ist man gleich auf den ersten Seiten mittendrin und die Spannung hört bis zum Schluss nicht auf. Im Gegenteil: die Frage, wer der Täter ist und welches Motiv ihn leitet, wird erst kurz vor dem Ende gelöst und ist absolut nicht vorhersehbar.

    Setting und Plot sind dicht gewoben, die Figuren haben Profil und sind plastisch geschildert. Spannung und Romantik geben sich in genau dem richtigen Maß die Klinke in die Hand, so dass ein Weglegen des Buches fast unmöglich scheint. Unerwartete Wendungen und ein sich konstant steigernder Spannungsbogen machen diesen Krimi zu einem wahren Pageturner.

    Ryan und Leigh sind dabei die Hauptfiguren, die sofort meine Sympathie hatten und es dem Leser leicht machen, ihnen durch die Handlung zu folgen. Leigh ist Krankenschwester und schon bald Opfer eines Mordanschlages, dennoch tough und oft auch starrköpfig. Ryan ist ihr perfektes Gegenstück, fürsorglich, klug und bei seinen Kollegen beliebt. Zusammen mit seinen Kollegen Gabriel, Adam, Anissa und der Computerexpertin Sabrina deckt er nach und nach immer weitere Details des Falles auf.

    Immer wieder webt die Autorin den christlichen Bezug in ihre Handlung hinein. Als Leser nimmt man aus der Geschichte mit, dass auch in den kritischsten Momenten nicht allein ist und Gott alles zum Guten wendet.

    Die Liebesgeschichte ist niveauvoll und mit Herz, keinesfalls platt oder abgedroschen. Ich hätte nach 370 Seiten gerne noch weiter gelesen, doch jedes gute Buch ist auch mal zu Ende.

    Bei Das Schweigen des Sees handelt es sich um den ersten Teil der Lake-Porter-Reihe, der jedoch in sich abgeschlossen ist und auch solo gelesen werden kann. Alles in allem eine absolute Leseempfehlung für alle, die niveauvolle Romane und Krimis zu schätzen wissen!
    Es musste getan werden Stephen Mack
    Es musste getan werden (Buch)
    18.05.2020

    Lesenswertes Sachbuch zu einem relativ unbekannten Thema des 2. Weltkriegs

    Buchinhalt:

    29 Navajo Marines erdachten im 2. Weltkrieg im unmittelbaren Zusammenhang mit der Schlacht um Pearl Harbor einen Top-Secret-Code, den selbst die versiertesten Köpfe in Japan nicht entschlüsseln konnten: den Navajo Code. Aufgrund der Komplexität und Einzigartigkeit ihrer Sprache gelang es den Männern, auch Codeworte zu ersinnen, die es im herkömmlichen Navajo nicht gab. Nicht alle überlebten den 2. Weltkrieg – ein Teil von ihnen erzählt in diesem Buch ihre Geschichte.

    Persönlicher Eindruck:

    Auch ein Sachbuch kann fesseln und faszinieren!

    Dieses Werk schildert das Leben und Wirken einer relativ unbekannten Gruppe amerikanischer Soldaten. Mit ihren eigenen Worten erzählen sie ihre Lebensgeschichte: mit Hilfe ihrer Native Language, ihrer indigenen Sprache, entwickeln 29 Navajo Marines einen erstaunlichen Code, der von den Japanern nicht geknackt werden konnte. Ihr Vermächtnis: der Navajo Code, bestehend aus 211 Wörtern, gebildet aus Anfangsbuchstaben des Originalwortes und einem Navajo-Wort, das zusammen das Codewort ergab.

    Doch nicht nur die Erlebnisse aus dem Krieg werden erwähnt, die Männer berichten ihre Lebensgeschichte. Beginnend mit der Kindheit, der Unterdrückung der indigenen Völker, den Internatsschulen und den oft schwierigen Lebensbedingungen zeichnen sie ein Bild, das den Leser nicht kalt lässt.

    Das Buch enthält zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos, ein Glossar mit den Namen der Navajo Code-Sprecher-Ehrenliste und natürlich dem Code selber.

    Alles in allem ein Sachbuch zum Thema 2. Weltkrieg, das ein etwas anderes und unbekannteres Thema aus 1. Hand schildert: lesenswert und spannend, wie ein Film!

    Ganz aus Versehen verliebt Karen Witemeyer
    Ganz aus Versehen verliebt (Buch)
    10.05.2020

    Wunderbarer Liebesroman mit tollen Figuren, christlicher Botschaft und spannendem Showdown!

    Buchinhalt:

    Nach einem schweren Eisenbahnunglück auf sich allein gestellt bilden die Kinder Zach, Seth und Evangeline ihre eigene kleine Familie. Jeder von ihnen hat mit seinem Schicksal zu kämpfen – Evangeline wegen ihrer zwei verschiedenfarbigen Augen, Seth wegen seines Asthmas und Zach wegen seiner rauen, ungestümen Art.
    15 Jahre schlagen sie sich durch und leben schließlich zusammen auf einer kleinen Farm in Pecan Gap, bis eines Tages Logan Fowler auftaucht: seinen Eltern gehörte die Farm und Zach soll dessen Vater damals beim Pokerspiel um Haus und Hof betrogen haben….

    Persönlicher Eindruck:

    Karen Witemeyer ist immer ein Garant für tolle Westerngeschichten mit christlicher Botschaft. So auch hier: bereits auf den ersten Seiten ist man als Leser Teil einer atmosphärisch dichten und plastisch angelegten Handlung mit tollen, tiefgründigen Figuren.

    Der rote Faden, der sich durch den ganzen Roman zieht, ist das Thema der Vergebung, aber auch der Umstand, wie leicht Gerechtigkeit und Rache doch oft beieinanderliegen. Logans Leben drehte sich 15 Jahre lang nur darum, der beste Pokerspieler weit und breit zu werden, um Zach Hamilton die elterliche Farm wieder abzujagen. Was er dabei völlig vergisst, ist: Zach hat ebenfalls sein Bündel zu tragen und der Umstand, zwei kleinere „Geschwister“ durchzubringen, hat ihn ebenfalls zu einem harten Mann werden lassen. Erst die aufkeimende Liebe zu Evangeline lässt Logan innehalten und so wird sein Denken und Handeln schließlich geläutert, so dass alles noch einen guten Ausgang nimmt.

    Evangeline als weibliche Hauptfigur war mir von Anfang an sympathisch: sie hat ein großes Herz und Empathie, sei es nun verletzten Tieren, anderen Menschen oder ihrer eigenen kleinen Familie gegenüber.

    Was mich sehr berührt hat ist die Tatsache, dass die anderen Bewohner die junge Frau als „Hexe“ verteufeln, da sie zwei unterschiedlich gefärbte Augen hat. Und die ach so gottesfürchtige Bevölkerung von Pecan Gap macht noch nicht mal im Sonntagsgottesdienst einen Punkt unter diese haltlosen Unterstellungen.

    Der Roman ist wie ein Film – immer wieder kommen neue Nebenhandlungsstränge hinzu, so dass sich der Spannungsbogen bis zum Ende mehr und mehr steigert, um sodann in einem packenden Showdown zu münden.

    Eine absolute Leseempfehlung für alle, die Westernromane und Liebesgeschichten lieben und dabei Wert legen auf eine dezent eingewobene christliche Botschaft mit Stoff zum Nachdenken.

    Bei Karen Witemeyer kann man einfach nichts falsch machen!

    Mit Herz, Mut und Verstand Mit Herz, Mut und Verstand (Buch)
    05.05.2020

    Atmosphärisch dichter Roman mit starken Figuren

    Buchinhalt:

    Ohio, 1875: die junge Susanna ist auf dem Weg, in Westerville mit dem Studium zu beginnen, als plötzlich ihre Schwester spurlos verschwunden ist - und mit ihr ihre sechs kleinen Kinder. Susanna macht sich auf die Suche und muss feststellen, dass Rachel die Kinder in ein Waisenheim in Columbus gebracht hat, aller Voraussicht nach ist ihr ständig betrunkener Mann George daran schuld. In Columbus lernt Susanna den Brauereibesitzer Johann kennen, der ihr bei der Suche nach Rachel behilflich sein will….

    Persönlicher Eindruck:

    Der Roman, der auf wahren Begebenheiten fußt, hat mir sehr gut gefallen. Atmosphärisch dicht und mit plastischen Figuren beschreibt die Autorin die Welt im abstinenzlerisch geprägten Westerville des 19. Jahrhunderts.
    Spannend und mitreißend nimmt die Geschichte den Leser mit in vergangene Zeiten. Die Geschichte ist kurzweilig und hat man einmal mit dem Lesen begonnen, lässt es sich nur schwerlich wieder aufhören. Persönliche Probleme wie die familiäre Not der verschwundenen Rachel, die der Kinder in zwei ganz unterschiedlichen Waisenhäusern und auch der Alkoholkonsum vieler Männer sind ein Thema, aber auch Vergebung, Hilfsbereitschaft und ein unerschütterlicher Glaube.

    Susanna als weibliche Hauptfigur ist sympathisch, aber auch starrsinnig und fest in ihrer vorgefassten Meinung verankert. Sie ist Abstinenzlerin und aufgrund der Trunksucht ihres Schwagers verteufelt sie alles, was auch nur annähernd mit Alkohol zu tun hat. Daher macht sie es auch Johann schwer, ihr zu helfen und ihn näher an sich heran zu lassen – sein Beruf passt leider überhaupt nicht zu ihren Überzeugungen.

    Johann als Beispiel der aus Deutschland ausgewanderten Bevölkerung in Columbus ist ein rechtschaffener Mann, Sohn eines Brauereibesitzers und mitfühlende Person, die ihr Herz auf dem rechten Fleck hat. Er schreibt nebenbei als Journalist für eine Zeitung und versucht alles, um der Familie Hanby zu helfen. Das Ganze geht so weit, dass er sogar seine eigenen Träume aufgibt.

    Die trostlose Situation der Kinder in den beiden Waisenheimen hat mich sehr erschüttert, nicht nur die lieblose Behandlung der drei Großen, die kaum genug zu essen bekommen, während sich die Heimleiterin den Magen vollschlägt – nein, auch die Tatsache, dass in der damaligen Zeit die kleineren Kinder lieber an fremde Familien vermittelt werden sollen als zurück in die Obhut der eigenen Mutter.

    Rachel und George… dieses Paar war für mich am schwierigsten zu bewerten. George ist ein Säufer, er tyrannisiert seine Familie und versucht sogar, am Schluss Geld aus seinen Kindern zu schlagen. Das ist alles verachtenswert, keine Frage. Aber Rachel ihrerseits ist auch nicht ganz unschuldig an der Misere. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber die Meinungen sind an dieser Stelle ganz sicher unterschiedlich.

    Der Roman als Ganzes verdeutlicht anschaulich das Leben in der damaligen Zeit, den Zusammenhalt der Auswanderer und aufgrund des christlichen Aspekts auch Werte wie Glaube, Liebe und Hoffnung.

    Alles in allem ein rundum gelungener Roman, den ich wärmstens weiter empfehlen kann!
    Donnergrollen im Land der grünen Wasser Kerstin Groeper
    Donnergrollen im Land der grünen Wasser (Buch)
    21.04.2020

    Viele explizite Gewaltszenen - für mich zu extrem

    Buchinhalt:

    Nordamerika im 16. Jahrhundert: die junge Indianerin Maisblüte wächst bei ihrem Volk, den Choctaw-Indianern auf. Eingebettet in das Leben im Einklang mit Natur und spiritueller Geisterwelt verläuft ihr Leben behütet, bis spanische Conquistadoren das Dorf überfallen, Männer, Frauen und Kinder töten und die jungen Mädchen als Sklaven verschleppen. Maisblüte erfährt ein Martyrium aus grausamer Folter, der Tod scheint eine Erlösung. Eines schönen Tages gelingt ihr die Flucht….

    Persönlicher Eindruck:

    Vorab: das Buch ist nichts für schwache Nerven. Zum ersten Mal konnte mich ein Buch des Traumfänger Verlages überhaupt nicht an die Seiten fesseln – explizite Gewaltdarstellungen, grausame Folterungen und Massenvergewaltigungen bestimmen bereits in den ersten Kapiteln diesen historischen Roman.

    Wir alle wissen: die spanischen Eroberer waren nicht zimperlich. Grausam brandschatzend, plündernd und mordend überzogen sie die indigenen Völker mit Gewalt und Tod. Aber muss es denn sein, dass das alles haarklein und detailliert beschrieben wird? Hätte nicht auch die Umschreibung „XY wurde grausam gefoltert“ gereicht? Stattdessen wird der Leser Zeuge von allen Details, die die junge Protagonistin über sich ergehen lassen muss. Nein, ich möchte nicht en Detail lesen, was die Männer alles mit Maisblüte machen – das hätte man auch etwas dezenter formulieren können, ohne dem Ganzen die Brisanz zu nehmen.

    Die weißen Eroberer sind eindeutig die Bösen, wobei aber fast in Vergessenheit gerät, dass die Indianer in puncto Gewalt auch keine braven Sonntagsschüler sind. Feinde werden nicht verschont, nicht mal deren Tote. Daher erscheint mir die Erzählung an vielen Stellen fast ein bisschen einseitig und parteiisch. So meine persönliche Meinung – andere sehen das vielleicht anders.

    Das Schicksal von Maisblüte als weiblicher Hauptfigur macht es schwer, sich in sie hinein zu versetzen. Machwao, der Krieger der Menominee bleibt leider auch blass und eindimensional. Juan, der Maisblüte als Sexsklavin hält und auch seine Kameraden ran lässt, wenn er grad mal keine Lust hat, ist der Bösewicht schlechthin.

    Das Grundkonstrukt ist dem von „Im Eissturm der Amsel“ ähnlich: Indianermädchen erleidet Schreckliches beim Weißen Mann und trifft am Ende auf einen Krieger ihres Volkes, das Blatt wendet sich doch noch zum Guten. Im Gegensatz zur „Amsel“ war „Donnergrollen“ aber zäh und der Plot wollte mich so rein gar nicht packen.

    Der Roman ist mit 660 Seiten vollgepackt mit historischen Details, Tatsachen sowie Fiktion. Mir fiel es in diesem Buch unglaublich schwer, Fuß zu fassen. Die Fülle der Erzählung wirkt hier eher einschüchternd. Wiederholungen von Einzelnem und auch die vielen indianischen Namen (warum sind einige übersetzt, andere werden im Original verwendet?) erschwerten meinen Lesefluss.

    Das historische Detailwissen und die Recherche sind unbenommen hervorragend, wie auch das Setting, die Beschreibung der Landschaft und die Lebensweise von Menominee, Choctaw und anderen. Trotzdem waren die Personen leblos und fast schon austauschbar.

    Schade, denn Frau Groeper hat mich sonst immer an die Seiten gefesselt…
    Alexander, T: Wer sein Herz riskiert Alexander, T: Wer sein Herz riskiert (Buch)
    17.04.2020

    Schöne Geschichte nach wahrer Begebenheit - lesenswert!

    Buchinhalt:

    Nashville, Tennessee 1871. Die junge Alexandra. Tochter aus wohlhabendem Elternhaus, hat ihren Verlobten David bei einem tragischen Eisenbahnunglück verloren. David war Lehrer und hat ehemalige Sklaven unterrichtet, genau das möchte auch Alexandra. So bewirbt sie sich an der Fisk-Universität, einer Schule für Schwarze. Alexandras Vater ist strikt dagegen, das geht so weit, dass er seine eigene Tochter vor die Türe setzt. Doch Alexandra hält an ihrem Vorhaben fest – und erfährt Unterstützung von Sylas Rutledge, einem Eisenbahnbesitzer aus Colorado….

    Persönlicher Eindruck:

    Tamera Alexander ist immer ein Garant für spannende und berührende Geschichten mit christlichem Aspekt. So auch hier – auf Basis einer wahren Begebenheit spinnt sie eine Romanhandlung, die den Leser buchstäblich an die Seiten fesselt.

    Schauplatz der Geschichte sind die amerikanischen Südstaaten nach dem Ende des Bürgerkriegs. Die schwarzen Sklaven sind nun frei und haben mit der Fisk-Missionsschule die Möglichkeit, sich Bildung anzueignen. Lesen und Schreiben zu können macht frei – so sind Alexandras Klassen gefüllt von fleißigen Schülern.

    Alexandra selbst ist eine toughe junge Frau, die ihren eigenen Weg gehen und sich nicht dem Zwang ihres Vaters unterordnen will. Die arrangierte Ehe mit einem reichen aber viel älteren Mann lehnt sie ab und stellt ihr Wissen in den Dienst der Allgemeinheit. Der Roman macht an vielen Stellen deutlich, dass auch nach dem Krieg die Schwarzen als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden: sie dürfen nicht in denselben Eisenbahnabteilen reisen, Lehrerin in einer Freigelassenen-Schule zu sein ist ein gesellschaftlicher Makel. Ja sogar Hotels verweigern farbigen Besuchern eine Übernachtung.

    Sylas Rutledge hingegen ist ein Mann aus Colorado. Er kommt aus dem (wilden) Westen, kennt sich nicht ganz so mit Etikette aus aber hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Viele gesellschaftliche Zwänge stellen sich ihm gar nicht und so erfährt Alexandra trotz der Vergangenheit, die zwischen den beiden steht, seine Hilfe.

    Die Fisk-Universität und ihren Chor „Jubilee Singers“ hat es wirklich gegeben – auch die Plantage Belle Meade. Schon allein das Wissen hiervon macht die Kulisse des Romans plastisch und spannend. Die handelnden Personen sind detailreich angelegt, es ist, als wäre man als Leser selbst mit dabei.
    Der christliche Aspekt ist angenehm und maßvoll in die Geschichte eingearbeitet und bringt den Leser immer wieder dazu, nachzudenken und innezuhalten.

    Alles in allem eine absolute Leseempfehlung mit liebevoll gezeichneten Charakteren vor geschichtlichem Hintergrund. Volle Punktzahl!
    Weil du mich hältst Weil du mich hältst (Buch)
    13.04.2020

    Wunderschöne Familiengeschichte

    Buchinhalt:

    Im wirtschaftkrisengebeutelten New York der 1850er Jahre kümmert sich die 18jährige Sophie um zwei kleine Waisenkinder. Als es die drei zusammen mit einer Freundin nach Illinois aufs Land verschlägt, scheint die Not endlich ein Ende zu haben. Doch die beiden Kleinen werden von Sophie getrennt. Sophie findet in der Farmersfrau Euphemia eine mütterliche Verbündete, die ihr hilft, ihr Leben in den Griff zu bekommen und in Reinhold, einem Freund aus Jugendtagen einen loyalen Ehemann. Wird er ihr helfen, die beiden Kinder zurück zu bekommen? Und wird Sophie erkennen, dass Gott alles Negative schlussendlich ins Gute wenden kann?

    Persönlicher Eindruck:

    „Weil du mich hältst“ ist der dritte und letzte Band der Reihe „Die Neumann-Schwestern“, auch ohne Vorkenntnisse aus den beiden anderen Bänden prima verständlich und aufgrund der flüssigen, eingängigen Sprache ein wahrer Lesegenuss. Jodie Hedlund ist immer ein Garant für stimmige, gut durchdachte Romanhandlungen, so ist man als Leser auch hier bereits nach wenigen Seiten mittendrin.

    Sophie, die jüngste der drei Neumann-Schwestern, wurde vom Schicksal am meisten getroffen. Sie lebt in verschiedenen Kinderheimen und schließlich auf der Straße, wo sie sich und ihre beiden Mündel mit Stehlen über Wasser hält. Sophie glaubt sich von Gott verlassen und hat keine besonders hohe Meinung von sich selbst – für die beiden Kinder ist sie allerdings eine liebevolle Mutter und einzige Bezugsperson.

    Während die Handlung in New York beginnt, wo die meisten Menschen durch die Wirtschaftskrise am Existenzminimum leben, breitet sich die weitere Romanhandlung aus im ländlichen Illinois, wohin es Sophie, ihre Freundin Anna und die beiden Kinder im Zuge einer Waisen-Landverschickung verschlägt. Das Setting und die überschaubare Anzahl an handelnden Personen ist angenehm und lebendig beschrieben, das Leben auf einer Farm, die harte Arbeit von früh bis spät, die das Auskommen der Bewohner sichert, ist plastisch und nachvollziehbar geschildert.

    Der Farmer Reinhold als zweite Hauptfigur war für mich ein zwiegespaltener Charakter. Doch er hält immer zu Sophie, selbst als sie vorschlägt, ihn nur zum Schein zu heiraten, um die Vormundschaft über die beiden Kleinen zu bekommen.

    Euphemia, die mütterliche Farmersfrau, zeigt Sophia schließlich, dass alles im Leben einen Sinn macht, solang man sich auf Gott einlässt und seiner schützenden Hand vertraut. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass aus der Zweckheirat schließlich mehr wird, als zunächst geplant.

    Eine wundervolle Familiensaga voller Herz und Wärme, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte!
    Groeper, K: Im Eissturm der Amsel Groeper, K: Im Eissturm der Amsel (Buch)
    11.04.2020

    Phantastisch, kraftvoll, ein Pageturner - muß man gelesen haben!

    Buchinhalt:

    1808 im Grenzland zwischen Mississippi und Missouri: Trapper und Pelzhändler stoßen immer weiter in das indianische Territorium vor. Unter ihnen auch Pierre, der sein Glück als Fallensteller machen will. Er nimmt die Indianerin Mato-wea zur Frau, doch nicht aus Liebe, sondern aus rein praktischen Gründen. Bereits vor einiger Zeit hat auch der Hunkpapa-Krieger Wambli-luta ein Auge auf Mato-wea geworfen: das Mädchen erscheint ihm mehrfach in seinen Visionen. Das Schicksal will es schließlich, dass sich die Wege der drei Personen kreuzen, mitten im Kampf zwischen den Weißen und den roten Völkern….

    Persönlicher Eindruck:

    Phantastisch! Dieser Roman stellt vieles, was ich bisher aus diesem Bereich gelesen habe, in den Schatten. Ein wahrer Pageturner, den man nur schwer oder gar nicht aus den Händen legen kann.

    Die Handlung des Romans teilt sich in drei zunächst getrennte Handlungsstränge, die sich nach und nach überkreuzen. So wird die Geschichte sowohl aus Pierres, als auch aus Mato-wes und Wambli-lutas Perspektive erzählt, was das Ganze wahnsinnig spannend macht.

    Pierre als erster der drei Protagonisten blieb mir von Anfang bis zum Schluß unsympathisch. Er „heiratet“ das Indianermädchen Mato-wea allein aus Berechnung, tauscht sie gegen ein Gewehr und einen Suppentopf ein und nutzt die Indianerin allein für sein persönliches (sexuelles) Vergnügen. Er will sie nur behalten, solang er in der Wildnis ist, nach St. Louis will er sie nicht mitnehmen, da er sie als nicht standesgemäß betrachtet.

    Mato-wea ist eine stolze Tochter ihres Volkes. Gemäß der Traditionen und ihrer Erziehung steht sie zu ihrem Mann, auch wenn er zunächst grob zu ihr ist und sich herumkommandiert. Dass sie nur die Bettgespielin des Trappers ist, nimmt sie klaglos hin, sie fügt sich in diese „Beziehung“, doch zu melden hat sie nichts, obwohl Pierre meist gut zu ihr ist.

    Wambli-luta ist meiner Meinung nach die vielschichtigste der Figuren. Stolz, ein Bild von einem Mann, fürsorglich gegenüber seiner Familie, seinem Stamm und auch gegenüber Mato-wea, die er seit ihrer ersten kurzen Begegnung liebt. Wambli-luta ist ein Krieger, er schreckt nicht davor zurück, einen Feind zu töten und ist doch der, den ich von den beiden Männern am meisten mochte.

    Die Geschichte an sich ist detailreich und plastisch angelegt – ein Buch wie ein Film. Es wird nie langweilig, der Spannungsbogen ist durchgängig und es macht einfach Spaß, sich in den Weiten am Missouri zu verlieren. Die Art, wie die Autorin das Leben der Indianer, die Denkweise und die Unterschiede zum Weißen Mann darstellt und mit Leben füllt, sind immer wieder ein Genuss.

    Der Roman hat einige explizit erotische Szenen, die aber harmonisch in den Kontext passen, er verfügt zudem über eine Landkarte, auf der die einzelnen Schauplätze nachvollziehbar gemacht werden.

    Eine absolute Leseempfehlung, das war ganz große Erzählkunst – und top recherchiert!
    Rose-Billert, B: Sheloquins Vermächtnis Rose-Billert, B: Sheloquins Vermächtnis (Buch)
    05.04.2020

    Absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Tief in den kanadischen Rocky Mountains hütet der alte Sheloquin vom Volk der Squamish ein unberührtes Stück Land seines Volkes. Doch skrupellose Geschäftemacher wollen das Grundstück an sich bringen und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Nachdem Cody White Crow das Land erbt und Sheloquins Nachfolge antreten will, wird auch er zur Zielscheibe. Zusammen mit Montaya Sun Road und seinem Wolfshund Mellow versucht Cody, den Mörder zu überführen und begibt sich dabei selbst in Lebensgefahr…

    Persönlicher Eindruck:

    Fundieres Hintergrundwissen über die indigenen Völker Nordamerikas und Kanadas sowie eine spannende Krimihandlung machen dieses Buch zu einem echten Leckerbissen. Der Leser ist gleich zu Beginn mitten drin in der Handlung – die Spannung steigert sich von Anfang an und lässt bis zum Ende nie nach. Es macht einfach Spaß, etwas über die Ureinwohner des nordamerikanischen Kontinents zu erfahren, wie sie heute leben und wenn das dann noch mit einer spannenden Romanhandlung verknüpft ist, tut man schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

    Die Zahl der handelnden Personen ist angenehm überschaubar, ihre Beziehungen untereinander und das „Drumherum“ gibt dem Leser das Gefühl, hautnah dabei zu ein. Cody ist die unumstrittene Hauptfigur, aber auch Montaya, der Polizeichef Ben Clifford und Oberschurke Shore sind mit Tiefgang und Profil angelegt.
    Neben dem eigentlichen Kriminalfall erfährt man auch sehr viel über die Lebensumstände der Indianer im 21. Jahrhundert, das gegenseitige Misstrauen von Weißen und indigener Bevölkerung und natürlich die grandiose Landschaft der Rockies. Stoff zum Nachdenken und Reflektieren des Gelesenen gibt es allemal, denn klar wird sein: unberührte Natur ist in unseren Tagen selten geworden und somit ein noch kostbareres Gut, das es zu schützen gilt.

    Was mit besonders gefallen hat, sind die kleinen Zwischentöne, so zum Beispiel die Sache mit dem Hund Mellow und dem Hut. Die Wendung, die das Ganze gegen Ende nimmt, ist gut durchdacht und ein klasse Einfall – ich möchte aber nicht spoilern, also lest selbst.

    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und daher kann ich guten Gewissens eine absolute Leseempfehlung aussprechen!
    Die Tanzenden Die Tanzenden (Buch)
    04.04.2020

    spannendes Gesellschaftsdrama

    Buchinhalt:

    Paris im ausgehenden 19. Jahrhundert: die junge Eugénie aus einem wohlhabenden Elternhaus am Boulevard Haussmann ist rebellisch und möchte aktiv mitreden in der Gesellschaft. Als sie eines Tages das Buch eines in der Bourgeoisie verpönten Mystikers liest und ihre Gabe, die Geister Verstorbener sehen zu können offenbart, verstößt sie ihr Vater und lässt sie in die Salpêtiere einweisen, eine Nervenheilanstalt für verrückte Frauen. Doch Eugénie ist normal und hat nur ein einziges Ziel: sie muss da raus, koste es, was es wolle….

    Persönlicher Eindruck:

    Vorab: Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, es hat mich genauso überrascht und fasziniert, wie die Kommentatoren auf dem Rückendeckel.

    Schon auf den ersten Seiten taucht man ein in eine vergangene Welt, die noch gar nicht lange zurück liegt – in völlig andere Denkweisen und Strukturen, als die unsrigen. In eine Welt, in der Frauen weggesperrt werden, nur weil sie sich eine eigene Meinung zu politischen Dingen erlauben, emanzipiert sind oder sonst wie einfach nicht dem konventionellen Bild einer Frau im 19. Jahrhundert entsprechen.

    Im Ganzen hat der Roman zwei Hauptakteurinnen, die unterschiedlicher nicht sein können – zunächst. Da wäre einerseits Eugénie, zu Unrecht in der Nervenheilanstalt, beraubt jeglichen Rückhalts und Ärzten und Pflegepersonal hilflos ausgeliefert. Und zum anderen Geneviève, Oberaufseherin und Krankenschwester, mit eigenem Familienschicksal, in der sich nach Eugénies Ankunft langsam aber sicher Zweifel am Status Quo regen.

    Der Stil der Autorin, das 19. Jahrhundert lebendig werden zu lassen, ist leicht und angenehm, man mag den Roman schnell nicht mehr aus der Hand legen und fliegt als Leser nur so durch die Seiten. Der trostlose Alltag der Insassen in der Anstalt, die Menschenversuche und die Ärzte, die in ihren Patientinnen nur Studienobjekte sehen kommen dabei genauso zur Sprache, wie die einzelnen Schicksale der eingewiesenen Frauen. Denn nicht alle in der Salpêtiere gehören wirklich dort hin. Ich bin sicher, viele ihrer Anfälle sind eher den fragwürdigen Medikationen geschuldet, als einer echten Erkrankung.

    Die Spannung steigt kontinuierlich innerhalb der etwas mehr als 200 Seiten und der Schluss lässt auf eine etwaige Fortsetzung hoffen. Alles in allem eine wirkliche Buch-Überraschung, die ich gerne weiter empfehlen möchte.
    An den Ufern des Cypress Creek Pam Hillman
    An den Ufern des Cypress Creek (Buch)
    01.04.2020

    Solider Roman mit sympathischen Figuren

    Buchinhalt:

    In den Sümpfen am Mississippi, inmitten von Flusspiraten und Wegelagerern, lebt Alanah zusammen mit ihrem Onkel, einem Wanderprediger, und ihrer kleinen Schwester. Sie hält sich und die kleine Familie mit dem Verkauf von Heilkräutern über Wasser, die sie zusammen mit der Farbigen Lydia im Wald sammelt. Eines Tages begegnet sie Caleb O’Shea, Seemann, Holzfäller, Auswanderer aus Irland, und der ist sofort hin und weggerissen. Als er Alanah wiedersieht, läuft diese allerdings in Lumpen herum und hat so gar nichts von der hübschen Frau, die er in Natchez gesehen hat. Kann er ihr Geheimnis ergründen und werden die beiden sich näher kommen?

    Persönlicher Eindruck:

    Der Roman spielt im 18. Jahrhundert, zu Beginn der Besiedlung Amerikas in den Kolonien. Wenn man bedenkt, dass zahlreiche Sträflingsschiffe die ersten Kolonien im Osten befüllt haben, wundert es nicht, dass Wegelagerer, Flusspiraten und Gesindel hier an der Tagesordnung sind und der Alltag der Figuren von Gefahr um Leib und Leben geprägt ist.

    Der Schauplatz liegt am Mississippi und seinen zahlreichen Nebenflüsschen, das Leben ist hart und entbehrungsreich. Mitten in dieser unwirtlichen Welt: die weibliche Hauptfigur. Alanah hat früh gelernt, dass es nicht einfach ist, zwischen all diesen Gestalten zu überleben. Sie, ihre Schwester und die Farbige Lydia, die sich auf Heilkunde versteht, haben es nicht leicht. Der Onkel der beiden Schwestern, ein Wanderprediger, ist ihnen überhaupt keine Hilfe, denn er rührt auf der kleinen Farm keinen Finger, so dass Alanah sich und ihre Familie mit Heilkräutersammeln und –verkauf über die Runden bringen muß.

    Caleb, ihr männlicher Gegenpart, ist ein harter Bursche – so einiges gewöhnt als Seefahrer und auf allen Weltmeeren zu Hause. Wie bereits seine Brüder ist er aus dem verarmten Irland ausgewandert und wie es das Schicksal will, verschlägt es alle vier Brüder in die Gegend, in der auch Alanah lebt.

    Das raue Leben, das langsame Entstehen größerer Siedlungen und den dementsprechenden Holzbedarf schildert die Autorin ebenso bildhaft wie die ständigen Überfälle derer, die ihr Auskommen mit Raub bei den ehrbaren Bürgern suchen.

    Was mich etwas gestört hat, ist die ständige Wiederkehr des Gleichen. Eine häufige Abfolge von Überfall, Entführung, retten und gerettet werden prägt die Handlung dieses Buches. Zusammen mit der zeitweiligen Verwirrung durch die vielen Namen, die zahlreichen Brüder, deren Anhang und der Beziehungen der Figuren untereinander muß man auf vielen Seiten immer mal wieder zurückblättern. Das stört etwas den Lesefluss, wobei man durch plastische Beschreibung der Umgebung, einen dezent in die Handlung eingebrachten christlichen Aspekt und sympathische Hauptfiguren entschädigt wird.

    „An den Ufern des Cypress Creek“ ist der dritte und letzte Band der Natchez-Trace-Reihe, von denen bislang nur Band 2 und 3 ins Deutsche übersetzt wurden. Für mich war dieser 3. Band zwar kein Meilenstein, aber ein solider Roman aus der frühen Besiedlung Amerikas verbunden mit einer zarten Liebesgeschichte, der dem Leser einige angenehme Lesestunden beschert.
    Die Tränen der Rocky Mountain Eiche Die Tränen der Rocky Mountain Eiche (Buch)
    29.03.2020

    Ein Meisterwerk!

    Buchinhalt:

    David, Sohn einer deutschen Einwanderin, wächst auf im St. Louis des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Als lediges Kind hat er es nicht leicht, der Sohn seines Ziehvaters bringt ihn immer wieder in Schwierigkeiten und auch die anderen Bürger meiden ihn. Nach etlichen Schicksalsschlägen hält ihn nichts mehr in der Zivilisation – zusammen mit einem Trapper und dessen indianischer Ehefrau macht er sich auf eine wagemutige Reise. Im Land der Shoshone lernt er, von und mit der Natur zu leben – und in Freiheit. Doch das Glück ist bedroht – immer mehr Siedler wagen den beschwerlichen Weg nach Westen…

    Persönlicher Eindruck:

    Ein wahres Meisterwerk des Genres! Selten habe ich ein Buch so genossen, wie dieses. In einer eingängigen Sprache zeichnet der Autor ein genaues Bild vom Leben in der Prärie – von edlen Abenteurern, wahrer Freundschaft, von Harmonie, Schurken und den Weiten des Westens. Einprägsame, sympathische Figuren, deren Widersacher und die Art, in der Wildnis zu leben machen jede Seite zu einem Hochgenuss.

    Der Leser begleitet Dave beginnend von seiner Kindheit in St. Louis dessen ganzes Leben hindurch in dieser spannenden Erzählung. Erzählung deshalb, weil 90 % der Geschichte Prosatext sind, wenig wörtliche Rede – und genau das macht diesen Roman so einzigartig. Man hängt förmlich an den Lippen des Erzählers, fiebert, liebt und leidet mit den handelnden Personen.

    Daves Entwicklung vom Greenhorn unter Anleitung von Hum, dem alten Trapper bis hin zum Mountain Man und Teil des Westens ist nachvollziehbar und spannend geschildert. Er lernt, mit der Natur als ein Teil von ihr zu leben, lernt die Shoshone und ihre Lebens- und Denkweise kennen und man spürt auf jeder Seite die Freiheit, aber auch die Entbehrungen, mit denen er täglich zu tun hat.

    Im Gegenzug steht Cuthbert, der Sohn seines ehemaligen Ziehvaters, der immer den leichten Weg geht, skrupellos seinen eigenen Vorteil sucht und die Menschen nach seinem eigenen Profit hin manipuliert. Ein Ekel par Excellence.

    Die Veränderungen, die durch die fortschreitende Besiedlung des Westens, durch Borniertheit und Engstirnigkeit ausgelöst werden, sind ebenso ein Thema und steigern den Spannungsbogen zu einem dramatischen Höhepunkt. Die Eiche wird dabei zu einem Symbol, das den Untergang von Freiheit und unberührter Natur ebenso verdeutlicht, wie sie zuerst ein Symbol für die Bewahrung der Schöpfung gewesen ist.

    Der Roman hat zudem einen durchgängigen christlichen Aspekt, der den Leser zum Nachdenken und Hinterfragen des eigenen Handelns anregt – egal, ob im ausgehenden 17. Jahrhundert oder heute.

    Alles in allem ein Meilenstein in der Wildwest-Literatur, der seinesgleichen sucht. Eine absolute Leseempfehlung!
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