Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von Kerstin1975 bei jpc.de

    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    693 Rezensionen
    Mach nie die Augen zu Elizabeth Goddard
    Mach nie die Augen zu (Buch)
    29.10.2020

    Spannender Krimi mit bodenständigen Figuren - jedoch auch minimalen Schwächen, die den Lesegenuss aber nicht schmälern.

    Buchinhalt:

    Während sie im Urlaub Bären in der Wildnis Wyomings fotografiert, beobachtet Tatortfotografin Harper einen Mord. Zunächst will ihr niemand glauben, da sie auf der Flucht vor dem Täter alle Beweismittel verliert – dann jedoch tauchen immer mehr Spuren auf, die ihre Behauptung stützen. Zusammen mit ihrem Jugendfreund Heath, den sie zufällig wieder trifft und der unweit des Tatorts eine Ranch besitzt, macht sich Harper auf die Suche nach dem Mörder. Was sie nicht weiß: sie gerät dabei selbst immer tiefer in dessen Schusslinie….



    Persönlicher Eindruck:

    „Mach nie die Augen zu“ ist eine recht gelungene Mischung aus niveauvollem Krimi und christlichem Roman, der mich von Anfang bis Ende gut unterhalten hat. Die Landschaft und das Setting beschreibt die Autorin bildhaft und man findet sich als Leser bereits nach wenigen Seiten mitten in der spannenden Handlung.

    Der Personenkreis des Krimi-Romans ist überschaubar, die Figuren bodenständig und sympathisch. Wer auf toughe Cowboys und das ländlich geprägte Wyoming steht, kommt hier vollkommen auf seine Kosten.

    Im Mittelpunkt der Handlung steht die Tatortfotografin Harper, die mit ihrer Schwester Emily einen Roadtrip per Campingmobil macht. Aufgrund eines Traumas in der Jugend zieht es die beiden noch einmal nach Grayback, wo sie als Kinder einst aufwuchsen – hier kommt auch Heath ins Spiel. Er war schon in der Kindheit Harpers bester Freund und nach dem zufälligen Wiedersehen knüpfen die beiden an ihre alte Freundschaft an.

    Gut gefallen hat mir die Art der Erzählung, wie man als Leser bereits zu Beginn Teil der Ermittlungen wird und über viele überraschende Wendungen nicht auf den Täter kommt – obwohl ihm immer wieder einzelne Kapitel gewidmet sind. Harper und Emily geraten mehr und mehr ins Fadenkreuz, dennoch hilft Harper der örtlichen Polizei.

    Hier bin ich auch schon bei meiner Kritik. Ich glaube nicht, dass es so leicht möglich wäre, selbst bei den Ermittlungen zu helfen, wenn man so wie Harper persönlich involviert ist. Eine Zeit lang ist sie sogar Verdächtige, später dann arbeitet sie mit dem örtlichen Sheriff am Fall mit. Gut – dem Roman tut es zwar keinen Abbruch, aber es ist eben wenig realistisch.

    Erst ziemlich am Schluss laufen die Fäden der Ermittlungen bei einer Person als Täter zusammen und man wußte tatsächlich lange Zeit nicht, wer der ominöse „Richter“ wohl ist – allerdings waren in meinen Augen seine Motive nicht so recht schlüssig und glaubhaft. Ohne hier zu viel zu verraten: die Holocaustsache kam erst auf den letzten Seiten ins Gespräch und wurde über 300 Seiten auch nie nur einmal erwähnt, obwohl Harpers Vergangenheit direkt damit zusammenhängt. Es erschein mir, als wäre das der Autorin noch gegen Ende eingefallen, ohne die bereits geschriebenen Kapitel dahingehend anzupassen – aus diesem Grund ist es für mich ein Fremdkörper, der nicht so recht zum Rest passen will.

    Mein Fazit: ein durchaus unterhaltsamer, spannender Krimi mit minimalem christlichen Bezug, der – abgesehen von den erwähnten Schwächen – durchaus lesenswert ist.
    Das Lichtenstein Das Lichtenstein (Buch)
    24.10.2020

    Absolut überzeugender Auftakt in einer Trilogie rund um ein Berliner Warenhaus zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Hier stimmt einfach alles!

    Buchinhalt:

    Berlin, 1913: Das Lichtenstein ist eines der führenden Mode- und Warenhäuser der Stadt. Die junge Hedi tritt dort ihre erste Anstellung als Ladenmädchen an und ist fasziniert von dieser Welt, den Modekollektionen und der Opulenz an Waren. In der Schneiderin Thea findet sie eine Freundin und steigt aufgrund ihres Talents bei Farben und Stoffen schon bald ins Atelier auf. Dann jedoch zerstört ein Brand die Träume der Lichtensteins – und während aus den Trümmern alsbald die Zukunft entsteht, steht Deutschland vor einem Scheideweg: dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges…



    Persönlicher Eindruck:

    Kurzum: ich bin begeistert von diesem authentischen und bildgewaltigen Auftakt in eine Trilogie rund um die Vergangenheit Berlins in Sachen Mode. Mitreißend und absolut begeisternd nimmt die Autorin den Leser mit in eine Epoche, in der Tradition und Moderne, Glück und Träume, aber auch Realität und Kriegsdrama so eng beieinander liegen. Anhand des „Lichtenstein“, eines Warenhauses, werden mehrere Erzählstränge gekonnt miteinander verwoben, wechselnd begleitet man in den jeweiligen Kapiteln unterschiedliche Personen in deren persönlichem Alltag.

    Jacob Lichtenstein und sein Bruder Ludwig, die das Warenhaus leiten, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Jacob sich der Moderne nicht verschließt und das Geschäft in eine wirtschaftlich solide Zukunft führen will, versucht Ludwig alles, im Steine in den Weg zu legen. Es geht ihm dabei gar nicht so sehr um das Haus – vielmehr kann er nicht ertragen, dass er sich mit Jacob die Leitung teilen muß.

    Hedi, das Ladenmädchen und heimliche Hauptfigur, hat Talent und steigt schon bald in der Hierarchie von der einfachen Hilfskraft auf ins Atelier, in dem sie Näherin Thea und auch den Konfektionär Hannes kennen lernt. Sie war mir gleich zu Beginn sympathisch und ihre Entwicklung im Lauf des Romans ist erstaunlich aber nie unglaubwürdig.

    Der Wert, der auf die Entwicklung der Figuren im Lauf der Geschichte gelegt wird, ist beachtlich, auch bei Nebenfiguren. Die Liebe der Autorin zu ihrem Werk ist deutlich sichtbar, auch zu Details und vermeintlichen Kleinigkeiten. Man erfährt als Leser sehr viel über die Epoche, in der Berlin in Modekreisen führend war, über das Entstehen von Kollektionen und über die Arbeit in einem so großen Warenhaus. Das alles war zu keiner Zeit trocken sondern spritzig und lebendig, so, als wäre man selbst ein Teil davon.

    Genau das hat mir an dem Roman so gut gefallen: alle handelnden Personen bilden eine Art Familienverband; die Angestellten stehen auch in schweren Zeiten für ihren Betrieb ein und die Chefs fordern nicht mehr, als sie selbst auch zu geben bereit sind. Das Schicksal der einzelnen Personen ist gekonnt miteinander verknüpft und sorgt während der Lektüre für ein spürbares Gemeinschaftsgefühl beim Leser.

    In der zweiten Hälfte ist der Erste Weltkrieg das Hauptthema. Leid, Ängste und Kriegsversehrtheit werden zu keiner Zeit ausgeklammert. Das Bild, das die Autorin zeichnet, ist realistisch und authentisch, die Art der Erzählung bildhaft und plastisch. Hier berührte mich besonders das Schicksal von Hannes, der nach seiner Kriegsverwundung zunächst am Leben verzweifelt.

    Das Buch verfügt über ein Namensregister der Dramatis Personae und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen aus der Branche sowie ein Register real existierender Personen, die im Roman genannt werden.

    Mein Fazit: Eine absolute Leseempfehlung, die man ganz sicher nie bereut! Eine wirklich durchweg runde, stimmige Sache von Anfang bis Ende, die Lust auf mehr macht!
    Dorweiler, R: Die Gabe der Sattlerin Dorweiler, R: Die Gabe der Sattlerin (Buch)
    16.10.2020

    Ein rundum gelungener historischer Roman, der mich wunderbar unterhalten hat - kann ich absolut weiter empfehlen!

    Buchinhalt:

    Schwarzwald, im ausgehenden 18. Jahrhundert: Die junge Charlotte arbeitet als talentierte Sattlerin in der Werkstatt ihres Vaters. Als sie eines Tages einen mehr als doppelt so alten Mann heiraten soll, ergreift sie die Flucht: zusammen mit ihrem Pferd macht sie sich auf eine Reise in eine ungewisse Zukunft. Von einer Räuberbande entführt verschlägt es sie schließlich nach Marbach, einem Gestüt in dem der Württembergische Herzog edle Pferde züchtet. Wird Charlotte fernab der Heimat ein neues Leben beginnen können?


    Persönlicher Eindruck:

    „Die Gabe der Sattlerin“ ist ein atmosphärisch dichter und durchweg spannender historischer Roman, der Seinesgleichen sucht. Gleich zu Beginn schon taucht man als Leser ein in eine bildgewaltige Erzählung, die einem das 18. Jahrhundert lebendig vor Augen führt.

    Charlotte ist eine mutige junge Frau, die nicht davor zurück schreckt, alles was sie kannte zurückzulassen: um der Vernunftehe mit einem Amtmann, den sie nicht liebt, zu entgehen, macht sie sich auf und fürchtet sich auch nicht, als sie in ein Räuberlager verschleppt und von den finsteren Gesellen auch noch erpresst wird.

    Die Figuren waren allesamt authentisch und tiefgängig, seien es nun historisch belegte Personen wie der Dichter und Regimentsarzt Friedrich Schiller, der Räuberhauptmann Hannikel oder der württembergische Herzog Carl Eugen. Auch die fiktiven Charaktere waren plastisch und stimmig angelegt – so haben mir neben Protagonistin Charlotte der junge Räuber Schorsch und Charlottes Schwarzwälderhengst Wälderwind besonders gut gefallen.

    Der Spannungsbogen erstreckt sich über die ganze Geschichte und steigert sich entlang des roten Fadens bis zum Finale, das zwar fast etwas zu rosig für die meisten Figuren ausgeht, mich aber deswegen nicht gestört hat. Im Gegenteil: der Schluß ist rund und stimmig und bietet sogar noch Raum für eine Fortsetzung oder weitere Gedanken.

    Das Setting ist wunderbar beschrieben und die Hintergründe sorgsam und gut recherchiert. Ein Personenregister zu Beginn und ein Nachwort mit weiteren Hintergrundinformationen runden das Ganze schließlich ab.

    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diesen historischen Roman, der alles andere als trocken und verstaubt ist – für Pferdefreunde bietet er zudem viele Informationen das Gestüt Marbach betreffend. Eine absolut runde Sache, die auf etwas mehr als 400 Seiten wunderbar unterhält und den Leser in alte Zeiten zurück versetzt!

    Die Hafenschwester - Als wir wieder Hoffnung hatten Die Hafenschwester - Als wir wieder Hoffnung hatten (Buch)
    05.10.2020

    Gut recherchierter Hintergrund und spannendes Zeitdokument - aber leider mit einigen Schwächen....

    Buchinhalt:

    Hamburg, 1913: zusammen mit ihrem Mann Paul und den drei Kindern lebt Krankenschwester Martha ein beschauliches Leben. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, wird ihre Welt von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt. Paul wird eingezogen und kehrt einige Zeit später schwer kriegsversehrt nach Hause zurück. Es liegt allein an Martha, ihre Familie durch die schwere und entbehrungsreiche Zeit zu bringen und ihrem Mann wieder neuen Lebensmut zu geben…



    Persönlicher Eindruck:

    „Als wir wieder Hoffnung hatten“ ist der zweite Teil der Hafenschwester-Trilogie, ein Roman, der auch für sich allein gelesen und ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Teil verstanden werden kann.

    Historischer Hintergrund und fiktive Romanhandlung werden gekonnt und anschaulich miteinander verknüpft, dank der guten Hintergrundrecherche wird das Hamburg zur Kaiserzeit vor dem inneren Auge des Lesers lebendig. Viele spannende Details, wie die Reise auf dem größten Passagierschiff der damaligen Welt, dem „Imperator“ oder auch Alltägliches, wie der tägliche Kampf ums Überleben in armen, kinderreichen Familien oder das Schicksal der Chinesin Li-Ming machen den Roman zu einem spannenden Zeitdokument.

    Martha als Hauptfigur war für mich ein zwiespältiger Charakter, eine Einschätzung fällt mir nicht wirklich leicht. Einerseits ist sie die nahezu idealistisch verklärte Helferin, die sich um ihre Mitmenschen aufopfernd kümmert und in ihrer Berufung als Hafenschwester förmlich aufgeht. Andererseits gilt ihr Engagement in meinen Augen Fremden weit mehr als ihrer eigenen Familie – ihre drei kleinen Kinder laufen mehr oder minder nebenher und ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat so gut wie immer Vorrang vor ihrer eigenen Familie.

    Auch Figuren aus dem ersten Band treten in der Handlung erneut auf, so beispielsweise Milli, die nach einem Leben als Hamburger Prostituierte in Amerika scheinbar ihr Glück gemacht hat und nun im neu erworbenen Luxus lebt – auf den zweiten Blick erschien mir ihr Leben aber nur als Fassade, ihr „Glück“ mit zwei (zudem noch homosexuellen) Männern war für mich nicht so recht nachvollziehbar.

    Den Hauptteil der Geschichte nimmt der Erste Weltkrieg und seine schrecklichen Begleiterscheinungen ein: Paul kommt aus dem Krieg zurück und ist aufgrund einer Verwundung schwer im Gesicht entstellt. Man lernt als Leser sehr viel über die damalige Gesichtsrekonstruktion und plastische Chirurgie.

    Was für mich wiederum nicht so recht passen will, ist die Reaktion der drei Kinder auf die verheerende Wunde ihres Vaters (ja, sie bekommen in ihrem doch noch sehr jungen Alter die Wunde tatsächlich sofort von den Eltern gezeigt): die sechsjährige Ella reagiert abgeklärt, fast wie eine Erwachsene, und will dann Ärztin werden. Nein, das war für mich einfach unglaubhaft und nicht realistisch.

    Generell ist der Roman gut und tiefgründig recherchiert, geschichtliche Hintergründe werden im Nachwort nochmal vertieft und machten die Geschichte historisch stimmig und bildgewaltig. Dem gegenüber stehen trotz allem einige Schwächen, wie die schon genannten und die Tatsache, dass an vielen Stellen die Zeit nur so rast, wohingegen an anderen Stellen eine große Ausführlichkeit an den Tag gelegt wird.

    Das Ende ist wie der Einstieg rund und schlüssig. Auch wenn noch ein weiterer Band folgt, könnte das Buch gut für sich allein stehen.

    Von mir gibt es eine solide mittlere Bewertung, weil trotz gut recherchiertem Hintergrund und vorwiegend sympathischen Figuren einige Ungereimtheiten den sonst sehr guten Eindruck wieder trübten.
    Hunter, K: Entführung ins Glück Hunter, K: Entführung ins Glück (Buch)
    02.10.2020

    Solider Regency-Roman mit sympathischen Figuren und allerlei Irrungen und Wirrungen. Hat mir gut gefallen!

    Buchinhalt:

    England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Während ihre Schwester auf Bällen ihr Debüt gibt und von Männern nur so umschwärmt wird, schreibt Miranda heimlich Briefe an einen Freund ihres Bruders. Die Briefe ersetzen für sie das Tagebuch – einen einzigen auch nur zu verschicken wäre ein Skandal. Doch es kommt schließlich soweit: der Kammerdiener ihres Bruders verschickt einen der Briefe – und der Adressat antwortet! Was Miranda allerdings nicht weiß: ihr Brieffreund ist ihr näher, als sie denkt…



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Entführung ins Glück“ gelang der mir bislang noch völlig unbekannten Autorin ein atmosphärischer Roman und ein bildhaftes Sittengemälde der Regency-Zeit. Das beginnende 19. Jahrhundert wird in der Geschichte plastisch und lebendig, der Leser wird schon nach wenigen Seiten in eine völlig andere, vergangene Zeit katapultiert.

    Was für uns heute selbstverständlich und völlig normal ist, wie Brieffreundschaften zwischen unverheirateten Männern und Frauen, war damals ein schockierender Skandal. Von den Briefen, die Miranda seit Jahren schreibt, darf keiner wissen – und trotzdem gelangt einer in Umlauf. Ohne hier zu viel verraten zu wollen sorgen die daraus resultierenden Verwicklungen für reichlich Kalamitäten, die männliche Hauptfigur betreffend. Das gibt dem Buch eine gewisse Spritzigkeit, auch wenn das Rätsel bereits zu Beginn gelüftet wird.

    Ich fand die Beschreibung des Lebens in der damaligen Zeit anschaulich und bildhaft, allerdings ging mir Mirandas Mutter gehörig auf die Nerven mit ihrem „Eine Dame tut dies“ und „Eine Dame tut nicht das“…. Gut, Miranda wurde so erzogen, dennoch war sie mir an manchen Stellen etwas zu hölzern. Sie ist eben eine Frau ihrer Zeit und die Konventionen waren streng und boten nicht viel Handlungsspielraum für eine Frau von Stand.

    Schön gemacht war die historische Einordnung, wie der Krieg Englands gegen Napoleon, der den Hintergrund für einige Handlungsfäden bildet. Der Spannungsbogen hält sich konstant bis zum Schluss, wo mit einem ziemlichen Aha-Effekt der Verursacher der Übergriffe auf Miranda und Ryland präsentiert wird. Allerdings hat mich genau dieser Schluss nicht ganz überzeugt und war mir dann doch zu sehr konstruiert.

    Der christliche Bezug des Romans war sehr minimal und erst in der zweiten Hälfte des Buches überhaupt vorhanden.

    Mein Fazit: ein durchaus anständiger Roman einer neuen Autorin, die sich vom Stil her deutlich unterscheidet von anderen Autoren des Regency-Genres – mit spritzigen Ideen und sympathischen Figuren. Eine solide Leseempfehlung!

    Winter der Hoffnung Winter der Hoffnung (Buch)
    21.09.2020

    Großartig erzählte Geschichte zwischen Weltkrieg und Wirtschaftswunder - eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Deutschland, Winter 1946: der Krieg ist vorbei und die Menschen hungern. Es gibt nicht genügend Heizmaterial, auch die Nahrungsmittel sind knapp – mitten in dieser Trostlosigkeit bangt Fabrikant Wolf um seine Existenz. Auch seine einst wohlhabende Familie leidet Not – nicht zuletzt wegen der drohenden Fabrikschließung durch die britischen Besatzer. In einer Welt zwischen Sägemehlbrot, Steckrübensuppe und Lebensmittelkarten, improvisierten Tanzabenden und dem bald nahenden Weihnachtsfest erleben die beiden Töchter Ulla und Gundel ihre erste Liebe und sind dabei ein Beispiel für die vielen Familien, denen der Zweite Weltkrieg alles genommen hat. Alles, bis auf die Hoffnung….



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Winter der Hoffnung“ ist Autor Peter Prange ein wahrer Pageturner gelungen, der den Leser bereits auf der ersten Seite mitnimmt in eine ungewisse Zeit: Deutschland hat den Krieg verloren, ist in Besatzungszonen geteilt und die Bevölkerung leidet unter Hunger und Kälte. Der Hungerwinter 1946 ging in die Geschichtsbücher ein als einer der kältesten in der Geschichte. Am Beispiel der Familie Wolf wird sich wohl jeder Leser irgendwo zurück erinnern an die eigene Vergangenheit, an Erzählungen der Eltern und Großeltern: sei es nun der „Kohlenklau“, Naturalien-Tauschgeschäfte oder Sägemehlbrot – in irgendeiner Form hat jeder von uns Erinnerungen, die aus dieser trostlosen Zeit stammen.

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Eduard Wolf, ein Metallwarenfabrikant, und seine Familie. Die Figuren mögen so manchem Leser bekannt sein – Winter der Hoffnung ist als Weihnachtsgeschichte zu Pranges großer Familiensaga Unsere wunderbaren Jahre konzipiert. Doch auch ohne Vorwissen kann man wunderbar in diese Geschichte eintauchen, die auch ganz für sich alleine stehen und gelesen werden kann.

    Die Figuren sind allesamt tiefgängig und mit Profil angelegt, der Roman atmosphärisch dicht und spannend erzählt. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen, als ich einmal mit dem Lesen begonnen hatte.

    Ulla und Gundel, die beiden Wolf-Töchter stehen im Zentrum der Familiengeschichte: beide erleben ihre erste Liebe, Gundel mit dem Lehrling der elterlichen Firma, Ulla mit dem stadtbekannten Casanova Tommy Weidner, der in einem alten Bahnwaggon lebt. Aber da sind auch noch zahlreiche Nebenfiguren, die einem im Lauf der Zeit ans Herz wachsen und deren Leben glaubhaft und authentisch geschildert wird.

    Der Roman beginnt am ersten Advent und endet am ersten Weihnachtsfeiertag – eine relativ kurze Zeit und doch voller Ereignisse, kleiner Alltäglichkeiten aus der Zeit und Schilderungen aus dem Leben einer deutschen Familie der Nachkriegszeit. Dabei blendet Prange zu keiner Zeit die negativen Aspekte aus, wie die Nazi-Überzeugung des aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Fritz Nippert oder die im Untergrund noch immer vorhandenen braunen Seilschaften.

    Ich habe diesen Roman von der ersten bis zur letzten Seite genossen und gebe eine absolute Leseempfehlung mit voller Punktzahl – das ist absolut großartig erzählte Geschichte mit Charme, zwischen Kriegs- und Wirtschaftswunderzeit!
    Das Geheimnis von Belle Island Das Geheimnis von Belle Island (Buch)
    20.09.2020

    Authentische Geschichte aus dem englischen Regency - mit spannender Krimihandlung und natürlich Liebe

    Buchinhalt:

    Als der Verwalter und Treuhänder von Isabelles Vermögen tot aufgefunden wird, begibt sich der junge, aufstrebende Anwalt Benjamin auf der Suche nach den Hintergründen nach Belle Island, wo die junge Frau mit ihrer Nichte lebt. Die Insel in der Themse ist nur über eine Brücke zu erreichen - die Isabelle aber schon 10 Jahre nicht mehr überquert hat. Als schließlich noch eine Person stirbt, fällt der Verdacht auf Isabelle – obwohl auch noch andere Personen ein Motiv und Gelegenheit zur Tat gehabt hätten. Ist Isabelle wirklich eine Mörderin? Benjamin sucht verzweifelt nach der Wahrheit, denn Isabelle bedeutet ihm schon bald viel mehr....



    Persönlicher Eindruck:

    Mit dem Geheimnis von Belle Island ist Julie Klassen erneut ein spannender Regency-Roman gelungen: die Geschichte nimmt den Leser mit ins England des 18. Jahrhunderts. Eine bildhafte Kulisse und authentische Figuren beleben diesen Roman, eine Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalfall. Bis zum Schluss ist unklar, wer nun der Täter bzw. die Täterin sein könnte und man rätselt und kombiniert als Leser auf jeder Seite mit.

    Im Zentrum des Geschehens stehen der junge Anwalt Benjamin Booker aus London, sowie die Grundherrin Isabelle Wilder, die zusammen mit ihrer Nichte Rose auf besagter Themseinsel eine Korbflechterei betreibt. Die Figuren sind allesamt plastisch und tiefgängig angelegt, wie bei einem Roman aus dem 18. Jahrhundert auch an manchen Stellen etwas hölzern und für den modernen Leser häufig auch altmodisch in ihrer Einstellung. Aber genau das macht den Charme dieser Geschichte aus.

    Die Liebesgeschichte ist hier gar nicht das zentrale Element – der Roman kommt als solider Krimi daher, die Rolle des Ermittlers übernimmt Benjamin und zusammen mit ihm macht sich der Leser auf die Suche nach dem Täter.

    Bereits nach wenigen Seiten nimmt einen die Geschichte regelrecht gefangen und aufgrund des sich ständig steigernden Spannungsbogens ist es ein Vergnügen, in die Handlung einzutauchen. Der Showdown gegen Ende ist fulminant und die vorangegangenen Wendungen und Ereignisse machen eine Vorhersehbarkeit der Handlung so gut wie unmöglich.

    Was mich ein kleines bisschen gestört hat ist der doch recht rosarote Schluss, der nach langem Hin und Her innerhalb der Krimihandlung fast etwas zu schnell und zu glatt von statten geht. Ansonsten ist man hier wirklich gut aufgehoben.

    Der christliche Aspekt ist dabei sachte und leise in die Handlung eingefügt.

    Mein Fazit: ich kann diesen historischen Roman all denjenigen Lesern empfehlen, die Wert legen auf niveauvolle Geschichten mit spannendem Element. Julie Klassen ist einfach ein Garant für authentisches englisches Regency!
    Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben Heidi Rehn
    Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben (Buch)
    13.09.2020

    Dünne Handlung und eine unsympathische Hauptfigur - für mich eine Enttäuschung.

    Buchinhalt:

    New York, 1936: Erika Mann, die Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann, emigriert aufgrund der politischen Situation Deutschlands in die USA, wo sie mit ihrem Kabarett „Die Pfeffermühle“ das amerikanische Publikum für die politischen Gegebenheiten in Europa sensibilisieren möchte. Im Kreis vieler ebenfalls ausgewanderter Intellektueller sucht sie ihr privates Glück, das sich aber genauso wenig einstellt, wie der Erfolg bei ihrem Kabarettprojekt….



    Persönlicher Eindruck:

    Erika Mann ist den meisten bekannt als älteste Tochter von Thomas Mann. Doch was war ihr eigenes, ganz persönliches Leben, ihre Errungenschaft und ihr Vermächtnis? In Gänze wird es dieser biografische Roman wohl nicht einfangen können. Die Handlung beschreibt etwas mehr als ein Jahr in Erika Manns Leben, die Zeit rund um ihre Auswanderung nach Amerika und ihr ehrgeiziges Kabarettprojekt.

    Es ist für mich unsagbar schwer, meinen Leseeindruck wiederzugeben. Einerseits ist die Biografie von Erika Mann nun mal Fakt und die Autorin spielt nur mit diesem „Baukasten“, andererseits geht es nicht ohne eine Gesamtbetrachtung.

    Der Schreibstil ist eingängig und leicht zu lesen, die bildhafte Beschreibung der Schauplätze hat mir sehr gut gefallen. Man bekommt einen authentischen Einblick in die damalige Zeit, das Leben in den Clubs in Harlem, in den Theatern und in Erikas intellektuelle Kreise. Eine Vielzahl an Weggefährten und Personen schafft eine historische Grundlage, in welche die Biografiehandlung eingebettet ist - durch Wust an Namen allerdings auch eine Distanz zu den Figuren. Ein Glossar gibt es im Buch leider nicht, so ist man als Leser damit fast überfordert. Im Laufe der Handlung legt sich das zumindest ein Stück weit, wenn man die wichtigsten Figuren näher kennen lernt.

    Die Hauptfigur selbst machte es mir nicht leicht. Nach dem Lektüre steht fest: ich mag sie nicht. Das sage ich ganz offen - Erika erscheint mir oberflächlich und an vielen Stellen sogar berechnend, ihr Lebenswandel ist umstritten und ihr Verhalten wichtigtuerisch. Im Laufe der Handlung unterhält sie mehrere Liebschaften zu beiden Geschlechtern, wobei sie sich ihre Gespielen mehr der weniger danach aussucht, ob sie ihr bei ihren Vorhaben nützen. Ist dies vorbei, werden sie genauso schnell auch wieder „abgeschossen“. Mag sein, dass das in der Künstlerbohème dieser Zeit normal war, meine Welt ist es nicht.

    Von den zahllosen Nebenfiguren erwähnen möchte ich nur ihren Bruder (Klaus), ein unsteter, labiler Charakter mit dem Problem, im Schatten seines berühmten Vaters zu stehen. Drogen und homosexuelle Kontakte, aber auch Erfolglosigkeit als Autor bestimmen sein Dasein. Erika hängt sehr an ihm, die Beziehung der Geschwister ist merkwürdig eng und nicht wirklich normal. Die anderen Nebenfiguren sind mehr oder minder eindimensional und blieben mir dadurch leider nicht längerfristig im Gedächtnis.

    Die politischen Gegebenheiten der Zeit, die die Basis und den Hintergrund für den Roman bilden, werden nicht vertieft, allenfalls angeschnitten. Die Handlung ist durchweg linear und behandelt einen Abschnitt von insgesamt 15 Monaten im Leben der Protagonistin. Leider passiert darin einfach zu wenig, die fast 450 Seiten Buchumfang sind nicht wirklich gerechtfertigt und stellenweise einfach langatmig.

    Erika geht in die USA, plant Kabarett, Kabarett floppt. Davor, danach und dazwischen zahlreiche Affären und Liebschaften mit Männern und Frauen… Das war’s aber auch schon. Schade, für mich war das leider zu wenig.

    Mein Fazit: ein biografischer Roman mit einer mir nicht sonderlich sympathischen Hauptfigur, die mich überhaupt nicht fesseln, berühren oder gar mitreißen konnte. Für mich eine Enttäuschung, die die Erwartungen bezüglich der in der Literatur so hoch gelobten Manns leider gar nicht erfüllen konnte.
    Ein verzehrendes Geheimnis Francine Rivers
    Ein verzehrendes Geheimnis (Buch)
    10.09.2020

    Packende Spannung und wichtige Botschaft: ein Buch, das man unbedingt lesen muß!

    Buchinhalt:

    Immer, wenn im Tal jemand stirbt, wird der Sühnemann gerufen, der durch eine rituelle Handlung die Sünden des Verstorbenen auf sich nehmen und ihm damit den Weg in die Ewigkeit weisen soll. Die 10jährige Cadi erhascht auf der Beerdigung ihrer Oma einen Blick auf diesen geheimnisvollen Mann, den anzusehen aber verboten ist. Von da an ist sie beseelt von dem Gedanken, den Sühnemann zu finden: er soll ihr die Schuld abnehmen, die sie durch den Tod ihrer kleinen Schwester auf sich geladen hat. Stück für Stück deckt sie ein großes Geheimnis auf, das wie ein Fluch über den Bewohnern des Tals liegt und erkennt, dass es nicht der Sühnemann, sondern ein ganz anderer ist, der Vergebung und Erlösung bedeutet…



    Persönlicher Eindruck:

    Ein wirklich atmosphärisch dichtes, spannendes und durchweg nachdenklich machendes Buch, das den Leser auf jeder Seite in Atem hält – ich habe schon einige Bücher von Francine Rivers gelesen aber vergleichbar mit diesem ist keines.

    Der Beginn ist zunächst morbide, düster und beklemmend. Mitten in dieser bedrückenden Stimmung: ein 10jähriges Mädchen, das eben erst seine Oma verloren hat, die einzige Person, die das Mädchen wirklich verstanden und geliebt hat. Cadi ist geistig recht reif für ihr Alter und führt den Leser in der Ich-Perspektive durch ihre Gedanken, ihre Hoffnungen und die Welt um sich herum.

    Wir befinden uns in der Mitte des 19. Jahrhunderts, irgendwo in den Appalachen: Schottische Einwanderer haben das abgeschiedene Tal besiedelt und leben einen Brauch, der in Schottland und Wales seinen Ursprung hat: den Sühnemann. Wann immer eine Person stirbt, wird dieser von der Gesellschaft ausgestoßene und maskierte Mann gerufen, damit er bei einem rituellen Mahl von Brot und Wein die Sünden des Verstorbenen auf sich nimmt. Ich hatte zuvor noch nichts von diesem Brauch gehört und dementsprechend fremd und archaisch mutete er mir auch an. Ich konnte mir zunächst keinen Reim darauf machen, wie das Ganze zu einer christlichen Autorin passen sollte.

    Wer an der Geschichte dran bleibt und sich vom beklemmenden Beginn nicht abschrecken lässt, vor dem breitet sich eine tiefgründige, zum Nachdenken anregende Geschichte aus. Cadi und der gleichaltrige Fagan ergründen das Geheimnis um den Sühnemann, der im Grunde ein armer Tropf ist, dem man ebenso übel mitgespielt hat, wie den meisten im Dorf. Als schließlich ein Wanderprediger im Tal auftaucht, eröffnet sich eine Erkenntnis: es ist nicht ein Sühnemann, der den Menschen Heil und Erlösung bringen kann, es ist die Botschaft von Jesus Christus.

    Bis es allerdings soweit ist, dass diese zu den Bewohnern getragen werden kann, kommen viele dunkle Geheimnisse ans Licht, die alle miteinander zusammenhängen und das Klima im Tal und die Menschen dort seit Jahren vergiften.

    Die christliche Botschaft des Romans ist stark ausgeprägt aber keinesfalls aufdringlich, ein zentraler Punkt dabei sind Schuld und Vergebung, Glaube und Erlösung.

    Der Spannungsbogen steigert sich kontinuierlich über die ganze Handlung, die in einem packenden Showdown mündet. Selten habe ich ein so fesselndes Buch gelesen, bei dem die Spannung bis zum Schluss nicht nachlässt und den Leser derart an die Seiten bindet.

    Mein Fazit: ein Buch mit einem bewegenden Plot, der bis zum Schluss viel Stoff zum Nachdenken und Reflektieren bietet, dazu authentische Figuren und eine plastische Beschreibung des Settings, unerwarteten Wendungen und letztendlich einer großen Botschaft. Eine absolute Leseempfehlung!
    Liebesglück mit Hindernissen Liebesglück mit Hindernissen (Buch)
    06.09.2020

    Herzerwärmend! Muß man gelesen haben!

    Buchinhalt:

    Als „Schöne Lola Bell“ ist Luisa als Sängerin die Attraktion des Cat-Eye-Saloons. Doch als sie ihren Job verliert, weiß sie nicht, wo sie in Zukunft hin soll. Ihr kleiner Bruder dient in der US-Kavallerie und so macht sich Louisa auf ins Fort – in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Dort wird sie fälschlicherweise für die erwartete Lehrerin für die beiden Töchter des Kommandanten gehalten. Luisa spielt mit, verstrickt sich aber immer mehr in das, was niemand wissen darf - denn Major Adams bedeutet schon bald viel mehr für Louisa, als nur ihr Arbeitgeber zu sein…



    Persönlicher Eindruck:

    Was für eine berührende, atmosphärische und mitreißende Westerngeschichte! Ich habe es wirklich sehr genossen, dieses Buch zu lesen… liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ein gut durchdachter Plot mit allerlei Verstrickungen und gekonnten Wendungen machen das Lesen hier zu einem absoluten Vergnügen.

    Louisa ist eine starke Persönlichkeit, die nach dem Tod der Mutter ihr Leben selbst in die Hand nimmt. In einem Etablissement mit zweifelhaftem Ruf geboren, versucht sie mit dem einzigen, was sie an Talenten besitzt, ihr Leben zu bestreiten: Dank ihrer schönen Stimme ist der Cat-Eye-Saloon jeden Tag voll. Doch als sie eines Tages vom Besitzer vor die Tür gesetzt wird, scheint alles über ihr zusammenzubrechen. Dennoch macht sie sich auf, irgendwo anders Fuß zu fassen – wo niemand von ihrer Vergangenheit weiß. Genau das ist Louisas großes Geheimnis, das sie fast erdrückt. Trotzdem gibt sie alles, um ihren neuen Job als Lehrerin gut zu machen.

    Major Adams hingegen ist das Paradebild eines Mannes. Postenkommandant des Forts an der Grenze zu den Indianergebieten, ein Prachtkerl wie einst John Wayne in seinen Kavalleriewestern. Er weiß nichts von Louisas Vergangenheit und stellt sie ein – auch ohne Referenzen. Stück für Stück bedeutet Louisa ihm mehr und mehr, zumal sich seine Töchter blendend mit ihrer Lehrerin verstehen und Louisa immer mehr die Lücke ausfüllt, die seine verstorbene Frau hinterlassen hat.

    Die Rahmenhandlung, in die die Geschichte eingewoben ist, ist stimmig und gut recherchiert. Man fühlt sich beim Lesen sofort in die weite Prärie versetzt, in der der Westen noch wild und die Männer noch Raubeine waren. Das Leben der Indianer in ihren Reservationen und das der Siedler den kleinen Städten im Grenzland finden ebenso Erwähnung wie die Einstellung der Menschen im 19. Jahrhundert zu „Berufen“ wie dem von Louisa. Als ehemalige Sängerin ist sie nicht tragbar und wenn das herauskommt, ist Major Adams‘ Ruf ruiniert.

    Denkste! Adams sieht hinter die Fassade. Auch als das Kartenhaus in sich zusammenstürzt, hält er zu der Frau, die er liebt – nicht zuletzt deshalb, weil er gläubiger Christ ist und sich auf Gottes Führung und Zuspruch verlässt.

    Der christliche Aspekt des Romans ist angenehm und unaufdringlich in die Geschichte eingewoben und spricht Themen an wie Vergebung und die grenzenlose Liebe, die Gott seinen Kindern entgegen bringt, ungeachtet ihrer Herkunft und ihrer persönlichen Schuld.

    Schade, dass nach etwas mehr als 400 Seiten schon wieder Schluss ist. Diese herzerwärmende Geschichte kann ich jedem wärmstens ans Herz legen!
    Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis (Buch)
    31.08.2020

    Ein mitreißender Roman vor der Kulisse des wohl bekanntesten Volksfestes der Welt

    Buchinhalt:

    München zur Jahrhundertwende: Während sich die Münchener Brauereien und Wirtschaften auf das bevorstehende Oktoberfest vorbereiten, fängt Colina eine Stelle als Gesellschafterin der reichen Brauerstochter Clara an. Was niemand wissen darf: eigentlich ist sie nur ein armes Schankmädchen. Durch einen Zwischenfall muss sie in ihre alte Stellung zurückkehren und während für die einen Bierseligkeit und das bunte Treiben des Festes im Vordergrund steht, muss Colina um ihren Platz im Leben kämpfen – gegen gesellschaftliche Konventionen, missgünstige Wirte und schließlich auch gegen ihren brutalen Ehemann….



    Persönlicher Eindruck:

    Vor der Kulisse des wohl berühmtesten Volksfestes der Welt erlebt der Leser eine wunderbare Geschichte um zwei vordergründig unterschiedliche junge Frauen, die beide ihren Mann stehen müssen: einerseits die einfache Kellnerin Colina, die mit einem ledigen Kind ihrem brutalen Ehemann schutzlos ausgeliefert ist und andererseits die reiche und verwöhnte Clara, Tochter eines Brauereimagnaten, der sich als „Zugereister“ einen Platz als Wies’n-Festwirt erkämpfen will.

    Toll recherchiert und absolut authentisch nimmt der Roman den Leser mit in die Zeit der bajuwarischen Jahrhundertwende. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, bei der sich neue Ideen und alte Konventionen vermischen und ein neuer Zeitgeist sich so langsam seinen Weg bahnt.

    Als Frau hatte man zu dieser Zeit keinerlei Rechte. Arbeit war nur in begrenztem Maße und auch nur in gesellschaftlich geächteten Bereichen möglich – so muss Colina viel Schlimmes über sich ergehen lassen, um ein paar Mark zusammenzukratzen und diese an ihren kleinen Sohn zu schicken, der bei Bekannten in Preußen lebt. Aber Colina ist eine starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, um die Situation von sich und ihren Leidensgenossinnen zu verbessern: eine wirklich tolle Protagonistin!

    Die Atmosphäre der Geschichte ist dicht und bildhaft – bereits auf den ersten Seiten wird man mitten ins Geschehen gesaugt und taucht in eine längst vergangene Welt ein. Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind plastisch und tiefgängig, so mochte ich beispielsweise besonders den jungen Gendarm Lorenz Aulehner, der sich im Laufe des Geschehens zur dritten Hauptfigur mausert.

    Neben dem Schicksal der beiden Frauen wartet der Roman noch mit allerlei Morden und anderen kriminellen Machenschaften auf, die nach und nach aufgelöst werden. Es wurde nie langweilig und die Spannung steigerte sich bis zum Ende. Familiengeheimnisse, Schicksale und Intrigen geben sich ebenso die Klinke in die Hand wie Dramatik und Liebe. In diesem Roman ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

    Die hervorragende Hintergrundrecherche lässt den Leser teilhaben am Münchener Flair wie den schillernden Künstlerkommunen in Schwabing oder auch an dem traditionellen Kocherlball, bei dem die Bediensteten sich heimlich im Englischen Garten zum Tanz treffen, an der alten Wies’n, wie sie längst vergangen ist und an der Wende zu dem, was die großen Volksfeste von heute begründet. Ich war sehr gerne Gast bei den Wirtsfamilien und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, hatte ich einmal mit Lesen angefangen. Die zahlreichen Dialektstellen haben mir dabei besonders gefallen, da sie der Geschichte zusätzliche Authentizität verleihen.

    Fazit: Ein wunderbares Sittengemälde aus der Zeit, mit tollen, sympathischen Figuren, humorvollen, lustigen und auch traurigen Aspekten, die sich letztendlich zu einem großen, stimmigen Ganzen zusammenfügen. Eine absolute Leseempfehlung!
    Blackburn, L: Stille des Abends Blackburn, L: Stille des Abends (Buch)
    25.08.2020

    Im Vergleich zu Teil 1 nur mäßig spannend, schade

    Buchinhalt:

    Aus dem See wird eine Leiche nebst Auto geborgen, auf ihrem Bauch steht eine seltsame Nachricht: „Ich wurde ermordet!“ Adam Campbell und sein Team machen sich auf die Suche nach den Zusammenhängen. Währenddessen wird auf Computerspezialistin Sabrina Fleming ein Anschlag verübt – was hat sie mit dem Mord zu tun? Als dann rauskommt, dass sie die Ermordete kennt und auch der Campbell-Clan seine Finger im Spiel haben muss, wird die Luft für die Ermittler zunehmend dünner….



    Persönlicher Eindruck:

    „Die Stille des Abends“ ist der zweite Teil der Lake-Porter-Reihe, eine christliche Serie aus dem Genre „Spannung und Romantik“. Jeder Teil kann solo gelesen werden, die Haupthandlung ist in sich geschlossen. Nachdem mich der erste Teil sehr begeistert hatte, war ich mehr als gespannt – und auch ein wenig enttäuscht. Leider kann Teil 2 daran nicht anknüpfen, trotz vielversprechender Handlung und einem Wiedersehen mit sympathischen Figuren.

    Es fällt mir schwer, hier eine Bewertung abzugeben. Einerseits hat der Plot Potential und ist vielversprechend – andererseits passiert auf weiten Strecken so gut wie nichts und die Handlung eiert nur um Adams Beziehung mit Sabrina herum, von der beide sich nicht mal sicher sind, ob sie überhaupt eine Beziehung haben. Das zog sich dann wie Kaugummi, wobei zwischendrin immer wieder Passagen sind, die Spannung und Nervenkitzel aufwarten. Aber sollte es bei einem Krimi nicht anders herum sein? Sollten nicht die spannenden Momente, die packenden Jagden nach dem mutmaßlichen Täter und die Krimihandlung überwiegen? Hier war es leider nicht so und das ist schade.

    Hauptfiguren sind diesmal der Ermittler Adam Campbell, der aus einer stinkreichen Familie entstammt und Sabrina Fleming, die Computerforensikerin. Man trifft alte Bekannte aus Teil 1 wieder und die Anzahl der handelnden Figuren ist überschaubar und deren Verflechtungen untereinander verständlich.

    Es geht um Mord, Mordanschläge und Geldwäsche, um Menschenhandel und dunkle Familiengeheimnisse – darum ist es gerade so enttäuschend, dass der rote Faden nicht konstant noch gehalten wird, sich geschweige denn steigert. Es kam mir auf weiten Strecken so vor, als würde die Krimihandlung künstlich aufgebläht durch den „Romantik“-Teil (der noch nicht mal wirklich romantisch war, das ganz nebenbei). Bei allem Verständnis: 400 Seiten hätte es beileibe nicht dazu gebraucht.

    Der christliche Bezug ist vorhanden, wenn auch nur minimal; viel Stoff zum Nachdenken gab‘s diesmal nicht.

    Alles in allem enttäuschte mich dieser zweite Teil ziemlich und ich hoffe, der dritte wird wieder besser. Selbstverständlich gebe ich dem Ganzen noch eine Chance – wenngleich ich die vorliegende Geschichte in Teil 2 auch nur als mittelmäßigen Krimi-Romantik-Roman mit mäßiger Spannung bewerten kann.
    Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück Sophie Villard
    Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück (Buch)
    18.08.2020

    Hat mich enttäuscht

    Buchinhalt:

    Paris 1937: Peggy Guggenheim, eine unkonventionelle und lebenslustige Erbin, liebt die Kunst und begibt sich gerne in die Kreise namhafter Intellektueller, Künstler und Schriftsteller. Ihr Traum: eine eigene Galerie. Als Frau unabhängig sein von der Männerwelt, Kunst verkaufen und ein schillerndes Leben in der Künstlerbohème führen. Sie lässt sich auch nicht davon abhalten, als ihre Galerie letztendlich mehr schlecht als recht läuft und sogar als der 2. Weltkrieg seine Schatten über die Kunstszene wirft. Peggy hat einen noch höheren Plan….



    Persönlicher Eindruck:

    Künstlerbohème… wer kann da als Leser schon nein sagen. Genau so erging es mir: ich war gespannt auf diesen Roman, dessen Mittelpunkt eine schillernde Persönlichkeit des 20 Jahrhunderts rund um Kunst und Künstler versprach. Peggy Guggenheim, eine Kunstliebhaberin und Mäzenin, voller unkonventioneller Ideen und Esprit.

    Der Roman beleuchtet die Jahre 1937-1941, Guggenheims Zeit in Paris, London und schließlich in den USA, die Kriegszeit, in der viele europäische Künstler durch die Diktatur der Nazis verfemt und vertrieben, ihre Kunst als „entartete Kunst“ diffamiert und aus den Museen und Galerien verbannt wurde. Wieviel Potential steckt in dieser Epoche – würde der Roman die Erwartung erfüllen?

    Peggy als Hauptfigur bewegt sich in schillernden Kreisen, lebt nach dem Motto „Was kostet die Welt, wir nehmen Sie“ und flippt von Frankreich nach England und wieder zurück. Ihr Lebenswandel ist ausschweifend und unsolide, sie verschleißt in den vorliegenden 400 Seiten insgesamt fünf Männer – komischerweise alles Männer, die ihr bei ihrem Vorhaben nützen. Auch sonst erschien sie mir oberflächlich und an vielen Stellen auch etwas künstlich. Vielleicht mag es in Künstlerkreisen so Alltag sein, das kann ich nicht beurteilen – ich wurde jedenfalls nicht warm mit der Hauptfigur.

    Der Schreibstil ist zu Beginn oft flapsig und die Ausdrucksweise scheint nicht immer ganz zu der Epoche zu passen. Ich vermute hier ein Stilmittel, mit dem die unkonventionelle Art von Peggy unterstrichen werden sollte. Zumindest kam ich gut klar damit. Was mir aber durchweg fehlte, war eine Bildhaftigkeit, eine Dichte in der Erzählung: die Autorin vermochte zu keiner Zeit, irgendwelche Bilder vor meinem inneren Auge zu erzeugen. Das ist schade, denn es stecken so viele Möglichkeiten in dem Erzählstoff. Vieles wurde lediglich kurz angeschnitten und blieb nur an der Oberfläche, es wurde keinerlei Tiefe geschaffen. Wie auch, wenn die spannendsten Stellen gar nicht weiter ausgearbeitet werden sondern in einer halben Seite abgehandelt werden.

    Absolut unglaubwürdig erschien mir gegen Ende Peggys Bestreben, Max Ernst zu heiraten, weil sie sich auf die Erziehung ihrer traditionell denkenden Mutter beruft (Zitat). Tut mir leid, aber das nimmt einem keiner ab, wenn man vorher mit jeden Künstler in die Kiste hüpft, der nicht bei drei auf dem Baum ist!

    Wie auch immer – dieser biografische Roman ist nicht Fisch und nicht Fleisch und konnte mich leider nicht sonderlich vom Hocker reißen: die Abfolge der biografischen Fakten ging mir zu rasant vonstatten und das Buch konnte als Roman an sich leider auch nicht überzeugen.
    Im Sog der Furcht Dani Pettrey
    Im Sog der Furcht (Buch)
    15.08.2020

    Hat mir leider gar nicht gefallen. Ein unglaublicher Wust an Namen und Personen, dafür keinerlei roter Faden.... Eine Enttäuschung, schade.

    Buchinhalt:

    CIA-Agent Luke Gallagher kehrt nach Baltimore zurück, die Stadt, die er einst wegen seiner Auslandseinsätze verlassen hatte. Er und sein Team sind auf der Jagd nach einem islamistischen Terroristen, der mit Anthrax einen Anschlag plant. In Lukes Team ist auch Kate, seine ehemalige Liebe, die er einst sitzen ließ… Können die beiden ihre persönlichen Differenzen beilegen und den Terroristen stoppen? Viel Zeit dazu haben sie nicht….



    Persönlicher Eindruck:

    „Im Sog der Furcht“ ist der vierte und letzte Teil der Baltimore Team-Reihe von Dani Pettrey. Die eigentliche Romanhandlung ist in sich abgeschlossen und sollte auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden können – leider weist dafür die Rahmenhandlung keinerlei Rückblenden, Erläuterungen oder zumindest ein Glossar mit einem Namensregister auf. Dutzende Personen, dazu nochmal so viele Decknamen. Manchmal hatte ich das Gefühl, als lese ich ein Telefonbuch – mit etwa derselben Spannung bezüglich des Inhalts.

    Ich war selten von einem christlichen Roman so dermaßen enttäuscht. Weder der Schreibstil von Frau Pettrey noch die Geschichte an sich konnten mich begeistern. Die Figuren sind allesamt graue Eminenzen, austauschbar und profillos, ohne jedwedes Gefühl beim Leser. Jetzt, nach fast 300 Seiten kann ich nicht mal mehr sagen, was ich überhaupt gelesen habe. Im Gedächtnis ist so gut wie nichts haften geblieben. Frau Pettrey schafft es nicht, mich auch nur einmal an ihre Geschichte zu fesseln.

    Die Hauptfiguren der Handlung sind Luke, ein CIA-Agent, und Kate, ebenfalls Ermittlerin. Während Luke überall auf der Welt in Krisenherden eingesetzt wurde, arbeitet Kate in Baltimore – und genau dorthin versetzt der Geheimdienst Luke. Er und Kate hatten einst zusammen studiert und waren damals ein Paar – genau da versucht Luke nach Jahren wieder anzuknüpfen. Der Klappentext spricht hierbei von „Liebe seines Lebens“ und man erwartet als Leser zumindest einen Funken eines Gefühls, wenn die beiden wieder zusammentreffen. Doch es ist bis zum Schluss eine aufgewärmte Beziehung ohne einen knisternden Funken.

    Der christliche Aspekt ist minimal vorhanden, wobei der Vergleich mit König David als Auserwähltem Gottes (S. 201) und Luke für mich zu dick aufgetragen war, um noch glaubhaft zu wirken.

    Zentraler Punkt der Handlung ist ein ewig wiederkehrendes Gejammer über eine längst vergangene Vergangenheit. Pettrey versucht mit allen Mitteln, Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen. So werden Islamistische Terroristen, der israelische Geheimdienst Mossad und schließlich auch noch die Nazis aufgefahren. Tut mir leid, aber sie will alles und erreicht im Grunde nichts.

    Schade, dieses Buch hat mich überhaupt nicht überzeugt und verdankt seinen zweiten Bewertungsstern nur, weil Fans der Reihe vielleicht trotzdem ein bisschen Spaß dran haben könnten. Ich hatte leider keinen.
    So weit die Störche ziehen Theresia Graw
    So weit die Störche ziehen (Buch)
    13.08.2020

    Eine berührende und ergreifende Geschichte – bewegend und wundervoll

    Buchinhalt:

    Ostpreußen, 1939: die 16jährige Dora verlebt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf dem Gutshof ihrer Eltern. Auch als die deutsche Wehrmacht Polen angreift und der Zweite Weltkrieg beginnt, bleibt es in Doras Welt zunächst friedlich und idyllisch. Dann jedoch rückt der Krieg immer näher und ihr Bruder Hans und der Vater werden eingezogen. Die Verantwortung für den Hof und ihre Familie fällt an Dora, die sich inzwischen zu zwei Männern hingezogen fühlt. Wer wird ihr Herz für immer gewinnen? Werden sie und ihre Familie eine Zukunft haben oder für immer alles verlieren?



    Persönlicher Eindruck:

    „So weit die Störche ziehen“ nimmt den Leser mit nach Ostpreußen, jener weit entfernten Provinz und Kornkammer des Deutschen Reiches, mit ihren malerischen Ortschaften, großen Gutshöfen und den berühmten Pferdezuchten der Trakehner. Eine bildgewaltige, berührende und dramatische Geschichte wie ein Film – und doch im Grunde eine wahre Geschichte.

    Hauptfigur und Mittelpunkt ist Dora. Ostpreußen jemals zu verlassen, ist für Dora undenkbar: sie liebt das Land, ihr Zuhause und die Pferde – dass alles irgendwann völlig anders werden könnte, kann sie sich in ihrer kindlichen Naivität nicht vorstellen. Manchmal möchte man sie als Leser einfach nur schütteln, damit sie endlich aufwacht – andererseits ist es auch ein Stück nachvollziehbar, dass die politischen Ereignisse nur langsam in die östliche Enklave dringen, als schließlich der Zweite Weltkrieg ausbricht.

    Das Leben auf dem Gut und die Menschen, die es dort mit Dora teilen, sind in einer warmherzigen, bildgewaltigen Sprache beschrieben, die einen sofort dorthin mitnimmt. Auch Doras Liebeswirren in Zeiten des Krieges und ihre Zerrissenheit sind ein Thema: Zum einen liebt Dora Wilhelm, den Freund ihrer Kindheit – zum anderen fühlt sie sich zu dem lebensfrohen Kriegsfotografen Curt hingezogen.

    Letztendlich machen die Schrecken des Krieges auch vor Ostpreußen nicht Halt. Immer näher rückt die Front und bald steht fest, es gibt nur noch einen Ausweg: die Flucht. Die Flucht über das Frische Haff – die vielen Menschen schließlich den Tod bringen wird. Fesselnd und berührend schildert die Autorin den Kampf ums nackte Leben und lässt damit keinen Leser kalt.

    Die Figuren des Romans hatten allesamt Tiefgang und Profil, jeder in seinen Eigenheiten – sei es nun Erna, die alte Kinderfrau, Doras Mutter Vera, der Franzose Philippe oder auch der russische Offizier Michail. Ich konnte mir jeden von ihnen vor meinem inneren Auge vorstellen und alle zusammen taten das ihrige für ein gelungenes, stimmiges Ganzes.

    Die Recherche der Autorin für den Roman ist hervorragend. Basierend auf ihrer eigenen Familiengeschichte passt alles stimmig und wunderbar zusammen und verwebt sich zu einer großartigen Familiensaga. Selten habe ich einen Roman mit einer derart atmosphärischen Dichte und Brillanz gelesen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite so vollkommen in seinen Bann gezogen hat.

    Es ist eine berührende, packende, wunderbare Geschichte um Heimat und Familie, Verlust und Verzweiflung aber auch Liebe und Neuanfang. Eine absolute Leseempfehlung!

    Plant Love Alys Fowler
    Plant Love (Buch)
    01.08.2020

    Fundierter Ratgeber für Einsteiger und Profis, mit Schwerpunkt Grünpflanzen

    Buchinhalt:

    Zimmerpflanzen-Ratgeber mit Hilfestellung zu Haltung und Pflege, Standortanforderungen und Lichtverhältnissen sowie gängigen Pflanzenschädlingen, Wasserbedarf und Vermehrung. Dazu: über 70 Pflanzenportraits mit großformatigen Farbabbildungen und kurzem Steckbrief.



    Persönlicher Eindruck:

    „Plant Love“ ist ein Zimmerpflanzenratgeber, der sich für Einsteiger als auch für Profis eignet. Jeder Pflanzenliebhaber wird Freude haben an dem Tipps und Kniffen, die man sich in diesem Buch abschauen kann: besonders die Tabelle mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Wärmeverhältnissen macht es dem Pflanzenfreund leicht, die richtige Pflanze für buchstäblich jede Ecke zu finden.

    Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den über 70 Pflanzenportraits, die mit kurzen Steckbrief und ganzseitigem Farbfoto vorgestellt werden. Die gängigsten Zimmerpflanzen sind dabei, wie Grünlilie, Yucca, Kaktus oder Monstera. Aber auch nicht ganz so bekannte Sorten wie Ufopflanze, Leuchterblume oder die Porzellan- bzw. Wachsblume geben sich hier ein Stelldichein. Man sollte jedoch wissen: bei den vorgestellten Pflanzen handelt es sich vorwiegend um Grünpflanzen, Blühpflanzen kommen meiner Meinung nach etwas zu kurz, was ich schade finde.

    Die Autorin geht zudem ein auf gängige Pflanzenschädlinge und wie man diese erkennt und bekämpft sowie die Vermehrung von Zimmerpflanzen mittels Teilung, Ableger / Kindel oder Stecklinge.

    Mir hat das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist angenehm und keineswegs trocken oder gar unverständlich. Kritikpunkte sind dabei nur die sehr kleine Schriftgröße (nichts für kurzsichtige / ältere Menschen) und die relativ dürftige Wahl beim Material des Buchdeckels – wenn man bedenkt, dass das Pflanzenbuch mit 20 € im oberen Preissegment mitspielt.

    Alles in allem kann ich es jedem empfehlen, der Zimmerpflanzen mag, möglicherweise aber nicht ganz so viel Glück damit hat. Es ist ein Buch, das man gerne immer wieder aufschlägt.
    Probier's mal mit Gelassenheit Probier's mal mit Gelassenheit (Buch)
    27.07.2020

    Christlich geprägtes Anti-Stress-Buch für Frauen mit leider relativ wenig praktischen Übungen

    Buchinhalt:

    Das christlich geprägte Anti-Stress-Buch für Frauen enthält zahlreiche Lebensbeichten und Erfahrungsberichte, gibt Anregungen und Hilfestellungen bei Stressfaktoren in Beruf, Haushalt und Familie und zeigt Wege auf, ein entspanntes und erfüllteres Leben frei von Stress zu führen. Dabei stehen der christliche Aspekt und die Hinwendung zu Jesus im Mittelpunkt.



    Persönlicher Eindruck:

    Ich gebe offen zu: ich bin überhaupt nicht der Ratgeber-Typ. Natürlich habe ich selbst auch schon die eine oder andere Stresssituation durchlebt und bei vielem, was die Frauen im vorliegenden Buch beschreiben, entdeckt man eigene Erfahrungen. Ob es nun hohe Erwartungen an sich selbst oder durch andere sind, ein zu voller Terminkalender oder auch einfach das Dilemma, nicht „nein“ sagen zu können – man findet sich durchaus wieder in der einzelnen Berichten.

    „Probier’s mal mit Gelassenheit“ teilt sich in 6 Abschnitte, bei denen ich persönlich vier große Themen erkenne: Symptomatik, Individualerfahrungen, Hilfestellung und Ruhe im Glauben.

    Die einzelnen „Erfahrungsgeschichten“ sind kurz und prägnant, das Buch als Ganzes ist kein Buch, das man in einem Rutsch liest. Es ist ein Buch, das man immer wieder aufschlägt, wenn es die Situation erfordert, man Rat sucht oder einfach die „Gemeinschaft“ mit anderen Menschen in ähnlicher Lebenssituation.

    Was tun bei Stress, der Ohnmacht, nicht alles zu schaffen oder bei Überforderung? Die zentrale Botschaft des Buches ist die Hinwendung zu Gott und die Gewissheit, dass da einer ist, der die Last mitträgt. Man ist nicht allein sondern sicher und geborgen.

    Das Buch enthält daneben auch ganz pragmatische, säkulare Bestandteile, die im Umgang mit Stress im Alltag Hilfestellung bieten. Verschiedene Atemtechniken werden angesprochen, es gibt mehrere kleine Rezepte und auch Themen Musik, Bewegung und der Aufenthalt an der frischen Luft kommen nicht zu kurz.

    Andererseits haben mir aber weitere konkrete Hilfen gefehlt. Ganz klar: bei Stress und Überforderung ist die kleine Auszeit wichtig, genügende und ausreichende Pausen und auch Rückzugsmöglichkeiten. Kurzum: Abschalten von dem, was Stress verursacht. Aber brauche ich dazu ein Buch? Ich denke, nein.

    Mein Fazit: ein Ratgeber mit christlichem Grundgedanken, zahlreichen Bibelstellen zur Veranschaulichung, Erfahrungs- und Expertenberichten – aber mit relativ wenigen praktischen Übungen und für mich nur bedingt zu gebrauchen.
    Der Babylon-Plan Der Babylon-Plan (Buch)
    25.07.2020

    Spannender Reihenauftakt mit Action und atemberaubenden Fluchten

    Buchinhalt:

    Eine Gruppe von Verschwörern will mit Hilfe der modernen Technologie und speziell gezüchteten Viren die Herrschaft über das Denken der Menschen und somit die Weltherrschaft an sich reißen. Als sich bei einem der Forscher das Gewissen regt und er sich mit einer Kopie der hochbrisanten Informationen absetzt, beginnt ein Wettlauf mit dem Tod. Gleichzeitig versucht der Student Daniel seine Freundin Jaqueline aus den Fängen der Organisation zu befreien. Wird es gelingen, den teuflischen Plan zu vereiteln?





    Persönlicher Eindruck:

    Bei „Der Babylon-Plan“ handelt es sich um den ersten Teil einer Jugend-Thriller-Reihe mit christlichem Bezug. Das empfohlene Lesealter liegt bei 13-15 Jahren, doch der Roman unterhält auch erwachsene Leser sehr gut.

    Action und wilde Verfolgungsjagden sowie Verschwörungen und Geheimdienste prägen die Handlung, die sich zunächst auf zwei verschiedenen Kontinenten abspielt. Man ist als Leser sofort mittendrin und wagt es nicht, den Buchdeckel wieder zuzuklappen.

    Grundlage der Idee des Autors ist die alttestamentliche Geschichte vom Turmbau zu Babel, von einer Weltgemeinschaft mit unbegrenzten Möglichkeiten – aber auch ohne Gott und ohne göttlichen Plan und Beistand.

    Ich muss zugeben: ich tat mich etwas schwer mit dem christlichen Aspekt dieses spannenden Thrillers. Irgendwie überzeugte mich die Argumentation nicht ganz, die Sache rund um Babel und dessen Ausläufer in die Gegenwart waren mir zu sehr konstruiert und gewollt. Im Grunde trug dieser Bezug auch kaum zur Romanhandlung bei.

    Wie auch immer: die Figuren waren gut durchdacht, auch der Gegenwartsbezug auf Aktuelles, wie Edward Snowden, Pandemie und digitale Vernetzung, war brillant recherchiert. Lion als Hauptfigur hat für die Zielgruppe eindeutig Identifikationspotential – eine Art junger James Bond und seinem Geheimdienst-Onkel Ariel als Q, der ihn mit allerhand technischen Gadgets ausstattet und ihm den Rücken frei hält. Alles Dinge, die nicht nur die jugendliche Zielgruppe mehr als spannend findet. Zudem sorgt der Roman für viel Stoff zum Nachdenken – gerade im digitalen Zeitalter vermittelt die Geschichte einen bewussten und kritischen Umgang mit den digitalen Medien.

    Die Handlung des Thrillers ist in sich abgeschlossen, die Rahmenhandlung aber wird im zweiten Teil weiter geführt. Alles in allem ein spannender Auftakt, den man guten Gewissens empfehlen kann!
    Die Wunderfrauen Stephanie Schuster
    Die Wunderfrauen (Buch)
    23.07.2020

    Hier stimmt einfach alles - toller, mitreißender Auftakt einer Trilogie um vier starke Frauen

    Buchinhalt:

    Deutschland, 1953: der zweite Weltkrieg ist fast 10 Jahre vorbei und die Wirtschaftswunderjahre beginnen. In den Läden gibt es wieder so gut wie alles und es herrscht eine neue Aufbruchsstimmung, So auch bei vier Frauen, die sich alle einen Neubeginn nach dunklen Zeiten wünschen. Luise träumt von einem eigenen Gemischtwarenladen, Marie, die aus Schlesien vertrieben wurde, hofft auf eine neue Heimat am Starnberger See. Doch auch Helga, die Lernschwester in der Geburtsklinik und Annabell, die reiche Arztgattin – sie alle wollen nur eines: endlich wieder glücklich sein…



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Die Wunderfrauen“ ersinnt sich Stephanie Schuster eine meisterhafte Buchreihe, die ihren Anfang nimmt in den 50er Jahren, der Zeit der Nylonstrumpfhosen, Petticoats und Rock’n’Roll, aber auch des Neubeginns und des Aufbruchs. Hier stimmt einfach alles – es fällt schwer, das Buch beiseite zu legen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.

    Im Mittelpunkt der Handlung, angesiedelt am Starnberger See und Umgebung, stehen vier starke Frauen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Zunächst noch einzeln und jede für sich kreuzen sich ihre Wege immer wieder.

    Luise hat den Traum von einem kleinen Laden. Endlich auf eigenen Beinen stehen – nach einer langen Zeit der Entbehrung volle Regale und bunte Bonbons in großen Gläsern: man sieht als Leser förmlich vor sich, wie der Tante-Emma-Laden aussehen soll, den sie sich wünscht. Und dann sind da noch Marie, die aus Schlesien vertrieben wurde und vielleicht die schlimmste Vergangenheit aller vier mit sich herumträgt, sowie die Lernschwester Helga, die nicht auf den Mund gefallen ist und Annabell, die Gattin des reichen Chefarztes der Seeklinik.

    Alles passt hier wie feine Puzzleteile stimmig zusammen, die einzelnen Handlungsfäden sind kunstvoll und schlüssig, jederzeit nachvollziehbar miteinander verwoben und ergeben ein großes, wunderbares Ganzes.

    Vieles aus der Erzählung erinnert an das, was unsere Eltern in ihrer Jugendzeit nach dem Krieg erlebt und erzählt haben. Der Roman schafft ein ganz eigenes, heimeliges Flair und es ist einfach ein Vergnügen, in die Seiten einzutauchen. Auch die Nebenfiguren, wie Manni, der jüngere Bruder von Luise, die bayerische Hebamme oder der GI Jack Miller sind liebevoll und tiefgängig angelegt.

    Es gibt immer wieder Rückblenden, die das Vergangene beleuchten, wie den Holocaust und den Krieg, die Nazizeit, Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten oder auch das Trauma, das so mancher Kriegsheimkehrer mitbrachte. Das macht den Roman so einzigartig und lebendig, als wäre alles aus erster Hand erzählt und keine Fiktion. Der Cliffhanger am Schluss macht schon mehr als neugierig auf die Fortsetzung, einige Handlungsstränge sind offen geblieben und machen jetzt schon Lust auf mehr, denn „Alles, was das Herz begehrt“ ist der erste Teil einer Trilogie. Was hier in den 50er Jahren begann, nimmt im 2. Band seinen Lauf in den wilden Sechzigern und mündet schließlich in den Siebziger Jahren.

    Ein wirklich großartiger Auftakt rund um Neubeginn, Emanzipation, Freundschaft und Familie, kleine Intrigen, Ehekrisen sowie kleine als auch große Wunder. Das Alles aber nicht ohne nachdenkliche Untertöne – eine absolute Leseempfehlung!
    Celia - Sehnsucht im Herzen Celia - Sehnsucht im Herzen (Buch)
    20.07.2020

    Spannender Einblick in das Rom der ersten Christen

    Buchinhalt:

    Rom im ersten Jahrhundert nach Christus: die Mutter der vierjährigen Julia wird bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt und gibt ihre Tochter schweren Herzens in die Obhut eines christlichen Ehepaars, das mit ihr aus Rom flieht. Celia, wie das Mädchen fortan genannt wird, wächst als Tochter von Daphne und Severius Contente, einem Schuhmacher auf – und ahnt nichts von ihrer herrschaftlichen Herkunft. 14 Jahre später tritt der Statthalter Titus Pectore in Celias Leben, doch Geliebte eines Römers zu werden, kommt für das Christenmädchen nicht in Frage. Allerdings hat Titus Pectore auch Antworten auf lange verdrängte Fragen….



    Persönlicher Eindruck:

    In einer angenehmen Sprache erzählt die Autorin vom Leben im alten Rom und ersinnt eine malerische Kulisse, die dem Leser den Alltag und die Nöte der damaligen Zeit plastisch vor Augen führt.

    Die Handlung beginnt zunächst in Celias Kindheit, in der diese als vom Vater ungeliebtes Nesthäkchen einer römischen Patrizierfamilie aufwächst. Die weitere Handlung spielt sich 14 Jahre später ab – Celia ist 18 Jahre alt und lebt nun als Tochter eines Handwerkers in Larisa in der griechischen Provinz. Celia und ihre Familie sind Christen, doch die neue Religion wird im römischen Reich nicht wirklich geduldet: die Christen erkennen die Göttlichkeit des römischen Kaisers nicht an und sehen sich täglich Repressalien ausgesetzt.

    Als der neue Statthalter Titus Pectore nach Larisa versetzt wird, scheint es aufwärts zu gehen: Pectore lässt den aufgrund seines Glaubens inhaftierten Ziehvater von Celia aus dem Gefängnis frei und gibt Celia eine Anstellung als Näherin in seinem Haushalt. Ganz uneigennützig ist sein Vorgehen nicht: er begehrt das junge Mädchen und erhofft sich dadurch ihre Gunst.

    Anschaulich schildert die Geschichte das Leben im römischen Reich, das System aus Bürgertum und Unterschicht, aus Freien uns Sklaven. Celia ist ein freundliches, warmherziges Mädchen, das aber auch seine Prinzipien hat: Geliebte von Pectore zu werden hält sie für absolut unvereinbar mit ihrem Glauben und davon erzählt sie offen und ehrlich ihrem Arbeitgeber. Angst scheint sie nicht zu kennen, obwohl Christ zu sein sich meist im Verborgenen abspielen muss.

    Auch Celia fühlt sich mehr und mehr zu Titus Pectore hingezogen. Erst ein Ereignis ziemlich am Schluss gibt den Ausschlag dafür, dass eine Beziehung der beiden doch noch möglich wird.

    Die Handlung des Romans ist ziemlich geradlinig, ohne Nebenhandlungen oder mehrere Handlungsstränge. Man folgt Celias Leben und Alltag und nimmt Anteil an dem, was ihr täglich widerfährt. Das Ende ging mir etwas zu glatt und zu schnell. Zwei zentrale Punkte in der Handlung des Romans lösen sich am Ende etwas zu wohlgefällig auf. An manchen Stellen hätte ich mir einfach mehr Tiefe gewünscht. Auch das Leben und Schicksal der ersten Christen wird für meinen Geschmack nur angeschnitten und bleibt eine Nebenhandlung, was ich sehr schade finde – es ist der zentrale Punkt für diese Geschichte.

    „Celia“ ist der zweite Teil der Reihe „Liebe im Alten Rom“ und hält am Ende trotz stimmigem Schluss die Möglichkeit für einen weiteren Band offen. Man kann also gespannt sein!

    Singer, R: Die Präsidentin Singer, R: Die Präsidentin (Buch)
    14.07.2020

    Zäher Justiz- und Politthriller mit deutlichen Längen

    Buchinhalt:

    Auf Befehl der amerikanischen Präsidentin begeben sich 20 Navy SEALs auf einen heiklen Einsatz: im Jemen sollen die Soldaten zwei Geiseln aus einem Gefängnis der Huthi-Rebellen befreien. Doch die Mission wird verraten, die gesamte Einheit wird getötet.

    Nach dem Vorfall stößt Paige Chambers, eine aufstrebende junge Anwältin, auf brisante Geheimdienstinformationen. Hat die Präsidentin etwa vorher schon gewusst, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt? Zusammen mit zwei weiteren Anwälten und der Witwe eines der Gefallenen bringt sie einen Stein ins Rollen, der bis ins Mark der amerikanischen Demokratie reicht…



    Persönlicher Eindruck:

    Bei „Die Präsidentin“ handelt es sich um einen hochbrisanten Justiz- und Politthriller aus der amerikanischen Gegenwart. Breit und episch angelegt und mit mehr als aktuellem Detailwissen ersinnt der Autor hier eine Geschichte, bei der man als Leser oftmals versucht ist, zu glauben, dass es sich um die Tagesnachrichten handelt. Terrorismus, Drohnenangriffe, Selbstmordattentäter – aber auch Seilschaften und die CIA stehen hier im Mittelpunkt.

    Patrick Quillen und Troy „Beef“ Anderson sind zunächst die Hauptfiguren, durch sie lernt der Leser die Einheit der SEALs kennen und rückt somit näher an das Ausgangsgeschehen. Beide Figuren sind sympathisch, mit der bei Navy-SEALs erwarteten Portion Patriotismus und Heldenmut, aber sie sind auch liebevolle Familienmenschen. Soweit so gut. Dann jedoch scheitert die Mission und die Handlung schwenkt um.

    Der Rest des Thrillers beschäftigt sich dann mit der Frage, ob die Präsidentin von der Ausweglosigkeit der Mission wusste. Es entspinnt sich ein harter Justiz- und Politthriller, der mehr als detailliert auf die amerikanische Innen- und Außenpolitik sowie das Justizsystem der USA bezugnimmt. Hier fiel es mir schwerer und schwerer, wirklich gedanklich dran zu bleiben.

    Das Buch ist von einem US-Amerikaner geschrieben und zunächst auf dem US-Markt herausgebracht worden. Also für eine Leserschaft, die sich zumindest in Grundzügen in ihrem eigenen politischen System auskennt. Für einen Leser aus Deutschland wie mich, dessen politisches System ganz anders funktioniert, waren 2/3 des Thrillers eher langatmig, fade und zäh. Es drehte sich für meinen Geschmack lange Zeit vieles nur im Kreis und wurde durch detailverliebte Nebenkriegsschauplätze eher verwässert als denn zunehmend spannend.

    Fazit: „Die Präsidentin“ ist ein Thriller für all diejenigen, die sich näher mit dem US-Justizapparat und der Außenpolitik über dem Großen Teich befassen möchten – ich empfand die Geschichte als zu langatmig, leider.
    Kein schlechter Tausch Karen Witemeyer
    Kein schlechter Tausch (Buch)
    08.07.2020

    Nette Novelle mit liebenswerten Charakteren und Happy End

    Buchinhalt:

    Texas, 1890: Die junge, mittellose Witwe Ruth zieht mit ihrer kleinen Tochter in den Kurort Hope Springs, um dort als Köchin zu arbeiten. Alles, was sie besitzt, ist eine Brosche, die schon seit Generationen in Familienbesitz ist – sie zu verkaufen kommt daher gar nicht in Frage. Doch wie soll Ruth die Miete für ihre Unterkunft bezahlen? Ihr Vermieter ist der Reiche Mr. Azlin, dem die halbe Stadt gehört, der jedoch sehr zurückgezogen lebt und keinen an sich heran lässt. Ruth hat eine zündende Idee…



    Persönlicher Eindruck:

    Es handelt sich bei diesem Buch um eine Novelle aus der Reihe „Kleine Auszeit Roman“ aus dem Francke Verlag. Ein Kurzroman, der aber alles mitbringt, was man als Leser an Karen Witemeyers Büchern so liebt: eine beschauliche Kleinstadt im Wilden Westen, nette Figuren, die große Liebe und natürlich ein Happy End.

    So ist es auch hier: Ruth hat es nicht leicht, sie hat nach einem Schicksalsschlag eine Arbeit in einem Café bekommen, kann sich aber die Unterkunft für sich und ihre Tochter nicht leisten. Was sie allerdings hat, ist unerschütterliches Gottvertrauen und gute Ideen. So bietet sie dem kauzigen Vermieter eine Art Tauschhandel an. Mr. Azlin ist nicht gerade begeistert, willigt aber ein und kann sich Ruths Charme bald nicht mehr entziehen. Stück für Stück fühlen die beiden sich zueinander hingezogen, nicht zuletzt weil Bo Azlin einen Narren in Ruths vorlauter Tochter gefressen hat.

    Da sind wir auch schon beim Stichwort: Naomi. Das Mädchen ist laut Romanhandlung 7 Jahre alt, kommt aber reichlich altklug daher und erscheint mir nicht wie ein kleines Mädchen. Vielleicht werden Kinder im 19. Jahrhundert schneller „erwachsen“, aber oft erschien mir Naomi einfach zu reif und auch reichlich abgeklärt für ihr Alter. Gut, altkluge Kinder muss man mögen – es hat mich jetzt nicht ganz so gestört, aber sollte trotzdem Erwähnung finden.

    Natürlich geht in einem Kurzroman alles schnelle vonstatten, so auch in diesem Fall. Naomis Zustimmung am Ende war völlig ohne Eifersucht und ziemlich rational, obwohl der Tod ihres richtigen Vaters noch gar nicht lange her ist. Es ist einfach sehr viel sehr rosarot, dennoch macht die Geschichte Spaß und ist genau richtig als kleines Geschenk zur Genesung, oder als Mitbringsel.

    Der christliche Aspekt ist minimal.

    Die Reihe „Kleine Auszeit Roman“ wird fortgesetzt, derzeit sind bereits 8 Kurzromane in Franckes Sortiment erhältlich. Das Cover kommt recht schlicht daher, allerdings empfinde ich das Buch aufgrund seines festen Einbandes als sehr hochwertig.

    Mein Fazit: Ein schönes und kurzweiliges Lesevergnügen für alle, die einen kurzen Ausflug in die Zeit des Wilden Westens unternehmen wollen!
    Die fast vergessene Kunst des Briefeschreibens Titus Müller
    Die fast vergessene Kunst des Briefeschreibens (Buch)
    26.06.2020

    Interessant, aber für mich zu wenig Praxistipps. Für eingefleischte Briefeschreiber nichts wirklich Neues.

    Buchinhalt:

    In der heutigen digitalen Zeit ist ein handgeschriebener Brief etwas Besonderes. Ist das Briefeschreiben eine wirklich aus der Mode gekommene Kunst oder eine von Herzen kommende, wohl überlegte Botschaft aus Papier? Das Buch enthält zahlreiche Beispiele aus der Geschichte und von heute zum Thema Brief und dazu einige Tipps zur Verbesserung der eigenen Handschrift.



    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin selbst ein Briefeschreiber. Ganz oldschool auf Papier und mit Tinte aus dem Füllfederhalter. Zudem fröne ich dem „Stampin-Hobby“, der Herstellung von Grußkarten mittels Stempeln und ausgestanzten Verzierungen, jede Einzelne ein Unikat. Was läge da näher, als dieses Buch?

    Ich war gespannt, da das Buch eine interessante Mischung aus Briefen historischer Persönlichkeiten versprach plus Tipps und Hinweise, die eigene Handschrift zu optimieren.

    Das Buch ist zweifarbig gedruckt, in schwarz und blau. Zudem sind zahlreiche Seiten im Negativdruck auf blauem Papier. Ziemlich exotisch würde ich meinen – doch leider im Praxisteil mit nur wenigen Fotos / Grafiken. Hier hätte man mehr herausholen können, zumal das Buch mit 18 € Verkaufspreis recht stattlich daher kommt.

    Vielleicht ist das Buch auch gedacht für diejenigen, die erst neu mit dem Briefeschreiben anfangen wollen. Hinweise zu Basismaterialien wie verschiedenen Papieren, Tinten und Schreibgeräten sind vorhanden, ebenso Tipps zu Idee und Grund des Anschreibens, verschiedenen Inspirationen und Gestaltungsmöglichkeiten.

    Dazwischen wartet das Buch immer wieder mit Anekdoten aus Briefen unterschiedlicher Zeitgenossen wie Franz Kafka, Clara Schumann oder Rosa Luxemburg auf, die anzeigen, wie sich die Art des Schreibens über die Zeit verändert hat und was im Grunde auch heute noch unverändert ist. Ein Glossar mit weiterführender Literatur lädt zum Weiterlesen und –stöbern ein.

    Mein Resümee nach 220 Seiten: ein interessantes Buch zum Thema, doch leider fehlten mir weiterführende Tipps und Anregungen. In diese Richtung hatte ich mir einfach mehr versprochen – mehr zum Mitnehmen in den Alltag, für meine nächsten Briefe. Mehr ausgefallene Ideen rund um den Brief. Dass ein Schriftbild schöner ist, wenn es gleichmäßig ist und eine Basisrichtung hat, dafür brauche ich kein Buch. Vielleicht richtet sich das Buch einfach an die Noch-nicht-Schreiber. Wer bereits Briefeschreiber ist, erfährt nicht wirklich viel Neues.

    Wie backe ich mir einen Mann? Karen Witemeyer
    Wie backe ich mir einen Mann? (Buch)
    22.06.2020

    Liebenswerte Figuren und spannende Handlung gepaart mit christlichem Touch - wie immer ein Pageturner!

    Buchinhalt:

    Honey Grove, Texas 1896: Die junge Abigail hat die Bäckerei ihrer Eltern geerbt und möchte zusammen mit ihrer Schwester das Geschäft weiter führen. Wäre da nicht eine Hürde: das Gesetz der Stadt verbietet es ledigen Frauen, Unternehmerin zu sein. Für Abigail ist eines klar: die Bäckerei muß weiter bestehen – ein Mann muß her! Zach Hamilton, der Schreiner, ist Abigails Wahl – und was zunächst als Scheinehe beginnt, erwächst sich mit der Zeit zu etwas wunderbarem Größerem. Wären da nicht die kleinen Familiengeheimnisse….



    Persönlicher Eindruck:

    Auch der zweite Band der „Patchwork Family Serie“ hat mich wieder an die Seiten gefesselt. Während in Band 1 Evie und Seth im Mittelpunkt standen, geht es hier um Zach, der sich als Schreiner in Honey Grove eine neue Existenz aufgebaut hat. An seiner Seite steht die toughe junge Bäckerin Abigail Kemp, die sich weder vom Stadtrat noch vom Bürgermeister einschüchtern lässt.

    Das Setting ist wie immer bildhaft und plastisch, die Figuren nachvollziehbar und tiefgründig angelegt. Man hat bereits auf den ersten Seiten das Gefühl, mittendrin zu sein statt nur dabei – ich habe auf jeder Seite mitgefiebert, sei es nun bei der ungewissen Zukunft der Bäckerei als auch bei der Zukunft der beiden Kemp-Schwestern.

    Der Roman vereint Westerntradition, Liebe und Spannung gekonnt in sich und wartet mit stimmigen Wendungen und einem sich stetig steigernden Spannungsbogen auf.

    Wie immer ist die christliche Botschaft stimmig und unaufdringlich in das tägliche Leben der Romanfiguren eingebettet. Es geht um (Nächsten-)Liebe und Vergebung, aber auch um Loslassen können und das Vertrauen auf Gottes helfende Hand – nicht alles steht allein in unserer Macht und am Beispiel von Abigail wird man Zeuge, dass auch aus vermeintlichen Niederlagen Gutes entstehen kann.

    Schön fand ich die Rückblenden auf die Handlung des Vorgängerbandes. „Wie backe ich mir einen Mann?“ ist in sich geschlossen und kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, allerdings war ich auch interessiert, was aus Evie, Seth und Christie geworden ist. Wie bereits im ersten Buch hat auch der vorliegende Roman einen Cliffhanger: es ist also gut möglich, dass noch ein dritter Teil kommt, der dann wahrscheinlich von Abigails Schwester handelt.

    Alles in allem ein wunderbarer christlicher Roman mit Westernflair, der mich wieder absolut begeistert hat. Witemeyers Romane sind die absolut gekonnte Mischung aus Liebe, Spannung und christlichem Aspekt. Eine absolute Leseempfehlung!
    Die unnahbare Miss Ellison Die unnahbare Miss Ellison (Buch)
    16.06.2020

    Ein Sittengemälde des englischen Regency - leider hat es mich nicht überzeugen können. Schade.

    Buchinhalt:

    England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Pfarrerstochter Lavinia kümmert sich um die Armen ihres Dorfes, Landpächter derer von Hawkesbury. Der junge Lord kehrt eines Tages in das Dorf zurück und Lavinia wird von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt – der Bruder des Lords war seinerzeit verantwortlich für den Tod ihrer Mutter. Kann Lavinia jemals verzeihen?



    Persönlicher Eindruck:

    Ein typischer Regency-Roman, der ein Sittengemälde der damaligen Zeit in einer englischen Grafschaft bietet: Während die Töchter aus „besserem Hause“ sich ihre Zeit mit Teegesellschaften, Sticken und der Suche nach dem passenden Heiratskandidaten vertreiben, sorgt sich die bürgerliche Lavinia um das Wohlergehen derer, mit denen es das Schicksal weniger gut gemeint hat. Dennoch fiel es mir recht schwer, mit ihr warm zu werden: Lavinia ist eine kleine Giftspritze, die es dem Leser (und dem Grafen) nicht wirklich leicht macht.

    Der Roman hat eigentlich keinen Spannungsbogen. Lange Zeit geht es nur um die Schilderung der Begebenheiten und des Lebens der damaligen Zeit. Einige Handlungsfäden werden fallen gelassen und nie wieder aufgenommen, andere hinzugenommen, die meiner Meinung nach überhaupt nicht in den Kontext passen und von denen über 350 Seiten nie auch nur ansatzweise die Rede war. Was ist denn nun mit dem Verwalter, der die Gelder des Grafen veruntreute? Hier wurde eindeutig Spannung und Potential verschenkt.

    Lavinia verkörpert in ihrer Person den christlichen Bezug des Romans, Nächstenliebe und ein gottgefälliges Leben. Dazu passt meiner Meinung nach überhaupt nicht, wie leicht sie sich auf ihrer Londonreise „auf Linie bringen“ lässt und aus der gewöhnlichen Pfarrerstochter aus der Provinz schließlich ein Sternchen in der High Society wird. Entgegen ihrer Prinzipien lernt Lavinia reiten, lässt sich schicke Kleider anziehen und ist der Star auf Festen und Bällen. Nein, das hat mich leider gar nicht überzeugt, wie leicht sie sich in die vorher so verabscheute Dekadenz hinein ziehen lässt.

    Durch ein paar Kniffe der Autorin und einer unerwarteten Wendung zu Schluss ist Lavinia dann wie durch Zauberhand plötzlich standesgemäß und alle Probleme verpuffen in einer rosaroten, kitschigen Wolke.

    Nein, das hat mich alles andere als überzeugt – viele Ansätze verdorrten bereits im Keim und viele Wendungen waren überhaupt nicht ausgereift und dadurch nur wenig nachvollziehbar. Schade, ich hatte mir wirklich mehr versprochen.
    376 bis 400 von 693 Rezensionen
    1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
    16
    17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Barrierefreiheitserklärung
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt