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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    702 Rezensionen
    Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang Michaela Grünig
    Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang (Buch)
    01.01.2021

    Bildgewaltige, vielschichtige und mitreißende Familiengeschichte um eine Hoteliersfamilie zur Zeit des Ersten Weltkriegs.

    Buchinhalt:

    Deutschland, 1912: die Berliner Hoteliersfamilie Kuhlmann hat sich mit dem neu eröffneten Hotel Palais Heiligendamm in Doberan eine neue Existenz aufgebaut, da erscheinen auch schon dunkle Wolken am Horizont: während das in Heiligendamm etablierte Grandhotel der größte Konkurrent ist, interessiert sich Paul, der Sohn von Kuhlmanns, mehr für Musik als für die Arbeit im Hotel. Diese scheint hingegen Elisabeth, der mittleren Tochter in die Wiege gelegt. Wird die Zeit um den Ersten Weltkrieg einen Wandel einläuten und wird sich Elisabeth mit dem Palais behaupten können? Nicht nur das Schicksal der Kuhlmanns ist mit dem Hotel dicht verwoben….



    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin begeistert! Bereits auf den ersten Seiten entspinnt sich eine opulente, bildgewaltige Familiensaga mit sympathischen Figuren, die einen als Leser sofort gefangen nimmt. Selten konnte mich ein Buch dermaßen überzeugen, von der ersten bis zur letzten Seite.

    „Ein neuer Anfang“ ist der erste Teil der zweibändigen Reihe rund um das Palais Heiligendamm. Die Autorin beschreibt Familiengeschichte, Arbeit im Hotel und die einzelnen Schicksale so bildhaft und packend, dass man am liebsten gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören würde.

    Im Mittelpunkt des Geschehens stehen natürlich die Kuhlmanns, eine aus Berlin stammende Hoteliersfamilie. Hauptfigur des Ganzen: die 19jährige Tochter Elisabeth, die mit Herzblut für das Hotel lebt, sich aber den konservativen Konventionen ihrer Zeit ausgesetzt sieht, die an der Schwelle zu einer neuen Ära steht. Elisabeth ist tough und hat Ahnung, aber nicht, weil sie das Hotelfach gelernt hat, sondern weil sie gesunden Menschenverstand und ein Händchen für die Geschicke des Hotelgewerbes besitzt. Immer mehr mausert sie sich bis hin zur Geschäftsführerin, der die Zeit, in der die Geschichte spielt, alles abverlangt.

    Auch die anderen Figuren haben Tiefe und Profil – ich wüsste keine, die der Autorin nicht gelungen wäre. Seien es nun Johanna, die einen jüdischen Arzt liebt, Paul, der seine homosexuelle Beziehung zu Oberkellner Robert im Verborgenen auslebt oder auch Minna, das Stubenmädchen, das sich im Lauf der Zeit zur Chefköchin des Hotels hocharbeitet – alle sind mir auf den fast 600 Seiten ans Herz gewachsen.

    Ein großer Einschnitt in der Hintergrundhandlung ist ganz sicher der Ausbruch und Verlauf des Ersten Weltkrieges, der das Leben der damaligen Zeit nachhaltig beeinflusst. Auch das Palais bleibt davon nicht verschont und Elisabeth und ihre Familie müssen sich immer neuen Herausforderungen stellen.

    Die Gräuel des Krieges, der keine Gewinner, sondern nur Verlierer schafft, werden dabei zu keiner Zeit ausgeklammert. Detailreich und gut recherchiert verwebt die Autorin Fiktion und historische Fakten zu einem spannenden, gehaltvollen Ganzen mit durchgehendem Spannungsbogen.

    Die Geschichte ist eine bildgewaltige Mischung aus Familiensaga und historischen Roman und vereint sowohl Spannung und Drama, als auch Liebe, Familie und großartige Charaktere. Für mich ein absolutes Lesehighlight, das ich voll und ganz weiter empfehlen kann und bei dem ich den zweiten Band auf keinen Fall verpassen möchte!
    In den Schuhen einer anderen Austin Lynn
    In den Schuhen einer anderen (Buch)
    26.12.2020

    Bewegendes Drama aus der Zeit des 2. Weltkriegs, um Freundschaft, Verrat und Vergebung

    Buchinhalt:

    England, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Auf dem Landgut ihrer Eltern freundet sich die schüchterne Audrey mit Eve, der Tochter einer Angestellten an. Die beiden werden beste Freundinnen und auch der hereinbrechende Krieg und die persönlichen Verluste können der Freundschaft nichts anhaben. Als Rettungswagenfahrerinnen lernen sie schließlich zwei amerikanische Soldaten kennen und erhoffen sich beide ein Leben in den USA, als der Krieg vorbei ist – doch den Preis, den die beiden Frauen zahlen müssen, ist hoch und stellt nicht nur ihre Freundschaft sondern auch ihr ganzes bisheriges Leben in Frage….


    Persönlicher Eindruck:

    Ein wahrhaft bewegendes Drama aus der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg: die Geschichte zweier junger Frauen, die unterschiedlicher kaum hätten sein können und deren Kindheitsfreundschaft im Laufe der Jahre zahlreiche schwere Prüfungen über sich ergehen lassen muss.

    Zum einen ist da Audrey, die schüchterne, unbedarfte und zu Beginn reichlich naive Tochter aus adligem Hause, buchstäblich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren aber todunglücklich in ihrem Leben zwischen lieblosen Eltern, der Schule für höhere Töchter und gemobbt von Mitschülern. Ein Mädchen, das alles hat und doch so wenig vom Leben bekommt – und andererseits die lebenslustige, mutige Eve, Tochter einer Zofe und gewohnt, in ärmlichen Verhältnissen zurecht zu kommen. Die beiden Mädchen verbindet schnell eine Freundschaft, der auch der Krieg mit all seinen Schrecken nichts anhaben kann.

    Gut gefallen hat mir die Art der Erzählung, die mich als Leser sofort ein Teil der Geschichte hat werden lassen: wie schon aus anderen Romanen von Lynn Austin gewohnt, ist man auch hier nach wenigen Augenblicken mittendrin und kann kaum mehr mit Lesen aufhören, hat man einmal das Buch in die Hand genommen.

    Der geschichtliche Hintergrund ist gut recherchiert, der Schrecken des Krieges und die Bombennächte, die Zerstörung und Hoffnungslosigkeit gut vermittelt. Auch das Leben der beiden Protagonistinnen verändert sich dadurch Stück für Stück. Vieles erleben die beiden ähnlich, auch wenn die Standesunterschiede nie ganz verschwinden – durch den Tod ihrer beiden Mütter schweißt es die beiden noch enger zusammen.

    Freundschaft und Liebe sind ein zentrales Thema, die biblische Geschichte vom Guten Hirten ein zentraler Pfeiler, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte webt. Mehrere spannende Wendungen geben der Geschichte eine ganz eigene Dynamik und münden dann im letzten Drittel in dem Verrat, der die Freundschaft der beiden und ihrer beider Leben vor eine letzte Zerreisprobe stellt.

    Ich muss ehrlich sagen: ich habe mehrfach während des Lesens mit Eves aber auch Audreys Einstellung gehadert. Keine von den beiden ist perfekt, beide Figuren haben Ecken und Kanten, vereinen Licht und Schatten. Und genau das ist es, was die Geschichte so authentisch macht. Ohne zu viel verraten zu wollen: beide machen gerade am Ende eine erstaunliche Wandlung durch. Ich wüsste nicht, ob ich an Audreys Stelle alles so klaglos hingenommen oder an Eves Stelle zunächst so abgebrüht und am Ende so einsichtig gehandelt hätte.

    Es ist ein Roman mit viel Stoff zum Nachdenken, auch wenn gerade am Schluss einiges ziemlich glatt läuft und manchem Leser vielleicht an einigen Stellen etwas unglaubhaft erscheint. Das ist aber meiner Meinung gar nicht der wunde Punkt: es geht vielmehr um Freundschaft, Verrat und Verzeihen, um grenzenlose Verzweiflung aber auch um Hoffnung und eine Chance aus der Trostlosigkeit.

    Mein Fazit: eine absolute Leseempfehlung, ein starker historischer Roman aus der jüngeren Vergangenheit mit christlichem Bezug. Einfach klasse!
    Lotte Lenya und das Lied des Lebens Eva Neiss
    Lotte Lenya und das Lied des Lebens (Buch)
    22.12.2020

    Flache Aneinanderreihung von biografischen Stationen, konnte mich nicht überzeugen, leider.

    Buchinhalt:

    Im Berlin der 20er Jahre lernt die bislang unbekannte Bühnenschauspielerin Lotte Lenya den Komponisten Kurt Weill kennen und lieben. Über ihn und seine Beziehungen wird sie Teil der Künstlerkreise, denen auch Berthold Brecht angehört. Mit der „Dreigroschenoper“ wird die junge Frau alsbald zum gefeierten Star….


    Persönlicher Eindruck:

    Lotte Lenya und das Lied des Lebens ist einer der derzeit so populären „biografischen Romane“ um eine junge Künstlerin der Kriegs- und Nachkriegszeit. Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin vom künstlerischen Werdegang der Sängerin, Bühnenschauspielerin und Tänzerin der Berliner Bohème.

    Lotte Lenya, mit bürgerlichem Namen Katharina Blaumauer, entstammt der Wiener Arbeiterschicht und kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Schon früh, mit 15 Jahren, flieht das Mädchen aus dem Elternhaus, in dem Schläge und der Alkoholismus des brutalen Vaters vorherrschen. Mit fünf Jahren sah sie im Zirkus einst einen Seiltänzer, seitdem ist Lotte fest davon überzeugt, selbst Tänzerin, Künstlerin und Schauspielerin zu werden.

    Schön und gut, das sind die Phantasien eines Kindes. Dennoch hängt Lotte dieser Spleen bis ins Erwachsenenalter nach, sie fühlt sich für die Bühne geboren und tut alles, um sich diesen Traum zu verwirklichen – Prostitution inclusive. Was mir allerdings in der eher episodenhaften Erzählung fehlt: Hat sie die Schauspielerei oder das Singen überhaupt gelernt? Da ich nichts über sie weiß, als das, was das Buch erzählt, würde ich sagen: nein. Zumindest erfährt man nichts davon. Vielmehr umgibt sie sich mit allerlei Mäzenen – allen voran der reichen Familie Kaiser, bei der sie auch wohnt – und heiratet schließlich den jüdischen Komponisten Kurt Weill, für meinen Geschmack eine Art Hau-Ruck-Aktion aus Leidenschaft, mehr oder weniger unüberlegt.

    Es tut mir leid, aber ich wurde über 350 Seiten nicht warm mit der Hauptfigur, auch die anderen Charaktere, die im Roman auftauchen, wirken blass und eindimensional. Lottes proletarische Herkunft kann sie auch durch allen Glamour und Glitter ihres späteren Erfolges nicht wirklich ablegen, ich denke hier an ihr erstes Aufeinandertreffen mit den strenggläubigen jüdischen Eltern ihres Mannes.

    Die Erzählung erstreckt sich von den Roaring Twenties bis in die 30er Jahre und die Machtergreifung der Nationalsozialisten, eine Epoche, die durchaus Potential gehabt hätte. Bedauerlicherweise blieb die ganze Geschichte aber episodenhaft und holprig aneinander gestückelt. Zu Beginn fand ich die Geschichte ganz nett und ausbaufähig, doch je weiter die Handlung fortschritt, desto eintöniger und oberflächlicher wurde sie.

    Genau umgekehrt der Schreibstil: gerade zu Beginn wirkt die Erzählweise gestelzt und wenig flüssig. Viele Sätze mußte ich noch einmal lesen, was Gift ist für einen kontinuierlichen Lesefluss – nein, die Autorin konnte mich trotz gut beschriebener Künstlerszene und kleinen Einblicken in die politischen Gegebenheiten der damaligen Zeit nicht vom Hocker reißen.

    Schade, dass das Potential der Geschichte so wenig genutzt wurde. Für mich war es der inzwischen dritte (und damit auch letzte) Versuch, in diesem so gehypten Genre Fuß zu fassen. Was im Roman jetzt wirklich biografisch war und was Fiktion, kann ich am Ende gar nicht benennen, für mich war das Ganze einfach zu flach und oberflächlich. Um mich mitreißen zu können, muss einfach mehr kommen – vielleicht bin ich als Vielleser auch zu sehr verwöhnt.

    Etzkorn, K: Tlingit Moon Etzkorn, K: Tlingit Moon (Buch)
    19.12.2020

    Lesenswerte Mischung aus interkultureller Lovestory gepaart mit spannendem Umweltkrimi.

    Buchinhalt:

    Josephine „Joe“ Cunningham reist im Zuge ihrer Doktorarbeit nach Alaska, um ein dortiges Forschungsprojekt zu unterstützen. Auf ihrem Weg ins Forschungscamp lernt sie den Buschpiloten Gooch kennen, der dem Volk der Tlingit angehört und seinem Ruf als Weiberheld alle Ehre macht. Joe findet schnell Freunde in der Station und auch die Forschungen laufen gut – bis eines Tages Messungen manipuliert und Daten gehackt werden. Joe und ihre Freunde decken einen massiven Umweltskandal auf und auch die Beziehung zu Gooch steht immer wieder vor einer Zerreisprobe….




    Persönlicher Eindruck:


    Den Leser erwartet in diesem Roman eine interessante und eingängige Mischung aus Umweltkrimi und interkultureller Liebesgeschichte vor der wilden und ungezähmten Kulisse Alaskas. Der Schreibstil ist eingängig und plastisch, die Figuren haben Profil und man fühlt sich schon auf den ersten Seiten hinein gesogen in eine spannende Story, die einen in Alaskas Wildnis entführt.

    Womit ich allerdings nicht wirklich warm wurde, ist die weibliche Hauptfigur. Joe stammt aus einer reichen Anwaltsfamilie, ist buchstäblich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren und steht unter der Fuchtel ihrer ebenso dominanten wie oberflächlichen Mutter. Kein Wunder, dass sie Reißaus nimmt und in einer Forschungsstation am anderen Ende des Kontinents quasi „untertaucht“.

    Was mich an Joe gestört hat, ist ihre wahnsinnig nervige, schnippische und gewollt „humorvolle“ Art. Egal, was andere sagen oder tun, von Joe erntet jeder einen bissigen Kommentar und sie hat auch wirklich auf die simpelsten Fragen eine freche Antwort. Wäre sie im Roman nicht als Anfang Zwanzig beschrieben, hätte ich den Eindruck, es handelt sich um einen pubertären Teenager. Kaffeesüchtig und morgenmuffelig meckert sie sich durch den Roman, irgendwann hat man ihre Art einfach satt – da hat sich jedes dann noch so gut gemeinte schriftstellerische Stilmittel einfach tot gelaufen. Warum Gooch so viel Geduld mit ihr hat, ist mir mehr und mehr ein Rätsel: läuft es mal nicht so, wie Joe es sich vorstellt, mutiert sie zur größten Zicke vor dem Herrn.

    Gooch als männliche Hauptfigur ist eine indianische Mischung aus Frauenschwarm, tätowiertem Bad Boy und in seiner Tradition verwurzeltem Helden, der seit dem ersten Aufeinandertreffen ein Auge auf Joe geworfen hat. In Bezug auf Joe ist er möglicherweise auch ein Teil Vaterersatz aber in erster Linie heißer Lover mit Erfahrung und der Freund, in dessen Familie Joe die Nestwärme erfährt, die sie in ihrer eigenen Familie vermisst.

    Die Sekundärhandlung der Geschichte ist ein Öko-Krimi mit spannenden Recherchen, Überwachungen und Fluchten, der sich um die bedrohte Landschaft und Tierwelt Alaskas dreht. Zusammen mit ihren beiden Freunden, der begeisterungsfähigen Trisha und dem Computer-Nerd Barney versucht Joe, einem Umweltskandal auf die Schliche zu kommen.

    Gut gefallen hat mir der Einblick in die Sagenwelt und Kultur der Ureinwohner Alaskas, der Tlingit – die sich ziemlich von den weitläufig bekannteren Prärieindianern Nordamerikas unterscheidet. Als Leser erfährt man sehr viel über ihre Denkweise und Traditionen, ihre Lebensweise früher und in der Gegenwart.

    Wer sich durch das eher langweilige und etwas lieblose Cover nicht abschrecken lässt (schließlich ist das Cover der erste Eindruck, den man von einem bis dato noch unbekannten Buch erhält), den erwartet eine durchaus lesenswerte Mischung aus Lovestory und Umweltkrimi, wobei ich an der Krimihandlung fast noch mehr Spaß hatte, als an der Beziehungskiste.
    Die Erben von Seydell - Das Gestüt Sophie Martaler
    Die Erben von Seydell - Das Gestüt (Buch)
    19.12.2020

    Start in eine Familiensaga um zwei verfeindete Brüder, deren Streit Generationen beeinflusst.

    Buchinhalt:

    London, 1947: die junge Elisabeth erbt von ihrem Onkel ein Gestüt im Norden Deutschlands. Sie ist allerdings nicht die einzige Erbin: auch der Spanier Javier ist erbberechtigt. Für Elisabeth wäre die Erbschaft ein Glücksfall – nach einem Verkauf des Anwesens könnte sie die Schulden zurückzahlen, die ihr verstorbener Mann hinterlassen hat, das kann sie allerdings nicht allein entscheiden. Stück für Stück kommt sie hinter das Geheimnis ihrer Vorfahren, den Streit zweier bis aufs Blut verfeindeter Brüder, der die Geschicke des Guts Seydell bis in die Gegenwart prägt…




    Persönlicher Eindruck:


    „Das Gestüt“ ist der erste Band der Trilogie rund um das Gestüt Seydell, um den generationenübergreifenden Streit zweier Brüder, die sich zeitlebens spinnefeind waren: Alexander und Ludwig von Seydell. So beschreibt dieser erste Teil auch in weiten Teilen die Geschehnisse im späten 19. Jahrhundert, der Gegenwartsteil ist mehr oder weniger eingestreut. Durch die beiden Zeitlinien erfährt der Roman eine gewisse Spannung, wobei es allerdings einige Zeit dauert, bis sich die Tiefe der Erzählung einstellt.

    Der Kern, der dem Familienstreit zugrunde liegt, ist die Liebe der beiden ungleichen Brüder zu derselben Frau, was sich immer mehr auswächst und schließlich in einer erbitterten Trennung mündet. Alexander nimmt den einzigen Zuchthengst auf seine Flucht mit und sucht sein Glück im spanischen Navarra.

    Mir hat beim Lesen der historische Teil besser gefallen als die Abschnitte rund um Elisabeth, zahlreiche eingestreute historischen Begebenheiten und Personen wie die englische Queen Victoria oder die verheerende Cholera-Epidemie in Hamburg geben dem Roman ein fundiertes Gerüst.

    Trotz der zahlreichen Figuren und Schauplätze verliert man als Leser den Faden nicht, eine Landkarte und ein Personenregister sind im Vorderteil vorhanden. Die Sprache und Erzählweise machen das Buch zu einem leichten Roman, der einige schöne Lesestunden beschert, auch wenn der Schluß mitten in der Handlung natürlich auf den zweiten Band hinweist. Als Einzelband ist das Buch nicht geeignet.

    Die beiden zerstrittenen Brüder und ihr weiterer Lebensweg nach der Trennung sind gut und bildhaft beschrieben, die Arbeit und das Leben auf dem Gestüt sind nachvollziehbar und atmosphärisch. Viele Handlungsfäden werden geöffnet und machen neugierig auf die Fortsetzung. Thema sind Familie, Hass, Liebe aber auch Betrug und die Hoffnung auf einen Neubeginn.

    Mein Fazit: ein leichter, aber dennoch spannender Beginn einer Familiensaga, die sich in zwei Zeitebenen abspielt und Lust auf mehr macht. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben!

    Vergiss kein einziges Wort Dörthe Binkert
    Vergiss kein einziges Wort (Buch)
    18.12.2020

    Mitreißende, lebendige Familiensaga, die berührt, bewegt und dem Leser in vergangene Zeiten mitnimmt. Einfach klasse!

    Buchinhalt:

    Es ist das Jahr 1921, als Luise, die jüngste der sieben Strebel-Geschwister im schlesischen Gleiwitz auf die Welt kommt. Wenige Jahre später bricht der Zweite Weltkrieg über ihre Heimat herein, eine Zeit, die Luises Leben und das ihrer Familie nachhaltig prägen wird. Unbeschwerte Kindheit, Freundschaft und Familie, aber auch Leid, Tod und Entbehrung liegen nahe beieinander – in einer Grenzregion zwischen Deutschland und Polen, die doch in erster Linie immer Heimat und Zuflucht gewesen war….


    Persönlicher Eindruck:


    Mitreißend und bewegend schildert die Autorin das Leben in Schlesien, dem einstigen Industrierevier des Deutschen Reiches – anhand der Großfamilie Strebel, ihrer Freunde und Nachbarn im schlesischen Gleiwitz.

    Bereits auf den ersten Seiten ist man als Leser mitgerissen und kann sich kaum mehr von den Seiten lösen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen. Der Schreibstil ist wunderbar und man ist sofort ein Teil dieser packenden Saga, die sich zwischen 1921 und 2003 erstreckt.

    Auch wenn zunächst Luise, die jüngste der Strebel-Kinder, die heimliche Hauptfigur der Autorin ist, kommen auch alle anderen Figuren nicht zu kurz. Trotz der vielen Namen und Familien hatte ich nie Schwierigkeiten, die einzelnen Personen zuzuordnen – im Gegenteil: man ist beim Lesen irgendwie ein Teil der Nachbarschaft und hautnah dabei, sei es nun bei Luises erster Kindheitsfreundin, dem ersten Schultag oder dem ganz normalen alltäglichen Leben zwischen Paulstraße und Annastraße.

    Das Namensregister zu Beginn des umfangreichen Buchs ist hilfreich, auch wenn es nicht man wirklich zum Verständnis notwendig wäre. Das Glossar am Schluß umreißt die wichtigsten geschichtlichen Fakten, in denen der Roman eingebettet ist.

    Der Schwerpunkt der Handlung liegt auf den Jahren vor und während des Zweiten Weltkriegs, der Familie Strebel und die anderen Bewohner ihrer Umgebung nachhaltig beeinflusst. Anschaulich wird beschrieben, wie sehr Schlesien eingebettet zwischen Deutschland und Polen war und wie sehr sich die Menschen doch in erster Linie als Schlesier sahen, ungeachtet der gerade aktuellen politischen Situation.

    Die zahlreichen in sich verwobenen Lebensgeschichten schaffen ein unvergleichliches Panorama und eine Bildgewaltigkeit der Erzählung. Die Figuren sind dabei durchweg liebevoll, nachvollziehbar und tiefgängig gestaltet, auch die Nebenfiguren. Ihr Leben, ihre Hoffnung und auch ihr Leid machen deutlich, wie sehr Glück und Schmerz doch beieinander liegen – gerade in dieser düsteren Zeit. Gut gefallen hat mir, dass ich vieles von dem, was ich aus Erzählungen von Zeitzeugen dieser Zeit kenne, im Buch in der ein oder anderen Weise wiedergefunden habe.

    Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem Roman nicht – wie bei vergleichbaren Romanen aus den deutschen Ostgebieten üblich – auf Vertreibung und Flucht, sondern auf dem Schicksal derer, die (zumindest eine Zeitlang) in Gleiwitz / Gliwice, sprich Schlesien, zurückblieben. Was ich schade fand, ist die Tatsache, dass gerade im letzten Drittel die Zeit nur so dahinfliegt und sich oft ein oder mehrere Jahre in nur einem Kapitel abspielen. Man hätte gut noch einen zweiten Band nachlegen können, Stoff dazu gab‘s reichlich.

    Mit über 600 Seiten ist der Roman ein richtiger Wälzer, doch auch der geht irgendwann zu Ende. Der Epilog, der sich letztendlich in der Gegenwart abspielt, rundet die Geschichte gekonnt ab und lässt trotzdem noch Raum für weiterführende Gedanken. Luises Epilog hat mich beim Lesen sehr berührt.

    Mein Fazit: ein mitreißender, lebendig beschriebener Roman mit wunderbaren Figuren, die den Leser in ihre Zeit und Gedanken mitnehmen. Eine absolute Leseempfehlung, die ihresgleichen sucht, einfach klasse!
    Gut Greifenau - Silberstreif Hanna Caspian
    Gut Greifenau - Silberstreif (Buch)
    18.12.2020

    5. Teil einer Familiensaga um eine Grafenfamilie aus Pommern, hier zur Zeit der Weimarer Republik – hat mir gut gefallen.

    Buchinhalt:
    Pommern im Herbst 1923: Konstantin ist inzwischen Gutsherr und hat Schulden – die Hyperinflation und die dadurch entstandene Geldentwertung treffen die Adligen genauso, wie die Bediensteten. Die vermeintlich einzige Rettung: Sommergäste. Auch wenn dadurch wieder Geld in die Kasse fließt und mit der Rentenmark das Gröbste überstanden scheint, hat die Familie von Auwitz-Aarhayn auch noch familiäre Probleme. Katharina kann endlich Medizin studieren, sieht sich aber den Anfeindungen ihrer männlichen Kommilitonen ausgesetzt und gleichzeitig macht Konstantins dominante Mutter der Familie auf dem Gut das Leben schwer….

    Persönlicher Eindruck:
    „Silberstreif“ ist der inzwischen fünfte Band der Saga um die Grafen-Familie, der Schauplatz wechselt zwischen den Familienzweigen auf dem pommerschen Gut und dem in Berlin. Wir befinden uns inzwischen in der Weimarer Republik, der Erste Weltkrieg ist beendet und das Kaiserreich abgeschafft. Durch die verheerende Geldentwertung weiß Konstantin nicht, ob er das Familiengut halten kann, denn Erspartes ist schon am nächsten Tag nichts mehr wert und die Entbehrungen des Krieges sind noch lange nicht vorbei. Auch in Berlin herrschen Hunger und Not in der Bevölkerung. Während die einen sich auf die Veränderung einlassen, sehen sich andere nach der Vergangenheit und dennoch stehen alle am Vorabend einer ganz neuen Ära.
    Ich wußte vorab nicht, dass es sich bei diesem Roman um einen Teil einer größeren Saga handelt. Trotzdem fasste ich beim Lesen nach kurzer Zeit Fuß in der Handlung und konnte dem Roten Faden der Erzählung alsbald folgen. Dennoch würde ich das Buch nicht als Einzelroman empfehlen, da die Handlung auf die Vorgängerbände aufbaut und man mit Vorwissen einfach noch mehr Genuss beim Lesen hat.
    Gut gefallen hat mir, dass sich die Geschichte auf mehreren Ebenen abspielt: Hauptaugenmerk ist zweifellos das Gut in Pommern, Konstantins Familie. Daneben ist man als Leser aber auch zu Besuch bei den Verwandten in Berlin: der Schwestern des Grafen und ihrem Gatten, dem Sohn eines reichen Fabrikanten und man wird zudem Zeuge des Lebens der Angestellten auf Gut Greifenau.
    Trotz der Fülle an Namen und Personen findet man sich schnell zurecht, ein Namensregister und mehrere Landkarten erleichtern das Verständnis.
    Der Schreibstil ist angenehm eingehend, die Figuren ausgefeilt und sympathisch. Der historische Bezug ist in meinen Augen gut recherchiert und vermittelt dem Leser ein gutes Gefühl, den Roman in der Geschichte Deutschlands zu verorten. Nachvollziehbar fand ich, wie die Personen das politische Geschehen erleben und wurde Zeuge des Wandels zwischen Monarchie, Krieg und Demokratie, der sich in den gut fünf Jahren innerhalb der Erzählung abspielt.
    Was mir persönlich allerdings komplett fehlte, war eine Bildhaftigkeit hinsichtlich des Schauplatzes. Die Geschichte hätte sich überall in Deutschland abspielen können – dass der Roman in Pommern spielt, hatte keinerlei Wirkung, Einfluss oder Effekt. Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass die Autorin die Landschaft und den Menschenschlag Pommerns vor meinem inneren Auge lebendig macht, wie es andere vergleichbare Romane konnten. Leider Fehlanzeige – das hat mich etwas enttäuscht. Gerade der Schauplatz war ein Kriterium für meine Wahl dieses Romans.
    Das Augenmerk liegt unzweifelhaft auf den Personen, das Setting an sich bleibt oft farblos und erzeugte wenig Kopfkino. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten, keine Frage.
    Der Schluss ist offen und die Geschichte endet mitten in der Handlung, so dass ich von einem weiteren Band ausgehe, der dann wahrscheinlich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs spielt. Alles in allem kann ich die Reihe jedem empfehlen, der vor opulenten Familiengeschichten nicht zurückschreckt und historische Romane der jüngeren Vergangenheit zu schätzen weiß.
    Miller, C: Die zweifelhafte Miss DeLancey Miller, C: Die zweifelhafte Miss DeLancey (Buch)
    18.11.2020

    Unterhaltsamer Regency-Roman mit christlicher Botschaft, empfehlenswert!

    Buchinhalt:
    England im beginnenden 19. Jahrhundert: Für die 25jährige Clara ist ihr Leben in einer Sackgasse angekommen: von ihrem Geliebten sitzen gelassen und ohne Mitgift hat sie kaum eine Chance, noch einen Mann abzubekommen. Im Gegenteil – durch ihren nichtsnutzigen und spielsüchtigen Bruder kam sie erst in den Schlamassel und die Familie wird nun von allen Seiten geschnitten. Als sie in einem Sturm von einem Unbekannten gerettet wird, scheint sich das Blatt zu wenden – ihr Retter ist allerdings ein Bürgerlicher und für ihre traditionelle Mutter alles andere als standesgemäß….

    Persönlicher Eindruck:
    Von Carolyn Miller kenne ich bereits einen anderen Regency-Roman. Auch hier in der vorliegenden Geschichte nimmt sie den Leser mit ins alte England, diesmal ins Seebad nach Brighton. Die Kulisse und die damalige Zeit sind wieder gut beschrieben, man hat als Leser sofort die typisch englische Küstenlandschaft vor Augen und ist hineinversetzt in alte Zeiten.
    Clara als Hauptfigur ist typisch für ihre Zeit: als adlige Frau war das einzige Bestreben, eine möglichst gute (und für die ganze Familie rentable) Partie zu machen – Tanztees, Bälle und gesellschaftliche Anlässe waren das Parkett, auf dem man zukünftige Heiratskandidaten kennen lernte. Wäre da nicht Claras „Makel“: durch die Spielschulden ihres Bruders ist ihre Mitgift nahezu bei Null und zudem wurde sie von ihrem Liebsten für eine andere verlassen. Alles keine guten Voraussetzungen.
    Die männliche Hauptfigur der Geschichte ist Ben, ehemaliger Kapitän seiner Majestät und Claras Retter in Nöten. Dumm nur, dass Ben keinen Adelstitel und auch kein nennenswertes Vermögen besitzt. Auch wenn ziemlich schnell klar ist, dass die beiden sich alles andere als egal sind, leugnet Clara jedwede Anziehungskraft. Sie freundet sich mit Bens beiden Schwestern an und schon die bloße Freundschaft mit zwei bürgerlichen Frauen ist für Claras Mutter ein Graus.
    Sehr gut gefallen hat mir, dass ich mich beim Lesen in diese alte Zeit versetzen konnte und die Gedanken und Gefühle der Figuren gut rüber kamen. Standesdünkel und Renommee waren das A und O, auf die Gefühle der jungen Damen wurde wenig bis gar keine Rücksicht genommen. Mich wunderte an vielen Stellen auch, wie leichtfertig man Heiratsanträge annahm, auch wenn sich das Paar nur ein- oder zwei Mal bei einer Tanzveranstaltung sah und im Grunde sich gar nicht kannte.
    Ansprechend war auch die Passage, in der es um Bens ehemaliges Schiff Ansdruther, einen Ostindienfahrer, ging. Man erfuhr doch einiges über den historischen Kontext, dieser Teil hätte für meinen Geschmack noch ausführlicher sein dürfen.
    Insgesamt war der Roman spannend, wenn auch der Spannungsbogen in der Mitte einen leichten Hänger hatte. Der Schluß war Top und natürlich gab es ein Happy End. Wie es allerdings dazu kam und welche Irrungen, Wirrungen und Ränkespiele die Hauptfiguren durchleben mussten, konnte Frau Miller sehr gut vermitteln. Für alle Freunde von Jane Austen eine Leseempfehlung – ich jedenfalls habe diesen historischen Roman mit christlichem Hintergrund sehr genossen und fühlte mich bis zum Schluss prächtig unterhalten!
    Hunter, D: Liebe, Lügen, Schneegestöber Hunter, D: Liebe, Lügen, Schneegestöber (Buch)
    05.11.2020

    Süß überzuckerter Weihnachts-Kurzroman mit Liebe, ein bisschen Kitsch und natürlich Happy End

    Buchinhalt:

    Innenausstatterin Layla ist auf die Hochzeit ihrer Cousine eingeladen – diese hat sich ausgerechnet Laylas Ex-Verlobten geangelt. Als dann auch noch ihre Begleitung absagt, schlägt sie zusammen mit Seth Murphy auf der Feier auf, dem besten Freund des Bräutigams. Im Laufe des Abends gibt Seth vor den versammelten Gästen vor, Layla an Heiligabend zu heiraten – diese Falschmeldung verselbständigt sich danach sofort und Layla kommt nicht mehr wirklich aus dieser Nummer heraus. Zumal sie einen lukrativen Auftrag nur dann in Aussicht gestellt bekommt, sofern sie Seths Haus für einen Weihnachtsevent in festlichem Glanz erstrahlen lässt….


    Persönlicher Eindruck:

    Wie Cover und Titel vermuten lassen, erwartet den Leser hier eine zuckersüße Weihnachtsgeschichte mit Liebe, Herzschmerz und allerlei Klischee. Natürlich habe ich das bereits vorher so erwartet und war nicht überrascht – die Geschichte ist eingängig erzählt und für einen kuscheligen Winterabend genau das Richtige.

    Die Kurzgeschichte ist ein Band aus der Reihe „Kleine Auszeit Roman“ aus dem Francke-Verlag, bestens geeignet als kleines Mitbringsel oder für einen Krankenbesuch. Auf nicht ganz 200 Seiten erzählt die Autorin eine leichte Geschichte mit sympathischen Figuren, die man einfach mögen muss.

    Natürlich bedient die Story auch das ein oder andere Klischee. Der Freund von Laylas Verlobtem schmust diesen Laylas Cousine, weil er selbst ein Auge auf Layla geworfen hat. Auf der Hochzeit der Cousine lässt Seth die Bombe platzen: an Weihnachten wird geheiratet! Natürlich weiß Layla nichts davon und ist schockiert – unternimmt ihrerseits aber auch nichts, um die Sache richtig zu stellen. Als dann noch ein potentieller Auftrag mit dem Schmücken von Seths Haus zum Stille-Nacht-Event dazu kommt, arrangiert sich Layla mit der Situation.

    Die Ereignisse gehen – wie bei einem Kurzroman üblich – recht schnell und unkompliziert von statten, ohne viele Wendungen. So fliegt man als Leser ruck-zuck durch die Seiten und hat nach kurzer Zeit das Buch auch schon ausgelesen. Es ist keine hohe Literatur, aber das will das Büchlein auch nicht sein.

    Layla und Seth als Hauptfiguren machten für mich einen soliden und sympathischen Eindruck, Jessica als Biest und Zicke vom Dienst empfand ich ebenfalls glaubwürdig und authentisch.

    Gut gefallen hat mir die Beschreibung der Weihnachtsvorbereitungen. Man war hautnah dabei, wie Layla Seths Haus zum Stille-Nacht-Event dekoriert und wie amerikanische Weihnachten so aussehen. Einen christlichen Aspekt (kleine Gebete in Gedanken) gab es selbstverständlich auch.

    Ein durchaus empfehlenswertes, kleines Buch zum selber lesen oder verschenken – in schöner, hochwertiger Aufmachung.
    Mach nie die Augen zu Elizabeth Goddard
    Mach nie die Augen zu (Buch)
    29.10.2020

    Spannender Krimi mit bodenständigen Figuren - jedoch auch minimalen Schwächen, die den Lesegenuss aber nicht schmälern.

    Buchinhalt:

    Während sie im Urlaub Bären in der Wildnis Wyomings fotografiert, beobachtet Tatortfotografin Harper einen Mord. Zunächst will ihr niemand glauben, da sie auf der Flucht vor dem Täter alle Beweismittel verliert – dann jedoch tauchen immer mehr Spuren auf, die ihre Behauptung stützen. Zusammen mit ihrem Jugendfreund Heath, den sie zufällig wieder trifft und der unweit des Tatorts eine Ranch besitzt, macht sich Harper auf die Suche nach dem Mörder. Was sie nicht weiß: sie gerät dabei selbst immer tiefer in dessen Schusslinie….



    Persönlicher Eindruck:

    „Mach nie die Augen zu“ ist eine recht gelungene Mischung aus niveauvollem Krimi und christlichem Roman, der mich von Anfang bis Ende gut unterhalten hat. Die Landschaft und das Setting beschreibt die Autorin bildhaft und man findet sich als Leser bereits nach wenigen Seiten mitten in der spannenden Handlung.

    Der Personenkreis des Krimi-Romans ist überschaubar, die Figuren bodenständig und sympathisch. Wer auf toughe Cowboys und das ländlich geprägte Wyoming steht, kommt hier vollkommen auf seine Kosten.

    Im Mittelpunkt der Handlung steht die Tatortfotografin Harper, die mit ihrer Schwester Emily einen Roadtrip per Campingmobil macht. Aufgrund eines Traumas in der Jugend zieht es die beiden noch einmal nach Grayback, wo sie als Kinder einst aufwuchsen – hier kommt auch Heath ins Spiel. Er war schon in der Kindheit Harpers bester Freund und nach dem zufälligen Wiedersehen knüpfen die beiden an ihre alte Freundschaft an.

    Gut gefallen hat mir die Art der Erzählung, wie man als Leser bereits zu Beginn Teil der Ermittlungen wird und über viele überraschende Wendungen nicht auf den Täter kommt – obwohl ihm immer wieder einzelne Kapitel gewidmet sind. Harper und Emily geraten mehr und mehr ins Fadenkreuz, dennoch hilft Harper der örtlichen Polizei.

    Hier bin ich auch schon bei meiner Kritik. Ich glaube nicht, dass es so leicht möglich wäre, selbst bei den Ermittlungen zu helfen, wenn man so wie Harper persönlich involviert ist. Eine Zeit lang ist sie sogar Verdächtige, später dann arbeitet sie mit dem örtlichen Sheriff am Fall mit. Gut – dem Roman tut es zwar keinen Abbruch, aber es ist eben wenig realistisch.

    Erst ziemlich am Schluss laufen die Fäden der Ermittlungen bei einer Person als Täter zusammen und man wußte tatsächlich lange Zeit nicht, wer der ominöse „Richter“ wohl ist – allerdings waren in meinen Augen seine Motive nicht so recht schlüssig und glaubhaft. Ohne hier zu viel zu verraten: die Holocaustsache kam erst auf den letzten Seiten ins Gespräch und wurde über 300 Seiten auch nie nur einmal erwähnt, obwohl Harpers Vergangenheit direkt damit zusammenhängt. Es erschein mir, als wäre das der Autorin noch gegen Ende eingefallen, ohne die bereits geschriebenen Kapitel dahingehend anzupassen – aus diesem Grund ist es für mich ein Fremdkörper, der nicht so recht zum Rest passen will.

    Mein Fazit: ein durchaus unterhaltsamer, spannender Krimi mit minimalem christlichen Bezug, der – abgesehen von den erwähnten Schwächen – durchaus lesenswert ist.
    Das Lichtenstein Das Lichtenstein (Buch)
    24.10.2020

    Absolut überzeugender Auftakt in einer Trilogie rund um ein Berliner Warenhaus zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Hier stimmt einfach alles!

    Buchinhalt:

    Berlin, 1913: Das Lichtenstein ist eines der führenden Mode- und Warenhäuser der Stadt. Die junge Hedi tritt dort ihre erste Anstellung als Ladenmädchen an und ist fasziniert von dieser Welt, den Modekollektionen und der Opulenz an Waren. In der Schneiderin Thea findet sie eine Freundin und steigt aufgrund ihres Talents bei Farben und Stoffen schon bald ins Atelier auf. Dann jedoch zerstört ein Brand die Träume der Lichtensteins – und während aus den Trümmern alsbald die Zukunft entsteht, steht Deutschland vor einem Scheideweg: dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges…



    Persönlicher Eindruck:

    Kurzum: ich bin begeistert von diesem authentischen und bildgewaltigen Auftakt in eine Trilogie rund um die Vergangenheit Berlins in Sachen Mode. Mitreißend und absolut begeisternd nimmt die Autorin den Leser mit in eine Epoche, in der Tradition und Moderne, Glück und Träume, aber auch Realität und Kriegsdrama so eng beieinander liegen. Anhand des „Lichtenstein“, eines Warenhauses, werden mehrere Erzählstränge gekonnt miteinander verwoben, wechselnd begleitet man in den jeweiligen Kapiteln unterschiedliche Personen in deren persönlichem Alltag.

    Jacob Lichtenstein und sein Bruder Ludwig, die das Warenhaus leiten, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Jacob sich der Moderne nicht verschließt und das Geschäft in eine wirtschaftlich solide Zukunft führen will, versucht Ludwig alles, im Steine in den Weg zu legen. Es geht ihm dabei gar nicht so sehr um das Haus – vielmehr kann er nicht ertragen, dass er sich mit Jacob die Leitung teilen muß.

    Hedi, das Ladenmädchen und heimliche Hauptfigur, hat Talent und steigt schon bald in der Hierarchie von der einfachen Hilfskraft auf ins Atelier, in dem sie Näherin Thea und auch den Konfektionär Hannes kennen lernt. Sie war mir gleich zu Beginn sympathisch und ihre Entwicklung im Lauf des Romans ist erstaunlich aber nie unglaubwürdig.

    Der Wert, der auf die Entwicklung der Figuren im Lauf der Geschichte gelegt wird, ist beachtlich, auch bei Nebenfiguren. Die Liebe der Autorin zu ihrem Werk ist deutlich sichtbar, auch zu Details und vermeintlichen Kleinigkeiten. Man erfährt als Leser sehr viel über die Epoche, in der Berlin in Modekreisen führend war, über das Entstehen von Kollektionen und über die Arbeit in einem so großen Warenhaus. Das alles war zu keiner Zeit trocken sondern spritzig und lebendig, so, als wäre man selbst ein Teil davon.

    Genau das hat mir an dem Roman so gut gefallen: alle handelnden Personen bilden eine Art Familienverband; die Angestellten stehen auch in schweren Zeiten für ihren Betrieb ein und die Chefs fordern nicht mehr, als sie selbst auch zu geben bereit sind. Das Schicksal der einzelnen Personen ist gekonnt miteinander verknüpft und sorgt während der Lektüre für ein spürbares Gemeinschaftsgefühl beim Leser.

    In der zweiten Hälfte ist der Erste Weltkrieg das Hauptthema. Leid, Ängste und Kriegsversehrtheit werden zu keiner Zeit ausgeklammert. Das Bild, das die Autorin zeichnet, ist realistisch und authentisch, die Art der Erzählung bildhaft und plastisch. Hier berührte mich besonders das Schicksal von Hannes, der nach seiner Kriegsverwundung zunächst am Leben verzweifelt.

    Das Buch verfügt über ein Namensregister der Dramatis Personae und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen aus der Branche sowie ein Register real existierender Personen, die im Roman genannt werden.

    Mein Fazit: Eine absolute Leseempfehlung, die man ganz sicher nie bereut! Eine wirklich durchweg runde, stimmige Sache von Anfang bis Ende, die Lust auf mehr macht!
    Dorweiler, R: Die Gabe der Sattlerin Dorweiler, R: Die Gabe der Sattlerin (Buch)
    16.10.2020

    Ein rundum gelungener historischer Roman, der mich wunderbar unterhalten hat - kann ich absolut weiter empfehlen!

    Buchinhalt:

    Schwarzwald, im ausgehenden 18. Jahrhundert: Die junge Charlotte arbeitet als talentierte Sattlerin in der Werkstatt ihres Vaters. Als sie eines Tages einen mehr als doppelt so alten Mann heiraten soll, ergreift sie die Flucht: zusammen mit ihrem Pferd macht sie sich auf eine Reise in eine ungewisse Zukunft. Von einer Räuberbande entführt verschlägt es sie schließlich nach Marbach, einem Gestüt in dem der Württembergische Herzog edle Pferde züchtet. Wird Charlotte fernab der Heimat ein neues Leben beginnen können?


    Persönlicher Eindruck:

    „Die Gabe der Sattlerin“ ist ein atmosphärisch dichter und durchweg spannender historischer Roman, der Seinesgleichen sucht. Gleich zu Beginn schon taucht man als Leser ein in eine bildgewaltige Erzählung, die einem das 18. Jahrhundert lebendig vor Augen führt.

    Charlotte ist eine mutige junge Frau, die nicht davor zurück schreckt, alles was sie kannte zurückzulassen: um der Vernunftehe mit einem Amtmann, den sie nicht liebt, zu entgehen, macht sie sich auf und fürchtet sich auch nicht, als sie in ein Räuberlager verschleppt und von den finsteren Gesellen auch noch erpresst wird.

    Die Figuren waren allesamt authentisch und tiefgängig, seien es nun historisch belegte Personen wie der Dichter und Regimentsarzt Friedrich Schiller, der Räuberhauptmann Hannikel oder der württembergische Herzog Carl Eugen. Auch die fiktiven Charaktere waren plastisch und stimmig angelegt – so haben mir neben Protagonistin Charlotte der junge Räuber Schorsch und Charlottes Schwarzwälderhengst Wälderwind besonders gut gefallen.

    Der Spannungsbogen erstreckt sich über die ganze Geschichte und steigert sich entlang des roten Fadens bis zum Finale, das zwar fast etwas zu rosig für die meisten Figuren ausgeht, mich aber deswegen nicht gestört hat. Im Gegenteil: der Schluß ist rund und stimmig und bietet sogar noch Raum für eine Fortsetzung oder weitere Gedanken.

    Das Setting ist wunderbar beschrieben und die Hintergründe sorgsam und gut recherchiert. Ein Personenregister zu Beginn und ein Nachwort mit weiteren Hintergrundinformationen runden das Ganze schließlich ab.

    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diesen historischen Roman, der alles andere als trocken und verstaubt ist – für Pferdefreunde bietet er zudem viele Informationen das Gestüt Marbach betreffend. Eine absolut runde Sache, die auf etwas mehr als 400 Seiten wunderbar unterhält und den Leser in alte Zeiten zurück versetzt!

    Die Hafenschwester - Als wir wieder Hoffnung hatten Die Hafenschwester - Als wir wieder Hoffnung hatten (Buch)
    05.10.2020

    Gut recherchierter Hintergrund und spannendes Zeitdokument - aber leider mit einigen Schwächen....

    Buchinhalt:

    Hamburg, 1913: zusammen mit ihrem Mann Paul und den drei Kindern lebt Krankenschwester Martha ein beschauliches Leben. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, wird ihre Welt von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt. Paul wird eingezogen und kehrt einige Zeit später schwer kriegsversehrt nach Hause zurück. Es liegt allein an Martha, ihre Familie durch die schwere und entbehrungsreiche Zeit zu bringen und ihrem Mann wieder neuen Lebensmut zu geben…



    Persönlicher Eindruck:

    „Als wir wieder Hoffnung hatten“ ist der zweite Teil der Hafenschwester-Trilogie, ein Roman, der auch für sich allein gelesen und ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Teil verstanden werden kann.

    Historischer Hintergrund und fiktive Romanhandlung werden gekonnt und anschaulich miteinander verknüpft, dank der guten Hintergrundrecherche wird das Hamburg zur Kaiserzeit vor dem inneren Auge des Lesers lebendig. Viele spannende Details, wie die Reise auf dem größten Passagierschiff der damaligen Welt, dem „Imperator“ oder auch Alltägliches, wie der tägliche Kampf ums Überleben in armen, kinderreichen Familien oder das Schicksal der Chinesin Li-Ming machen den Roman zu einem spannenden Zeitdokument.

    Martha als Hauptfigur war für mich ein zwiespältiger Charakter, eine Einschätzung fällt mir nicht wirklich leicht. Einerseits ist sie die nahezu idealistisch verklärte Helferin, die sich um ihre Mitmenschen aufopfernd kümmert und in ihrer Berufung als Hafenschwester förmlich aufgeht. Andererseits gilt ihr Engagement in meinen Augen Fremden weit mehr als ihrer eigenen Familie – ihre drei kleinen Kinder laufen mehr oder minder nebenher und ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat so gut wie immer Vorrang vor ihrer eigenen Familie.

    Auch Figuren aus dem ersten Band treten in der Handlung erneut auf, so beispielsweise Milli, die nach einem Leben als Hamburger Prostituierte in Amerika scheinbar ihr Glück gemacht hat und nun im neu erworbenen Luxus lebt – auf den zweiten Blick erschien mir ihr Leben aber nur als Fassade, ihr „Glück“ mit zwei (zudem noch homosexuellen) Männern war für mich nicht so recht nachvollziehbar.

    Den Hauptteil der Geschichte nimmt der Erste Weltkrieg und seine schrecklichen Begleiterscheinungen ein: Paul kommt aus dem Krieg zurück und ist aufgrund einer Verwundung schwer im Gesicht entstellt. Man lernt als Leser sehr viel über die damalige Gesichtsrekonstruktion und plastische Chirurgie.

    Was für mich wiederum nicht so recht passen will, ist die Reaktion der drei Kinder auf die verheerende Wunde ihres Vaters (ja, sie bekommen in ihrem doch noch sehr jungen Alter die Wunde tatsächlich sofort von den Eltern gezeigt): die sechsjährige Ella reagiert abgeklärt, fast wie eine Erwachsene, und will dann Ärztin werden. Nein, das war für mich einfach unglaubhaft und nicht realistisch.

    Generell ist der Roman gut und tiefgründig recherchiert, geschichtliche Hintergründe werden im Nachwort nochmal vertieft und machten die Geschichte historisch stimmig und bildgewaltig. Dem gegenüber stehen trotz allem einige Schwächen, wie die schon genannten und die Tatsache, dass an vielen Stellen die Zeit nur so rast, wohingegen an anderen Stellen eine große Ausführlichkeit an den Tag gelegt wird.

    Das Ende ist wie der Einstieg rund und schlüssig. Auch wenn noch ein weiterer Band folgt, könnte das Buch gut für sich allein stehen.

    Von mir gibt es eine solide mittlere Bewertung, weil trotz gut recherchiertem Hintergrund und vorwiegend sympathischen Figuren einige Ungereimtheiten den sonst sehr guten Eindruck wieder trübten.
    Hunter, K: Entführung ins Glück Hunter, K: Entführung ins Glück (Buch)
    02.10.2020

    Solider Regency-Roman mit sympathischen Figuren und allerlei Irrungen und Wirrungen. Hat mir gut gefallen!

    Buchinhalt:

    England zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Während ihre Schwester auf Bällen ihr Debüt gibt und von Männern nur so umschwärmt wird, schreibt Miranda heimlich Briefe an einen Freund ihres Bruders. Die Briefe ersetzen für sie das Tagebuch – einen einzigen auch nur zu verschicken wäre ein Skandal. Doch es kommt schließlich soweit: der Kammerdiener ihres Bruders verschickt einen der Briefe – und der Adressat antwortet! Was Miranda allerdings nicht weiß: ihr Brieffreund ist ihr näher, als sie denkt…



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Entführung ins Glück“ gelang der mir bislang noch völlig unbekannten Autorin ein atmosphärischer Roman und ein bildhaftes Sittengemälde der Regency-Zeit. Das beginnende 19. Jahrhundert wird in der Geschichte plastisch und lebendig, der Leser wird schon nach wenigen Seiten in eine völlig andere, vergangene Zeit katapultiert.

    Was für uns heute selbstverständlich und völlig normal ist, wie Brieffreundschaften zwischen unverheirateten Männern und Frauen, war damals ein schockierender Skandal. Von den Briefen, die Miranda seit Jahren schreibt, darf keiner wissen – und trotzdem gelangt einer in Umlauf. Ohne hier zu viel verraten zu wollen sorgen die daraus resultierenden Verwicklungen für reichlich Kalamitäten, die männliche Hauptfigur betreffend. Das gibt dem Buch eine gewisse Spritzigkeit, auch wenn das Rätsel bereits zu Beginn gelüftet wird.

    Ich fand die Beschreibung des Lebens in der damaligen Zeit anschaulich und bildhaft, allerdings ging mir Mirandas Mutter gehörig auf die Nerven mit ihrem „Eine Dame tut dies“ und „Eine Dame tut nicht das“…. Gut, Miranda wurde so erzogen, dennoch war sie mir an manchen Stellen etwas zu hölzern. Sie ist eben eine Frau ihrer Zeit und die Konventionen waren streng und boten nicht viel Handlungsspielraum für eine Frau von Stand.

    Schön gemacht war die historische Einordnung, wie der Krieg Englands gegen Napoleon, der den Hintergrund für einige Handlungsfäden bildet. Der Spannungsbogen hält sich konstant bis zum Schluss, wo mit einem ziemlichen Aha-Effekt der Verursacher der Übergriffe auf Miranda und Ryland präsentiert wird. Allerdings hat mich genau dieser Schluss nicht ganz überzeugt und war mir dann doch zu sehr konstruiert.

    Der christliche Bezug des Romans war sehr minimal und erst in der zweiten Hälfte des Buches überhaupt vorhanden.

    Mein Fazit: ein durchaus anständiger Roman einer neuen Autorin, die sich vom Stil her deutlich unterscheidet von anderen Autoren des Regency-Genres – mit spritzigen Ideen und sympathischen Figuren. Eine solide Leseempfehlung!

    Winter der Hoffnung Winter der Hoffnung (Buch)
    21.09.2020

    Großartig erzählte Geschichte zwischen Weltkrieg und Wirtschaftswunder - eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Deutschland, Winter 1946: der Krieg ist vorbei und die Menschen hungern. Es gibt nicht genügend Heizmaterial, auch die Nahrungsmittel sind knapp – mitten in dieser Trostlosigkeit bangt Fabrikant Wolf um seine Existenz. Auch seine einst wohlhabende Familie leidet Not – nicht zuletzt wegen der drohenden Fabrikschließung durch die britischen Besatzer. In einer Welt zwischen Sägemehlbrot, Steckrübensuppe und Lebensmittelkarten, improvisierten Tanzabenden und dem bald nahenden Weihnachtsfest erleben die beiden Töchter Ulla und Gundel ihre erste Liebe und sind dabei ein Beispiel für die vielen Familien, denen der Zweite Weltkrieg alles genommen hat. Alles, bis auf die Hoffnung….



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Winter der Hoffnung“ ist Autor Peter Prange ein wahrer Pageturner gelungen, der den Leser bereits auf der ersten Seite mitnimmt in eine ungewisse Zeit: Deutschland hat den Krieg verloren, ist in Besatzungszonen geteilt und die Bevölkerung leidet unter Hunger und Kälte. Der Hungerwinter 1946 ging in die Geschichtsbücher ein als einer der kältesten in der Geschichte. Am Beispiel der Familie Wolf wird sich wohl jeder Leser irgendwo zurück erinnern an die eigene Vergangenheit, an Erzählungen der Eltern und Großeltern: sei es nun der „Kohlenklau“, Naturalien-Tauschgeschäfte oder Sägemehlbrot – in irgendeiner Form hat jeder von uns Erinnerungen, die aus dieser trostlosen Zeit stammen.

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Eduard Wolf, ein Metallwarenfabrikant, und seine Familie. Die Figuren mögen so manchem Leser bekannt sein – Winter der Hoffnung ist als Weihnachtsgeschichte zu Pranges großer Familiensaga Unsere wunderbaren Jahre konzipiert. Doch auch ohne Vorwissen kann man wunderbar in diese Geschichte eintauchen, die auch ganz für sich alleine stehen und gelesen werden kann.

    Die Figuren sind allesamt tiefgängig und mit Profil angelegt, der Roman atmosphärisch dicht und spannend erzählt. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen, als ich einmal mit dem Lesen begonnen hatte.

    Ulla und Gundel, die beiden Wolf-Töchter stehen im Zentrum der Familiengeschichte: beide erleben ihre erste Liebe, Gundel mit dem Lehrling der elterlichen Firma, Ulla mit dem stadtbekannten Casanova Tommy Weidner, der in einem alten Bahnwaggon lebt. Aber da sind auch noch zahlreiche Nebenfiguren, die einem im Lauf der Zeit ans Herz wachsen und deren Leben glaubhaft und authentisch geschildert wird.

    Der Roman beginnt am ersten Advent und endet am ersten Weihnachtsfeiertag – eine relativ kurze Zeit und doch voller Ereignisse, kleiner Alltäglichkeiten aus der Zeit und Schilderungen aus dem Leben einer deutschen Familie der Nachkriegszeit. Dabei blendet Prange zu keiner Zeit die negativen Aspekte aus, wie die Nazi-Überzeugung des aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Fritz Nippert oder die im Untergrund noch immer vorhandenen braunen Seilschaften.

    Ich habe diesen Roman von der ersten bis zur letzten Seite genossen und gebe eine absolute Leseempfehlung mit voller Punktzahl – das ist absolut großartig erzählte Geschichte mit Charme, zwischen Kriegs- und Wirtschaftswunderzeit!
    Das Geheimnis von Belle Island Das Geheimnis von Belle Island (Buch)
    20.09.2020

    Authentische Geschichte aus dem englischen Regency - mit spannender Krimihandlung und natürlich Liebe

    Buchinhalt:

    Als der Verwalter und Treuhänder von Isabelles Vermögen tot aufgefunden wird, begibt sich der junge, aufstrebende Anwalt Benjamin auf der Suche nach den Hintergründen nach Belle Island, wo die junge Frau mit ihrer Nichte lebt. Die Insel in der Themse ist nur über eine Brücke zu erreichen - die Isabelle aber schon 10 Jahre nicht mehr überquert hat. Als schließlich noch eine Person stirbt, fällt der Verdacht auf Isabelle – obwohl auch noch andere Personen ein Motiv und Gelegenheit zur Tat gehabt hätten. Ist Isabelle wirklich eine Mörderin? Benjamin sucht verzweifelt nach der Wahrheit, denn Isabelle bedeutet ihm schon bald viel mehr....



    Persönlicher Eindruck:

    Mit dem Geheimnis von Belle Island ist Julie Klassen erneut ein spannender Regency-Roman gelungen: die Geschichte nimmt den Leser mit ins England des 18. Jahrhunderts. Eine bildhafte Kulisse und authentische Figuren beleben diesen Roman, eine Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalfall. Bis zum Schluss ist unklar, wer nun der Täter bzw. die Täterin sein könnte und man rätselt und kombiniert als Leser auf jeder Seite mit.

    Im Zentrum des Geschehens stehen der junge Anwalt Benjamin Booker aus London, sowie die Grundherrin Isabelle Wilder, die zusammen mit ihrer Nichte Rose auf besagter Themseinsel eine Korbflechterei betreibt. Die Figuren sind allesamt plastisch und tiefgängig angelegt, wie bei einem Roman aus dem 18. Jahrhundert auch an manchen Stellen etwas hölzern und für den modernen Leser häufig auch altmodisch in ihrer Einstellung. Aber genau das macht den Charme dieser Geschichte aus.

    Die Liebesgeschichte ist hier gar nicht das zentrale Element – der Roman kommt als solider Krimi daher, die Rolle des Ermittlers übernimmt Benjamin und zusammen mit ihm macht sich der Leser auf die Suche nach dem Täter.

    Bereits nach wenigen Seiten nimmt einen die Geschichte regelrecht gefangen und aufgrund des sich ständig steigernden Spannungsbogens ist es ein Vergnügen, in die Handlung einzutauchen. Der Showdown gegen Ende ist fulminant und die vorangegangenen Wendungen und Ereignisse machen eine Vorhersehbarkeit der Handlung so gut wie unmöglich.

    Was mich ein kleines bisschen gestört hat ist der doch recht rosarote Schluss, der nach langem Hin und Her innerhalb der Krimihandlung fast etwas zu schnell und zu glatt von statten geht. Ansonsten ist man hier wirklich gut aufgehoben.

    Der christliche Aspekt ist dabei sachte und leise in die Handlung eingefügt.

    Mein Fazit: ich kann diesen historischen Roman all denjenigen Lesern empfehlen, die Wert legen auf niveauvolle Geschichten mit spannendem Element. Julie Klassen ist einfach ein Garant für authentisches englisches Regency!
    Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben Heidi Rehn
    Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben (Buch)
    13.09.2020

    Dünne Handlung und eine unsympathische Hauptfigur - für mich eine Enttäuschung.

    Buchinhalt:

    New York, 1936: Erika Mann, die Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann, emigriert aufgrund der politischen Situation Deutschlands in die USA, wo sie mit ihrem Kabarett „Die Pfeffermühle“ das amerikanische Publikum für die politischen Gegebenheiten in Europa sensibilisieren möchte. Im Kreis vieler ebenfalls ausgewanderter Intellektueller sucht sie ihr privates Glück, das sich aber genauso wenig einstellt, wie der Erfolg bei ihrem Kabarettprojekt….



    Persönlicher Eindruck:

    Erika Mann ist den meisten bekannt als älteste Tochter von Thomas Mann. Doch was war ihr eigenes, ganz persönliches Leben, ihre Errungenschaft und ihr Vermächtnis? In Gänze wird es dieser biografische Roman wohl nicht einfangen können. Die Handlung beschreibt etwas mehr als ein Jahr in Erika Manns Leben, die Zeit rund um ihre Auswanderung nach Amerika und ihr ehrgeiziges Kabarettprojekt.

    Es ist für mich unsagbar schwer, meinen Leseeindruck wiederzugeben. Einerseits ist die Biografie von Erika Mann nun mal Fakt und die Autorin spielt nur mit diesem „Baukasten“, andererseits geht es nicht ohne eine Gesamtbetrachtung.

    Der Schreibstil ist eingängig und leicht zu lesen, die bildhafte Beschreibung der Schauplätze hat mir sehr gut gefallen. Man bekommt einen authentischen Einblick in die damalige Zeit, das Leben in den Clubs in Harlem, in den Theatern und in Erikas intellektuelle Kreise. Eine Vielzahl an Weggefährten und Personen schafft eine historische Grundlage, in welche die Biografiehandlung eingebettet ist - durch Wust an Namen allerdings auch eine Distanz zu den Figuren. Ein Glossar gibt es im Buch leider nicht, so ist man als Leser damit fast überfordert. Im Laufe der Handlung legt sich das zumindest ein Stück weit, wenn man die wichtigsten Figuren näher kennen lernt.

    Die Hauptfigur selbst machte es mir nicht leicht. Nach dem Lektüre steht fest: ich mag sie nicht. Das sage ich ganz offen - Erika erscheint mir oberflächlich und an vielen Stellen sogar berechnend, ihr Lebenswandel ist umstritten und ihr Verhalten wichtigtuerisch. Im Laufe der Handlung unterhält sie mehrere Liebschaften zu beiden Geschlechtern, wobei sie sich ihre Gespielen mehr der weniger danach aussucht, ob sie ihr bei ihren Vorhaben nützen. Ist dies vorbei, werden sie genauso schnell auch wieder „abgeschossen“. Mag sein, dass das in der Künstlerbohème dieser Zeit normal war, meine Welt ist es nicht.

    Von den zahllosen Nebenfiguren erwähnen möchte ich nur ihren Bruder (Klaus), ein unsteter, labiler Charakter mit dem Problem, im Schatten seines berühmten Vaters zu stehen. Drogen und homosexuelle Kontakte, aber auch Erfolglosigkeit als Autor bestimmen sein Dasein. Erika hängt sehr an ihm, die Beziehung der Geschwister ist merkwürdig eng und nicht wirklich normal. Die anderen Nebenfiguren sind mehr oder minder eindimensional und blieben mir dadurch leider nicht längerfristig im Gedächtnis.

    Die politischen Gegebenheiten der Zeit, die die Basis und den Hintergrund für den Roman bilden, werden nicht vertieft, allenfalls angeschnitten. Die Handlung ist durchweg linear und behandelt einen Abschnitt von insgesamt 15 Monaten im Leben der Protagonistin. Leider passiert darin einfach zu wenig, die fast 450 Seiten Buchumfang sind nicht wirklich gerechtfertigt und stellenweise einfach langatmig.

    Erika geht in die USA, plant Kabarett, Kabarett floppt. Davor, danach und dazwischen zahlreiche Affären und Liebschaften mit Männern und Frauen… Das war’s aber auch schon. Schade, für mich war das leider zu wenig.

    Mein Fazit: ein biografischer Roman mit einer mir nicht sonderlich sympathischen Hauptfigur, die mich überhaupt nicht fesseln, berühren oder gar mitreißen konnte. Für mich eine Enttäuschung, die die Erwartungen bezüglich der in der Literatur so hoch gelobten Manns leider gar nicht erfüllen konnte.
    Ein verzehrendes Geheimnis Francine Rivers
    Ein verzehrendes Geheimnis (Buch)
    10.09.2020

    Packende Spannung und wichtige Botschaft: ein Buch, das man unbedingt lesen muß!

    Buchinhalt:

    Immer, wenn im Tal jemand stirbt, wird der Sühnemann gerufen, der durch eine rituelle Handlung die Sünden des Verstorbenen auf sich nehmen und ihm damit den Weg in die Ewigkeit weisen soll. Die 10jährige Cadi erhascht auf der Beerdigung ihrer Oma einen Blick auf diesen geheimnisvollen Mann, den anzusehen aber verboten ist. Von da an ist sie beseelt von dem Gedanken, den Sühnemann zu finden: er soll ihr die Schuld abnehmen, die sie durch den Tod ihrer kleinen Schwester auf sich geladen hat. Stück für Stück deckt sie ein großes Geheimnis auf, das wie ein Fluch über den Bewohnern des Tals liegt und erkennt, dass es nicht der Sühnemann, sondern ein ganz anderer ist, der Vergebung und Erlösung bedeutet…



    Persönlicher Eindruck:

    Ein wirklich atmosphärisch dichtes, spannendes und durchweg nachdenklich machendes Buch, das den Leser auf jeder Seite in Atem hält – ich habe schon einige Bücher von Francine Rivers gelesen aber vergleichbar mit diesem ist keines.

    Der Beginn ist zunächst morbide, düster und beklemmend. Mitten in dieser bedrückenden Stimmung: ein 10jähriges Mädchen, das eben erst seine Oma verloren hat, die einzige Person, die das Mädchen wirklich verstanden und geliebt hat. Cadi ist geistig recht reif für ihr Alter und führt den Leser in der Ich-Perspektive durch ihre Gedanken, ihre Hoffnungen und die Welt um sich herum.

    Wir befinden uns in der Mitte des 19. Jahrhunderts, irgendwo in den Appalachen: Schottische Einwanderer haben das abgeschiedene Tal besiedelt und leben einen Brauch, der in Schottland und Wales seinen Ursprung hat: den Sühnemann. Wann immer eine Person stirbt, wird dieser von der Gesellschaft ausgestoßene und maskierte Mann gerufen, damit er bei einem rituellen Mahl von Brot und Wein die Sünden des Verstorbenen auf sich nimmt. Ich hatte zuvor noch nichts von diesem Brauch gehört und dementsprechend fremd und archaisch mutete er mir auch an. Ich konnte mir zunächst keinen Reim darauf machen, wie das Ganze zu einer christlichen Autorin passen sollte.

    Wer an der Geschichte dran bleibt und sich vom beklemmenden Beginn nicht abschrecken lässt, vor dem breitet sich eine tiefgründige, zum Nachdenken anregende Geschichte aus. Cadi und der gleichaltrige Fagan ergründen das Geheimnis um den Sühnemann, der im Grunde ein armer Tropf ist, dem man ebenso übel mitgespielt hat, wie den meisten im Dorf. Als schließlich ein Wanderprediger im Tal auftaucht, eröffnet sich eine Erkenntnis: es ist nicht ein Sühnemann, der den Menschen Heil und Erlösung bringen kann, es ist die Botschaft von Jesus Christus.

    Bis es allerdings soweit ist, dass diese zu den Bewohnern getragen werden kann, kommen viele dunkle Geheimnisse ans Licht, die alle miteinander zusammenhängen und das Klima im Tal und die Menschen dort seit Jahren vergiften.

    Die christliche Botschaft des Romans ist stark ausgeprägt aber keinesfalls aufdringlich, ein zentraler Punkt dabei sind Schuld und Vergebung, Glaube und Erlösung.

    Der Spannungsbogen steigert sich kontinuierlich über die ganze Handlung, die in einem packenden Showdown mündet. Selten habe ich ein so fesselndes Buch gelesen, bei dem die Spannung bis zum Schluss nicht nachlässt und den Leser derart an die Seiten bindet.

    Mein Fazit: ein Buch mit einem bewegenden Plot, der bis zum Schluss viel Stoff zum Nachdenken und Reflektieren bietet, dazu authentische Figuren und eine plastische Beschreibung des Settings, unerwarteten Wendungen und letztendlich einer großen Botschaft. Eine absolute Leseempfehlung!
    Liebesglück mit Hindernissen Liebesglück mit Hindernissen (Buch)
    06.09.2020

    Herzerwärmend! Muß man gelesen haben!

    Buchinhalt:

    Als „Schöne Lola Bell“ ist Luisa als Sängerin die Attraktion des Cat-Eye-Saloons. Doch als sie ihren Job verliert, weiß sie nicht, wo sie in Zukunft hin soll. Ihr kleiner Bruder dient in der US-Kavallerie und so macht sich Louisa auf ins Fort – in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Dort wird sie fälschlicherweise für die erwartete Lehrerin für die beiden Töchter des Kommandanten gehalten. Luisa spielt mit, verstrickt sich aber immer mehr in das, was niemand wissen darf - denn Major Adams bedeutet schon bald viel mehr für Louisa, als nur ihr Arbeitgeber zu sein…



    Persönlicher Eindruck:

    Was für eine berührende, atmosphärische und mitreißende Westerngeschichte! Ich habe es wirklich sehr genossen, dieses Buch zu lesen… liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ein gut durchdachter Plot mit allerlei Verstrickungen und gekonnten Wendungen machen das Lesen hier zu einem absoluten Vergnügen.

    Louisa ist eine starke Persönlichkeit, die nach dem Tod der Mutter ihr Leben selbst in die Hand nimmt. In einem Etablissement mit zweifelhaftem Ruf geboren, versucht sie mit dem einzigen, was sie an Talenten besitzt, ihr Leben zu bestreiten: Dank ihrer schönen Stimme ist der Cat-Eye-Saloon jeden Tag voll. Doch als sie eines Tages vom Besitzer vor die Tür gesetzt wird, scheint alles über ihr zusammenzubrechen. Dennoch macht sie sich auf, irgendwo anders Fuß zu fassen – wo niemand von ihrer Vergangenheit weiß. Genau das ist Louisas großes Geheimnis, das sie fast erdrückt. Trotzdem gibt sie alles, um ihren neuen Job als Lehrerin gut zu machen.

    Major Adams hingegen ist das Paradebild eines Mannes. Postenkommandant des Forts an der Grenze zu den Indianergebieten, ein Prachtkerl wie einst John Wayne in seinen Kavalleriewestern. Er weiß nichts von Louisas Vergangenheit und stellt sie ein – auch ohne Referenzen. Stück für Stück bedeutet Louisa ihm mehr und mehr, zumal sich seine Töchter blendend mit ihrer Lehrerin verstehen und Louisa immer mehr die Lücke ausfüllt, die seine verstorbene Frau hinterlassen hat.

    Die Rahmenhandlung, in die die Geschichte eingewoben ist, ist stimmig und gut recherchiert. Man fühlt sich beim Lesen sofort in die weite Prärie versetzt, in der der Westen noch wild und die Männer noch Raubeine waren. Das Leben der Indianer in ihren Reservationen und das der Siedler den kleinen Städten im Grenzland finden ebenso Erwähnung wie die Einstellung der Menschen im 19. Jahrhundert zu „Berufen“ wie dem von Louisa. Als ehemalige Sängerin ist sie nicht tragbar und wenn das herauskommt, ist Major Adams‘ Ruf ruiniert.

    Denkste! Adams sieht hinter die Fassade. Auch als das Kartenhaus in sich zusammenstürzt, hält er zu der Frau, die er liebt – nicht zuletzt deshalb, weil er gläubiger Christ ist und sich auf Gottes Führung und Zuspruch verlässt.

    Der christliche Aspekt des Romans ist angenehm und unaufdringlich in die Geschichte eingewoben und spricht Themen an wie Vergebung und die grenzenlose Liebe, die Gott seinen Kindern entgegen bringt, ungeachtet ihrer Herkunft und ihrer persönlichen Schuld.

    Schade, dass nach etwas mehr als 400 Seiten schon wieder Schluss ist. Diese herzerwärmende Geschichte kann ich jedem wärmstens ans Herz legen!
    Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis (Buch)
    31.08.2020

    Ein mitreißender Roman vor der Kulisse des wohl bekanntesten Volksfestes der Welt

    Buchinhalt:

    München zur Jahrhundertwende: Während sich die Münchener Brauereien und Wirtschaften auf das bevorstehende Oktoberfest vorbereiten, fängt Colina eine Stelle als Gesellschafterin der reichen Brauerstochter Clara an. Was niemand wissen darf: eigentlich ist sie nur ein armes Schankmädchen. Durch einen Zwischenfall muss sie in ihre alte Stellung zurückkehren und während für die einen Bierseligkeit und das bunte Treiben des Festes im Vordergrund steht, muss Colina um ihren Platz im Leben kämpfen – gegen gesellschaftliche Konventionen, missgünstige Wirte und schließlich auch gegen ihren brutalen Ehemann….



    Persönlicher Eindruck:

    Vor der Kulisse des wohl berühmtesten Volksfestes der Welt erlebt der Leser eine wunderbare Geschichte um zwei vordergründig unterschiedliche junge Frauen, die beide ihren Mann stehen müssen: einerseits die einfache Kellnerin Colina, die mit einem ledigen Kind ihrem brutalen Ehemann schutzlos ausgeliefert ist und andererseits die reiche und verwöhnte Clara, Tochter eines Brauereimagnaten, der sich als „Zugereister“ einen Platz als Wies’n-Festwirt erkämpfen will.

    Toll recherchiert und absolut authentisch nimmt der Roman den Leser mit in die Zeit der bajuwarischen Jahrhundertwende. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, bei der sich neue Ideen und alte Konventionen vermischen und ein neuer Zeitgeist sich so langsam seinen Weg bahnt.

    Als Frau hatte man zu dieser Zeit keinerlei Rechte. Arbeit war nur in begrenztem Maße und auch nur in gesellschaftlich geächteten Bereichen möglich – so muss Colina viel Schlimmes über sich ergehen lassen, um ein paar Mark zusammenzukratzen und diese an ihren kleinen Sohn zu schicken, der bei Bekannten in Preußen lebt. Aber Colina ist eine starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, um die Situation von sich und ihren Leidensgenossinnen zu verbessern: eine wirklich tolle Protagonistin!

    Die Atmosphäre der Geschichte ist dicht und bildhaft – bereits auf den ersten Seiten wird man mitten ins Geschehen gesaugt und taucht in eine längst vergangene Welt ein. Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind plastisch und tiefgängig, so mochte ich beispielsweise besonders den jungen Gendarm Lorenz Aulehner, der sich im Laufe des Geschehens zur dritten Hauptfigur mausert.

    Neben dem Schicksal der beiden Frauen wartet der Roman noch mit allerlei Morden und anderen kriminellen Machenschaften auf, die nach und nach aufgelöst werden. Es wurde nie langweilig und die Spannung steigerte sich bis zum Ende. Familiengeheimnisse, Schicksale und Intrigen geben sich ebenso die Klinke in die Hand wie Dramatik und Liebe. In diesem Roman ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

    Die hervorragende Hintergrundrecherche lässt den Leser teilhaben am Münchener Flair wie den schillernden Künstlerkommunen in Schwabing oder auch an dem traditionellen Kocherlball, bei dem die Bediensteten sich heimlich im Englischen Garten zum Tanz treffen, an der alten Wies’n, wie sie längst vergangen ist und an der Wende zu dem, was die großen Volksfeste von heute begründet. Ich war sehr gerne Gast bei den Wirtsfamilien und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, hatte ich einmal mit Lesen angefangen. Die zahlreichen Dialektstellen haben mir dabei besonders gefallen, da sie der Geschichte zusätzliche Authentizität verleihen.

    Fazit: Ein wunderbares Sittengemälde aus der Zeit, mit tollen, sympathischen Figuren, humorvollen, lustigen und auch traurigen Aspekten, die sich letztendlich zu einem großen, stimmigen Ganzen zusammenfügen. Eine absolute Leseempfehlung!
    Blackburn, L: Stille des Abends Blackburn, L: Stille des Abends (Buch)
    25.08.2020

    Im Vergleich zu Teil 1 nur mäßig spannend, schade

    Buchinhalt:

    Aus dem See wird eine Leiche nebst Auto geborgen, auf ihrem Bauch steht eine seltsame Nachricht: „Ich wurde ermordet!“ Adam Campbell und sein Team machen sich auf die Suche nach den Zusammenhängen. Währenddessen wird auf Computerspezialistin Sabrina Fleming ein Anschlag verübt – was hat sie mit dem Mord zu tun? Als dann rauskommt, dass sie die Ermordete kennt und auch der Campbell-Clan seine Finger im Spiel haben muss, wird die Luft für die Ermittler zunehmend dünner….



    Persönlicher Eindruck:

    „Die Stille des Abends“ ist der zweite Teil der Lake-Porter-Reihe, eine christliche Serie aus dem Genre „Spannung und Romantik“. Jeder Teil kann solo gelesen werden, die Haupthandlung ist in sich geschlossen. Nachdem mich der erste Teil sehr begeistert hatte, war ich mehr als gespannt – und auch ein wenig enttäuscht. Leider kann Teil 2 daran nicht anknüpfen, trotz vielversprechender Handlung und einem Wiedersehen mit sympathischen Figuren.

    Es fällt mir schwer, hier eine Bewertung abzugeben. Einerseits hat der Plot Potential und ist vielversprechend – andererseits passiert auf weiten Strecken so gut wie nichts und die Handlung eiert nur um Adams Beziehung mit Sabrina herum, von der beide sich nicht mal sicher sind, ob sie überhaupt eine Beziehung haben. Das zog sich dann wie Kaugummi, wobei zwischendrin immer wieder Passagen sind, die Spannung und Nervenkitzel aufwarten. Aber sollte es bei einem Krimi nicht anders herum sein? Sollten nicht die spannenden Momente, die packenden Jagden nach dem mutmaßlichen Täter und die Krimihandlung überwiegen? Hier war es leider nicht so und das ist schade.

    Hauptfiguren sind diesmal der Ermittler Adam Campbell, der aus einer stinkreichen Familie entstammt und Sabrina Fleming, die Computerforensikerin. Man trifft alte Bekannte aus Teil 1 wieder und die Anzahl der handelnden Figuren ist überschaubar und deren Verflechtungen untereinander verständlich.

    Es geht um Mord, Mordanschläge und Geldwäsche, um Menschenhandel und dunkle Familiengeheimnisse – darum ist es gerade so enttäuschend, dass der rote Faden nicht konstant noch gehalten wird, sich geschweige denn steigert. Es kam mir auf weiten Strecken so vor, als würde die Krimihandlung künstlich aufgebläht durch den „Romantik“-Teil (der noch nicht mal wirklich romantisch war, das ganz nebenbei). Bei allem Verständnis: 400 Seiten hätte es beileibe nicht dazu gebraucht.

    Der christliche Bezug ist vorhanden, wenn auch nur minimal; viel Stoff zum Nachdenken gab‘s diesmal nicht.

    Alles in allem enttäuschte mich dieser zweite Teil ziemlich und ich hoffe, der dritte wird wieder besser. Selbstverständlich gebe ich dem Ganzen noch eine Chance – wenngleich ich die vorliegende Geschichte in Teil 2 auch nur als mittelmäßigen Krimi-Romantik-Roman mit mäßiger Spannung bewerten kann.
    Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück Sophie Villard
    Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück (Buch)
    18.08.2020

    Hat mich enttäuscht

    Buchinhalt:

    Paris 1937: Peggy Guggenheim, eine unkonventionelle und lebenslustige Erbin, liebt die Kunst und begibt sich gerne in die Kreise namhafter Intellektueller, Künstler und Schriftsteller. Ihr Traum: eine eigene Galerie. Als Frau unabhängig sein von der Männerwelt, Kunst verkaufen und ein schillerndes Leben in der Künstlerbohème führen. Sie lässt sich auch nicht davon abhalten, als ihre Galerie letztendlich mehr schlecht als recht läuft und sogar als der 2. Weltkrieg seine Schatten über die Kunstszene wirft. Peggy hat einen noch höheren Plan….



    Persönlicher Eindruck:

    Künstlerbohème… wer kann da als Leser schon nein sagen. Genau so erging es mir: ich war gespannt auf diesen Roman, dessen Mittelpunkt eine schillernde Persönlichkeit des 20 Jahrhunderts rund um Kunst und Künstler versprach. Peggy Guggenheim, eine Kunstliebhaberin und Mäzenin, voller unkonventioneller Ideen und Esprit.

    Der Roman beleuchtet die Jahre 1937-1941, Guggenheims Zeit in Paris, London und schließlich in den USA, die Kriegszeit, in der viele europäische Künstler durch die Diktatur der Nazis verfemt und vertrieben, ihre Kunst als „entartete Kunst“ diffamiert und aus den Museen und Galerien verbannt wurde. Wieviel Potential steckt in dieser Epoche – würde der Roman die Erwartung erfüllen?

    Peggy als Hauptfigur bewegt sich in schillernden Kreisen, lebt nach dem Motto „Was kostet die Welt, wir nehmen Sie“ und flippt von Frankreich nach England und wieder zurück. Ihr Lebenswandel ist ausschweifend und unsolide, sie verschleißt in den vorliegenden 400 Seiten insgesamt fünf Männer – komischerweise alles Männer, die ihr bei ihrem Vorhaben nützen. Auch sonst erschien sie mir oberflächlich und an vielen Stellen auch etwas künstlich. Vielleicht mag es in Künstlerkreisen so Alltag sein, das kann ich nicht beurteilen – ich wurde jedenfalls nicht warm mit der Hauptfigur.

    Der Schreibstil ist zu Beginn oft flapsig und die Ausdrucksweise scheint nicht immer ganz zu der Epoche zu passen. Ich vermute hier ein Stilmittel, mit dem die unkonventionelle Art von Peggy unterstrichen werden sollte. Zumindest kam ich gut klar damit. Was mir aber durchweg fehlte, war eine Bildhaftigkeit, eine Dichte in der Erzählung: die Autorin vermochte zu keiner Zeit, irgendwelche Bilder vor meinem inneren Auge zu erzeugen. Das ist schade, denn es stecken so viele Möglichkeiten in dem Erzählstoff. Vieles wurde lediglich kurz angeschnitten und blieb nur an der Oberfläche, es wurde keinerlei Tiefe geschaffen. Wie auch, wenn die spannendsten Stellen gar nicht weiter ausgearbeitet werden sondern in einer halben Seite abgehandelt werden.

    Absolut unglaubwürdig erschien mir gegen Ende Peggys Bestreben, Max Ernst zu heiraten, weil sie sich auf die Erziehung ihrer traditionell denkenden Mutter beruft (Zitat). Tut mir leid, aber das nimmt einem keiner ab, wenn man vorher mit jeden Künstler in die Kiste hüpft, der nicht bei drei auf dem Baum ist!

    Wie auch immer – dieser biografische Roman ist nicht Fisch und nicht Fleisch und konnte mich leider nicht sonderlich vom Hocker reißen: die Abfolge der biografischen Fakten ging mir zu rasant vonstatten und das Buch konnte als Roman an sich leider auch nicht überzeugen.
    Pettrey, D: Im Sog der Furcht Pettrey, D: Im Sog der Furcht (Buch)
    15.08.2020

    Hat mir leider gar nicht gefallen. Ein unglaublicher Wust an Namen und Personen, dafür keinerlei roter Faden.... Eine Enttäuschung, schade.

    Buchinhalt:

    CIA-Agent Luke Gallagher kehrt nach Baltimore zurück, die Stadt, die er einst wegen seiner Auslandseinsätze verlassen hatte. Er und sein Team sind auf der Jagd nach einem islamistischen Terroristen, der mit Anthrax einen Anschlag plant. In Lukes Team ist auch Kate, seine ehemalige Liebe, die er einst sitzen ließ… Können die beiden ihre persönlichen Differenzen beilegen und den Terroristen stoppen? Viel Zeit dazu haben sie nicht….



    Persönlicher Eindruck:

    „Im Sog der Furcht“ ist der vierte und letzte Teil der Baltimore Team-Reihe von Dani Pettrey. Die eigentliche Romanhandlung ist in sich abgeschlossen und sollte auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden können – leider weist dafür die Rahmenhandlung keinerlei Rückblenden, Erläuterungen oder zumindest ein Glossar mit einem Namensregister auf. Dutzende Personen, dazu nochmal so viele Decknamen. Manchmal hatte ich das Gefühl, als lese ich ein Telefonbuch – mit etwa derselben Spannung bezüglich des Inhalts.

    Ich war selten von einem christlichen Roman so dermaßen enttäuscht. Weder der Schreibstil von Frau Pettrey noch die Geschichte an sich konnten mich begeistern. Die Figuren sind allesamt graue Eminenzen, austauschbar und profillos, ohne jedwedes Gefühl beim Leser. Jetzt, nach fast 300 Seiten kann ich nicht mal mehr sagen, was ich überhaupt gelesen habe. Im Gedächtnis ist so gut wie nichts haften geblieben. Frau Pettrey schafft es nicht, mich auch nur einmal an ihre Geschichte zu fesseln.

    Die Hauptfiguren der Handlung sind Luke, ein CIA-Agent, und Kate, ebenfalls Ermittlerin. Während Luke überall auf der Welt in Krisenherden eingesetzt wurde, arbeitet Kate in Baltimore – und genau dorthin versetzt der Geheimdienst Luke. Er und Kate hatten einst zusammen studiert und waren damals ein Paar – genau da versucht Luke nach Jahren wieder anzuknüpfen. Der Klappentext spricht hierbei von „Liebe seines Lebens“ und man erwartet als Leser zumindest einen Funken eines Gefühls, wenn die beiden wieder zusammentreffen. Doch es ist bis zum Schluss eine aufgewärmte Beziehung ohne einen knisternden Funken.

    Der christliche Aspekt ist minimal vorhanden, wobei der Vergleich mit König David als Auserwähltem Gottes (S. 201) und Luke für mich zu dick aufgetragen war, um noch glaubhaft zu wirken.

    Zentraler Punkt der Handlung ist ein ewig wiederkehrendes Gejammer über eine längst vergangene Vergangenheit. Pettrey versucht mit allen Mitteln, Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen. So werden Islamistische Terroristen, der israelische Geheimdienst Mossad und schließlich auch noch die Nazis aufgefahren. Tut mir leid, aber sie will alles und erreicht im Grunde nichts.

    Schade, dieses Buch hat mich überhaupt nicht überzeugt und verdankt seinen zweiten Bewertungsstern nur, weil Fans der Reihe vielleicht trotzdem ein bisschen Spaß dran haben könnten. Ich hatte leider keinen.
    So weit die Störche ziehen Theresia Graw
    So weit die Störche ziehen (Buch)
    13.08.2020

    Eine berührende und ergreifende Geschichte – bewegend und wundervoll

    Buchinhalt:

    Ostpreußen, 1939: die 16jährige Dora verlebt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf dem Gutshof ihrer Eltern. Auch als die deutsche Wehrmacht Polen angreift und der Zweite Weltkrieg beginnt, bleibt es in Doras Welt zunächst friedlich und idyllisch. Dann jedoch rückt der Krieg immer näher und ihr Bruder Hans und der Vater werden eingezogen. Die Verantwortung für den Hof und ihre Familie fällt an Dora, die sich inzwischen zu zwei Männern hingezogen fühlt. Wer wird ihr Herz für immer gewinnen? Werden sie und ihre Familie eine Zukunft haben oder für immer alles verlieren?



    Persönlicher Eindruck:

    „So weit die Störche ziehen“ nimmt den Leser mit nach Ostpreußen, jener weit entfernten Provinz und Kornkammer des Deutschen Reiches, mit ihren malerischen Ortschaften, großen Gutshöfen und den berühmten Pferdezuchten der Trakehner. Eine bildgewaltige, berührende und dramatische Geschichte wie ein Film – und doch im Grunde eine wahre Geschichte.

    Hauptfigur und Mittelpunkt ist Dora. Ostpreußen jemals zu verlassen, ist für Dora undenkbar: sie liebt das Land, ihr Zuhause und die Pferde – dass alles irgendwann völlig anders werden könnte, kann sie sich in ihrer kindlichen Naivität nicht vorstellen. Manchmal möchte man sie als Leser einfach nur schütteln, damit sie endlich aufwacht – andererseits ist es auch ein Stück nachvollziehbar, dass die politischen Ereignisse nur langsam in die östliche Enklave dringen, als schließlich der Zweite Weltkrieg ausbricht.

    Das Leben auf dem Gut und die Menschen, die es dort mit Dora teilen, sind in einer warmherzigen, bildgewaltigen Sprache beschrieben, die einen sofort dorthin mitnimmt. Auch Doras Liebeswirren in Zeiten des Krieges und ihre Zerrissenheit sind ein Thema: Zum einen liebt Dora Wilhelm, den Freund ihrer Kindheit – zum anderen fühlt sie sich zu dem lebensfrohen Kriegsfotografen Curt hingezogen.

    Letztendlich machen die Schrecken des Krieges auch vor Ostpreußen nicht Halt. Immer näher rückt die Front und bald steht fest, es gibt nur noch einen Ausweg: die Flucht. Die Flucht über das Frische Haff – die vielen Menschen schließlich den Tod bringen wird. Fesselnd und berührend schildert die Autorin den Kampf ums nackte Leben und lässt damit keinen Leser kalt.

    Die Figuren des Romans hatten allesamt Tiefgang und Profil, jeder in seinen Eigenheiten – sei es nun Erna, die alte Kinderfrau, Doras Mutter Vera, der Franzose Philippe oder auch der russische Offizier Michail. Ich konnte mir jeden von ihnen vor meinem inneren Auge vorstellen und alle zusammen taten das ihrige für ein gelungenes, stimmiges Ganzes.

    Die Recherche der Autorin für den Roman ist hervorragend. Basierend auf ihrer eigenen Familiengeschichte passt alles stimmig und wunderbar zusammen und verwebt sich zu einer großartigen Familiensaga. Selten habe ich einen Roman mit einer derart atmosphärischen Dichte und Brillanz gelesen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite so vollkommen in seinen Bann gezogen hat.

    Es ist eine berührende, packende, wunderbare Geschichte um Heimat und Familie, Verlust und Verzweiflung aber auch Liebe und Neuanfang. Eine absolute Leseempfehlung!

    Plant Love Alys Fowler
    Plant Love (Buch)
    01.08.2020

    Fundierter Ratgeber für Einsteiger und Profis, mit Schwerpunkt Grünpflanzen

    Buchinhalt:

    Zimmerpflanzen-Ratgeber mit Hilfestellung zu Haltung und Pflege, Standortanforderungen und Lichtverhältnissen sowie gängigen Pflanzenschädlingen, Wasserbedarf und Vermehrung. Dazu: über 70 Pflanzenportraits mit großformatigen Farbabbildungen und kurzem Steckbrief.



    Persönlicher Eindruck:

    „Plant Love“ ist ein Zimmerpflanzenratgeber, der sich für Einsteiger als auch für Profis eignet. Jeder Pflanzenliebhaber wird Freude haben an dem Tipps und Kniffen, die man sich in diesem Buch abschauen kann: besonders die Tabelle mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Wärmeverhältnissen macht es dem Pflanzenfreund leicht, die richtige Pflanze für buchstäblich jede Ecke zu finden.

    Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den über 70 Pflanzenportraits, die mit kurzen Steckbrief und ganzseitigem Farbfoto vorgestellt werden. Die gängigsten Zimmerpflanzen sind dabei, wie Grünlilie, Yucca, Kaktus oder Monstera. Aber auch nicht ganz so bekannte Sorten wie Ufopflanze, Leuchterblume oder die Porzellan- bzw. Wachsblume geben sich hier ein Stelldichein. Man sollte jedoch wissen: bei den vorgestellten Pflanzen handelt es sich vorwiegend um Grünpflanzen, Blühpflanzen kommen meiner Meinung nach etwas zu kurz, was ich schade finde.

    Die Autorin geht zudem ein auf gängige Pflanzenschädlinge und wie man diese erkennt und bekämpft sowie die Vermehrung von Zimmerpflanzen mittels Teilung, Ableger / Kindel oder Stecklinge.

    Mir hat das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist angenehm und keineswegs trocken oder gar unverständlich. Kritikpunkte sind dabei nur die sehr kleine Schriftgröße (nichts für kurzsichtige / ältere Menschen) und die relativ dürftige Wahl beim Material des Buchdeckels – wenn man bedenkt, dass das Pflanzenbuch mit 20 € im oberen Preissegment mitspielt.

    Alles in allem kann ich es jedem empfehlen, der Zimmerpflanzen mag, möglicherweise aber nicht ganz so viel Glück damit hat. Es ist ein Buch, das man gerne immer wieder aufschlägt.
    376 bis 400 von 702 Rezensionen
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