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    Silberstein

    Aktiv seit: 26. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 757
    138 Rezensionen
    Inventionen & Sinfonias BWV 772-801

    Inventionen & Sinfonias BWV 772-801 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Kurzer Weg zu Bach

    Till Fellner setzt seinen Weg zu Bach mit Erfolg fort. Seit seiner 2004er Einspielung des Wohltemperierten Klaviers scheint noch eine Dimension des Selbstverständlichen und des sich Versenkenden hinzugekommen zu sein - ohne dass der begabte Pianist jemals verschleppen, prätentiös überbetonen würde. Geblieben sind herrliche Klangqualität, ungeheuer sensibler Anschlag, die diese kleinen Stücke adelt, in denen auch der Autor des wertvollen Beihefts schon einen Mikrokosmos des Bachschen Klavier-Oeuvres zu orten meint.

    Klare Empfehlung!
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.03.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Weber-Wege

    Diese Neu- ist eine Wiederveröffentlichung. Ohlssons Aufnahme stammt von 1987 und wurde auf dem Label Arabesque zuerst herausgebracht; ob auch in Deutschland, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Klangqualität entspricht dennoch dem hohen hyperion-Standard.

    Webers vier große, selbstbewusst kompilierte Klaviersonaten sind alles andere als Übungsstücke, viele ihrer Schwierigkeiten sind von Amateurpianisten gar nicht zu bewältigen. Ohlsson wiederum ist alles andere als ein Amateur: doch trotz brillanter Virtuosität (die er z.B. auch als Solist in Konzertaufnahmen von Grieg, Rachmaninoff mit Sir Neville Marriner unter Beweis gestellt hat), nimmt er sich hier auch in brillanteren Passagen immer wieder zurück, vor allem aber kommt er in den langsamen Sätzen wirklich zur Ruhe. So arbeitet er die Größe und Innovationskraft dieser frühromantischen Meisterwerke in besonderer Weise heraus, die so sehr zum Durchmarsch, zur reinen Virtuosengeste verführen könnten.

    Von der 2. und 3. Sonate gibt oder gab es starke Konkurrenzaufnahmen: Emil Gilels' unvergesslicher Live-Mitschnitt der Zweiten, Svjatoslav Richters machtvolle Spätlese in den Blättern der Dritten Sonate übertreffen sicherlich Ohlsson noch. Als Gesamtdarstellung - nebst einigen sehr charakteristisch-verspielten "Zugaben" - ist Ohlssons Einspielung äußerst wertvoll.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.03.2011
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Unfassbar gute Box

    Die Einspielungen von Haydns riesigem Trio-Oeuvre durch das Beaux-Arts-Trio bleibt auch nach Jahrzehnten unüberboten. Menahem Presslers glockig-rundes, großartig abgestuftes Klavierspiel bildet das Zentrum des musikalischen Ganzen, ohne jemals unangenehm zu dominieren. Liebevoll wird auch auf die frühesten Trios eingegangen, in denen noch nicht vollständige Parität der Instrumente erreicht ist, bis hin zu den bescheidenen Gipfelwerken der Londoner Ära.

    Zwischen polyphonen Bach-Anleihen und Zigeunertanz durchmisst das wohl beste Trio aller Zeiten Haydns Kosmos: Ein Musterbeispiel für Ensemblekunst. Schöner Philips-Klang der 70er. Eine Box für die Insel, auch wenn's Extragepäck bedeutet.
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    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Noch ein Salzburger

    Noch ein Komponist, der das Bild neben den Göttern der Klassik zu komplettieren hilft. Und mehr als das: Wölfls Klavierkonzerte sind äußerst angenehm zu hören, zeigen große Spannbreite zwischen gefälliger Mozart-Nähe (er kannte Senior und Junior, erhielt wohl auch Unterricht von Leopold), auftrumpfender Geste (dabei verbleiben die "türkischen" oder Janitscharen-Anklänge im 5. Konzert etwa in der Ausdrucksregion von Haydns Militär-Symphonie; derlei war als Nachklang der überstandenen Osmanen-Invasion ausgeprochen beliebt im Wien der Zeit), ironisch-liebevoller Natur-Reminiszenz (die Kuckucksrufe des 6. Konzerts).

    Multitalent Yorck Kronenberg bleibt nichts an Geläufigkeit schuldig, das Orchester ist brillant und luftig aufgenommen. Der vorherrschende Eindruck: Spielfreude, auch Spielwitz, gelassene Präsentation eines Beethoven so ganz entgegengesetzten Charakters, der die Piano-Wettkämpfe der einstigen Rivalen sicher zu einem Erlebnis gemacht hat. Historisch, substanziell hat natürlich Beethoven gesiegt. Aber Wölfl zu hören ist alles andere als ein Verlust.
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    Die Kunst der Fuge BWV 1080

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.03.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Einer der genialsten Pianisten der Zeit...

    ... spielt das selten gegebene, späte Großwerk von Johann Sebastian Bach.

    Unklar ist immer noch, für welches Instrument Bach seine "Kunst der Fuge" eigentlich vorgesehen hatte. Deutungen gibt es viele: das Emerson Quartet hat eine hervorragende Einspielung für Streichquartett vorgelegt, Max Pommer eine spielfreudige, ausgezeichnet klingende und etwas größer besetzte Fassung für sein Neues Bachisches Collegium Musicum. Es gibt Einspielungen für Cembalo (Davitt Moroney wäre hervorzuheben) und auch im Bereich des modernen Klaviers steht Sokolov nicht allein: sein jüngerer Kollege Konstantin Lifschitz gilt seit frühester Jugend als Bach-Spezialist, Evgeny Koroliov als Meister der verinnerlichten, meditativen Darbietung.

    Sie alle sind hörenswert, doch Sokolov stößt in eine Dimension vor, in der das Schwierigste selbstverständlich erscheint und das Fehlen technischer Hürden den Ausblick auf geradezu transzendentale Dimensionen eröffnet. Dies ist in seinen Live-Konzerten, in denen er alles Unwesentliche, jegliche Virtuosengeste weglässt und nur die Musik sprechen lässt, noch stärker spürbar, aber es wird auch in dieser Aufnahme deutlich. Dabei verzichtet Sokolov z.B. auf "barockisierende" Spielweise; der Flügel ist ihm Medium mit allen Ausdrucksschattierungen. Ihm gelingt das Kunststück, dieses schwierige und wohl nicht als Konzertwerk gedachte Kompendium zu einer Erlebnisreise für den Hörer zu machen.

    Unbedingt empfehlenswert.
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    Symphonien Nr.3 & 5

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ries-ige Entdeckung

    Ferdinand Ries ist das "missing link" zwischen Beethoven, seinem Lehrer, und den Sinfonikern, die sich aus dessen Schatten langsam herausarbeiteten: Schumann und Brahms vor allem. Schubert, der Gleichzeitige, ging einen anderen Weg, der ihn über die "Unvollendete" schließlich zur großen C-dur-Symphonie führte, die wiederum Schumann und auch noch Bruckner stark beeinflusste.

    Bei Ries gibt es keine "himmlischen Längen", alles ist prägnant und kantig, die Rhythmik und die melodischen Charaktere kraftvoll auftrumpfend. Dazu passt das Orchesterspiel der Zürcher, manchmal fast ein wenig ungeschliffen, holzschnittartig klingend, aber immer temperamentvoll und "auf der Stuhlkante" musiziert: als sei die Musik eben komponiert. Ries' Ähnlichkeit mit der künstlerischen Physiognomie seines Übervaters hat wohl seinem Nachrum geschadet; dem heutigen Hörer ist er eine ganz willkommene Entdeckung, vor allem, weil seine Symphonien die Frage beantworten, ob es denn neben und kurz nach Beethoven wirklich niemanden gab,. der auf dem Weg des Bonners mutig zu gehen wagte. Doch, gab es: Ries.

    Diese Symphonien Nr. 3 und 5 gehören zu den gelungensten des gelungenen Zyklus.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der andere Klassiker

    In letzter Zeit haben z.B. Alain Planès und Leif Ove Andsnes diskussionswürdige Beiträge zu Haydns Sonatenwerk eingespielt. Brendel bleibt neben Richter eine Empfehlung in diesem Repertoire: Ausgewogen und mit großer Übersicht stellt er dar, warum Haydn als drittes Gestirn der Wiener Klassik zu gelten hat, und zwar nicht nur im Symphonischen, dessen Vokabular er so maßgeblich geprägt hat.

    Brendel ist der verlässliche Führer durch Haydns Innovationen auch in diesen ausgesuchten Klaviersonaten und -variationen (11 von 60). Er spürt jeder Wendung nach, macht Haydns nie versiegenden Ideenreichtum deutlich, ja, seine Verachtung für das Erwartbare, Konventionelle, die allerdings immer verbindlicher daherkommt als bei einem C.P.E. Bach. Hinter all der josephinischen Gelehrtheit leuchtet: Lebensfreude.

    Dass ausgerechnet Brendel, der wie kaum ein anderer über Humor in der Musik nachgedacht und geschrieben hat, in einer sauertöpfischen Kritik der Mangel an "Witz, Fröhlichkeit und Frische" vorgeworfen wurde, kann ich nicht nachvollziehen, schon gar nicht anhand dieser Einspielung. Humor ist eben nicht, wenn man die Pointe rausknallt, sondern wenn man trotzdem lacht. Und das auch mal ganz leise.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.03.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Das Originalgenie

    Ausgezeichnete Darstellung von Sonatenwerken des "Hamburger Bach" auf dem modernen Flügel. Klingt extrem gut und nimmt CPE als Originalgenie voller skurriler Einfälle, gewaltiger Affekt-Ausbrüche und großer Gefühlstiefe ernst. Eine warmherzige Alternative zu Mikhail Pletnevs höchst gekonnter, aber deutlich kühlerer Bach-Deutung für DGG.

    Carl Philipp Emanuel Bach, Sohn von Johann Sebastian, galt mit seinen Klavier- und theoretischen Werken als Wegbereiter der modernen Sonate und wurde von Haydn, Mozart und Beethoven sehr bewundert.
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    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    11.03.2011
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5

    Unzeitgemäß

    Ich bin ein großer Fan der Musik des Hamburger Bach. Aber diese Veröffentlichung enttäuscht - es ist wohl weniger der fehlende "Originalklang" - dem ja auch spezialisierte Ensembles mit wechselndem Geschick nachspüren - als eine topfige Akustik und das unidiomatische Orchester- und Klavierspiel. Bachs affektgeladene Tonsprache, seine Temperamentsausbrüche finden hier keine Entsprechung, und so klingen die Konzerte eher langweilig, was sie nun wirklich nicht sind.

    Keine Alternative zu Spanyis hervorragender Gesamteinspielung für BIS. Und wie man Bach junior auch auf dem modernen Flügel aufregend darstellen kann, bewiesen zuletzt Danny Driver und auch Christopher Hinterhuber mit seiner fulminanten NAXOS-Einspielung.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Bitte einsteigen!

    Können Stücke mit Titeln wie "Ertöt' uns durch dein' Güte" oder "Dein Blut, der edle Saft" überhaupt leicht und locker, geradezu einladend interpretiert werden? In der Ära des Vampir-Hypes liegen sie möglicherweise im Trend ... aber selbstverständlich geht es um Bach-Arien, die hier von einem der weltweit angesehensten Cellisten auf seinem Instrument "gesungen" werden.

    Mit dieser CD soll ein entspannterer Zugang zur Barockmusik ermöglicht werden. Das deutet sich schon im Titel an, und das gelingt, wie auch die Fortsetzung mit einer ähnlichen Kombination aus Bach-Transkriptionen und Cellokonzerten von Luigi Boccherini zeigt (letzterer stand nie im Verdacht übertriebener germanischer Schwere). Es sind wunderschöne Stücke, die im Arrangement des Barock-Experten Koopman ganz natürlich wirken, mehr noch: das Fehlen von Bachs für moderne Gemüter manchmal schwer zu verarbeitenden Kantatentexten aus dem Geist des Pietismus kommt dem reinen Musikgenuss zugute.

    Sehr gut aufgenommene Originalinstrumente erzeugen einen zart-silbrigen, sehr intimen Klang - im Beiheft werden die Haltung des Barockcellos ohne Stachel und die damit einhergehenden Änderungen des Klangs eingehend erläutert, ebenso Mas fast schon sportliche Leistungen während der Aufnahme.

    Übrigens: "Ertöt' uns durch dein Güte" ist ein überraschend fröhliches Stück...
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    Das Wohltemperierte Klavier 1

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.03.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Klangseliger Bach

    Ausgezeichnet aufgenommene Alternative zu bekannteren Namen.

    Brendel-Schüler Till Fellner bietet das erste Buch des WTK in einer sehr pianistischen, feinsinnigen und manchmal fast schon chopinnahen Interpretation. Nicht Bach der Motoriker steht hier im Vordergrund, stattdessen sensibles Nachzeichnen und Verlebendigen auch der Fugen. Weiches, atmendes Klangbild auf hohem ECM-Niveau.

    Natürlich nichts für Original-Puristen - aber gibt's die überhaupt noch?
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    Ein Kommentar
    Anonym
    31.12.2020

    Puristen ...

    ... sind Gould oder Gulda etwa "Original-Puristen"?
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hommage an Schumann ... und mehr

    Niemand, der die Kammermusik von Brahms und mehr noch von Schumann liebt, wird enttäuscht von dieser CD sein.

    Gleich das erste Werk, das Quartett op. 34, beginnt mit einer Verbeugung vor Schumanns Quintett op. 44 - doch sofort richtet sich Reinecke auf und schreitet auf seinem eigenen Weg weiter. "Die Fortsetzung Schumanns mit anderen Mitteln" sozusagen: Besonders beeindruckend ist das charaktervolle, nie larmoyante Andante.

    Im späteren Klavierquintett op. 83, das man ohne Zögern als Meisterwerk bezeichnen kann, spielt er mit tonaler Offenheit, die er allerdings schnell auflöst, und aus dem schlichten, nachdenklichen Andante spricht echtester Reinecke zu uns, zu dem, wie in den folgenden Variationen, immer auch die große Kunstfertigkeit gehört. Das spätere Klavierquartett op. 272 stammt von 1905: von leichterer Faktur, ist es ein Beleg dafür, dass der langlebige Altonaer auch in späteren Jahren seine Kunstgrundsätze nicht revidiert hat - warum auch, ist man versucht zu fragen, wenn sie doch noch so ansprechende Ergebnisse zeitigten?

    Das Linos-Ensemble, bestens aufeinander eingestimmt und sehr präsent aufgenommen, taucht den alten Meister in einen Jungbrunnen.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.03.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Horowitz' Meisterschüler

    Man soll Klassik-CDs ja nicht nach dem Schnäppchenfaktor beurteilen, das rächt sich dann doch zu oft. Brilliant Classics allerdings versteckt in seinem Gesamtangebot hin und wieder kolossale Gelegenheiten, meist aus Übernahmen anderer Labels wie Chandos (hervorragende Klangqualität, z.B. Glasunows Symphonien), BIS, Deutsche Grammophon (Dino Ciani, Géza Anda). Diese 4-DC-Box beinhaltet Aufnahmen von RCA Living Stereo, muss also klanglich zur Spitzengruppe früher Stereoaufnahmen gezählt werden, mehr noch: die auf 35 mm-Film gebannten Aufnahmen sind immer noch vielen modernen überlegen und gesuchte Sammlerstücke.

    In diesem Fall liegt das auch am Pianisten, dessen Rachmaninoff-Aufnahmen immerhin von einem Ivo Pogorelich vor Jahren als Referenz und Vorbild bezeichnet wurden. Janis war einer der ganz wenigen Pianisten, die bei Vladimir Horowitz Unterricht genossen haben und die vom Über-Maestro danach nicht mit Missachtung bzw. Totschweigen bestraft wurden. Hier ist er auf dem Höhepunkt seiner Kräfte, bietet filigranste Fingerfertigkeit und nie ermüdendes Feuer, das vor allem auch den Liszt-Aufnahmen zugute kommt, die live in Russland gemacht wurden: für mich trotz Svjatoslav Richter, Julius Katchen und Krystian Zimerman die allerbeste Aufnahme, die es gibt, denn in keiner anderen übertragen sich sich der Furor, das Charisma und die Wildheit dieser Porträts ihres Schöpfers derart auf die Hörer.

    Janis war übrigens einer der ersten US-Amerikaner, die auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in der Sowjetunion spielen durften und dort begeistert empfangen wurden. Der schlanke Virtuose war ein musikalischer Gourmand und berühmt für seine furchtlose Programmgestaltung; nicht selten spielte er beide Liszt-Konzerte an einem Abend oder er setzte mal eben Rachmaninoffs Erstes, Schumanns Konzert und Prokofieffs Drittes aufs Programm. Alle genannten Konzerte sind auch hier in begeisternd lebendigen Interpretationen vertreten.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Beethoven? Schubert? Ries!

    Wunderbare Kammermusik in erstklassiger Klangqualität: Ries' Werke für große und originelle Besetzungen (das Sextett!) gehen sofort ins Ohr und erwecken den Eindruck, man habe die eine oder andere Melodie schon mal irgendwo vernommen. Doch es ist originaler Ries, und irgendwann ist das Déja vu keines mehr, sondern ein Wieder- und Wiederhören eben dieser CD.

    Ries' Fähigkeiten als Pianist gehen in einen hoch virtuosen Klavierpart ein, der besonders im op. 74 das Stück dominiert und vorantreibt. Mangels Vergleichsaufnahmen kann man dem Ensemble Concertant schlecht den Lorbeer überreichen; seine leidenschaftlich engagierte und dabei doch sorgfältige Wiedergabe aber bräuchte sich auch vor prominenteren Wettbewerbern nicht zu verstecken. Und da ist sie wieder, die Frage nach der originellen Besetzung: denn feste Ensembles für Stücke für Harfe, Klavier, Klarinette, Fagott, Horn und Kontrabass gibt es wohl auf der ganzen weiten Welt nicht.

    Wenn, würden sie Ries spielen...
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.03.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Mehr als Mozart-Kadenzen

    Der liebevoll detailreichen Kritik meines Vorredners "chalco" ist wenig hinzuzufügen - doch zwei Laudatoren sind besser als einer.

    Reinecke hat im kollektiven Musiker- und Musikhörergedächtnis fast ausschließlich als Komponist viel gespielter Kadenzen zu den Mozart-Klavierkonzerten überlebt, als deren gefeierter Interpret er galt. Seinen eigenen Konzerten wäre die Rückkehr in die Säle zu wünschen. Klaus Hellwig und Alun Francis haben mit dieser Veröffentlichung zumindest für die Tonaufnahmen jene Pionierarbeit geleistet, die auch Stephen Hough für Johann Nepomuk Hummel gelungen ist: Sie machten mit der nötigen Virtuosität, aber auch der Reinecke so gut anstehenden Dezenz darauf aufmerksam, dass es abseits der Trampelpfade des Repertoires persönliche Stimmen und lohnende Werke gibt.

    Neben den erwähnten "hanseatischen Tugenden" des Altonaers Reinecke, einer persönlichen Bescheidenheit, die sich auch im Fehlen auftrumpfender musikalischer Gesten niederschlägt, ist es der Eindruck des Durchgearbeiteten, Detailreichen, Geschlossenen, der diese Werke über bloßes Virtuosenfutter weit hinaushebt und z.B. das dritte Konzert in Brahms-Nähe rücken lässt.
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    04.03.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Er konnte auch anders...

    In dieser Aufnahme präsentiert der begnadete Vielspieler Howard Shelley einen anderen Hummel. Die Dominanz des Klaviers - der reisende Virtuose schrieb ja überwiegend Klavierkonzerte zum eigenen Gebrauch - wird sanft aufgebrochen im Doppelkonzert op. 17; das Zusammenspiel begeistert und mehr als einmal erinnern Wendungen daran, dass Hummel ein echter Mozart-Schüler war.

    Die Spuren des Salzburgers sind im vermeintlich späteren Konzert op. 110 noch nicht völlig verblasst. Das Beiheft klärt amüsant über den Grund auf: Für ein Abschlusskonzert in Paris 1825 frisierte Hummel kurzerhand die Opuszahl eines bereits 1814 fertiggestellten Werkes um. Melodiös, erfrischend positiv und überraschend substanzreich ist es dennoch. Diese zehn Jahre auseinander liegenden Werke zeigen also den jüngeren Hummel, bevor er in den bekannteren Konzerten op. 85 und 89 zum Wegbereiter Chopins wurde.

    Als würde jemand ein Fenster in eine idyllische Landschaft öffnen: das Artwork auf dem Cover passt genau. Ein auch klanglich hervorragender Baustein zur Hummel-Renaissance.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.03.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Dabei sein ist alles...

    ... bei diesem fulminanten Konzertmitschnitt!

    Teile davon (ohne das Konzert Nr. 4) bildeten das Backhaus-Volume der längst vergriffenen Serie "Great Pianists of the 20th Century". Im Unterschied zu seinen großartig lapidaren Studioaufnahmen gibt Backhaus seinem Beethoven hier noch Extra-Feuer. Der Sonatenkosmos zwischen der "Kuckuck"-Sonatine op. 79 und dem Schwanengesang op. 111 wird an einem einzigen Abend durchmessen. Natürlich verweilt der große Mann aus Leipzig nur auf dem einen oder anderen Planeten, doch die Geschlossenheit seines pianistischen Weltbilds ist überaus beeindruckend. Wer einen Beethoven mit Kraft, Maß, Gelassenheit und Größe sucht, greife zu!
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.03.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Schlicht und ergreifend

    Nicht nur historisch bedeutsam als eine der ersten Gesamteinspielungen: Wilhelm Backhaus war als furcht- und fehlerlos in den Aufnahmestudios sehr beliebt und legte mit dem Grieg-Konzert die erste Gesamtaufnahme eines Konzerts überhaupt vor. Seine lange Karriere umfasste fast ein ganzes Menschenleben; er starb kurz nach seinem letzten Rezital in Ossiach im Juni 1969.

    Auch der DECCA-Beethoven ist eine späte Deutung. Die Aufnahmen stammen von 1953 - 1969 und zeigen Backhaus' typische Tugenden: Sachlichkeit, absolute Beherrschung der Großform, Verzicht auf die affektierte Hervorhebung von Nebensächlichem, unbedingte Verlässlichkeit im Manuellen, ein kraftvoller "Zug". Backhaus problematisiert Beethoven nicht über Gebühr, man könnte auch sagen: das Zerrissene interessiert ihn weniger als das Zusammenhängende.

    Neben Kempffs Mono-Aufnahme für die DGG eine der interessantesten, befriedigendsten Gesamtdarstellungen der älteren Zeit.
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    Wilhelm Backhaus,Klavier

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.03.2011
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Mit 82.. !!!

    Dieser Mono-Mitschnitt des Solistenkonzerts von den Salzburger Festspielen stammt von 1966. Der Pianist ist 82 Jahre alt. Man ist gerne geneigt, dem alten Herrn, der sich längst Legendenstatus erspielt hat, den einen oder anderen Fehlgriff, die eine oder andere Unsauberkeit zugunsten eines vertieften Ausdrucks zu verzeihen.

    Doch was ist das? Das Kontingent an Nachsicht bleibt unangetastet. Der Mann spielt mit eiserner Ruhe, konzentrierter Kraft, ungebrochener Klarheit. Das Programm, ein wenig Bach, eine frühe und eine mittlere Mozart-Sonate (die berühmte mit dem türkischen Marsch), die wilde Appassionata und Beethovens opus summum im Sonatenhandwerk, würde jede Schludrigkeit, aber auch jede allzu nachvollziehbare Nervosität gnadenlos zutage fördern. Was bleibt, ist ein Monument an Beherrschung und Beherrschtheit. Der Verzicht auf gestalterische Mätzchen zeigt eine Künstlerpersönlichkeit, die sich über Karrierejahrzehnte zum Wesentlichen hin entwickelt hat.

    Auch mehr als 40 Jahre danach noch ist das zu bewundern.
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    Sonate für Cello & Klavier E-Dur op.121

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Unterschätzter Romantiker

    Hier ist eine CD mit Kammermusik, die jeden Freund, jede Freundin von Cellomusik begeistern müsste! Ramon Jaffé, der junge Virtuose, bringt die romantische große Sonate von Ignaz Moscheles - Freund von Schumann, Mendelssohn, Meyerbeer, Weltmann und Klaviervirtuose u.a. in London und Paris - zu Gehör, die umstandslos neben die Gattungsbeiträge der Großen eingeordnet werden darf.

    Der einstige Publikumsliebling Moscheles lebte lange - er wurde fünf Jahre nach der französischen Revolution geboren, er starb ein Jahr vor der Gründung des deutschen Kaiserreichs -, und seine Ästhetik fußt auf dem granitharten Fundament der Alten: wie bei Brahms, bei Schumann, bei Mendelssohn. Es ist dies eine gebändigte Romantik, die dem Gefühl keinen Freifahrtschein ausstellt - immer deutlicher wird durch die Moscheles-Veröffentlichungen der letzten Zeit (eine finden Sie in den Empfehlungen unten), dass es sich bei dem Komponisten eben nicht um einen klingelnden Klavierblender, sondern um einen wunderbar ernsthaften, einfühlsamen Künstler zwischen Klassik und Romantik handelte, der auf breitesten Kenntnissen des Tonsatzes und der Instrumentenbehandlung aufbaute.

    Deutlich wird dies auch in den Bach-Bearbeitungen op. 137 a: Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier, denen Moscheles - wie Schumann in einem ganz ähnlichen Verfahren bei den Solo-Violinsonaten - eine vornehme, fast skrupulös dezente, melodiöse Klavierbegleitung anpasste. So etwas funktioniert nach heutigen Maßstäben nicht immer (ach, Bach-Gounod!), hier aber funktioniert es ganz prächtig. Zu danken ist dies auch dem perlenden Ton von Jaffés Begleiterin Blumina: die beiden Instrumente umspielen sich ohne Dominanzanspruch und lassen so einen kleinen Zyklus wieder erstehen, der vor allem eins will: die Bachsche Größe den Zeitgenossen verdeutlichen.
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    Weihnachtsoratorium

    Weihnachtsoratorium (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Es weihnachtet sehr ...

    ... zumindest einspielungsmäßig. Ungeachtet der Größe von Bachs Weihnachtsoratorium - irgendwann kann man beim Hören selbst als Nicht-Chorist mitsingen. Daneben aber kommen Einspielungen unbekannter Meisterwerke auf den Markt. Eine der schönsten: diese cpo-Aufnahme mit Rolles Oratorium.

    Kleinformatiger und weniger prunkvoll als Bach, intimer und vielleicht sogar menschlicher - musikalisch ist hier die ideale Balance zwischen Solostimmen (besonders beeindruckend: Wilfried Jochens), Chorpassagen und einem warm und leidenschaftlich aufspielenden Originalklang-Ensemble gegeben. Ich kenne auch die cpo-Aufnahmen der Weihnachtsmusiken z.b. von Stölzel, von Eybler: diese übertrifft sie alle.

    Ein Dokument mitteldeutscher Musik- und wohl auch Glaubenskultur, tatsächlich eine Alternative zu J.S. dem Großen.
    Klaviersonaten H16 Nr.40,41,44,48,52

    Klaviersonaten H16 Nr.40,41,44,48,52 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.03.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine der besten Haydn-Aufnahmen überhaupt...

    ... umso bedauerlicher, dass die zweite Folge dieser Einspielungen von DECCA nicht mehr erhältlich ist.

    Richters Live-Aufnahmen der Haydn-Sonaten - eingestandenermaßen fühlte er sich mit Haydn wohler als mit Mozart - gehören klanglich und interpretatorisch zu den absoluten Highlights unter den Klavieraufnahmen. Jenseits von Gouldschen Übertreibungs-Exzessen und dürrem Pianoforte-Gefistel, nimmt der große Russe den Komponisten als das experimentierfreudige, lebenszugewandte Genie, welches Haydn nun mal war. Witz und Galanterie nimmt Richter dabei typischerweise eher zugunsten von Geschlossenheit und tieferer Bedeutung zurück. Ein Genuss!
    Klaviersonaten Nr.1 & 2 (opp.19 & 88)

    Klaviersonaten Nr.1 & 2 (opp.19 & 88) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.03.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Brahms-Zeitgenosse, nicht Epigone

    Robert Fuchs, von der Nachwelt zum "Serenaden-Fuchs" verkleinert, war Brahms-Zeitgenosse, Brahms-Freund, Brahms-Bewunderer. Ein bloßer Nachahmer war er nicht. Das zeigen seine ambitionierten Sonaten, deren gebändigt-verinnerlichte Erscheinungsform zwar manchmal an den großen Hamburger erinnert, die aber nie wie Imitationen wirken

    (übrigens zeigt es auch sein Klavierkonzert op. 27, viel lyrischer und zarter als die von Brahms und mit einem wunderbaren Mittelsatz: zu hören bei cpo oder in der "Romantic Piano Concerto"-Serie von hyperion).

    Blumenthal spielt diese ernsten, schönen Werke mit großem Engagement und doch voller Ruhe, klangsatt und adäquat aufgenommen: Romantik der leisen Töne.
    Sämtliche Klavierkonzerte

    Sämtliche Klavierkonzerte (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.03.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Im doppelten Wortsinn: ein Klassiker

    Andas Mozart zu loben, hätte wohl lange Zeit gehießen, Eulen nach Athen zu tragen, so dominant war der DGG-Hauspianist gerade im Mozart-Katalog. Doch das war in den 60er und frühen 70er Jahren, als diese Aufnahmen entstanden. Warum sollte man sie heute noch Brendel, Perahia, Ashkenazy, Schiff, Uchida oder anderen "Gesamteinspielern" vorziehen?

    Sollte man nicht. Nicht unbedingt jedenfalls. Eine bessere Aufnahmetechnik, hier und da detalliertere "Feinarbeit", sensiblere Einsichten und bessere Orchester sind den oben angegebenen zuzugeben. Andas Natürlichkeit und seine perfekte Balance zwischen Kraft und Zartheit, die aus Mozart eben keine Porzellanfigur machen, sind aber immer noch absolut hörenswert.

    Dass es bei einer Gesamteinspielung Highlights gibt - für mich z.B. der Mittelsatz aus Nr. 19, sanft und verschattet gespielt, die Konzerte Nr. 16, 17 und 21 und auch die ganz frühen Pasticci, die richtig "swingen" -, aber auch nicht ganz so großartig gelungene: auch das ist natürlich.

    Die Pappbox und das Booklet sind zumindest platzsparend - übermäßig informativ ist die Beigabe natürlich nicht. Ich halte Andas Pionierstatus und künstlerischen Rang aber für wichtiger.
    Symphonie Nr.1

    Symphonie Nr.1 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    01.03.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Elgars Beste

    Edward Elgars Erste lohnt das Kennenlernen. In dieser Einspielung, die teureren sogar eine glasklare Aufnahmetechnik voraus hat, trifft das glänzende Orchester der BBC den richtigen Tonfall zwischen Pomp und Circumstance, d.i. eine mehr oder weniger verborgene, immer wieder aufscheinende herbstliche Melancholie, die so typisch für den großen Briten ist.

    Nicht beim ersten Hören, aber allmählich erkämpft sich diese üppig-spätromantische Symphonie die Sympathie des Hörers, der auch Elgars Konzerte für Violine und Cello schätzt. Elgars Zweite, in derselben Besetzung erhältlich, ist da deutlich sperriger, was sich auch im Aufführungserfolg niederschlug.
    101 bis 125 von 138 Rezensionen
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