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    2. Alle Rezensionen von Hörrohr bei jpc.de

    Hörrohr

    Aktiv seit: 20. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 245
    24 Rezensionen
    Alfred Brendel spielt Schubert (Eloquence-Box) Alfred Brendel spielt Schubert (Eloquence-Box) (CD)
    25.04.2020
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Der gute alte Brendel - aber eben Brendel

    Alfred Brendels Schubert-Studioaufnahmen in den 70er Jahren - eher kompakt, aber warm klingend - brachten ihm damals weltweit Ruhm und Ehre ein. Die vorliegende Box enthält zusätzlich Einspielungen dreier Sonaten, die später entstanden sind. Letztere wirken zwar etwas luftiger, freier und differenzierter, klingen aber auch metallischer. Das "Beiheft" der Box ist ein schlechter Scherz und listet lediglich die Inhaltsangaben auf, die auch auf den einzelnen Hüllen zu finden sind. Dafür ist der Verkaufspreis der Box äußerst günstig.
    Ein wahres Schnäppchen also zur grundlegenden Rundum-Versorgung?
    Einerseits: ja. Andererseits: Es ist eben Brendel.
    Brendel war immer ein überzeugter Verfechter des modernen Flügels. Entsprechend vollgriffig und volltönend ist meist sein Spiel, man spürt jederzeit die Größe des Instruments. Gerade bei Schubert könnte man sich hin und wieder etwas mehr Intimität vorstellen. Brendel war darüber hinaus immer ein überzeuger Verfechter des rechten (Halte-)Pedals, das er entsprechend oft (wenn auch sehr differenziert) einsetzt. Hier gilt: Man könnte sich hin und wieder etwas klarere Konturen vorstellen. Und schließlich: Brendel war immer ein "denkender" Pianist, was ihn und seine Interpretationen einerseits auszeichnet, aber andererseits auch zu einer Distanz zwischen ihm und seinem Spiel führt (man könnte auch sagen: einer intellektuellen Kühle), die sich auch dem Hörer mitteilt.
    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    11.03.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Großtat eines Unterschätzten

    Nach gängiger Meinung hat Paul Badura-Skoda nie zu den ganz großen Pianisten gehört. Technisch zu unzuverlässig, so die Einschätzung, und in der Darstellung zu pauschal. Nun kann freilich nicht jeder ein, sagen wir: Svjatoslav Richter sein, und Richter, auf seine Art sowieso unerreichbar, ist auch nicht das Maß aller Dinge. Sonst könnten wir den Laden gleich abschließen und den Rest vergessen.
    Badura-Skoda also. In der Tat muss man damit rechnen, dass es hin und wieder zu kleinen Wacklern in Tempo oder Rhythmik kommt, dass schnelle Läufe etwas schlampig gespielt, einzelne Noten verhuscht werden. Aber Badura-Skoda hatte ein untrügliches Gespür für die Musik von Mozart, Beethoven, Schubert. Und darum ging es ihm auch: um die Musik, weil er der Auffassung war, dass alles, was eine Komposition aussagen soll, in der Komposition auch enthalten ist. Man könnte von einer gewissen Unverfälschtheit oder gar Schlichtheit sprechen, in einem positiven Sinne. Keine Ego-Trips, kein Gedonner, keine Messen der Langsamkeit, keine Hochgeschwindigkeitsrekorde, keine emotionalen Tiefen, die künstlich noch tiefer gebohrt werden, keine emotionalen Höhen, die künstlich noch überhöht werden, keine Schönheit, die überzuckert wird. Einfach die Musik.
    Wer sich auf Badura-Skoda einlassen will, sollte nicht Vergleiche nach kurzer Zeit anstellen. Erst im Laufe des längeren Hörens wird sich erweisen, dass auch sein Beethoven all das enthält, was diese Musik hat und braucht: Poesie, Wärme, Kraft, Leidenschaft, Aufbegehren, Verzweiflung – aber das alles unverfälscht, ohne Exzesse.
    Bedenkt man dies alles, darf man Badura-Skodas Einspielung der Beethoven-Sonaten auf historischen Instrumenten als nach wie vor gültige Großtat bezeichnen. Sie ist es auch deswegen, weil die Aufnahmetechnik den Instrumenten gerade so viel Raumhall zugesteht, wie diese brauchen, um ihre akustische Eigenart entfalten zu können. Sie ertrinken aber nicht im Hall einer leeren Kirche, wie es beispielsweise bei Ronald Brautigam der Fall ist (der gemessen an Badura-Skoda natürlich der flinkere und bessere Techniker ist, aber auch nicht mehr).
    Dass diese Gesamteinspielung jetzt (endlich) wiederveröffentlicht wurde - auch das ist eine Großtat.
    Ein Kommentar
    gemi:re Top 25 Rezensent
    14.04.2022

    Eher weniger bekannt ...

    Angeregt von Ihrer Rezension habe ich Badura-Skodas 'Original-Darstellungen'' z.T.vergleichend über 'idagio.com' quergehört und bin über die klangliche Authentizität im Vergleich zu namhaften, jedoch orthodoxen Interpreten erstaunt. Richter wäre mir allerdings weniger Bezugspunkt. Im kulturellem Umfeld kommen mir eher Demus, Gulda und Brendel in den Sinn, zumal Gulda pianistisch allen überlegen.
    Badura ist musikalisch jedoch ein klangliches Plus.
    Klaviersonaten D.537,568,840,845,850,958,960 Klaviersonaten D.537,568,840,845,850,958,960 (CD)
    05.04.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Zu viel Kopfarbeit

    Mitsuko Uchida ist eine famose Pianistin und demonstriert dies auch. Bei Schubert allerdings tut sie zu viel des Guten. Ständig setzt Uchida Licht/Schatten-Effekte ein, stuft sie Klangfarben und Dynamik ab. Das Pianissimo führt sie bis fast zur Unhörbarkeit, die hohen und höchsten Töne ihres Klaviers entschwinden immer wieder im Raumhall, was stellenweise eine beinahe irreale Wirkung hat.
    In Vergleichsaufnahmen von Paul Badura-Skoda hört man, mit wie viel Lust Schubert Elemente der österreichischen (Tanz-)Musik verarbeitet hat. Bei Uchida klingen auch diese Passagen wie gefiltert durch einen Kopf, in dem ständig die Absicht kreist, möglichst ausgeklügelt und differenziert zu spielen. Immer wieder gerät der musikalische Fluss dadurch ins Stocken, wird unterbrochen. Die Folge ist ein Gefühl von Künstlichkeit.
    Ein sehr intellektualisierter Schubert also, weniger natürlich präsentiert als bis ins Detail durchgestaltet und fraglos auf diese Art meisterlich gespielt. Ob das in dieser Ausprägung angemessen ist und die Grenze zur Manieriertheit damit nicht schon deutlich überschritten wird, bleibt allerdings die Frage.
    Radu Lupu plays Schubert Radu Lupu plays Schubert (CD)
    26.02.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Das Extrem einer verfeinerten Ästhetik

    Schuberts Klaviersonate Nr. 19 D.958 ist ein höchst zerrissenes, ungemütliches Stück Musik. Wie sehr, das wird bei Radu Lupu in geradezu sensationeller Weise deutlich: Der Rumäne unternimmt mit dem Hörer eine Reise durch eine zerklüftete, öde, düstere (Seelen-)Landschaft, übersät mit Kratern, an deren Rändern tiefste Abgründe lauern. Nur mühsam tasten sich die Töne voran, verklingen, nehmen neuen Anlauf, verklingen wieder . . . Selbst kürzeste Passagen und Phrasen - und seien sie noch so leise - bekommen ihre eigene Bedeutung, weil Rupu in der Lage ist, Klangfarben und Dynamik bis ins kleinste Detail in einer Weise abzuschattieren, dass es eigentlich unfassbar ist. Ein Hörspiel entsteht, ein Film für die Ohren.
    Vergleichbares gilt für die sechs Moments Musicaux: Lupu gibt ihnen einen doppelten Boden, eine Brüchigkeit, wie man sie anderswo so wohl nicht zu hören bekommt, und macht sie zu Verwandten der "Winterreise", wie es im Beiheft-Text treffend heißt.
    Diese beiden Aufnahmen sind die einsamen Höhepunkte der 4-CD-Box, die spiel- und gestaltungstechnisch zwar auf diesem fast unvergleichlich hohen Niveau bleibt, dennoch auf Dauer auch problematisch ist. Denn Lupu stülpt das Konzept seiner äußersten Zurückhaltung und seiner bis ins Extreme gesteigerten verfeinerten Ästhetik allen hier zu findenden Klavierwerken über. Nun war Schubert aber nicht ein kraftloser alter Mann, als der er hier fast durchweg erscheint. Natürlich weiß man um sein elendigliches Ende, um seine Zustände und Stimmungen, die sich auch in seiner Musik niederschlagen. Aber er hatte eben auch eine zweite Seite: den Sinn für die Melodie, für das einfach Musikantische, für das Kecke auch und für das Wienerische. All dies kommt hier zu kurz, weil Lupu ständig alles auf einen tieferen Sinn hin untersucht und immer wieder in sich bricht. Das ist phänomenal und faszinierend, auf Dauer aber auch nervend und droht, zum Selbstzweck (oder böse gesagt: zum Kunsthandwerk) zu werden: Hier wird eine Introvertiertheit demonstriert, die fast wieder extrovertierten Charakter bekommt.
    Einige der Aufnahmen leiden zudem unter einem fürchterlich großen Raumhall-Anteil.
    Yves Nat - The French Piano Legend Yves Nat - The French Piano Legend (CD)
    26.11.2019
    Klang:
    3 von 5

    Das Tier am Klavier

    Nun, werte Klassikgemeinde, dies hier ist wohl eher nichts für die Freunde des gepflegten, "kultivierten" Beethoven-Spiels, die gewohnt sind (und es so wollen), dass noch jede Zweiunddreißigstel-Pause vergeistigt und in höchstem Maße verfeinert hin und her gewogen wird, bis sie in der Interpretation den ihr zustehenden tieferen "philosophischen" Sinn bekommt. Oder anders gesagt: Dies hier ist wohl definitiv nichts für die Anhänger einer Liga, in der sich Größen wie Brendel oder Gilels (oder wie sie alle heißen mögen) befinden.
    Dies hier ist allerdings sehr wohl etwas für die Freunde der klaren, direkten, ungefilteren Ansprache. Yves Nat setzt sich ans Klavier und spielt einen Beethoven, dass es eine wahre Freude ist. Man glaubt sogar, darin den Komponisten und seine Persönlichkeit (launisch, aufbrausend, wild, oft auch roh) viel eher zu erkennen als in all diesen behutsam ausbalancierten, abgezirkelten Einspielungen internationaler Tastenstars. Denn der Beethoven von Yves Nat fliegt einem regelrecht um die Ohren. Die Tempi sind durchweg schnell, teilweise sehr schnell (auch in den langsamen Sätzen), die Forte-Schläge und -Passagen sind oft beinahe brutal, ein die Konturen verwischender Pedaleinsatz ist kaum vorhanden. Man denkt an Gulda, an Schnabel (was wahrlich keine schlechten Verwandten sind), und doch ist Nat anders. Weil er nicht stur motorisch spielt wie Gulda, weil er Schnabel technisch überlegen ist.
    Dies ist eine der ungekünstelten, unverstelltesten, ungezügeltsten Beethoven-Gesamtaufnahmen weit und breit und in dieser Form vielleicht sogar einmalig. Und doch: Wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen, wird man feststellen, wieviel tiefes Verständnis und auch Lyrik in ihr steckt. Selbst die Interpretion der drei letzten Sonaten, die man nun wirklich wohl kaum anderswo so zu hören bekommt, sind in diesem Tempo absolut stimmig.
    Nichts für tiefschürfende Genusshörer in Abendgarderobe also. Aber nach all diesen Jahrzehnten noch immer einfach aufregend und ungemein frisch. Muss es nicht eigentlich so sein?
    Klaviersonaten D.958 & D.959 Klaviersonaten D.958 & D.959 (CD)
    19.06.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Schubert faszinierend intim - mit der Gefahr der Langeweile

    Man könnte sagen - wenn man es sich bildlich so vorstellen will -, dass dies hier das Dokument eines sehr intimen Moments ist, aufgenommen vielleicht spätabends beim schummrigen Schein einer Kerze in einer Atmosphäre der Stille. Das zumindest ist der Eindruck, der sich dem Hörenden vermittelt.
    András Schiff, ohnehin noch nie ein Rabauke an den Tasten, erreicht mit dieser Einspielung eine weitere Dimension der Behutsamkeit. Zugute kommt ihm dabei das Instrument, ein Brodmann-Hammerflügel aus dem Jahre 1820, der - je nach Tonlage - durch unterschiedliche Klangfarben beeindruckt, aber immer und vor allem äußerst weich klingt. "Weich" ist auch das Kennzeichen der Interpretation, weich, aber keineswegs statisch. Crescendi und Decrescendi finden ebenso statt wie kleine Tempomodifikationen und Atempausen. Auch Forte-Stellen und emotionale Ausbrüche werden markiert. Aber all dies bleibt stets im Rahmen des zurückhaltenden Gesamtkonzepts. Kein Schubert der offenen, zerklüfteten Seelenlandschaften, keine Ausreizung der möglichen dynamischen Extreme, sondern eine äußerst diskrete, verhangene, manchmal fast schon traumverlorene Darstellung, spieltechnisch absolut zuverlässig und aufnahmetechnisch so gut abgebildet, dass kein Ton unter den Teppich fällt.
    Man kann diese Einspielung mit Fug und Recht faszinierend nennen. Was nichts daran ändert, dass man sich - je nach persönlicher Verfassung - auf Dauer auch die Frage stellen kann, ob bei so viel Zurückhaltung und Intimität nicht doch irgendwann die Langeweile um die Ecke lugt. (Was im Übrigen auch für manch andere Produktion des ECM-Labels und dessen Klangästhetik vom wohlig abgerundeten Ton gilt.)
    Sagen wir: vier Sterne. Je nach persönlicher Lust, Laune und Verfassung können es in manchen Hörmomenten auch fünf sein. In anderen Momenten aber auch weniger.
    Ein Kommentar
    Anonym
    22.06.2019

    mit Fug und Recht faszinierend ...,

    ..., so finde ich diese feine und faire Rezension, die so edel zu nuancieren versteht. Mir hat diese Rezension geholfen, noch besser zu begreifen, was mich ergreift an diesem von Andras Schiff mit dem Herzen gesehenen und mit der Seele verstandenen: Franz Schubert. Es ist schön zu wissen, dass jpc auch mit so feinen Hörer-Kommentaren aufwarten kann. Dank und Respekt dem noblen Kommentator!
    Streichquartette Nr.1-16 Streichquartette Nr.1-16 (CD)
    19.05.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Nicht mehr die Jüngsten, aber noch kein altes Eisen

    Es ist mittlerweile ein paar Jahrzehnte her, dass die Beethoven-Einspielung des Alban-Berg-Quartetts (entstanden 1978 bis 1983) in ihrer damals als sensationell anmutenden Perfektion das Maß aller Dinge war. Hört man die Aufnahmen heute (wieder), stellt man fest: Zwangsläufig sind sie älter geworden. Aber sie haben sich gut gehalten.
    Was weiterhin beeindruckt, sind das spieltechnische Vermögen der insgesamt fünf beteiligten Herren; der kompakte Ensembleklang, der mitunter fast kammer-orchestrale Ausmaße annimmt; die Verbindung aus gebremster Emotionalität und intellektueller (Struktur-)Erfassung; die Espressivität, mit der vor allem die späten Quartette angegangen werden.
    Was seitdem geschah und den Unterschied ausmacht: Hört man heutige Quartett-Formationen, vernimmt man im Klangbild eine deutlichere Trennung der Instrumente, eine ortbarere Staffelung im Stereo-Spektrum, auch ein gleichberechtigteres Geben und Nehmen in der Interaktion. Hört man heutige Aufnahmen, hört man Musiker, die oftmals noch perfekter sind (was zunächst mal kein Wert an sich ist). Hört man heutige Aufnahmen, hört man, was die historische Aufführungspraxis gelehrt hat: sprechendere Spielweise, das Achten auf Mittelstimmen, das Denken nicht nur in großen (melodiösen) Bögen, sondern auch in kurzen Phrasen mit entsprechenden Schattierungen; und vor allem das Spielen ohne (oder fast ohne) Vibrato.
    Doch auch ohne all dies kann die Gesamteinspielung des Alban Berg Quartetts weiterhin bestehen - nicht nur als Ausdruck ihrer Zeit, sondern, auf ihre Art, als bis heute gültige Aussage. Wer sie sich zulegen will, sollte dies jetzt tun: Die neueste Wiederveröffentlichung ordnet erstmals (und endlich) die Werke in chronologischer Reihenfolge an; erstmals auch sind die einzelnen CD-Hüllen mit Reproduktionen der damaligen LP-Cover versehen. Die Remasterings stammen von 1985, der Werkkommentar im Beiheft gibt zumindest einen ersten brauchbaren Überblick. Und das alles zu einem wahren Spottpreis.
    Ein Kommentar
    Anonym
    14.08.2023

    Repertoire?

    Erstaunlich, wenn hier der Repertoire-Wert die 5* höchste Bewertung erhält, wenn ein Überangebot an Beethovens Quartett-Einspielungen vorliegt. Sie haben dabei offenbar etwas falsch verstanden. gmr.
    Klaviersonaten Nr. 1-32 Klaviersonaten Nr. 1-32 (SACD)
    29.04.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Zu viel Tempo, zu viel Hall

    Steht ein Hammerflügel in einer (leeren) Kirche. Sitzt Ronald Brautigam daran und spielt die Sonaten von Beethoven. Beeindruckend, welche Klangfülle das Instrument durch die Größe des Raums bekommt! Beeindruckend auch, über welche technischen Fertigkeiten der Pianist verfügt!
    Das ist es dann leider aber auch schon so ziemlich. Denn tatsächlich erweist sich diese Kombination als eher unglücklich.
    Der unüberhörbare Raumhall macht das Instrument nicht nur größer, er verwischt auch Konturen. Töne, die eigentlich für sich stehen würden, fließen ineinander. Töne, die eigentlich nach kurzer Zeit vergehen würden, bleiben länger stehen. Die Trennschärfe, die einen Hammerflügel eigentlich auszeichnet, wird immer wieder aufgeweicht zu(un)gunsten einer eher flächigen Wirkung. Manches Mal klingt es fast schon wie bei einem modernen Klavier.
    Dazu kommt: Brautigam ist ein ganz Flinker. Und das verbietet sich eigentlich von vorneherein: viel Hall und hohes Tempo. Hier aber geht es ziemlich hurtig zur Sache, was die Gefahr des Konturenverlusts noch vergrößert. Zumal man von Brautigam auch immer wieder den Eindruck hat, dass seine Interpretation ohnehin vor allem vom Tempo lebt. Manche Phrasierung, Charakterisierung, Zwischenabtönung geht gerne verloren.
    Insgesamt also eine Gesamtaufnahme, die auf den ersten Eindruck etwas hermacht, weil sie nicht frei von akustischem und spieltechnischem Effekt ist. Auf Dauer aber ist sie unbefriedigend und das raumakustische Konzept fragwürdig.
    Da lobt man sich doch die gute alte Einspielung von Paul Badura-Skoda auf historischem Gerät (leider längst vergriffen und dringend wieder erwünscht), aufgenommen in angemessen kleinen Räumen. Der Wiener ist im Unterschied zu Brautigam zwar technisch nicht frei von Schlingern (punktuell wackeliges Tempo und verhuschte Noten). Aber gestalterisch liegt er klar vor dem Holländer. Und mitunter erzielt Badura-Skoda mit einem einzigen, prägnanten Ton seines Hammerflügels mehr Wirkung als Brautigam mit ganzen Passagen. Weil Badura-Skodas Hammerflügel eben so klingt, wie ein Hammerflügel eben klingt - wenn er nicht in einer leeren Kirche akustisch aufgemotzt wird.
    Immerhin: Die Ausstattung der Brautigam-Box mit umfangreichem, dreisprachigem Beibuch ist vorbildlich.
    Schafe, Monster und Mäuse Element Of Crime
    Schafe, Monster und Mäuse (CD)
    15.10.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Frischzellenkur - zwar gemäßigt, aber endlich

    Hey hey hey ... sie haben ihr eigenes Rad nicht neu erfunden (wer hätte das auch ernsthaft erhofft?), aber sie waren endlich, endlich mal wieder in der Waschanlage. Und teilweise haben sie sogar den Schleudergang angemacht. Der Sound der neuen EoC-Scheibe geht weg vom wohlig-gemütlich-anheimelnd-runden Schmusekurs der letzten drei Alben, das Klangbild ist (wieder) offener geworden, knalliger, stellenweise sogar krachiger (na ja, gemessen an ihren Maßstäben eben), die akustische Bühne ist mehr in die Breite und vor allem mehr in die Tiefe gestaffelt. Und da tut sich durchaus so einiges: mal ein Trompetensolo, mal ein Saxofonsolo, mal ein Geigensolo, mal ein bisschen Glockenspiel, Regener mit hellstimmigem Chor im Refrain, Regener sogar im unisono geführten Gesang. Man lasse sich nicht täuschen: die ersten beiden Titel klingen noch schwer, als solle alles so weitergehen wie zuletzt. Doch dann kommt "Ein Brot und eine Tüte", und das ist (auch textlich) ein echter Knaller (hat da einer was von Hymne gesagt?). Ansonsten: Musikalisch geht es quer durchs EoC-Universum, und zwar weit mehr als auf den jüngsten Scheiben, natürlich Schmusiges und Folkigeres, aber auch Polka und knarzige Wüsten- und Western-Anmutungen. In den Texten (ja, guter alter Regener eben, mehr braucht man da eigentlich nicht zu sagen) ungewohnt viele örtliche konkrete Orts-Bezüge (Berlin), und dazwischen und darüber und darunter vor allem die Gitarre von Jakob Ilja, der Rückkopplungen und Fuzz wiederentdeckt hat und einmal sogar einen 60's-Drogen-Psychedelic-Sound raushaut, dass man es erst kaum glauben will. Man kann von dieser Platte natürlich keine neuen Wunderdinge erwarten. Aber hört man genau hin, wird man an vielen kleinen und größeren Details hören und entdecken, dass sie und warum sie als Ganzes gesehen viel mehr Spaß macht als der vergleichsweise Einheitsbrei ihrer Vorgänger. Da kann man doch nach all den Jahren wirklich nicht meckern.
    Little Dots Little Dots (CD)
    05.08.2017
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Durchwachsen

    Wieder einmal bislang unveröffentliche Live-Aufnahmen aus dem Spätjahr 1972, wieder einmal (wie bei "Imaginary Diseases") etwas durchwachsen. Klar, es gibt hier reichlich Finessen zu hören, vor allem der ausgedehnte Bass/Schlagzeug-Dialog auf "Little Dots" ist in seinem komplexen Mit- und Gegeneinander verblüffend. Klar auch, dies ist ein erneut grundsätzlich wichtiges Dokument, ist hier doch Zappas damalige Quasi-Bigband (zehn Mann, darunter sechs Bläser) zu hören. Aber auch hier stellt sich eben zwischendrin wieder die Frage, ob minutenlange Improvisationen über simple Boggie- und Shuffle-Rhythmen wirklich so ergiebig sind. Der zweite Gitarrist Tony Duran wirkt da mit seinem (auf Dauer auch nicht gerade sonderlich packenden) Bottleneck-Spiel erst recht wie ein Fremdkörper. Die Soundqualität ist ok, mit Sicherheit kein Studio-HiFi, aber auch deutlich mehr als Bootleg-Matsch. Durchwachsene Sache also. Es gilt wie bei "Imaginary Diseases": Hardcore-Fans werden die Scheibe allein schon aus historischen Gründen unbedingt haben wollen. Muss aber trotzdem nicht unbedingt sein.
    Imaginary Diseases Imaginary Diseases (CD)
    04.08.2017
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Muss man nicht unbedingt haben

    Na ja. Einerseits von hohem Zappa-historischem Wert, weil live aufgenommen 1972 in Zehn-Mann-Besetzung (darunter sechs Bläser, zweite Gitarre) und später von Zappa noch selbst geschnitten und abgemischt, aber zu seinen Lebzeiten eben nicht mehr veröffentlicht. Noch dazu tadellose frühsiebziger Aufnahme- und Sound-Qualität. Andererseits: auf Dauer nicht sooo ergiebig. Sieben Instrumentaltracks, größtenteils zwischen 9 und 16 Minuten lang, haufenweise Instrumentalsoli (Bläser, Gitarren, Schlagzeug). Was ein bisschen fehlt, ist Struktur/Konzept. Klingt halt einfach wie Ausschnitte aus sechs Konzerten und eben manchmal einfach nur wie Ausschnitte aus größeren Zusammenhängen. Für beinharte Zappaologen wahrscheinlich wichtiges Dokument, aber trotzdem nicht unbedingt ein Muss.
    Maigret Vol. 1 Claude Goretta
    Maigret Vol. 1 (DVD)
    18.07.2017
    Bild:
    4 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Ton:
    3 von 5

    Falscher Maigret in richtiger Umgebung

    Was wäre die ideale Kommissar-Maigret-Verfilmung? Man nehme Rupert Davies für die Hauptrolle (oder wahlweise Jean Gabin) und verpflanze ihn in die Serie mit Bruno Cremer. Die nämlich punktet in Sachen Atmosphäre, Ausstattung, Szenenbild und Authentizität wie keine andere. Es könnte also alles gut sein damit. Nur leider – Bruno Cremer als Maigret, das geht irgendwie gar nicht.
    Cremer soll einmal gesagt haben, er habe versucht, Maigret etwas Geheimnisvolleres und einen Hauch von Ironie zu geben. Geführt hat dies allerdings dazu, dass Cremers Maigret mit Einheitsmimik wie verlangsamt durch die Folgen schlurft, mit einem Gesichtsausdruck (und auch sonstigem Ausdruck), der zwischen Dackelblick, Melancholie und Depressivität schwankt. Seine punktuellen Gefühlsaufwallungen wirken da schon fast cholerisch. Nee, da hat man schon ein bisschen andere Vorstellungen von Maigret, wenn man sämtliche Romane und Erzählungen gelesen hat. Eben eher Rupert Davies. Oder Jean Gabin.
    Hinzu kommt: Die deutsche Synchronstimme Cremers ist schlicht grauenhaft. Sie passt überhaupt nicht zu Cremer (man schalte zwischendurch mal den Ton auf das Original um), setzt aber immerhin dessen Einheitsmimik in einen kurz angebundenen Einheitstonfall um. Man könnte das also auch konsequent nennen. Erinnert dadurch aber stellenweise eher an coole Privatdetektive aus US-Krimiklassikern. Geht also auch irgendwie gar nicht.
    Die Bildqualität hingegen geht in Ordnung, der (deutsche) Ton ist manchmal ein bisschen schwer verständlich. Alles in allem: von der Szenerie her die möglicherweise besten Verfilmungen. Aber was nützt das, wenn die Hauptfigur nicht passt.
    Unverständlich und enttäuschend ist auch, dass Pidax seine Maigret-DVD-Serie mit Rupert Davies geradezu vorbildlich mit Beiheften ausgestattet hat, sich aber zumindest in der ersten Cremer-Box keine einzige Zeile an Informationen befindet.
    Eine Unart bei beiden Editionen ist es übrigens, dass nirgendwo auf dem Cover aufgedruckt ist, welche Folgen sich in der Box überhaupt befinden. Die Titel finden sich lediglich auf den Scheiben selbst bzw. im Falle der Rupert-Davis-Reihe im Beiheft. Aber das gibt es ja, wie gesagt, bei der Cremer-Box nicht. Auch von daher bisschen unbefriedigend also.
    Ein Kommentar
    Hibou Top 100 Rezensent
    17.08.2017

    Maigret mit Bruno Cremer

    Was die deutsche Stimme angeht, weiß ich nicht. Ich sehe mit die Folgen nur in der französische Tonspur an, und das ist es wie sie in Fr 2 gezeigt wurde . Außer das an Bild etwas (meiner Ansicht nach) herumgeschnitten wurde aber das kann auch von Frankreich her kommen. Um den neuen TV Form zu glorifizieren, werden die Filme in 4:3 Version oft in 16:9 zurechtgeschnitten. Den in einer Folge, Maigret ist in ein Bistro, im Hintergrund sieht man nur eine Hand und Unterkörper und danach dreht er sich und die Person ist dann fast Komplett... Ich habe das Gefühlt früher war es mehr als nur eine Hand und Unterkörper. Oder die Dame mit den Großen Hut wo nur der Halbe Hut erscheint, irgendwie unlogisch das nur der halbe Hut gezeigt wird. Habe das Gefühl das früher der Hut komplett gezeigt wurde, aber wie gesagt es ist eine alte Erringung. Schade das es kein Begleitheft gibt, aber dies gab es ja auch nicht bei der Komplettedition Shelock Holmes mit Jeremy Brett. Bruno Cremer spielt überzeugen Maigret, wenn man nicht seien deutsch stimme hören will, sollte man seien original wählen. Außer diesen Schauspieler gibt es nur noch eine der den Jules Maigret exzellent interpretiert und dies ist Jean Gabin.
    Svjatoslav Richter plays Beethoven Svjatoslav Richter plays Beethoven (CD)
    20.09.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine wahre Offenbarung, leider in ziemlich billiger Papp-Verpackung

    Musikalisch eine Offenbarung, kann man gar nicht anders sagen. Die Aufnahmen aus den Jahren 1947 bis 1963 waren zumindest teilweise bisher offiziell nicht veröffentlicht, die klangliche Wiederaufbereitung ist selbst bei den ältesten Mitschnitten hervorragend gelungen. Richter selbst erweist sich - hier in seinen eher frühen bis mittleren Jahren - einmal mehr als ein Gestalter von allerhöchsten Graden und Gnaden, der im einen Moment die zupackende Pranke auspackt wie kaum ein anderer, um ansatzlos im nächsten Moment einen derart lyrischen, zarten, verhaltenen Ton anzuschlagen, dass man noch heute nur darüber staunen kann, wie ein Pianist in der Lage sein kann, diese beiden Extreme auf engstem Raum so in sich zu vereinen und voll auszuspielen - und das dann teilweise auch noch (Schlusssätze mancher Sonaten) in einem derart rasenden Tempo, dass selbst ein Friedrich Gulda mit den Ohren schlackern würde. Ganz große Sache.
    Überhaupt keine große Sache hingegen ist die Verpackung. Während man eigentlich gewohnt ist, dass eine CD-Box doch ein halbwegs stabiles Gebilde ist, besteht diese hier aus weicher Pappe, die sich schon beim ersten Öffnen munter hin und her bewegt und verzieht. Der obere und untere Seitenrand des Bodens steuern denn auch gerne nach außen, so dass es schwierig ist, die mal geöffnete Box einfach so wieder zuzuklappen, wenn man nicht mit den Händen alle Teile miteinander koordiniert. Und um mehr als 90 Grad (also in gerader Stellung nach oben) sollte man den Deckel auch nicht aufklappen, weil sonst die Gefahr besteht, dass das Material auf der Rückseite einreißt.
    Tut für machen vielleicht nicht (oder nicht viel) zur Sache. Man könnte es angesichts dessen, was eigentlich Standard ist (selbst bei Budget-Labels) aber auch als Ärgernis, wenn nicht sogar als Frechheit bezeichnen. Muss auch gesagt sein, sollte aber auf keinen Fall vom Kauf abschrecken. Dafür ist das, was man hier hören kann, dann doch viel zu wertvoll.
    Der Berg ruft Luis Trenker
    Der Berg ruft (DVD)
    15.11.2015
    Bild:
    4 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Ton:
    4 von 5

    Seltsamerweise ohne jegliche Kapitel-Einteilung

    Neuausgabe des (nicht unumstrittenen) Trenker-Klassikers. Versprochen wird laut Coverausdruck ein "HD-Remastering". Tatsächlich sind Bild- und Tonqualität im Vergleich zur vorhergehenden DVD-Edition spürbar verbessert. In technischer Hinsicht deshalb klare Empfehlung für diese Version, wenngleich man auch ihr das Alter des Filmes noch immer deutlich ansieht. Allerdings: keinerlei Bonus-Material. Äußerst seltsam und richtiggehend ärgerlich ist dann aber der Verzicht auf jegliche Kapitel-Einteilung. Wer in dem Film hin und her springen will, dem bleibt nicht anders übrig, als den schnellen Vor- bzw. Rücklauf zu betätigen. Merkwürdig.
    Stieranger Stieranger (Buch)
    22.10.2014

    Das ganz große Rad

    Nicht täuschen lassen: von außen sieht das Ding noch ganz harmlos aus (wie irgendein bayerischer Kriminalroman eben). Drinnen aber geht es wahrlich drunter und drüber. Marc Ritter hat mal wieder zugeschlagen, und mittlerweile weiß man auch, was das bedeutet: nichts ist unmöglich, nichts gibt es, was es nicht gibt. Und so überschlagen sich hier wieder einmal die Ereignisse, dass einem die Augen übergehen und die Ohren schlackern. Da hätten wir also zum Beispiel Provinzpolitiker, die auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, Bauunternehmer, die rücksichtslos eine Region ausbeuten, einen Toten, Polizisten, BND und LKA und gar den Ku-Klux-Klan, alte und neue Nazis, Heimatverblendete und Heimatkritische, Action und Sex und mittendrin einen Helden, wie er jedem internationalen Agententhriller zur Ehre gereichen würde. Dabei hat dessen Spitzname „Gonzo“ sogar noch eine unterschwellige Bedeutung, wenn man weiß, dass es tatsächlich einmal einen Gonzo-Journalismus gegeben hat.
    Ritter also dreht einmal mehr das ganz große Rad, auch wenn es noch so beschaulich anfängt. Fast in jedem Kapitel lauert eine neue Wendung, wird die Schraube noch einen Tick mehr angezogen - und wenn man glaubt, es geht nicht mehr, kommt irgendwo noch ne Steigerung her. Das ist natürlich alles absolut übertrieben und unwahrscheinlich und im Grunde genommen auch viel zu viel des Guten - aber so abgedreht und überdreht es auch sein mag: es ist höchst unterhaltsam und vergnüglich zu lesen. Denn es bleibt dabei: Ritter kann schreiben, hat Sinn für Spannungsbögen und vor allem für Tempo und eine geradezu überbordende Fantasie. Und einmal mehr auch erfährt der Leser über Garmischs (Nazi-)Vergangenheit Dinge, die garantiert nicht im Reiseführer zu finden sind.
    Dass sich Ritter dieses Mal (auf Seite 259) mit einer kleinen Andeutung sogar auf sich selbst bezieht, ist zwar zunächst nur ein Gag. Dessen ungeachtet muss man allerdings tatsächlich sagen: Machart, Personal und Handlungen seiner Romane nähern sich immer mehr gegenseitig an. Wenn man so will, ist „Stieranger“, der dritte Gonzo-Hartinger-Roman, also so etwas wie die Quersumme aller bisherigen Ritter-Romane (inklusive der beiden Katastrophen-Thriller „Kreuzzug“ und "Bluteis“). Was bedeutet: viele Elemente kommen einem mittlerweile so bekannt vor, dass man nicht mehr so recht weiß, in welchem seiner Bücher sie schon einmal vorgekommen sind. Ob Ritter tatsächlich meint, auf Dauer so weitermachen zu können, ohne dass es irgendwann langweilig wird, kann schon demnächst überprüft werden: der nächste Hartinger-Roman ist für Januar 2015 angekündigt.
    Mordnacht Mordnacht (Buch)
    15.10.2014

    Nach "Stockinger" ein Schritt zurück

    Vor drei Jahren erschien „Stockinger“, der erste Roman von Dieter Weißbach, und das war eine durchaus (und überraschend) beeindruckende Sache: ein Bergbauern-Drama von immenser Wucht, eine Geschichte mit fast archaischen Grundzügen, für die Weißbach auch immer wieder eine adäquate Sprache fand. Natürlich, manches darin war ein bisschen übertrieben, und Weißbach nahm sich damit hin und wieder auch ein wenig selbst die Wirkung. Alles in allem aber war es ein verblüffendes Debüt. Man durfte gespannt sein, was danach kommt.
    Jetzt also gibt es mehr von Dieter Weißbach – aber leider ist es weniger geworden. Denn mit „Mordnacht“ begibt sich der Autor auf das längst verminte Feld des sogenannten „Heimat-Krimis“, in dem sich mittlerweile längst jeder tummelt, der nur zwei Straßennamen einem bestimmten Ort zuordnen kann. So schlimm ist es bei „Mordnacht“ freilich nicht. Schauplatz ist erneut das Werdenfelser Land um Garmisch-Partenkirchen, und was der Autor zu der Gegend zu sagen hat und einfließen lässt, klingt authentisch. Weißbach bemüht sich lesbar auch darum, seine Figuren mit einem Eigenleben, einer Vergangenheit auszustatten, Charaktere statt Schablonen aufs Papier zu bringen. Auch das gelingt durchaus gut, wenn es auch manchmal etwas aufgesetzt wirkt. Trotzdem bleibt am Ende kaum mehr als das Gefühl, eben einen oberbayerischen Kriminalfall verfolgt zu haben – deutlich besser wahrscheinlich als der Durchschnitt dessen, was auf dem Markt zu finden ist, wobei die Latte allerdings mittlerweile nicht eben mehr besonders hoch liegt. Konstruktion und Auflösung gehen in Ordnung, sind aber auch nicht gerade bahnbrechend.
    Freunde des Genres und Kenner der Örtlichkeiten können ihre Freude an dem Buch haben. Gemessen an seinem Erstling, geht Dieter Weißbach aber einen Schritt zurück. Nur einmal lässt er ahnen, wie gut der Roman wirklich hätte werden können: Die äußere und innere Szenerie, die er in den ersten zweieinhalb Seiten des zehnten Kapitels beschreibt, erfüllt qualitativ die Hoffnungen, die „Stockinger“ (bei allen kleineren Schwächen) geweckt hat – zu wenig, schade.
    Live At Montreux 1980 Live At Montreux 1980 (CD)
    05.02.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Hochenergie-Kraftwerk auf Volllast

    Wollte man nörgeln, könnte man sagen: Der Mix ist etwas unausgewogen, der Gesang ist manchmal ein Tick zu sehr im Vorder-, dann wieder ein Tick zu sehr im Hintergrund, die Balance zwischen den Instrumenten ist nicht immer ganz gleichmäßig. Aber bitteschön: Wer will schon nörgeln? Denn dies hier ist (bis auf Weiteres) das einzige offizielle Live-Stereo-Dokument dieser Hammerband, die bei allem Respekt vor ihren Studioproduktionen eben nur live so richtig bei sich war - und wie. Ein Kracher nach dem anderen, keine Atempause, eventuelle Ansagen beim Konzert wurden herausgeschnitten, es geht wirklich Schlag auf Schlag. Und 1980 (kurz vor der Auflösung) hatten die Herren Edmunds, Lowe, Bremner und Williams ein derart traumwandlerisch sicheres Zusammenspiel erreicht bei nach wie vor unbändiger Spiellaune, dass einem hier im Affentempo ein Hochenergie-Kraftwerk um die Ohren bläst, dass es eine wahre Freude ist. Noch interessanter wäre möglicherweise eine Live-Aufnahme aus der Zeit um 1977/78, als die Band noch nicht offiziell unter dem Namen Rockpile auftreten durfte und nach allem, was man so in Video-Aufzeichnungen von damals sehen kann, noch eine Spur krachiger/härter war. Kann man also nur nachdrücklichst empfehlen! (Im Gegensatz zur kürzlich veröffentlichten Rockpile-Rockpalast-Edition, die klanglich gegen diese CD hier klar abstinkt, dafür den Vorteil hat, dass man auf der DVD die Band auch sehen kann.)
    Live At Rockpalast - Markthalle Hamburg, 12.1.1980 (CD + DVD) Rockpile
    Live At Rockpalast - Markthalle Hamburg, 12.1.1980 (CD + DVD) (CD)
    30.01.2014
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Großartige Band, dürftiger Ton, falsche Behauptungen

    Was hat man sich auf diese Veröffentlichung gefreut - und wie ernüchtert ist man doch teilweise. Aber der Reihe nach.
    Rockpile, das war ein regelrechter Hammer von Band, wie es ihn danach (und auch davor) in dieser Form wohl kaum noch mal gab. Rock & Roll, Rhythm & Blues und Power Pop mit der elektrischen und elektrifizierenden Energie des Punk, immer unbeirrbar geradeaus, immer unbeirrbar direkt auf den Punkt, Gefangene werden nicht gemacht. Denn die Herren Edmunds, Bremner, Lowe und Williams waren zwar allesamt Meister, Kenner, Könner und Virtuosen ihres Fachs, wussten aber sehr genau, dass sie ihre Hochenergie-Maschine nur dann am Nonstop-Laufen halten konnten, wenn sie auf jegliche Soloeskapaden verzichten. Stattdessen also: Kohlen nachwerfen, was das Zeug hält und heizen, heizen, heizen. Gut 60 Minuten dauerte dieses Konzert inklusive Zugaben, und damit war dann war auch alles gesagt. Große Sache.
    Nun verspricht das Plattenlabel auf seiner Internetseite allen Ernstes, die Audio-Aufzeichnung von damals komme in dieser neuen Edition in remasterter Stereo-Qualität und "outstanding sound" aus den Boxen - Pustekuchen! Das hier hat allenfalls (vielleicht geringfügig aufgemöbelte) Mono-Fernsehton-Qualität. Kaum Höhen, viele dynamische Schwingungen wie durch überhöhten Kompressor-Einsatz, eher Brei als Transparenz. Die Bildqualität auf der DVD immerhin wurde offenbar durch Bearbeitung so weit verbessert, dass man das ganz gut ansehen kann. (Nichtsdesotrotz bleibt es eine TV-Aufzeichnung von 1980 mit allen Einschränkungen). Das Digipack-Set ist nett aufgemacht, der englischsprachige Text im Booklet brauchbar. Im deutschen Kommentar hingegen ist doch tatsächlich die Rede davon, dass die Band schon 1972 auf Edmunds' damaligem Solo-Album "Rockpile" zusammengespielt habe - was genauso ein blanker Unsinn ist wie die Behauptungen vom remasterten Stereo und dem "outstanding sound". (Liest das eigentlich in einer Plattenfirma kein Mensch mehr Korrektur, bevor so etwas in die Öffentlichkeit geblasen wird?)
    Alles in allem: Mangels großer Alternative für Fans wohl ein Muss - und das im Prinzip natürlich auch völlig zu Recht. Und doch ein Ärgernis zugleich.
    Ein Kommentar
    Anonym
    14.02.2014

    Rockpile, live at Rockpalast, 12.01.1980

    Welch treffender Kommentar vom Rockpile-Freund aus Südhessen, kann mich nur anschließen ! 34 Jahre hat es gedauert, bis dieses fabelhafte Konzert endlich offiziell erschienen ist, solange hat man sich mit Videoaufnahmen überspielt auf Musikkassetten (ja, diese kleinen Plastiktonbänder, die man in speziellen sogenannten Cassettendecks abspielen und aufnehmen konnte, die älteren unter uns werden sich noch erinnern !) beholfen. Und jetzt das: supermieser Ton, null Stereo, da kann ich gleich meine alte Kassette abspielen...und das bei diesem meiner Meinung nach besten Rockpile-Livekonzert, was ich kenne; Rockpile live at Montreux, Mitte 1980 aufgenommen ist tontechnisch besser, aber repertoiremäßig ärmer, da kommen bereits einige Titel der kommenden StudioLP zum Einsatz, die nicht besser sind als die in Hamburg gespielten.
    Schade, nach 34 Jahren Zeit hätte man eigentlich etwas besseres erwarten dürfen als diese Bootleg-Qualität !
    Sämtliche Streichquartette Vol.1 Sämtliche Streichquartette Vol.1 (CD)
    05.01.2014
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Nur die besten Zutaten

    Das vielleicht Frappierendste an dieser wahrlich großartigen Gesamtaufnahme ist die scheinbare Mühelosigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der das Belcea-Quartett unterschiedlichste (und nur beste) Zutaten in seinem Spiel verbindet. Da gibt es auf der einen Seite einen warmen, vollen Ton, ein Gespür für Melodien und glutvolles Engagement. Auf der anderen Seite steht das, was die historische Aufführungspraxis gelehrt hat: Transparenz der Stimmverläufe, sparsamer Gebrauch des Vibratos, Beachtung der Unterstimmen, deutliches "Atmen", Herausarbeiten kleinster Motive, Verzicht auf jedwedes Pathos und übertriebene Schwelgerei. Was dabei am Ende herauskommt, ist eine jederzeit "lebende" Einspielung in exzellentem Klangbild und in (nicht nur, aber vor allem auffällig in der ersten Violine) erstklassiger Technik. Ganz eindeutig: Höchstwertung.
    Sämtliche Orchesterwerke Sämtliche Orchesterwerke (CD)
    04.01.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Nie klangen sie gut wie heute

    Mit Mehrfach-CD-Boxen, die diverse Einzelaufnahmen eines Künstlers bündeln, ist es ja oft so eine Sache. Einerseits bieten sie viel Musik in platzsparender Verpackung, sind die Interpretationen aus einem Guss (weil von einer Handschrift geprägt), ist der Verkaufspreis meist attraktiv bis sehr günstig. Andererseits muss man darauf gefasst sein, dass man punktuell künstlerische Kompromisse eingehen muss: weil eben nicht jede Aufnahme eines Interpreten möglicherweise gleich gut gelungen ist, weil er vielleicht nicht mit jedem Werk gleichermaßen gut zurechtkam, weil er möglicherweise auch schlechtere und bessere Momente hat. Geht es aber gut, dann kann sich eine solche Box dem Idealfall annähern - und genau das ist hier der Fall. Die Dresdner Strauss-Aufnahmen unter Kempe genießen bis heute zurecht legendären Ruf, es gab sie seit einer halben Ewigkeit bereits als Box bei EMI (in damaligem Remastering), dann als Lizenz bei Brillant Classics. Jetzt, wo EMI in eigenständiger Form nicht mehr existiert, tauchen sie bei Warner auf - und zwar in einem neuen Remastering, das die bisherigen Versionen wirklich nur noch ganz, ganz alt aussehen lässt: So klar, so durchhörbar, mit so viel Frequenzspektrum gab es das hier noch hier. Spätestens jetzt also: ein wahres Rundum-glücklich-Paket.
    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    27.12.2013
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Trotz kleiner Flüchtigkeitsfehler sehr sympathisch

    Man sagt von Arthur Schnabel, dem Großmeister der Beethoven-Interpretation vergangener Tage, dass sein Ausdruckswille hin und wieder größer gewesen sei als sein technisches Vermögen. Will heißen: Manchmal kamen seine Finger nicht ganz mit bei dem, was er ihnen (in halsbrecherischem Tempo) eigentlich abverlangen wollte. Und doch ändert das nichts an der Genialität und Zeitlosigkeit seiner Sonaten-Einspielungen.
    Bei Badura-Skoada liegt der Fall ähnlich, wenn auch auf anderem Niveau. Auch bei ihm hört man immer wieder Stellen, in denen gehuddelt wird, die nicht sauber ausgespielt, sondern von Flüchtigkeiten und Flüchtigkeitsfehlern durchsetzt sind (übrigens auch bei seinen Mozart-Sonatenaufnahmen). Doch wie man weiß: Selbst von kleinen Unsauberkeiten durchsetzte Interpretationen können immer noch gelungener sein als so manche automatenhaft-fehlerfreie, oberflächenpolierte Notenbuchstabiererei.
    Dieses typische Badura-Skoda-Manko also ist die entscheidende Einschränkung, die man bei dieser Gesamtaufnahme machen muss, die im Endeffekt zwar nicht das Sensationelle der alten Schnabel-Einspielungen erreicht, dennoch etwas hat, was diese wiederum kaum aufweist: Charme, vielleicht sogar tatsächlich etwas, was man als Wiener Charme bezeichnen könnte (was nun ausdrücklich keineswegs Behäbigkeit bedeuten soll). Badura-Skoada spielt weder für die effektheischende Galerie noch für die Ewigkeit, sondern - so wirkt es - vor allem für sich selbst, setzt nicht auf brachiale, aber doch auf deutliche Kontraste und liefert einen Beethoven, der in seinem Verzicht auf alles Vordergründige bei gleichzeitig jederzeit hör-und spürbarem Verständnis heute so vielleicht kaum noch möglich wäre. Schöne Sache, nicht perfekt, aber sehr sympathisch.
    Streichquartette Nr.1-16 Streichquartette Nr.1-16 (CD)
    22.12.2013
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Auf gewisse Art fast unvergleichlich

    Ok, zunächst zu dem, was man als Einschränkungen und/oder Nachteile empfinden kann: Der Klang ist eher topfig (wenn auch ordentlich aufbereitet), das Vibrato schwurbelt ziemlich (alte Schule halt), der Ansatz ist romantisierend (nochmal alte Schule halt), von Analyse und Gestaltung im Mikrobereich ist entsprechend wenig zu hören.
    Doch kaum jemals sonst wohl hört man eine Aufnahme von einer solchen Intimität, die das Gefühl vermittelt, als träfen hier tatsächlich vier Stimmen auf engem (und in engem) Raum aufeinander, um sich auszutauschen. Befördert durch ein extrem trockenes Klangbild klingt das so, als säßen die vier Herren direkt vor dem Hörer in dessen Wohnzimmer. Und dass sie das, was sie zu sagen haben, trotz aller erwähnten altersbedingten Nachteile mit großer Überzeugung und Überzeugungskraft tun, beweist einmal mehr, dass auch ältere Aufnahmen noch längst nicht altbacken sein müssen, wenn man nur bereit ist, sie trotz ihrer vordergründigen Überholtheit an sich heranzulassen.
    Mit Sicherheit sollte diese Gesamtaufnahme denn auch nicht die Einzige sein, die man im Regal stehen hat. Mit Sicherheit sollte sie auch nicht am Anfang der Beschäftigung mit Beethovens Streichquartetten stehen (dazu fehlt dann doch der eine oder andere Aspekt). Aber als Ergänzung der etwas anderen Art ist das eine höchst willkommene und, ja: auch faszinierende Wiederveröffentlichung.
    Sämtliche Streichquartette (Artemis Quartett) Sämtliche Streichquartette (Artemis Quartett) (CD)
    22.12.2013
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Sehr modern, sehr direkt - aber eher kühl

    Kein Zweifel: das ist ein sehr moderner Beethoven, den das Artemis-Quartett hier präsentiert. Keiner, der aus der Ferne grüßt, sondern sozusagen einer von heute für heute. Und so wird er auch gespielt: sehr direkt, sehr geradeaus, unverzärtelt, unverkünstelt, mit hörbarem, aber nicht übertriebenem Vibrato, mit spürbarer, aber ebenfalls dosierter Expressivität, mit klar durchhörbaren Strukturen, mit Mut auch zu unschönerem Spiel und Drastik und deutlichen Forte-Ausbrüchen. Das alles kann für sich genommen überzeugen und wird auch unterstützt durch ein adäquates Klangbild.
    Eines aber fehlt auf Dauer doch: das spielerisch Leichte, Verspielte ist nicht die Sache des Artemis-Quartetts. Da vermisst man doch so manche Ausdrucksnuance, so manche Keckheit, aber auch so manches tiefgründigere Nachempfinden, so manches Atmen und wirkliche Innehalten. Es ist ein bisschen so, als habe man es hier letztenendes eher mit einer intellektgesteuerten, klaren, teilweise fast kühlen Darstellung einer natürlich hochgradig faszinierenden Architektur zu tun, aber eben weniger mit tatsächlich bewohnten und mit echtem Leben erfüllten Räumen. Dieser Ansatz funktioniert noch mit Beethovens späten "abstrakten" Quartetten. Beim großen Rest aber ist man als Hörer zwar beeindruckt ob des technischen und kraftvollen Niveaus. Aber berührt davon ist man eigentlich nicht. Gute 3 bis schwache 4 Sterne dafür (auf der Skala so nicht darstellbar).
    The Complete Studio Albums 1970 - 1990 ZZ Top
    The Complete Studio Albums 1970 - 1990 (CD)
    20.08.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Vorsicht, zweischneidige Sache - muss man wissen!

    Es stimmt: Für einen sehr attraktiven Preis erhält man hier die ersten zehn ZZ Top-Studioalben im verkleinerten Format der Original-Cover (wobei die Papphüllen ziemlich dünn und krakelig sind). Und das im Original-Sound (womit ja auch geworben mit), also nicht mehr in den grausamen hallig/knalligen Remixen aus den 80er Jahren. Von daher: zunächst mal eine tolle Sache.
    Aber aber aber: Wie in den eigentlich längst vergangenen Anfangsjahren der CD wurden für die Edition offenbar einfach die Analogbänder digital überspielt - ohne jedes Remastering, wie es längst für vernünftige Wiederveröffentlichungen von Klassikern Standard ist. Entsprechend mulmig und dumpf klingt es auch gerade bei den frühen Alben, auch von Räumlichkeit kaum eine Spur. Da hat es sich die Plattenfirma doch sehr einfach gemacht, versucht das in ihren Werbetexten auch noch als Errungenschaft zu verkaufen und nimmt damit die Kunden letztenendes auf den Arm.
    Wie alte ZZ Top-Alben klingen, wenn sie tatsächlich mit Sorgfalt (und Aufwand) neu aufbereitet werden, ohne den Original-Sound zu verfälschen, belegen die großartigen Einzel-Ausgaben von "Tres Hombres" und "Fandango", die bei Rhino Records erschienen sind. Wenn man diese im Vergleich hört (eine Offenbarung!), merkt man erst, was einem alles bei der hier vorliegenden Box entgeht. (Man klicke nur unter Kopfhörer die entsprechenden Hörproben im Internet an. Schon da ist es mehr als deutlich.)
    So kann man nur weiter die Hoffnung haben, dass auch noch andere frühe ZZ Top-Alben in einer tatsächlich vernünftig wiederaufbereiteten Form erscheinen werden und nicht nur als Inhalt einer dann doch ziemlich simpel zusammengeschusterten Box.
    Wie oben gesagt: Das sollte man wissen, um keine falschen Erwartungen zu hegen. Muss halt jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich davon abschrecken lässt.[[
    Meine Produktempfehlungen
    • Tres Hombres (Expanded & Remastered) ZZ Top
      Tres Hombres (Expanded & Remastered) (CD)
    • Fandango (Expanded Edition) ZZ Top
      Fandango (Expanded Edition) (CD)
    Ein Kommentar
    Norbert
    12.08.2021

    Nur Tres Hombres

    Laut DR Database ist nur die Tres Hombres in der Studio Album Box nicht die aus dem Jahr 2006 von Bob Ludwig geremasterte Ausgabe, Fandango hingegen ist identisch, wenn auch ohne Bonustracks.
    Das hört man meines Erachtens auch im direkten Vergleich hier bei den Hörproben, auch wenn man die immer mit Vorsicht genießen sollte und es mittlerweile SEHR löblich von jpc ist, dass die Quelle der Proben erwähnt wird.
    Noch ein Wort zu Bob Ludwig: wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass dieser in späteren Jahren gerne stark komprimiert hat und damit Audiophile oft verschreckt hat, gerade wenn man ihn noch aus früheren Zeiten mit seiner Arbeit kannte. Und in der Tat sieht man auch deutlich reduzierte DR Werte bei diesen beiden Masterings aus 2006 bei DR Database. Das muss nicht schlecht sein, im Gegenteil, wenn der alte Sound mit vollem Dynamikumfang dennoch dumpf klingt, hilft eine leichte Kompression oft, mehr Präsenz hinein zu bringen und z.B. Höhen anzuheben. Und die Werte sind mit um die DR10 nicht grenzwertig.
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