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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    627 Rezensionen
    Geheimnisse der Hexen Geheimnisse der Hexen (Buch)
    30.11.2020

    Ein interessantes Buch mit tollem Artwork aber unklarem Adressatenkreis

    „Liebe Schwester, wenn du dieses Buch in Händen hältst, dann bedeutet das, du bist bereit, deine Lehrzeit anzutreten. Bestimmt hast du bereits einen Teil deiner Kräfte wahrgenommen; mit diesem Handbuch kannst Du lernen, sie weiterzuentwickeln und zu beherrschen.“ (Aus der Einleitung)

    „Magie ist an sich weder gut noch schlecht. Die Art, wie wir sie verwenden, macht sie dazu“ (S. 21)


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist schon rein optisch ein besonderer Hingucker: ein mattes, edles Hardcover im Großformat, mit Goldprägung und einem (zumindest mich) begeisternden Artwork, das sich auch im Inneren fortsetzt und dem man die französische Herkunft dieses Buches ansieht.

    Nach einem neugierig machenden Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung, die mit den Worten „Liebe Schwester“ beginnt (Hey – und das in Zeiten gendergerechter Anreden!) bietet dieses Buch zunächst eine kompakte Reise durch die Jahrhunderte, beginnend mit einer kurzen Spurensuche bei den vergangenen Kulturen dieser Welt, sei es im alten Ägypten, bei den alten Griechen oder auch den Kelten – zu diesen Zeiten ging es noch nicht um „Hexen“, wohl aber um Magie und die Kräfte der Natur.

    Erst im Laufe der Jahrhunderte kristallisiert sich das „Wesen der Hexen“ heraus, bevor die düsterste Zeit im 14. Jahrhundert beginnt, als die Hexerei vom Pabst zur Häresie erklärt wird, und Heinrich Kramer im 15. Jahrhundert den unheilvollen „Malleus Maleficarum“ (den „Hexenhammer“) verfasst. Selbstverständlich darf die furchtbare Zeit der Hexenverfolgung, die zwischen dem 15. Und 17. Jahrhundert ihren grausamen Höhepunkt erreichte („Nordeuropa versinkt im Wahn der Hexenverfolgung“ – S. 27) in einem solchen Buch wie diesem nicht fehlen. Eindringlich, bewegend, aber dennoch einfühlsam berichten die Autorinnen über diese Zeit. Bei vielen Fakten fühlt man beim Lesen einen dicken Kloß im Hals, z.B. dass Frauen 80% der Angeklagten und 85% der Verurteilten stellten oder dass 1692 in Salem, Massachusetts, bei den berühmt-berüchtigten Hexenprozessen über 20 Menschen ihr Leben verloren. Und dass dies alles aus Neid, Eifersucht, Missgunst und / oder Unwissen passiert ist. Ein schreckliches Zeitalter der Menschheit, mit dem die Autorinnen souverän umgehen.

    Sehr gut gefällt mir dabei das Stilmittel, dass die Autorinnen hier berühmte und / oder „berüchtigte“ Personen der Geschichte „zu Wort kommen lassen“, in dem ein kurzes, fiktives Statement aus ihrer Sicht präsentiert wird – wie z.B. die frühe US-amerikanische Menschenrechtlerin Mathilda Joslyn Gage.

    Die „Geschichte der Hexen“ portraitieren die Autorinnen bis in unsere heutige Zeit, in der sich erschreckender Weise noch immer beklemmende Tatsachen auftun, z.B. dass Saudi-Arabien noch heute über eine Religionspolizei gegen Hexen verfügt (und auf Hexerei die Todesstrafe steht!) oder dass es in Ghana „Hexenlager“ gibt. Seichter wird dann erst die Betrachtung der „Hexen“ in der modernen Popkultur mit Hermine Granger, Willow Rosenberg & Co.

    Danach „wandelt“ sich der Inhalt dieses Buches – weg von der Geschichte mit all ihren teils erstaunlichen, teils erschreckenden Fakten hin zu „spirituellen Inhalten“. Ab hier geht es dann um magische Symbole, esoterische Tränke und die „Kraft der Steine“. Auf Seite 66 findet sich zum Beispiel unter der Überschrift „Wende dein Wissen an!“ das „Das Herbarium der Hexen“, in dem „vier Kräuter, denen auch magische Fähigkeiten zugeschrieben werden“ vorgestellt werden. Darüber hinaus gibt es hier noch etwas über Talismane zu lesen, ebenso wie eine „Einführung ins Pendel-Orakel“.

    Auch wenn mir dieses Buch von seiner Aufmachung und seinem Artwork her sehr gut gefällt, passen doch der „Fakten-Teil“ und der „esoterische Teil“ für mein Empfinden nicht wirklich gut zusammen. Zudem stelle ich mir die Frage, an welchen Leserkreis sich dieses Buch eigentlich wendet. Offiziell findet sich eine Leseempfehlung „ab 12“, allerdings finde ich es persönlich etwas zweifelhaft, Kinder auf die Idee zu bringen, Pendeln einfach so auszuprobieren oder auch dazu aufzufordern, nicht mehr benötigte Talismane zu verbrennen… Das halte ich für durchaus gefährlich!

    FAZIT:
    Wunderbare gestaltete Seiten mit interessanten und gut recherchierten historischen Informationen. Den „esoterischen Teil“ würde ich persönlich meinem 12jährigen Kind aber nicht alleine zu lesen geben!
    Funkenmord Funkenmord (Buch)
    30.11.2020

    Klufti goes „Cold-Case“ – für alle Fans ein absolutes “must read”!

    “Wieder verlangte jemand ein Versprechen von ihm, in diesem komplizierten Fall. Er hatte es bereits dem sterbenden Harald Mendler gegeben – nun gab er es ihrer Mutter.”

    Meine Meinung:
    Der mittlerweile 11. Fall für Adalbert Ignatius Kluftinger knüpft unmittelbar an die Vorkommnisse des Vorgängerbandes („Kluftinger“ / 2018) an, den man m.E. zuvor gelesen haben sollte. Nach den dramatischen Ereignissen ist Klufti der festen Überzeugung, am Beginn seiner Karriere im Fall Karin Kruse 1985 einen fatalen Fehler begangen und mit Harald Mendler den falschen Täter hinter Gitter gebracht zu haben. Obwohl ihn sowohl seine Kollegen als auch die eigene Familie für etwas „deppert“ erklären, rollt Klufti diesen Cold Case vollkommen neu auf und entdeckt dabei erstaunliche Hinweise…

    Wie gewohnt lebt auch dieses Buch wieder von seinem schrulligen Kult-Kommissar und den schrägen Charakteren, die ihn umgeben. Nachdem der Tod von Eugen Strobel im Vorgängerband ein großes Loch hinterlassen hat, spendieren die Autoren dem Klufti-Team gleich einen Neuzugang, die quirlige und pfiffige Luzia „Lucy” Beer, die die etwas angestaubte „Altherrentruppe“ ordentlich aufmischt und frischen Schwund in alte Ermittlungen bringt. Eine absolute Bereicherung, die Klüpfel / Kobr wunderbar gelungen ist!

    Der eigentliche Fall plätschert über die ersten beiden Drittel eher so vor sich hin und bildet die Rahmenhandlung für allerlei Alltagskomik. So sucht Klufti z.B. für Dr. Langhammer einen neuen Hund im Tierheim aus (die grottenhässliche, auf einem Auge erblindete Promenadenmischung „Mao“ alias „Hindemith“), erlebt ein wahres Waschmaschinen-Desaster (und findet so übergangsweise zu einem ganz neuen Klamottenstil), wird auf dem Verkaufs-Abend zum Thermomixen bekehrt (natürlich mit bösem Erwachen am Ende) oder begibt sich in die Fänge der Deutschen Bahn und taucht gar ins heutige Schuluniversum ein („Mei, besser, sich mit der Polizei unterhalten als in der 7b Mathe unterrichten“). Das alles ist mal wieder Situationskomik vom Feinsten und Klufti ist dabei einfach immer wieder so herrlich weltfremd („„Der Typ sieht ein bisschen aus wie Hagrid, oder?“, flüsterte Maier Kluftinger zu, der keine Ahnung hatte, was er damit meinte.“). Besonders gut gefallen hat mir dabei Kluftis WhatsApp-Debut als „Analog Native“ und das „Kässpatzen-Triple“, das ihn in echte Nöte bringt.

    Im letzten Drittel wird der „Cold Case“ dann tatsächlich noch zum „Warm Case“ - und dass auch noch mit einer Faustdicken Überraschung für Klufti! So ergibt sich doch noch ein echter Krimi, der uns Leser*innen ein wahrlich tragisches Finale beschert.

    Ich habe mit diesem Buch mal wieder extrem viel Spaß und sehr unterhaltsame Lesestunden gehabt Vielen Dank, Volker Klüpfel und Michael Kobr!

    FAZIT:
    Erneut ein extrem humorvoller Fall für Adalbert Ignatius Kluftinger, der mich bestens unterhalten hat!
    Der Metzger kanns nicht lassen Thomas Raab
    Der Metzger kanns nicht lassen (Buch)
    17.11.2020

    Vom Schwarzen Blitz und Weißen Witz - ein skurriler, aber doch ernst zu nehmender Krimi mit viel Mundart

    „Es nützt eben die beste Technik nichts, wenn sie den Menschen nur noch dümmer werden lässt, unaufmerksamer für sein Umfeld, blinder.“ (S. 199)

    Meine Meinung:
    „Die Djurkovic und ihr Metzger“ ist bereits der achte (!) Band des österreichischen Bestsellerautors und Preisträgers Thomas Raab um seinen ungewöhnlichen Protagonisten, den Restaurator Willibald Adrian Metzger. Ich kannte die Reihe zuvor noch gar nicht und bin somit als kompletter „Metzger-Novize“ in diese Story abgetaucht. Der Beginn war für mich daher recht gewöhnungsbedürftig. Alles wirkt sehr schräg und skurril – sowohl die Story, als auch die Charaktere und der Schreibstil, im knarzigen, aufeinander abgestimmten Dreiklang. So musste ich mich an die wirklich außergewöhnlichen Figuren erstmal gewöhnen und die eigentliche Storyline unter den verschiedenen Schichten der Ereignisse freilegen. Ein früher Mord, an dem uns der Autor als Leser*innen teilhaben lässt, hat mir aber die Sicherheit beschert, dass es sich hier tatsächlich um einen waschechten Krimi handelt. Denn ansonsten liest sich das Buch anfänglich eher wie eine skurrile und auf ihre ganz eigene Art unterhaltsame Provinz-Posse.

    Bis ehrliche Krimi-Spannung aufkommt, dauert es also eine ganze Weile. Dafür brillieren hier die Charaktere umso mehr: schräg, schräger, die Metzger-Meute. Viel Mundart („Bist du deppat, die Oide hot Eier. I hätt mi wohrscheinlich hamlich vertschüsst.“ - S. 105), zünftige Flucherei („Großer Fehler, ihr Bettbrunzer, ihr elendigen!“ - S. 104) und coole Sprüche („Is nix Vollbart, sondern peinlich gestutztes Dokument von größter Eitelkeit.“ - S. 23) sorgen hier für allerlei österreichischen Lokalkolorit und ganz viele Schmunzler beim Lesen. Zwischen den ganzen humorvoll-schrägen Sätzen findet sich von Zeit zu Zeit aber auch wahrlich Tiefgründiges: „Vielleicht entsteht Heimat nur dort, wo Menschen einander noch zuwinken, willkommen heißen.“ (S. 55). Respekt, Herr Raab!

    Im letzten Drittel nehmen Spannung, Tempo und Action dann tatsächlich doch noch ordentlich zu und Thomas Raab beschert und durchaus einige Überraschungsmomente, erstaunliche Wendungen und ein waschechtes, atemraubendes Krimi-Finale.

    Zu der außergewöhnlichen Story und den bunten Charakteren passt Raabs ebenso ungewöhnlicher wie abwechslungsreicher Schreibstil perfekt. Manchmal bedient er sich einer schon fast stakkatoartigen Abfolge kürzester Sätze, dann wieder präsentiert er uns Schachtelsätze, bei denen man am Ende fast schon deren Anfang wieder vergessen hat. Neben dem üblichen Fließtext finden sich hier stilistisch auch mysteriöse, eher dilettantisch erscheinende Funk-Protokolle (zwischen Adler, Taube, Habicht & Co – zur Observation von „Dachs“ und „Füchsin“), schnörkellose Bindestrich-Konservationen und sogar Passagen im Theater-Inszenierungs-Stil und drehbuchartig geschilderten Szenen. So macht das Lesen wirklich Spaß!

    Ich bin mir sicher, dass dieses Buch für Fans und Kenner der Reihe eine wahre Offenbarung ist!

    FAZIT:
    Wer auf außergewöhnliche Krimis mit kantigen Charakteren und einem guten Schuss Humor steht, ist hier genau richtig!
    Wolfssommer Wolfssommer (CD)
    06.11.2020

    Ein fesselnder, aber ungewöhnlicher Thriller, der insbesondere von seinen kantigen Charakteren lebt

    Meine Meinung:
    Haparanda, ein kleines verschlafenes Städtchen mit nicht mal 10.000 Einwohnern, direkt an der schwedisch-finnischen Grenze. Als ein verendeter Wolf aufgefunden wird, in dessen Magen sich Menschenfleisch findet, ist die lokale Polizei sofort in Aufruhr. Schnell wird klar, dass hier ein Drogendeal aus dem Ruder gelaufen sein muss und dass die Zahl der Leichen auf ein Großstadt-Niveau hochgeschnellt ist…

    Autor Hans Rosenfeldt gehört zu den angesehensten Drehbuchautoren Schwedens und ist der Schöpfer der bislang erfolgreichsten skandinavischen Serie „Die Brücke“. Nach seiner mit Michael Hjorth entwickelten „Sebastian Bergmann“-Romanreihe legt er mit „Wolfssommer“ nun den Beginn einer neuen Thrillerreihe vor.

    Der Start ist ein klassischer, packender Thrillerauftakt mit jeder Menge Blut und gleich mehreren Leichen, so dass man nach den ersten Seiten bereits richtig angefixt ist. Zu Beginn hatte ich noch meine Probleme, die ganzen Namen und Handlungsstränge auseinanderzuhalten und einzuordnen, doch bald war ich dann „mitten drin“ in dieser außergewöhnlichen Story. Haparanda ist ein kleiner Mikrokosmos für sich, den Rosenfeldt mit jeder Menge teils kantiger, teils schräger Charaktere belebt hat. Die Protagonistin Hannah Wester, 54, hebt sich erfreulich ab aus der inzwischen großen Masse skandinavischer Ermittler. Sie wirkt wie aus dem realen Leben gegriffen, wird von den Wechseljahren geplagt, hat eine recht zerrüttete Ehe, ein Verhältnis zu ihrem deutlich jüngeren Chef und musste schon mehr als einen schrecklichen Schicksalsschlag hinnehmen. Hannah ist eine Protagonistin, die mir über die gesamte Story hinweg nicht wirklich voll und ganz sympathisch geworden ist, aber eines ist sich mit Sicherheit: authentisch und glaubwürdig! Überhaupt muss ich sagen, dass mir kein einziger Charakter dieser Story wirklich richtig sympathisch geworden ist. Dennoch hat mich das – anders als bei anderen Büchern - diesmal nicht so sehr gestört. Denn auch wenn hier ein Sympathieträger fehlt, so wimmelt es doch von sehr faszinierenden Charakteren, sei es der Ex-Knacki Dennis (alias „UW“), der sich rührend um sein behindertes Kind kümmert, oder auch die abgebrühte Katja, die im Verlauf der Story für mehr als eine faustdicke Überraschung gut ist…

    Obgleich in diesem Thriller relativ schnell feststeht, wer was getan hat, und es somit keine wirklichen „who dun it“-Ansätze gibt, weiß der Plot doch absolut zu fesseln, denn es scheint so, als hätte hier nahezu Jede und Jeder ein dunkles Geheimnis – oder auch gleich mehrere. Gleichzeitig merkt man schon sehr früh, dass die Storyline langsam, aber unaufhaltsam auf eine große Katastrophe hinführt – und so zittert man sich bis zum Finale, das dann doch einige Schockmomente bereithält. Eine wirklich fesselnde Story, die ihren ganz eigenen Sog und Charakter entwickelt.

    Darüber hinaus hat Hans Rosenfeldt sehr geschickt einen bunten Strauß dunkler Andeutungen in seine Geschichte hineingeflochten, was zukünftig noch alles in Haparanda passieren wird („erst drei Jahre später wird sie es herausfinden“). Das beschert ordentlich Neugier und macht Lust auf weitere Bücher mit Hannah Wester!

    Zur Hörbuchproduktion:
    Die Hörbuchproduktion ist – wie vom Audioverlag gewohnt – absolut professionell. Die Einteilung in kurze Tracks kommt meinem Hörverhalten entgegen und die MP3-Qualität ist einwandfrei. Besonders loben möchte ich an dieser Stelle auch die Sprecherin. Vera Teltz liest in einem angenehmen Tempo und mit stets passender Betonung. Besonders gut gelingt es ihr dabei, die Gemütslage der Charaktere zu transportieren, Stimmungen und Stimmungsschwankungen hörbar zu machen. Last but not least hat sie eine Stimme, der man einfach nur zuhören mag – für mich die perfekte Besetzung für dieses Hörbuch!

    FAZIT:
    Ein fesselnder Plot voller Geheimnisse und ein vielversprechender Auftakt für eine außergewöhnliche Thriller-Reihe.
    Wonderlands Wonderlands (Buch)
    03.11.2020

    Ein wunderbarer Führer durch 100 ganz besondere Werke der Weltliteratur

    „Viele der erdachten Wunderwelten in der Literatur sind warme, gemütliche Orte, an die sich der Leser aus der kalten Realität seiner Alltagsexistenz flüchten kann.“ (S. 143)

    Meine Meinung:
    In diesem wunderbaren Band hat Laura Miller 100 kurze Essays zu bedeutenden Werken der Weltliteratur gesammelt und veröffentlicht. Die Buchrückseite verspricht „Das ultimative Vergnügen für jeden Bücherwurm“ - und dieses Versprechen wird voll und ganz gehalten! Allein schon der Blick in das Inhaltsverzeichnis hat mich träumen lassen. Hier finden sich so viele meiner Lieblingsschriftsteller und Lieblingswerke, von der weitentfernten Vergangenheit (Homers „Odyssee“ und Malorys „König Arthus“), über moderne Klassiker (Stevensons „Die Schatzinsel“ und Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“) bis hin zu Meisterwerken der modernen Literatur (Terry Pratchetts „Scheibenwelt-Reihe“ oder auch Cornelia Funkes „Tintenherz“). Alle in diesem Buch beschriebenen Werke spielen in Ländern, die rein der Fantasie entspringen. Die hier vorgestellten und portraitierten Werke sind dabei in chronologisch aufsteigender Reihenfolge, vom „Gilgamesch-Epos“ (um 1750 v. Chr.) bis zu Salman Rushdies „Zwei Jahre,…“ (2015), in die fünf großen Blöcke „Alte Mythen & Legenden“, „Wissenschaft & Romantik“, „Das goldene Zeitalter der Fantasy“, „Neue Weltordnung“ und „Computerzeitalter“ klassifiziert und erstrecken sich damit durch alle Jahrhunderte und über viele Kulturen hinweg.

    Bereits in der Einleitung der Herausgeberin Laura Miller merkt man jedem Satz an, wie sehr ihr Herz für die Welt der Literatur schlägt, und teilweise erkenne ich mich hier auch selbst wieder. Die Essays, die von über 40 Autorinnen und Autoren stammen, sind jeweils zwischen zwei und sechs Seiten lang. Sie umfassen kurze, sehr treffende Inhaltsbeschreibungen nebst Analysen dazu sowie Fotos / Bilder der Autor*innen. Teils finden sich passende historische Fotos oder auch Abdrücke von Original-Illustrationen (z.B. die zauberhaften „Herbstelfen“ aus „Peter Pan“ – S. 126 / 127), die man so sonst wohl kaum zu sehen bekommt. Dazu oft noch Anekdoten oder interessante Randinformationen, z.B. dass Terry Pratchett nachgesagt wurde, Autor der am häufigsten geklauten Bücher in GB zu sein, oder dass es durchaus vorkam, dass zu Buch-Signierstunden von George R. R. Martin niemand erschienen ist (das wird wohl nie wieder passieren…). Die vielen Bilder und Illustrationen, teils doppelseitig und immer in anspruchsvoller Qualität, lassen dieses Buch sogar wie einen Kunstband wirken. So gibt es hier neben Werken „Alter Meister“, wie z.B. Rembrandt („Die Entführung von Europa“), auch Abbildungen alter Originalhandschriften oder besondere „Leckerbissen“ wie etwa Pauline Baynes´ Karte von Narnia (1972) oder auch ein Foto von der ersten vollständigen Aufführung von Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ aus dem Jahr 1876.

    Mit diesem wirklich außergewöhnlichen Buch lassen sich alte literarische Liebschaften wieder auffrischen und zuvor persönlich unbekannte Buchschätze der Weltliteratur neu entdecken, wie z.B. Jorge Luis Borges´ Kurzgeschichte „Tlön, Uqbar, Orbis Tertius“ oder auch Mervyn Peakes „Gormenghast“.

    FAZIT:
    Eine liebevolle, fundierte und unterhaltsame Vorstellung der Schätze der Weltliteratur - Ich bin restlos begeistert von diesem wunderbaren Buch!
    Ich glaube, ich hatte es schon Michael Mittermeier
    Ich glaube, ich hatte es schon (Buch)
    02.11.2020

    Lachen ist die beste Medizin – und trotz Corona absolut unterhaltsam!

    „Homeschooling ist für Hunderttausende Eltern zum Angstwort geworden,
    für einige sogar ein Anwärter auf die Auszeichnung Unwort des Jahres.“ (S. 47)


    Meine Meinung:

    Eigentlich hatte ich mir ja felsenfest geschworen, dass ich KEIN Buch zum Thema „Corona“ lesen werde. Doch als dann der „Michl“ mit seinen „Corona-Chroniken“ um die Ecke kam habe ich meinen guten Vorsatz einfach über Bord geworfen... und habe es nicht bereut!

    Ich bin schon seit gefühlten Ewigkeiten ein Fan von Michael Mittermeiers Humor und seinem Wortwitz. Trotz aller Ernsthaftigkeit des Themas „Corona“ und aller Einschränkungen, denen wir uns aktuell unterwerfen müssen, schafft der „Michl“ es doch mal wieder, auch zu diesem Thema von jeder Menge skurriler Alltagssituationen zu berichten, Zoten zu reißen und mit überbordendem Witz und Ironie etwas für unser aller Gesundheit beizutragen, denn Lachen ist ja bekanntlich gesund!

    Auch wenn dieses Buch mit seinen rund 120 Seiten etwas „dünn“ geraten ist, gibt sein Inhalt jede Menge her! Der VK-Preis scheint mit 12 Euro auch durchaus hoch zu sein, doch das sind gerade mal 10 Cent pro Seite und geschätzte 5 Cent pro Lacher – das ist dann doch wieder ein fairer Preis, oder?

    Bei einigen Schilderungen Mittermeiers habe ich mich durchaus wiedererkannt. Sei es das gefürchtete Homeschooling („Wir Eltern waren alle überfordert: Das hat uns schließlich niemand gesagt, dass wir irgendwann auf Lehrer umschulen müssen.“), nervende Eltern-WhatsApp-Gruppen („Aus den Tiefen der Unterwelt erschallten
    Luzifers Klingelton-Trompeten und kündigten an: Die Eltern-WhatsApp-
    Gruppen-Explosion.“) oder auch die vernichtenden Blicke der Mitmenschen, wenn man ausversehen die Maske mal nicht sofort bei Eintritt in den Supermarkt hochgezogen hat („Die Mutter hielt sich mit entsetztem Blick die Hand vor den Mund“). Ja, die Corona-Zeit hat wohl uns allen ungewollt neue Einblicke in die Alltagswelt eröffnet.

    Michael Mittermeiers Sicht auf die Dinge ist immer wieder schön zu lesen. So ist quasi keine Seite vergangen, die mir kein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat. Manche Vorstellungen haben bei mir gar zu Lachanfällen erster Güte geführt, bei denen ich fast selbst einen Respirator gebraucht hätte - zum Beispiel beim bayrischen „Super Sepp“, dessen Superkraft es ist, „mit fünf Maß Bier und einer Flasche Obstler noch Auto fahrn“ zu können. Schon skandiert der Michl: „Ich möchte, dass der Kanzlerkandidat [Markus S.], äh Super-Sepp, im Film von Jason Momoa gespielt wird.“


    Hier bleibt garantiert kein Lachmuskel ungereizt! Ich habe extrem viel Spaß gehabt mit diesem Buch und hätte gerne noch mehr davon gelesen!



    FAZIT:
    Corona ist schon schlimm und ernst genug – Michael Mittermeier zeigt uns, wie man aber trotzdem noch lachen kann. Danke, Michl!
    99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern 99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern (MP3)
    30.10.2020

    99 intelligente Fragen mit unterhaltsamen, teils überraschenden und tiefgründigen Denkansätzen

    „errare humanum est - sed in errare perseverare diabolicum”

    Meine Meinung:
    Ich glaube, wir können uns guten Gewissens als echte Fans von Ralph Caspers und „Wissen macht Ah!“ bezeichnen. Entsprechend neugierig war ich auf seine „99 harmlosen Fragen“, auch wenn ich mir zuvor – ehrlich gesagt – noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen konnte und ich mir nicht sicher war, was mich hier erwartet…

    Auf diesem Hörbuch, das er selbst (ganz wunderbar und absolut unterhaltsam!) spricht, präsentiert er uns 99 ganz unterschiedliche Fragen, von der ersten („Wie würdest du dich vorstellen?“) bis zur 99. („Wenn du zu allen Menschen auf der Welt sprechen könntest…“). Mit dabei sind ganz bekannte und zunächst trivial klingende Fragen, wie etwa „Hund oder Katze“ (Nr. 6) oder „Ketchup? Mayo? Oder Senf?“ (Nr. 39), aber eben auch ganz viele Fragen, auf die ich selbst nicht so spontan kommen würde, wie etwa „Wie lang dauert „jetzt““? (Nr. 12) oder auch „Welchen Geruch verbindest du mit deiner Schule?“ (Nr. 47).

    Zu allen Fragen liefert Ralph Caspers gleich – oft erstaunliche – Fakten und interessante und vielfach überraschende Denkansätze. So habe ich durch dieses Hörbuch wirklich Einiges dazulernen können, etwa über die neuesten Erkenntnisse der Gedächtnisforschung oder auch die (für mich) verblüffende Tatsache, dass die letzte ägyptische Pharaonin Kleopatra (bis 30 v. Chr.) tatsächlich uns zeitlich näher war, als dem Bau der Pyramiden von Gizeh (bis ca. 2.500 v. Chr.)!

    Alle 99 Fragen sind, so profan sie auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, immer intelligent gewählt und gestellt und bieten viel Potenzial zum Reflektieren und Diskutieren, wie es Ralph Caspers in seiner Einleitung ja selbst versprochen hat. Das hat mir bislang richtig gut gefallen! Bei vielen Fragen wird Caspers regelrecht philosophisch und man könnte dann problemlos einen ganzen Abend darüber diskutieren. Zu den meisten – nein, eigentlich allen – Fragen könnte man noch viel tiefer ins Detail gehen, aber es geht hier ja halt darum, dass Denkanstöße und Diskussionsstoff gegeben werden sollen. Und das gelingt äußerst gut! So ist die Länge der einzelnen Tracks mit jeweils ca. 2 Minuten überraschend kurz, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, viel mehr erfahren zu haben, als man in dieser kurzen Zeit eigentlich unterbringen könnte… ;-)

    Auch wenn Ralph Caspers diese 99 Fragen für „Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern“ zusammengestellt hat, kann man die meisten davon doch ganz hervorragend für jeglichen Anlass nehmen, um mit Anderen ins Gespräch zu kommen. Zum Beispiel für Partys, auf denen man niemand kennt.

    FAZIT:
    Ein verbales „Schweizer Taschenmesser“, um tiefgründige und überraschende Unterhaltungen zu beginnen.
    Baskische Tragödie Alexander Oetker
    Baskische Tragödie (MP3)
    30.10.2020

    Die Bestie der Pestinsel – außergewöhnlich, fesselnd, schockierend und absolut überraschend – top!

    „Was, verdammt, war hier los?“ (Ende Track 38)

    Meine Meinung:
    Die „Baskische Tragödie“ ist der vierte Fall für Commissaire Luc Verlain – und wohl auch sein persönlichster. Er beginnt damit, dass der fünfjährige Lucien ein am Strand angeschwemmtes Paket mit reinstem Kokain darin findet, es neugierig probiert und ins Koma fällt. Während die gesamte Polizei deshalb in Aufruhr und zutiefst betroffen ist, wird Luc Verlain verhaftet. Die unglaublichen Vorwürfe: Drogenhandel und Totschlag! Luc kann entkommen und flieht nach Spanien, wo ein perfides und brandgefährliches Katz-und-Maus Spiel beginnt und er sich unvermittelt mit einem Phantom aus seiner Vergangenheit und mit einem schier übermächtigem Gegner konfrontiert sieht…

    Schon der Vorgängerband, „Winteraustern“, hatte mich absolut begeistert. War dieser noch ein „klassischer Krimi“, so ist die „Baskische Tragödie“, die diesen Titel ganz zu Recht trägt, aufgrund der ungeheuerlichen Vorwürfe gegen Luc Verlain alles andere als ein klassischer Krimi. Schockiert, aber gefesselt muss man als Leser*in miterleben, wie sich Verlain immer tiefer in kriminelle Machenschaften verstricken lässt. Wie er sich vom smarten und effektiven Teamplayer zu einem isolierten Einzelkämpfer entwickelt und zum Gejagten wird. Dies ist wahrlich spannend, schockierend, action- und temporeich! Bis kurz vor Schluss führt diese scheinbar unaufhörliche Spirale immer weiter hinab – doch dann beschert uns Alexander Oetker ein sehr atmosphärisches und absolut überraschendes Finale, das mir persönlich sehr gut gefallen hat und ein stimmiges Ende für diesen außergewöhnlichen Fall gesetzt hat.

    Einmal mehr schafft es Autor Alexander Oetker, trotz aller Spannung und Tragik dieses Falls, sehr viel Kulinarik und Lokalkolorit in seine Geschichte hineinzuweben, die einem manchmal das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen bzw. die Fernweh nach Sehnsuchtsorten wie San Sebastian oder Bordeaux wecken. Das macht einfach Spaß zu lesen / hören, auch wenn ich mich mitunter manchmal gewundert habe, dass Luc Verlain auch in den ausweglosesten Situationen doch immer noch ins träumerische Schwärmen über die lokale Küche und / oder einen edlen Tropfen geraten kann.

    Diese sehr gelungene Hörbuch-Produktion wird gelesen von Frank Arnold, einem der vielseitigsten Hörbuchsprecher Deutschlands und Preisträger des deutschen Hörbuchpreises. Er liest mit angenehmer Stimme, passendem Tempo und stets punktgenauer Betonung, so dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzuhören!

    Alexander Oetkers Luc Verlain-Reihe ist auf dem besten Weg, sich zu meinen absoluten Lieblings-Krimireihen zu gesellen!

    FAZIT:
    Ein außergewöhnlicher, sehr guter Krimi mit tollem Plot, viel Kulinarik und Lokalkolorit!
    QualityLand 2.0 Marc-Uwe Kling
    QualityLand 2.0 (Buch)
    27.10.2020

    Neue Quality – die gelungene Fortsetzung der rabenschwarzen, vor Sarkasmus strotzenden Zukunftsvision

    „Heute suchen sich alle im Netz. Die wenigsten sind mit dem zufrieden, was sie finden, und versuchen die Lücke mit Selfies, Likes und Kommentaren zu stopfen.“ (S. 262)
    „Der Mann zwei Pandas plitsch platsch dreizehn Sand Augen zu bumm.“ (der witzigste Witz der Welt - S. 115)

    Meine Meinung:
    Teil 1 ist nun rund drei Jahre her und so ist es prima, dass Band 2 mit einer kurzen Vorstellung der Dramatis Personae startet – ein freundliches Zugeständnis des Autors an die unter dem „Vergesslichkeits-Bug“ leidenden Menschen wie mich. So war ich schnell wieder mitten drin in der Geschichte um den Maschinentherapeuten Peter Arbeitsloser, die Hackerin Kiki Unbekannt und die politische Strategieberaterin Aisha Ärztin. Diesmal bringt nicht ein unbestellter und unerwünschter rosafarbener Delfin-Vibrator die Geschichte in Schwung, sondern der Auftritt eines mysteriösen Gangsters („Der Puppenspieler“) und hochtrabende Pläne von Henryk Ingenieur (seines Zeichens Chef von „TheShop“). Wie schon in Band eins wirkt die Storyline zunächst etwas wirr und unwillkürlich, wozu sicherlich auch die anfänglich exzessive, aber unterhaltsame Fußnotenschwemme beiträgt (die längste Fußnote ist fast zwei Seiten lang!). Doch nach und nach kristallisieren sich Zusammenhänge heraus und die grundlegende Storyline wird immer erkennbarer, wie bei einem Mikroskop, das sich langsam aber stetig scharf stellt.

    Auch wenn es eben ein Weilchen dauert, bis die Storyline freigelegt ist, bietet dieses Buch mal wieder von der ersten Seite an einen sehr hohen Unterhaltungs-Level (mindestens 60…), der für mein Empfinden mit jedem Kapitel weiter steigt (TA-TA-TA-TAH!). Hier finden sich jede Menge extrem schräge Charaktere, skurrile Situationen und Zukunftsvisionen, bei denen man nicht weiß, ob man sich darüber vor Lachen kringeln oder doch besser fürchten sollte. Wunderbarer Weise hat Marc-Uwe Kling auch immer wieder kleine „Easter Eggs“ für die etwas „reiferen“ Leser*innen wie mich eingebaut, sei es die Catan-spielende Ex-Monsterbot-Jockey Ynes, das Monty Python „Zitat“ von M.A.M.A. (S. 362) , der unerwartete „Hodor“-Ausruf von Mickey (S. 409) oder ein kleiner Verweis auf FBI-Agenten, die unheimliche Fälle lösen (S. 177). So etwas liebe ich!

    Selbstverständlich sprüht dieses Buch neben viel Humor auch wieder vor lauter Kraftausdrücken, sexuellen Anzüglichkeiten und jeder Menge Gewalt. Immer wieder herrlich zu lesen ist dabei der (Wort-)witz des Autors, sei es eine merkwürdige Sekte namens „die Thermomixer“, eine Wand, die aufgrund einer Explosion „nicht mehr Wand sein mag und ihre Existenz als Loch fortsetzt.“ (S. 165) oder auch „Total hässliche Klamotten. Also so 80er in Extraschei*e“ (S. 387).

    Dies ist aber auch wieder ein Buch, das unter allem Humor, dem ganzen Sarkasmus und den skurrilsten Zukunftsvisionen doch eine ernste, kritische Basis hat. Manches von dem, was hier zu lesen steht, scheint tatsächlich eine mögliche Richtung zu sein, auf die unsere heutige Technik- und Ranking-gläubige Gesellschaft zusteuert. So zeigt uns der Autor hier zum Beispiel, warum es brandgefährlich ist, wenn falsch getriggerte Trigger andere Trigger triggern, was zu einer Perpetuum Mobile artigen Triggerung weiterer Trigger führt. What if John is one of us!? Alles klar, oder?

    Ein wirklich tolles Buch! Aber wenn Sie meine Rezension hier von der Wortwahl, Ausdrucksweise und / oder den Zitaten in Teilen etwas zu schräg für Ihren Geschmack finden, sollten Sie doch vielleicht doch davon Abstand nehmen, es zu lesen!

    FAZIT:
    Berechtigte Gesellschaftskritik und beängstigende Zukunftsvisionen verpackt in jede Menge Sarkasmus, Ironie und rabenschwarzem Humor. Klasse!
    Alea Aquarius 6 Tanya Stewner
    Alea Aquarius 6 (Buch)
    09.10.2020

    „Eya ela Elvarion“ - ein etwas ungewohnter, aber genauso spannender & fantasievoller Alea-Roman

    „Was genau passieren würde, konnten sie nicht ahnen. Wie genau diese Nacht den Lauf der Geschichte verändern würde, stand in den Sternen.“ (s. 445)

    „Aber kein Traum war je in Erfüllung gegangen, der nicht zuvor von einer mutigen Träumerin geträumt worden wäre.“ (S. 606)

    Meine Meinung:

    Tanya Stewners Kultserie um die außergewöhnliche Alea Aquarius und das coole Team der Alpha Cru geht nun schon in den sechsten Band. Auch wenn dieses Buch erstaunliche Parallelen zu Band 1 hat, sollte man doch zuvor alle anderen Bände dieser wunderbaren Reihe gelesen haben (es lohnt sich - versprochen!).

    Im letzten Band hatte Tanya Stenwer uns Leser*innen mit einem echt fiesen Cliffhanger ratlos und verzweifelt zurückgelassen. Und so knüpft die Handlung hier auf ungewohnte, aber folgerichtige Weise wieder an, die für alle Fans der Reihe erst einmal schwer zu ertragen sein dürfte: Die gesamte Alpha Cru hat eine kollektive Gedächtnislücke und Vieles von dem, was wir über die ersten Bände hinweg liebgewonnen haben, ist erstmal hinweggewischt. So ist dieser Band auch etwas anders als die Vorangegangenen. Tanya Stewner treibt hier dafür ihre Rahmenhandlung ein gewaltiges Stück voran. Viele drängende Fragen werden beantwortet, neue Fragen kommen hinzu. Es gibt Wiedersehen mit altbekannten Charakteren (an die sich die Cru zu Beginn selbst gar nicht erinnern kann) und ein Anfreunden mit überraschenden neuen, ganz wunderbaren Figuren. Es gibt wie aus dem Nichts auftauchende Hindernisse, aber genauso auch immer wieder Hilfe von überraschenden Seiten. Es ist ein Plot, der mich einmal mehr total gefesselt und die Seiten beim Lesen regelrecht hat dahinfliegen lassen, so dass ich für die über 600 Seiten gerade mal drei Tage gebraucht habe. Glücklicher Weise endet dieses Buch nicht wieder mit so einem gemeinen Cliffhanger, sondern eher mit einem offenen, aber rundum „wohligen“ Ende, das mich dennoch absolut neugierig und gespannt auf den nächsten Band warten lässt.

    Dieser Band ist wie gesagt für die Rahmenhandlung absolut wichtig, ja geradezu elementar. Dafür kommen andere, klassische Elemente der Alea-Reihe hier leider etwas zu kurz. Die wunderbaren Magischen spielen hier lange Zeit nur eine Nebenrolle und auf die zauberhaften, unglaublich phantasievollen und intensiven Unterwasserabenteuer muss man hier leider komplett verzichten. Das hat mich zwar schon ein wenig geschmerzt, aber es passt halt auch absolut zur Handlung dieses Teils – Tanya Stewner hat hier also alles richtiggemacht. Auch der zentrale Themenkomplex dieser Reihe, Umweltverschmutzung & Umweltschutz, blitzt in diesem Buch zwar immer wieder auf, wie etwa die breitgefächerte Kritik an Kreuzfahrten oder an internationalen Müllexporten, besitzt alles in allem aber weniger Präsenz als in den ersten Teilen dieser Reihe. Dennoch merkt man auch diesem Buch immer wieder an, wie wichtig der Autorin dieses Thema ist – und das gefällt mir nach wie vor außerordentlich gut!

    Auch wenn der Inhalt diesmal also ein kleines bisschen „Alea-untypisch“ war, so ist doch Tanya Stewners Schreibstil wie immer: einfach zauberhaft und poetisch! Meist federleicht, manchmal aber auch absolut ernst, immer wieder abwechslungsreich, stellenweise wunderbar humorvoll (meist dank des Best-Charakters Sammy mit seiner Gute-Laune-Hupe) und manchmal einfach verblüffend tiefgründig („Selbstbestimmung lässt die Seele atmen.“ - S. 59 / „Es kam wohl nicht allein darauf an, was geschah. Entscheidender war, wie man darauf reagierte.“ - S. 336). In allen Situationen findet sie stets die richtigen Worte und trifft den passenden Tonfall, so dass beim Lesen oftmals intensive Gefühle im Herzen und regelrecht phantastische Bilder im Kopf entstehen. Danke, Tanya!

    FAZIT:
    Alea mal etwas anders, aber genauso wunderbar und vollkommen überzeugend wie immer. Ein absolutes Must-Read für alle Fans dieser phantastischen Reihe!
    Explorer Team. Das Abenteuer beginnt! Björn Berenz
    Explorer Team. Das Abenteuer beginnt! (Buch)
    06.10.2020

    Ein spannendes und rasantes Mitmach-Abenteuer mit Cliff-Hanger

    „Dann erblicke ich etwas in der Ferne, das aussieht, als hätten ein paar Außerirdische Riesenkinder ihre gigantischen Space-Bauklötze fallen lassen, weil sie zurück ins Ufo mussten.“ (S. 86)

    Unsere Meinung:
    Der elfjährige Lias Milestone hat Glück im Unglück, er gehört zu den Gewinnern des nationalen Vorentscheids eines Erfinderwettbewerbs des „Horizonte Instituts“ und darf zusammen mit ein paar andern Kids nach Kathmandu zum internationalen Finale fliegen. Wie passend, denn genau dort ist Lias Dad vor ein paar Monaten spurlos verschwunden, als er nach dem sagenhaften Volk der Jain geforscht hat, die angeblich ein ganz besonderes Geheimnis hüten sollen. Kurz nach der Landung macht sich Lias selbständig und beginnt mit seiner Suche nach seinem Dad. Doch wie soll er ihn finden, ganz allein in einem fremden und exotischen Land auf dem „Dach der Welt“ und nur „bewaffnet“ mit dem Expeditionstagebuch seines Vaters?...

    Dieses Buch verfolgt einen ganz besonderen Ansatz: Es ist gespickt mit unterschiedlichsten Rätseln, bei denen die Leser*innen kräftig miträtseln können. Schon auf der vorderen Umschlaginnenseite wird schnell und leicht verständlich erklärt, wie dieses Buch funktioniert, und auf der hinteren Umschlaginnenseite findet sich die „Schatztruhe für Explorer“, aus der - Stück für Stück - wichtige Materialien ausgeschnitten werden können, die man zum Lösen der Rätsel benötigt. Besonders schön fanden wir das separat beiliegende Expeditionshandbuch, dass während des Lesens immer wieder zur Hand genommen werden muss, um die Rätsel zu lösen. Wirklich toll gemacht!

    Gespannt sind wir also in dieses Abenteuer gestartet und waren vom ersten Kapitel an voll und ganz begeistert von der sehr exotischen und atmosphärischen Story wie auch vom Konzept dieses Buches. In Kathmandu erwartet die Leser ein turbulentes und buntes Treiben und gleich dazu noch zwei mysteriöse Verfolger. Ich (als Erwachsener) fühlte mich sofort an die Abenteuer von „Indiana Jones“ erinnert – einfach klasse! Und die Jungs sind aus dem Abenteuerfieber gar nicht mehr rausgekommen. Wie gebannt haben wir Lias Reise verfolgt und uns dabei mit den zahlreichen Rätseln beschäftigt. Diese haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und sind zum Teil schon ganz schön knackig. Wenn man aber mal nicht selbst auf die Lösung kommt, ist das auch kein Beinbruch, denn dann liest man einfach weiter und bekommt auch gleich die Erklärung zur Auflösung präsentiert. Das ist wirklich praktisch ausgedacht und hilft, Frust zu vermeiden.

    In rasantem Tempo schreitet diese unglaublich abenteuerliche Geschichte voran, entführte uns in die abgelegene Bergwelt des Himalayas und hat uns regelmäßig staunen und auch mitzittern lassen. Mit jedem neuen Kapitel gibt es hier Neues und Unglaubliches zu entdecken. Manches davon hätte auch gerne „detaillierter“ erzählt werden dürfen, denn stellenweise wirkte die Geschichte schon regelrecht „atemlos“.

    Am Ende steuert dieses Buch auf einen riesengroßen Cliff-Hanger zu, denn die Geschichte wird in diesem Band nicht (!) zu Ende erzählt! Wer wissen möchte, wie die Story um Lias ausgeht, muss zu einem der drei Nachfolgebände greifen (die alle drei diese Geschichte – auf unterschiedlichen Pfaden – zu Ende erzählen). Also: Besser schon mal den nächsten Band griffbereit haben!

    FAZIT:
    Ein tolles Abenteuer, eine super Aufmachung und ein überzeugendes Konzept – spannende und aktive Lesestunden sind hier garantiert!
    Ihr Königreich Ihr Königreich (Buch)
    14.09.2020

    Ein Drama in 7 Akten – atmosphärisch dicht, aber leider meist zäh wie Kaugummi und weitgehend ohne Spannung

    „Die Familie ist das einzige Prinzip. Und richtig und falsch kommen danach, alles andere ist sekundär.“ (S. 166)

    Meine Meinung
    Ich habe mich echt gefreut auf den neuen Nesbø – doch schon nach den ersten 50 Seiten war mir klar, dass dies kein „klassischer Nesbø“ ist. Irgendwo in der norwegischen Ödnis dreht sich diese Geschichte um Familiengeheimnisse, den Mikrokosmos eines kleinen unbedeutenden Ortes und um die Träume der Menschen. So öde und trostlos wie die abgelegene Berggegend des Hofes der Familie Opgard ist auch die Atmosphäre dieses Buches. Den größten Teil der Geschichte kam es mir vor wie ein ArtHouse-Film ohne jegliche, stimmungsbeeinflussende Hintergrundmusik, mit leisen Tönen und einer langsamen, absolut unspektakulären Erzählweise. Spannung sucht man in diesem Buch auf den ersten 450 (von knapp 600) Seiten vergeblich. Über viele Strecken des Buches zieht sich die Handlung klebrig-zäh wie ein Kaugummi in die Länge, so dass ich mehrfach der Versuchung widerstehen musste, das Buch zur Seite zu legen und nie wieder zur Hand zu nehmen.

    Doch die Neugier hat mich nicht verlassen – dachte ich mir doch, dass da noch mehr sein muss, dass sich der große Jo Nesbø doch noch einen überraschenden Paukenschlag für diese Geschichte erdacht haben muss, dem die Story extrem langsam, aber unaufhörlich entgegenstrebt. Zugegebener Maßen kommen im Verlauf der Geschichte nach und nach schockierende Dinge ans Tageslicht, einige davon wirklich überraschend, andere wiederum absolut vorhersehbar. Echte Spannung kam für mich aber nur auf den letzten ca. 100 Seiten auf – viel zu spät für ein Buch, um für mein Empfinden wirklich gut zu sein.

    Als ich mich bis zum Ende durchgekämpft hatte musste ich feststellen, dass sich auch das Ende nicht wirklich „passend“ für mich anfühlte – irgendwie ist mir noch zu Vieles offen, zu viel ungesagt geblieben. Dennoch brauche ich zu diesem Buch absolut keine Fortsetzung!

    Das einzig Positive, das ich über dieses Buch sagen kann ist, dass Nesbø es geschafft hat, sehr kantige, oft schrullige Charaktere zu entwerfen, die diesem Buch einen gewissen Tiefgang verleihen. Der Blick in die seelischen Abgründe der Bewohner von Os sowie die Entwicklung mancher Charaktere waren durchaus interessant zu lesen, konnten dieses Buch in meinen Augen aber trotzdem nicht mehr „retten“.

    FAZIT:
    ArtHouse zum Lesen – ohne Spannung, teils vorhersehbar, dafür mit kantigen Charakteren und vielen seelischen Abgründen.
    Ukpai, A: Meridian Princess 2. Die Zeiterben von London Ukpai, A: Meridian Princess 2. Die Zeiterben von London (Buch)
    02.09.2020

    Extrem atmosphärisch, super spannend und absolut phantastisch - eine rundum gelungene Fortsetzung!

    „Unsere Aufgabe ist es, den Nullmeridian zu bewachen und die Menschen bei Zeitstillständen zu beschützen., indem wir die Dämonen oder Schattenhunde zurückdrängen oder bestenfalls auslöschen, weil diese sich ja nun mal von Lebenszeit ernähren.“ (S. 148)

    Meine Meinung:
    “Die Zeiterben von London“ ist nach „Die Clockmakers Academy“ der zweite Band der neuen Phantastik-Trilogie der deutschen Autorin Anja Ukpai. Wer den ersten Band gelesen hat, dem wird der Einstieg in die Geschichte sehr leichtfallen, da nach und nach die wichtigsten Geschehnisse wieder aufgefrischt werden. So war ich von der ersten Seite an wieder mitten drin im bunten Treiben am Clockmakers Market.

    Der Auftakt ist gewohnt atmosphärisch und mit dem ersten Schattenhundangriff auf Seite 20 schnellt der Spannungsbogen schon früh in die Höhe. Ein merkwürdiger Diebstahl und mysteriöse Angriffe halten die Zeiterbengesellschaft auch diesmal gehörig auf Trab – und haben bei mir einmal mehr dafür gesorgt, dass dieses Buch einen regelrecht magischen Sog auf mich entwickelt hat. Mit brenzligen Situationen, geheimnisvollen Machenschaften und überraschenden Wendungen ist Anja Ukpai erneut ein waschechter Page-Turner gelungen, den ich kaum noch aus der Hand legen mochte. Bis zum Schluss, mit seinem dramatischen und actionreichen Finale – und einer ungeheuerlichen Enthüllung – habe ich dieses Buch fast atemlos verschlungen.

    Von dieser Geschichte, mit ihrem wunderbaren, oft bildlicher Schreibstil („In unruhigen Zeiten war Stille nur ein Atemholen für den nächsten Schlag.“ - S. 7), geht ein Zauber aus, den ich zuletzt bei „Harry Potter“ verspürt habe. Echte Schauplätze, in London und York, verwebt Anja Ukpai gekonnt mit phantastischen Ideen und Wesen. Basierend auf der Idee einer düsteren Schattenkluft unter dem Nullmeridian, einer nicht stetig laufenden Zeit und der Gemeinschaft der Zeiterben, aufgeteilt in drei „Familienstämme“ mit unterschiedlichen magischen Fähigkeiten, glänzt diese Trilogie mit einem extrem atmosphärischen und stimmigen World-Building, das kaum noch zu toppen ist. Ein bunter Mix mal schillernder, mal kantiger – aber stets plastischer – Charaktere haucht dieser phantastischen Welt ein quirliges Leben ein, das mich beim Lesen mehr als einmal an das viktorianische London erinnert hat. Neben vielen liebenswerten Protagonisten, allen voran natürlich die toughe Jade mit ihrer patenten Freundin Orla, finden sich hier natürlich auch echte Ekelpakete, wie insbesondere Selda Brice (ein gelungenes Pendant zu Severus Snape), brandgefährliche Antagonisten und gleich mehrere Figuren, deren wahre Absichten bis zum Schluss im Dunkeln bleiben. Besonders an Herz gewachsen ist mir dabei inzwischen die kleine Harper, Schutzgeist-Auszubildende und Timeless Sleeper-Praktikantin, die für mich inzwischen das Herz dieser wunderbaren Reihe repräsentiert.

    Mit einem kurzen, aber packenden Epilog hat mich Anja Ukpai zum Schluss extrem neugierig auf den finalen Band dieser Trilogie gemacht, dessen VÖ im April 2021 ich schon jetzt entgegenfiebere!

    FAZIT:
    Perfekte Phantastik für junge und junggebliebene Leser*innen - eines meiner persönlichen Lese-Highlights 2020!
    Wie man 13 wird und zum Superhelden mutiert (Wie man 13 wird 4) Pete Johnson
    Wie man 13 wird und zum Superhelden mutiert (Wie man 13 wird 4) (Buch)
    27.08.2020

    Mad About Monsters – ein extrem spannendes Abenteuer für junge und junggebliebene Leser*innen

    „Wenn du das hier liest, bin ich bereits weg. Du siehst vielleicht meinen Körper herumgehen und denkst womöglich, das wäre ich, aber das werde nicht ich sein. Das Ich, das diese Worte an dich schreibt, wird nach dem heutigen Abend schlichtweg nicht mehr existieren. Ich stehe unter einem langsam wirkenden, aber tödlichen Zauber. Und ich kann nichts tun, um ihn aufzuhalten. Ich sitze absolut in der Falle.“ (S. 1)

    Meine Meinung:
    Dies ist – was ich zuvor gar nicht wusste – bereits der vierte Band dieser Reihe. Ich hatte aber dennoch keinerlei Probleme, in die Geschichte hineinzufinden und mit den Charakteren warm zu werden.

    Bereits auf Seite 1 hat mich die Story richtig angefixt und ordentlich Spannung versprochen (siehe obiges Zitat) – und dieses Versprechen wurde voll und ganz gehalten! Tallulahs bester (und einziger) Freund Markus leidet unter einem hartnäckigen Gedächtnisverlust („Ich wurde mehr als sechs Monate zurückgeschleudert“), ein mysteriöser Monster-Laden hat in der Stadt aufgemacht, geheimnisvolle Gestalten schleichen des Nachts durch den Ort (sind es die Tödlichen Vampire?) und dann taucht auch noch eine alte Erzfeindin wieder auf! Diese Geschichte lässt einen schon nach den ersten Seiten nicht wieder aus ihrem Bann! Tallulah, aus deren Sicht die rd. erste Hälfte des Buches geschrieben ist, war mir von Beginn an sympathisch – ein echter Underdog zum Gernhaben! („Wer will denn schon normal und gewöhnlich sein? Ich jedenfalls nicht!“ - S. 9), aber auch Markus ist mit seinen flotten Sprüchen und seiner manchmal unkonventionellen Art total knuffig.

    Die Story selbst wird mit jedem Kapitel spannender, teils richtig gruselig, wenn auch immer auf einem noch „wohligen Niveau“. Mehr als einmal manövrieren sich Tallulah und Markus in brenzlige Situationen, aus denen es kaum einen Ausweg zu geben scheint. Doch immer haben sie noch eine pfiffige Idee parat und beweisen immer wieder, wie viel Mut, Power und eiserner Zusammenhalt in ihnen steckt. Bis ganz zum Schluss bleibt es dabei spannend, denn ein echt fieses „Damokles-Schwert“ schwebt über Tallulah. Ihr werdet das Buch vor der letzten Seite nicht aus der Hand legen wollen – versprochen!

    Ich für meinen Teil bin von diesem Buch vollauf begeistert und werde mit Sicherheit auch noch die ersten drei Bände lesen!

    FAZIT:
    Dieses Buch hat wirklich alles, was ich liebe: schräge Charaktere, eine irrwitzige Geschichte, ordentlich Spannung und eine gute Prise Humor!
    Die Darm-Hirn-Connection Die Darm-Hirn-Connection (Buch)
    06.08.2020

    Fundiertes Wissen und erstaunliche Tatsachen rund um den Darm und unser Gehirn

    „Verdauen heißt, die Welt ertragen, einstecken, auflösen, umwandeln, sich aneignen, hinter sich bringen, erkennen, verarbeiten und überstehen.“ (S. 36)

    Meine Meinung:
    Autor Prof. Dr. med. Gregor Hasler ist ein Schweizer Psychater und Psychotherapeut, der über eine umfangreiche internationale Ausbildungs- und Berufserfahrung verfügt und dessen Arbeiten mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden. In diesem Buch bietet er uns fundierte Informationen über einen Zusammenhang, der mir so ausgeprägt bislang noch nicht bewusst war. Gleich zu Beginn stellt er Folgendes fest:

    „Neueste Forschungen zeigen: Darm und Hirn sind in vielerlei Hinsicht ein Organ. Störungen der Darm-Hirn-Connection tragen zu den häufigsten Krankheiten bei, welche die Lebenszeit massiv verkürzen: Übergewicht, Diabetes und Herzkrankheiten. Sie führen aber auch zu psychischen und neurologischen Krankheiten wie Essstörung, Depression, Autismus, posttraumatische Belastungsstörung, Schizophrenie, Autismus und Demenz.“

    Im Zentrum dieses Buches steht mehr der Darm als das Hirn. Beim Lesen wird einem schnell bewusst, wie „unterschätzt“ dieses zentrale Verdauungs- und Steuerungsorgan doch ist. Der Autor stellt das Nervensystem des Darms, insbesondere auch den Vagus-Nerv vor, der einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hat. Aber auch Darmbakterien, die Darmbarriere und das Darmimmunsystem nehmen einen breiten Raum ein. Dabei habe ich viel Erstaunliches und für mich Neues gelesen, beispielsweise, dass 80% (!) unseres Immunsystems im Darm angesiedelt sind oder dass Darmbakterien & -parasiten unsere Persönlichkeit mitbestimmen (Forschern ist es tatsächlich gelungen, zusammen mit den Darm-Bakterien auch die Persönlichkeit von Mäusen zu übertragen!).

    Durch die Zusammenarbeit mit vielen Co-Autor*innen und das Zitieren vieler, aktueller medizinischer Studien fühlt man sich als Leser sehr gut informiert und kann bei Bedarf in manche Themenkomplexe auch tiefer einsteigen (zu den einzelnen Kapiteln gibt es – teilweise sehr umfangreiche – Literaturverzeichnisse). Durch viele Fallbeispiele stellt der Autor einen greifbaren, praktischen Bezug zu den ansonsten oft „theoretisch anmutenden“ Sachverhalten dar. Selbstverständlich sind viele der hier beschriebenen Zusammenhänge und Vorgänge sehr komplex, doch dem Autor gelingt es durchgehend, alles auch für Laien gut verständlich zu erklären – oftmals auch dank anschaulicher Grafiken und Tabellen. Dennoch ist dies kein Buch, dass sich meines Erachtens einfach so in einem Rutsch durchlesen lässt. Viele der Informationen musste ich erstmal „sacken lassen“ und „verdauen“ (Sorrry, kleines Wortspiel… ;-)). So bietet es sich aus meiner Sicht an, das Buch in Abschnitten zu lesen, um ihm wirklich gerecht zu werden.

    Sehr gut gefallen hat mir an diesem Buch auch, dass der Autor auch viele praktische Tipps mit einfließen lässt, z.B. dass nur körperliche Bewegung den Fluss der Lymphe entstehen lässt oder auch zu den Vorteilen des Intervall-Fastens („Vorübergehendes Hungern ist nicht nur mental günstig, sondern auch körperlich. Hunger fördert die Autophagie, was »sich selbst essen« bedeutet. Dies ist ein wichtiger biologischer Prozess, bei dem Körperzellen ihre eigenen, unbrauchbaren Bestandteile abbauen. Dies reicht von fehlgefalteten Proteinen bis zu ganzen Energieproduktionsstätten – den Mitochondrien –, die nicht mehr richtig funktionieren.“).

    FAZIT:
    Ein – für mich – absolut neuer und ganzheitlicher Blick auf zentrale und für die Gesundheit extrem wichtige Zusammenhänge in unserem Körper.
    Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann! Lena Greiner
    Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann! (Buch)
    06.08.2020

    Unterhaltsame, skurrile und manchmal auch schockierende Anekdoten aus Deutschlands Schulen

    „Die Schule ist wie eine Sitcom - Ich habe nur noch nicht die versteckte Kamera gefunden.“ (S. 7)

    Meine Meinung:
    Die Autorinnen haben nach ihren drei bisherigen Veröffentlichungen zu diesem „Thema“ inzwischen ja schon viel Erfahrung mit humorvollen und „strangen“ Stories aus unseren Schulen. Auch in diesem Band haben die beiden SPIEGEL ONLINE Redakteurinnen unzählige ulkige Anekdoten aus dem Mikrokosmos Schule zusammengesammelt – und stellen diesmal die Lehrerschaft in den Fokus. Gekonnt anmoderiert, nach Themenclustern sortiert und mit redaktionellen Zwischenbemerkungen verbunden, gibt es hier die volle Breitseite fürs Zwerchfell. Hier begegnen uns fiese Hochton-Anlagen zur Schülererziehung, gezielte Tränengas-Einsätze und Kartoffel-Urschrei-Therapien. Wir lesen von Lehrer*innen auf Hochsitzen und Pädagogen, die leidenschaftlich fürs Schwarzfahren plädieren oder schamlos selbstgebrannte Raubkopien der neusten Charts-Hits verkaufen. Das Meiste davon ist absolut schräg, aber doch harmlos – wie etwa die Schüler*innen den Schwänzeltanz der Bienen vortanzen zu lassen. Manches ist aber auch einfach geschmacklos bis echt eklig, von Müffel-Attacken jeglicher Art bis hin zu groß projizierten Spucke-Fäden. Und Einiges ist tatsächlich mehr als grenzwertig, etwa wenn Lehrer*innen mit Stühlen oder Steinen schmeißen.

    Oft fragt man sich beim Lesen, wer oder was so alles auf unsere Kinder losgelassen wird. Nach kurzem Innehalten stellt sich dann aber genauso auch die Gegenfrage: Wer oder was so alles auf die Lehrerschaft losgelassen wird. Am Ende wird schnell klar: Lehrer*innen sind auch nur Menschen! Und Vieles davon, was skurril oder spooky ist, macht die Schulzeit doch genau dazu, was sie für die Meisten von uns ist: Eine Zeit, an die wir uns gerne zurückerinnern. Denn mal ehrlich, schräge Typen kennen wir alle noch aus dieser Zeit, oder?

    So bietet dieses Buch unterhaltsame Lesestunden und die ein oder andere Erinnerung an die eigene Schulzeit. Gut gefallen haben mir auch die eingestreuten Cartoons, die von den Autorinnen humorvoll herausgearbeitete „Lehrertypologie“ (13 Typen von „Dr. Korrekt“ bis zum „PR-Talent“ – mit echtem Wiedererkennungswert!) und der ernsthaftere, sehr informative Abschnitt darüber, was Lehrer*innen eigentlich dürfen und was nicht - und auch, was Schüler*innen dürfen und was nicht (S. 91 – 109)! Das am Ende noch ein paar Lehrer*innen selbst zu Wort kommen, rundet dieses Buch perfekt ab.

    FAZIT:
    Das Cover verspricht „Die lustigsten Stories über unsere Lehrer“ – und das Versprechen wird gehalten!
    Die verstummte Frau Karin Slaughter
    Die verstummte Frau (Buch)
    03.08.2020

    Kein Thriller – eher ein „Cold Case“-Krimi mit vielen Charakterstudien

    „Es ist alles verloren. Die Spuren sind verblasst. Es gibt niemanden, mit dem man reden kann. Zumindest niemanden, der reden will.“ (S. 238)

    Meine Meinung:
    Mit „Die verstummte Frau“ gelingt Karin Slaughter ein Brückenschlag zwischen ihrer „Grant-County-Serie“ und der „Will-Trent-Serie“, denn der neueste Fall führt Will und Sara zu ein paar grauenhaften „Cold Cases“, bei denen Saras verstorbener Mann Jeffrey Tollliver vor acht Jahren die Ermittlungen geleitet hat. Auf zwei Zeitebenen lässt dieser Fall die beiden Serien regelrecht verschmelzen und als Leser*innen lernen wir ein ganz neues Kapitel in der „on-off“-Beziehung von Dr. Sara Linton zu Jeffrey Tolliver kennen. Also ein klares „Muss“ für alle Fans von Karin Slaughters Erfolgs-Reihen!

    Losgelöst davon hat dieses Buch für mich ein paar Stärken, aber auch einige Schwächen. Zunächst einmal ist dieses Buch nicht das, als was es verkauft wird: es ist definitiv KEIN Thriller! Ja, was den Frauen in diesem Buch passiert ist absolut furchtbar, ekelhaft brutal und voll und ganz „thrillertauglich“ – aber über die gesamten 660 Seiten dieses Buches kommt – bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen – keinerlei „Thrill“ beim Lesen auf! Es erinnert eher an einen stellenweise etwas ausufernden Krimi, der sich in erster Linie mit „Cold Cases“ befasst. Dabei nehmen die Beziehungen der Charaktere untereinander sehr breiten Raum ein, allen voran zwischen Sara und Will (die hier schnurstracks – und warum eigentlich? – in eine handfeste Beziehungskrise schlittern), aber auch zwischen Sara und ihrer Schwester Tessa und zwischen Sara und ihrem toten Mann Jeffrey. Sehr atmosphärisch liest sich dieses Spiel der Charaktere und lässt uns ganz tief in die Gedanken- & Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen. So schreibt die Autorin im Nachwort selbst Folgendes: „Ich wette, Sie [die Leser*innen] haben alle nicht bemerkt, dass ich eigentlich Liebesgeschichten schreibe. Wirklich harte, gewalttätige Liebesgeschichten, aber es sind dennoch welche.“ (S. 660) – Doch, liebe Karin, genau DAS habe ich bemerkt!

    Diese Geschichte ist also kein Thriller, sondern ein wirklich gut geschriebener Roman mit ausgefeilten Charakterbeziehungen und ausschweifenden Beschreibungen, gemischt mit einem Krimi-Plot und angereichert um ein paar Thriller-Effekte. Gut unterhalten hat mich das Buch allemal, man braucht aber schon ein bisschen Ausdauer und Konzentration, um nicht selbst beim Lesen abzuschweifen.

    Was mir wie immer gut gefallen hat, sind die spitzen Sprüche und der immer mal wieder aufblitzende – oft sarkastische – Humor („Will schenkte der Nummer mit dem Schulterklopfen zu viel Beachtung. Das Ganze lag irgendwo zwischen dem Todesgriff eines Vulkaniers und dem Kraulen eines Hundearschs.“ - S. 49). Was mich im Nachhinein allerdings echt enttäuscht hat ist, dass ich bereits nach rund der Hälfte des Buches den Täter erahnt habe – da was mir doch ein wenig zu vorhersehbar. Auch, dass der Fall des ermordeten Gefängnisinsassen (vom Beginn des Buches) nicht aufgelöst wurde bzw. gar keine Rolle mehr spielte, ist mir etwas sauer aufgestoßen.

    Alles in allem vergebe ich insbesondere für den gelungenen Brückenschlag zwischen den beiden Buchreihen knappe 4 Sterne.

    FAZIT:
    Ein gut geschriebener Genremix, der insbesondere für Fans der Krimi-Reihen von Karin Slaughter ein echtes „must read“ ist.
    Das Sams und der blaue Drache Paul Maar
    Das Sams und der blaue Drache (Buch)
    31.07.2020

    Das Sams ist zurück – mit einer neuen Geschichte und einem neuen Freund!

    „Eine Was-wäre-wenn-Geschichte“ (S. 5)

    Unsere Meinung:
    1973 erschien mit „Eine Woche voller Samstage“ der erste Band um das ulkige Sams des deutschen Kinderbuchautors Paul Maar. Drei Jahre nach Erscheinen des neunten Bandes („Das Sams feiert Weihnachten“) hat Paul Maar nun Band 10 veröffentlicht. Ausgangspunkt dieser Geschichte ist seine Überlegung, was wohl passieren würde, wenn das Sams die Wunschmaschine benutzen könnte…

    Auch die zehnte Geschichte um Herrn Taschenbier und das Sams steht den ersten Geschichten in Nichts nach. Sie ist unglaublich humor- und fantasievoll – und das Sams sorgt natürlich einmal mehr für die irrwitzigsten Situationen und ganz, ganz viele Lacher bei den Kids! Herrn Taschenbiers Alltag wird immer wieder durcheinandergewirbelt und Frau Rotkohls Nerven bis zum Äußersten strapaziert – bis selbst die Ortsfeuerwehr ernsthaft an ihrem Geisteszustand zweifelt.

    Es ist wunderbar, dass Paul Maar mal wieder ein herrliches Kinderbuch geschrieben hat, dass ganz ohne Effekthascherei oder übertriebene Action auskommt, dafür mit einer fluffigen Geschichte und herzallerliebsten Protagonisten bestens zu unterhalten weiß. Meinen Jungs hat auch diese neue Geschichte aus dem Sams-Universum sehr gut gefallen, selbst mein großer Sohn hat mit seinen 12 Jahren noch gerne zugehört und sich köstlich amüsiert.

    Vielen Dank, lieber Paul Maar, für diese schöne Fortsetzung der Sams-Abenteuer!

    FAZIT:
    Eine Geschichte voller Humor und skurriler Situationen, die meinen Jungs mal wieder sehr gut gefallen hat!
    Kinder backen mit Christina Christina Bauer
    Kinder backen mit Christina (Buch)
    14.07.2020

    Viel mehr als „nur“ ein Backbuch!

    „Komm mit in unsere Backstube…“ & „komm mit auf unseren Bauernhof!“

    Meine Meinung:
    „Kinder backen mit Christina“ ist das inzwischen vierte „Back“-Buch der österreichischen Bäuerin Christina Bauer aus dem Salzburger Land. Daneben betreibt sie einen sehr schönen Blog und einen kleinen Backshop. Vorweg möchte ich alle Kaufinteressenten auf ein wichtiges Detail hinweisen: Dieses Buch ist kein (!) klassisches, „reines“ Backbuch. Es enthält „nur“ 30 Rezepte, unter denen sich auch ein paar ganz klassische „Küchenstandards“ finden, wie etwa das Rezept für Erdbeermarmelade (Erdbeeren, Gelierzucker, Spritzer Zitronensaft) oder für Popcorn (Mais, Öl, Salz). Wer also dieses Buch kauft, um ganz viele neue Rezepte zu erhalten, dürfte enttäusch sein!

    Wer sollte sich also dieses Buch kaufen? Alle, die (ihren) Kindern fundiertes und unterhaltsames Wissen über die Herkunft unserer Lebensmittel vermitteln möchten und die Spaß daran haben, mit den Kids gemeinsam in der Küche zu backen. Denn zu den Rezepten, die Christina hier vorstellt, verspricht sie, dass sie „ganz sicher gelingen“ – was ich bis jetzt bestätigen kann. Entsprechend sind die Zutatenlisten eher übersichtlich und die Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanleitungen sind klar und einfach formuliert, so dass auch Kinder hier ganz allein Backerfolge erzielen können.

    Nach einem sehr persönlichen und sympathischen Vorwort startet dieses Buch mit einer rd. 20seitigen „Einleitung“, in der Christina den jungen Leser*innen in direkter Ansprache alles Wesentliche über die Herkunft unserer Lebensmittel berichtet. Dies erfolgt sehr kindgerecht und oft wunderbar bildlich (Hefe = „zaubernde Minipilze“), was es sehr unterhaltsam zu lesen macht. Schön ist auch, dass sie hier gleich eine Anleitung mitliefert, wie man zu Hause mit einfachen Mitteln selbst Butter aus Milch herstellen kann – anschaulicher geht es nicht! Die abschließenden „8 Tipps fürs Backen mit Kindern“ (S. 24/25) sollten eigentlich Selbstverständlichkeiten sein, aber es ist dennoch gut, das alles noch mal kompakt vor Augen zu haben.

    Die Rezepte, die Christina Bauer für dieses Buch ausgesucht hat, sind sehr abwechslungsreich und kindgerecht. Neben „Klassikern“ (s.o.) finden sich auch einige neue Ideen und Anregungen, wie etwa der „kunterbunte Geburtstagszug“, „bunte Pizzaspieße“, „freche Müsliriegel“ oder auch „Sterntaler: Kekse am Stiel“. Hier findet sich für jeden Kindergeschmack und für jede Alltagslage das passende Rezept. Und wem die 30 Rezepte nicht ausreichen, der findet auf der Homepage der Autorin viele Weitere (dann natürlich nicht mit dem Fokus „Backen mit Kindern“).

    Rund 1/3 des Buches widmet die Autorin der Vorstellung des Lebens auf dem Bauernhof. Das ist ein bisschen wie ein „Wieso? Weshalb? Warum“-Buch zum Thema Bauernhof, nur für etwas ältere Kinder und viel, viel authentischer. Mir gefällt es sehr gut, dass Christina hier ein realistisches Bild vom Leben auf dem Bauernhof wiedergibt, ohne das Ganze romantisch zu verklären. Denn ein Leben auf dem Bauernhof bedeutet nun mal jede Menge Arbeit und extrem viel Verantwortung für die vielen Tiere. Man merkt aber auch immer wieder, wie viel Freude es Christina und ihrer Familie bereitet! Auch ich habe in diesem Abschnitt noch einiges Neues gelernt, z.B. dass Kühe nicht schlafen und ganze neun Stunden am Tag mit dem Wiederkäuen beschäftigt sind. Auch über die „Flügelsprache“ der Hühner haben wir gestaunt, oder dass ein Schaf im Alm-Weidegebiet pro Tag mindestens 10 km zurücklegt. Also ein wirklich interessanter Teil, auch für mich als Erwachsenen!

    Last but not least noch ein Kompliment an den Löwenzahn-Verlag, der auch an die Umwelt denkt und dieses Buch klimapositiv herstellt, cradle-to-cradle druckt und plastikfrei unverpackt lässt!

    FAZIT:
    Ein gelungenes, praktisches Wissensbuch für Kids rund um unsere Ernährung und das Leben auf dem Bauernhof - dazu mit 30 kindgerechten und einfach nachzubackenden Rezepten.
    Ich geh raus! Ich geh raus! (Buch)
    14.07.2020

    Alles, was Du für ein Outdoor-Survival-Abenteuer wissen musst!

    Meine Meinung:
    Ausflüge in die Natur, Outdoor-Events und Survival-Erlebnisse erfreuen sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Für uns Erwachsene ist es eine willkommene Abwechslung vom Alltag, für Kids ist es Abenteuer pur! Doch wie bereitet man einen Ausflug in die „Wildnis“ vor? Welche Ausrüstungsgegenstände sind unerlässlich? Was muss man wissen, um die kommende Wetterlage richtig einschätzen zu können? Und wie kann ich mich im Freien orientieren? Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet dieses wunderbare Buch!

    Hier wird wirklich alles Wesentliche erklärt, und das in sehr kindgerechten und gut verständlichen Worten, mit direkter Ansprache der jungen Leser*innen und sehr vielen passenden und stimmungsvollen Bildern und Illustrationen. Echt Klasse! Von der Ausrüstung (Zwiebellook, Camping-Equipment & Co.), über die Sicherheit (inkl. Tipps zu Orientierungstraining, Notfallsignalen, Erster Hilfe und Wasser abkochen) bis hin zur Tourplanung (z.B. mit Kompass & Karte üben), Orientierung im Freien (z.B. die Sonne als Kompass) und dazu, „die Natur zu verstehen“ (z.B. das Wetter beobachten, den Luftdruck messen oder Tierspuren lesen).

    Dieses Buch ist eine wirklich tolle Anleitung für echte „Survival-Touren“ in die Natur und geht damit weit über den „Tagesausflug in den Wald“ hinaus. Wenn man alles beherzigt, kann draußen eigentlich gar nichts mehr schiefgehen! Wir fanden diese „Rundum-Anleitung“ total spannend und wären am liebsten gleich aufgebrochen. Dabei haben nicht nur die Kiddies viel Neues gelernt, sondern ich als Erwachsener auch. Toll finde ich z.B. die Anleitung zum Basteln eines Holzkochers, die Tipps zum „Nötigsten“ (reflektierende Aufkleber – eine super Idee!), den Werkzeugbau und die kleine Knotenkunde. Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht erwartet, dass dieses Buch so sehr in die Tiefe geht und eine perfekte Vorbereitung für echte Outdoor-Abenteuer ist. Sehr schön und wichtig finde ich auch die eingestreuten Tipps und Hinweise zum Umweltschutz – denn wer die Natur liebt, der schützt sie!

    Dazu gibt es noch 15 spannende „Draußen-Experimente“, vom improvisierten Wasserfilter bis zum selbstgebauten Barometer. Dazu gibt es jeweils noch die „Beobachte und Überlege“-Aufforderungen, um die gemachten Beobachtungen zu reflektieren und darüber nachzudenken. Somit kommt garantiert keine Langeweile auf!

    FAZIT:
    Dieses wunderbare Buch bereitet jeden (nicht nur Kids) auf ein geplantes Outdoor-Abenteuer vor und macht unglaublich viel Lust, die Natur zu entdecken!
    Die Rückkehr des Würfelmörders Stefan Ahnhem
    Die Rückkehr des Würfelmörders (Buch)
    06.07.2020

    Band 2 des extrem spannenden, aber harten Thrillers um einen psychopathischen Killer

    „Der Anblick, der sich ihm bot, würde ihn nie wieder loslassen. Er hatte sich für immer und ewig in seine Netzhaut eingebrannt und würde ihn jedes Mal, wenn er die Augen schloss, an das grauenvollste Erlebnis seines Lebens erinnern.“ (S. 178)

    Meine Meinung:
    Von Band 1 war ich ja schon hellauf begeistert, mit der Ausnahme, dass der Band „mittendrin“ aufhörte und zwei der präsentierten Fälle nicht zur Auflösung kamen. Nun folgt endlich die Fortsetzung (auf jeden Fall erst Band 1 lesen (veröffentlicht zunächst unter dem Titel „10 Stunden tot“ und dann neu als „Der Würfelmörder“)).

    Es beginnt mit einem kleinen Auszug aus Band 1, um den Wiedereinstieg zu erleichtern, und knüpft dann nahtlos an die Storyline des ersten Bandes an – und es dauert nicht lange, bis das nächste, grausam getötete Opfer des Würfelmörders aufgefunden wird. Die Spannung ist von der ersten Seite an wieder auf einem extrem hohen Niveau und die geschickte Verknüpfung von zwei Fällen, von denen der eine besonders brisant für Ermittler Fabian Risk ist, bleiben Tempo, Action und Spannung über das gesamte Buch hinweg auf sehr hohem Niveau. Dabei stehen die Ermittler bei einem regelrechten Katz- & Mausspiel mehrmals davor, den Täter dingfest zu machen, doch immer wieder werden ihnen dabei Knüppel zwischen die Beine geworfen oder der Zufall trickst sie aus. Apropos Zufall: ein paar Mal hatte mir der Täter eine Spur zu viel Glück, was bei mir dann doch einen leicht schalen Nachgeschmack hinterlassen hat. Ebenso haben mich die immer wieder vorkommenden Alleingänge der Ermittler, dies selbstverständlich jedes Mal für brenzlige Situationen sorgen, im Verlauf der Story zunehmend genervt. Dennoch weiß dieser Thriller par excellence zu fesseln – bis hin zum großen Show-Down an einem extrem exponierten Setting, was auch beim Lesen für einen Adrenalinschub sorgt!

    Eines möchte ich aber explizit noch betonen: Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven! An manchen Stellen geht es schon sehr blutig, grausam und hart zu. Wie schon in Band eins ist das streckenweise sehr schwere Kost zum lesen, denn unter den Opfern des Würfelmörders befinden sich auch Kinder, was ich persönlich immer schwer ertragbar finde.

    FAZIT:
    Ein knallharter, brutaler, fesselnder Thriller mit mehr als einem Psychopathen!
    Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten Mary E. Garner
    Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten (Buch)
    29.06.2020

    Eine phantastische Grundidee – aber leider viel verschenktes Potenzial, kopflos handelnde Charaktere und zu viel Zufall

    „Schon als Kind hatte ich dem Zauber einer Geschichte nie widerstehen können und mich bereitwillig in diese selbst herbeigeführte Entführung begeben. War den Freunden, die ich auf den Seiten gefunden hatte, in ihre Welt gefolgt und hatte dort Abenteuer, Heldentaten und zarte Liebesgeschichten erlebt. So viele Bücher begleiteten mich über die Jahrzehnte, treu, still und immer da, wenn ich Trost oder Ablenkung zwischen ihren Seiten suchte. Und mitunter waren mir Figuren aus einer geliebten Geschichte sogar realer vorgekommen als manche Menschen, denen ich Tag für Tag begegnete.“ (Kapitel 11)

    Meine Meinung:
    „Zwischen den Seiten“ ist der zweite Band der Reihe und man sollte Band 1 („Der erste Federstrich“) zuvor gelesen haben, da die Handlung direkt daran anknüpft. Der Cliff-Hanger aus Band 1 wird zügig aufgelöst und die Suche des Bundes nach dem unbekannten Anführer der Absorbierer, der sich selbst „Quan Surt“ nennt, geht munter weiter…

    Noch immer bin ich absolut fasziniert von der Grundidee, die sich „Mary E. Garner“ (alias Mirjam Münteferings / aka „Pippa Watson“) für ihre Trilogie erdacht hat und von den nahezu unendlichen Möglichkeiten, die daraus für die schriftstellerische Freiheit resultieren. Bei Band 1 hatte ich kritisiert, dass mir streckenweise einfach die Spannung gefehlt hat und die Hauptstory nicht konsequent vorangetrieben worden ist. Im Folgeband nun geht es mit der Haupthandlung (der Suche nach Quan Surt und der Aufklärung der Hintergründe) deutlicher voran, was mich wirklich gefreut hat. Enttäuschend fand ich dabei aber, dass nahezu alle „Ermittlungserfolge“ eher dem Zufall, ja manchmal sogar schon der Tollpatschigkeit der Protagonistin Hope Turner geschuldet waren. Wie ein absoluter Naivling stolpert sie von einer gefährlichen Situation in die nächste und kommt dabei den Verschwörern auf die Spur. Das hätte ich mir anders gewünscht: mit mehr Gespür, Taktik und Verstand! Dass dabei auch immer wieder die (eigentlich noch gar nicht vorhandene) „Dreiecksbeziehung“ zwischen Hope, Rufus und Kenan breiten Raum einnimmt und ständig für Gezicke und Geschmolle sorgt, hat mich im zunehmenden Verlauf immer mehr genervt. Hier sollte die Autorin für meinen Geschmack zügig mal einen Punkt machen und Hope sich entscheiden lassen – für den einen oder anderen (oder keinen!) und das dann mit allen Konsequenzen durchziehen.

    Obgleich mich – wie gesagt – diese Welt noch immer vollkommen fasziniert, sich die Geschichte sehr flüssig lesen lässt und mich insgesamt doch kurzweilig unterhalten hat, bin ich alles in allem doch enttäuscht. Mary E. Garner gelingt es einfach nicht, das Potenzial, das sich hier bietet, wirklich auszuschöpfen. An einer Stelle im Buch blitzt beispielsweise die Welt von Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“ auf – was hätte DAS spannend und abenteuerlich werden können!... War es dann aber leider nicht. Das war genau wie im ersten Band mit dem kurzen Ausflug in das Buch „Dracula“ von Bram Stroker (da wurde es nur für ein paar Zeilen spannend, als Hope beinahe von einer Kutsche überfahren worden wäre). Bitte, liebe Mary E. Garner, nutze die abenteuerlichen Klassiker der Weltliteratur, um in diesen sowohl Deine Story voranzubringen (mit einer echten Katz- & Maus-Jagd) als auch für spannende Momente zu sorgen, die auch zum Setting passen.

    Enttäuschend fand ich es darüber hinaus, dass sich ein lang gehegter und eigentlich zu naheliegender Verdacht, tatsächlich bestätigt hat. Das war mir viel zu einfach, da hätte ich mir mehr Raffinesse und Täuschung gewünscht. Eine andere Enthüllung präsentierte dafür einen Charakter, der mir zuvor viel zu blass und unscheinbar gewesen ist – hier hätte ich mir einen prominenteren Charakter gewünscht. Last but not least habe ich den Sinn des Prologs tatsächlich erst kapiert, nachdem mir eine andere Leserin den Tipp gegeben hat, wie das Ganze zur Story passt (gut, vielleicht lag das auch an mir…).

    Weiterhin fünf Sterne für die wunderbare Grundidee und jeweils einen Stern Abzug für das nicht ausgeschöpfte Potenzial sowie für die Enttäuschungen bei den Enthüllungen. Das Dreiecks-Beziehungs-Generve und die Schusseligkeit Hopes lasse ich mal außen vor…

    FAZIT:
    So eine fantastische Welt voller Möglichkeiten, doch leider so viel verschenktes Potenzial und viel zu vorhersehbare Entwicklungen…
    Taylor, L: Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers Taylor, L: Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers (Buch)
    29.06.2020

    der gelungene dritte Band einer genialen Fantasyreihe

    „Sie war ein Geist, er war ein Gott, und ihre Küsse fühlten sich an, als hätten sie einen Traum zuerst verloren und dann wiedergefunden.“

    Meine Meinung:
    Die unglaublich intensive, wahrlich phantastische Fantasy-Reihe um den Träumer Lazlo Strange und die Göttin Sarai geht in die dritte Runde! Man sollte zwingend Band 1&2 zuvor gelesen haben, denn ansonsten wird man es sehr schwer haben, in diese Geschichte hineinzufinden…

    Band 2 endete mit einem Paukenschlag, der uns Leser*innen ratlos, ja fast verzweifelt zurückgelassen hat. Nun knöpft die Geschichte – nach einem zu Beginn noch rätselhaft anmutenden Prolog – genau an diesem Punkt an, und ich war von der ersten Zeile an wieder mitten drin und gefangen von dieser außergewöhnlichen Story. Schon Band 1 und 2 hatten mich vollauf begeistert und auch dieser Band hat für meinen Geschmack das sehr hohe Niveau mühelos gehalten. Bestseller-Autorin Laini Taylor hat hier wahrlich eine ganz besondere Welt erschaffen, die ihres Gleichen sucht. Dazu schillernde Ausnahme-Charaktere, allen voran natürlich Sarai & Lazlo, die das Schicksal zusammengeführt hat, um ihnen dann doch so unüberwindbar erscheinende Grenzen aufzuerlegen. In diesem Band lernen Beide ganz neue Seiten an sich kennen und bleiben sich doch selbst treu. Es sind zwei Charaktere, die man einfach nur mögen, ja sogar lieben kann. Sie sind so unterschiedlich und doch so gleich, gehören wie Ying & Yang einfach zusammen.

    Kernpunkt der Storyline ist diesmal, dass sich das Weltbild für alle geändert hat und nun jeder auf seine eigene Art damit umgehen muss. Geschickt macht die Autorin Andeutungen, gewährt uns kleinere und größere Enthüllungen, beantwortet brennende Fragen und wirft zugleich fast noch drängendere Fragen auf. Mit den Zwillingen Kora & Nova aus dem Prolog ergreift Laini Laylor sogar einen ganz neuen, faszinierenden Handlungsstrang, und lässt parallel zur Story um Sarai & Lazlo die beiden „Forschungsreisenden“ Calixte (ein wunderbarer Charakter!) und Thyon Nero (der eine ganz neue Seite von sich zeigt) eine unglaubliche Entdeckung machen. Überhaupt entdecken in diesem Band mehrere Charaktere ganz neue Wesenszüge und im Innern verborgene Wahrheiten an sich, was immer wieder überraschend ist und für Aha-Momente sorgt. So fliegen die Seiten beim Lesen regelrecht dahin und rasch ist schon die letzte Seite gelesen.

    Wie schon bei Band 1&2 ist auch dieses Buch nur die Hälfte des Originals und somit endet dieses Buch sozusagen auch wieder „mittendrin“. Dazu kann man stehen, wie man will (das ist halt Verlagspolitik), aber es hat zumindest den Vorteil, dass der Finale Band im Original schon geschrieben ist und wir glücklicherweise nicht mehr lange auf die Deutsche VÖ (28.08.2020) warten müssen.

    FAZIT:
    Phantastik at it´s best - diese Reihe ist eines meiner absoluten Highlights der Saison 2019/2020! Danke, Laini Taylor!
    Der Würfelmörder Stefan Ahnhem
    Der Würfelmörder (Buch)
    23.06.2020

    Ein extrem fesselnder, vielschichtiger Thriller mit Fortsetung

    Meine Meinung:
    „Der Würfelmörder“ ist bereits 2019 unter dem (schlecht gewählten) Titel „10 Stunden tot“ erschienen und der Nachfolgeband zu „Minus 18 Grad“, an dessen Ereignisse er auch recht nahtlos anknüpft. Da dieser allerdings schon vor mehreren veröffentlicht wurde, hatte ich anfangs ein paar Probleme, wieder in die Geschichte um den schwedischen Ermittler Fabian Risk hineinzufinden. Meines Erachtens sollte man „Minus 18 Grad“ zuvor gelesen haben, da es wirklich sehr viel Anknüpfungspunkte gibt.

    Als ich erstmal in die Geschichte hineingefunden hatte, hat dieser Thriller einen wahnsinnig starken Sog entwickelt, denn an Spannung ist er für meinen Geschmack kaum noch zu überbieten. Allein schon der Prolog bescherte mir als Leser ein abgrundtiefes Gänsehautfeeling (hierfür muss man aber den Vorgängerband kennen!). Durch verschiedene Handlungsstränge, unvorhergesehene Wendungen und gleich mehrere Kriminalfälle, bei denen – nicht nur für die Ermittler – lange Zeit nicht klar ist, welche Zusammenhänge hier bestehen, bleiben Spannung, Tempo und Abwechslung das ganze Buch hinweg über auf sehr hohem Niveau. Hier geht es um Serienkiller, Rechtspopulismus und -radikalismus und auch um Pädophilie. Stellenweise ist dies ein wirklich harter Thriller mit „schwerverdaulicher Kost“ – und nichts für schwache Nerven! Hinzu kommen schon altbekannte Fälle, beispielsweise um das überraschende Ableben des ehemaligen Kollegen Hugo Elvin, oder (am Rande) um die brutalen Morde, die sich im letzten Band in Dänemark ereignet haben und überraschender Weise auf tragische Art bis in das Privatleben von Fabian Risk abstahlen.

    So würde ich dieses Buch durchaus als Thriller „par excellence“ bezeichnen, den ich regelrecht verschlungen habe. Am Ende finden allerdings zwei Fälle, darunter der „Hauptfall“, in diesem Buch keine Auflösung! Glücklicher Weise wird dieser unter dem Titel „Die Rückkehr des Würfelmörders“ bereits im Juli 2020 veröffentlicht!

    Daher bewerte ich diesen Band vorsichtig auch erst nur mit vier Sternen, da ich mir noch nicht sicher sein kann, dass mich die Auflösung in Band 2 auch überzeugen wird.

    FAZIT:
    Ein starker, blutiger und oft grausamer Top-Thriller, den man meiner Meinung nach nur zusammen mit Band zwei lesen sollte.
    Schwarzer August Gil Ribeiro
    Schwarzer August (Buch)
    23.06.2020

    Unglaublich atmosphärisch, tolle Charaktere und ein Fall, der es in sich hat

    „Die einfache Form des Glücks lauerte manchmal an Stellen, an denen man sie nicht vermutete, und sprang einen plötzlich an.“ (S. 180)

    „Fuseta lag ruhig im Sonnenuntergang. Eine kleine, verschlafen wirkende Perle, die umso schöner und anziehender war, weil sie um beides nicht wusste und deshalb nicht damit kokettierte.“ (S. 222)

    Meine Meinung:
    „Schwarzer August“ ist der mittlerweile vierte Fall um den „Alemao“ Leander Lost, den es im Rahmen eines Austauschprogramms von Hamburg ins beschauliche Fuseta an Portugals Algarve verschlagen hat. Da es sich um einen eigenständigen Fall handelt, ist es nicht zwingend notwendig, die Vorgängerbände gelesen zu haben, mehr Spaß macht es aber sicherlich!

    Dieser Fall beginnt vergleichsweise unspektakulär: Eine Autobombe detoniert vor einer abgeschieden gelegenen, winzigen 1-Frau-Filiale einer Bank und richtet einen ordentlichen Sachschaden an – verletzt wurde glücklicher Weise niemand, auch da die Bombe außerhalb der Öffnungszeiten hochgegangen ist. Dennoch ist das Team um Graciana Rosado sofort in Alarmbereitschaft und Miguel „Der Pfau“ Duarte wittert sogleich einen terroristischen Hintergrund. Wie immer behält Leander Lost einen kühlen Kopf (er kann ja gar nicht anders) und beginnt, die Situation Puzzleteil für Puzzleteil analytisch auseinanderzunehmen. Es entwickelt sich ein spannender Fall, der sich wie bei einem Crescendo langsam steigert und immer gefährlicher wird, bis es für die Ermittler selbst höchst riskant wird! So zieht einen dieser Krimi Seite um Seite immer tiefer in seinen Bann, fiebert man unweigerlich mit den Ermittlern mit, entwickelt seine eigenen Theorien und wird am Ende von einer Auflösung überrascht, die zwar aus Sicht des Lesers nicht antizipierbar gewesen ist, die aber retrograd voll und ganz nachvollziehbar war. Beste Krimi-Unterhaltung also!

    Die besondere Stärke dieser Reihe des deutschen Autors Holger Karsten Schmidt (alias „Gil Ribeiro“) liegt für mich aber einmal mehr in der ganz wunderbaren, einmaligen Atmosphäre, die hier transportiert wird sowie in den liebenswerten Charakteren, die diesem Buch einen ganz eigenen Charme verleihen. Allen voran natürlich Leander Lost selbst, den als Asperger-Autist Zwischenmenschliches immer wieder vor schier unüberwindbare Herausforderungen stellt, der aber offen damit umgeht und hierdurch oft für skurril-humorvolle Situationen sorgt (wie etwa beim Einkaufen an der Fleischtheke im Supermarkt). Besonders seine sich nun festigende Beziehung zu Gracianas Schwester Soraia sorgt in dieser Geschichte darüber hinaus für wunderbare Herzenswärme. Überhaupt wohnt diesem Krimi neben aller Spannung eine unglaubliche, oft unterschwellige Wärme inne – nicht nur durch das Setting unter südlicher Sonne, sondern durch den ganz besonderen Menschenschlag in der Algarve. Man merkt immer wieder, wie sehr der Autor diese Region und seine Einwohner liebt. So bietet dieser Krimi nicht „nur“ spannende Unterhaltung, sondern auch eine gehörige Portion Fernweh.

    FAZIT:
    Ein spannender, sich zuspitzender Fall, kombiniert mit einem wunderbaren Ermittlerteam und einer ganz besonderen Atmosphäre – eine wirklich empfehlenswerte Reihe!
    251 bis 275 von 627 Rezensionen
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