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    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5112
    619 Rezensionen
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    06.10.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Neuer Beethoven aus Köln - con moto ... ma non troppo

    Wie bereits beim im Ganzen gelungenen Mitschnitt ihres erfreulichen Brahms-Zykluses, überzeugen J.Pekka Saraste und sein WDR-Orchester auch hier mit den neun Beethoven-Sinfonien.
    Wenn im Einzelnen, mehr oder weniger, kaum 'unerhörte' (oder eher willkürliche Akzente) die Interpretation auszeichnen (die 9te ist vocal heute immer problematisch), trübt dies nicht den insgesamt positiven Gesamteindruck einer schlanken und modern-flüssigen, durchweg unpathetischen und moderat hist.orientierten Darbietung.
    Der Kölner Mitschnitt muss sich auf hohem 'konventionellen' Niveau nicht hinter den neueren Aufnahmen aus Leipzig oder München verstecken, sondern kann sich dabei selbstbewusst einreihen, wenn auch klangtechnisch dort manchmal etwas konturierter als in Köln die akustische Kontur gezeichnet wurde. Allerdings stimmt die Proportion in den Bläser-Streicher-Abbildungen und die Abbildung der bei Beethoven so wichtig klingenden Pauken, die sonstwo oftmals eher wie stumpfes Holzklopfen klingen.
    Das souveräne Spiel mit Beethovens Sinfonie-Materie von einem der besten Rundfunk-Orchester - und nicht erst seit Wand - überzeugt durchweg, unabhängig vom jeweiligen Werk.
    Dies unterteilt sich bekannterweise in eine frühe, mittlere und späte Periode, besonders evident anhand des Streichquartett-Werks mit den opp.18, opp.59 und opp.95 ff., was in etwa den Sinfonien nos.1-2, 3-4-(5-6) und 7-8-9 und deren Zeitspannen entspricht.
    Im heutigen Musikleben, live, hört (und sieht) man dies auch an Orchestergrösse bzw. besetzung, - bestenfalls an Spieldiktion und Musizierstil so unterscheidbar, denn die 'Eroica' sollte nicht wie die 2te Sinfonie klingen ...
    Da sollte neben der musikalischen Diktion des Dirigenten eben eine adäquate Aufnahmetechnik ins Spiel kommen, die akustisch solche Proportionen für die Klangbühne beachtet und nicht jede Sinfonie gleichermassen als Wohl-Sound aufbereitet zu moderatem streamlining, halbwegs für alle Hörgewohnheiten konsumabel.
    Diesbzgl., wie schon erwähnt, halte ich die musikalische und spieltechnische Qualität dieses Kölner Beethoven unter Saraste für erstrangig, die produzierte Klangbühne weniger, weil z.T. etwas pauschal.
    Es gibt wenige neuere Gesamt-Aufnahmen, die ebenso in sich stimmig und nur z.T. mehr überzeugen können, wenn nicht Abbados 2000er Rom-Zyklus mit den Berliner Philharmonikern oder neulich Blomstedt mit dem Leipziger Gewandhaus, jedoch alle alten von u.a. Toscanini, Schuricht oder Leibowitz (allesamt mit lascher Beachtung der Dacapi), die akustisch akzeptabel aufbereitet und editiert auch noch im Handel sind ...
    Von musikalisch bedeutenden Einzelaufnahmen gibt es eine noch grössere Auswahl mit Furtwängler, den Kleibers, Klemperer, Markevitch, Monteux, Scherchen, Walter, Wand, und Savall(Eroica!), hier ganz abgesehen von allen dezidiert streng hist. orientierten und ebenso gespielten Aufnahmen, die z.T. völlig neue Einsichten bzw Eindrücke offenbaren ...
    Der neue Kölner Beethoven bietet nun eine unprätentiös klare und rhythmisch genaue Darbietung aller Neune, a-tempo und ma non troppo, die durchweg musikalisch überzeugt, zumal als moderne und erstaunlich preiswerte Alternative und Basis für weitere Beethoven-Erkundungen. Chapeau!
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    06.10.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Moderne Brahmsklänge aus Köln

    Eine überaus erfreuliche Gesamtaufnahme der Brahms-Sinfonien als Mitschnitte öffentlicher Konzerte des WDR-Sinfonieorchesters mit seinem langjährigen Chefdirigenten Jukka-Pekka Saraste, die durchweg musikalisch wie stilistisch in sich stimmig überzeugt.
    Die Tempi, stringent und ausgewogen, auf der eher schnelleren Seite (z.B das Pauken-Intro der Ersten, das 'poco allegretto' der Driitten, ohne Rasanzextreme), so wie die schlüssigen Temporelationen der einzelnen Sätze klingen überlegt und gut disponiert und immer angemessen, auch dynamisch wohl proportioniert wie aus einem Guss.
    Selten habe ich eine derart runde Brahms-Interpretation gehört, seit dem in seiner immer präferierten understatement-Diktion ähnlichen Kempe wie auch später Wand oder, früher, dem späten (und allzu) strengen Klemperer.
    Sarastes Aufnahmen gewinnen ihre Spannung aus einem forwärts belebt phrasierten musikalischen Fluss, der a-tempo nicht ins Stocken kommt durch eigenwillige oder akzentuierende Stauch- vv. Dehn-ungen und Beschleunigungen oder bedeutungshaftes Auftrumpfen wie letztlich so unangemessen bei Barenboim mit seiner Berliner Staatskapelle.
    Saraste deutet nichts Aussermusikalisches, sondern den brahmschen Text, der bedeutsam genug ist.
    Im Detail vermisst man vergleichsweise ev. die speziellen Kleiber-Raffinessen seiner Phrasierungen, Abbados scrupulös und agogisch subtil ausgesungene Reprisen (2te, 3te) oder Klemperers durchweg herrisch konturierte Klanggestalt, so einen offenbaren Effekt, was sicherlich der insgesamt leicht diffusen, nicht immer detailfreudig fokussierten Aufnahmetechnik zu schulden ist, was dann stellenweise etwas pauschal, jedoch nicht verwaschen klingt. Die Rundfunktechnik - analog hin, digital her - hat immer noch den gemeinen Radiohörer im Sinn, der Raumklang bzw. Surround mit HiFi verwechselt, Hauptsache man erkennt das Stück Musik. Wie auch immer, eine höchst respektable und empfehlenswerte, moderne Kölner WDR-Brahms-Produktion.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    20.09.2021

    Teile Bewertung nicht aber wunderbar Beschreibung!!!

    Hallo Herr gemi teile Ihre Bewertung nicht allein bei der 3. fehlt mir schon im Auftakt der mitreißende Aufschwung,ich bin gewiß auch bei Brahms eher auch der Analyst aber so lahm ,schade!!!!Ich denke allein an die 3.Brahms mit dem SWF Orchester bei Horenstein und Schuricht so unterschiedllich die Ansätze aber hier brennt die Luft,ich habe bei Sarastre gedacht der Böhm Zyklus mit den Wiener klingt genauso lahm!!!
    Inner Song Kelly Lee Owens
    Inner Song (CD)
    04.10.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Electro-Pop

    Für Freunde des electronic-pop sicherlich ein komplex gemachtes Album, durchaus divers strukturiert und klanglich überzeugend, nur, mir ist all das akustisch zu steril und letztlich zu 'eintönig'.
    Where The Spirit Rests Chris Eckman
    Where The Spirit Rests (CD)
    04.10.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Spirits - Blues

    Where the spirits rest ... nomen est omen - und so klingt dieser Dialog mit den Geistern irgendwo im Dasein verinnerlicht und kongenial von Eckman und Co. realisiert und artikuliert. Ausdrucksintensive und sehr heutige, jedoch unmodische Folk-Blues-music. Listen to.
    Nikolaus Harnoncourt - Farewell from Zurich (Deluxe-Edition im Hardcover) Nikolaus Harnoncourt - Farewell from Zurich (Deluxe-Edition im Hardcover) (CD)
    04.10.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Harnoncourts Abschied von Zürich

    Man kann sich schon fragen, warum dieses "Legendäre Farewell Konzert" 2011 aus Zürich erst jetzt nach zehn Jahren überarbeitet auf den Markt kommt. Da raunt das Schicksal von all den gefühlten Wahrheiten, natürlich anonym, von Tränenrührung bei der Serenade, und die "Fünfte", die so unerhört klingt, wenn ein Harnoncourt dem Schicksal in den Rachen greift.
    Sieht man einmal von dessen bekannt eigenwilliger Agogik und seinen Artikulationsobsessionen ab, wie all die Zäsuren im musikalischen Fluss, kann man schon von aussergewöhnlichen Darstellungen (z.T. allzu) bekannter Werke sprechen.
    Die Serenade in B, die erste der drei letzten, grossen Serenaden (KV 361-375-388), die sog. 'Gran Partita', stammt noch aus 1781er Münchner 'Idomeneo'-Zeiten, eingedenk der dortigen vorzüglichen Bläser(-Paare), wurde in Wien vollendet und ist von höchstem Klangreiz der wechselnden vier Hörner und doppelten Bläser-Soli-Tutti mit original Kontrabass - eine grossartig arrangierte Gebrauchsmusik für den öffentlichen Anlass und Ort.
    Die Zürcher Solisten spielen alles subtil abgestimmt und alle Wiederholungen, was bisweilen (Menuette) auch etwas langatmig wirkt, bei aller hörbaren Bläserkunst.
    Furtwängler hat das in seiner berühmten EMI-Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern ohne Wiederholungen flüssiger und zugleich noch tiefsinnig-sinnlicher eingespielt.
    Beethovens 'Fünfte' ist kaum so akribisch durchartikuliert und formuliert worden wie hier. Die Streicherzäsuren im dritten Allegro-Satz werden mit Wiederholungen genau beachtet, wie nur noch bei Reiner in Chicago, allerdings geht's Harnoncourt m.E. doch etwas zu schnell an, ist ja kein Scherzo!
    Das berühmte Oboensolo im ersten con brio-Satz löst sich leicht und wirklich schwebend delikat in den akustischen Raum. Chapeau. Insgesamt eine ausdrucksstarke, definitive Darbietung der sog. Philharmonia Zürich, nur fehlt mir bisweilen der ungehemmt mitreissende Schwung, der ungebremst-gesteigerte Fluss in den Jubel des Finales. Posthum ein allemal erstklassiges Harnoncourt-Dokument mit aufwändigem Bildband, das es sogleich auf die Bestenliste 4/21 der Deutschen Schallplattenkritik in Berlin geschafft hat.
    Symphonien Nr.1,5,6,9 Symphonien Nr.1,5,6,9 (CD)
    04.09.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Sir John's Mahler

    Sir John Barbirolli, der gebürtige Brite, dessen italienische Vorfahren schon in englischen Theaterorchestern spielten, war primär Cellist und Kammermusiker der Royal Academy und im London Symphony Orchestra, begann dort in den 20er Jahren mit dem Dirigieren und dann erfolgreich mit dem London Philharmonic in den 30ern, auch als Begleiter hochkarätiger Solisten wie Heifetz und Rubinstein.
    Weniger erfolgreich als PR-diskreditierter Nachfolger Toscaninis bei der N.Y. Philharmony 1937, wurde er dann aber ein hochangesehener britischer Dirigent, primär als Chef des Manchester Halle' Orchestra. Von seinen seinerzeit zahlreichen Platteneinspielungen sind vor allem seine römische 'Butterfly' mit Scotto, Bergonzi, Panerai, und die hoch leidenschaftlichen Elgar-Konzerte mit der Cellistin Jaqueline du Pre und der Altistin Janet Baker mit dem London Symphony Orchestra berühmt, sowie seine wenigen Mahler-Dirigate der sog. 'old school' solcher authentischen Mahler-Dirigenten wie Klemperer und Walter, eher dem moderaten Spätstil Walters vergleichbar.
    Barbirollis Zeitgefühl oder timing, seiner späten Brahms-Einspielung mit den Wiener Philharmonikern ähnlich, musiziert alles in allem einen cantablen, spätromantischen Stil.
    In London und Berlin hören wir entsprechend klangvoll seriöses Mahlerdirigat einer andren Zeit, das weniger musikologisch nüchtern reflektiert ist wie viele Interpretationen von heute.
    Eine Feststellung, kein Verdikt - Barbirolli vermittelt viel von Mahlers musikalischer Welt und Zeit. Seine gelassen ruhig und tiefernste Darbietung der 6ten, mit dem 'Alma-Andante' sinnvollerweise an zweiter Stelle, und die Mahler-Lieder mit der Altistin Janet Baker, klarer, feiner Gesang von herb dezentem understatement, sind Marksteine der Mahler-Discographie.
    Meine Produktempfehlungen
    • John Barbirolli & New York Philharmonic - The Complete RCA and Columbia Album Collection John Barbirolli & New York Philharmonic - The Complete RCA and Columbia Album Collection (CD)
    • Cellokonzert op.85 (180g) Cellokonzert op.85 (180g) (LP)
    Klaviersonate Nr.29 "Hammerklavier" Klaviersonate Nr.29 "Hammerklavier" (CD)
    29.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Cool-nüchternes Beethoven Referat

    Wer Pierre-Laurent Aimard eine gewisse musikalische Leidenschaftslosigkeit oder eine eher distanzierte Emotionalität bei musikalischer Formulierung zuschreibt, kann sich hier bestätigt fühlen: ich habe jedenfalls vergleichsweise noch keine so ernüchternd nüchterne Draufsicht auf diese Beethoven Werke gehört wie hier, zumal der Komponist ja selbst seine grosse Sonate als höchst komplex erachtete und zu seiner Zeit für unaufführbar hielt, und sicherlich nicht nur in spieltechnischer, sondern auch inhaltlicher Hinsicht.
    Derart inhaltliche, thematisch-formal komplexe Bezüge vernimmt man bei Aimard jedoch kaum, denn er referiert die vertrakt strukturierte Werkgestalt einfach als analoge Abfolge von Noten so gleichwertig, dass alles wie aus einem Guss und einfach klingt, auch die Tempi sind moderat zügig.
    Und man fragt sich dabei, warum diese doch so berüchtigte 'Hammerklaviersonate' für viele Pianisten ausdrücklich eine Herausforderung ist (ein Gould hat sie als ein musikalisch monströses Missverständnis unbewältigt ignoriert), wenn's doch auch so lapidar geht.
    Oder man fragt sich, warum Aimard Musik spielt, mit der er hörbar gestalterisch wenig anzufangen weiss.
    Die 'Eroica-Variationen' sind für eine solcherart musikalische Neutralität oder Spracharmut weniger anfällig, weil ihre klingende Farbigkeit variationshalber schon quasi implantiert ist. Allerdings, auch sie klingen eher anämisch und wenig inspiriert.
    Alice Sara Ott - Echoes Of Life Alice Sara Ott - Echoes Of Life (CD)
    22.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Echoes of Chopin

    Was die bekannte und stets assortiert fotogene Pianistin hier so zu Chopin anmerkt - »Die Préludes sind eine Sammlung von 24 Stücken, die verschiedener und extremer kaum sein könnten, jedoch zusammen ein komplexes Gesamtwerk bilden« und »Für mich sind sie eine Widerspiegelung unseres Lebens. Besteht nicht auch unser Leben aus lauter Préludes, aus vielen verschiedenen Momenten, die alle miteinander verbunden sind? Solange wir leben, führt ein Schritt zum nächsten. Manchmal gehen wir schneller, manchmal langsamer, mal laufen wir im Kreis und ein anderes Mal landen wir in einer Sackgasse und müssen umkehren.« - nunja, wäre pianistisch zu beglaubigen bzw akustisch glaubwürdig, wenn Ott denn Chopin auch so zwischen allen Höhen und Tiefen seiner Ausdruckskunst spielen würde oder könnte.
    Leider vernehmen wir nur einen pianistisch wenig differenzierten und meist langweilig moderat exerzierten Spielverlauf, in dem Agitato-Stücke dann noch zu laut gebolzt werden. (Auch breitgestampfter Quark bleibt Quark). Und die eingeschobenen Bereicherungen mit diversen aktuelleren Piano-Stückchen für's Projekt "Echoes of Life" unterstreichen nur Otts Defizite.
    Also, weder wirklich neue musikalische noch emotionale Offenbarungen. Such is lullaby-life.
    Und es nehmen, leider in Ermangelung fundierter Kreativität und Reflektion, solcherart diversitär sammelsurische anything-goes Projekte crossover von allzu bedeutungshaften "Echoes" zu.
    Claudio Arrau spielt Liszt Claudio Arrau spielt Liszt (CD)
    13.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    liszt, und höchst seriös

    liszt-arrau

    claudio arrau zeichnet ein liszt-bild höchster pianistischer wie philologischer akribie, vor den verbalen wie musikalischen verlautbarungen eines brendel, der das einschlägige bild eines fragwürdig dämonischen piano-superstars musikalisch-substantiell konterkarierte, um die profunden harmonischen qualitäten lisztscher klavier-kompositionen zu offenbaren.
    unverzichtbare interpretatorische wie pianistische tiefenschärfen bieten die >zwölf transzendentalen etüden< oder die >benediction de dieu dans le solitude> und die kunstvollen pilgerreisen, die wenige ohne die so gewöhnlich effektvolle oberflächen-brillanz so tiefgründig reflektierten wie arrau.
    neueres, juveniles tastengeklimper wirkt dagegen meist unterbelichtet und durchaus auch noch verzichtbar, vergleichsweise zum reifen liszt des grossen arrau.
    liszt als gewichtige klavierkunst zum schnäppchentarif.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonate h-moll Klaviersonate h-moll (CD)
    Klaviersonaten Nr.28-32 Klaviersonaten Nr.28-32 (CD)
    13.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Interpretation auf Kompositionsniveau

    Wie ich andernorts und hier bereits urteilte, ist Pollinis 1977er Einspielung der späten Beethoven-Sonaten, die ich bereits seit der 'Prix-Mondial'-LP-Kassette kenne, incl.der 'Hammerklaviersonate', die alles in allem nach wie vor beste moderne Klaviereinspielung dieser Werkgruppe, die auf dem Markt (noch) ist, die neuesten media-Re-Incarnationen sortieren die weniger konsumable grosse Hammerklaviersonate, Beethovens quasi kühnstes opus summum, bereits aus, und die Pollini staunenswert schlüssig beherrscht.
    Die LPs (Kassette) waren einst klanglich superb, wenn auch knisterfreudig, die 'Originals'-CD-Version klingt eher schlank, transparent, jedoch störungsfrei und hervorragend.
    Also, ein Beethoven auf höchstem intellektuellem wie pianistischen Level, der heute noch unbedingt hörens- und empfehlenswert ist.
    Maria by Callas Tom Volf
    Maria by Callas (DVD)
    20.07.2021
    Bild:
    3 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Ton:
    3 von 5

    Vissi d'Arte, Vissi d'Amore ...

    Tom Volfs "Maria by Callas" ist ein eher dürftiges, aber bunteres* Remake des umfangreicheren zuvor produzierten und fundierter recherchierten Film-Portraits "Callas" von Tony Palmer, bei Arthouse-Music-Media vertrieben und offenbar leider hier bei jpc nicht mehr erhältlich. Schade.
    Denn Volf setzt mehr auf privates, wackeliges Filmmaterial und Onassis-Callas-Privatissimi und auf eine zu fette Colorierung* originalen s-w-Materials, was störend unnatürlich wirkt, weniger als auf neue Erkenntniss um das ganze Callas-Mysterium der medial noch unterbelichteten Zeit der 1950-60er Jahre, Printmedien beherrschten den Markt.
    Die fachkritische Analyse des Callas-Mythos kommt bei Volf im Vergleich zu Palmer jedenfalls zu kurz, wir sehen viele und schlechte bunte Bilderfolgen.
    Jedoch, dass La Callas ihr Leben am Ende mit 53 der Kunst und der Liebe geopfert hat, ist auch hier das traurige Resümee.
    Arthur Rubinstein plays Chopin Arthur Rubinstein plays Chopin (CD)
    17.07.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Das musikalische Synonym Chopin-Rubinstein

    Artur Rubinstein ist der andre grosse Chopin-Spieler neben Vladimir Horowitz, ohne dessen musikalische Extravaganzen.
    Rubinstein wurde zum Synonym für Chopin auf internationaler Publikumsbreite, weil es bereits in den 1930er Jahren die ersten Chopin-Gesamtaufnahmen der Marzurken und Nocturnes von ihm gab, denen später den Aufnahmefortschritten entsprechend auch weitere, zwei- bis dreimal, folgten.
    Von Rubinstein gibt es beinahe 'Chopin total' auch in Stereo, nur die Preludes hat er ein einziges Mal 1946 aufgezeichnet, klanglich zwar dürftig restauriert, aber auf Cortot-Niveau! gespielt und von den "ihm zu schwierigen" Etudes existieren keine Gesamt-, nur diverse glänzende Einzelaufnahmen.
    Vonwegen schwierig: Rubinsteins Chopin klingt immer souverän volltönend, gross und auch herb, nie romantisierend niedlich oder verschüchtert kleinlaut, er spielt Chopin ohne Parfum wie einen grossen Klavier-Klassiker a la Beethoven, harmonisch kühn und auch herrisch, auch seine alten Klavierkonzert-Aufnahmen unter Wallenstein und Skrowaczewski sind nach wie vor erstrangig.
    Leider fehlt in dieser CD-Box das grandiose Moskauer live-Recital von 1964, u.a. mit der 2ten b-moll Sonate.
    Alles klingt zwar manchmal etwas befremdlich lapidar und streng, wenn man an Walzer und Salons denkt, in denen Chopin selbst ja lieber spielte als vor grossem Publikum, jedoch komponierte er keine schnöde Salon-Gebrauchs-Musik, sondern Werke seiner eigenen, frei-geistigen Disposition bzw Dimension jenseits Salons.
    Insofern ist Rubinstein ein objektiv-verbindlicher Chopin-Pianist, der sich kaum selbstverliebt-smarte Eigenwilligkeiten erlaubt und eher grosszügig als detailversessen, aber nicht grossspurig-grob agiert.
    Manchmal wünscht man sich vielleicht doch so eine kleine, ganz individuelle Detailverliebtheit oder Verrücktheit wie bei Horowitz, bei so viel sonoren, aufrichtigen Wohlklang ... aber Rubinstein bleibt sich und den Partituren treu und variiert allenfalls über die zig Jahre mal das Tempo, kaum seine Phrasierungsgestaltung.
    Nicht der einzig wahre, aber der objektiv durchweg vollendet klingende Chopinspieler unsrer Zeit bleibt Rubinstein.
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    16.07.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Die Michelangeli-Chopin-Einspielung für die Ewigkeit

    Ich habe diese Michelangeli-Chopin-Aufnahme bereits als 'Original' und anderorts zuvor als eine wahre Jahrhundert-Aufnahme (für die sog.einsame Insel) gepriesen und möchte dies hier und besonders für die Mazurkas opp. 33-4 und 68-4, das cis-moll Prelude op.45, die grosse g-moll Ballade op.23 und das grandiose b-moll Scherzo op.31 eindringlich wiederholen: es gibt kein vergleichbar fundiert reflektiertes und zugleich grandioses Chopin-Spiel dieser Auswahl als von Michelangeli.
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    Vladimir Horowitz - The Chopin Collection Vladimir Horowitz - The Chopin Collection (CD)
    16.07.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der unvergleichliche Horowitz-Chopin

    Joachim Kaiser hat in seinem aufschlussreichen und nach wie vor bedeutenden Klavierbuch "Grosse Pianisten in unserer Zeit" (von 1965-72-89) von seinen ausgewählten Grossen Pianisten eigentlich als Grösste doch zwei beschrieben, nämlich Artur Rubinstein und eben Vladimir Horowitz - und beiden ist Chopins Werk ein zentrales musikalisches Anliegen. Rubinstein als 'Chopin-Synonym' vielleicht umfassender und musikalisch verbindlicher, expressiver und weit bravouröser agierend Horowitz.
    Wer jedoch immer noch mit ihm primär das Tchai-b-moll-Konzert unter Toscanini oder Szell aus der Carnegie-Hall verbindet, hat von der musikalischen Kunst und Kultur des V.H. nichts kapiert, und längst vor seiner medial spektakulären Rückkehr in den 80ern auf die grossen Konzert-Bühnen Europas, die späten Konzerte in Moskau oder Berlin bleiben in Erinnerung.

    Und sein Chopin macht süchtig: Hört man nur die heroische erste g-moll Ballade vom Mai 1947 oder das h-moll Scherzo vom April 1951, mit gespanntem Schwung und von höchster pianistischer Ausdruckskraft und Phrasierungskunst, braucht man 'eigentlich' keine weiteren (unterlegenen) Interpretation mehr, allenfalls aus blöden 'audiophilen' Erwägungen, wenn geringes Bandrauschen oder Knistern und der monaurale Klang stören.
    Ein vergleichbar absolutes highlight ist seine erste und m.E. bessere 1950er Einspielung der 2ten sog. Trauermarsch-Sonate in b-moll, ein frühes V.H.-statement, deren namengebender Satz kaum je so rhythmisch konsistent und dynamisch differenziert eingespielt wurde, und auch ohne Hudelei beim abschliessenden Presto leerer Akkorde wie Raunen imaginierter Winde über Gräbern.
    Die f-moll Nocturnes op.55 oder e-moll op.72-1 und das Impromptu As-Dur op.29 werden ohne Säuselei zu artikuliert geschliffenen, klingenden Diamanten, wie die grosse Etude in cis-moll op.25 oder die für Etuden-Verächter schlagerhafte in E-Dur, 3 op.10, die schlicht beginnt und im Mittelteil recht herrisch kontrastiert wird.
    Ebenso wünschte man sich mehr Mazurkas als nur einige, wie die delikat gestaltete, berühmte in h-moll, op.33-4, die heroische op.50-3 oder die vergleichslos beherrschte in cis-moll, op.63-3, und dann die Polonaise op.44 etc, etc. Höchst eindrucksvolle Klavierkunst.
    Horowitz war kein Freund von Gesamtaufnahmen, sondern ein Auswahl-Spieler.
    Man hätte ihm nach seinem öffentlichen Comeback 1965 in der Carnegie-Hall sicherlich Unsummen geboten für eine Preludes-, Nocturnes-, oder sonstige Gesamteinspielung, geschweige denn für einen Chopin-Klavierkonzert-Mitschnitt. Er beschied, thank you no.
    Er blieb trotz oder wegen aller PR-Sensationen doch eher scheu und reserviert, auch was neue Projekte anging, und eher privat at home an seinem Flügel zauberte er solche Chopin-Klangwunder, die so eindrucksvoll den Horowitz als einen ganz Grossen der Zunft dokumentieren.
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    • Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 (CD)
    Orchesterwerke - "Exiles" Orchesterwerke - "Exiles" (CD)
    13.07.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Botschaften aus dem Nirwana

    Ambient-music 2.0 und musikalischer Schmarrn. gmr.
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    29.06.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Brahms als preziöses Original

    Carl Dahlhaus, der bedeutende grosse Musikphilologe, beschrieb den musikalischen Fortschritt von Brahms nach der endenden Ära der sog. klassischen Konzerte (Mozart-Beethoven) in etwa so:
    Brahms schuf eine Art Gruppierung melodischer Gedanken zu thematischen Schwerpunkten und kompositorischen Gewichten, die nicht mehr nur im konzertierenden Ereignis (Solo-Tutti) liegen, sondern in der gesamten formalen Struktur, die mehr ist als nur ein Gerüst, sondern selbst ein musikalischer Gedanke (als sinfonisches Konzert).
    Andras Schiff, der überaus kultiviert und sensibel eigenwillige, zuweilen arg preziös agierende Pianist, versucht hier in Personalunion von Solist und Dirigent, mit einem aufgeklärten, kleinen Orchester mit Originalinstrumenten und einem alten Blüthner-Konzertflügel Brahms so neu zu entdecken, als sei dies zuvor nicht schon von andren wie Gardiner, Norrington oder Altvater Harnoncourt jeweils individuell praktiziert worden.
    Man muss schon etwas selbstherrlich und von ECM produziert sein, um so zu tun, als ob man hier erstmals den 'originalen' (Meininger?) Brahms aufspielte, gar neu erfände.
    Dazu gehört auch das Schiff-spezielle und dümmliche Steinway-bashing, als hätten nicht bzgl Brahms alle grossen Pianisten zuvor und heute wie Arrau, Backhaus, Rubinstein, Serkin, Richter, Gilels oder Pollini und Bronfman auf ihren Steinways, Brahms ebenso auch erstklassig realisiert.
    Wer etwa das verhalten-innige, unsentimental-romantisch ruhig schwebende 'cantabile' des Cello-Piano-Andantes des 2ten Konzerts von Scheiwein, Pollini und den Wiener Philharmonikern unter Abbado (oder inetwa zuvor von Brabeck-Backhaus-Böhm) kennt, ein zentraler Satz formal-sinnvoller Gestaltung romantischer, musikalisch-melancholischer Emotion, hört unter dem feinsinnigen Sir Andras eine eher nüchtern positivistische Draufsicht, zumal durchweg einen leicht robusten Blüthner-Klang, akustisch sehr transparent, und ebendrum hörbar auch einen kurzatmigen Ton der Instrumentalisten.
    Jedenfalls höre ich kaum unerhört neue Brahms-Einsichten resp. eine neu erhörte, hist.definierte original-Klang-Dimension.
    Schiff und sein Kammerensemble bieten einen kammermusikalisch durchleuchtet-ausgehörten, durchaus hörenswerten, wenn auch klanglich etwas kleindimensioniert-schmalbrüstigen Brahms, ohne wirklich relevante neue musikalische Erkenntnisse.
    Ich bin mir gewiss, Brahms als ein höchst reflektierter Erbe der grossen klassischen 'Wiener Schule' und Tradition, und im Sinn von Dahlhaus (und Schoenberg) ein progressiver Komponist, hat eher grössere Orchester und erweiterte Klangvorstellungen, jenseits von Meininger Kapellen und Instrumenten, intendiert und geschätzt.
    Brahms, zwischen posthum aufbegehrendem, romantisch- schumanesquen 'Sturm und Drang' und herb-klassizistischer Melancholie lässt sich nicht mit einem wie auch immer sog. Originalklang manifestieren, nur, seiner Zeit voraus, immer wieder erneut realisieren im Klang unsrer Zeit.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    07.03.2023

    Diskrepanz

    Sie geben vier Sterne, also sozusagen ein "Gut", kommentieren aber fast durchweg sehr kritisch bis negativ. Klingt alles etwas um Hervorhebung des eigenen Expertentums bemüht. Diese Diskrepanz zwischen Bewertung und Kommentar hätte unter einer Abiturklausur keine Chance, von höherer Stelle anerkannt zu werden.
    Die Hochzeit des Figaro Die Hochzeit des Figaro (BR)
    03.05.2021
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    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Ein toller Tag in Salzburg 2006

    So gut wie hier ist 'Der tolle Tag' im Hause Almaviva, 'la nozze di Figaro', selten zu erleben - kein Ausstattungstheater, sondern szenischer Minimalismus als 'less is more' -Idee plausibel inszeniert von Claus Guth zum Mozartjahr und -fest 2006 in Salzburg.
    Gemeinsam mit Christian Schmidt, seinem erprobten Bühnenbildner, gestaltete er ein offenes, grosszügiges, weisslich-neutrales Treppenportal mit Zugängen und Türen, das im Auf-und Abgang der Figuren auf imaginierbare Räume und einen Garten verweist, ohne eine, meist nur fragwürdig-geschmäcklerische Möblierung.
    So wird die Personendramaturgie nicht behindert oder optisch von ihr abgelenkt auf einer leicht ramponiert-feudalistisch wirkenden Bühne, ohne verstaubtes Rokoko oder ein modernistisch stilisiert und zeitlos wirkendes Ambiente, eher ein prächtiges Gutshaus als ein pompöser Palast.
    Zum Personal: Guth stellt das psychologische Personendrama, die gesangs-darstellerischen Interaktionen der Figuren ins Zentrum, und siehe da, allein durch die geniale Grundlage von Da Pontes Text und Mozarts Musik und mit den erstklassigen, meist jugendlich agierenden Sängerinnen und Sängern passiert erstaunlich viel, und
    man vermisst keine Action-Szenerie der vocalen Attraktionen: D'Arcangelos glaubhaft-attraktiver Figaro und eine frische Netrebko-Susanna, der viril-stattliche Graf des Bo Skovhus, die alternde Gräfin der Röschmann, die exzellente Schäfer als Cherubino und ihr glaubhaft inszeniert agierendes Cherub-Alter Ego, zudem durchweg sehr akzeptable 'Nebenrollen', und alle, die wirklich auch spielend singen können.
    Jedoch - kein Licht ohne Schatten -, warum musste der dirigierende Feinmechaniker Harnoncourt (wieder mal) den natürlichen Fluss und Schwung der Musik ausbremsen, 'Mozart entschleunigen', wie andre besser zu wissen meinten, um uns alle Details allzu penibel verdeutlichen zu wollen - nur: wozu?
    Braucht Mozarts lebendiger 'Figaro', dessen Arien 'die Spatzen von den Dächern sangen', so einst die Leut' meinten, heutzutage einen so aufgeklärten Zeigefinger (nach den Busch, Kleiber, Krips und Giulini, u.a.m., die Mozart doch erstaunlich mozartisch zum Klingen brachten), der uns ein musikalisches Lehrstück serviert?
    No!, leider ist Harnoncourts Dirigat hier hörbar musikalisches Defizit eigenwillig pedantischer und selbstherrlicher Musikauffassung und der Schatten auf einem vokal und szenisch glänzenden Mozart-Festspiel. - Inszenierung, Vocales 5*, Dirigat 3-4*
    Daniil Trifonov - Silver Age Daniil Trifonov - Silver Age (CD)
    27.04.2021
    Booklet:
    4 von 5
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    4 von 5
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    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Fabelhaftes Klavierspiel

    Pianistisch ist Trifonovs Spiel über jeden Zweifel erhaben, seine Anschlagskultur, incl. seines Percussion-Stakkato-Zugriffs und seines subtilen Parlandos, ist fraglos beeindruckend und insgesamt auch unerhört wie das solistisch-akustische Finish dieser Duo-CD.
    Und auch musikalisch bietet Trifonov sehr viel.
    Ich habe Prokofiev noch nie so differenziert und so 'schön' gespielt gehört, 8te Sonate und die fast unbekannten Sarkasmen, und sein beinahe neu erspieltes 2tes Konzert.
    Stravinskys Feuervogel-suite und die Petrouchka-sätze sind schlichtweg umwerfend auf den Tasten inszeniert und Scriabins fis-moll Konzert erklingt solistisch in einer schon eigenen Trifonov-Klasse.
    Allenfalls: ein kompaktes, eher weniger transparentes orchestrales Umfeld, und ohne vergleichbare instrumentale highlights.
    Matthäus-Passion BWV 244 (als Ballett-Version von John Neumeier) Matthäus-Passion BWV 244 (als Ballett-Version von John Neumeier) (DVD)
    27.04.2021
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    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Eine Bach-Passion als Tanztheater

    Für mich eine höchst fragwürdige Musik-Bebilderung, die vom Kern der Passionsmusik, dem gesungenen und gesprochenen Wort und ihrer Musik ablenkt, zugunsten einer visuellen und tänzerisch unangemessenen 'Bereicherung' und Aktions-Aufpeppung, die eigentlich völlig überflüssig ist. Jesu Kreuzgang muss mir nicht vorgetanzt werden, den imaginiere ich aus dem Werk und seiner akustischen Botschaft - hier wird das Visuelle, das Uneigentliche vor Bach in den Vordergrund geschoben, die Musik wird zur Kulisse. Bedeutungsschwangeres Vertun.
    P.s. Demnächst noch die h-moll Messe und Verdis Requiem als TanzbudenZauber. Gruselig.
    Brandenburgische Konzerte Nr.1-6 Brandenburgische Konzerte Nr.1-6 (CD)
    27.04.2021
    Booklet:
    4 von 5
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    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Bach Offenbarungen

    Alle, die Barockmusik und hier speziell Bachs Concerti schätzen, sollten diese Aufnahmen der Musica Antiqua Köln unter Goebel kennen, zumindest schon mal gehört haben.
    Sie waren, sind und bleiben durchweg musikhistorisch aufgeklärtes 'state of the art' der Alten Musik. Seinerzeit in den 1980er Jahren, nach Harnoncourt, habe ich die meisten der Aufnahmen in dieser Kassette sukzessive einzeln bzw als Doppel-CD erworben und höre sie immer wieder und gerne zum Vergleich, da klingt nichts 'angestaubt' oder eigenwillig-marnieristisch. Auch die seinerzeit unorthodoxe Spielweise und die noch ungewohnt rasanten Tempi sind heute kein Thema mehr. Eine barocke Offenbarung als Preishit. Unbedingt zugreifen!
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    26.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Heroische Dynamik und barocke Transparenz

    Wagners noch 'immergrünes' Diktum von der "Apotheose des Tanzes" (zum Finalsatz) sollte den historischen Kontext - insofern solcher Hörer heute überhaupt noch interessiert - von Beethovens Siebenter nicht kaschieren:
    Die 7te ist nämlich als 'abschliessende' in der Linie von der Dritten, "Eroica", über die 5te, "Schicksal", auch als eine Anti-Napoleon-Sinfonie zu verstehen, als weiteres musikalisches Bekenntnis der Abscheu vor diktatorischer Herrschaft und Unterdrückung - kann mitgehört und mitbedacht werden - rein musikalisch auch im Sinne des sehr kühnen Rhythmikers Beethoven als 'Apotheose des Rhythmus'.

    Als die 7te nach der Völkerschlacht von Leipzig und Napoleons Untergang Anfang Dezember 1813 erstmals in Wien erklang, im Rahmen eines grossen Wohltätigkeitskonzerts für die Invaliden napoleonischer Kriege, war den anwesenden kulturellen Grössen nebst Beethoven selbst und begeisterten Zuhörern auch folgender Aufführungen die eindeutige Konnotation bewusst:
    Gemeinsamer Jubel zum Sieg über Napoleon.
    Warum diese kurze hist. Reminiszenz?
    Weil nur rein musikalisch-textuell basierte oder ästhetisch feinsinnig kalkuliert klingende Interpretationen durch den Werkkontext weniger überzeugen, wenn sie dem immanenten grossen Anspruch Beethovens an Freiheit und Humanität keine - con grosso modo -adäquate musikalische Gestalt geben.

    Teodor Currentzis geht hier mit seiner MusicAeterna höchst penibel einen detail-genauen Weg, nimmt jedes kleine Sforzato sehr ernst, und jede Motiv-, jede Intrumentallinie verfolgt er exzessiv in extremen dynamischen (laut-leise) Graden, da knallt die Pauke auch schon mal übermässig durch, zumal im Vergleich zur eher kleinen und etwas unterbelichteten Streichersektion, jedoch stets bei höchster Transparenz der Instrumentalgruppen - ein Chapeau der ebenso detail-freudigen wie -erhellenden Aufnahmetechnik.
    Der berühmte 2te Satz, ein Allegretto!, wird streng a-tempo, so wie alle andren Sätze, zu einem Exempel fast barocker Tanzästhetik und kein oft falsch interpetierter oder missverstandener (deutscher) Trauermarsch.
    Exzellent auch das timing des Eingangsportals des 'Poco sostenuto' zum folgenden 'vivace' einer dynamisch höchst differenziert artikulierten und gestalteten ersten Satzfolge.
    Überhaupt bewegen sich alle Tempi nach den Textvorgaben auf einer eher schnellen Mittellinie. Manch andre, auch alt-renommierte Dirigenten-Stars bewegen sich z.T. forscher bzw langsamer.
    Currentzis spielt hier keineswegs überzogen verhetzt wie unlängst in seiner zuvor auch einzeln veröffentlichten 5ten, als das sog. 'schicksalhafte' Treiben hin zum C-Lichtfinale ihn und seine Musiker fast atemlos überrumpelte und spieltechnisch überforderte. Vergleichsweise agiert er hier beinahe verhalten präzise, und allenfalls wären etwas starr-rigide Tempoabläufe im Presto-Satz (Trio)zu vermerken, auch das etwas metrisch formulierte Schluss-con brio, zwar dynamisch, aber ohne brio-Rasanz. Dafür ist das kleine Spielgefecht von ersten und zweiten Geigen sehr schön ausgehört und hörbar gemacht. Solch partiell obsessive Detail-
    Arbeit 'steht' aber dem wohl intendierten Fluss oder grossen Zug dieser Musik unterschwellig auch immer etwas quer.
    Andre, kleine Kammerorchester wie Savalls Concert des Nations oder die Freiburger Musiker klingen da flüssiger und weniger angestrengt oder verbissen.
    Und wer eh den philharmonischen Wohl- und Grossklang schätzt, wird sowieso die Philharmoniker aus Wien und Berlin präferieren, und im direkten Vergleich können die immer noch bestehen und überzeugen, vor allen die Kleibers mit ihrem zügigen Schwung und kontrollierten Furor, nach über vierzig Jahren!
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    18.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ravel-Boulez ad finitum

    Boulez Musizierhaltung war bereits in den 70er Jahren in N.Y. und London evident: clarte' ! - seine massgeblichen ersten Ravel-Einspielungen mit dem Cleveland Orchestra und dem N.Y.- Philharmonic (und dem Philharmonia Orchestra London, Debussy) belegen die plausible Analyse des Ravelschen Werks:
    hinter der Fassade eines konstruierten Klassizismus verbergen sich Sinnlichkeit, Melancholie und kaschierte emotionale Katastrophe einer "hochartifizielle(n)Musik, die niemals ausspricht, was sie meint, und niemals meint, was sie ausspricht" (verkürzt zitiert von H.K.Jungheinrich/U.Schreiber).
    Insofern waren die von Boulez jederzeit kongeniale Ravel-Interpretationen. Mit seinem DG- und B.-Phil-Vertrag änderte sich allenfalls das klang-ästhetische Ambiente, weniger seine Sicht der musikalischen Dinge, zumal nicht seine Einstellung gegenüber französischer Musik, als aufklärend-akribischer Dirigent.
    Insofern gibt es keine neue Boulez-Ravel-Sicht mit den Berliner- Philharmonikern, allenfalls nur eine klangtechnisch optimierte.
    Wie ich bereits zu den originären Einzelausgaben schrieb, sind die Berliner Ravel Einspielungen unter Boulez klanglich wie musikalisch 'state of the art' und nur mit den künstlerisch ebenso hochwertigen des Pierre Monteux vergleichbar. - beide Franzosen wie Ravel.
    Preludes Nr.1-26 Preludes Nr.1-26 (CD)
    18.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
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    3 von 5
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    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Pianistisch mehr als musikalisch überzeugend

    Im Vergleich zum Sonaten-Etuden-Album der 70erJahre sind die Walzer und Preludes dieses Duo-Albums als Teil der Chopin-Gesamtaufnahme leider etwas einseitig pianistisch robust und straight ausgefallen. Den Walzern fehlt es fast durchweg an Charme und spielerischem Parfum, die Preludes wirken z.T. recht uninspiriert und, immerhin gekonnt, runtergespielt (Regentropfen).
    Die vier Scherzi scheinen der Musikalität des Ashkenazy näher zu stehen, allerdings habe ich die auch schon besser, nämlich musikalisch differenzierter ausgelotet gehört.
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    18.04.2021
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    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Karajans spätes Mahlerbekenntnis

    Mit Mahlers 9ter schloss HvK sehr spät seinen kleinen Mahler-Zyklus (5-6-9) ab und es gelang ihm mit seinen grandios aufspielenden Berliner Philharmonikern eine akribisch ausgehörte und klangtechnisch vorzüglich realisierte Einspielung, die keinen Vergleich auch zu renommierteren Mahler-Dirigenten zu scheuen braucht.
    Man hört manche erstklassig phrasierte und gespielte Details, zumal der exzellenten Bläser, die nicht im opulenten Streicherklang untergehen.
    Die Rückert- und Kindertotenlieder werden von Christa Ludwig unverzärtelt und volltönend ruhig in ihrer eigenen Klasse textverständlich gesungen und inhaltlich getragen dargestellt, zudem auch orchestral sehr genau austariert und wiederum von exzellenten Bläsersolisten begleitet. Durchweg ausdrucksstarke Mahler-Einspielungen und nicht zuletzt auch ein wirklich grosses Karajan-Mahler Dokument.
    Ein Kommentar
    Anonym
    01.05.2021

    Div. Einwände

    Booklet ist besser als 3*: sämtliche Lieder-Texte und komplexer Kommentarteil.
    Christa Ludwig singt zwar mit warmen, erkennbaren hombre sehr musikalisch, jedoch leider wenig text-verständlich, eher unartikuliert, allerdings erstklassig orchestral begleitet. gmr.
    Concerti op.8 Nr.1-4 "4 Jahreszeiten" Concerti op.8 Nr.1-4 "4 Jahreszeiten" (CD)
    06.04.2021
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Vivaldi und Vox populi

    Die geniale Jahreszeiten-Musik Vivaldis, div. Konzerte für Violine und Orchester, incl. aller Bearbeitungen für div. Instrumente bzw Instrumentationen, gibt's wie Sand am Meer.
    Dieser schlichte Naxos-Millionseller ist einer von den vielen konventionellen Versionen, die nicht wirklich falsch, aber auch nicht wirklich richtig gut oder sogar sehr gut bzw bemerkenswert sind.
    Bemerkenswert: stilistisch wie interpretatorisch.
    Auch ohne höhere musikologisch-musikalische Wertigkeit hat jedoch diese Version den Wiedererkennungs-Wert, worauf es schliesslich für ein Musikwerk ankommt, für seine wie auch immer geartete Popularität, was insofern für Naxos spricht - und Vivaldi.
    176 bis 200 von 619 Rezensionen
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