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    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5060
    613 Rezensionen
    Klaviersonate Nr.29 "Hammerklavier" Klaviersonate Nr.29 "Hammerklavier" (CD)
    29.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Cool-nüchternes Beethoven Referat

    Wer Pierre-Laurent Aimard eine gewisse musikalische Leidenschaftslosigkeit oder eine eher distanzierte Emotionalität bei musikalischer Formulierung zuschreibt, kann sich hier bestätigt fühlen: ich habe jedenfalls vergleichsweise noch keine so ernüchternd nüchterne Draufsicht auf diese Beethoven Werke gehört wie hier, zumal der Komponist ja selbst seine grosse Sonate als höchst komplex erachtete und zu seiner Zeit für unaufführbar hielt, und sicherlich nicht nur in spieltechnischer, sondern auch inhaltlicher Hinsicht.
    Derart inhaltliche, thematisch-formal komplexe Bezüge vernimmt man bei Aimard jedoch kaum, denn er referiert die vertrakt strukturierte Werkgestalt einfach als analoge Abfolge von Noten so gleichwertig, dass alles wie aus einem Guss und einfach klingt, auch die Tempi sind moderat zügig.
    Und man fragt sich dabei, warum diese doch so berüchtigte 'Hammerklaviersonate' für viele Pianisten ausdrücklich eine Herausforderung ist (ein Gould hat sie als ein musikalisch monströses Missverständnis unbewältigt ignoriert), wenn's doch auch so lapidar geht.
    Oder man fragt sich, warum Aimard Musik spielt, mit der er hörbar gestalterisch wenig anzufangen weiss.
    Die 'Eroica-Variationen' sind für eine solcherart musikalische Neutralität oder Spracharmut weniger anfällig, weil ihre klingende Farbigkeit variationshalber schon quasi implantiert ist. Allerdings, auch sie klingen eher anämisch und wenig inspiriert.
    Alice Sara Ott - Echoes Of Life Alice Sara Ott - Echoes Of Life (CD)
    22.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Echoes of Chopin

    Was die bekannte und stets assortiert fotogene Pianistin hier so zu Chopin anmerkt - »Die Préludes sind eine Sammlung von 24 Stücken, die verschiedener und extremer kaum sein könnten, jedoch zusammen ein komplexes Gesamtwerk bilden« und »Für mich sind sie eine Widerspiegelung unseres Lebens. Besteht nicht auch unser Leben aus lauter Préludes, aus vielen verschiedenen Momenten, die alle miteinander verbunden sind? Solange wir leben, führt ein Schritt zum nächsten. Manchmal gehen wir schneller, manchmal langsamer, mal laufen wir im Kreis und ein anderes Mal landen wir in einer Sackgasse und müssen umkehren.« - nunja, wäre pianistisch zu beglaubigen bzw akustisch glaubwürdig, wenn Ott denn Chopin auch so zwischen allen Höhen und Tiefen seiner Ausdruckskunst spielen würde oder könnte.
    Leider vernehmen wir nur einen pianistisch wenig differenzierten und meist langweilig moderat exerzierten Spielverlauf, in dem Agitato-Stücke dann noch zu laut gebolzt werden. (Auch breitgestampfter Quark bleibt Quark). Und die eingeschobenen Bereicherungen mit diversen aktuelleren Piano-Stückchen für's Projekt "Echoes of Life" unterstreichen nur Otts Defizite.
    Also, weder wirklich neue musikalische noch emotionale Offenbarungen. Such is lullaby-life.
    Und es nehmen, leider in Ermangelung fundierter Kreativität und Reflektion, solcherart diversitär sammelsurische anything-goes Projekte crossover von allzu bedeutungshaften "Echoes" zu.
    Claudio Arrau spielt Liszt Claudio Arrau spielt Liszt (CD)
    13.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    liszt, und höchst seriös

    liszt-arrau

    claudio arrau zeichnet ein liszt-bild höchster pianistischer wie philologischer akribie, vor den verbalen wie musikalischen verlautbarungen eines brendel, der das einschlägige bild eines fragwürdig dämonischen piano-superstars musikalisch-substantiell konterkarierte, um die profunden harmonischen qualitäten lisztscher klavier-kompositionen zu offenbaren.
    unverzichtbare interpretatorische wie pianistische tiefenschärfen bieten die >zwölf transzendentalen etüden< oder die >benediction de dieu dans le solitude> und die kunstvollen pilgerreisen, die wenige ohne die so gewöhnlich effektvolle oberflächen-brillanz so tiefgründig reflektierten wie arrau.
    neueres, juveniles tastengeklimper wirkt dagegen meist unterbelichtet und durchaus auch noch verzichtbar, vergleichsweise zum reifen liszt des grossen arrau.
    liszt als gewichtige klavierkunst zum schnäppchentarif.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonate h-moll Klaviersonate h-moll (CD)
    Klaviersonaten Nr.28-32 Klaviersonaten Nr.28-32 (CD)
    13.08.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Interpretation auf Kompositionsniveau

    Wie ich andernorts und hier bereits urteilte, ist Pollinis 1977er Einspielung der späten Beethoven-Sonaten, die ich bereits seit der 'Prix-Mondial'-LP-Kassette kenne, incl.der 'Hammerklaviersonate', die alles in allem nach wie vor beste moderne Klaviereinspielung dieser Werkgruppe, die auf dem Markt (noch) ist, die neuesten media-Re-Incarnationen sortieren die weniger konsumable grosse Hammerklaviersonate, Beethovens quasi kühnstes opus summum, bereits aus, und die Pollini staunenswert schlüssig beherrscht.
    Die LPs (Kassette) waren einst klanglich superb, wenn auch knisterfreudig, die 'Originals'-CD-Version klingt eher schlank, transparent, jedoch störungsfrei und hervorragend.
    Also, ein Beethoven auf höchstem intellektuellem wie pianistischen Level, der heute noch unbedingt hörens- und empfehlenswert ist.
    Maria by Callas Tom Volf
    Maria by Callas (DVD)
    20.07.2021
    Bild:
    3 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Ton:
    3 von 5

    Vissi d'Arte, Vissi d'Amore ...

    Tom Volfs "Maria by Callas" ist ein eher dürftiges, aber bunteres* Remake des umfangreicheren zuvor produzierten und fundierter recherchierten Film-Portraits "Callas" von Tony Palmer, bei Arthouse-Music-Media vertrieben und offenbar leider hier bei jpc nicht mehr erhältlich. Schade.
    Denn Volf setzt mehr auf privates, wackeliges Filmmaterial und Onassis-Callas-Privatissimi und auf eine zu fette Colorierung* originalen s-w-Materials, was störend unnatürlich wirkt, weniger als auf neue Erkenntniss um das ganze Callas-Mysterium der medial noch unterbelichteten Zeit der 1950-60er Jahre, Printmedien beherrschten den Markt.
    Die fachkritische Analyse des Callas-Mythos kommt bei Volf im Vergleich zu Palmer jedenfalls zu kurz, wir sehen viele und schlechte bunte Bilderfolgen.
    Jedoch, dass La Callas ihr Leben am Ende mit 53 der Kunst und der Liebe geopfert hat, ist auch hier das traurige Resümee.
    Arthur Rubinstein plays Chopin Arthur Rubinstein plays Chopin (CD)
    17.07.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Das musikalische Synonym Chopin-Rubinstein

    Artur Rubinstein ist der andre grosse Chopin-Spieler neben Vladimir Horowitz, ohne dessen musikalische Extravaganzen.
    Rubinstein wurde zum Synonym für Chopin auf internationaler Publikumsbreite, weil es bereits in den 1930er Jahren die ersten Chopin-Gesamtaufnahmen der Marzurken und Nocturnes von ihm gab, denen später den Aufnahmefortschritten entsprechend auch weitere, zwei- bis dreimal, folgten.
    Von Rubinstein gibt es beinahe 'Chopin total' auch in Stereo, nur die Preludes hat er ein einziges Mal 1946 aufgezeichnet, klanglich zwar dürftig restauriert, aber auf Cortot-Niveau! gespielt und von den "ihm zu schwierigen" Etudes existieren keine Gesamt-, nur diverse glänzende Einzelaufnahmen.
    Vonwegen schwierig: Rubinsteins Chopin klingt immer souverän volltönend, gross und auch herb, nie romantisierend niedlich oder verschüchtert kleinlaut, er spielt Chopin ohne Parfum wie einen grossen Klavier-Klassiker a la Beethoven, harmonisch kühn und auch herrisch, auch seine alten Klavierkonzert-Aufnahmen unter Wallenstein und Skrowaczewski sind nach wie vor erstrangig.
    Leider fehlt in dieser CD-Box das grandiose Moskauer live-Recital von 1964, u.a. mit der 2ten b-moll Sonate.
    Alles klingt zwar manchmal etwas befremdlich lapidar und streng, wenn man an Walzer und Salons denkt, in denen Chopin selbst ja lieber spielte als vor grossem Publikum, jedoch komponierte er keine schnöde Salon-Gebrauchs-Musik, sondern Werke seiner eigenen, frei-geistigen Disposition bzw Dimension jenseits Salons.
    Insofern ist Rubinstein ein objektiv-verbindlicher Chopin-Pianist, der sich kaum selbstverliebt-smarte Eigenwilligkeiten erlaubt und eher grosszügig als detailversessen, aber nicht grossspurig-grob agiert.
    Manchmal wünscht man sich vielleicht doch so eine kleine, ganz individuelle Detailverliebtheit oder Verrücktheit wie bei Horowitz, bei so viel sonoren, aufrichtigen Wohlklang ... aber Rubinstein bleibt sich und den Partituren treu und variiert allenfalls über die zig Jahre mal das Tempo, kaum seine Phrasierungsgestaltung.
    Nicht der einzig wahre, aber der objektiv durchweg vollendet klingende Chopinspieler unsrer Zeit bleibt Rubinstein.
    Meine Produktempfehlungen
    • Vladimir Horowitz - The Chopin Collection Vladimir Horowitz - The Chopin Collection (CD)
    Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 (UHQ-CD) Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 (UHQ-CD) (CD)
    16.07.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Die Michelangeli-Chopin-Einspielung für die Ewigkeit

    Ich habe diese Michelangeli-Chopin-Aufnahme bereits als 'Original' und anderorts zuvor als eine wahre Jahrhundert-Aufnahme (für die sog.einsame Insel) gepriesen und möchte dies hier und besonders für die Mazurkas opp. 33-4 und 68-4, das cis-moll Prelude op.45, die grosse g-moll Ballade op.23 und das grandiose b-moll Scherzo op.31 eindringlich wiederholen: es gibt kein vergleichbar fundiert reflektiertes und zugleich grandioses Chopin-Spiel dieser Auswahl als von Michelangeli.
    Meine Produktempfehlungen
    • Vladimir Horowitz - The Chopin Collection Vladimir Horowitz - The Chopin Collection (CD)
    Vladimir Horowitz - The Chopin Collection Vladimir Horowitz - The Chopin Collection (CD)
    16.07.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der unvergleichliche Horowitz-Chopin

    Joachim Kaiser hat in seinem aufschlussreichen und nach wie vor bedeutenden Klavierbuch "Grosse Pianisten in unserer Zeit" (von 1965-72-89) von seinen ausgewählten Grossen Pianisten eigentlich als Grösste doch zwei beschrieben, nämlich Artur Rubinstein und eben Vladimir Horowitz - und beiden ist Chopins Werk ein zentrales musikalisches Anliegen. Rubinstein als 'Chopin-Synonym' vielleicht umfassender und musikalisch verbindlicher, expressiver und weit bravouröser agierend Horowitz.
    Wer jedoch immer noch mit ihm primär das Tchai-b-moll-Konzert unter Toscanini oder Szell aus der Carnegie-Hall verbindet, hat von der musikalischen Kunst und Kultur des V.H. nichts kapiert, und längst vor seiner medial spektakulären Rückkehr in den 80ern auf die grossen Konzert-Bühnen Europas, die späten Konzerte in Moskau oder Berlin bleiben in Erinnerung.

    Und sein Chopin macht süchtig: Hört man nur die heroische erste g-moll Ballade vom Mai 1947 oder das h-moll Scherzo vom April 1951, mit gespanntem Schwung und von höchster pianistischer Ausdruckskraft und Phrasierungskunst, braucht man 'eigentlich' keine weiteren (unterlegenen) Interpretation mehr, allenfalls aus blöden 'audiophilen' Erwägungen, wenn geringes Bandrauschen oder Knistern und der monaurale Klang stören.
    Ein vergleichbar absolutes highlight ist seine erste und m.E. bessere 1950er Einspielung der 2ten sog. Trauermarsch-Sonate in b-moll, ein frühes V.H.-statement, deren namengebender Satz kaum je so rhythmisch konsistent und dynamisch differenziert eingespielt wurde, und auch ohne Hudelei beim abschliessenden Presto leerer Akkorde wie Raunen imaginierter Winde über Gräbern.
    Die f-moll Nocturnes op.55 oder e-moll op.72-1 und das Impromptu As-Dur op.29 werden ohne Säuselei zu artikuliert geschliffenen, klingenden Diamanten, wie die grosse Etude in cis-moll op.25 oder die für Etuden-Verächter schlagerhafte in E-Dur, 3 op.10, die schlicht beginnt und im Mittelteil recht herrisch kontrastiert wird.
    Ebenso wünschte man sich mehr Mazurkas als nur einige, wie die delikat gestaltete, berühmte in h-moll, op.33-4, die heroische op.50-3 oder die vergleichslos beherrschte in cis-moll, op.63-3, und dann die Polonaise op.44 etc, etc. Höchst eindrucksvolle Klavierkunst.
    Horowitz war kein Freund von Gesamtaufnahmen, sondern ein Auswahl-Spieler.
    Man hätte ihm nach seinem öffentlichen Comeback 1965 in der Carnegie-Hall sicherlich Unsummen geboten für eine Preludes-, Nocturnes-, oder sonstige Gesamteinspielung, geschweige denn für einen Chopin-Klavierkonzert-Mitschnitt. Er beschied, thank you no.
    Er blieb trotz oder wegen aller PR-Sensationen doch eher scheu und reserviert, auch was neue Projekte anging, und eher privat at home an seinem Flügel zauberte er solche Chopin-Klangwunder, die so eindrucksvoll den Horowitz als einen ganz Grossen der Zunft dokumentieren.
    Meine Produktempfehlungen
    • Arthur Rubinstein plays Chopin Arthur Rubinstein plays Chopin (CD)
    • Arthur Rubinstein - The Chopin Collection Arthur Rubinstein - The Chopin Collection (CD)
    • Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 (CD)
    Orchesterwerke - "Exiles" Orchesterwerke - "Exiles" (CD)
    13.07.2021
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Botschaften aus dem Nirwana

    Ambient-music 2.0 und musikalischer Schmarrn. gmr.
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    29.06.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Brahms als preziöses Original

    Carl Dahlhaus, der bedeutende grosse Musikphilologe, beschrieb den musikalischen Fortschritt von Brahms nach der endenden Ära der sog. klassischen Konzerte (Mozart-Beethoven) in etwa so:
    Brahms schuf eine Art Gruppierung melodischer Gedanken zu thematischen Schwerpunkten und kompositorischen Gewichten, die nicht mehr nur im konzertierenden Ereignis (Solo-Tutti) liegen, sondern in der gesamten formalen Struktur, die mehr ist als nur ein Gerüst, sondern selbst ein musikalischer Gedanke (als sinfonisches Konzert).
    Andras Schiff, der überaus kultiviert und sensibel eigenwillige, zuweilen arg preziös agierende Pianist, versucht hier in Personalunion von Solist und Dirigent, mit einem aufgeklärten, kleinen Orchester mit Originalinstrumenten und einem alten Blüthner-Konzertflügel Brahms so neu zu entdecken, als sei dies zuvor nicht schon von andren wie Gardiner, Norrington oder Altvater Harnoncourt jeweils individuell praktiziert worden.
    Man muss schon etwas selbstherrlich und von ECM produziert sein, um so zu tun, als ob man hier erstmals den 'originalen' (Meininger?) Brahms aufspielte, gar neu erfände.
    Dazu gehört auch das Schiff-spezielle und dümmliche Steinway-bashing, als hätten nicht bzgl Brahms alle grossen Pianisten zuvor und heute wie Arrau, Backhaus, Rubinstein, Serkin, Richter, Gilels oder Pollini und Bronfman auf ihren Steinways, Brahms ebenso auch erstklassig realisiert.
    Wer etwa das verhalten-innige, unsentimental-romantisch ruhig schwebende 'cantabile' des Cello-Piano-Andantes des 2ten Konzerts von Scheiwein, Pollini und den Wiener Philharmonikern unter Abbado (oder inetwa zuvor von Brabeck-Backhaus-Böhm) kennt, ein zentraler Satz formal-sinnvoller Gestaltung romantischer, musikalisch-melancholischer Emotion, hört unter dem feinsinnigen Sir Andras eine eher nüchtern positivistische Draufsicht, zumal durchweg einen leicht robusten Blüthner-Klang, akustisch sehr transparent, und ebendrum hörbar auch einen kurzatmigen Ton der Instrumentalisten.
    Jedenfalls höre ich kaum unerhört neue Brahms-Einsichten resp. eine neu erhörte, hist.definierte original-Klang-Dimension.
    Schiff und sein Kammerensemble bieten einen kammermusikalisch durchleuchtet-ausgehörten, durchaus hörenswerten, wenn auch klanglich etwas kleindimensioniert-schmalbrüstigen Brahms, ohne wirklich relevante neue musikalische Erkenntnisse.
    Ich bin mir gewiss, Brahms als ein höchst reflektierter Erbe der grossen klassischen 'Wiener Schule' und Tradition, und im Sinn von Dahlhaus (und Schoenberg) ein progressiver Komponist, hat eher grössere Orchester und erweiterte Klangvorstellungen, jenseits von Meininger Kapellen und Instrumenten, intendiert und geschätzt.
    Brahms, zwischen posthum aufbegehrendem, romantisch- schumanesquen 'Sturm und Drang' und herb-klassizistischer Melancholie lässt sich nicht mit einem wie auch immer sog. Originalklang manifestieren, nur, seiner Zeit voraus, immer wieder erneut realisieren im Klang unsrer Zeit.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    07.03.2023

    Diskrepanz

    Sie geben vier Sterne, also sozusagen ein "Gut", kommentieren aber fast durchweg sehr kritisch bis negativ. Klingt alles etwas um Hervorhebung des eigenen Expertentums bemüht. Diese Diskrepanz zwischen Bewertung und Kommentar hätte unter einer Abiturklausur keine Chance, von höherer Stelle anerkannt zu werden.
    Die Hochzeit des Figaro Die Hochzeit des Figaro (BR)
    03.05.2021
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Ein toller Tag in Salzburg 2006

    So gut wie hier ist 'Der tolle Tag' im Hause Almaviva, 'la nozze di Figaro', selten zu erleben - kein Ausstattungstheater, sondern szenischer Minimalismus als 'less is more' -Idee plausibel inszeniert von Claus Guth zum Mozartjahr und -fest 2006 in Salzburg.
    Gemeinsam mit Christian Schmidt, seinem erprobten Bühnenbildner, gestaltete er ein offenes, grosszügiges, weisslich-neutrales Treppenportal mit Zugängen und Türen, das im Auf-und Abgang der Figuren auf imaginierbare Räume und einen Garten verweist, ohne eine, meist nur fragwürdig-geschmäcklerische Möblierung.
    So wird die Personendramaturgie nicht behindert oder optisch von ihr abgelenkt auf einer leicht ramponiert-feudalistisch wirkenden Bühne, ohne verstaubtes Rokoko oder ein modernistisch stilisiert und zeitlos wirkendes Ambiente, eher ein prächtiges Gutshaus als ein pompöser Palast.
    Zum Personal: Guth stellt das psychologische Personendrama, die gesangs-darstellerischen Interaktionen der Figuren ins Zentrum, und siehe da, allein durch die geniale Grundlage von Da Pontes Text und Mozarts Musik und mit den erstklassigen, meist jugendlich agierenden Sängerinnen und Sängern passiert erstaunlich viel, und
    man vermisst keine Action-Szenerie der vocalen Attraktionen: D'Arcangelos glaubhaft-attraktiver Figaro und eine frische Netrebko-Susanna, der viril-stattliche Graf des Bo Skovhus, die alternde Gräfin der Röschmann, die exzellente Schäfer als Cherubino und ihr glaubhaft inszeniert agierendes Cherub-Alter Ego, zudem durchweg sehr akzeptable 'Nebenrollen', und alle, die wirklich auch spielend singen können.
    Jedoch - kein Licht ohne Schatten -, warum musste der dirigierende Feinmechaniker Harnoncourt (wieder mal) den natürlichen Fluss und Schwung der Musik ausbremsen, 'Mozart entschleunigen', wie andre besser zu wissen meinten, um uns alle Details allzu penibel verdeutlichen zu wollen - nur: wozu?
    Braucht Mozarts lebendiger 'Figaro', dessen Arien 'die Spatzen von den Dächern sangen', so einst die Leut' meinten, heutzutage einen so aufgeklärten Zeigefinger (nach den Busch, Kleiber, Krips und Giulini, u.a.m., die Mozart doch erstaunlich mozartisch zum Klingen brachten), der uns ein musikalisches Lehrstück serviert?
    No!, leider ist Harnoncourts Dirigat hier hörbar musikalisches Defizit eigenwillig pedantischer und selbstherrlicher Musikauffassung und der Schatten auf einem vokal und szenisch glänzenden Mozart-Festspiel. - Inszenierung, Vocales 5*, Dirigat 3-4*
    Daniil Trifonov - Silver Age Daniil Trifonov - Silver Age (CD)
    27.04.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Fabelhaftes Klavierspiel

    Pianistisch ist Trifonovs Spiel über jeden Zweifel erhaben, seine Anschlagskultur, incl. seines Percussion-Stakkato-Zugriffs und seines subtilen Parlandos, ist fraglos beeindruckend und insgesamt auch unerhört wie das solistisch-akustische Finish dieser Duo-CD.
    Und auch musikalisch bietet Trifonov sehr viel.
    Ich habe Prokofiev noch nie so differenziert und so 'schön' gespielt gehört, 8te Sonate und die fast unbekannten Sarkasmen, und sein beinahe neu erspieltes 2tes Konzert.
    Stravinskys Feuervogel-suite und die Petrouchka-sätze sind schlichtweg umwerfend auf den Tasten inszeniert und Scriabins fis-moll Konzert erklingt solistisch in einer schon eigenen Trifonov-Klasse.
    Allenfalls: ein kompaktes, eher weniger transparentes orchestrales Umfeld, und ohne vergleichbare instrumentale highlights.
    Matthäus-Passion BWV 244 (als Ballett-Version von John Neumeier) Matthäus-Passion BWV 244 (als Ballett-Version von John Neumeier) (DVD)
    27.04.2021
    Bild:
    1 von 5
    Booklet:
    1 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Eine Bach-Passion als Tanztheater

    Für mich eine höchst fragwürdige Musik-Bebilderung, die vom Kern der Passionsmusik, dem gesungenen und gesprochenen Wort und ihrer Musik ablenkt, zugunsten einer visuellen und tänzerisch unangemessenen 'Bereicherung' und Aktions-Aufpeppung, die eigentlich völlig überflüssig ist. Jesu Kreuzgang muss mir nicht vorgetanzt werden, den imaginiere ich aus dem Werk und seiner akustischen Botschaft - hier wird das Visuelle, das Uneigentliche vor Bach in den Vordergrund geschoben, die Musik wird zur Kulisse. Bedeutungsschwangeres Vertun.
    P.s. Demnächst noch die h-moll Messe und Verdis Requiem als TanzbudenZauber. Gruselig.
    Brandenburgische Konzerte Nr.1-6 Brandenburgische Konzerte Nr.1-6 (CD)
    27.04.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Bach Offenbarungen

    Alle, die Barockmusik und hier speziell Bachs Concerti schätzen, sollten diese Aufnahmen der Musica Antiqua Köln unter Goebel kennen, zumindest schon mal gehört haben.
    Sie waren, sind und bleiben durchweg musikhistorisch aufgeklärtes 'state of the art' der Alten Musik. Seinerzeit in den 1980er Jahren, nach Harnoncourt, habe ich die meisten der Aufnahmen in dieser Kassette sukzessive einzeln bzw als Doppel-CD erworben und höre sie immer wieder und gerne zum Vergleich, da klingt nichts 'angestaubt' oder eigenwillig-marnieristisch. Auch die seinerzeit unorthodoxe Spielweise und die noch ungewohnt rasanten Tempi sind heute kein Thema mehr. Eine barocke Offenbarung als Preishit. Unbedingt zugreifen!
    Meine Produktempfehlungen
    • Bach - De Ville en Ville Bach - De Ville en Ville (CD)
    • Concerts avec plusieurs instruments Vol.1 Concerts avec plusieurs instruments Vol.1 (CD)
    Symphonie Nr. 7 Symphonie Nr. 7 (CD)
    26.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Heroische Dynamik und barocke Transparenz

    Wagners noch 'immergrünes' Diktum von der "Apotheose des Tanzes" (zum Finalsatz) sollte den historischen Kontext - insofern solcher Hörer heute überhaupt noch interessiert - von Beethovens Siebenter nicht kaschieren:
    Die 7te ist nämlich als 'abschliessende' in der Linie von der Dritten, "Eroica", über die 5te, "Schicksal", auch als eine Anti-Napoleon-Sinfonie zu verstehen, als weiteres musikalisches Bekenntnis der Abscheu vor diktatorischer Herrschaft und Unterdrückung - kann mitgehört und mitbedacht werden - rein musikalisch auch im Sinne des sehr kühnen Rhythmikers Beethoven als 'Apotheose des Rhythmus'.

    Als die 7te nach der Völkerschlacht von Leipzig und Napoleons Untergang Anfang Dezember 1813 erstmals in Wien erklang, im Rahmen eines grossen Wohltätigkeitskonzerts für die Invaliden napoleonischer Kriege, war den anwesenden kulturellen Grössen nebst Beethoven selbst und begeisterten Zuhörern auch folgender Aufführungen die eindeutige Konnotation bewusst:
    Gemeinsamer Jubel zum Sieg über Napoleon.
    Warum diese kurze hist. Reminiszenz?
    Weil nur rein musikalisch-textuell basierte oder ästhetisch feinsinnig kalkuliert klingende Interpretationen durch den Werkkontext weniger überzeugen, wenn sie dem immanenten grossen Anspruch Beethovens an Freiheit und Humanität keine - con grosso modo -adäquate musikalische Gestalt geben.

    Teodor Currentzis geht hier mit seiner MusicAeterna höchst penibel einen detail-genauen Weg, nimmt jedes kleine Sforzato sehr ernst, und jede Motiv-, jede Intrumentallinie verfolgt er exzessiv in extremen dynamischen (laut-leise) Graden, da knallt die Pauke auch schon mal übermässig durch, zumal im Vergleich zur eher kleinen und etwas unterbelichteten Streichersektion, jedoch stets bei höchster Transparenz der Instrumentalgruppen - ein Chapeau der ebenso detail-freudigen wie -erhellenden Aufnahmetechnik.
    Der berühmte 2te Satz, ein Allegretto!, wird streng a-tempo, so wie alle andren Sätze, zu einem Exempel fast barocker Tanzästhetik und kein oft falsch interpetierter oder missverstandener (deutscher) Trauermarsch.
    Exzellent auch das timing des Eingangsportals des 'Poco sostenuto' zum folgenden 'vivace' einer dynamisch höchst differenziert artikulierten und gestalteten ersten Satzfolge.
    Überhaupt bewegen sich alle Tempi nach den Textvorgaben auf einer eher schnellen Mittellinie. Manch andre, auch alt-renommierte Dirigenten-Stars bewegen sich z.T. forscher bzw langsamer.
    Currentzis spielt hier keineswegs überzogen verhetzt wie unlängst in seiner zuvor auch einzeln veröffentlichten 5ten, als das sog. 'schicksalhafte' Treiben hin zum C-Lichtfinale ihn und seine Musiker fast atemlos überrumpelte und spieltechnisch überforderte. Vergleichsweise agiert er hier beinahe verhalten präzise, und allenfalls wären etwas starr-rigide Tempoabläufe im Presto-Satz (Trio)zu vermerken, auch das etwas metrisch formulierte Schluss-con brio, zwar dynamisch, aber ohne brio-Rasanz. Dafür ist das kleine Spielgefecht von ersten und zweiten Geigen sehr schön ausgehört und hörbar gemacht. Solch partiell obsessive Detail-
    Arbeit 'steht' aber dem wohl intendierten Fluss oder grossen Zug dieser Musik unterschwellig auch immer etwas quer.
    Andre, kleine Kammerorchester wie Savalls Concert des Nations oder die Freiburger Musiker klingen da flüssiger und weniger angestrengt oder verbissen.
    Und wer eh den philharmonischen Wohl- und Grossklang schätzt, wird sowieso die Philharmoniker aus Wien und Berlin präferieren, und im direkten Vergleich können die immer noch bestehen und überzeugen, vor allen die Kleibers mit ihrem zügigen Schwung und kontrollierten Furor, nach über vierzig Jahren!
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    Daphnis et Chloe (Ges.-Aufn.) Daphnis et Chloe (Ges.-Aufn.) (CD)
    18.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
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    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ravel-Boulez ad finitum

    Boulez Musizierhaltung war bereits in den 70er Jahren in N.Y. und London evident: clarte' ! - seine massgeblichen ersten Ravel-Einspielungen mit dem Cleveland Orchestra und dem N.Y.- Philharmonic (und dem Philharmonia Orchestra London, Debussy) belegen die plausible Analyse des Ravelschen Werks:
    hinter der Fassade eines konstruierten Klassizismus verbergen sich Sinnlichkeit, Melancholie und kaschierte emotionale Katastrophe einer "hochartifizielle(n)Musik, die niemals ausspricht, was sie meint, und niemals meint, was sie ausspricht" (verkürzt zitiert von H.K.Jungheinrich/U.Schreiber).
    Insofern waren die von Boulez jederzeit kongeniale Ravel-Interpretationen. Mit seinem DG- und B.-Phil-Vertrag änderte sich allenfalls das klang-ästhetische Ambiente, weniger seine Sicht der musikalischen Dinge, zumal nicht seine Einstellung gegenüber französischer Musik, als aufklärend-akribischer Dirigent.
    Insofern gibt es keine neue Boulez-Ravel-Sicht mit den Berliner- Philharmonikern, allenfalls nur eine klangtechnisch optimierte.
    Wie ich bereits zu den originären Einzelausgaben schrieb, sind die Berliner Ravel Einspielungen unter Boulez klanglich wie musikalisch 'state of the art' und nur mit den künstlerisch ebenso hochwertigen des Pierre Monteux vergleichbar. - beide Franzosen wie Ravel.
    Preludes Nr.1-26 Preludes Nr.1-26 (CD)
    18.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Pianistisch mehr als musikalisch überzeugend

    Im Vergleich zum Sonaten-Etuden-Album der 70erJahre sind die Walzer und Preludes dieses Duo-Albums als Teil der Chopin-Gesamtaufnahme leider etwas einseitig pianistisch robust und straight ausgefallen. Den Walzern fehlt es fast durchweg an Charme und spielerischem Parfum, die Preludes wirken z.T. recht uninspiriert und, immerhin gekonnt, runtergespielt (Regentropfen).
    Die vier Scherzi scheinen der Musikalität des Ashkenazy näher zu stehen, allerdings habe ich die auch schon besser, nämlich musikalisch differenzierter ausgelotet gehört.
    Meine Produktempfehlungen
    • Martha Argerich - The Complete Chopin-Recordings on Deutsche Grammophon Martha Argerich - The Complete Chopin-Recordings on Deutsche Grammophon (CD)
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    Symphonie Nr.9 Symphonie Nr.9 (CD)
    18.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
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    5 von 5
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    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Karajans spätes Mahlerbekenntnis

    Mit Mahlers 9ter schloss HvK sehr spät seinen kleinen Mahler-Zyklus (5-6-9) ab und es gelang ihm mit seinen grandios aufspielenden Berliner Philharmonikern eine akribisch ausgehörte und klangtechnisch vorzüglich realisierte Einspielung, die keinen Vergleich auch zu renommierteren Mahler-Dirigenten zu scheuen braucht.
    Man hört manche erstklassig phrasierte und gespielte Details, zumal der exzellenten Bläser, die nicht im opulenten Streicherklang untergehen.
    Die Rückert- und Kindertotenlieder werden von Christa Ludwig unverzärtelt und volltönend ruhig in ihrer eigenen Klasse textverständlich gesungen und inhaltlich getragen dargestellt, zudem auch orchestral sehr genau austariert und wiederum von exzellenten Bläsersolisten begleitet. Durchweg ausdrucksstarke Mahler-Einspielungen und nicht zuletzt auch ein wirklich grosses Karajan-Mahler Dokument.
    Ein Kommentar
    Anonym
    01.05.2021

    Div. Einwände

    Booklet ist besser als 3*: sämtliche Lieder-Texte und komplexer Kommentarteil.
    Christa Ludwig singt zwar mit warmen, erkennbaren hombre sehr musikalisch, jedoch leider wenig text-verständlich, eher unartikuliert, allerdings erstklassig orchestral begleitet. gmr.
    Concerti op.8 Nr.1-4 "4 Jahreszeiten" Concerti op.8 Nr.1-4 "4 Jahreszeiten" (CD)
    06.04.2021
    Booklet:
    2 von 5
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    3 von 5
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    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Vivaldi und Vox populi

    Die geniale Jahreszeiten-Musik Vivaldis, div. Konzerte für Violine und Orchester, incl. aller Bearbeitungen für div. Instrumente bzw Instrumentationen, gibt's wie Sand am Meer.
    Dieser schlichte Naxos-Millionseller ist einer von den vielen konventionellen Versionen, die nicht wirklich falsch, aber auch nicht wirklich richtig gut oder sogar sehr gut bzw bemerkenswert sind.
    Bemerkenswert: stilistisch wie interpretatorisch.
    Auch ohne höhere musikologisch-musikalische Wertigkeit hat jedoch diese Version den Wiedererkennungs-Wert, worauf es schliesslich für ein Musikwerk ankommt, für seine wie auch immer geartete Popularität, was insofern für Naxos spricht - und Vivaldi.
    Brandenburgische Konzerte Nr.1-6 Brandenburgische Konzerte Nr.1-6 (CD)
    06.04.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Brandenburger Einerlei

    Das als "thinktank mit Forscherdrang" PR-apostrophierte Stuttgarter Barockensemble 'Il Gusto Barocco' unter Jörg Halubek erweist sich hier hörbar leider weniger valide als eher vage einem Geist sog. historischer Aufführungspraxis verpflichtet, stilistisch und spielerisch durchweg gepflegt-langweilig musiziertes Mittelmass routiniert-gelegentlicher Aufführungspraxis.
    Wer den Geist hist.informierter und agierender Spielpraxis hörbar erleben will, kann heute nicht nur auf die singulären Vorreiter wie Harnoncourts Concentus Musicus oder Goebels Musica Antiqua zugreifen, sondern auf div. neuere Ensembles, die einem lebendig artikulierten barocken Spiel verpflichtet sind, so wie die einstigen 'Cafe Zimmermann' und 'Concerto Köln', tempi passati - leider -, aber immer noch discographisch präsent. Solange solcherart Aufnahmen noch existieren, sind solche wie von Gusto Barocco ziemlich überflüssig.
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    Martha Argerich - The Complete Chopin-Recordings on Deutsche Grammophon Martha Argerich - The Complete Chopin-Recordings on Deutsche Grammophon (CD)
    22.03.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Frühe Argerich-Chopin-Konfession

    Anno 1967 sprach der Klavier-Spezialist und die langjährige FonoForum-und Schallplattenpreis-Instanz Ingo Harden zu Konzert-Aufnahmen und Debuts der Argerich mit Claudio Abbado (London Symphony Orchester) vom Hauch einer 'Jeunesse Doree', was auch immer der nüchterne Hanseat damit gemeint haben mag - weder Argerich noch Abbado entstammen nunmal ärmlichen Verhältnissen - gleichwie ein recht pedantischer Arrau, der die Unstetigkeit der Argerich anmerkte. Ein Horowitz war da grosszügiger und einfach hingerissen von ihren Chopin Scherzi, zumal ihrem 1961er cis-moll Debut.
    Wie auch immer, als Klaviermusik-Liebhaber und Argerich-Verehrer der ersten Stunden, der Sie über die Jahre auch ein paar Mal und sehr live in der Berliner Philharmonie erlebte, würde ich dieses Argerich-DG-Kompendium als einen raren Markstein musikalisch hochwertiger Pianistik bewerten.
    Es gibt da durchaus überemphatische, emotional draufgängerische und daher unausgewogen-subjektive Momente, so what? Musik ist mehr als austarierte Notentreue. Nicht nur pianistisch klingt mit Argerich fast alles wie vom andren Stern, was schon ein Gulda! fassungslos erkannte.
    Allerdings vermisst man, und bedauerlich wie ich meine, mehr der Marzurkas, der Etudes und Nocturnes, die Argerich auch nur selten gespielt oder gar komplett eingespielt hat ... auch musikalisches Glück kann Ausdruck von Bescheidung sein.
    Sodenn, wer die insgesamt teureren Einzelausgaben noch nicht hat, wird hier mit grossartig-grossem Argerich-Chopin-Spiel und allemal wirklich preiswert bedient.
    (P.S. mir sind diese anonymen, absurden 1-2-3-Sterne-Bewertungen völlig schleierhaft - dringend: musikalisches brainstorming!)
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    • Martha Argerich Edition - Concertos Martha Argerich Edition - Concertos (CD)
    Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    19.03.2021
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Historisierende Klangalternativen

    Ich denke, man sollte den so originellen Novitäten-Kult im Bereich klassischer Musik nicht ins hype-Absurde wuchern lassen:
    Sicher wie ich mir bin, dass ein Bach klanglich nicht einen Steinway intendierte, denke ich, dass ein Beethoven später durchaus über seinen Broadwood-Flügel hinaus andre Klänge als von einem grossen Hammerklavier im Sinn hatte und ebenso hörte, innerhalb seiner Inventionen, auch die avancierte Notation spricht dafür.
    Und seine Klavier-Konzerte für und mit Orchester waren für ein Auditorium, ein (grosses) Publikum bestimmt, nicht für den Salon.
    Insofern ist eine solistische Reduktion des Konzertinstrumentariums wie hier zwar durchaus klanglich reizvoll, zumal für den kultiviert-fidelen Hausgebrauch, jedoch keinesfalls im Sinne des Komponisten richtig oder gar "grandios", weil die intendierten Klänge und Klangproportionen des Solisten zu den Instrumentalgruppen nicht mehr stimmig sind, auch die Dynamik ... usf.
    Analog könnte man ja auch alle Sinfonien nur in der Klavierfassung hören und dabei durchaus ungehörte Stimmverläufe entdecken, jedoch nicht den doch intendierten, instrumental-orchestralen, den sinfonischen, ev sogar grossen, Klang.
    So what? Bleiben wir auf dem musikalisch fundierten Teppich und hören diese arg historisierenden Konzertversionen hier als reizvolle und nicht maßgebende Alternative zum eher konventionellen, aber hochwertigen Bestands-Repertoire.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    • Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (CD)
    13.03.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Eindrucksvoller Beethoven vom Freiburger Barockorchester

    Zwar etwas verspätet zum 2020er Beethoven-Jubeljahr, dennoch herausragend im Vergleich zu manch andren Veröffentlichungen steht diese Aufnahme des Freiburger Barockorchesters unter v.d. Goltz und präsentiert, neben Savall, eine durchweg hist.orientierte, barocke Musiziersicht, -quasi eine zeitgenössische, nah zu Haydn-Beethoven - der noch a-tempo Konstanz und eine balancierte Bläser-Streicher Dynamik ungeschriebenes Gebot war und so hier ist, zumal die geringere Kammermusik-Besetzung nicht die heute üblichen dynamischen Exzesse entfalten kann (und soll), die immer öfter moderne sinfonische Orchester mit min. doppelter Besetzung (leider) auch ausführen.
    Frühe Karajan- oder spätere C.Kleiber Rasanz mit z.T. doch provozierenden, mit den jeweiligen Philharmonikern, aber durchaus bewältigten Tempi, wird man hier nicht derart überwältigt hören, allerdings einen stringent lebendigen und im Detail der Bläser-Streicher Korrespondenz auch vertikal artikulierten zügigen sinfonischen Verlauf - hat man z.B. den Allegretto-Trio-Bläserteil jemals so kantabel ausgespielt gehört? Diese 7te ist eine der schüssigst formuliert gespielten, die ich in letzter Zeit gehört habe und ich möchte hoffen, dass weitere Sinfonien folgen, ev der gesamte Zyklus bis zum nächsten Beethoven-Jubiläum.

    Auf selbem musikalisch hochrangigen Level bewegt sich auch die noch weniger bekannte Prometheus-Komposition, deren Bühnen-Szenerie hier ungemein differenziert, zumal im ausgeprägt tänzerischen Bereich, wie auch insgesamt engagiert und seriös als grosse Musik dargeboten wird.
    Die vergleichbare, erstrangige Orpheus-Chamber-Aufnahme ist nurmehr eine gute zweite Wahl, die Freiburger erspielen hier klar tiefere Höreinsichten. Klangtechnisch sind diese Aufnahmen aus den Berliner Teldex-Studios, wie meist und so auch hier, erste Wahl.
    Meine Produktempfehlungen
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    Julius Katchen - Liszt / Brahms / Beethoven / Schumann / Chopin Julius Katchen - Liszt / Brahms / Beethoven / Schumann / Chopin (CD)
    06.03.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Hochkarätige musikalische Fundstücke

    Bedenkt man wehmütig, dass Julius Katchen, angesehener Pianist und Amerikaner in Paris, einer unheilbaren Leukämie mit erst 43 Jahren erlegen, noch bis in die späten 1990er Jahre hätte konzertieren, Klavier spielen und Aufzeichnen können, bekannten Pianisten-leben im Vergleich, so wird man nur umso dankbarer sein müssen, wenn einzelne und vergessen-produzierte Aufzeichnungen aus den 1960ern wieder ins musikalische Bewusstsein gelangen.
    Insofern sind diese 'audite' bzw DLF-Kultur Ausgrabungen, zumal nach 50Jahren!, doch rare Katchen-Funde aus den wohl nach wie vor z.T. ignorierten Archiven der dt. Rundfunkanstalten.

    Katchen's Brahms Kompetenz ist ja seit seinen berühmten DECCA-Einspielungen zu recht musikalischer Konsens, die Aufnahmen hier komplementieren diese vor allem mit dem stürmischen frühen es-moll Scherzo, Brahms als Schumann'scher Draufgänger, und recht selten eingespielt, dazu späte Brahms-Stücke, opp.116 und 118, und noch Beethovens c-moll Variationen und das Rondo 'über den verlorenen Groschen', alles überzeugend gespielt.
    Jedoch, die Highlights dieser Berliner Katchen-Solos sind fraglos die fulminante Liszt-Sonate und die Chopin-Ballade, Nocturnes ...
    Liszts pianistische (wie musikalische) Feuertaufe für seine Epigonen wird hier von Katchen adäquat bestanden, und so kühn erfasst und durchformuliert ausgespielt, das Vergleiche mit dem jungen Horowitz der 1930er, dem Pariser Weissenberg der 1950er und ...? angemessen sind.
    Das will was heissen, zumal auch im neueren Vergleich zur toll-kühnen Argerich, zum kühlen Pollini oder dem akribisch tüftelnden Zymerman, selbst zum tiefschürfenden Demidenko.
    Katchen spielt Liszt grossartig erfühlt und pianistisch so explosiv umgesetzt, eine musikalische Offenbarung.
    Chopins Stücke sind kleine, funkelnde Klanggestalten, höchst subtil gezeichnet, die Ballade allererste Interpretations-Kategorie.
    Ein also musikalisch berauschendes Katchen-CD-Doppelalbum, gut ediert und umsichtig versiert kommentiert von Wolfgang Rathert -
    Es bleibt jedoch ein dickes ?-Zeichen: warum war die Technik des Westberliner RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) anno 1962-64 nicht in der Lage, eine stereofone oder zumindest räumlich transparentere und weniger kompakt klingende Aufnahme im Lankwitzer Studio zu realisieren - war noch alles so schön mono oder was? gmr.
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    • Werke für Klavier solo (Ges.-Aufn.) Werke für Klavier solo (Ges.-Aufn.) (CD)
    The Glenn Gould Trilogy - Ein Leben The Glenn Gould Trilogy - Ein Leben (CD)
    19.02.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Gould-Special, nicht nur für Kenner

    Eine spannende und aufschlussreiche Gould-(Trilogy-)Hör-Reise !
    Michael Stegemann, Gould-Biograf und professoraler Klassik-Kenner erster Güte hat eine aufwändige CD-Hör-Collage über Gould erarbeitet, in Kooperation mit dem WDR-Köln und mit Sony, für die er auch die umfangreichen Texteditionen zu ihrer grossen Gould-Edition von 1992 verantwortete.
    Unter seiner versierten Regie engagieren sich u.a. Imogen Kogge als Erzählerin und Gerd Wameling als Goulds Sprecher-Stimme.
    Ausdrucksstark und höchst eindrucksvoll präsentieren alle die Lebens-und Karriere-Stationen Goulds, zudem perfekt collagiert mit originalen Radio-Presse-Tondokumenten und vielen bedeutenden und z.T. unbekannten Musikbeispielen, und besonders klangstark im Surround-SACD-Format.
    Ein 3er-set auch für bornierte Gould-Verächter, die immer schon so vorurteilsfrei in ihrer Ablehnung über den Musik-Exzentriker Bescheid wussten, und ein absolutes Muss für all die Musik-Liebenden, die zwar auch nicht alles, aber vieles von Gould und ein so intelligentes Hörbuch über ihn zu schätzen wissen.
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    • Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    176 bis 200 von 613 Rezensionen
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